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his-and-her-books
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Bewertungen

Insgesamt 60 Bewertungen
Bewertung vom 10.08.2013
Ruhelose Seelen / Ashes Bd.3
Bick, Ilsa J.

Ruhelose Seelen / Ashes Bd.3


sehr gut

Meinung:
Endlich war es so weit. Nachdem Band 2 nur zu einem etwas weniger erschreckenden Ende gefunden hat als der fiese Cliffhanger von Band 1, musste ich natürlich sofort zu „Ruhelose Seelen“ greifen.

Noch vor TEIL I des Buches entführte mich Alex in eine alte Erinnerung an einen Sprung ins tiefe Wasser. Ein Sprung, der ihr vorgaukelte, alles schaffen zu können. Eine Erfahrung, die aber vermutlich bereits die ersten Anzeichen des Baby-Monsters in ihr erkennen ließ. So war mir Alex sofort wieder gegenwärtig.

Ich war sofort wieder mitten in ihrem Überlebenskampf, bekam keine Luft, wenn sie untertauchte, zitterte am ganzen Körper aufgrund des eisigen Wassers, fühlte das Echo ihres Schmerzes, wenn sie sich verletzte.

Schmerzen und nüchterne Brutalität gehören zu Frau Bicks Markenzeichen. Der atemlose Schreibstil tut sein Übriges. Wie bereits in Band 2 wechselte die Perspektive im personalen Stil zwischen verschiedenen Settings und Charakteren hin und her.

Weitere Charaktere bekommen eine Vergangenheit, verraten dem Leser ein paar Details aus ihrem Leben vor dem Blitz.
Insbesondere Peter war diesbezüglich im Gespräch. Seine Perspektive selbst war einfach nur krank, wirr, eklig, gestört… Halluzinationen, Verwirrung, eine schockierende Erkenntnis.
Jedoch erfuhr ich über zahlreiche Gespräche der anderen sehr viel über ihn, seine Pläne, Andeutungen seiner Abgründe – schon BEVOR alles zusammenbrach.

Es war schwer, der Geschichte einzelner Charaktere zu folgen. Realität vermischte sich mit Erinnerungen, Träumen oder Wahnvorstellungen, die mich ab und zu an meinem Verstand zweifeln ließen.

Die Autorin bot in dieser ersten Hälfte des finalen Bandes die ersten Antworten auf Fragen… Sie wirft neue Theorien ihrer Charaktere in den Raum und verleiht dem Ganzen beinahe einen Hauch „wissenschaftlicher Magie“.

Mit dieser Magie kam ein neues Level an Grausamkeit. Ilsa J. Bick schreibt ihren Charakteren gnadenlos, ohne jegliches Mitleid, Brutalität und Schmerzen zu, quält sie, lässt sie quälen und schildert dies detailreich. Mehr denn je muss bei diesem Buch gesagt werden, dass es KEIN JUGENDBUCH mehr ist. Es übt eine Unfall-ähnliche Faszination aus, ist jedoch jenseits aller geschmacklichen Akzeptanz für Jugendliche. Denn immer mehr kristallisiert sich heraus, dass nicht nur die Veränderten böse sind, sondern dass wahre Monster auch unter dem vertrauenswürdigen Äußeren normaler Menschen zu finden sind.

Die teils kurzen Kapitel enden wie gewohnt meist mit üblen Cliffhangern, die ein Unterbrechen schier unmöglich machen. Zahlreiche Perspektivenwechsel nach einem solchen steigern die Spannung ins Unerträgliche.

Zum Ende sei gesagt, dass es eigentlich nicht das wirkliche Ende ist. Ilsa J. Bicks Original „Monsters“ wurde in der Übersetzung aufgesplittet und endet daher einfach … so. Allerdings lässt sich dies durchaus mit den fiesen Enden der Vorgänger vergleichen.

Urteil:
„Ashes – Ruhelose Seelen“ setzt die Messlatte der Bücher noch einmal höher. Zu den immer blutigeren und ekelerregenden Szenen gesellt sich die Psycho-Schiene, die einen gleichermaßen ins Buch saugt wie am Verstand zweifeln lässt. Neue Erkenntnisse und die Blicke in die Untiefen auch normaler Menschen üben eine morbide Faszination aus, der man sich trotz Gewalt und Brutalität nicht entziehen kann. Schwankend zwischen drei und vier Bewertungspunkten, kann ich den Lesesog und den Drang, mehr erfahren zu wollen, nicht ignorieren und vergebe knappe 4 Bücher für Alex und Co.

