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Anne Lay

Bewertungen

Insgesamt 157 Bewertungen
Bewertung vom 22.08.2020
Warnemünder Herbst
Jantzen, Nele

Warnemünder Herbst


ausgezeichnet

Sanne hat alle Brücken hinter sich abgebrochen und zieht zu ihrem Schatz. Die Wohnung ist gekündigt, der Job ebenfalls und nun überrascht sie ihren Mathias - oder will es. Kurz vor dem Ziel streikt ihr Auto. Wenn das mal kein böses Omen ist.

Gleich beim Lesen der überschwänglichen Zeilen, Sanne freut sich, denkt an Bedenken der Mutter und fährt mit ihrem vollbepackten Auto gen Norden, beschleicht mich das Gefühl, dass das nur schiefgehen kann. Und tatsächlich passiert eine Menge, Verdächtigungen drängen sich auf, werden dementiert, ein alter Schulkamerad taucht auf, dann die Stellensuche am Ende der Saison ...

Vom ersten Moment an nimmt mich Sanne mit in ihr Leben. Die beste Freundin von Rieke aus Band 1, die sich Hals über Kopf in Mathias, den Leiter einer Fischfabrik verliebt hatte, macht sich auf, ihrem Leben eine neue Mitte zu geben. Es wird nie langweilig, so viel passiert, wird angedeutet und stellt sich - manchmal als genau so und manchmal genau anders heraus.

Die gelungene Mischung aus Verwicklungen, Missverständnissen, Problemen und Gefühlen vor der Kulisse Warnemündes, der Ostseestrände und dem Meer, machen für mich den Reiz der Geschichte aus. Sanne ist lebendig, vielleicht etwas zu spontan, aber dadurch reizvoll. Mir hat es großen Spaß gemacht, sie zu begleiten, und ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen. Das Probekapitel aus dem Folgeband und die angedeuteten Verwicklungen machen mich jetzt schon auf die Fortsetzung neugierig.

Bewertung vom 04.08.2020
GIPFELpink (eBook, ePUB)
Jensen, Stina

GIPFELpink (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Susa Brix ist nicht wirklich unzufrieden mit ihrem Leben als Ehefrau und Mutter zweier heranwachsender Kinder, aber als ihr die Familie eröffnet, dass sie - aus den verschiedensten Gründen - nicht mit ihr nach Teneriffa reisen wird, um dort ihren Vierzigsten zu feiern, fühlt sie sich doch zurückgesetzt. Ist es Trotz oder der gutgemeinte Rat ihres Mannes, sich allein etwas Gutes zu tun? Sie bucht eine Reise nur für sich, die Aussicht auf die Insel zu kommen, die sie vor Jahren mit ihren Eltern bereist hat und ihren Geburtstag mit einem Feuerwerk am Strand zu feiern, ist zu verlockend.

Aber dann kommt alles anders ...

Wieder gelingt es der Autorin, mich vom Fleck weg mitzunehmen, mitten hinein in Susa Alltag, der vertraut scheint, mit eine Mann, der sich ihr ein Stück weit entfremdet hat, Kindern, die ihre eigenen Wege gehen und der Frage, was sie in ihrem Leben will. Dann folge ich Susa begeistert nach Teneriffa. Sofort springt das Kopfkino an, bedient sich an Erinnerungen an eine Reise vor zwanzig Jahren und ich stehe wieder am Teide, in Masca und freue mich an den Beschreibungen und dem, was vor Ort passiert.

Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Missverständnisse, Verlockungen und Enttäuschungen sind geschickt zu einem spannenden Geflecht verbunden. Ein weiterer Lesegenuss aus der Gipfel-Reihe, den ich gern weiterempfehle.

Bewertung vom 01.08.2020
Eine Liebe zwischen den Fronten
Peter, Maria W.

Eine Liebe zwischen den Fronten


ausgezeichnet

Mitten in die Verlobungsfeier von Madeleine und Paul in Berlin platzt die Einberufung des jungen Arztes kurz vor dem deutsch-französischen Krieg 1870.

Sein Mentor, der französische Arzt Tellier beschließt angesichts der Entwicklungen, nach Frankreich zurückzukehren, während Paul sich zum Dienst melden muss und nach Coblenz abreist. Ob und wann sich die Liebenden wiedersehen werden ist ungewiss, sich zu schreiben erscheint angesichts der schnell gefassten Verdächtigung, ein Spion zu sein, zu gefährlich. Allein das scheint aus heutiger Sicht unvorstellbar: Den geliebten Menschen ziehen zu lassen, in der Angst, ihn nie wieder zu sehen, nie wieder von ihm zu hören.

