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MissGoWest

Bewertungen

Insgesamt 64 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2021
Morgen, Klufti, wird's was geben
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Morgen, Klufti, wird's was geben


ausgezeichnet

Es weihnachtet sehr

Es ist so schön, zwei Tage vor Heiligabend bei der Familie Kluftinger in die gute Stube schauen zu können. Es duftet nach Spitzbubenplätzchen, und Erika bindet den Christbaum auf. Doch dann fällt Kluftingers bessere Hälfte von der Leiter und somit für alle weiteren Weihnachtsvorbereitungen aus. Klufti ist auf sich alleine gestellt und muss außerdem Yoshifumi Sazuka unterhalten, den japanischen Schwiegervater seines Sohnes. Die (Vor)Weihnachtszeit wird turbulent und sehr lustig.

Eigentlich ist man bei Kommissar Kluftinger gewohnt, dass irgendwo ein Mord geschieht. Das ist bei „Morgen, Klufti, wird’s was geben: Eine Weihnachtsgeschichte“ nicht der Fall. Es gibt stattdessen 24 Katastrophen – so die Überschrift über jedem Kapitel. Das Buch ist perfekt, um an jedem Dezemberabend bis Heiligabend einen Abschnitt zu lesen und zu schmunzeln. Perfekte Unterhaltung, die Feiertagslaune macht und ein wohliges Gefühl hinterlässt.

So sehr ich Kommissar Kluftingers kriminalistisches Gespür schätze, ich liebe seine private Seite noch mehr. Daher begeistert mich diese Weihnachtsgeschichte, die ich bestimmt im Dezember nochmal lesen werde. Vielleicht wird es sogar eine neue Tradition, das Buch im Adventskalenderstil zu lesen. Es macht einfach so viel Spaß, an Kluftingers Seite diese ungewöhnliche Allgäuer Weihnacht zu erleben. Eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die gerne lachen und Kommissar Kluftingers private Seite noch besser kennenlernen wollen. Das Cover mit dem Weihnachtsmann, der im Sack die Ostereier bringt, ist zudem eine Wucht – 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 16.10.2021
Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1
Gier, Kerstin

Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1


ausgezeichnet

Magie umgibt uns

Die beste Nachricht zuerst – „Vergissmeinnicht: Was man bei Licht nicht sehen kann“ ist der erste Band einer Trilogie über den coolen Quinn und die liebenswerte Matilda, die sich unter mysteriösen Umständen näherkommen, obwohl sie sich als Nachbarn schon sehr lange kennen. Matilda schwärmt für den gutaussehenden Quinn, während er Matilda nur als Teil ihrer großen Familie wahrnimmt – und leider nicht auf eine gute Weise. Doch das ändert sich schnell, als Matilda die einzige Person ist, an die er sich nach einem Unfall wenden kann, um den Geheimnissen, die ihn seither umgeben, auf den Grund gehen zu können.

Matilda und Quinn sind mir so sehr ans Herz gewachsen. Es ist schön, die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive der beiden zu lesen. Es ist einfach sensationell, an ihrer Seite die Welt neu zu entdecken – und dass sie aus so viel mehr besteht, als man sich vorstellen kann. Das ist magischer Realismus vom Feinsten – und für mich ein absolutes Lesehighlight, das ich bestimmt gerne ein zweites Mal lesen werde. Kerstin Gier versteht es meisterhaft, ungewöhnliche Charaktere, Orte und Szenen zu schaffen, die man nicht so schnell wieder vergisst. Wie schön wäre es, mit Matilda und ihrer netten Cousine Julie zu plauschen oder sich im Blumenladen von Fee und Hyazinth umzusehen.

„Vergissmeinnicht: Was man bei Licht nicht sehen kann“ ist einfach super – hier stimmt der Inhalt, und das Cover ist einfach ein Traum. Selbst ohne Schutzumschlag ist das blaue Buch mit dem bunten Sternenhimmel und dem blauen Buchschnitt ein wahrer Hingucker. Schlägt man es dann auf und sieht die Umschlagseite mit Ex Libris, ist das Entzücken noch größer. Das Buch ist ein Augenschmaus und Lesegenuss. Ich habe selten ein Jugendbuch in Händen gehalten, dass mich so vollkommen überzeugt und begeistert hat. Von Herzen vergebe ich total verdiente 5 von 5 Sternen und freue mich schon sehr auf die beiden Nachfolgebände.

