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chuckipop
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Insgesamt 300 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2024
Sparks
Dawson, J.R.

Sparks


ausgezeichnet

Faszinierend, fesselnd , magisch und zugleich voller ernster und brisanter Themen!

"Sparks. Die Magie der Funken" von J.R. Dawson ist als gebundene Ausgabe mit 480 Seiten bei Fischer TOR erschienen und es handelt sich hier um das Debüt der Autorin.

Mittlerer Westen der USA, kurz nach dem Ersten Weltkrieg: Odette, Mauve und Rin sind ein Grüppchen von Artisten, die mit ihrem Zirkus durch das Land ziehen. Allerdings ist das Ganze ein sehr ungewöhnlicher Zirkus, denn die Artisten sind "Sparks", Menschen mit außergewöhnlichen Begabungen, die die Regierung zu gern wegsperren würde.
Denn Odette ist nicht nur Trapezküstlerin, sondern kann auf magische Weise heilen. Mauve sieht in die Zukunft und Rin vermag es, durch die Zeit zu reisen. Ihr Zirkus soll Gleichgesinnten, Ausgestoßenen ein Zuhause bieten.

Auf einer Zeitreise wird den Dreien klar, dass ein weiterer Weltkrieg bevorsteht, und sie setzen Alles daran, dies zu verhindern.
Als wenn das nicht schon schwierig genug wäre, gibt es da auch noch Circus King mit seinem Mitternachtszirkus, der mit Rin noch etwas zu klären hat...

J.R Dawson hat eine magische und außergewöhnliche Welt in einer brisanten Zeit erschaffen, die im Zirkusmilieu spielt und deren Protagonisten alles Andere als gewöhnlich sind. Die Charaktere sind liebevoll und facettenreich ausgearbeitet, sowohl Rin, Odette und Mauve als auch der Antagonist Circus King.
Die so entstandene Atmosphäre hat mir richtig gut gefallen, das Geschehen konnte mich faszinieren, die Fähigkeiten der Figuren verzaubern und über all der Magie hängt noch die bedrohliche Düsternis des Krieges, der seine Schatten vorauswirft. Dazu kommen die ernsten und heiklen Themen wie Krieg, Ausgrenzung von Minderheiten und Randgruppen, Intoleranz etc.

Stellenweise war es ein wenig kompliziert durch die häufig wechselnden Schauplätze sowie die Sprünge in der Zeit, aber da mich die Sparks wirklich gefesselt haben, konnte mich die Autorin auch damit nicht aus dem Lesefluss bringen.

Mir hat der Roman supergut gefallen und ich bin schon gespannt, was J.R. Dawson als Nächstes zu bieten haben wird :)

Bewertung vom 18.04.2024
Gestehe
Faber, Henri

Gestehe


ausgezeichnet

Behäbiger Start, dann fesselnd und erfrischend andersartig!

"Gestehe" von Henri Faber ist als Taschenbuch mit 448 Seiten bei dtv erschienen.

Es ist der dritte Thriller aus der Feder Henri Fabers, der mich wieder mit seiner andersartigen, innovativen Schreibweise und dem ausgeklügelten Plot begeistern konnte.

Jacket, der Wiener Ermittler, der inzwischen bekannter durch sein Buch als durch seine Ermittlungserfolge ist, wird am aktuellen Tatort damit konfrontiert, dass sich alles genauso präsentiert wie in seinem neuen Buch - ein grausam zugerichtetes Mordopfer und das Wort GESTEHE, das auch der Titel seines zukünftigen Werks ist - das aber ist noch längst nicht veröffentlicht...!
Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn Jack weiß: das war nicht der einzige Mord.

Sein Kollege, Bezirksinspektor Mohammad Moghaddam vom LKA Wien, Abteilung Leib-Leben, wird hinzugezogen, und er ist der Sympathieträger der Story, während Jack mit seiner unfreundlichen, großspurigen Art und seiner Unsicherheit vermehrt Minuspunkte auf der Beliebtheitsskala sammelt.

