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Philo
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Bewertungen

Insgesamt 423 Bewertungen
Bewertung vom 18.11.2023
Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2
Sten, Viveca

Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2


ausgezeichnet

Auch mit dem zweiten Buch um die Ermittlerin Hanna Ahlander ist der Autorin wieder ein spannender und gut zu lesender Krimi gelungen, der viele Rätsel aufgibt und in dem mehrere Handlungsstränge miteinander verknüpft werden müssen.

Ausgelöst werden die Ermittlungen durch die Ermordung von Johan Lars Anderson, der am Straßenrand unter Schneebergen verborgen aufgefunden wird. Anderson war ein bekannter Skifahrer und allseits beliebt und bekannt. Hanna und ihr Kollege Daniel finden keine Erklärung dafür, wer den Toten so brutal und grausam ermordet hat. Die Ehefrau ist am Boden zerstört, der Mitinhaber seiner Installationsfirma, mit dem er zwar geschäftliche Probleme hatte, scheidet nach eingehender Überprüfung aus. Ein Hinweis des Bruders des Toten, daß dieser verreisen wollte, ohne daß jemand aus seiner näheren Umgebung davon wußte, führt die Ermittler zu einem Kindergarten, in dem eine junge Frau arbeitet, die offensichtlich Kontakt zu dem Toten hatte.

Rebecka, die mit Ole Nordhammar, dem Hilfspastor einer freikirchlichen Gemeinde verheiratet ist, hat vom großen Glück mit Ole geträumt. Aber in der Gemeinde gelten die Frauen nichts und Ole ist seiner Frau gegenüber gewalttätig und schlägt sie grundlos zusammen. Rebecka hat große Angst vor ihrem Mann, glaubt aber, daß sie ihm gehorchen muß, wie man es ihr von klein an beigebracht hat. Sonst wird Gott sie bestrafen. Alle Fauen in dieser Gemeinde werden unterdrückt, in der nur die Männer das Sagen haben, aber Rebecka trifft es am Schlimmsten, und niemand traut dem Hilfspastor solche Grausamkeiten zu.

Die Autorin legt verschiedene Fährten, wobei man geneigt ist, mehrere Täter in Betracht zu ziehen. Aber wie in einem guten Krimi zu erwarten, ist am Ende alles ganz anders. Es war sehr spannend, dieses Buch zu lesen, so daß ich es gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 18.11.2023
Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3
Häußler, Marcel

Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3


sehr gut

Nachdem ihre Mutter verstorben ist, fährt Antonia mit ihrem Wohnmobil von Portugal in ihre Heimatstadt München. Hier will sie einen Neuanfang wagen. Gleich am ersten Tag wird der Wohnwagen von der Polizei wegen fehlendem TÜV beschlagnahmt und Antonia steht auf der Straße. Sie beschließt, bei ihrem Großvater, den sie lange nicht gesehen hat, unterzuschlüpfen. Es ist eine düstere Gegend, in der sie landet, am Münchener Stadtrand Hasenbergl. Begrüßt wird sie von der Lebensgefährtin ihres Großvaters, die sich um sie kümmert. Den Großvater bekommt sie kaum zu Gesicht, er verbringt ganze Tage in seinem Zimmer.

An der Autobahn zwischen München und Salzburg tauchen Leichenteile auf, zunächst nur ein abgetrennter Arm. Die Ermittlungen führen Kommissar Kant und sein Team auf die Spur eines alten Mannes, der in einem der Hochhäuser im Stadtteil Hasenbergl gewohnt hat. Nach eingehenden Recherchen steht fest, daß hier weitere Menschen verschwunden sind. Wer aber hat sie umgebracht und wer ist der Mörder.

Der Autor beschreibt in einer sehr realistischen Weise die Anonymität und Einsamkeit derartiger Hochhaussiedlungen, in denen sich niemand um seine Nachbarn kümmert und wo niemandem auffällt, wenn jemand lange Zeit nicht mehr gesehen wird.

