Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
hasewue

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 29.07.2009
Fleckenteufel
Strunk, Heinz

Fleckenteufel


weniger gut

Der 16 – jährige Thorsten Bruhn, „Held“ von Heinz Strunks Roman „Fleckenteufel“, verbringt seine Ferien bei der evangelischen Familienfreizeit in Scharbeutz, einen kleinen Ort an der Ostsee, in den Siebzigern.
Thorstens größtes Problem ist während dieser Zeit seine nicht endend wollende Verstopfung, und diese Angelegenheit wird auch für den Leser ein Problem, denn Thorstens äußerst genauen Beschreibungen von gewissen Umständen können einen des Öfteren auf den Magen schlagen. Genau wie seine extreme Art nach einiger Zeit nur noch nervt, ist Heinz Strunks Angewohnheit jedes noch so kleine Geräusch in Worten auszudrücken sehr Nerven aufreibend. Sein Erzählstil ist dadurch mit der Zeit ziemlich anstrengend.
Auch hatte ich des Öfteren den Eindruck, dass Thorsten Bruhn wohl bei einem Psychiater besser aufgehoben wäre, als in einem evangelischem Jugendcamp. So gibt der ich – Erzähler dem Leser verschiedene Einblicke in seine kranken Gedanken, beispielsweise durch die Beschreibung seines Lieblingsspiels „Vergewaltigung“ – ohne Worte.
Trotz einiger witziger Stellen hat dieses äußerst übertriebene Buch nicht wirklich viel zu bieten, außer einen verzweifelten, gestörten Jugendlichen, der einfach nur „wachsen“ will, um endlich von den anderen wahrgenommen zu werden.

12 von 18 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.07.2009
Mängelexemplar
Kuttner, Sarah

Mängelexemplar


ausgezeichnet

Nachdem die 26 – jährige Karo Herrmann ihren Job und danach auch ihren Freund verliert, beginnt sie aufgrund einer Depression an Angstzuständen und Panikattacken zu leiden. Von da an versucht sie mit Hilfe ihrer Therapeutin und ihren Freunden den Grund für ihre Ängste zu finden und will dadurch gleichzeitig zu sich selbst finden.
Sarah Kuttner hat für mich mit ihrem Romandebüt „Mängelexemplar“ ein gutes, amüsantes, fesselndes und zugleich nachdenkliches Buch geschrieben. Sie schildert Karos psychische Probleme auf eine lockere aber auch ernst zunehmende Art. Man fühlt mit der Hauptprotagonistin und versucht sich während des Lesens in deren Perspektive hineinzuversetzen. Dabei wird das eigentliche Problem, Karos Angst, nicht heruntergespielt oder gar verharmlost. Im Gegenteil, man leidet und fühlt mit ihr.
Die Atmosphäre, die in diesem gelungenem Buch herrscht, ist sehr angenehm und bannt den Leser auch sofort an die Geschichte. Leider war das Buch für mich zu schnell zu Ende.
Mit Karo Herrmann schafft Sarah Kuttner eine liebenswerte und sympathische Person, die man sofort ins Herz schließt.
„Mängelexemplar“ fand ich einfach nur grandios und ich freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin.

7 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.07.2009
Die bezaubernde Florentinerin
Rushdie, Salman