Der Krieg beginnt und nicht nur aus der Sicht dieser beiden werden die dunklen Kapitel beleuchtet. Da ist noch das Geschwisterpaar Djamila und Karim aus Algerien. Sie arbeitet als Dienstmädchen in Metz, er wird mit seiner militärischen Einheit in den Krieg einbezogen, soll für den ungeliebten Kaiser Napoleon III kämpfen.

Auch in diesem Roman gelingt es der Autorin, mich mitzunehmen in vergangene Zeiten. Welche Auswirkungen haben die politischen Entscheidungen der Zeit auf die Menschen? Wie verändert der Krieg ihr Leben? Indem ich gespannt den sympathischen Protagonisten folge, erfahre ich viel über die Zeit, ihre Lebensumstände und die Denkweisen. Außerdem wird der Geschichtsunterricht, den ich vor langer Zeit erlebte, fortgeführt, und ich lerne, wie es nach Napoleon III in Frankreich weiterging. Dieser Roman geht über die reinen Kriegstage hinaus.

Ich liebe diese Mischung aus Fakten und Fiktion. Geschichte wird erlebbar durch die Figuren und ihre Gefühle, ihre Erlebnisse und ihre Taten.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, ich konnte ihn kaum aus der Hand legen, so sehr hatte mich die Handlung gepackt. Daher gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.

PS Am Ende des Buches gibt es noch eine ausführliche Einordnung der historischen Fakten und die Abgrenzung zu den fiktiven Handlungen.

Bewertung vom 01.07.2020
Die Kinder von Nebra
Schiewe, Ulf

Die Kinder von Nebra


ausgezeichnet

Wie lebten die Menschen hierzulande während der Bronzezeit? Funde, insbesondere solch sensationelle wie die Himmelsscheibe von Nebra beschäftigen nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Autoren.

Ulf Schiewe entwirft aus den Erkenntnissen eine faszinierende Welt, nimmt mich mit in längst vergangene Zeiten.

Rana wächst als Tochter einer Priesterin und eines Schmieds heran, gilt als eigenwillig und klug, sie hinterfragt Dinge. Ihre Familie gehört zum Klan der Nebroni, die mit einigen anderen Klans befriedet unter dem Fürsten Orkon leben. Während in ihrer Familie neben der Lebensspenderin Destarte auch andere alte Götter verehrt werden, gilt unter Orkons Herrschaft die Anbetung des Totengottes Hador als wichtigster Kult.

Mit Hilfe dieses Kultes sichert sich der Fürst seine Macht, zusätzlich gestützt auf Söldnertruppen, die überall in den Gebieten der Klans stationiert sind.

Während die Alten den so errungenen Frieden schätzen und in Kauf nehmen, dass Hador Opfer gebracht werden, begehren die Jungen auf.

Der Autor entwirft hier das Bild einer Gesellschaft, wie es sie zu allen Zeiten gab, zwischen Tradition und Veränderung, Gut und Böse, Fürsten und einfachen Leuten, dem Wirken der Götter und dem irdischen Handeln. Rana ist durch ihre Kraft, aber auch durch ihre Zweifel eine faszinierende Persönlichkeit, der ich gern durch ihre Zeit folge.

Bewertung vom 04.06.2020
Die brennenden Kammern / Minou Joubert Bd.1
Mosse, Kate

Die brennenden Kammern / Minou Joubert Bd.1


sehr gut

Kunstvoll gewobener Auftakt
Minou wächst behütet in Carcassonne auf. Ihr Vater ist Buchhändler, aber seit seiner letzten Reise verändert. Tatkräftig übernimmt sie die Geschäfte und kümmert sich um ihre jüngeren Geschwister.

Piet hat einen französischen Vater, auch wenn er bei seiner Mutter in Amsterdam aufgewachsen ist. Während seines Studiums in Toulouse lernt er Vidal kennen, später trennen sich ihre Wege und sie finden sich auf verschiedenen Seiten der Auseinandersetzung um den "wahren Glauben" wieder.

Was fast idyllisch beginnt, entwickelt sich zu einem spannenden Einblick in die Zeit der Glaubenskriege in Frankreich. Außerdem bekommt Minou merkwürdige Hinweise und ihr Vater schickt sie mit ihrem Bruder zu seiner Schwägerin nach Toulouse. Er selbst will sich um alte Angelegenheiten kümmern und reist in die Berge ...

