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Kessi67

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Insgesamt 95 Bewertungen
Bewertung vom 11.11.2018
Am Anfang des Weges / Die Fotografin Bd.1
Durst-Benning, Petra

Am Anfang des Weges / Die Fotografin Bd.1


ausgezeichnet

Eine Reise in die Welt der schönen Bilder

" Die Fotografin" von Petra Durst-Benning ist ein historischer Roman von den Anfängen und Revolution der Fotografie, die eine Frau ihre ganze Leidenschaft schenkt.
Minna Reventlow, genannt Mimi, muss sich in der Männerwelt behaupten und begibt sich auf einen gewagten Weg als Wanderfotografin. Ihre Leidenschaft hat sie von ihrem geliebten Onkel Josef, der als Wanderfotograf schon seit vielen Jahren durch die Lande zieht. Als Kind hat sie das Schöne in der Bildgebung erkannt und hat gegen alle Bedenken der Eltern eine Ausbildung als Fotografin absolviert.
Als sie schon einige Jahre erfolgreich unterwegs ist und sich einen Namen gemacht hat, glaubt sie am Ziel angekommen zu sein. Doch dann erreicht sie ein beunruhigender Brief der Mutter. In dem bittet Amelie Reventlow ihre Tochter, nach Laichingen in die schwäbische Alb zu reisen, um nach ihren Onkel zu schauen, der vor Monaten an einer Lungenentzündung erkrankt war.
Dort angekommen muss sie erkennen, dass der Aufenthalt bei ihrem Onkel nicht mit ein paar Tagen abgetan ist, da der Gesundheitszustand des Onkels sehr beängstigend ist.
Josef ist vor Jahren seiner gefundenen großen Liebe gefolgt und hat sie in Laichingen niedergelassen und ein Fotoatelier eröffnet. Doch seine Liebe ist gestorben, so ist er auf sich allein gestellt.
Als Mimi nach einiger Zeit des Bangens die erschütternde Diagnose des Arztes hört, entschließt sie sich, ihren Onkel zu pflegen. Sie hat das Atelier wieder auf Vordermann gebracht und möchte den Laden führen. Manches Mal kommen jedoch auch kleine Zweifel in ihr auf, wie ihr weiteres Leben auf Wanderschaft aussehen wird. Zum Freundschaften schließen ist nie genügend Zeit, wie soll sie da noch einen Mann für die Liebe finden?
Die Menschen in Laichingen sind sehr arm um ihr hart erarbeitetest Geld für eine Fotografie auszugehen. Und die Oberschicht steht Mimi skeptisch gegenüber. Denn sie ist eine Frau der Moderne und fotografiert nicht alt hergebracht. Sie möchte ihren Bildern Leben einhauchen. Bisher ist sie damit sehr erfolgreich gewesen. Aber viele der Laichinger sehen dies als Gotteslästerung, sie wollen am Althergebrachten festhalten. Nur ein paar wenige sind von Mimi und ihrer Fotografi angetan.
Dann tritt ein Mann in ihr Leben. Dieser ist gegen alles Althergebrachte, hat aber seine ganz eigenen Ansichten. Werden die beiden sich verlieben? Können ihr die paar wenigen Menschen in Laichingen, die auf ihrer Seite sind helfen um das Eis zu brechen?



Meine Meinung:
Vom ersten Moment an habe ich mich in dieser schönen Geschichte aufgehoben gefühlt. Mimi Reventlow ist mir von Beginn an sympathisch gewesen und ans Herz gewachsen. Ist sie doch eine der Frauen, die sich zur damaligen Zeit gegen alle Vorurteile, eine Frau seie fehl am Platze bei ihrer Berufswahl in der Männerwelt. Denn sie konnte mit ihrem Enthusiasmus zeigen, dass dies nicht stimmt.
Die Autorin hat es mir mit ihrem herrlichen Schreibstil auch nicht schwer gemacht. Sehr detailgetreu beschreibt sie das Leben der Laichinger, ohne dabei die Geschichte damit zu überlagern. Es ist oft sehr emotional aber auch humorvoll. Petra Durst- Benning hat mir gezeigt wie glücklich ich mich schätzen kann in diesem Jahrhundert zu leben. Denn die alten Traditionen, wo Männer seit Generationen ihren Ahnen in ihrer Arbeit folgen und Frauen ein tristest Leben führen müssen, sind in ihrer Beschreibung kaum auszuhalten. Die Hoffnungslosigkeit der jungen Generation, in der sie gefangen sind, zeigt ein Bild der Trostlosigkeit. Aber ich hoffe auf ihre Kampfesmut, sich dem entgegen zu stellen, wo sie doch andere Vorstellungen vom Leben haben. Sie möchten mit den alten Traditionen brechen und das hat mich begeistert. Die Autorin beschreibt sehr bildlich, welchen Mut es bedarf sich dem entgegen zu stellen.
Auch die historischen Hintergründe sind spannend und informativ geschildert, was natürlich guten Recherchen zur Grundlage liegt.