Bewertung vom 03.10.2021
Was bleibt, wenn wir sterben
Brown, Louise

Was bleibt, wenn wir sterben


ausgezeichnet

Warum es sich lohnt, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen

Nach einer kurzen Einleitung bringt Louise Brown den Leser*innen in drei Kapiteln den Tod, die Trauer, aber auch das Leben näher. Das macht sie auf eine ruhige und angenehme Art und Weise. Es fühlt sich an, als würde die heutige Trauerrednerin den Leser*innen bei einer Tasse Tee gegenübersitzen und ihre Erfahrungen über die verschiedensten Beerdigungen teilen. Außerdem erzählt sie über ihre eigenen Erlebnisse und die Trauer um ihre Eltern, die sie bis heute begleitet. Dabei gibt sie gleichzeitig Hoffnung, da alles – selbst die tiefste Trauer – einen Wandel durchmacht.

Ich war von „Was bleibt, wenn wir sterben: Erfahrungen einer Trauerrednerin“ sehr berührt, was an meinem eigenen Hintergrund liegt. Der tröstende Faktor lag vor allem darin, dass die Autorin und ich so manche Dinge ähnlich empfinden. Es hilft, wenn man sich in den Erfahrungen eines anderen wiederfindet, selbst wenn man denjenigen nicht persönlich kennt. Dieser „Ja, genau“-Moment, der in einer herausfordernden Zeit die Unterstützung gibt, die man im persönlichen Umfeld nicht finden kann. Ich muss zugeben, dass mir das Buch sehr viel abverlangt, aber gleichzeitig viel gegeben hat. Vor allem hat es mir Gewissheit gegeben, in vielen Dingen richtig gehandelt zu haben und mit manchen Gedanken und Emotionen nicht alleine zu sein.

Ich habe unzählige Textstellen markiert und werde das Buch bestimmt immer mal wieder zur Hand nehmen. Ich empfehle es den Menschen, die in Trauer sind, denen ein Trauerfall bevorsteht und auch jenen, die einen Menschen in ihrem Leben haben, der trauert. Louise Browns persönliche Auseinandersetzung mit diesem schwierigen Thema regt dazu an, sich der eigenen Sterblichkeit bewusster zu werden, sich entsprechend vorzubereiten und dann das Leben in all seiner wunderbaren Vielfalt zu genießen. Von mir gibt es verdiente 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 28.09.2021
The Stranger Times Bd.1
McDonnell, C. K.

The Stranger Times Bd.1


ausgezeichnet

Urban Fantasy vom Feinsten

Nach ihrer Scheidung sucht Hannah Willis einen Job und findet bei The Stranger Times eine Lebensaufgabe. Nie hätte sie sich träumen lassen, dass mehr als ein Körnchen Wahrheit in den fantastischen Zeitungsartikeln steckt. Zusammen mit ihren reichlich skurrilen KollegInnen sowie dem unangepassten DI Sturgess verfolgt sie den Fall von zwei mutmaßlichen Selbstmorden durch einen Sprung von einem hohen Gebäude. Der wahre Hintergrund sprengt jedoch ihre Vorstellungskraft und erweitert zugleich ihren Horizont.

Das ist die beste Urban Fantasy, die ich je gelesen habe. Ich bin begeistert – und ich freue mich riesig, dass der Autor am Ende eine Fortsetzung im nächsten Jahr ankündigt. Bitte mehr davon – viel, viel mehr! Hannah ist ein sympathischer Charakter, der zusammen mit den Leser*innen eine Welt entdeckt, die extrem schräg und skurril ist – und dabei dennoch glaubhaft. Schwarzer Humor lässt sehr oft schmunzeln, und mir ist besonders der raubeinige, motzige Zeitungschef Vincent Banecroft ans Herz gewachsen. Tatsächlich ist das ganze Zeitungsteam einfach göttlich. Die eingestreuten Zeitungsartikel sorgen für Auflockerung und noch mehr Momente zum Schmunzeln.

