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MissGoWest

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 15.01.2022
The Sky in your Eyes / Island-Reihe Bd.1
Mohn, Kira

The Sky in your Eyes / Island-Reihe Bd.1


sehr gut

Bist du mehr als dein Gewicht?

Elín ist eine 24-jährige Frau, die ein großes Problem mit ihrem Körper hat. Sie hat seit ihrer Kindheit ein paar mehr Pfunde auf den Rippen, was zu Mobbing in der Schule führte und in Bodyshaming durch ihren Ex-Freund gipfelte. Diäten helfen Elín nicht, und so fühlt sie sich immer und überall durch ihren Körper definiert. Ihr verzerrtes Selbstbild verbietet es ihr zunächst, auf die Annährungen von Jón einzugehen, den sie in einem veganen Kochkurs kennenlernt.

Man möchte Elín in den Arm nehmen und ihr sagen, dass sie in Ordnung ist, wie sie ist. Im übertragenen Sinn macht das ihre Freundin Sophia, die sie auch darin unterstützt, den Kochkurs zu machen. Doch Elín kann durch ihr fehlendes Selbstvertrauen die Sichtweise ihrer Freundin nicht annehmen. Erst die Liebe von Jón macht das möglich. Hier sehe ich das eigentliche Problem – erst durch den körperlichen Akt mit einem anderen Mann als ihrem Ex-Freund kann Elín langsam ihren Körper akzeptieren. Ich hätte mir gewünscht, dass ihre Selbstfindung und -akzeptanz nicht so durch außen bestimmt worden wäre.

Island als Setting des Romans ist wunderbar. Elín und Jón machen mehrere Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten, von denen einige auf den Umschlagseiten des Buches zu sehen sind. Das Cover von „The Sky In Your Eyes“ ist traumhaft. Man bekommt sofort Sehnsucht nach Island. Kira Mohn hat einen angenehmen Schreibstil, so dass man nur so durch die Seiten fliegt. Durch die Ich-Perspektive und den Präsens ist man dicht an Elín dran – manchmal fast zu dicht, weil ihre negativen Gedanken zum Thema Gewicht niederdrückend sein können. Dennoch gefiel mir der New Adult Roman sehr gut, weil das Thema wichtig ist und das Setting nicht schöner hätte sein können. Verdiente 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 15.01.2022
American Christmas
Frankemölle, Gabriele;Engelke, Petrina

American Christmas


ausgezeichnet

Von Thanksgiving über Christmas bis New Year’s Eve

„American Christmas“ von Gabriele Frankemölle und Petrina Engelke ist kein reines Kochbuch – und umfasst mehr als die eigentliche Weihnachtszeit. Man kann aus vielfältigen Rezepten auswählen und gleichzeitig in die amerikanische Kultur und Traditionen rund um Thanksgiving, Weihnachten und Silvester eintauchen. Schon das Cover mit Rentierschlitten und Tannenbäumen glitzert elegant in goldener Farbe und stimmt auf die Feiertage ein. Das Inhaltsverzeichnis ist klar strukturiert, so dass man leicht sein Lieblingsthema findet. Sucht man hingegen nach einem bestimmten Rezept, ist man im Register am Ende des Buches gut aufgehoben.

Das Buch lädt zum Blättern und Schmökern ein. Neben den Rezeptabbildungen gibt es allerlei interessante Fotos. Fast hat man das Gefühl, Petrina Engelke gegenüber zu sitzen und ihren Erzählungen zur amerikanischen Geschichte und speziellen Bräuchen zu lauschen. Ob die Begnadigung eines Truthahns durch den US Präsidenten oder den Brauch, ein Gewürzgurkenornament in den Christbaum zu hängen – man staunt, lacht und fühlt sich gut unterhalten.

Bei den Rezepten von Gabi Frankemölle läuft einem schon mal das Wasser im Mund zusammen. Die Zutaten sind leicht erhältlich, und bis auf ein paar Rezepte wie beispielsweise den Honey Glazed Ham sind alle Gerichte leicht nachzukochen. Die Fotos von dem Leckereien machen Appetit und große Lust, sie auszuprobieren. Viele Gerichte kann man durchaus das ganze Jahr über kochen wie z.B. den Coney Island Chili Dog oder das Tuna Melt Sandwich.

An Thanksgiving gibt es natürlich den Klassiker – Perfect Roast Turkey -, aber es fehlt auch nicht an Alternativen wie beispielsweise Salmon with Pumpkin Crust oder Turkey Breast with Cider Glaze für kleinere Runden. Das Rezept für Maple Butter Carrots war das erste, das ich ausprobiert habe, und ich werde meine Karotten in Zukunft öfters so zubereiten. Einfach lecker! Neben Thanksgiving wird auch auf Friendsgiving eingegangen, das zwanglosen Zusammentreffen von Freunden, die alle etwas zum Festschmaus mitbringen.

