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urmeli

Bewertungen

Insgesamt 498 Bewertungen
Bewertung vom 04.03.2024
Elyssa, Königin von Karthago
Vallejo, Irene

Elyssa, Königin von Karthago


sehr gut

Elyssa ist vor ihrem brutalen Bruder geflohen und hat mit Karthago eine neue Stadt gegründet. Neben ihren Gefolgsleuten und Kriegern hat sie auch ihre jüngere Halbschwester Anna begleitet. Während die Stadt wächst und gedeiht trifft durch einen Sturm eine Gruppe Männer an Land. Die Schiffbrüchigen sind Trojaner, die sich vor ihrem verlorenen Krieg gegen Sparta gerettet haben. Ihr Anführer Aeneas hat seinen kleinen Sohn Iulus mit dabei. Anna freundet sich sofort mit Iulus an, da Karthago eine Stadt ohne Kinder ist, freut sie sich auf die Spiele mit ihm. Unter eifriger Mithilfe des Gottes Eros verlieben sich Aeneas und Elyssa ineinander, doch ihre Liebe wird durch Missgunst der Bevölkerung und insbesondere der Krieger, die sich selbst Hoffnung auf ein Leben mit der Herrscherin machten, gefährdet. Auch Aeneas Mannschaft ist nicht erfreut von der Vorstellung, dort zu bleiben. Die Vorsehung besagte, dass Aeneas eine neue Stadt gründen wird, eine friedliche Stadt, die Karthago durch die Unterdrückung der in der Umgebung lebenden Menschen nicht ist.
Abwechselnd aus der Sicht Elyssas, Anna, Aeneas, des Gottes Eros und immer wieder eingefügt, Vergils, der die Verse über Aeneas und seiner Gründung der Stadt Roms beschrieb, ist diese Neuerzählung leicht lesbar und interessant geschrieben.

Bewertung vom 04.03.2024
Nachbarn
Oliver, Diane

Nachbarn


sehr gut

Das im Stil der 60er Jahren geschriebene Buch mit 14 Kurzgeschichten handelt vom Leben in den 60er Jahren in den USA. Es ist die Zeit der Rassentrennung, der ungerechten Behandlung der dunkelhäutigen Bevölkerung und der Bürgerrechtsbewegung. Es handelt von Nachbarn, die zwar nebenan leben, die von der weißen Bevölkerung in einer Parallelwelt getrennt leben. Die Geschichten sind sehr unterschiedlich, meistens steht jedoch eine Frau im Mittelpunkt des Geschehens. Frauen, die von ihren Männern verlassen wurden oder deren Mann keinen Beitrag zur Kindererziehung oder Geldeingang beitragen, Frauen, die für einen Weißen Dienstleistungen erbringen und deren Kinder sich selbst überlassen werden, die um ein auskömmliches Leben kämpfen. Auch die unterschiedlichen Farbnuancen spielen eine Rolle.
Manche Kurzgeschichten fand ich hochinteressant, bei manchen hätte ich gerne gewusst, wie es weitergeht, manche haben mich gepackt, andere hingegen fand ich langweilig und uninteressant. So ist wohl für jeden was dabei. Trotz der lange zurückliegenden Zeit seit der Erstveröffentlichung ist das Thema leider immer noch aktuell.

Bewertung vom 04.03.2024
Die Burg
Poznanski, Ursula

Die Burg


ausgezeichnet

Der schwerreiche Nevio hat sich mit dem Kauf der Burg Greiffenau einen Wunsch erfüllt. Diese Burg soll eine ganz besondere Escape Room Variante werden. Ausgestattet mit LED Wänden wird mithilfe von Künstlicher Intelligenz, mit Geräuschen, Düften und Sprühanlagen eine reale Welt in den mittelalterlichen Gemäuern erzeugt. Kurz vor der Eröffnung soll ein Testlauf mit ausgewählten Kandidaten stattfinden. Diese Gruppe besteht aus dem Historiker Lothar, dem Promi und Exsportler Emil, der Gewinnerin eines Rätselwettbewerbs Petra, der Influencerin Yvonne und Maxim, selbst Escape Room Inhaber, aus dessen Sicht die Erlebnisse während der Tour durch die Gänge und Räume geschildert wird. Zu der Gruppe gesellen sich auch Nevio selbst und ein Assistent während weitere Mitarbeitende auf den Bildschirmen das Handeln beobachten. Vier Stunden werden eingeplant, die Wünsche über die Rätsel, der Schwierigkeitsgrad und das Safewort wurden festgelegt, voller Vorfreude öffnen sie die erste Tür.
Schon in kürzester Zeit merken sie, das die KI nicht nur ein Eigenleben hat und ihre Pläne verändert, sie weiß Privates und sie bringt die Protagonisten dazu, Geheimnisse von sich Preis zu geben. Bald kippt die Stimmung und aus dem Spiel wird tödlicher Ernst.
Die Mischung aus Escaperätseln, die man auch mitlösen kann, aus den Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz, Grusel und Thriller gefällt mir ganz besonders gut. Das Ende hat noch eine Überraschung parat.