Ein Must-Read für Fans der Vorgänger. Wem Band 2 bereits zu brutal und abstoßend war, der sollte sich das Lesen von dieser Fortsetzung aber vielleicht zweimal überlegen.
Dennoch gehört diese Serie (für die richtige Zielgruppe) zu den absoluten Must-Reads des Genres.

gekürzt aufgrund Zeichenbegrenzung
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Bewertung vom 03.08.2013
Rage Inside / Inside Bd.2
Roberts, Jeyn

Rage Inside / Inside Bd.2


ausgezeichnet

Meinung:
Nach einem kurzen Einblick in die bekannte Perspektive des „Nichts“ folgt ein Zeitsprung zu dem, was drei Monate vor den Erdbeben geschah.
Ich erfuhr von einem Mann, der aufgrund der Stimmen in seinem Kopf Schreckliches plante und um ungestört zu sein selbst vor Mord nicht zurückschreckte. Dann gewann ich Einblicke in einen anderen Charakter, der Stimmen im Kopf hörte und sich scheinbar nicht im Griff hatte: Daniel…
Auf diese Weise erfuhr ich einen Teil der Vorgeschichte der bereits bekannten Charaktere.
Nach 50 Seiten kommt der Zeitsprung zum Zeitpunkt drei Monate nach den Beben: Hetzer durchkämmen die Stadt, aber keiner weiß, was mit denen passiert, die erwischt werden.

Die Atmosphäre ist wie bereits in Band 1 von absoluter Spannung geprägt. Durch unzählige Perspektivenwechsel bekommt der Leser nicht nur Einblick in verschiedene Charaktere sondern wird von Setting zu Setting gedrängt. Eine Leseunterbrechung ist kaum möglich, weil die Spannung insbesondere an den Kapitelenden meist in die Höhe schnellt.

Die Charaktere selbst haben sich in den vergangenen Monaten unterschiedlich entwickelt oder sind – wie in Colins Fall – weiterhin auf gleichbleibendem Unbeliebtheits-Level geblieben.

Aries führt ihre Gruppe von Überlebenden an. Sie versucht, sie zusammenzuhalten und zu beschützen. Mason ist ein wichtiger Mensch in ihrem Leben, muss gegenüber Daniel aber zurückstecken, zu dem sich Aries hingezogen fühlt. Stets taucht in ihr die Frage auf, warum sich Daniel ihrer Gruppe nicht anschließt und im sicheren Haus Unterschlupf sucht.

Ebenso zeigt Jeyn Roberts wieder keinerlei Gnade mit ihren Charakteren und zerschlug jedes Fünkchen Hoffnung, das in mir aufloderte, stets im Keim. Spannung war dadurch natürlich garantiert, leider erhielt ich aber nicht die mir erhofften Antworten. Diese umging die Autorin oft genauso wie die hoffnungsbringenden Wege ihrer Protagonisten.

Ihre Welt hat sich drei Monate nach den Erdbeben strukturiert. Neben den Hetzern, die besser organisiert sind denn je, gibt es einige Gruppen Überlebender, die sich verstecken und um ihr Überleben kämpfen. Die Frage drängt sich während dem Lesen stets auf, warum alles so weit kommen konnte, WAS GENAU denn passiert ist… Nach diesem finalen zweiten Teil muss ich sagen, dass die Autorin mir die Antwort hierauf schuldig geblieben ist.

„Rage Inside“ liest sich wie eine WEITERE Episode dieses apokalyptischen Szenarios, aber nicht wie ein Abschluss. Es bleiben viele (für mich) wichtige Dinge ungeklärt, Dinge, die ich mir bereits in „Dark Inside“ gewünscht und von „Rage Inside“ erhofft hatte.
Bleibt zu hoffen, dass die Ankündigungen der Autorin umgesetzt werden und „irgendwann“ eine Fortsetzung geschrieben wird.