Süße Rezepte kommen auch nicht zu kurz. Ich möchte mich bald mal an einen Red Velvet Cake wagen und die Chocolate Chip Cookies in allen Varianten backen. Das Cinnamon Swirl Bread ist noch so ein Rezept, das für mich alljahrestauglich ist.

Neben den christlichen Weihnachtstraditionen rund um Santa Claus widmen sich die Autorinnen auch Chanukka und Kwanzaa. Zum Abschluss des Buches gibt es noch ein paar Rezepte zu Silvester und dem Neujahrstag.

Alles in allem merkt man „American Christmas“ die Liebe der Autorinnen zur amerikanischen Kultur an. Die Rezepte und das Hintergrundwissen ergänzen einander wunderbar. In Kombination mit den Fotos strahlt das Buch Weihnachtsfreude pur aus – und ist dabei zum größten Teil alljahrestauglich. Von mir gibt es verdiente 5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 14.01.2022
Stille
Janssen, Bodo

Stille


ausgezeichnet

Monatliche Impulse für mehr Achtsamkeit und Persönlichkeitsentwicklung

Bodo Janssen ist zweifelsohne eine interessante Persönlichkeit mit einem ungewöhnlichen Lebensweg. Aus seinem Erfahrungshintergrund heraus rät er den Leser*innen zur Stille und Meditation, um ihr Denken, Fühlen und Handeln auf ihre persönliche Entwicklung auszurichten. Dabei gibt er monatliche Impulse, um sich bestimmter Themen bewusst zu werden. Im einzelnen sind das: Januar – Sinn erfüllen, Februar – Bescheidenheit üben, März – Hoffnung bewahren, April – Leid verwandeln, Mai – Vertrauen stärken, Juni – Demut begreifen, Juli – Verbundenheit fördern, August – Freiheit atmen, September – Dankbarkeit leben, Oktober – Angst überwinden, November – Den Tod wahrnehmen und Dezember – Liebe spüren.

Ich konnte jedem seiner Impulse etwas abgewinnen und werde das kleine Handbuch jeden Monat wieder zur Hand nehmen. Selbst wenn ich nicht jede vorgeschlagene Aufgabe aus dem Anhang angehen werde, finde ich genug Material zum Nachdenken und auch für angeregte Gespräche mit Freunden.

„Jeder Tag ist gut für einen neuen Anfang.“ (S. 29) Eines vermittelt das Büchlein auf jeden Fall – eine positive Lebenseinstellung und Hoffnung. „Hoffnung ist die Voraussetzung, um das Leben zu spüren.“ (S. 19) Bodo Janssen bringt seine Vorschläge für ein besseres, sinnerfülltes Leben kurz und knapp auf den Punkt – und gerade das hat mir sehr gut gefallen. Es bedarf keiner leeren Worthülsen und „viel Blabla,“ um bei den Leser*innen das Bewusstsein für wichtige Ereignisse im eigenen Leben zu wecken. Das spiegelt auch das schwarzweiße Cover mit einem Bild des in sich ruhenden Bodo Janssen wider. Nur der Titel des Buches in der Farbe orange sticht hervor und zeigt zugleich das Hauptmotto des Ratgebers: „Stille: Weil nur in ihr Veränderung entsteht.“ Gerne vergebe ich fünf von fünf Sternen und lege dieses Büchlein jedem ans Herz, der sich weiterentwickeln möchte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.12.2021
Bis zum Mond und zurück
Atkins, Dani

Bis zum Mond und zurück


ausgezeichnet

Schicksal oder Bestimmung?

Alex und Lisa führen eine gute Ehe, und sie lieben ihren Sohn Connor. Doch dann schlägt das Schicksal zu, und Alex und Connor stürzen in tiefe Trauer. Lisas Tod bedeutet jedoch für vier Organempfänger ein besseres Leben. In Molly, einer jungen Lehrerin, schlägt nun Lisas Herz. Alle Organempfänger nehmen Kontakt zur hinterbliebenen Familie auf, so dass neue, unerwartete Freundschaften entstehen. Liegt hinter allem ein tieferer Sinn? War es Schicksal oder Bestimmung?