Bewertung vom 04.03.2024
Trophäe
Schoeters, Gaea

Trophäe


ausgezeichnet

Als schwerreicher Amerikaner kann sich Hunter White alles leisten, was er begehrt. Um die Big Five für seine Trophäensammlung zu vervollständigen benötigt er nur noch ein Nashorn. Durch seinen Freund van Heeren bekommt er die Lizenz für den Abschuss eines bestimmten Tieres. Das Geld für diese Lizenz geht in den Tierschutz des Landes und somit wird die Jagd gerechtfertigt. Die Beschreibung dieser Jagd ist für Nichtjäger verstörend und abstoßend, die Berechtigung wird dann jedoch gut erläutert. Das Anpirschen gelingt, bis Wilderer nicht nur Hunters Nashorn sondern auch ein weiteres Jungtier erschießen. Hunter wurde um seine Trophäe gebracht, auf eine erneute Lizenz muss er lange warten, da bietet ihm van Heeren eine ungewöhnliche Jagd an. Um sich dafür würdig zu erweisen begleitet er die dort lebenden Buschmännern auf deren Jagd, bei dem es nicht darum geht, mit einem Gewehr aus sicherer Entfernung zu treffen. Erst jetzt lernt Hunter Afrika und die Gefahren, die dort lauern kennen.
Der Roman ist sprachlich gewaltig, Rückblenden aus der Jugendzeit Hunters fließen mit der jetzigen Jagd und der Tierwelt Afrikas, den Umgang der Weißen mit dem Leben und Jagen der Buschmänner zusammen. Ein großartiger Roman.

Bewertung vom 04.03.2024
Das Mörderarchiv Bd.1
Perrin, Kristen

Das Mörderarchiv Bd.1


sehr gut

Die junge Annie wird von der Einladung eines Notars überrascht, sie möge zum Landsitz ihrer Großtante Frances kommen. Diese beabsichtigt ihr das umfangreiche Vermögen zu vererben. Warum sie und nicht ihre Mutter? Als sie auf Castle Knoll eintreffen finden sie Frances tot mit einem mit Giftstacheln versehenen Rosenstrauß vor. Frances wusste bereits mit 17 Jahren durch die Vorhersage einer Jahrmarktswahrsagerin, dass sie eines Tages ermordet werden wird. Seitdem hat sie ein Archiv angelegt, Tagebuch geschrieben und akribisch über alle Dorfbewohner Buch geführt. Einer aus dem direkten Umfeld muss der Mörder von Frances sein. Bei der Testamentseröffnung erlebt Annie eine weitere Überraschung, die ihre Großtante, die sie nie kennengelernt hat, für sie bereit hält. Wer den Mord innerhalb einer Woche aufklärt, sie oder Frances Stiefneffe Saxon erbt alles. Wenn die Polizei schneller ist, geht alles an den Staat. Saxon ist dort aufgewachsen, er kennt alle, Annie ist eine angehende Krimiautorin und versucht analytisch an den Fall heranzugehen.
Parallel zu dem aktuellen Fall hat Frances Mitte der 60er Jahre versucht, das Verschwinden ihrer Freundin Emily zu ergründen. Vergebens. Hängt beides zusammen?
Die Charaktere der Protagonisten werden sehr gut beschrieben, eine Dorfgemeinschaft, in der jeder etwas zu verbergen hat und fast jeder als Täter in Frage kommt. Die Handlung ist abwechslungsreich, da einerseits aus Annies Sicht, andererseits aus weit zurückliegenden Zeit aus Frances Tagebuch die Mördersuche wie auch Alltägliches beschrieben werden. Der britische Humor kommt auch nicht zu kurz.