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Bewertung vom 01.11.2018
Grenzgänger
Borrmann, Mechtild

Grenzgänger


ausgezeichnet

Henni Schöning lebt mit ihren Eltern und Geschwistern in einem kleinen Dorf an der deutsch-belgischen Grenze. Die Nachkriegsjahre sind hart und jede Familie muss zusehen wie sie über die Runden kommt. Die Situation der Schönings verschärft sich jedoch, als der Vater von Henni aus dem Krieg, in dem er als Bombenentschärfer war, zurück kehrt und nicht mehr in seinem Beruf als Uhrmacher arbeiten kann. Auch zu andere Arbeiten ist er nicht in der Lage. Er rettet sich täglich in die Kirche und ist ab da an nicht mehr für seine Familie als Familienoberhaupt hilfreich.

So bleibt Hennis Mutter nichts anderes übrig für die Familie zu sorgen. Henni unterstützt ihre Mutter wo sie nur kann, doch dann geschieht ein Unglück. Die Mutter stirbt, noch in letzter Minute nimmt sie Henni noch ein letztes Versprechen ab. Sie soll für ihre Geschwister sorgen und für sie da sein. Lange Zeit zum überlegen bleibt ihr nicht, sie entscheidet sich, gutes Geld, welches die Familie dringend benötigt, mit dem Kaffeschmuggel zu verdienen. Es ist ein gefährliches Unterfangen, die Zöllner sind ihnen oft auf den Fersen.

Als es zu gefährlich wurde, geht Henni durch das Hochmoor, weil die Zollbeamten sich dort nicht hinein wagen. Doch dann geschieht das, wovor jeder Schmuggler Angst hatte. Sie werden erwischt und Hennis Schwester wird erschossen.

Nun macht Herbert Schöning Ernst, er steckt seine Kinder in ein kirchliches Heim. Henni wird 1951 zu einem Aufenthalt bis zu ihrer Volljährigkeit, in einer Besserungsanstalt verurteilt.

Die jüngeren Geschwister, die im kirchlichen Heim untergebracht wurden, durchleben Höllenqualen. Und Matthias stirbt sogar an einer Lungenentzündung.

Kann ihnen irgendjemand helfen, können sie sich selber befreien, oder wird alles unter einem Treppich des Schweigens vertuscht. Was ist die ganze Wahrheit?



Meine Meinung:

Über das Thema, worüber Mechthild Borrmann mit " Grenzgänger" schreibt, ist beim lesen schwer zu ertragen. Noch heute kämpfen Opfer, die in kirchlichen Heimen untergebracht waren, um Anerkennung der Misshandlungen, die ihnen angetan wurden.

Der Schreibstil ist überragend in all seinen Facetten. Sehr einfühlsam schreibt die Autorin über das Leben von Henni und deren Familie. Der Kampf, den sie und ihre Geschwister kämpfen musste um nicht vollends am Erlebten zugrunde zu gehen. Die Schilderungen der Misshandlungen und Qualen, die die Kinder durch die christlichen Schwestern erleiden mussten, waren für mich kaum auszuhalten. Ich kann nicht verstehen, wie Schutzbefohlene in der Obhut einer kirchlichen Einrichtung, wie Abfall behandelt wurden.

Es ist ein sehr spannender, emotionsgeladener und aufwühlender Roman, der mir lange im Gedächtnis bleiben wird.

Der letzte Satz, den die Autorin im Nachwort geschrieben hat lautet...

".... dieses Buch soll an all jene erinnern, deren Schicksal über Jahrzehnte ignoriert und geleugnet wurde und die bis heute darunter leiden." Sie hat mit vielen Betroffenen gesprochen und konnte so ein klares Bild über die damaligen Umstände zusammenfügen. Die Kunst, dies in einem Roman umzuwandeln ist ihr ausgezeichnet gelungen.



Für mich hat Mechthild Borrmann den Opfer mit diesem grandiosen Werk ein Denkmal gesetzt. Sie ruft einem ins Gedächtnis, wie glücklich wir uns schätzen können, diese unfassbaren Zustände nicht erlebt haben zu müssen.