Die Protagonisten werden sehr gut charakterisiert und beschrieben, und auch wenn man die beiden vorhergehenden Bücher nicht gelesen hat, kann man sich gut in den Kommissar und sein Team hineinversetzen und sich mit den übrigen Personen auseinandersetzen.

Es beschleicht einen ein mulmiges Gefühl, wenn man den Hausmeister, den man selbst sofort vedächtigt, durch die düsteren Keller der Häuser begleitet.

Der Krimi ist spannend und gut geschrieben, umso mehr als es solche Hochhaussiedlungen ja wirklich gibt. Es sind viele Handlungsstränge, die der Autor gekonnt miteinander verknüpft und den Leser in die Irre leitet. Die Auflösung ist stimmig, aber vollkommen anders als gedacht. Für Krimifans unbedingt zu empfehlen.

Bewertung vom 08.11.2023
Aenne und ihre Brüder
Beckmann, Reinhold

Aenne und ihre Brüder


ausgezeichnet

Das Cover zeigt Aenne als hübsche und junge Frau, die auf ein hoffnungsvolles Leben blicken sollte, aber alle Schrecken des Zweiten Weltkrieges erleben mußte. Mit einem emotionalen und anrührenden Rückblick schreibt Reinhold Beckmann über das Leben seiner Mutter, die an den grausamen Erlebnissen nicht zerbrochen ist, sondern ein Leben in Demut und Güte, in Hilfsbereitschaft und Empathie geführt hat. Reinhold Beckmann muß seine Mutter sehr geliebt haben, und er setzt ihr mit diesem Buch ein Denkmal.

Aenne, deren Mutter an den Folgen einer kriegsbedingten Erkrankung aus dem Ersten Weltkrieg bei ihrer Geburt stirbt, wächst mit ihren drei älteren Brüdern bei dem nun alleinerziehenden Vater auf, der jedoch bald darauf wieder heiratet. Aber die Kinder leiden unter der Strenge der neuen Frau ihres Vaters. Als auch der Vater an den Folgen einer Kriegskrankheit stirbt und die Witwe sich wieder verheiratet, wachsen die Kinder bei Stiefeltern auf. Aenne bekommt noch einen Bruder und eine Schwester.

Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, ist Franz, der älteste Bruder bereits im wehrpflichtigen Alter und wird eingezogen. In dem sechs Jahre dauernden Krieg trifft dieses Schicksal auch die anderen drei Brüder, alle werden eingezogen und keiner kommt mehr zurück.

Als Aenne im hohen Alter selbst im Sterben liegt, übergibt sie ihrem Sohn Reinhold die Briefe ihrer Brüder, mit denen sie in einem engen Briefwechsel stand und das Bindeglied zu den Stiefeltern und den Liebsten ihrer Brüder war.

Aufgrund dieser Briefe hat Reinhold Beckmann dieses Buch schreiben können. Bewundernswert finde ich seine ungeheuere Recherchearbeit, um das Leben in dem kleinen Ort Wellingholzhausen beschreiben zu können. Wie sich die Dorfgemeinschaft spaltete, in die Menschen, die auch weiterhin ihrem Glauben lebten und denen, die sich den neuen Machthabern anschlossen, weil sie sich Vorteile erhofften, sich stark und mächtig fühlten, anfingen ihre eben noch guten Nachbarn zu drangsalieren und anzuschwärzen.

Aus den Briefen und Erzählungen der Brüder bei den seltenen Heimaturlauben gehen die ganzen Schrecken des Krieges hervor und ich habe das ganze Buch mit einem Kloß im Hals gelesen. Auch wenn das Schicksal der vier Brüder bekannt war, habe ich immer gewünscht, dieser unselige und grausame Krieg möge zu Ende gehen, bevor die Brüder im Krieg fallen.

Auch wenn es dem Autor sicher nicht leicht gefallen ist, dieses Buch zu schreiben, weil die Erinnerungen zu schmerzlich sind, ist es ein ganz wichtiges Buch, das besonders jungen Lesern zu empfehlen ist.

