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Maza_e_Keqe

Bewertungen

Insgesamt 92 Bewertungen
Bewertung vom 31.05.2023
Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
Yagisawa, Satoshi

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki


gut

Hohe Erwartungen nicht erfüllt

Takako verliert auf einen Schlag ihren Freund und ihren Job. Als ihr Onkel ihr einen Job in seinem Antiquariat mit kleiner Wohnung anbietet, nimmt sie es spontan an. Der kleine Laden in Tokios berühmtem Buchhandlungs-Stadtteil Jimbōchō ist alles andere als ein Kundenmagnet. Doch Takako schließt ihren etwas schrulligen Onkel und dessen Stammkunden schnell ins Herz. Sie findet neue Freunde und ein neues Hobby: Lesen!

Da ich eher an westliche Literatur gewöhnt bin, fehlte mir in diesem Buch ein deutlicher Spannungsbogen. Obwohl es einige Höhepunkte und Wendungen im Verlauf der Geschichte gibt, plätschert sie größtenteils eher vor sich hin. Personen kommen und gehen und kommen zurück. Dabei fällt auch auf, dass die „Tage in der Buchhandlung Morisaki“ nur eine Hälfte des Buches füllen und viel zu schnell vorüber gehen.

Die Ich-Erzählerin Takako hat eine angenehm unaufgeregte Sprechweise, die anfangs etwas gewöhnungsbedürftig sein kann. Auch die Mentalität der Japaner sollte beim Lesen bekannt sein. Ich fand es auch schade die erwähnten Bücher nicht zu kennen. Ein Literaturverzeichnis wäre da im Anhang schön gewesen.

Allgemein liest sich die Geschichte flüssig. All zu viel Tiefgang sollte jedoch nicht erwartet werden. Der Sinn der Geschichte liegt möglicherwiese zwischen den Zeilen und war für mich nicht ersichtlich. So wurde meine große Vorfreude auf das Buch und dessen Inhalt leider enttäuscht.

Bewertung vom 24.05.2023
Stella und das Geheimnis
Bernadotte, Madeleine;Gustafson-Teixeira, Karini;Oskarsson, Marie

Stella und das Geheimnis


sehr gut

Sensible Geschichte über gute und schlechte Geheimnisse

Stellas 9. Geburtstag beschert ihr reichlich unerwartete Überraschungen. Sie ist mit ihrem Vater, dessen Freundin und deren Kindern ganz neu von New York nach Schweden umgezogen. Ihre Mutter blieb in den USA. Nun muss Stella sich nicht nur an die neue Familienkonstellation gewöhnen, sondern direkt an ein ganz neues Land. Glücklicherweise findet sie recht schnell neue Freunde. Von Elena erhält sie ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk und bald darauf verbindet sie eine enge Freundschaft.

Der Buchtitel trifft den Inhalt der Geschichte nicht vollständig, denn das Geheimnis ist nur ein Teil der Sorgen, mit denen Stella auf wirklich großartige Art und Weise umzugehen lernt. Die Erzählung ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass Kinder (und jeder Mensch) ein Recht auf seine Gefühle hat und diese formulieren darf. Den Kern trifft eine Aussage von Stellas Vater: „Du musst immer zeigen und sagen, was du willst und was du fühlst, sonst können die anderen das nicht wissen".

Mir hat das Buch richtig gut gefallen, gerade weil mehrere Themen angesprochen werden. Wie Stella (und Elena) mit dem titelgebenden Geheimnis umgehen, empfand ich als eine gute Lösung. Das Ende für erfolgt meinen Geschmack etwas abrupt und lässt ein paar Fragen offen.

Die Geschichte sollte von Kindern mit einer erwachsenen Person gemeinsam aufgearbeitet werden. Im Anhang des Buches finden sich noch einige hilfreiche Informationen zum Thema.

Die liebevollen farbigen Illustrationen unterstützen eine schöne Erzählung mit sensiblen Inhalten.

Bewertung vom 24.05.2023
SOL. Das Spiel der Zehn
Thomas, Aiden

SOL. Das Spiel der Zehn


sehr gut

Die Grundidee des Buches ist alles andere als neu: In Reino del Sol leben Götter, Halbgötter und Menschen friedlich zusammen. Jede Stadt hat dabei eine Schutzgottheit. Doch diese sind unterteilt in „Golds“ und „Jades“. Alle zehn Jahre findet eine Zeremonie statt, in der der Segen, der das Land vor den „Obsidians“ beschützt, erneuert werden muss. Dafür werden zehn Gotteskinder ausgewählt, die in fünf Prüfungen gegeneinander antreten müssen. Die siegreiche Person muss die Zeremonie ausführen, in der die letztplatzierte Person geopfert wird.
Der „historische“ Hintergrund dieser Geschichte wird schon im Prolog beschrieben: Sol opferte sich zuerst um die Obsidians zu verbannen und spendet daher den schützenden Segen.