André Mumot hat den Roman hervorragend übersetzt – die Geschichte liest sich flüssig und schnell. Das rote Cover mit der schwarz-weißen Flasche ist ein richtiger Hingucker, ebenso wie der schwarze Buchschnitt. Die Danksagung am Schluss ist die beste, die ich je gelesen habe. Wenn man noch nicht gemerkt hat, dass C. K. McDonnell ein wirklich witziger Autor ist, kann man das spätestens dann nicht mehr übersehen. Kein Wunder, dass er ein preisgekrönter Stand-Up-Comedian ist. „The Stranger Times“ ist ein weiteres Jahreshighlight für mich – ganz wunderbare 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 27.09.2021
Das geheime Leben des Albert Entwistle
Cain, Matt

Das geheime Leben des Albert Entwistle


ausgezeichnet

Ein wunderbares, lebensbejahendes Wohlfühlbuch

„Albert begriff jetzt, dass jeder einzelne Mensch etwas zur Veränderung der Welt beitragen konnte, schon indem er offen seine Gefühle zeigte.“ (S. 250) Bis Albert diese Erkenntnis erlangt, hat er einen langen Weg hinter sich – und den größeren Teil seiner Lebenszeit. Denn der liebenswerte, dank seiner Erfahrungen menschenscheue Postbote vermied es zeitlebens, zu seiner Homosexualität zu stehen. Das ist zum größten Teil dem Zeitgeist geschuldet, der herrschte, als er als Jugendlicher seine erste – und einzige – Liebe George kennenlernte. Doch Albert entschließt sich, sein Leben endlich so zu gestalten, wie er es gerne von Anfang an getan hätte – frei und offen.

Albert ist ein Charakter, den man einfach gernhaben muss. Jeder sollte einen Albert im Leben haben. Seine Heldenreise vom schüchternen zum selbstbewussten Mann, der sich outet und zu seinen Gefühlen steht, ist so charmant und liebenswert geschrieben, dass man das Buch am liebsten gleich nochmal lesen möchte. Albert stehen so einige interessante Menschen zur Seite, die allesamt mit ihm eine positive Entwicklung durchmachen. Da ist beispielsweise die junge, alleinerziehende Nicole Ashton, die eine Ausbildung zur Kosmetikerin macht und sich in den Studenten Jamie verliebt hat. Konfliktsituationen wie Hautfarbe, Sexualität, Krankheit, Verlust von Menschen und Haustieren und die Kluft zwischen Arm und Reich werden angesprochen – und es wird nie kitschig.

Matt Cain versteht es meisterhaft, seine Charaktere zum Leben zu erwecken. Man möchte zusammen mit Albert und seinen Freunden das Leben feiern. Ich habe gelacht und geweint – der Roman hat mich oft sehr berührt. Zudem ist das Buchcover eines der schönsten, die ich je gesehen habe. Ich kann diesen Roman jedem ans Herz legen, der sich gut unterhalten, besondere Buchfreunde finden und zudem viele Denkanstöße bekommen möchte. Für mich ist „Das geheime Leben des Albert Entwistle“ ein Jahreshighlight und ein Buch, das ich sicherlich öfters empfehlen werde. Absolute verdiente 5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 29.08.2021
Wie man einen Tiger fängt
Keller, Tae

Wie man einen Tiger fängt


ausgezeichnet

Kindgerechte Trauerliteratur

„Glauben ist manchmal Mutigstes von allem.“ (S. 51) Lilys Großmutter bestärkt Lily daran, an sich zu glauben und an die Dinge, die nur sie wahrnehmen kann. Denn als Lily, die ihren Vater bei einem Autounfall im Alter von 4 Jahren verloren hat, zusammen mit ihrer Mutter und Schwester Sam zu ihrer koreanischen Halmoni in kalifornische Sunbeam zieht, sieht sie auf der Straße einen Tiger liegen. Ein Tiger, wie er in Halmonis Märchen vorkommt. Doch nur Lily kann ihn sehen – weder ihre Mutter noch Sam nehmen ihn wahr.