Absolute Leseempehlung, ein Buch das in die Tiefe geht.

Bewertung vom 06.10.2018
Land im Sturm
Schiewe, Ulf

Land im Sturm


ausgezeichnet

Dieser grandiose historische Roman ist in fünf Teile unterteilt, die jeweils in unterschiedlichen Epochen der deutschen Geschichte spielen.

Beginnend im Jahr 955 in Bayern mit Arnulf. Dieser wird beschuldigt, sich an einer jungen Frau vergriffen zu haben. Bei der Entdeckung, dieser angeblichen Tat, komm es zu einem dramatischen Zwischenfall. Arnulf dem jungen Schmied, bleibt nichts anderes übrig als die Flucht zu ergreifen. Und damit beginnt die Wanderung durch die Epochen.

Arnulf rettet bei der Belagerung von Augsburg Ewalt von Bulling das Leben. Auch seine Familie, so wie noch ein paar andere, kann der Leser über die Jahrhunderte begleiten.

Angefangen mit der großen Schlacht König Ottos gegen die Ungarn. Eine wahre Meisterleistung, wie Otto mit seinem Heer sich den Ungarn gegenüber stellte, die Ungarn vernichtete und den kläglichen Rest in die Flucht geschlagen hatte.

Gefolgt von den Kriegen der Wenden, wo man die Anfänge der heutigen Hansestadt Lübeck verfolgen kann.

500 Jahre später befinden sich die neuen Generationen der bekannten Familien mitten im vernichteten Deutschland, wo der dreißig jähriger Krieg bald ein Ende haben wird. Eine spannende und zugleich grausame Zeit, in der sinnlos so viele Menschen ihr Leben lassen mussten.

Zuletzt das Jahrhundert im preußischen Reich, der Krieg Napoleons und dem preußischen Konig , die Revolutionen und wie die deutsche Geschichte eine Wendung nahm.

Meine Meinung:
Ulf Schiefe ist ein Meister seines Faches. Wie vom Autor gewohnt, ist alles enthalten. Angefangen mit einer enormen Spannung, die historisch belegten Hintergründe, die mein Wissen um einiges bereichert haben. Die Gabe, die Schlachten und Kriege über die Jahrhunderte hinweg, so bildhaft zu beschreiben, dass man das Interesse nicht verliert, ist grandios.

Ich kann mit meiner Rezension nicht dem gerecht werden, was Ulf Schiefe mit diesem fast tausend seitigen Roman geleistet hat.

Ein interessantes Werk, welches mir großes Lesevergnügen bereitet hat.

Bewertung vom 18.09.2018
Das Geheimnis der Papiermacherin
Bottlinger, Andrea

Das Geheimnis der Papiermacherin


ausgezeichnet

Im Jahr 1621 kämpft Anna Pecht um die Existenz der Papiermühle ihres Vaters. Sie ist auf sich gestellt, denn ihr Vater hat sich immer noch nicht vom Tod seiner geliebten Frau erholt. Er gibt sich dem Trinken hin und spielt Glücksspiele, die leider die finanzielle Lage für die Mühle nur noch verschlimmert. Eigentlich hat Anna Mutter und Vater verlorenen, doch sie hat liebgewonnene Freunde, die ihr zur Seite stehen. Mit ihnen erlebt sie einige gefährliche Abenteuer , die alle in Gefahr bringen. Doch was bleibt ihr anderes übrig, wenn sie die Mühle retten will.

Hinzu kommt, dass es seit Beginn des dreizigjährigen Krieges kaum noch Lumpen gibt, die dringend zur Herstellung von Papier benötigt werden. Die Freunde von Anna haben Ideen, wie sie die benötigten Lumpen beschaffen könnten. Und von da an geraten sie in immer mehr in Gefahr.

Bartholomäus von Treist ist ein reicher mieser Geschäftsmann, der nicht nur durch legale Geschäfte seinen Reichtum erlangt hat. Sein Bruder Johann ist seit einer Verletzung im Krieg nach Hause zurück gekehrt und Bartholomäus will ihn für seine Machenschaften gewinnen.

Keiner darf einem von Teist in die Quere kommen, wer dies doch macht, muss um sein Leben bangen, so wie Anna und ihre Freunde. Aber es gibt unerwartet Hilfe von jemanden, kann dieser Jemand Anna helfen und beschützen? Wird sie darauf vertrauen können, was dieser Jemand ihr rät, oder geht sie ihren eigenen Weg?