Der Beginn zieht sich etwas in die Länge, da Faber zuerst einiges erklärt und das Privatleben seiner Protagonisten ausführlich schildert.
Einmal in Fahrt gekommen, nimmt der Plot dann aber doch ordentlich Fahrt auf, was sich durch die drei verschiedenen Erzählperspektiven (Jack, Mo und "Er") rasant und abwechslungsreich gestaltet.
Außerdem hält der Autor zahlreiche Überraschungen bereit, die zu ungeahnten Wendungen führen und schlußendlich in einem packenden Showdown gipfeln.

Ein klasse Thriller, der bestens unterhält und durch seine Andersartigkeit äußerst angenehm aus der Masse heraussticht - ein Stern Abzug, da der Anfang so träge ist, dennoch eine unbedingteLeseempfehlung von mir!

Bewertung vom 18.04.2024
Tödlicher Stoff / Die Hausboot-Detektei Bd.3
Achterop, Amy

Tödlicher Stoff / Die Hausboot-Detektei Bd.3


sehr gut

Tod eines Unternehmers - Das Team der Amsterdamer Hausboot-Detektei in Hochform :)

"Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Stoff" von Amy Achterop ist als Taschenbuch mit 304 Seiten bei Fischer erschienen.
Es handelt sich hier um den dritten Fall für Arie und sein etwas skurriles Team, der allerdings problemlos ohne Kenntnis der Vorgänger gelesen werden kann, da es um einen in sich abgeschlossenen Fall geht.

Ein Amsterdamer Geschäftsmann wird von einem Auto überfahren und seine Tochter Wiebke ist davon überzeugt, dass es sich nicht um einen Unfall handelt, sondern um Mord. Da Arie, Inhaber der Hausboot-Detektei, Augenzeuge des Tathergangs war, bietet es sich natürlich an, dass er und sein Team die Aufklärung des Falls übernehmen, zumal sie mittlerweile recht bekannt sind.
Im Blut des Toten Willem Both werden Drogen gefunden, die auf Fremdeinwirkung schließen lassen. Und auch im klassischen Sinn bekommt Amy Achterops Leserschaft es diesmal mit einer Menge Stoff zu tun!

Der Schreibstil der Autorin ist leicht und eingängig, dabei so voller Details, Lokalkolorit und liebevoller Beschreibungen, dass man sich beim Lesen einfach absolut wohlfühlt. Ihre Charaktere sind facettenreich und mit Hingabe angelegt, und die bisweilen ein wenig sonderbaren Methoden der einzelnen Protagonisten machen einfach richtig Spaß. Und der Clou sind neben den schrulligen Teammitgliedern natürlich Hund und Fru Gunilla, ohne die der Krimi nur halb so schön wäre :)

Arie und sein Team bei den Ermittlungen zu begleiten hat etwas von nach Hause kommen, es ist total vertraut und toll, dennoch spannend und voller Möglichkeiten...

Ein packender und unterhaltsamer Krimi mit wundervollen Figuren vor der traumschönen Kulisse Amsterdams - sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 12.03.2024
Zeit der Schuldigen
Thiele, Markus

Zeit der Schuldigen


ausgezeichnet

Recht oder Gerechtigkeit ? - aufwühlender Roman auf Basis eines wahren Verbrechens!

"Zeit der Schuldigen" von Markut Thiele ist als Hardcover mit Schutzumschlag bei Lübbe erschienen und umfasst 432 Seiten.
In meinen Augen hat Markus Thiele hier eher einen Thriller als einen Roman geschrieben, denn das Buch ist nicht nur packend und bewegend, sondern aufgrund der Anlehnung an einen wahren Kriminalfall auch noch ausgesprochen spannend und vor Allem authentisch.

Nina Markowski wurde 1981 vergewaltigt und brutal ermordet. Volker März, dringend tatverdächtig, konnte damals aus Mangel an Beweisen nicht verurteilt werden. Seitdem kämpft der Vater des Mädchens um Gerechtigkeit. Doch unser Rechtssystem lässt diese nicht zu!
Aber vielleicht kann die Polizistin Anne Paulsen noch etwas bewirken, denn sie hat einen sehr speziellen Plan...