Ich habe manche Träne geweint um meinen Onkel, der nach einem Notabitur eingezogen wurde und sechs Wochen später gefallen ist. Wie Aenne hat mein Großvater Paul uns nie spüren lassen, wie schwer es für ihn war, seinen einzigen Sohn zu verlieren. Meine Oma ist im Krieg an einer Lungenentzündung gestorben, weil es keine Medikamente gab. Mein Großvater ist für mich immer ein Vorbild gewesen und wird es auch bleiben.

Viele haben ein solches Schicksal erleiden müssen, deshalb finde ich es so wichtig, daß Reinhold Beckmann in seinem Buch die schrecklichen Kriegsereignisse noch einmal für alle in Erinnerung ruft. Dafür gebührt ihm Anerkennung und ein großes Dankeschön.

Bewertung vom 28.10.2023
Die Erfindung des Lächelns
Hillenbrand, Tom

Die Erfindung des Lächelns


sehr gut

Tom Hillebrand hat sich diesmal in seinem neuen Roman "Die Erfindung des Lächens" dem Diebstahl von Leonardo Da Vincis "Mona Lisa" aus dem Pariser Louvre am 22. August 1911 gewidmet. Ich habe bereits viele seiner Bücher gelesen und war deshalb auf sein neues Werk sehr gespannt. Zu Beginn der Geschichte verschwindet auf misteriöse Weise das Kunstwerk aus dem Louvre. Ganz Paris steht Kopf und Kommissar Juhel wird mit der Suche beauftragt, was für ihn eine Mammutaufgabe darstellt. Es wird gemunkelt und vedächtigt. Es tauchen viele Namen aus der Kunstszene auf, besonders Pablo Picasso und Appollinaire Guillaume spielen eine große Rolle, um die sich viele bekannte Größen aus der Künstlerszene scharen.

Es war eine wilde Zeit damals in Paris, und der Autor hat diese Zeit sehr genau recherchiert und in dem ihm eigenen Erzählstil seinen Lesern vermittelt. Leider fand ich das Buch sehr überfrachtet mit Personen und Geschehnissen, was zum einen von dem eigentlichen Thema sehr ablenkte, zum anderen ein flüssiges Lesen auch erschwerte. Das habe ich bei keinem anderen vorhergehenden Buch von Tom Hillebrand so empfunden.

Aber man lernt bei diesen historischen Romanen, wenn sie wie hier das Zeitgeschehen sehr gut widerspiegeln, eine Menge dazu, auch wenn der Autor seine fiktiven Figuren und Geschehnisse mit einfließen ließ.

Man muß sich Zeit nehmen für dieses Buch. Es liest sich nicht einfach so nebenbei. Und man möchte ja auch den Weg der Mona Lisa mit verfolgen, um zu erfahren, wie sie schließlich wieder im Louvre gelandet ist.

Bewertung vom 14.10.2023
Henriette lächelt
Heinisch, Andrea

Henriette lächelt


ausgezeichnet

Ein gelungenes Buch über Henriette - und alle Menschen in der gleichen Situation. Henriette leidet unter ihrer Fettleibigkeit. Sie wiegt 190 kg und ist 50 Jahre alt. Sie ist Buchhalterin und kann während der Corona-Krise im Homeoffice arbeiten. Sie hat dadurch alle sozialen Kontakte verloren, und kommuniziert nur noch mit ihrem Kollegen Martin während einer Konferenzschaltung.

In ihrem Zuhause hortet sie in allen möglichen Verstecken Kekse, Schokolade, Eis und nur eigentlich verbotene Lebensmittel. Alles bestellt sie beim Lieferservice, weil das Einkaufen zu beschwerlich ist.