Meine Meine:

Die Papiermacherin von Andrea Bottlinger ist ein historischer Roman, der mich von der ersten Seite an begeistert hat. Der Schreibstil ist spannend, gefühlvoll und an manchen Stellen zum schmunzeln. Den einzelnen Protagonisten hat die Autorin starke Charakter verliehen, die sehr realistisch beschrieben werden.

Was mich auch sehr fasziniert hat, sind die historischen Fakten. Ich finde es immer sehr spannend, wenn ein/e Autor/in mich als Leser in eine andere Zeit entführt. Durch die bildhaften Beschreibung der Charaktere und den historischen Hintergründen, bekommt man eine Vorstellung vom damaligen Leben. Heute kaum noch vorstellbar, welchen Kampf die Menschen für das tägliche Überleben bestreiten mussten. Dies alles ist Andrea Bottlinger ausgezeichnet gelungen. Ein wunderschöner Roman.

Bewertung vom 08.09.2018
Der Gutshof im Alten Land
Jary, Micaela

Der Gutshof im Alten Land


ausgezeichnet

"Der Gutshof im alten Land" von Micaela Jary war mein erster ( bis auf die Vorgeschichte) Roman der Autorin. Es ist ein historischer Roman, in dem der Leser in eine wunderschöne Landschaft entführt wird. Es geht um nicht erfüllte Wünsche und Träume, sowie um Liebe, Hass und Neid. Eine gefährliche Mischung, die die Autorin in eine spannende Geschichte verpackt hat. Der Schreibstil ist oft sehr emotional, dass ich die Gefühle und Gedanken der Protagonisten förmlich miterleben konnte. Hinzu kommt die Spannung, die es einem leicht macht, unbedingt weiter lesen zu wollen. Viele habe ich in mein Herz geschlossen und habe somit mit gefiebert ob alles gut ausgeht.

Das Buch ist in verschiedene Erzählstränge eingeteilt, in denen der Leser erfährt wie es den verschiedenen Protagonisten im hier und jetzt ergeht. Immer wieder fließen auch kleine Rückblenden ein, die erklären wie es zu allem gekommen ist.

Ich habe schon die Vorgeschichte zu " Der Gutshof im alten Land" verschlungen und so war es mir ein leichtes, gleich in die Geschichte abzutauchen.

Eine wundervolle Familiensage mit einer Leseempehlung von mir.

Bewertung vom 01.09.2018
Jenseits von Wut
Flebbe, Lucie

Jenseits von Wut


ausgezeichnet

Edith "Eddie" Beelitz, ist eine verheiratete Frau mit Ehemann und einer fünfjährigen Tochter. In ihrem Beruf als Polizistin hat sie sich eine Auszeit genommen, da sie die Rolle einer wohlsorgenden Mutter und Ehefrau übernommen hat. Ihr Mann Phillip kommandiert sie nur rum und benötigt sie als Geschäftsmann eigentlich nur als Vorzeigepüppchen die zu funktionieren hat.

Doch dann kommt es zwischen Eddie und Phillip zum Eklat. Sie hat die Nase voll, nicht mehr sie selbst zu sein. Phillip, von sich selbst überzeugt, setzt sie Kurzerhand mit der gemeinsamen Tochter vor die Tür.

Nun ist es an Eddie ihr Leben in die Hand zu nehmen. Ihre Mutter und Oma geben ihr zu verstehen, dass sie alleine für ihr Leben und das ihrer Tochter verantwortlich ist. Also bleibt ihr nichts anderes übrig sich eine Wohnung und Arbeit zu suchen. In die Hundertschaft, in der sie früher beschäftig gewesen ist, möchte sie auf keinen Fall zurück. Da chronischer Personalmangel in der Bochumer Polizei herrscht, bekommt sie einen Halbtagesjob im KK11, Mordkommission. In der Annahme etwas Schreibarbeit und ähnliche Arbeiten zu übernehmen, staunt sie nicht schlecht, dass sie gleich in einen Mordfall mit eingebunden wird.

Ihr bleibt nichts anderes übrig, in der Wohngegend, in der sie eine Wohnung bekommen hat, sieht sie jeden Tag, was es heißt sozial abzusteigen. Also Zähne zusammen beißen und durch, so möchte sie nicht leben.

Eine Frau, Ronja Bleier, wird tot vor dem Jobcenter aufgefunden. Sie war arbeitssuchend, doch gab es mit ihr Probleme im Jobcenter. Sie hatte Hausverbot erteilt bekommen. Was suchte sie dann dort und wer hat sie umgebracht? War es ein Mitarbeiter des Jobcenters oder jemand anderes?