Urteil:
„Rage Inside“ ist wie bereits sein Vorgänger ein Feuerwerk an Spannung, unvorhergesehenen Wendungen und unzähliger dahingeschiedener Charaktere. Der tolle Einblick in die Zeit vor dem Erdbeben und die Offenlegung einiger wichtiger Wesenszüge trösten nicht komplett über den Mangel an Antworten hinweg. So spannend und rasant das Leseabenteuer war, desto grausamer war es, das Buch mit so vielen offenen Fragen beenden zu müssen. Wäre „Rage Inside“ „nur“ eine Fortsetzung hätte es eindeutig die Höchstwertung verdient… Als Abschluss einer Dilogie schafft es die 5 Bücher aber nur sehr sehr knapp. Ich hoffe ganz einfach fest auf eine Fortsetzung.

Ein klares Must-Read für alle Fans von „Dark Inside“. Allen Endzeit-Fans, die großen Wert auf Spannung, Action und unerwartete Wendungen legen, dabei über zahlreiche Tote und unbeantwortete Fragen hinwegsehen können, kann ich diese Dilogie nur wärmstens empfehlen.

Die Serie:
Dark Inside
Rage Inside

gekürzt aufgrund Zeichenbegrenzung
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Bewertung vom 01.08.2013
Himmelsbrand / Unearthly Bd.3
Hand, Cynthia

Himmelsbrand / Unearthly Bd.3


ausgezeichnet

Meinung:
Sehnsüchtig von mir erwartet, konnte ich gar nicht schnell genug anfangen zu lesen.

Schon nach dem Prolog und seiner „üblichen“ Vision war ich wieder ganz in das Engelblut-Leben eingetaucht.
Clara verabschiedet sich von Billy und ihrem alten Leben. Tucker erscheint jedoch nicht, was sie sehr verletzt. Sie versucht sich einzureden, dass es das Beste ist – aber ihr Herz sagt etwas anderes.

In Stanford will die Protagonistin Clara einfach ein normales Teenager-Leben führen. Sie möchte einfach nur lernen. Doch dieser Vogel verfolgt sie ständig, beobachtet sie. Clara ist sich sicher, dass es kein normaler Vogel ist. Schwarzflügel können nur in ihrer Vogelgestalt fliegen. Clara stellt sich ihrer Angst und führt eine wichtige Unterhaltung. Doch es gibt nicht nur die Furcht vor Schwarzflügeln oder die Sorge um Angela. Clara vermisst ihren Bruder.

Jeremy ist seit dem Brand untergetaucht. Als Clara ihn endlich aufspürt, begegnet er ihr distanziert. Doch wenigstens hat auch er jemanden gefunden. Den einzigen Menschen, auf den er sich verlassen kann. Klar, dass Clara in ihr etwas anderes sieht. Doch sind diese Zweifel berechtigt?

Endlich bekommt auch Angela eine größere Rolle, ihre Vision wird deutlicher und wartet nur darauf, erfüllt zu werden. Wie komplex aber alles ineinandergreift, zeigt sich erst viel, viel später. Es entwickeln sich neue Verbindungen, die das Leben aller umkrempeln.

Insbesondere die männlichen Charaktere haben zu ihrem alten Charme zurückgefunden. Nicht nur Tucker ist zur „Karotte“ zurückgekehrt, sondern auch Christian beweist durchaus Humor.

Die sich durch die Trilogie ziehende Dreiecksgeschichte war erneut weniger aufdringlich, als sie klingt. In Band 1 war Tucker der Favorit, in Band 2 „siegte“ Christian. Auch in „Himmelsbrand“ sitzt Clara wieder zwischen den Stühlen. Ihr Herz schreit Tucker, ihr Verstand Christian. Wer gewinnt?

Neben den gelungenen Charakteren muss ich an dieser Stelle Cynthia Hand noch ein großes Lob aussprechen. Ihre erdachte Welt ist so wunderbar schlüssig, mit diesem finalen Band konnte sie die Messlatte noch um einige Punkte erhöhen.

Auch dieser dritte Teil wird von Clara in Ich-Perspektive im Präsens erzählt. Die einfache, lockere Art des Schreibens lässt den Leser über die Seiten rasen. Interessante Wendungen wechseln sich mit überraschenden Momenten ab und geben nur wenige Verschnaufpausen.