Bewertung vom 09.02.2024
Der Sturm - Vergraben / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.4
Sander, Karen

Der Sturm - Vergraben / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Nach einer heftigen Sturmflut rutsch ein Steilhang an der Ostsee ab und legt zwei Skelette frei. Es wird geschätzt das die Toten, ein Mann und eine Frau, seit ungefähr 30 Jahren dort liegen könnten. Zu der Zeit, in den letzten Monaten der DDR machte der Darß Ripper brachte dort ein nicht gefasster Täter Paare ums Leben. Mit dem Fall der Mauer hörten die Taten auf. Geht auch dieses Paar zu Lasten des Darß Rippers? Kriminalhauptkommissar Tom Engelhardt ist mit den Ermittlungen betraut und als im Sand eine CD gefunden wird die es zu gilt, fordert er die Kryptologin Mascha Krieger aus Schwerin an. Er ist nicht ihre erste Zusammenarbeit und auch privat sind sie sich näher gekommen.
In Schwerin arbeitete Mascha an der Aufdeckung eines Stalkers, bei dem sie als Lockvogel dienen sollte und diese Arbeit beschäftigt sie auch in Sellnitz. Als Handlungsstrang über mehrere Bände hinweg sucht sie immer noch nach ihrer Mutter, als einzige Erinnerung besitzt sie ihr Schnatterinchen. Die persönlichen Belange der Polizisten sind sehr gut herausgearbeitet, die Protagonisten sind einem sofort ans Herz gewachsen und man möchte wissen, wie es privat mit ihnen weitergeht. Darüber hinaus gibt es auch im Fall selbst ungeklärte Fragen, so dass man gespannt auf die Fortsetzung der Reihe wartet.

Bewertung vom 09.02.2024
Die Königin
Conrad, Sebastian

Die Königin


ausgezeichnet

Die Königin Nofretete ist so gut wie jedem bekannt, ihren Bekanntheitsgrad verdankt sie der Büste, die 1912 in der Bildhauerwerkstatt von Thutmosis in Tell el-Amarna gefunden wurde und anschließend nach Berlin gelangte. Erst 1924 wurde sie dem allgemeinen Publikum gezeigt und seither sind alle fasziniert von ihrer Schönheit, die seit Jahrtausenden Bestand hatte. Sie wurde weltweit vereinnahmt, als Gemälde, als Film, in der Musik. Ihr Aussehen steht im Mittelpunkt, dabei war sie auch eine besondere Frau. Mit ihrem Mann, dem Pharao Echnaton regierte sie gemeinsam, ihr Familienleben wurde dokumentiert. Das Paar löste sich von dem Kult der vielen Götter, sie lösten die Tempel auf und setzten Aton, den Sonnengott als einzigen Gott ein. Der erste Monotheismus hielt jedoch nicht lange, nach Echnatons Tod ging alles wieder zurück, die neue Hauptstadt wurde dem Erdboden gleichgemacht und das Königspaar geriet in Vergessenheit. Durch diese gefundene Büste kam auch diese besondere Zeit wieder ans Tageslicht.
Das hoch interessante Sachbuch beschreibt viele Komponenten und Sichtweisen auf Nofretete, wie die Politik im Laufe des letzten Jahrhunderts in die Debatten um eine Rückgabe an Ägypten hineinspielte und wem und wohin sie gehört. Sehr informativ, wissenschaftlich und doch leicht lesbar mit vielen Illustrationen.

Bewertung vom 09.02.2024
White Zero
Falk, Thilo

White Zero


gut

Nach einem, mal wieder, zu heißem Sommer hat nun eine Kältewelle Deutschland im Griff. Seit Monaten gibt es eine extreme Kälte, in manchen Gebieten weit unter 20 Grad. Die Menschen leiden unter den Problemen, die schon seit längerer Zeit hohen Energiekosten führen dazu, das zu wenig geheizt wird. Transportunternehmen stellen ihren Betrieb ein, Lebensmittel kommen nicht mehr an. Wer es sich leisten kann flieht aus Deutschland in wärmere Gegenden. Das hat von Seiten des Auslands zu Reisebeschränkungen geführt. Die Politik muss handeln. Im Krisenstab der Regierung ist auch die Geophysikerin Dr. Jana Hollmer, die einen Grund für die extreme Kälte, die nur Deutschland betrifft, gefunden haben will. Bis man ihr glaubt vergeht Zeit, bis eine geplante Aktion umgesetzt werden kann, kann es bereits zu spät sein. Jana selbst muss handeln.
Zu Beginn gibt es viele Handlungsstränge, viele Personen und Familien werden vorgestellt. Ein Zusammenhang wird erst ab der Hälfte des Buches erkennbar. Bis dahin plätschert die Handlung dahin, viele Nebenschauplätze, Zeitungsausschnitte und Fernsehbeiträge nehmen einen großen Raum ein. Zur Erklärung der Kältewelle werden wissenschaftliche Erklärungen eingewoben. Gerade bei der Verflechtung der handelnden Personen und bei wem sie Hilfe bekommen erscheint mit vieles arg konstruiert. Der Spannungsbogen fängt sehr spät an, bis dahin muss man es erst geschafft haben.