Wie soll Eddie dabei nur helfen? Sie hat zwar die Grundausbildung hervorragend abgeschlossen, doch hat sie noch nie in Mordfällen ermittelt. Aber nach und nach fängt es an Eddie zu gefallen an den Ermittlungen mit zu arbeiten. Es gibt aber ein paar Dinge mit denen sie große Schwierigkeiten hat. Die gilt es in den Griff zu bekommen, ansonsten sieht es schlecht aus.

Und dann gibt es noch einen Mord, gibt es vielleicht einen Zusammenhang oder haben die beiden Toten nichts miteinander zu tun?



Meine Meinung

Dies war mein erster Krimi von Lucie Flebbe, die andere Reihe kenne ich leider nicht. Was man aber nachholen kann. Was ich nun weiß, ich bin vom Schreibstil der Autorin begeistert.

Der Krimi wird in zwei Erzählsträngen erzählt. In einem wird ausführlich über Eddie und ihr jetziges Leben geschrieben. Und in dem anderen geht es in kurzen Auszügen um " Zombie", was er denkt, wie sich seine Wut steigert und immer nur eine kurze Notiz was Früher schief gelaufen ist. Die ansteigende Spannung macht es einem leicht unbedingt weiter lesen zu wollen.

Man möchte nur zu gerne wissen wer dieser Zombie ist, kann er die Morde begangen haben? Seine Wut scheint er nicht mehr beherrschen zu können. Er steckt voller Aggressionen und man hat immerzu das Gefühl, dass gleich ein Ventil geöffnet wird und Zombie seinen Aggressionen freien Lauf lässt.

Eddies Weg zu beobachten, in den sie unfreiwillig hineingeschupst wurde, ist sehr interessant. Nicht nur in ihren privaten Alltag, nein auch in ihrem neu erworbenen Job, muss sie Tag für Tag ihre Frau stehen. Sie entwickelt sich mit ihren Fähigkeiten mehr und mehr zu einer hervorragenden Kriminalistin. Allerdings gibt es beruflich ein winziges Problem. Ihr neuer Vorgesetzter ist ausgerechnet ihr Ex. Und die Probleme mit Phillip müssen auch geklärt werden. Sie hat in ihrem neuen Leben auch neue Freunde gefunden auf die sie zählen kann. In ihrer Situation ist das Gold wert.

Ein gelungener Auftakt einer neuen Reihe. Ich möchte unbedingt wissen wie es mit Eddie in " Jenseits von schwarz" weiter geht. Die Leseprobe am Ende des Buches, macht gleich Lust auf Mehr.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.08.2018
Die Stimmlosen
Metzenthin, Melanie

Die Stimmlosen


ausgezeichnet

Richard, Paula und deren Familien haben den Krieg überstanden und sind glücklich sich noch zu haben. Waren sie der Hoffnung, alles würde nach dem Krieg besser werden, mussten sie schnell erkennen, dass es wohl noch Jahre dauern wird um einigermaßen über die Runden kommen zu können.

Aber sie haben ein Dach über den Kopf und müssen nicht im zertrümmerten Hamburg in einem Keller oder einer Ruine hausen. Auch Fritz, der gemeinsame Freund von Paula und Richard lebt mit seinem Sohn Harri in der Wohnung, wie auch die Eltern und Schwiegereltern von Richard. Alles ist sehr beengt und doch haben sie einen Weg gefunden, am Tag über eine Arztpraxis zu führen.

Dies hilft der Familie, zusammen mit Fritz seiner Arbeit in der Klinik, die Familien über die Runden zu bringen. An allem herrscht großer Mangel, Nahrung, Heizmaterial für den Winter und auch Medikamente, die dringend benötigt werden, sind kaum aufzutreiben.

Die Lebensmittel -Karten alleine reichen nicht zum Überleben und so ist es dem Einfallsreichtum alle zu verdanken, sich einigermaßen über Wasser zu halten.

Die Verbrechen der Nazis werden in den verschiedenen Besatzungszonen vor Gericht verhandelt. Richard, der im Krieg alles unternommen hat, seine Patienten vor der Euthanasie zu retten, hofft nun ebenfalls, dass sein ehemaliger Vorgesetzter Dr. Krüger, zur Rechenschaft gezogen wird und seine gerechte Strafe bekommt.

