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LindaMaria98

Bewertungen

Insgesamt 60 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2022
Ihr könnt doch noch nicht satt sein!
Bergmann, Renate

Ihr könnt doch noch nicht satt sein!


ausgezeichnet

"Ihr könnt doch noch nicht satt sein!" ist das Kochbuch der berühmten Online-Omi Renate Bergmann.
In diesem Buch präsentiert sie zahlreiche, leckere Rezepte für die unterschiedlichsten Anlässe: Von der Vorspeise bis zum Festtagsgericht und von süß und sündig zu kerngesunden Gerichten ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Die meisten der Rezepte sind in bodenständiger, traditioneller Küche bekannt und könnten daher für Profiköche langweilig wirken. Für Hobbyköche, die eine schnelle Inspiration für das nächste Familientreffen oder ähnliches suchen ist aber sicherlich was dabei.
Das Buch ist von Material und Aufmachung her hochwertig gestaltet und die Rezeptbeschreibungen werden ergänzt durch eine Zutatenliste, Fotos, kurzen Lebensgeschichten der Online-Omi sowie jeweils einem Tipp, was gut zu dem Rezept passen könnte, wie man es abwandeln könnte, etc.

Bewertung vom 09.10.2022
Spaziergang zu dir selbst
Kattilathu, Biyon

Spaziergang zu dir selbst


sehr gut

Biyon Kattilathu möchte uns auf unserem "Spaziergang zu dir selbst" nichts neues erzählen. Es geht ihm lediglich darum, uns an die essentiellen Dinge unseres Lebens erneut zu erinnern, da wir sie unter dem Einfluss des Alltags und anderer Menschen so leicht vergessen. Er erzählt hierbei einige ergreifende Geschichten seines Lebens und bedient sich einiger Metaphern, sofern man sich bereits mit dem Thema der Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt hat, direkt bekannt vorkommen. Hierbei geht es allerdings nicht darum, Lektionen des Lebens zu pauken, sondern sich mittels dieser Geschichten, den Wert des Lebens, der Zeit und der Liebe gewahr zu werden. Abgerundet werden die Kapitel durch eine Seite, auf welcher man die Quintessenz des gerade gelesen kurz zusammenfassen kann. Des Weiteren kann über QR-Codes am Ende der Kapitel der jeweilige Gedankengang noch etwas vertieft werden.
An sich ein gelungenes, gut zu lesendes Buch, auch wenn mir persönlich missfällt, dass der Autor sich primär auf die negativen Einflüsse der Vergangenheit fokussiert, weswegen ich einen Stern abziehe.

Bewertung vom 09.10.2022
Miss Kim weiß Bescheid
Cho, Nam-joo

Miss Kim weiß Bescheid


sehr gut

"Miss Kim weiß Bescheid" erzählt die Geschichten des Lebens 8 koreanischer Frauen.
Jeder Frau ist hierbei ein eigenes Kapitel gewidmet, wobei der Inhalt eines jeden Kapitels ein komplett anderes Thema abdeckt. Dies ist wohl auch dem Fakt geschuldet, dass sich die Protagonistinnen allein vom Alter her stark unterscheiden. So wird einerseits von Schicksalen aus der Schulzeit und andererseits von Erlebnissen nahe dem Lebensende erzählt.
Was die Geschichten wiederum eint ist, dass jede Geschichte von Missständen oder zumindest von widrigen Umständen berichtet, welchen jede der Frauen in ihrem Leben in einer vermeintlich gleichberechtigten Welt ausgesetzt sind. Das Buch ist dabei jedoch kein feministisches Manifest, sondern bietet vielmehr einen Denkanstoß, sich der Übel dieser Frauen bewusst zu werden, die theoretisch den Alltag eines jeden von uns plötzlich heimsuchen und erschüttern könnten.