„Bis zum Mond und zurück“ von Dani Atkins ist ein emotionaler und berührender Roman, der den Leser*innen die Thematik von Organspende und Trauer näherbringt. Der Tod der geliebten Frau und Mutter bedeutet gleichzeitig das Lebensglück von vier Menschen, die nach und nach zu einer großen Freundesgruppe zusammenwachsen, obwohl sie nicht unterschiedlicher sein könnten. Alles scheint auf eine Schicksalsnacht hinauszulaufen, die wieder über Leben und Tod entscheidet.

Das in Grüntönen gehaltene Cover des Buches mit seinen glänzenden, silbernen Akzenten ist ein wahrer Hingucker. Wer eine ungewöhnliche Geschichte über Liebe, Trauer und Freundschaft lesen möchte, ist bei „Bis zum Mond und zurück“ gut aufgehoben. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.10.2021
Aribella und die Feuermaske
Hoghton, Anna

Aribella und die Feuermaske


ausgezeichnet

Die mystische Seite von Venedig

Aribellas Welt wird auf den Kopf gestellt, als am Abend vor ihrem 13. Geburtstag Flammen aus ihren Fingern schießen, als sie ihren Freund Theo beschützen möchte. Auf ihrer Flucht hat sie Glück im Unglück – sie trifft unverhofft auf einen Verbündeten, der wie sie zu den Cannovacci gehört, die mit ihren magischen Kräften Venedig und dessen Bewohner beschützen.

Es dauerte ein wenig, bis ich in die Geschichte hineingefunden hatte, aber sobald Aribella auf die anderen Cannovacci stößt, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Den besonderen Zauber macht Venedig aus – mit seinen Masken, Gondeln, Kanälen, Palästen und Brücken. Anna Hoghton hat wunderbare Urban Fantasy geschaffen, die nicht nur Kinderherzen höherschlagen lässt. Ich war im Bann dieser magischen Welt, die Venedig beschützt.

Einige Szenen könnten für Kinder ab 10 Jahren durchaus furchteinflößend sein. Schon auf dem Cover sieht man die Totenschädel, die durch die Luft fliegen. Das Cover ist ein wahrer Hingucker und zeigt Aribella in der Gondel, wie sie auf Venedig zufährt – einfach wunderschön! Das Buch liest sich flüssig und leicht – bestimmt auch dank der gelungenen Übersetzung von Katja Hald. Ich kann dieses tolle Kinderbuch jedem ans Herz legen, der Venedig und Urban Fantasy liebt – ganz wunderbare 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 17.10.2021
Morgen, Klufti, wird's was geben
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Morgen, Klufti, wird's was geben


ausgezeichnet

Es weihnachtet sehr

Es ist so schön, zwei Tage vor Heiligabend bei der Familie Kluftinger in die gute Stube schauen zu können. Es duftet nach Spitzbubenplätzchen, und Erika bindet den Christbaum auf. Doch dann fällt Kluftingers bessere Hälfte von der Leiter und somit für alle weiteren Weihnachtsvorbereitungen aus. Klufti ist auf sich alleine gestellt und muss außerdem Yoshifumi Sazuka unterhalten, den japanischen Schwiegervater seines Sohnes. Die (Vor)Weihnachtszeit wird turbulent und sehr lustig.

Eigentlich ist man bei Kommissar Kluftinger gewohnt, dass irgendwo ein Mord geschieht. Das ist bei „Morgen, Klufti, wird’s was geben: Eine Weihnachtsgeschichte“ nicht der Fall. Es gibt stattdessen 24 Katastrophen – so die Überschrift über jedem Kapitel. Das Buch ist perfekt, um an jedem Dezemberabend bis Heiligabend einen Abschnitt zu lesen und zu schmunzeln. Perfekte Unterhaltung, die Feiertagslaune macht und ein wohliges Gefühl hinterlässt.

So sehr ich Kommissar Kluftingers kriminalistisches Gespür schätze, ich liebe seine private Seite noch mehr. Daher begeistert mich diese Weihnachtsgeschichte, die ich bestimmt im Dezember nochmal lesen werde. Vielleicht wird es sogar eine neue Tradition, das Buch im Adventskalenderstil zu lesen. Es macht einfach so viel Spaß, an Kluftingers Seite diese ungewöhnliche Allgäuer Weihnacht zu erleben. Eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die gerne lachen und Kommissar Kluftingers private Seite noch besser kennenlernen wollen. Das Cover mit dem Weihnachtsmann, der im Sack die Ostereier bringt, ist zudem eine Wucht – 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 16.10.2021
Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1
Gier, Kerstin

Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1


ausgezeichnet

Magie umgibt uns

Die beste Nachricht zuerst – „Vergissmeinnicht: Was man bei Licht nicht sehen kann“ ist der erste Band einer Trilogie über den coolen Quinn und die liebenswerte Matilda, die sich unter mysteriösen Umständen näherkommen, obwohl sie sich als Nachbarn schon sehr lange kennen. Matilda schwärmt für den gutaussehenden Quinn, während er Matilda nur als Teil ihrer großen Familie wahrnimmt – und leider nicht auf eine gute Weise. Doch das ändert sich schnell, als Matilda die einzige Person ist, an die er sich nach einem Unfall wenden kann, um den Geheimnissen, die ihn seither umgeben, auf den Grund gehen zu können.