Kann es Hoffnung auf Gerechtigkeit geben? Die Nürnberger Prozesse haben es gezeigt, aber viele kleine Lichter im Naziregime haben einen Weg nach dem Krieg gefunden, weiterhin in gehobenen Positionen ein Amt zu bekleiden.

Oft verlieren Richard, Paula und Fritz den Glauben am Rechtssystem in einem Deutschland welches von den Besatzungsmächten regiert wird.

Nur der unerschütterliche Glaube an eine neue Zukunft, bei denen die Protagonisten an ihren Träumen festhalten und nicht verzweifeln, sondern immer nach vorne schauen und sich ihren Optimus bewahren, nur so ist es ihnen gelungen, Jahre später zufrieden und glücklich zu sein.

Richards und Paulas Kinder, Emilia und Georg, die in den ersten Nachkriegsjahren so viel entbehren und zu schnell ihre Kindheit hinter sich lassen mussten, können nun, auch Dank ihrer liebevollen Eltern, ein eigenes Leben führen.

Aber bis dahin, war es ein beschwerlicher und oftmals auch gefährlicher Weg.


Meine Meinung:

"Die Stimmlosen" von Melanie Metzenthin, ist eine Fortführung von " Im Lautlosen", in der die Geschichte der Familie Hellmer und deren Freunden erzählt wird. Beide sind in sich abgeschlossene Bücher und es stellt kein Problem dar, die Stimmlosen alleine zu lesen. Doch möchte ich empfehlen auch "Im Lautlosen" zu lesen, da es eine interessante Geschichte der Protagonisten ist.

Es ist zu merken, diese beiden Romane sind ein Herzensprojekt von Melanie Metzenthin, wie sie es auch im Nachwort erwähnt. Ich hatte das Glück, dass Buch in einer Leserunde mit mit der Autorin zu lesen, in der sie uns Lesern alles ausführlich erläuterte und all die Fragen die wir gestellt hatten, beantwortete.

So viel Herzblut steck im Inhalt, der mich so manches Mal an meine Grenzen der Gefühle gebracht hat. Der Schreibstil ist einfühlsam, sehr bildhaft und so berührend, dass mir an manchen Passagen die Tränen kullerten. Wenn ein Autor/in das schafft, spricht es für das Können des Schreibens und verdient ein großes Lob.

Nicht nur die Hauptprotagonisten mit ihren besonderen Charaktere, sonder auch alle anderen Angehörigen und Freunden der Familie Hellmer sind mir ans Herz gewachsen. Ich habe mit ihnen gelitten und mich mit ihnen gefreut. Besonders habe ich mich auch über die Rückkehr nach Hamburg von Horst ( Melanie Metzenthin's Vater) gefreut, dessen Erlebnisse so geschehen sind, wie sie hier geschildert werde

Bewertung vom 24.07.2018
Totenbauer / Tenbrink und Bertram Bd.2
Finnek, Tom

Totenbauer / Tenbrink und Bertram Bd.2


ausgezeichnet

Was hat es mit den letzten Worten des toten Mannes im Park auf sich und wen könnte er damit gemeint haben.

Bertram muss sich zu seinem Leidwesen mit einem neuen Vorgesetzten diesem aktuellen Fall widmen. Da es zwischen den beiden immer wieder Ungereimtheiten gibt und sie zu Beginn der Ermittlungen auf der Stelle treten, erzählt Betram Tenbrink von dem Fall.

Dieser ist eigentlich noch immer krankgeschrieben, doch da ihm die Decke auf dem Kopf fällt und er mit den Dämonen der Vergangenheit kämpft, entschließt er sich kurzer Hand, selbst ein paar Ermittlungen anzustellen.

Auch wenn Bertram und seine Kollegen sich Schritt für Schritt in einem verworrenen Fall vorarbeiten, ist es doch auch Tenbrink zu verdanken, dass sie der Lösung des Ganzen so nahe kommen, um alles zusammen zu fügen. Doch das Ergebnis der Ermittlungen überrascht letztendlich jeden, nicht nur die Ermittler, sondern auch alle anderen Protagonisten.



Meine Meinung:

Schon " Galgenhügel" hatte mich begeistert, so war ich auf den zweiten Fall des Ermittlerteams Tenbrink und Bertram sehr gespannt.

Das Buch ist in zwei Erzählstränge geteilt. Zu Beginn eines neuen Abschnitts gibt es immer einen kurzen Rückblick auf Kreta. Dort machten vor einigen Jahren zwei Familien Urlaub und genau in der Zeit ist ein Mädchen ermordet worden. Aber auch eine Frau, Ingrid Holters, aus dem heimischen Wohnort der Familien, befand sich zur selben Zeit auf Kreta. Auch sie spielt eine Rolle in diesem Fall.