Als Lily schließlich mit dem Tiger spricht, stellt sie überrascht fest, dass es sich um eine Tigerin handelt, die ihr sagt, dass ihre Halmoni Sterne gestohlen hat, die Geschichten waren, und diese in Gläser gesteckt hat. Lily soll der Tigerin helfen, die Geschichten zu finden, um so ihrer Halmoni zu helfen. Aber – kann man Tigern trauen?

Eines vorweg – „Wie man einen Tiger fängt“ ist keine leichte Kost. Das Buch ist ab 11 Jahren empfohlen, und ich würde dem absolut zustimmen. In fast poetischer Art und Weise schafft es die Autorin, sich so sensiblen Themen wie Krankheit, Demenz, Verdrängung, Selbstwertgefühl, aber vor allem Tod und Trauer zu nähern – und das auf eine kindgerechte Art und Weise. „Die Traurigkeit verblasst, ja. Irgendwann. Aber das einem jemand fehlt … Ich weiß nicht, ob das je besser wird.“ (S. 263)

Mir ging das Buch sehr nahe; die Geschichte hatte aufgrund meiner Erlebnisse eine kathartische Wirkung auf mich. So dürfte es vielen gehen, die wichtige Menschen in ihrem Leben verloren haben. Ich würde das Buch auch Eltern empfehlen, die ihr Kind auf einen möglichen Todesfall vorbereiten wollen. Denn bei aller Traurigkeit bleibt der Fokus auf dem Positiven: „Und in mir öffnet sich etwas, ein Loch, das zuvor nicht da war. Eine Leere und ein Verlust, aber auch … Raum. Ein offenes Glas, eine Befreiung.“ (S. 256) Von mir gibt es verdiente und tigerstarke 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 22.08.2021
Das Haus im Nebel - 4 Bände (eBook, ePUB)
Andrews, V. C.

Das Haus im Nebel - 4 Bände (eBook, ePUB)


gut

Vier Waisen mit Eltern

Ich hatte die Einzelbände Misty, Star, Jade und Cat in ihrem Erscheinungsjahr 1999 bereits auf Englisch gelesen. Schon damals wirkten die Erzählungen der Jugendlichen von ihren Problemen mit ihren Eltern aus der Zeit gefallen – eher wie Geschichten aus den 1960ern (mal abgesehen vom Computer, der in Jades Geschichte eine Rolle spielt). In der heutigen Zeit wirken sie noch deplatzierter. Die Sitzungen im Haus der Psychiaterin Dr. Marlowe bieten den Rahmen für die vier Schicksale, die die Mädchen zu Waisen mit Eltern gemacht hat. Scheidung, Missbrauch, Desinteresse, Reichtum, Armut – jede der jungen Frauen hat auf ihre Art so große Probleme, dass sie mit psychologischer Hilfe aufgearbeitet werden müssen.

Der deutsche Titel „Das Haus im Nebel“ ist willkürlich gewählt. Es geht weder um ein Haus noch kommt in einer der Geschichten Nebel vor. Warum also? Dieses Geheimnis wird im Nebel bleiben. Zudem ist die deutsche Übersetzung häufig sehr holprig. Bei der Beschreibung von Cat(hy) als „das Mädchen“ wird munter zwischen es (korrekt) und sie (inkorrekt) gesprungen. Das Alter des Buches zeigt sich u.a. im Musikgeschmack der Mädchen. So schwärmt Misty beispielsweise für Barry Manilow. Jade macht sich Sorgen, dass es „Monate, vielleicht Jahre dauern [könnte], bis ein cleverer Detektiv in [ihrem] Computer nach Hinweisen suchte.“ Das dürfte heute einer der ersten Anhaltspunkte sein. Abgesehen davon ist hier ein Detective von der amerikanischen Polizei gemeint und nicht ein Detektiv im deutschen Sinne.