Die Spannung ist durch die immer in Stückchen erweiterte Vision durchweg vorhanden und steigt stetig an. Im Gegensatz zu den Vorgängerbänden ist sie aber nicht das Ende. Denn die Engelblut-Wesen haben noch eine ganz wichtige Reise vor sich: Zum finalen Höhepunkt, der zum Mitfiebern einlädt und einen Showdown mit großem Drama bietet, ehe ich das Buch nach einem wunderschönen Epilog mit einem lachenden und einem weinenden Auge schließen konnte.

Urteil:
Das Finale der „Unearthly“-Reihe war für mich der beste Teil der Trilogie. Die Welt, die Cynthia Hand erschaffen hat, wurde komplexer und bekam eine neue Tiefe. Wendungen, die ich so niemals erwartet hätte, steigern die Spannung weiter. Die Charaktere entwickelten sich in großem Ausmaß und fanden auch zu ihrem Humor zurück. Für meinen Lesespaß gibt es knappe 5 Bücher.

„Unearthly“ ist für alle Fantasy-Fans eine absolute Leseempfehlung. Die frische Idee, gepaart mit charmanten und teils witzigen Charakteren und eine von Spannung und Überraschungen geprägte Story. Was will das Fantasy-Herz mehr.

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Bewertung vom 30.07.2013
Der kleine Erdvogel
Scherz, Oliver;Muggenthaler, Eva

Der kleine Erdvogel


sehr gut

Inhalt:
Der kleine Maulwurf will fliegen. Aber Maulwürfe können das nunmal nicht. Also nennt er sich einfach Erdvogel und versucht, es doch zu schaffen – und auf eine ganz bestimmte Weise funktioniert es sogar…

Meinung:
Selten sind Sohnemann (3 Jahre) und ich uns so uneinig, was ein Buch angeht.

Die Inhaltsangabe vom „Erdvogel“ machte mich neugierig und ich erwartete eine Geschichte à la „lerne dein wahres Talent kennen“.
Die Erlebnisse des kleinen Maulwurfs glichen dann aber eher einer Fantasie-Reise.
Denn nachdem der Maulwurf mit der Kuh gesprochen hat, die nur Interesse an Essen und ihren Fladen hat, er von den Fliegen nur ausgelacht und mit dem ebenso flugunfähigen Hahn Mitleid hat, folgt der Erdvogel nach einem Treffen mit dem eingebildeten Storch dem Rat der Eule:
Der Maulwurf solle mit den Ohren fliegen: dem Wind lauschen, ihn spüren und riechen.
Und so fühlte sich der kleine Erdvogel, als wäre er tatsächlich geflogen.

Die verwendete Sprache war sehr einfach und teilweise etwas verwirrend und unzusammenhängend – empfand ich. Sohnemann hingegen war begeistert, kicherte über den Erdvogel und fieberte mit.

Die unterstützenden Illustrationen waren mit sehr vielen witzigen Details ausgestattet und trieben die Lachanfälle weiter an, motivierten gleichzeitig, sich mit manchen „unlogischen“ Dingen auseinanderzusetzen.

Urteil:
Es wäre unangemessen, würde ich den „kleinen Erdvogel“ alleine beurteilen, wenn Sohnemanns Meinung so weit entfernt von meiner liegt.
Daher entscheiden wir uns für vier Spielsachen und empfehlen allen Eltern, unbedingt GEMEINSAM mit den Kindern einen Blick in dieses „polarisierende“ Buch zu werfen.
Vielleicht kommt ihr dann um einen Kauf nicht herum.

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1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.07.2013
Welt außer Kontrolle - Der Widerstand / Demi Monde Bd.2
Rees, Rod

Welt außer Kontrolle - Der Widerstand / Demi Monde Bd.2


sehr gut

Meinung:
Auf diesen zweiten Teil der Reihe war ich wirklich äußerst gespannt. Nachdem ich bei Teil Eins noch von Begrifflichkeiten förmlich erschlagen wurde, erwartete ich auch hier einen etwas längeren Einstieg. Und ja, zugegeben, es hat ein wenig gedauert. Aber dann war ich wieder „drin“! Auch wenn der erste Teil „nur“ drei Bücher von mir erhalten hat, lag das eher an der Komplexität der Welt, den Begrifflichkeiten und Fremdwörtern, in dessen Gesamtarrangement man sich schwer hineinfinden konnte. Alles andere war einfach nur genial!