In der heutigen Zeit, wird der Mord an Peter, der Mann im Park untersucht. Und dabei geraten einige Mitglieder der Familien unter Verdacht. Der eine mehr und der andere weniger. Was hat es damit auf sich? Es lohnt sich auf jeden Fall es heraus zu finden.

Er ist spannungsgeladen und das reinste Verwirrspiel. Der Autor schafft es, einen in die Irre zu führen, so das man bis zum spannenden Finale rätseln kann, wer der wahre Mörder ist.

Ich mag den Schreibstil und da es ein Regional Krimi ist, gefiel mir auch wieder die Einbringung des typisch gesprochenen Münsterländer Dialekts. Wie sich mit "Totenbauer" zeigt, muss ein Krimi nicht blutig und brutal sein um gute Spannung zu erleben.

Wer Tom Finnek seine Bücher kennt und mag, versteht mit Sicherheit, dass ich für "Totenbauer" eine Leseempfehlung ausspreche. Ein wirklich gelungen Fall des Ermittlerteams Tenbrink und Bertram.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.07.2018
Träume aus Silber
Baites, Mina

Träume aus Silber


ausgezeichnet

1963 befindet sich Lilian und Sam noch bei ihrem wiedergefundenen Vater in Kapstadt. Doch eines lässt sie nicht zur Ruhe kommen. Egal welches Ergebnis es bringt, sie muss wissen was mit ihrer großen Schwester Emma im zweiten Weltkrieg passiert ist. Als neunjährige ist Emma im Bombenhagel ums Leben kegommen. Zuvor ist Emma vom Vater und anschließend von ihrer kleinen Schwester Lilian getrennt worden. Was ist also geschehen?
Lilian und ihr zukünftiger Mann Sam müssen sowieso noch einmal nach Landon um dort einiges zu klären um entgültig nach Kapstadt ziehen zu können. Peter ihr Vater, entscheidet sich die beiden zu begleiten, um bei den Nachforschungen behilflich zu sein. Schließlich geht es auch um seine Tochter deren Verlust er nie überwunden hat.
Ein ständiger Begleiter im Leben der Blumenthals war und ist die silberne Spieldose. Sie hat immer Halt und Trost gespendet und ist somit auch ein liebgewonnener Teil des Lebens für Lilian geworden.
Nun beginnt in London eine Nervenaufreibende und sehr emotionale Aufarbeitung der Geschehnisse um Emma. Manches ist unfassbar und buchstäblich kaum in Worte zu fassen.

In einem anderem Erzählstrang geht es um Ceara Foley, die in Dublin mit ihrem Ehemann Aidan lebt. Sie hat eine Tischlerei und kann in ihrer Arbeit voll und ganz abtauchen. Die Arbeit lenkt sie ab, wenn sie Nachts von einem immer gleichen wiederkehrenden Alptraum geplagt wird. Sie kann sich einfach nicht erklären was es damit auf sich hat.
Sie hat einen Hang für schöne Dinge aus Holz. So lässt sie sich wie von selbst von einer Idee in ihren Gedanken leiten und fertig ein wunderschönes kleines Kästchen, dass sie mit einem Kindermotive in filigraner Arbeit verziert.

Lotte, die in aus verschiedenen Gründen in Kapstadt geblieben ist, muss leider am eigenen Leib die Auswirkungen der Apartheid miterleben. Als sei es nicht schon schlimm genug, damals vor den Nationalsozialisten geflohen zu sein, so muss sie nun wieder erleben was es heißt was Rassentrennung für die Menschen bedeutet.
Doch Lotte ist eine Kämpferin und hat in Friedrich einen liebgewonnenen Freund an ihrer Seite.