Die Schilderung auf unterschiedlichen Zeitebenen machen das Geschehen rasant und abwechslungsreich und man scheint mittendrin zu sein in den Ereignissen 1981, kurz vor Ninas Tod. Dank der erwähnten Lieder und diverser Euphemismen wähnte ich mich wieder ganz in meiner Kindheit :)
Und auch in der Gegenwart ist alles sehr realitätsnah dargestellt, so dass auch die Ermittlungsarbeiten und die Szenen im Gerichtssaal alles andere als trocken oder theoretisch herüberkommen, sondern im Gegenteil hochinteressant und so aufrüttelnd und erschütternd.

Ein überführter Täter, der nicht verurteilt werden kann. Ein 40-jähriger Kampf der Angehörigen für Gerechtigkeit. Und eine Ermittlerin, die aus ganz persönlichen Motiven entgegen aller Gesetze handelt...das Ganze auf der Grundlage eine wahren Kriminalfalls . Wirklich ein absoluter Hammer.

Man merkt ganz deutlich, dass Markus Thiele selbst beruflich im Justizwesen angesiedelt ist, der Plot ist bestens recherchiert und so aufbereitet, dass er unglaublich beklemmend wirkt und mich am Ende der Lektüre zornig, fassungslos und erschüttert zurückgelassen hat.
Der Autor hat eine ganz besondere Atmosphäre erschaffen , die mich intensiv in das Geschehen abtauchen ließ.

Ein packender, eindringlicher und umfassend recherchierter Thriller, in dem Markus Thiele gekonnt Fakten und Fiktion miteinander verbindet und dadurch authentische Spannung sowie eine ganze Bandbreite an Emotionen bei mir erzeugt hat. Wut, Sprachlosigkeit, Abscheu und Unglauben sind nur einige davon - auf alle Fälle ein überzeugendes, aufwühlendes und belemmendes Buch, das noch lange nachhallt und über die Gerechtigkeit des deutschen Rechtssystems nachdenken lässt - insbesondere vor dem Hintergrund des "echten" tragischen Falles der Frederike von Möhlmann.

Bewertung vom 04.03.2024
Alma und die Landkarte der Zeit
El-Bahay, Akram

Alma und die Landkarte der Zeit


ausgezeichnet

Magisches und rasantes Zeitreise-Abenteuer mit tollen Protagonisten!

"Alma und die Landkarte der Zeit" von Akram El-Bahay ist als Hardcover-Ausgabe beim Baumhaus-Verlag erschienen und bietet 271 Seiten faszinierendes Lesevergnügen für Leserinnen und Leser ab 10 Jahren.

Alma gewinnt ein Zugticket für die Reise in einem historischen Zug, obwohl sie gar nicht bei einem Preisausschreiben mitgemacht hat. Das fällt ihr aber erst so richtig auf, als sie bereits im Zug sitzt - vermeintlich auf dem Weg zu ihren Großeltern.
Alma ist ganz allein in ihrem Abteil, und auch sonst hat sie beim Einsteigen nur einen Jungen gesehen, sonst ist der Zug anscheinend leer. Nach der Fahrt durch einen dunklen Tunnel sitzt Alma aber plötzlich eine ältere Dame gegenüber , die sich freundlich als Mrs. Newton vorstellt. Dann aber wird es richtig seltsam, denn Mrs. Newton offenbart Alma, dass sie selbst gleich entführt werde - sie übergibt Alma die Landkarte der Zeit, auf die diese sehr gut aufpassen soll, und bittet sie um Befreiung aus den Händen ihrer Entführer. Mrs. Newton kann sich nämlich vorwärts erinnern (faszinierend) und offenbart Alma außerdem, dass sie eine Zeitläuferin sei.
So beginnt ein spannendes und rasantes Abenteuer, das Alma und Eddie (den Jungen aus dem Zug) in verschiedene Zeiten reisen, dem Start der ersten Mondrakete, dem Jungfernflug der Gebrüder Wright und der Eröffnung des Eifelturmes beiwohnen lässt sowie eine aufregende Verfolgungsjagd mit den abtrünnigen Zeitläufern...