Nach dem Lesen des Klappentextes hatte ich eine Art mexikanisch/lateinamerikanisch überspültes „Tribute von Panem“-Szenario erwartet. Einiges erinnerte auch stark daran: der Konkurrenzkampf und die Sorge ums Überleben.

Dabei war es für mich anfangs schwierig mir die vielen Namen, Bezeichnungen und Personen sowie deren Verhältnisse untereinander zu merken und mich zu orientieren. Ein Glossar, ein Stammbaum und/oder eine Karte wären dabei sehr hilfreich gewesen. Dadurch fand ich anfangs eher schleppend in die Geschichte hinein, denn auch inhaltlich zieht sich die Handlung eher, bevor sie mit Beginn der Prüfungen endlich Fahrt aufnimmt. Es wird sogar richtig spannend und die Wendung gegen Ende hätte wohl kaum jemand vorherahnen können. Der Cliffhanger am Schluss macht neugierig auf die Fortsetzung.

Begeistern konnte mich die Welt, in der es Götter und Gottheiten sowie Sterbliche gibt, zugleich moderne Technologie neben wichtigen Traditionen. Trans-Personen oder genderneutrale Personen sind keine Ausnahme und werden authentisch und natürlich im Buch dargestellt, ohne das Thema künstlich aufzublasen. Die Pronomen sien/sier/sieser können beim Lesen anfangs ungewohnt wirken, doch ich habe sehr schnell hineingefunden.

So bekommen die wichtigen Themen Freundschaft, Erwachsenwerden, Diversität und Selbstfindung einen Platz innerhalb einer fantastischen Rahmenhandlung.

Ärgerlich fand ich immer wieder auftretende Schreib- und Inhaltsfehler sowie die unscharf wirkende Darstellung der „Siegerehrung“ in Form von Illustrationen der Symbole (Glyphen).

Wenn auch der Anfang eher schleppend war, konnte mich das Buch mit seinen Protagonisten doch überzeugen und begeistern: Eine schöne und spannende Fantasy-Lektüre mit LGBTQ+

Bewertung vom 08.05.2023
Jetzt ist Sense
Rath, Hans

Jetzt ist Sense


gut

Kurzweilige, nicht allzu anspruchsvolle Lektüre

Wie reagierst du, wenn dir der leibhaftige Gott des Todes begegnet? Der Psychologin Dr. Olivia Bentele geschieht genau das und wirbelt ihren ohnehin nicht eintönigen Alltag gehörig durcheinander. Obwohl sie ihn anfangs für einen dringend therapiebedürftigen „Spinner“ hält, gelangt sie schließlich zu der Erkenntnis, dass tatsächlich der berühmte Thanatos vor ihr steht. Und das keineswegs zufällig.

Das Buch lässt sich sehr schnell und flüssig lesen. Die Rahmen- und auch Nebenhandlungen sind einigermaßen unterhaltsam und abwechslungsreich, wenn auch nicht all zu tiefgründig. Trotzdem wirken die Figuren authentisch und auch das eine oder andere Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen.

Trotz reichlich philosophisch angehauchter Gespräche über den Tod und das Leben bleibt die Geschichte eher seicht.

Es gibt reichlich Informationen und Hinweise auf die griechische Mythologie und die Götter der griechischen Antike. Eine Übersicht wäre hilfreich gewesen. Aber ist nicht zwingend notwendig fürs Verständnis.

Für mich war das Buch ein kurzweiliges Lesevergnügen für einen Tag, ideal zum Abschalten von anspruchsvoller(er) Lektüre.