Matilda und Quinn sind mir so sehr ans Herz gewachsen. Es ist schön, die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive der beiden zu lesen. Es ist einfach sensationell, an ihrer Seite die Welt neu zu entdecken – und dass sie aus so viel mehr besteht, als man sich vorstellen kann. Das ist magischer Realismus vom Feinsten – und für mich ein absolutes Lesehighlight, das ich bestimmt gerne ein zweites Mal lesen werde. Kerstin Gier versteht es meisterhaft, ungewöhnliche Charaktere, Orte und Szenen zu schaffen, die man nicht so schnell wieder vergisst. Wie schön wäre es, mit Matilda und ihrer netten Cousine Julie zu plauschen oder sich im Blumenladen von Fee und Hyazinth umzusehen.

„Vergissmeinnicht: Was man bei Licht nicht sehen kann“ ist einfach super – hier stimmt der Inhalt, und das Cover ist einfach ein Traum. Selbst ohne Schutzumschlag ist das blaue Buch mit dem bunten Sternenhimmel und dem blauen Buchschnitt ein wahrer Hingucker. Schlägt man es dann auf und sieht die Umschlagseite mit Ex Libris, ist das Entzücken noch größer. Das Buch ist ein Augenschmaus und Lesegenuss. Ich habe selten ein Jugendbuch in Händen gehalten, dass mich so vollkommen überzeugt und begeistert hat. Von Herzen vergebe ich total verdiente 5 von 5 Sternen und freue mich schon sehr auf die beiden Nachfolgebände.

Bewertung vom 03.10.2021
Was bleibt, wenn wir sterben
Brown, Louise

Was bleibt, wenn wir sterben


ausgezeichnet

Warum es sich lohnt, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen

Nach einer kurzen Einleitung bringt Louise Brown den Leser*innen in drei Kapiteln den Tod, die Trauer, aber auch das Leben näher. Das macht sie auf eine ruhige und angenehme Art und Weise. Es fühlt sich an, als würde die heutige Trauerrednerin den Leser*innen bei einer Tasse Tee gegenübersitzen und ihre Erfahrungen über die verschiedensten Beerdigungen teilen. Außerdem erzählt sie über ihre eigenen Erlebnisse und die Trauer um ihre Eltern, die sie bis heute begleitet. Dabei gibt sie gleichzeitig Hoffnung, da alles – selbst die tiefste Trauer – einen Wandel durchmacht.

Ich war von „Was bleibt, wenn wir sterben: Erfahrungen einer Trauerrednerin“ sehr berührt, was an meinem eigenen Hintergrund liegt. Der tröstende Faktor lag vor allem darin, dass die Autorin und ich so manche Dinge ähnlich empfinden. Es hilft, wenn man sich in den Erfahrungen eines anderen wiederfindet, selbst wenn man denjenigen nicht persönlich kennt. Dieser „Ja, genau“-Moment, der in einer herausfordernden Zeit die Unterstützung gibt, die man im persönlichen Umfeld nicht finden kann. Ich muss zugeben, dass mir das Buch sehr viel abverlangt, aber gleichzeitig viel gegeben hat. Vor allem hat es mir Gewissheit gegeben, in vielen Dingen richtig gehandelt zu haben und mit manchen Gedanken und Emotionen nicht alleine zu sein.

Ich habe unzählige Textstellen markiert und werde das Buch bestimmt immer mal wieder zur Hand nehmen. Ich empfehle es den Menschen, die in Trauer sind, denen ein Trauerfall bevorsteht und auch jenen, die einen Menschen in ihrem Leben haben, der trauert. Louise Browns persönliche Auseinandersetzung mit diesem schwierigen Thema regt dazu an, sich der eigenen Sterblichkeit bewusster zu werden, sich entsprechend vorzubereiten und dann das Leben in all seiner wunderbaren Vielfalt zu genießen. Von mir gibt es verdiente 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 28.09.2021
The Stranger Times Bd.1
McDonnell, C. K.