Akram El-Bahay erzählt diese abenteuerliche Zeitreisegeschichte aus der Sicht von Alma sehr überzeugend und authentisch. Die Ziele der Zeitreisen bzw. die großen historischen Momente, die der Autor aufgegriffen hat, sind gut gewählt und sehr abwechslungsreich. Der Schreibstil ist fesselnd und temporeich, gewürzt mit einer guten Prise Humor, die mich zwischendurch immer wieder schmunzeln ließ. Und ein bißchen Romantik fehlt ebenfalls nicht.

Die Entwicklung von Alma und Eddie fand ich klasse und das allmähliche Entdecken ihrer besonderen Talente als Zeitläufer hat mir großen Spaß gemacht.

Auch Olivia Newton ist ausgesprochen sympathisch und ihre spätere "Parallelexistenz" fand ich total gelungen!

Gegen Ende wurde es dann kurzzeitig ein wenig verwirrend für mich, aber dafür umso aufregender und es gibt einen tollen Showdown!

Ich hoffe sehr auf eine Fortsetung und kann das Buch wärmstens weiterempfehlen, an alle Leseratten zwischen 10 und 99 Jahren...:)

Bewertung vom 26.01.2024
Schneesturm
Walsh, Tríona

Schneesturm


ausgezeichnet

Eine raue irische Insel, ein tragischer Mord und subtil erzeugtes Unbehagen - sehr gelungen!

"Schneesturm" von Tríona Walsh ist als Taschenbuch mit 384 Seiten bei FISCHER Taschenbuch erschienen.

Das Cover ist klasse, die Haptik ausgesprochen ansprechend und der orangefarbene Farbschnitt hübsch anzusehen, außerdem enthalten die Innendeckel eine Vorstellung der Charaktere sowie eine nützliche Übersichtskarte der Insel, auf der man alle Schauplätze sichten kann.

Inishmore, eine irische Insel, ist wegen eines Schneesturms tagelang von der Außenwelt abgeschnitten. Zum 10. Todestag von Cillian, der bei einem Unwetter mit seinem Bruder Seamus herausgefahren war und auf dem Boot ums Leben kam, versammelt sich die alte Clique, um ihm zu gedenken. Cara, seine Witwe, die zugleich die (einzige) Inselpolizistin ist, Cillians Bruder Seamus, der inzwischen als Filmemacher in Amerika tätig ist, sowie Daithi, Inhaber des örtlichen Pubs und Ferdy und Sorcha, ein mittlerweile in London lebendes Ehepaar treffen sich in Seamus seit damals leerstehendem Haus. Eine fehlt bei der Wiedersehensfeier - Maura, die ebenfalls ein Haus auf Inishmore hat. Während sich die Freunde wenig Sorgen über Mauras Nicht-Erscheinen machen und denken, sie habe sich stattdessen mit ihrem heimlichen Geliebten getroffen, werden sie bald eines Besseren belehrt - ein anonymer Anruf weist auf eine Leiche im Becken des Serpent´s Liar hin, und es stellt sich heraus, das Maura die Tote ist. Da sie gefesselte Handgelenke hat, ist direkt klar, dass sie ermordet wurde. Aufgrund der Wetterlage können weder Ermittler noch die Spurensicherung auf die Insel gelangen, so dass Cara auf eingene Faust beginnt zu ermitteln. Doch je tiefer sie gräbt, desto mehr Geheimnisse und Unstimmigkeiten kommen ans Tageslicht...!

Tríona Walsh hat hier einen von Beginn an spannenden Thriller geschrieben, in dem zwar vordergründig erstmal nicht wahnsinnig viel passiert, in dem aber von der Autorin auf ganzer Linie ein subtiles Grauen und eine düstere Atmosphäre erzeugt werden, die mich permanent haben mitfiebern lassen. Die raue Wetterlage und die markanten Schauplätze haben dazu ungemein beigetragen, das Setting hat mir großartig gefallen!