Bewertung vom 09.02.2024
Stille Falle / Leo Asker Bd.1
Motte, Anders de la

Stille Falle / Leo Asker Bd.1


ausgezeichnet

Die aus reichem Hause stammende Smilla Holst und ihr Freund Malik Mansur haben den Tipp bekommen, einen verwunschenen Ort in den Bergen mit einem seltenen Höhlenregen erforschen zu können. Dieser Ort jedoch ist eine Falle, Smilla wird betäubt und gefangen gehalten. Die Abteilung Schwerverbrechen der Polizei in Malmö ermittelt. Ihre fähigste Mitarbeiterin, Leo Asker wurde durch Geschacher und Intrigen aus der Abteilung versetzt, sie soll die Abteilung für hoffnungslose Fälle leiten. Im Kellergeschoss trifft sie auf die verlorenen Seelen, wie die dort hin Versetzten genannt werden. Sie findet bald heraus dass ihre neuen Mitarbeiter über besondere nützliche Mittel und Fähigkeiten verfügen. Durch den letzten Fall des bisherigen Leiters, heimlich hinzu gestellte Figuren auf einer elektrischen Eisenbahnanlage, ist sie mittendrin im Fall um Smilla Holst.
Die Kindheit und Jugend von Leo war durch ihren paranoiden Vater geprägt, sie hat ein hartes, brutales Training bei ihm absolviert. Diese Fähigkeiten machen sie zu einer besonderen Polizistin. Der äußerst spannend geschriebene Thriller wird aus unterschiedlichen Perspektiven und Zeitebenen erzählt, privates und berufliches, Konflikte mit Familie und Kollegen spielen mit hinein. Als skandinavischer Aspekt kommt ein Wechselbalg und eine Person die sich der Troll nennt und zusätzlich noch eine Wahrsagerin ins Spiel. Die neuen Kollegen, die verlorenen Seelen, kamen ein wenig zu kurz, da es jedoch Fortsetzungen geben soll, hoffe ich darauf, diese dann besser kennen zu lernen. Lesenswert.
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Weitere Rezensionen

Bewertung vom 09.02.2024
Das Philosophenschiff
Köhlmeier, Michael

Das Philosophenschiff


gut

Die Hundertjährige, ehemalige Stararchitektin Anouk Perleman-Jacob möchte einem Schriftsteller Ausschnitte aus ihrem Leben erzählen. In kurzen, täglichen Treffen wird über die Gegenwart gesprochen, es wird eingekauft, Essen gekocht, getrunken und über die Abwesenheit des Autors von seiner Frau berichtet. Im Mittelpunkt über die Vergangenheit von Anouk steht ihre Deportation aus der Sowjetunion mit einem sogenannten Philosophenschiff. Im Jahr 1922, Anouk war 14 Jahre alt, beschloss Lenin, alle unliebsamen Intellektuellen aus dem Land zu entfernen. Wer Glück hatte landete auf so einem Schiff, andere wurden ermordet. Dass sich Lenin selbst auch auf diesem Schiff befunden haben soll ist reine Fiktion, viele andere Personen, von denen in der Geschichte erzählt wird, gab es jedoch. Anouk stammte aus einem gutbürgerlichen Milieu, sie wuchs in einem großen Haus mit Personal auf, sie genoss eine gute Bildung. Bis die Revolution ihr Leben veränderte. Im Gegensatz zu ihrem Vater, der sich nur ein Leben in der alten Heimat vorstellen konnte, lernte Anouk schnell die Vorzüge und Möglichkeiten im kapitalistischen Westen schätzen. Ihre Wege führten sie nach Berlin, in die USA und nun nach Österreich.
Die russische Geschichte ist interessant, ohne eigene Vorkenntnisse kann man der Handlung des Romans jedoch nur schwer folgen. Die Episoden sind in immer wechselnden Zeitebenen und -orten erzählt, viele Personen werden vorgestellt, die man nicht immer richtig zuordnen kann. Der Schreibstil gefällt mir gut, die Handlung hingegen ist zu verworren.