Die bezaubernde Florentinerin


sehr gut

Im Jahr 1572 gelangt ein junger blonder Fremdling mit dem Namen Niccoló Vespucci an den Palast Akbars im indischen Fatehpur Sikir.
Er berichtet, dass er den langen Weg von Florenz nach Indien auf sich nahm um den Moguln – König Akbar eine Geschichte zu erzählen. Die Geschichte seiner Herkunft.
Mogor dell’Amore – wie sich Vespucci zwischendurch auch mal nennt – schildert sehr ausführlich, über einige Jahre hinweg, die Geschichte von Agbar dem Türken und die damit verbundene Geschichte von Schwarzauge, der bezaubernden Florentinerin und schönsten Frau der damals bekannten Welt.
Insgesamt zwei Jahre lässt Akbar sich Abend für Abend die Geschichte von Niccoló Vespucci erzählen. Er berichtet dabei auch von Botticelli, dem Admiral Andrea Doria, Dracula, den Medicis und zahlreichen anderen. Die Schauplätze in seinem weitschweifigem Bericht reichen vom indischen Subkontinent über das Italien in der Zeit der Renaissance, die Küsten Afrikas und den Nahen Osten bis nach Amerika. Doch jede der einzelnen Berichte steht in irgendeiner Verbindung mit der Moguln – Prinzessin Schwarzauge, ein Geist, der durch die Schilderungen in der Gegenwart wieder zum Leben erweckt wird.
Salman Rushdie erzählt sehr ausführlich und farbenprächtig eine Geschichte über Verrat, Missgunst, Zauberei und Liebe. Sein Schreibstil ist sehr prachtvoll und ausgeschmückt. Es bereitet dem Leser richtige Freude sein Buch „Die bezaubernde Florentinerin“ zu lesen und während des Lesens in diese fabelhafte orientalische Welt von „Tausendundeine Nacht“ einzutauchen und sich von Vespuccis Geschichte tragen zu lassen.
Dennoch erzählt Rushdie sehr ausschweifend und detailliert, was den Lesefluss des Öfteren zunehmend schwerer macht und dann einfach nur störend ist. Das führt dazu, dass man mit seinen Gedanken nicht mehr bei der eigentlichen Geschichte ist. Auch dauert es dadurch einige Zeit sich in der eigentlichen Handlung zu Recht zu finden und alles wirkt zunehmend schleppend und zäh, was für diese sehr schöne zauberhafte Geschichte schade war.
Letztendlich hat Salman Rushdie mit „Die bezaubernde Florentinerin“ ein prunkvolles und farbenprächtiges Werk geschaffen, welches durchaus lesenswert und zu empfehlen ist.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2009
Daheimbleiben kann jeder
Baumann, Thomas

Daheimbleiben kann jeder


schlecht

Thomas Baumann hat sein Buch „Daheimbleiben kann jeder“ in 48 kurze Geschichten unterteilt, die den Leser unterhalten sollen.
Jede Geschichte behandelt ein eigenes Thema, dass irgendeinen Bezug mit Urlaub hat. Auch ist der Schreibstil sehr locker und einfach gehalten, doch sind das auch die einzigen positiven Aspekte, die dieses Buch vorzuweisen hat.
Denn statt guter Unterhaltung erhält der Leser gähnende Langeweile und platte Witze, die ihren Zweck auch nicht erfüllen konnten. Das fand ich sehr schade, denn das Thema hat doch so einiges versprochen.
Das Buch war für mich eine sehr große Enttäuschung, von der ich mir wünschte, dass sie mir durch nicht lesen dieses nichtssagenden Buches erspart geblieben wäre!

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2009
Tödliches Ritual
Heib, Marina

Tödliches Ritual


gut

In Marina Heibs Kriminalroman „Tödliches Ritual“ lernt man zunächst den alkoholkranken Kommissar Markus Lorenz kennen.
Später wird dann sein Freund Christian Bayer als Unterstützung angefordert, nachdem in der Studentenstadt Göttingen zwei bestialische Morde begangen wurden. Christian ist der eigentliche Hauptprotagonist und „Tödliches Ritual“ ist bereits sein dritter Fall. Man hatte aber ohne Vorkenntnisse keinerlei Probleme sich in der Handlung zu Recht zu finden.
Die Figuren sind sehr gut dargestellt und was vor allem sehr wichtig ist, die Charaktere sind glaubhaft.
Die Autorin hat einen gut konstruierten und spannenden Krimi aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, der aber nichts wirklich Neues darstellt. So denkt man sich öfter beim Lesen, dass man das doch alles schon irgendwo in irgendeiner Form gelesen hat.
Besonders gut gefiel mir die Erzählung aus der Sicht des Mörders, weil man einen guten Eindruck von seinem Seelenleben bekam.
Dennoch ist „Tödliches Ritual“ eher Mittelmaß.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.06.2009
Stauffenberg
Knopp, Guido

Stauffenberg


sehr gut

Die Stauffenbergbiographie von Guido Knopp „Stauffenberg – Die wahre Geschichte“ ist das Buch zur ZDF – Dokumentation, in welchem Guido Knopp auch Zeitzeugen zu Wort kommen lässt und auch öfters aus Konstanze von Schulthess Biographie „Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg“ zitiert.
Knopp beginnt mit seinem Bericht schon vor Stauffenbergs Geburt und widmet zunächst ein längeres Kapitel seinen Vorfahren und seiner Jugend. Hier geht er näher sowohl auf Stauffenbergs schulische Ausbildung ein, als auch auf seine Beziehung zu dem damals sehr bekanntem deutschen Dichter Stefan Georges.
Bevor der Autor auf das eigentliche Attentat und den Staatsstreich zu sprechen kommt , referiert er oftmals sehr ausführlich und langatmig über Stauffenbergs Militärlaufbahn und seine Karriere.
Sobald Guido Knopp aber auf das Attentat und dem damit verbundenen Staatsstreich zu sprechen kommt, ist man als Leser sofort davon gefangen und liest den Rest mit ungebrochenem Interesse.
Um später noch einen guten Überblick über die ganzen Geschehnisse zu haben, gibt es am Ende des Buches eine sehr interessante und gut strukturierte Zeittafel, beginnend mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg Geburt und endend mit der seiner Tochter Konstanze.
Dieses Buch ist in soweit sehr lesenswert für alle, die sich sowohl für Graf von Stauffenberg interessieren, als auch für diejenigen, die etwas mehr über die Hintergründe aus dieser Zeit und speziell über den missglückten Staatsstreich erfahren wollen, weil Guido Knopp detailliert und verständlich die Geschehnisse zur damaligen Zeit erzählt.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.06.2009
Gaudï in Manhattan
Ruiz Zafón, Carlos