Cara Folan ist eine absolut empathische und engagierte Polizistin, und hier ist sie auch noch persönlich involviert, so dass jede überraschende Enthüllung wie eine Bombe einschlägt. Und es ist klar: Der Mörder kommt aus der Gruppe. Es ist also niemandem mehr zu trauen, und jeder Einzelne hat Dreck am Stecken.

Die Charaktere hat Tríona Walsh facettenreich und sehr unterschiedlich angelegt, was einiges an Abwechslung ind Geschehen brachte. Zwar sind ab und an nicht alle Handlungen nachvollziehbar oder logisch, allerdings handeln die Figuren unter Druck bzw. in Panik - für mich absolut menschlich und damit ausgesprochen glaubhaft und überzeugend! Dass Cara als einzige Polizistin der Insel allerdings nicht irisch, sondern lediglich englisch spricht, was die Einheimischen so gar nicht gutheißen, kam mir recht merkwürdig vor!

Gegen Ende wird das Geschehen unversehens äußerst turbulent, wendungsreich, die Ereignisse überschlagen sich förmlich und es ergeben sich weitere schockierende Tatsachen.

Mein einziger Kritikpunkt: es ist schon zu Ende ;o) Von mir eine unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.01.2024
Paris Requiem
Lloyd, Chris

Paris Requiem


sehr gut

Atmosphärischer, packender historischer Paris-Krimi aus der NS-Zeit.

"Paris Requiem" von Chris Lloyd ist als Taschenbuch beim Suhrkamp Verlag erschienen und umfasst 447 Seiten.

Es handelt sich um den zweiten Teil der Krimireihe um Inspecteur Edouard "Eddie" Giral, der jedoch problemlos unabhängig von Band 1 gelesen werden kann, da der Fall in sich abgeschlossen ist. Ich war hier ebenfalls Neueinsteiger und hatte keinerlei Schwierigkeiten, mich zurechtzufinden.

Paris, 1940. Frankreich ist von den Nazis besetzt und Giral meint, dass ihn nichts mehr so leicht erschüttern kann - bis er in einem heruntergekommenen Jazz-Etablissement eine männliche Leiche findet, den Mund grob zugenäht. Den Toten hatte Eddie soeben erst ins Gefängnis geschickt, wie kann er jetzt draußen und ermordet sein? Und dieser Mann ist nicht der einzige Straftäter, der plötzlich in den Gassen der Stadt wieder auftaucht!
Je tiefer Giral ermittlungstechnisch vordringt, desto klarer wird, dass er in ein regelrechtes Wespennest aus dunklen Machenschaften, Intrigen und Gier gestochen hat - und sich zudem persönlich arg in Bedrängnis befindet...!

Chris Lloyd hat einen packenden, umfassend recherchierten historischen Krimi geschrieben, der mir ausgesprochen gut gefallen hat.
Der Autor hat eine sehr authentische, überzeugende Atmosphäre geschaffen und durch die vielen Dialoge lief das Geschehen fast wie ein Film vor meinem inneren Auge ab.
Nicht nur die Kriminalfälle, sondern auch die Not und Angst der Bevölkerung sowie die politische Lage in der Hauptstadt werden prägnant und eindringlich geschildert.
Auch die Charaktere sind glaubhaft erschaffen, facettenreich und mit Tiefgang.

Der Plot ist abwechslungsreich, kann mit überraschenden Wendungen aufwarten und hat ein angenehmes, recht hohes Tempo und einen stetigen Spannungsbogen, der sich zum Ende hin wunderbar steigert.

Ebenfalls gefallen hat mir die für mich recht neue Sichtweise - bislang habe ich zumeist Krimis und Bücher aus der NS-Zeit gelesen, deren Handlung sich in Deutschland ereignet. Insofern mal eine gelungene Abwechslung!

Das Einzige, was mir etwas unpassend erschien, war der gewählte Sprachstil, der auf mich sehr modern wirkt, und auch einige Handlungsansätze scheinen ein Wissen aus späterer Zeit zu beinhalten.