Bewertung vom 27.04.2023
Die unglaubliche Grace Adams
Littlewood, Fran

Die unglaubliche Grace Adams


gut

Mutter-Tochter-Drama, das deutlich tiefer geht als vermuten lässt

Anfangs wirkt Grace wie eine durchgeknallte Mittvierzigerin, die von einer Hormonwelle der Menopause überrollt wurde und somit mehr oder weniger (nicht) ganz Herrin ihrer Sinne ist.
Abwechselnde Kapitel in verschiedenen Zeitebenen und damit Rückblenden zum Beginn ihrer Beziehung, Mutterschaft und Pubertätschaos ihrer 15-jährigen Tochter Lotte enthüllen nach und nach wirklich große Dramen und Probleme in Grace‘ Leben.
Ich hatte in diesem Roman eine unterhaltsame Lektüre mit einer ungewöhnlichen Powerfrau erwartet, die 5 Sprachen spricht und durch ein paar unglückliche Zufälle in Streit mit Tochter und Noch-Ehemann gerät. Die tatsächlichen Hintergründe waren für mich sehr unerwartet und ebenso bestürzend.
Ich konnte beim Lesen sehr gut mit Grace fühlen, die auf ihrem Weg durch London (mit dem Ziel vor Augen) reichlich Hindernisse zu bewältigen hat. An vielen Stellen habe ich mich mit ihr geärgert und hämisch gefreut, wenn sie „über die Stränge schlug“.
Die Figuren wirken auf mich authentisch und könnten genau so meinen Nachbarn, Kollegen oder Freunde (und deren Familien) entlehnt sein.
Leider gestaltete sich die Entwicklung der Geschichte sehr weit entfernt von meinen Vorstellungen eines unterhaltsamen Frauenromans. Der Klappentext hat mich da ziemlich irregeleitet. Ich empfehle das Buch gern Müttern in Grace‘ Alter und vielleicht auch Töchtern, damit auf beiden Seiten mehr Verständnis füreinander entstehen kann.

Bewertung vom 24.04.2023
Die Hochhaus-Detektive Bd.1
Lindemann, Johanna

Die Hochhaus-Detektive Bd.1


sehr gut

Drei sehr unterschiedliche Kinder mit detektivischem Spürsinn ermitteln in einem spannenden Kriminalfall.

Der neunjährige Anton langweilt sich in den letzten Tagen der Sommerferien. Spontan lädt er die neu ins Hochhaus Nummer 42 eingezogene Isha ein mit ihm einen Detektivclub zu gründen. Als der etwas jüngere Mesut sich aufdrängt, ist das Trio komplett und schlittert tatsächlich direkt in einen echten Kriminalfall.
Mir gefällt besonders gut, dass alle drei Kinder besondere Stärken und Schwächen haben und wie realitätsnah sie dadurch wirken. Ishas Eltern stammen aus Indien und mussten durch die „Corona-Pandemie“ ihr Restaurant schließen. Sie ist gar nicht glücklich jetzt mit ihren Geschwistern und Eltern im Hochhaus statt in einem schickeren Stadtteil zu wohnen. Mesut versteht sich gut mit seinen Geschwistern, aber sein Papa ist an Long-Covid erkrankt und seitdem ist die Situation schwierig. Antons Mutter ist alleinerziehend und muss mit zwei Jobs das Geld für sie beide aufbringen.
Ich finde es schön, dass die Grundschulkinder trotz einiger Differenzen Freundschaft schließen und sich sogar ergänzen und gegenseitig unterstützen und ermutigen können.
Dazu kommt der spannende Kriminalfall und dessen Auflösung.
Die zum Erzähltext passenden schwarz-weiße Illustrationen von Elli Bruder lockern die Geschichte optisch auf.
Leider sind mir einige Fehler aufgefallen, die mich in einem Buch für Kinder, das sie zum Lesen und Lernen animieren soll, besonders stören.

Bewertung vom 24.04.2023
Straßenmusik
Behr, Markus

Straßenmusik


sehr gut

Wie ein Gitarrenspiel so unterschiedliche Menschen miteinander verbindet

Chiara und Jonas haben einiges gemeinsam: die Musik im Herzen und im Blut. Jeweils frisch aus einer Liebesbeziehung getrennt zieht es sie nach Amsterdam. Ihre dortige Begegnung scheint oberflächlich, doch wird ihr Leben nachhaltig beeinflussen.
Mir hat sehr gefallen, dass von Anfang an, dass eine Lovestory zwischen Chiara und Jonas klar ausgeschlossen wird. Damit konnte ich mich abseits von Romantik beim Lesen auf die Figuren konzentrieren. Die Protagonisten wirken auf mich authentisch. An ihren Gedanken und Erinnerungen in wechselnden Erzählperspektiven teilhaben zu können brachte sie mir noch näher und ich konnte mit ihnen fühlen.
Ich hatte mit dem Buch eine angenehm leichte Lektüre erwartet, doch mir geht die Geschichte ungewohnt nah. Die Leichtigkeit der Musik während des Singens und Gitarrespielens lenkt zeitweise von der Fragilität der Protagonisten ab. Sowohl Chiara als auch Jonas haben ihre eigenen „Päckchen zu tragen": Beziehungsstress, Familiendrama, Studium und mittendrin ihre Liebe zur Musik. Letztere wird immer wieder besonders deutlich. Die musikalischen Hintergründe haben mir besonders gut gefallen.
Selbst die englischsprachigen Textpassagen waren für mich leicht verständlich und bedurften keiner Übersetzung in der Fußnote. Grundlegende Sprachkenntnisse empfinde ich daher als Vorteil während der Lektüre.
Mich ließ das Ende ein wenig ratlos zurück. „Ja, so weit ging es, und was nun?“ fragte ich mich. Ich kam zu dem Schluss, dass es einfach eine Geschichte aus dem Leben zweier sehr unterschiedlicher Menschen ist, die sich begegnen und ein Stück ihres Weges gemeinsam gehen. Das hat mich versöhnt. Daher runde ich meine Bewertung von 3,5 Sternen auf 4.
Fazit: Eine Coming-of-age-Geschichte für Nicht-mehr-Teenager mit ganz viel Musik.