Meine Meinung:
"Träume aus Silber" von Mina Baites, ist die Weiterführung von " Träume aus Silber". Es lässt sich auch ohne den Vorgänger gut lesen, da beide in sich abgeschlossen sind und es im zweite Teil gleich am Anfang, einen guten kurzen Rückblick zu "Träume aus Silber" gibt.
Der zweite Teil fügt sich im Jahr 1963 nahtlos an das Geschehen an und da der erste schon absolut lesenswert ist, kann ich nur empfehlen beide zu lesen.
Ich war schon vom ersten Band, wo es um das Schicksal der Familie Blumenthal geht, sehr berührt und es ist mir immer noch gut im Gedächtnis. Nicht anders wird es mir mit " Träume aus Silber" gehen und zu meinen Highlights für das Jahr 2018 zählen.
Die Autorin versteht ihr Handwerk und hat mich wieder ein Teil der Familie Blumenthal werden lassen. Der Schreibstil ist sehr feinfühlig aber keinesfalls kitschig. Doch hat es mich ein einigen Stellen so berührt, dass ich die ein oder andere Träne wegwischen musste.
Die Gliederung der drei Erzählstränge werden im Laufe des Geschehens immer mehr miteinander zusammen fließen. Der Schreibstil spiegelt für mich auch die Emotionen der Autorin wieder, mit der sie das Leben der Blumenthals niedergeschrieben hat. Es ist zu merken, wie ihr die Charaktere ans Herz gewachsen sind. So ist es auch mir geschehen, mir werden sympathische und liebgewonnene Protagonisten lange im Gedächtnis bleiben.
Durch sehr gut recherchierte historische Hintergrund-Fakten bekommt man einen guten Einblick in die politische Lage von Kapstadt.
Ebenso der zweite Weltkrieg ist für mich ein Thema was nicht vergessen werden darf, hat er doch so viel Leid mit sich gebracht.
ABSOLUTE LESEEMPEHLUNG!!!!

Bewertung vom 11.06.2018
Die rote Frau / August Emmerich Bd.2
Beer, Alex

Die rote Frau / August Emmerich Bd.2


ausgezeichnet

" Die rote Frau" von Alex Beer ist ein sehr spannender Krimi, der mich voll und ganz mitfiebern ließ.

Kriminalinspektor August Emmerich hat ein feines Gespür für die Morde, die gerade in Wien im Jahr 1920, geschehen. Es gibt nur ein Problem, er und sein Assistent Winter sind auf das Abstellgleis befördert worden und müssen niedere Arbeiten erledigen.
Zu gerne würde Emmerich in der Abteilung " Leib und Leben " bei den Mordfällen mit ermitteln. Er und Winter werden arg beleidigt und Krüppelbrigade genannt, denn Emmerich hat eine Kriegsverletzung und Winter hat eine Schulterverletzung.
Bevor es überhaupt dazu kommen kann, dass er überhaupt noch einmal ermitteln kann, soll er den Bewacher für die Schauspielerin Haidrich spielen, da sie um ihr Leben fürchtet. Dann bekommt er die Gelegenheit den Mord an Stadtrat Fürst aufzuklären. Es gibt nur ein Problem, er hat zu wenig Zeit und muss sich mit Winter ganz schön ins Zeug legen.
Plötzlich gibt es noch eine Tote, durch Zufall waren Emmerich und Winter in der Nähe, als eine Frau sie verzweifelt um Hilfe bittet.
Beim Betrachten der toten Frau, fällt Emmerich etwas auf. Doch es gibt ein großes Problem, offiziell dürfen sie nicht ermitteln und ihr Vorgesetzter Brühl schickt sie vom Tatort weg.
Das schreckt das Ermittlerteam Emmerich und Winter keinesfalls ab und von da an beginnen sie heimlich zu recherchieren. Dabei fügen sie ein Puzzleteil mit dem nächsten zusammen, wobei sie oft in die Irre geführt werden. Und ihnen läuft die Zeit davon.
In Wien herrscht nach dem ersten Weltkrieg grosse Armut, Hunger und Wohnungsnot. Da bleibt es nicht aus, dass es viele dubiose Gestalten gibt die ihr Unwesen treiben. Doch ist es dieser Schlag Menschen, die mit der Not leben müssen, die die Morde begangen haben? Oder geht es in die gehobene Schicht von Wien, die ihre eigenen Interessen durchsetzen wollen? Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Mord von Stadtrat Fürst und der toten Frau?

Meine Meinung:
Leider kenne ich den Vorgänger "Der zweite Reiter" nicht, was ich aber sofort nachholen werde, um mich dann auf den dritten Teil in der Zukunft freuen zu können. So begeistert bin ich vom Schreibstil der Autorin gewesen.
Alex Beer hat einen Krimi geschaffen, bei dem der Leser auch noch mit interessanten historischen Hintergründen versorgt wird. Emmerich wie Winter sind mir mit ihren unterschiedlichen Charakteren sehr sympathisch gewesen. Das sie so unterschiedlich sind hat mir gut gefallen. Sie ergänzen sich im Denken und Handeln und genau das macht sie zu diesem tollen Ermittlerteam.
Ein fabelhaftes, spannendes Verwirrspiel, dass bis zum Ende alles offen lässt.