Gaudï in Manhattan


sehr gut

In der Geschichte „Gaudí in Manhattan“ von Carlos Ruiz Zafón schildert der ich – Erzähler eine Reise nach Manhattan, die er mit dem Architekten Gaudí unternimmt.
In gewohnt bildhafter und eindrucksvoller Sprache erzählt Zafón von den Erfahrungen eines Architekturstudenten mit dem katalanischen Architekten Antoni Gaudí. Dieser hatte von einem Magnaten das Angebot bekommen in Manhattan einen Wolkenkratzer zu bauen.
Miranda hat diesbezüglich die Aufgabe des Dolmetschers bekommen und so reisten beide, Gaudí und Miranda, von Barcelona nach New York.
Durch zahlreiche Bilder spanischer Kirchen und Kathedralen ist es ein ziemlich kurzes Lesevergnügen, was ich sehr bedauerte, denn zum Schluss hin wurde die Geschichte noch mal richtig interessant und packend. Leider war sie dann aber auch schon zu Ende. Nichtsdestotrotz war ich sehr angetan von diesem kurzen literarischen Genuss und erwarte mit Freude weitere Werke von Carlos Ruiz Zafón.

Kleine Anmerkung:
Ich fand den Preis von 10,80€ für ein 20-minütiges Lesevergnügen sehr hoch. Dennoch ist dieses illustrierte Büchlein ein ziemlicher Genuss und somit auch als Geschenk sehr gut geeignet.

10 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.06.2009
Gut gegen Nordwind
Glattauer, Daniel

Gut gegen Nordwind


ausgezeichnet

In Daniel Glattauers Roman „Gut gegen Nordwind“ lernen sich die beiden Protagonisten Emmi Rothner und Leo Leike durch eine fehlgeleitete eMail zufällig kennen und schreiben sich von da an regelmäßig mehrere eMails.
Glattauers Roman in eMail – Form ist auf eine sehr unterhaltsame und sympathische Weise erzählt, die die Figuren lebhaft und für den Leser greifbar macht.
Der Leser ist im unmittelbaren Geschehen, wenn auch eher außenstehend, da die Figuren selbst nie wirklich auftreten und nur durch eMails ihre Gedanken und Gefühle austauschen.
Das Ende wiederum ist sehr offen und für mich nicht wirklich zufriedenstellend, dennoch ist die Atmosphäre des Romans die ganze Zeit über sehr angenehm und es macht Spaß, den „Gesprächen“ von Emmi und Leo „zuzuhören“ bzw. ihre eMails zu lesen.
Ich freue mich durch das eher unklare Ende aber umso mehr auf die Fortsetzung und bin gespannt, wie sich die Geschichte zwischen den beiden weiterentwickelt.

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.06.2009
Der Kruzifix-Killer / Detective Robert Hunter Bd.1
Carter, Chris

Der Kruzifix-Killer / Detective Robert Hunter Bd.1


sehr gut

In seinem Debüt „Der Kruzifix – Killer“ beschreibt Chris Carter das Aufeinandertreffen eines Serienkillers mit dem Ermittler Detective Robert Hunter.
Zwischendurch erfährt der Leser immer wieder Ereignisse aus der Vergangenheit der beteiligten Personen, sei es die Vergangenheit des Täters und die seiner Opfer, oder Details aus Robert Hunters Vergangenheit selbst.
Die jeweiligen Schilderungen über die Opfer und deren Ermordungen schildert Carter äußerst Blutrünstig, was ich aber bei einem derartigen Thriller nicht weiter problematisch finde.
Der Autor versteht es auch ausgezeichnet Spannung aufzubauen und fesselt den Leser von Beginn an die Geschichte.
Dennoch war schon relativ früh klar, wer denn jetzt der Täter war und man war trotz des guten und spektakulären Schlusses nicht wirklich überrascht.
Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt an diesem doch sehr gelungenem Auftakt.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.