Bewertung vom 18.04.2023
Der Wunschling - Wünsche schmecken nach Brausepulver
Brahms, Annette

Der Wunschling - Wünsche schmecken nach Brausepulver


ausgezeichnet

Vom Wünschen und Wünscheerfüllen, vom Neuanfangen und Freundschaftschließen

Theo ist aufgeregt vor dem ersten Tag in der neuen Schule und kann nicht einschlafen. Als plötzlich ein kleines pelziges Wesen mit Strubbelhaaren, Maulwurfsnase und Fledermausohren vor ihm sitzt, siegt die Neugier. Das Tierchen ist ein sogenannter Wunschling: er erschnüffelt die Wünsche von Kindern und erfüllt sie. Dabei hat jeder Wunsch einen eigenen Geschmack und die ganz besonderen, die nach Brausepulver schmecken, mag Theos Wunschling besonders gern. Doch die Umsetzung sorgt für einiges Durcheinander…

Die kleine, feine Geschichte ist vollständig in Farbe mit niedlichen Illustrationen bebildert. Die einfachen Sätze in großer Druckschrift eignen sich für Leseanfänger besonders gut. Ein kleines Leserätsel am Schluss ist ein schöner Bonus und sorgt dafür, dass die Erzählung noch etwas länger im Kopf bleibt.

Inhaltlich richtet sich das Buch an Kinder ab ungefähr 6-7 Jahren, Mädchen wie Jungen gleichermaßen, wenn auch „typische Jungsthemen“ überwiegen. Es geht ums Wünschen und wie sich das Erfüllen der Wünsche auswirken kann. Aber auch um den Neuanfang nach einem Schulwechsel und/oder Umzug und ganz besonders um das Thema Freundschaft, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Eine Fortsetzung ist schon angekündigt, in der wir hoffentlich die Protagonisten noch besser kennen lernen werden.

Bewertung vom 01.04.2023
Equilon
Raich, Sarah

Equilon


weniger gut

Tolle Grundidee, erschreckend glaubhaftes Szenario; schwach umgesetzt, fehlerhaft und unglaubwürdige Protagonisten.