Henriettes Mutter, die in der Wohnung über ihr wohnt, versorgt ihre Tochter mit warmen Mahlzeiten. Die Mutter lässt kein gutes Haar an Henriette. Sie ist mir im höchsten Maße unsympathisch. Statt der verständnislosen Mutter hätte Henriette eine professionelle Therapeutin benötigt.

Henriette hat viele Tagträume. Es gibt viele kleine Geschichten, bei denen man nicht immer weiß, sind sie real oder erdacht und erwünscht. Henriette ist mir sehr sympathisch. Man möchte ihr gerne helfen.

Als die Mutter stirbt, besinnt sich Henriette auf sich selbst. Sie nimmt Kontakte auf zu den anderen Mietern im Haus und wird gemeinsam mit Martin dessen neue Firma aufbauen.

Bewertung vom 16.09.2023
Hinter der Hecke die Welt
Molinari, Gianna

Hinter der Hecke die Welt


gut

Das Buch hat ein wichtiges Thema zum Inhalt, aber es wird ohne Spannung erzählt. Der Leser erfährt vom Zustand eines kleinen Dorfes in der Arktis, in der das Eis schmilzt, sich eine rasant wachsende Hecke ausbreitet, die irgendwann alles überwuchern wird. Die Bewohner des Dorfes leiden, die beiden verbliebenen Kinder Pina und Lobo wachsen nicht mehr, die Schule ist geschlossen, die Dorfkasse leer. Die Hecke wird zur Attraktion und zieht viele schaulustige Touristen an.

Mit einer Klimaforscherin untersucht Doras Mutter das durch die Klimaerwärmung verursachte Schmelzen des Gletschereises.

Das Buch erzählt in kurzen Kapiteln das Leben im Dorf und das Leben von Doras Mutter auf dem Forschungsschiff. Es läßt sich einfach lesen, aber es fehlt die Spannung. Es macht nachdenklich, weil es viele Wahrheiten enthält, ohne Konsequenzen zu nennen. Ich weiß, durch mehrere Reisen in die Arktis, wie erschreckend die Veränderungen dort sind, und nicht nur die Hecke wird wachsen, sondern auch die dort entstehenden Probleme, wenn nicht ganz schnell Abhilfe geschaffen wird an dem Raubau der Natur.

Es ist ein Buch, daß den Klimawandel aufzeigt, das zum Nachdenken anregt, aber keine Lösungen aufzeigt.

Bewertung vom 08.08.2023
Nachts erzähle ich dir alles
Landsteiner, Anika

Nachts erzähle ich dir alles


sehr gut

Das bunte, auffallende Cover nimmt den Leser sofort mit in die Urlaubsidylle an der Cote d'Azur. Dorthin entflieht Lea, nachdem sie eine schmerzhafte Trennung von ihrer Lebensgefährtin hinter sich hat und ihr die Arbeit in ihrem kleine Café über den Kopf wächst. Auf Anraten ihrer Mutter fährt sie in das Familienanwesen in Südfrankreich, in dem sie als Kind immer die Sommerferien verbracht hat. Spät am Abend begegnet ihr eine junge Frau im Garten, mit der Lea ein anregendes Gespräch führt. Die beiden verabreden sich für den nächsten Abend. Statt Alice aber kommt deren Bruder Emile. Alice wurde in der Badewanne tot aufgefunden, und Emile will von Lea alles wissen, weil sie die Letzte war, die Alice lebend gesehen hat. Hieraus egeben sich die Probleme des Buches. Alice war schwanger. War ihr Unfall ein Selbstmord, wollte sie abtreiben, Emile ist schockiert. Warum mußte seine Schwester sterben. In langen Gesprächen zwischen Lea und Emile kommen sich die beiden näher und es entwickelt sich eine enge Beziehung. Leas Mutter reist an und ihre beste Freundin Claire, die das Anwesen hütet, bemüht sich, die lange unterbrochene Freundschaft wieder zu beleben. In der Geschichte geht es um Schwangerschaftsabbrüche und um die Selbstbestimmung der Frauen, es geht um eine intensive Mutter-/Tochterbeziehung und um eine verlorengegangen geglaubte Freundschaft zwischen zwei Frauen, von denen Claire lesbisch ist und gerne mit Leas Mutter zusammengekommen wäre.