Bewertung vom 18.09.2022
Kochen am offenen Herzen
Strohe, Max

Kochen am offenen Herzen


ausgezeichnet

Allein das Cover verrät viel über den Inhalt des Buches. Der Titel "Kochen am offenen Herzen" vereinigt zwei grundsätzlich gegensätzliche Berufe, spiegelt aber gleichermaßen die emotionale Intensität des Buches wider. Frust über den Vater und die gastrotypischen Demütigungen in der Arbeit während seiner Ausbildung zum Koch sind der Alltag des jungen Max Strohe.
Doch es musste zum Glück nicht dabei bleiben und der Autor nimmt uns mit auf die weiteren Stationen seiner "Lehr- und Wanderjahre" hin zu einem erfüllteren, zufriedeneren und glücklicheren Leben. Dabei bricht der Autor auf seinem Lebensweg auch oftmals mit bekannter Tradition und kontert ihr mit seinem typischen, teils provokativen, Humor.
Auch wenn Max Strohe ähnlich wie ein Pinguin oft der Kälte des Winters des Lebens ausgesetzt war, so hat er die Passion für das Kochen nie verloren und lässt die Welt nun nicht nur an seinem kulinarischen Talent, sondern mit diesem Buch zugleich auch an seiner schriftstellerischen Begabung teilhaben.

Bewertung vom 18.09.2022
Zwischen heute und morgen / Drei-Städte-Saga Bd.2
Korn, Carmen

Zwischen heute und morgen / Drei-Städte-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Auch wenn man den Vorgänger von "Zwischen heute und morgen" von Carmen Korn nicht gelesen hat, fühlt man sich schnell eingebunden in den Geschehnissen der großen Familie. Das Buch spielt dabei in den 1960er Jahren in den drei Orten San Remo, Hamburg und Köln und lässt den Leser als stillen Beteiligten an den kleinen und großen Familiendramen des Zusammenschlusses von Heinrich, Gerda, Pips, Ursel, Uli und den anderen teilhaben.
Der Schreibstil ist dabei kurz und prägnant, ebenso wie die Kapitel. Zugleich versteht es die Autorin, mit ihrer Art subtile Botschaften zu vermitteln, den Leser steht aufmerksam und gefordert zu halten, ohne dabei zu ernst zu werden und die gelassene Grundstimmung zu wahren.
Das Cover spiegelt dabei gut den Inhalt des Buches und das Sentiment der Zeit wider: die optimistische Aufbruchsstimmung der 1960er Jahre.

Bewertung vom 18.09.2022
Anleitung ein anderer zu werden
Louis, Édouard

Anleitung ein anderer zu werden


ausgezeichnet

"Anleitung ein anderer zu werden" ist ein Roman und zugleich zu gewissem Grade eine Autobiografie von Édouard Louis.

Es erzählt vom jungen Eddy, der in einem kleinen Dorf im Norden Frankreichs in Armut aufwächst, in der Schule dem Spott seiner Mitschüler ausgesetzt ist und dessen Eltern sich herzlich wenig für eine gesunde Erziehung Ihres Kindes interessieren.
Einzige Hoffnung ist seine Freundin Elena, für die er bald nach Amiens flieht und von deren Mutter er mit den sozialen und gesellschaftlichen Normen vertraut gemacht wird, die er jahrelang nicht kannte. Doch auch diese Station sollte nur ein Zwischenstopp für ihn darstellen, ehe er sich durch die Bekanntschaft mit dem Philosophen und Autoren Didier Eribon in Richtung der Kulturhauptstadt Paris begibt.
Aus den Monologen, die der Protogonist mit sich selbst oder in imaginären Gesprächen mit seinem Vater führt kann man klar entnehmen, dass hierbei niemals das Streben nach Ruhm, Reichtum oder Anerkennung den Antrieb seines Handelns darstellen, sondern die Furcht, zurück in die Fänge des Lebens in Armut gleich dem Leben seiner Kindheit zu fallen.

Ein fesselnd geschriebener und aufgrund des autobiogafischen Hintergrunds gleichermaßen interessanter Roman, der viel über die Eigenschaften der Zielstrebigkeit, Motivation und Wandlung verrät.

Bewertung vom 18.09.2022
Intimitäten
Kitamura, Katie

Intimitäten


ausgezeichnet

Cover und Titel des Buches waren meiner Meinung nach wenig aussagekräftig, machten aber neugierig.

Die Leseprobe wusste anschließend, den Funken der Neugier in einen Funken der Begeisterung zu wandeln. Die Autorin versteht es, mit ihrem spannenden, lebensnahen Schreibstil die Leserschaft schnell in den Bann der Geschichte zu ziehen. Hierbei baut sie eine unvergleichliche emotionale Nähe zu den Charakteren des Buches auf und weiß in einer außergewöhnlichen Art, die Authentizität der Charaktere zu wahren.