Die Idee dieser Dystopie gefällt mir richtig gut: die Erde ist ausgebeutet, es gibt kaum noch Hoffnung für 7 Milliarden Menschen in herunter gekommenen Gegenden und Städten, die wenig zu essen haben. Diese sogenannten „Grenzländer“ sammeln Punkte in einem Score, der ihnen die Chance bieten soll aus dem Elend herauszukommen. Das Programm „Equilon“ zählt und wertet aus, welche Menschen in die wohlhabenden Gegenden „aufsteigen“ dürfen um am Fortschritt mitzuarbeiten. Doch dahinter steckt mehr…
Die Geschichte wird erzählt aus den Perspektiven der Grenzländerin Jenna, die es gerade geschafft hat nach New Valley eingeladen zu werden und Dorian, der nie eine Chance haben wird den Score zu knacken.
Jenna ist 19 und bildet sich ein intelligent zu sein, ist aber mit dem neuen luxuriösen Leben schnell überfordert. In manchen Szenen kann ich ihr Denken und Handeln nachempfinden, dann wieder verhält sie sich so dumm und naiv wie eine 12-jährige.
Dorians Alter wird nicht genannt. Er könnte 12 oder 30 Jahre alt sein oder irgendetwas dazwischen. Er ist sensibel, nachdenklich und hilfsbereit. Wenn er mir auch anfangs sofort sympathisch war, trifft er einige für mich nicht nachvollziehbare Entscheidungen und entwickelt sich leider ähnlich unglaubwürdig wie Jenna.
Gut gefallen hat mir, dass immer wieder Musik eine wichtige Rolle spielt; seltsamerweise eher ältere Songs. Hat die „Zukunft“ keine guten/passenden/neuen Stücke hervorgebracht? (Stichwort: unglaubwürdig) Am Ende des Buches findet sich eine Playlist.
Die Sprache der „neuen Welt“ ist Englisch und dessen Kenntnis wird vorausgesetzt oder man braucht eine Übersetzungsmöglichkeit während des Lesens. Die Szenen, in denen die New Valley-Figuren kommunizieren wirken wunderbar realistisch: Businesssprache und Phrasen bis zum Erbrechen.
Das Buchcover möchte ich auch besonders hervorheben, weil es die Gegensätze so gut darstellt: freundlich, leuchtend, prunkvoll und düster, karg, trostlos. Sogar der Buchtitel ist fühlbar getrennt und fühlt sich glatt bzw rau an, was einen ziemlich beeindruckenden Effekt darstellt.
Leider überwiegen meine persönlichen Kritikpunkte:
Es wird nicht genannt, in welchem Jahr die Handlung spielt, nur ab und zu gibt es Andeutungen und ich vermute ca. 2040-2050.
Es finden sich unzählige Fehler im Buch: Schreibfehler (Eigennamen werden plötzlich anders geschrieben oder wurden nachträglich geändert), Kommafehler, Logikfehler (Haarfarben und Kleidung ändern sich innerhalb weniger Absätze) und für mich nicht nachvollziehbares Handeln (Warum sollte man einer quasi wildfremden Person geheime Rebellionspläne offenbaren? Warum sorgen unerwartete Hintergrundinformationen niemanden außer mich beim Lesen?). Auch die Ausdrucksweise und Sprache wirkt insbesondere bei Jenna plump (Wortwiederholungen in einem einzigen Satz). Bei einem Buch eines großen Verlages (hier:dtv) erwarte ich gründliche Arbeit des Lektorats und Korrektorats, die hier leider sehr schlampig gearbeitet haben und das ärgert mich sehr, insbesondere für den Preis von 16€!
Ab dem ersten Drittel des Buches habe ich mich nur noch auf die Kapitel von Dorian gefreut und durch Jennas hindurch gequält, weil die mir zunehmend auf die Nerven ging.
Es findet sich eine ausdrückliche Triggerwarnung für Themen wie Suizid(versuche), Geschlechteridentifizierung, Behinderungen, Gewalt gegen Tiere und Menschen. Ich finde es grundsätzlich wichtig solche Inhalte auch in einer Dystopie anzubringen und finde es gut von der Autorin. Trotzdem geht es in der schwach umgesetzten Geschichte leider unter.
Keine Leseempfehlung für Freunde gut recherchierter und geschriebener Dystopien mit authentischen Figuren.

Bewertung vom 25.03.2023
That Night - Schuldig für immer
Stevens, Chevy

That Night - Schuldig für immer


sehr gut

Sehr spannend von der ersten bis zur letzten Seite

Toni Murphy ist 18 Jahre alt in ihrem Highschool-Abschlussjahr. Sie liebt ihren Freund Ryan Walker, liegt in ständigem Streit mit ihrer Mutter Pam und arbeitet nebenbei um Geld für die Zukunft zu sparen, die sie sich erträumt. Doch eines nachts bei einem Strandausflug mit ihrer Schwester Nicole wird die 16-jährige grausam getötet und Toni und Ryan sind die einzigen Verdächtigen.

Ich-Erzählerin Toni erzählt ihre Geschichte auf zwei, manchmal drei Zeitebenen: 1996, das Jahr, in dem ihre Schwester Nicole ermordet wurde; 2013, nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis; 1998-2013 während ihrer Haft. Trotz dieser häufigen Zeitsprünge ist der Handlungsverlauf verständlich und logisch und lässt sich gut verfolgen.

Während des gesamten Romanverlaufs schwindet die Hoffnung darauf, dass der Fall geklärt wird, immer weiter. Wie für einen guten Krimi üblich folgt eine unerwartete Wendung auf die nächste. Der Erzählstil ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Die Figuren sehr lebendig und authentisch dargestellt, so dass ich beim Lesen deutliche Sym- und Antipathien entwickeln konnte, während ich mit Toni mit fieberte.

An einigen Stellen hätte ich mir die Perspektive ihres Freundes und mutmaßlichen Komplizen Ryan zu lesen gewünscht.

Besonders angenehm finde ich, dass die Geschichte relativ unblutig verläuft, aber trotzdem Nervenkitzel und gespanntes Dranbleiben und Seitenverschlingen verursachte.