Die Erzählungen der Mädchen sind zwar unterschiedlich, gleichen sich aber dennoch. Gefühlt liest man die gleiche Geschichte immer wieder. Alle Charaktere sind stark überzeichnet, so dass man sich kaum mit ihnen identifizieren kann. Hinzu kommt, dass die Erzählung von einem Ghostwriter nach dem Tod von V.C. Andrews im Auftrag ihrer Familie mit Hilfe von Notizen der Autorin geschrieben wurde. Wer die Originalgeschichten von V.C. Andrews kennt, empfindet dieses Buch eher als faden Aufguss. Allein in Cats Geschichte erkennt man die Handschrift der Autorin wieder. Alles in allem ist „Das Haus im Nebel“ ein kurzweiliges Lesevergnügen, das einen Einblick in die Sorgen und Nöte von vier Mädchen gibt. Dafür gibt es gerade noch gute 3 von 5 Sternen mit der Empfehlung, lieber gleich die Originalgeschichten der Autorin zu lesen.

Bewertung vom 20.08.2021
Instagrammatik
Schröder, Johannes

Instagrammatik


ausgezeichnet

Digitalisierter Schulalltag – überzeichnet und pointiert

Ich kannte weder Johannes Schröder noch sein erstes Comedy-Programm „World of Lehrkraft.“ Das hinderte mich aber in keiner Weise, sein neues Buch „Instagrammatik“ zu genießen. Ich habe es regelrecht „weggesuchtet“ und fühlte mich von der Satire bestens unterhalten.

Herr Schröder unterrichtet an der HFG (Helene-Fischer-Gesamtschule). Ist nicht das schon ein Schmunzeln wert? Bezüglich neuer Medien hat er nur ein Halbwissen, was seine Schüler*innen gnadenlos ausnützen. Zudem pocht die neue Schulleiterin Frau Windkamp auf Digitalisierung in allen Bereichen. Fortan kämpfen Herr Schröder und seine Kolleg*innen mit den Tücken der neuen Schulpolitik. Das Lehrerzimmer hat keine Tür mehr, die Kaffeeküche wird zur Aroma-Ecke, und in der Mensa kann nur noch per Chip gezahlt werden.

Allein bei der Beschreibung von Herrn Schröders Kolleg*innen kamen bei mir Nostalgiegefühle auf. Ich hatte auch so eine Lehrerin: „Biolehrerin Kuschel-Ursel (Klassenleitung 5 b, Verfechterin pädagogischen Sanftgarens und gewissenhafte Pflegekraft der Korridorkakteen) drückt mir [Herrn Schröder] eine bedruckte Tasse in die Hand.“ (S. 14) Der Online-Unterricht und seine Probleme brachten mich mehr als einmal zum Grinsen. Die Chats der Schüler*innen auf diversen Portalen machen Laune und lockern die Erzählung auf.

Zudem fand ich die überzogene Geschichte einfach unterhaltsam – und sie regt auch zum Nachdenken an. Digitalisierung – ja, aber zu welchem Preis? Wo sollte eine Grenze gezogen werden? Eine wirklich gelungene Satire – von mir gibt es 5 von 5 Sternen. Man sollte jedoch eine gewisse Affinität zu sozialen Medien haben. Dann macht „Instagrammatik“ einfach noch mehr Spaß.

Bewertung vom 15.08.2021
Sie schlüpfen auch in deiner Stadt / Bloom Bd.2
Oppel, Kenneth

Sie schlüpfen auch in deiner Stadt / Bloom Bd.2


ausgezeichnet

Außerirdische Insekten greifen an

„Bloom – Sie schlüpfen auch in deiner Stadt“ von Kenneth Oppel ist der zweite Band einer Trilogie über drei Teenager, die zum Teil außerirdische Gene haben, die eine körperliche Veränderung bewirken. Obwohl ich den ersten Band nicht gelesen habe, fand ich mich sofort in der Geschichte zurecht. Anaya, Petra und Seth sind drei starke Charaktere, die alle eine extreme Entwicklung durchmachen – körperlich dank ihrer außerirdischen Gene und geistig, weil sie mit allerlei Gefahren konfrontiert werden.