Genauso bin ich nun in diesen zweiten Teil gestartet. Ich habe diesem Folgeband definitiv extrem entgegen gefiebert. Ich musste unbedingt wissen, wie es mit Ella, Vanka, Norma & Co. weitergeht. Wenn man nicht aufpasst, entwickelt die Geschichte eindeutig Suchtgefahr.

Rod Rees hat mich hier nicht enttäuscht. Gut durchdacht hat er seine Geschichte konsequent fortgeführt. Wiederum wird der Plot in Vergangenheitsform aus verschiedenen Sichtweisen erzählt. Und das ist auch gut so. Ich habe die existierenden verschiedenen Handlungsstränge förmlich aufeinander zu laufen sehen, ohne zu wissen, was wirklich als nächstes geschieht. Der Autor hat den Spannungslevel hier konstant hochhalten können und ergänzend natürlich kleine Spannungskurven eingefügt, die es mir ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr erlaubt haben, das Buch überhaupt aus den Händen zu legen.

Fragt mich jemand nach der Demi-Monde, würden mir folgende Sachen gleich in den Kopf kommen: opulent, überwältigend, erschlagend, faszinierend. Man kann es kaum beschreiben, welche Gefühle einem beim Lesen der Geschichte so in den Sinn kommen.

Ach ja, da war ja noch was… Was ich am allerwenigsten vermutet hätte… Rod Rees hat es nicht versäumt, einen gewaltigen Schuss Erotik in diesen Folgeband einzubauen, der auch mir so manches Mal kleine Schweißtropfen auf die Stirn getrieben hat! Der Autor hat das Thema nicht überstrapaziert, dennoch sehr gut und vorstellbar beschrieben. Eine klasse Leistung!

Die digitale Welt der Demi-Monde hat mir noch etwas ermöglicht, was ich nie gedacht hätte. Ich konnte Charaktere wie den Marquis de Sade, Casanova und Mao Tse Tung hautnah miterleben in ihrem gefühlten Handeln und ihrer Denkweise. Ich finde, dass Rod Rees dies sehr realitätsnah umgesetzt hat. Mich hat es zumindest überzeugt.

Die Charaktere durchlaufen mitunter extreme Veränderungen, die ich mit Sicherheit nicht vorhersehen hätte können.

Im Endeffekt muss ich sagen, dass mich die Reihe absolut in ihren Bann gezogen hat. Dennoch ist festzustellen, dass der Einstieg in diese Welt schwierig ist. Ich würde es als eine Mischung zwischen Genie und Wahnsinn beschreiben wollen. Fest steht auf jeden Fall: Ich hatte viele schöne Lesestunden, habe das Buch mit allen Kräften verteidigt, konnte mich so gut wie nie davon lösen und hätte mir gern noch weitere zweihundert Seiten gewünscht!

Das Ende des Buches ließ mich auf jeden Fall zufrieden zurück, machte aber sehr, sehr neugierig auf die Fortsetzung, die ich für mich als „Must-Read“ deklariere!

Urteil:
„Demi-Monde – Der Widerstand“ hat mich überrascht, geschockt und dennoch fasziniert. Wer komplexe und intelligent durchdachte Handlungsstränge mag, ist hier genau richtig! Der erschwerte Einstieg und viele Fremdwörter, die ich mitunter im Glossar nachschlagen konnte, haben meinen Lesegenuss kaum getrübt und veranlassen mich, an dieser Stelle sehr, sehr gute vier Bücher für den zweiten Demi-Monde-Teil zu vergeben.

Für alle Fans, komplexer und wahnsinnig gut durchdachter Geschichten, die Verbindungen mit der Vergangenheit eingehen können, einem Hauch Fantasy nicht abgeneigt sind und einfach nur in einer etwas anderen Welt versinken wollen.

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Bewertung vom 10.07.2013
Frozen Time
Lankers, Katrin

Frozen Time


sehr gut

Meinung:
„Frozen Time“ ist mir in der aktuellen Vorschau des Imprints „Bloomoon“ gleich positiv ins Auge gefallen. Auch wenn ich aufgrund des Klappentextes etwas anderes erwartet hatte, konnte mich Katrin Lankers mit ihrem Entwurf des Jahres 2100 überzeugen.