Die verschiedenen Handlungsstränge sind gekonnt verwoben und ich folge der jungen Frau durch ihre private Welt, zu ihrer ersten Begegnung mit Piet und die Wirrungen in den Kämpfen in Toulouse. Ist hier der Glaubenskampf noch einer, in den Minou fast zufällig hineingerät, so deutet sich im Epilog an, wie es mit ihrer Familie weitergehen wird. Schon der Prolog deutet ja auf weitere Geschichten hin. Obwohl die Zeit spannend ist und die Geschichte lebendig erzählt wird, habe ich das Buch immer wieder aus der Hand gelegt. Zum einen hatte ich wenig Zeit, zum anderen hat mich die Geschichte nicht so gefesselt, dass ich in den Sog geriet, weiterlesen zu müssen. Daher ziehe ich einen Stern ab, obwohl das Buch kunstvoll aufgebaut ist.

Bewertung vom 04.06.2020
Kaltblütige Abrechnung
Wöß, Lotte R.

Kaltblütige Abrechnung


sehr gut

Cindy Panzenböck hat ihr Ziel erreicht, zum Ermittlerteam von Hauptkommissar Wakolbinger zu gehören. Ausgerechnet am blutigen Tatort ihres spektakulären Falles treffen die beiden aufeinander: Ein Arzt ist in seinem Behandlungszimmer gefesselt und gefoltert aufgefunden worden, und der Ältere ärgert sich über die forsch auftretende junge Frau.

Es bleibt nicht bei dem ersten Toten und ich verfolge die Arbeit der Ermittler, die sich allmählich aneinander gewöhnen, ihre Ideen, die ins Leere laufen, weitere Hinweise und immer wieder neue Grausamkeiten.

Die Taten selbst sind blutiger als ich es in Krimis bevorzuge und die Aufklärung war zwar am Ende anders als zunächst gedacht, aber nicht unerwartet. Dass ich das Buch zwischendurch aus der Hand gelegt habe, lag eher an meiner momentanen Situation, die mir wenig Raum zum Lesen lässt.

Insgesamt ist es ein klassischer Krimi mit Einblicken in die Polizeiarbeit (in diesem Fall in Graz), persönlichen Eigenarten der Ermittler und einem kunstvoll erdachten Fall, der durchaus berührt. Mich konnte er nicht vollkommen überzeugen, wird aber sicher begeisterte Leser finden, die es etwas härter mögen als ich.

Bewertung vom 19.03.2020
Mein Herz, dein Herz und die Pferde
Wolff, Tina

Mein Herz, dein Herz und die Pferde


ausgezeichnet

Bernice Miles ist erwachsen geworden. Das junge Mädchen, das in "Ein Mustang, ein Muli und die Liebe" die Öffentlichkeitsarbeit übernahm, ihre Nase selten vom Display ihres Handys lösen konnte, taucht gerade unter. Schnell erfahre ich, dass sie fernab von Montana, ihrer Heimat, das Leben eines Workoholic geführt hat. Als Frontfrau eines Senders ist sie eine öffentliche Person, die nun einen kurzen Zwischenstopp auf der Sweetwater Ranch macht, hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihre Lieben endlich wiederzusehen und der Entscheidung niemanden in ihre Probleme hineinzuziehen.

Erst nach und nach wird aufgedeckt, was zur Flucht geführt hat und das mit dem Abstand zur den geliebten Menschen gelingt nicht wirklich. Gleich beim ersten Zusammentreffen auf der Ranch begegnet ihr ein Cowboy, den sie nur zu gut kennt. Was zur Trennung von Bernice und Dean geführt hatte, bleibt lange unklar. Klar ist schnell, dass die Begegnung fast nahtlos da anknüpft, wo die Fäden in der Vergangenheit zerrissen sind.

Ich liebe den Erzählstil, die Wortschöpfungen der Autorin und ohne selbst je geritten zu sein, liebe ich seit meiner Kindheit Pferdegeschichten. Sie waren schon immer Ersatz für die große Sehnsucht, das "Glück der Erde" selbst zu erleben, das ja bekanntlich auf dem Rücken der Pferde liegt.

Hinzu kommt eine Portion Spannung, weil eben so lange unklar bleibt, was genau geschah und auf der Zielgeraden neue Hindernisse auftauchen.

Manchmal schrammt die Geschichte hart am Kitsch vorbei. Mich hat das nicht gestört. Ich habe laut gelacht mich gefreut und mitgefiebert - und bin nachdenklich geworden, als unser Lebensstil auf den Prüfstand gehoben wurde.

Zusammenfassend möchte ich dieses Wohlfühlbuch jedem empfehlen, der Pferdegeschichten mag, Lovestorys mit Tiefgang und auch politischer Aussage. Mir hat es sehr gut gefallen.