The Stranger Times Bd.1


ausgezeichnet

Urban Fantasy vom Feinsten

Nach ihrer Scheidung sucht Hannah Willis einen Job und findet bei The Stranger Times eine Lebensaufgabe. Nie hätte sie sich träumen lassen, dass mehr als ein Körnchen Wahrheit in den fantastischen Zeitungsartikeln steckt. Zusammen mit ihren reichlich skurrilen KollegInnen sowie dem unangepassten DI Sturgess verfolgt sie den Fall von zwei mutmaßlichen Selbstmorden durch einen Sprung von einem hohen Gebäude. Der wahre Hintergrund sprengt jedoch ihre Vorstellungskraft und erweitert zugleich ihren Horizont.

Das ist die beste Urban Fantasy, die ich je gelesen habe. Ich bin begeistert – und ich freue mich riesig, dass der Autor am Ende eine Fortsetzung im nächsten Jahr ankündigt. Bitte mehr davon – viel, viel mehr! Hannah ist ein sympathischer Charakter, der zusammen mit den Leser*innen eine Welt entdeckt, die extrem schräg und skurril ist – und dabei dennoch glaubhaft. Schwarzer Humor lässt sehr oft schmunzeln, und mir ist besonders der raubeinige, motzige Zeitungschef Vincent Banecroft ans Herz gewachsen. Tatsächlich ist das ganze Zeitungsteam einfach göttlich. Die eingestreuten Zeitungsartikel sorgen für Auflockerung und noch mehr Momente zum Schmunzeln.

André Mumot hat den Roman hervorragend übersetzt – die Geschichte liest sich flüssig und schnell. Das rote Cover mit der schwarz-weißen Flasche ist ein richtiger Hingucker, ebenso wie der schwarze Buchschnitt. Die Danksagung am Schluss ist die beste, die ich je gelesen habe. Wenn man noch nicht gemerkt hat, dass C. K. McDonnell ein wirklich witziger Autor ist, kann man das spätestens dann nicht mehr übersehen. Kein Wunder, dass er ein preisgekrönter Stand-Up-Comedian ist. „The Stranger Times“ ist ein weiteres Jahreshighlight für mich – ganz wunderbare 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 27.09.2021
Das geheime Leben des Albert Entwistle
Cain, Matt

Das geheime Leben des Albert Entwistle


ausgezeichnet

Ein wunderbares, lebensbejahendes Wohlfühlbuch

„Albert begriff jetzt, dass jeder einzelne Mensch etwas zur Veränderung der Welt beitragen konnte, schon indem er offen seine Gefühle zeigte.“ (S. 250) Bis Albert diese Erkenntnis erlangt, hat er einen langen Weg hinter sich – und den größeren Teil seiner Lebenszeit. Denn der liebenswerte, dank seiner Erfahrungen menschenscheue Postbote vermied es zeitlebens, zu seiner Homosexualität zu stehen. Das ist zum größten Teil dem Zeitgeist geschuldet, der herrschte, als er als Jugendlicher seine erste – und einzige – Liebe George kennenlernte. Doch Albert entschließt sich, sein Leben endlich so zu gestalten, wie er es gerne von Anfang an getan hätte – frei und offen.

Albert ist ein Charakter, den man einfach gernhaben muss. Jeder sollte einen Albert im Leben haben. Seine Heldenreise vom schüchternen zum selbstbewussten Mann, der sich outet und zu seinen Gefühlen steht, ist so charmant und liebenswert geschrieben, dass man das Buch am liebsten gleich nochmal lesen möchte. Albert stehen so einige interessante Menschen zur Seite, die allesamt mit ihm eine positive Entwicklung durchmachen. Da ist beispielsweise die junge, alleinerziehende Nicole Ashton, die eine Ausbildung zur Kosmetikerin macht und sich in den Studenten Jamie verliebt hat. Konfliktsituationen wie Hautfarbe, Sexualität, Krankheit, Verlust von Menschen und Haustieren und die Kluft zwischen Arm und Reich werden angesprochen – und es wird nie kitschig.

Matt Cain versteht es meisterhaft, seine Charaktere zum Leben zu erwecken. Man möchte zusammen mit Albert und seinen Freunden das Leben feiern. Ich habe gelacht und geweint – der Roman hat mich oft sehr berührt. Zudem ist das Buchcover eines der schönsten, die ich je gesehen habe. Ich kann diesen Roman jedem ans Herz legen, der sich gut unterhalten, besondere Buchfreunde finden und zudem viele Denkanstöße bekommen möchte. Für mich ist „Das geheime Leben des Albert Entwistle“ ein Jahreshighlight und ein Buch, das ich sicherlich öfters empfehlen werde. Absolute verdiente 5 von 5 Sternen!