Der Einstieg ging leicht von der Hand. Gemeinsam mit der Protagonistin Tessa erwachte ich auf einer Intensivstation. Da Tessa alle Erinnerungen an ihr eigenes Leben verloren hat, konnte ich mit ihr gemeinsam auf die Suche danach gehen. So führte sie mich langsam in die Welt im Jahre 2100 ein. Eine Welt, in der Gesundheit nicht länger theoretisch sondern gesetzlich das oberste Gut ist und absolute Priorität hat. Eine Welt, in der nahezu alles von Robotern erledigt wird, das Essen aus Foodprintern stammt und alles andere in NanoConvertern erzeugt wird.

Ich hatte von Anfang an einen guten Draht zu Tessa, die in Ich-Perspektive in Gegenwartsform erzählt. Tessa weiß von Anfang an, dass etwas nicht stimmt. Nicht nur aufgrund der besonderen Erinnerung an diesen Jungen, die mit solch unverständlichen Schuldgefühlen einhergeht. Eine innere Stimme warnt sie so oft, erteilt ihr Ratschläge und lange wussten weder Tessa noch ich, was es damit auf sich hat.

Ihr Memo-Trainer Milo, der mit Tessa an ihren Erinnerungen arbeiten soll, war mir im ersten Moment mehr als unsympathisch. Nur auf seine Karriere bedacht, sieht er Tessa als interessantes Studien-Objekt, dass ihm das verdiente Prestige bringen kann. Aber im Ernstfall konnte mich Milo überraschen.

Der Schreibstil von Frau Lankers ist einfach und prägnant. Sie konnte ihren Entwurf der Zukunft mit allen technischen Errungenschaften sehr gut präsentieren und nachvollziehbar machen. Emotionen dagegen konnte ich nicht immer mitempfinden, was aber meinen Lesespaß kaum beeinträchtigte.

Ich stürzte mich von Anfang an begierig auf die Science-Fiction-gleiche Welt von Frau Lankers. Tessas Schicksal gehörte zwar dazu, war irgendwie darin verwoben, der wahre Umfang wurde aber erst im Laufe der Seiten deutlicher.
Wer den Klappentext (der beinahe schon zu viel erzählt) gelesen hat, weiß um Tessas vermeintlicher „Beziehung“ zum Projekt „Frozen Time“. Wie aber wirklich alles zusammenhängt, welch Überraschungen Tessa erlebt, wurde von der Autorin grandios arrangiert.

Ich wurde von dem Setting derart mitgerissen, dass ich den Charakteren erst wieder Beachtung schenkte, als diese aus dem Schatten der Sci-Fi-Welt traten. Bis dahin hatte ich vermutet, ich könne die Story absehen, doch die Autorin konnte mich überraschen. Eine neue Wendung folgte der nächsten und Informationen – insbesondere medizinischer Natur – flossen in großer Masse auf mich ein. Der Showdown (wie auch einige „komplizierte Situationen“ zuvor) lief etwas zu glatt. Dem folgten dann aber ein sehr gelungenes Ende und ein hoffnungsvoller Epilog.
Übrig bleibt die Frage, wie viel die Gesundheit wert ist.
Gesundheit, Glück und ein langes Leben… (Abschiedsformel der Bevölkerung)

Urteil:
Mit „Frozen Time“ konnte mich Katrin Lankers überzeugen. Dieser Einzelband beinhaltet eine Science-Fiction-mäßiges Setting, das fundiert durchdacht ist, interessante Charaktere und einen rasanten Story mit einem visionären und sogleich schockierenden Verstehen von Gesundheit. Der durch den Klappentext erwartete Fokus auf die Beziehungsgeschichte blieb aus, dafür bekam ich eine utopische Welt, die sich erst sehr sehr spät als Dystopie entpuppt. „Frozen Time“ ist nur ganz knapp an der Höchstwertung vorbei geschrammt. Meinen außerordentlichen Lesegenuss belohne ich mit sehr guten 4 Büchern.

Ein Muss für Fans gut durchdachter zukünftiger Systeme, die auf überdetaillierte Darstellungen verzichten und kleine Unebenheiten verzeihen können. Ich warte nun ganz gespannt auf den Foodprinter und den NanoConverter und hoffe, dass ich die Pocken überleben werde.

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