Das Buch behandelt mehrere Themen und ist sehr vielschichtig. Die einzelnen Protagonisten werden sehr gut beschrieben und charakterisiert. Besonders Lea hat mir sehr gut gefallen. Aber auch ihre Mutter, eine kluge und besonnene Frau, die in langen Gesprächen mit ihrer Tochter ein tolles Verhältnis zwischen den beiden hergestellt hat.

Die Nähe zur Cote d'Azur und zum Meer mit wunderbaren Beschreibungen machen das Buch zu einer empfehlenswerten Sommerlektüre.

Bewertung vom 08.08.2023
Perlenbach
Caspari, Anna-Maria

Perlenbach


ausgezeichnet

Das wunderbare Cover nimmt die Leser schon direkt mit ins Buch. Jacob und Luise leben schon immer in Montjoie, in der reichen Stadt der Tuchmacher. Wilhelm lebt in Montseifen, in einem ärmlichen Dorf auf einem Bauernhof, der wenig ertragreich ist und kaum die Familie mit vielen Kindern ernährt. So kann Wilhelm von Glück sagen, daß ihn Herr Becker von einer Tuchfabrik in Montjoie beim Wollekauf bei Wilhelms Vater mitnimmt, um seinem Sohn in Montjoie Gesellschaft zu leisten. Wilhelm wird gemeinsam mit Jacob und Luise von einem Privatlehrer unterrichtet, und die drei sind unzertrennlich. Sie unternehmen allerlei Strreifzüge durch die Gegend und Luise findet im nahegelegenen "Perlenbach" in Muscheln drei Perlen. Sie sollen Zeugen für ihre immerwährende Freundschaft sein. Aber die Zeiten ändern sich. Die drei werden älter und müssen an ihre Ausbildung denken. Luises Vater ist Arzt, und sie möchte Ärztin werden, was zu der Zeit fast unmöglich ist. Frauen sind an den Universitäten nicht zugelassen.

Auch Jacob verläßt sein Elternhaus, um bei einem Freund seines Vaters in dessen Tuchfabrik das Handwerk zu erlernen, um die väterliche Fabrik zu übernehmen.

Wilhelm wird als Lehrling in der Tuchfabrik von Jacobs Vater eingestellt, was mit dem Verlust seiner gehobenen Stellung im Hause Becker einhergeht. Er wird nun nicht mehr als Sohn behandelt, muß in eine kleine Kammer umziehen und in Zukunft in der Küche essen.

Durch ein Mißverständnis geraten Jacob und Wilhelm in einem Streit aneinander, was zur Folge hat, daß Herr Becker Wilhelm fristlos kündigt und zurück nach Wollseifen schickt.

Sehr ausführlich und sehr emotional schildert die Autorin die unterschiedlichen Werdegänge der drei. Ich habe schon mit Begeisterung "Ginsterhöhe" gelesen, dessen Geschichte zeitlich vor "Perlenbach" entstanden ist.

Es wird noch einen dritten Band geben, auf den ich mich freue und sehr gespannt bin. "Perlenbach" ist ein tolles Buch, dem ich ganz viele Leser wünsche.