Zum einen gibt es außerirdische Würmer, die alles ihnen im Weg Stehende verschlingen. Ich fühlte mich hier sehr an den Film „Tremors – Im Land der Raketenwürmer“ von 1990 erinnert. Bei den Würmern kommen Ekelgefühle hoch – besonders wenn man das Cover mit den glänzenden Wurmleibern genauer betrachtet. Der rote Hintergrund verspricht Blut und Tod - perfekt umgesetzt.

Zum anderen geht die Gefahr für die jungen Halb-Aliens von den Menschen aus, die nicht wissen, wie sie mit der körperlichen Weiterentwicklung der Jugendlichen umgehen sollen. Immerhin wird die Welt von Aliens bedroht, und die Würmer sind nach den Pflanzen die zweite Welle einer Invasion. Wer ist Feind, wer ist Verbündeter?

Diese Dystopie mit Science-Fiction-Elementen liest sich fast von selbst. Ich konnte das Buch schwer aus der Hand legen. Über Petra musste ich oft den Kopf schütteln, und Seth hätte ich am liebsten einen Schubs in die richtige Richtung gegeben. Ich habe mit allen Charakteren mitgefiebert und sie angefeuert, was für eine richtig gelungene Erzählung spricht. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Geschichte mit einem richtig großen Cliffhanger endet. Ich werde jetzt zuerst den ersten Teil nachholen, hoffe aber auch auf eine baldige Veröffentlichung des finalen Teils. Der zweite Teil der „Bloom“-Trilogie bekommt von mir eine Leseempfehlung für jeden, der sich gerne ein wenig gruselt und Spaß an Science-Fiction-Büchern hat, die ein hohes Erzähltempo haben. Kopfkino pur – verdiente 5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 03.08.2021
Finde deinen Seelenpartner
Franckh, Pierre

Finde deinen Seelenpartner


gut

Hilfestellung bei der Suche nach dem Seelenpartner

Nach einer kurzen Einführung zum Thema Seelenpartner verrät Pierre Franckh auf knapp 200 Seiten fünf Geheimnisse, wie man den Seelenpartner in sein Leben ziehen kann. Wichtig dabei ist eine positive Grundeinstellung, genaue Visionen, positive Affirmationen, eine Aufarbeitung alter Beziehungen und das Aufdecken und Hinterfragen von (anerzogenen) Denkstrukturen und Wertvorstellungen. Dabei helfen gezielte Fragen und Übungen, die der Autor wie in einem persönlichen Gespräch unter Freunden vermittelt: „Liebst du es, eine große Familie zu haben oder eine kleine?“ (S. 23) Man wird sich dadurch bewusst, was man möchte, und das nicht nur hinsichtlich einer Partnerschaft. Das kann durchaus zu einer Persönlichkeitsentwicklung führen.

Der esoterische Ratgeber liest sich leicht und flüssig. Mal abgesehen vom Fokus auf den Seelenpartner erinnert mich ein großer Teil des Buches an „The Secret“ von Rhonda Byrne. Ich persönlich finde eine positive Grundhaltung sehr wichtig. Sie hilft sicherlich beim Erreichen von Lebenszielen genau wie detaillierte Visionen von allen Lebensbereichen. Dennoch fühlte ich mich gerade bei den Danksagungen von Seminarteilnehmern sehr an den Amas Veritas Zauber von Sally Owens aus dem Film/Buch „Practical Magic“ erinnert. Darin beschreibt sie detailliert einen Mann, der unmöglich existieren kann, um sich vor Liebeskummer zu schützen. Genau dieser Mann kommt wie beschrieben in ihr Leben – genau wie bei Anna auf Seite 28/29. Hat hier die Realität die Fiktion eingeholt? Es bleibt jedem überlassen, sich mit Pierre Franckhs Tipps auf die Suche nach dem Seelenpartner zu begeben. In jedem Fall lernt man etwas über sich selbst. Daher gibt es gute 3 von 5 Sternen.