Das Buch erzählt nicht direkt von einer Liebesgeschichte, wohl aber von Beziehungen – auf vielen verschiedenen Ebenen wie z. B. Heimat, Sprache, Zugehörigkeit und Freundschaft.

Es ist alles in allem ein sehr gelungenes Werk, das es vor allem versteht, mit Sprache (und auch Sprachlosigkeit) zu spielen – passend für ein Buch über eine Dolmetscherin.

Bewertung vom 13.08.2022
Snowflake
Nealon, Louise

Snowflake


sehr gut

Snowflake beschreibt die Geschichte der 18-jährigen Irin Debbie, die für ihr Literaturstudium in die Großstadt Dublin zieht.

Hierbei muss sie lernen, dass das Stadtleben eine ganz andere Welt ist als das Landleben, welches sie vorher führte und die Geschichte beschreibt aus ihrer Sicht die ersten Schritte, sich in der Stadt einzuleben, neue Freunde zu finden und letztendlich dazuzugehören.

Obwohl die Autorin den Handlungsstrang schnell voran führt, erreicht der Roman eine ordentliche Länge und wird dank des leicht verständlichen und teils humorvollen Schreibstils nie langweilig oder gar anstrengend zu lesen.

Das Cover sieht an sich nicht schlecht aus, auch wenn es meiner Meinung nach nicht wirklich zum Inhalt des Buches passt.

Schlussendlich erzählt Snowflake jedoch eine schöne und von Positivität geprägte, aber auch nachdenklich stimmende und teils bedrückende Reise der jungen Protagonistin – nicht nur in eine fremde Stadt, sondern auch zu sich selbst.

Bewertung vom 16.07.2022
Die Ewigkeit ist ein guter Ort
Noort, Tamar

Die Ewigkeit ist ein guter Ort


sehr gut

In ihrem Roman "Die Ewigkeit ist ein guter Ort" beschreibt die Autorin Tamar Noort die Geschichte der jungen Pastorin Elke. Trotz der Leidenschaft für ihren Beruf, will ihr urplötzlich kein Gebet mehr über die Lippen kommen. Handelt es sich hierbei um Gottesdemenz oder hat sie plötzlich ihren Glauben verloren?
Um diese Fragen zu beantworten, begibt sich die Protagonistin auf eine Reise in ihre Vergangenheit, um (ohne es zu wissen) letzten Endes einen Schicksalsschlag aufzuarbeiten.
Das Cover repräsentiert gut, wie die junge Frau, wie bei einem Drahtseilakt, dem kompletten Absturz nahesteht. Und obwohl kein Ziel in Sicht ist, begibt sie sich Schritt für Schritt vorwärts, um die Probleme um Beruf, Freund und Eltern zu lösen.
Ein Buch, das einen schönen, angenehmen Schreibstil aufweist und nicht nur für Gläubige schön zu lesen ist.

Bewertung vom 16.07.2022
Dieser Beitrag wurde entfernt
Bervoets, Hanna

Dieser Beitrag wurde entfernt


sehr gut

Dieser Beitrag wurde entfernt, ist ein Roman von Hanna Bervoets.
Das Buch ist relativ kurz, der Inhalt aber sehr intensiv.
Die Ich-Erzählerin berichtet aus Ihrem Alltag als Content Moderatorin, deren Aufgabe es ist, Beiträge auf Verstöße gegen die Nutzungsrichtlinien zu überprüfen.
Als ob der Umgang mit verstörenden, menschenfeindlichen Inhalten nicht zermürbend genug wäre, so übt auch der Arbeitgeber selbst einen immensen Druck auf die Angestellten aus.
Kein Wunder also, dass die Protagonistin Kayleigh und ihre Kolleg*innen an ihrer psychischen Belastungsgrenze befinden. Sie berichtet unverblümt von ihren Erfahrungen und nimmt den Leser mit in Ihre Welt, die für die meisten von uns zwar nicht zum Arbeitsalltag gehört, die aber ein latenter Bestandteil des Internetzeitalters ist.
Alles in allem ein gut gelungenes Buch, welches zum Nachdenken über die Schattenseiten der respektlosen Anonymität des Internets anregt.