Bewertung vom 23.07.2023
Elternhaus
Mank, Ute

Elternhaus


gut

Von philo
Ute Mank hat eine Familiengeschichte geschrieben, die vom ganz normalen Alltag handelt. Die Eltern von Sanne, Petra und Gitti sind alt geworden und leben noch immer in ihrem "schmalen Haus", in dem die drei Geschwister aufgewachsen sind. Sanne, die Älteste, fühlt sich verpflichtet, für die Eltern eine seniorengerechte Bleibe zu finden, was ihr auch gelingt, und sie organisiert den Umzug in die neue Wohnung. Obwohl die Geschwister sich im Laufe der Jahre fremd geworden sind und jede ihr eigenes Leben lebt, kommt es nun zu Auseinandersetzungen, weil Petra und Gitti mit Sannes Entscheidung nicht klarkommen. Als Sanne, die das Haus geerbt hat, einen Makler beauftragt, das Haus zu verkaufen, sind sich die Geschwister uneins. Plötzlich erhält das Elternhaus einen neuen Wert. Hier sind die drei aufgewachsen und erinnern sich. In Rückblicken erzählt die Autorin die Kindheitsgeschichten der Mädchen, die sich eigentlich nie sehr verbunden waren.

So geht es in dem Buch hauptsächlich um die drei Geschwister und nicht um die Eltern. Die ziehen sang- und klanglos und klaglos in die neue Wohnung um, was mir sehr unwirklich erscheint. Niemand gibt einfach so sein bisheriges Leben, sein Umfeld, Nachbarn und Freunde auf, ohne sich dagegen zu wehren. Und da es ja um das Elternhaus und die Eltern geht, hätte ich mir hier mehr Tiefgang erwartet.

Das Ende des Buches finde ich nicht sehr überzeugend, da auch hier die Geschwister wieder im Vordergrund stehen. Mich hätte mehr interessiert, wie der Alltag der Eltern aussieht, wie die beiden miteinander umgehen und ihre Zeit gestalten. Wie haben sie den Verlust ihres Hauses überwunden?

Ich habe das Buch trotzdem mit Interesse gelesen, obwohl ich mir etwas anderes erwartet hatte. Ich bin ein Fan von Familiengeschichten, und das ist dieses Buch alllemal.

Bewertung vom 22.07.2023
Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1
Wacker, Florian

Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1


ausgezeichnet

Mir gefällt es immer, wenn ein Buch in Frankfurt angesiedelt ist. Es ist meine Heimatstadt, hier kenne ich mich aus. Hier am Main hat der Zollfahnder Mathissen abends geangelt, und hier wird er überfallen und kommt zu Tode. Er war Schmugglern von Glasaalen auf der Spur und hätte man seinen Meldungen Glauben geschenkt, könnte er noch leben. So muß sich Staatsanwältin Greta Vogelsang, als man sie frühmorgens aus dem Bett klingelt und sie sich mit dem toten Mathissen konfrontiert sieht, fragen, ob sie den Tod hätte verhindern können. Mehrfach hat Mathissen um ein Gespräch mit der Staatsanwältin gebeten, aber dazu ist es nicht gekommen. Im Gegenteil, in seiner eigenen Abteilung war er nicht gut angesehen, und seine Vorgesetzte wies ihn immer wieder darauf hin, den Dienstweg einzuhalten.

Schließlich wird beschlossen, daß der Tod von Mathissen ein natürlicher Tod war. Er ist in den Main gefallen und ertrunken. Die Akte soll geschlossen werden.

Dies aber will die Staatsanwältin nicht gelten lassen. Mit Hilfe der Tochter von Mathissen entdeckt sie Unterlagen, die eineutig darauf hinweisen, daß der Zollfahnder einem Schmugglerring auf der Spur war.

Nun muß man der Staatsanwältin zugute halten, daß sie alles daran setzt, den Schmugglerring zu entlarven und zu zerschlagen. Die Staatsanwältin ist eine sehr engagierte Person, die sich nicht immer an die Vorschriften hält, und deshalb nicht bei allen beliebt ist. Mir hat sie gut gefallen. Sie ist ehrgeizig, pflichtbewußt und zielstrebig, aber daneben auch um ihre Familie besorgt.

Letztendlich muß die Staatsanwältin beweisen, ob der Schmugglerring, dem Mathissen angeblich auf der Spur war, existiert, auch wenn sie hierbei mit Kollegen und Vorgesetzten hintereinander gerät.

Dies ist ein spannender und gut geschriebener Krimi, den ich gerne weiterempfehle.