Insgesamt ein spannender, unterhaltsamer und wirklich atmosphärischer historischer Krimi - sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 05.01.2024
Waiseninsel / Jessica Niemi Bd.4
Seeck, Max

Waiseninsel / Jessica Niemi Bd.4


ausgezeichnet

Packender Thriller, tolles Setting, zunehmend nervige Ermittlerin!

"Waiseninsel" von Max Seeck ist als Paperback mit 397 Seiten bei Lübbe erschienen.
Es handelt sich um den 4. Band der Reihe um Kommissarin Jessica Niemi. Der Fall ist in sich abgeschlossen und eigenständig lesbar, ich erachte es jedoch als empfehlenswert, auch die Vorgänger zu kennen, denn insbesondere Niemis Vorgeschichte sowie ihre persönliche Entwicklung nehmen sehr viel Raum ein.

Jessica Niemi gerät in ein Handgemenge, das zufällig gefilmt wird und sofort im Internet landet. Aufgrund des erregten Aufsehens wird sie beurlaubt und beschließt, sich in einen einsamen Landgasthof zurückzuziehen, um Gras über die Sache wachsen zu lassen und wieder zu sich selbst zu finden.
Dort auf den Åland-Inseln trifft sie auf ein Grüppchen von Senioren, die seinerzeit in einem Waisenhaus auf der Insel aufgewachsen sind und sich immer noch treffen. Doch dann wird eine dieser Personen tot aufgefunden. Und bald stellt sich heraus, dass es in früherer Zeit an derselben Stelle bereits zweimal einen Leichenfund gab - handelt es sich um Zufall oder war es doch eher Mord?
Jessicas Ermittlerinstinkt ist geweckt und zusätzlich stachelt eine uralte Legende um ein Mädchen in blauem Mantel, das mit den Todesfällen in Zusammenhang zu stehen scheint, ihre Neugier an. Doch das Ganze stellt sich als recht gefährlich heraus, und Jessica weiß nicht, wem sie noch trauen kann...!

Max Seeck hat mich mit seinem neuen Thriller durchaus gepackt, meine Neugier entfacht und mich ausgesprochen gut unterhalten, dazu haben mir das Setting auf der wenig belebten Insel sowie die Legende ausgesprochen gut gefallen. Das Geschehen war wendungsreich, die Spannung wurde kontinuierlich gesteigert, am Ende war es dann allerdings fast schon ein wenig zu turbulent.

Was mir leider weniger gefallen und die Konzentration häufig abgelenkt hat, waren die persönlichen Umstände der Kommissarin sowie deren immer häufiger auftretende Halluzinationen. Zudem ist Niemi keine sympathische Person, sondern eher jemand, dessen Kompetenz ich zu schätzen wußte, wenn diese nicht durch Krankheitserscheinungen getrübt wurde.

Auch die anderen Charaktere waren in meinen Augen nicht unbedingt Sympathieträger, so dass ich mit niemandem im Besonderen mitgefiebert habe. Astrid mochte ich noch am Liebsten, und Maija war die tragische Figur der Geschichte, was Empörung und Mitleid in mir ausgelöst hat.

Auch dass gegen Ende sodermaßen viele falsche Spuren gelegt wurden, dass quasi jede mitwirkende Figur zum oder zur Verdächtigen wurde, entpuppte sich auf Dauer als anstrengend für mich.

Insgesamt also ein fesselnder Thriller mit tollem Setting, packendem Schreibstil und nerviger Protagonistin - 4 Sterne von mir!

Bewertung vom 07.12.2023
Der Spion und der Verräter
Macintyre, Ben

Der Spion und der Verräter


sehr gut

Wahre Begebenheiten, spannend wie ein Spionagethriller!

"Der Spion und der Verräter.Die spektakulärste Geheimdienstgeschichte des Kalten Krieges" von Ben Macintyre ist beim Insel Verlag als Sachbuch erschienen und umfasst 380 Seiten.

Der Autor erzählt hier die Geschichte des sowjetischen Geheimagenten im Kalten Krieg, Oleg Gordijewski, der später zum Doppelagenten wurde.
Es wird ein ausgesprochen spannender Einblick gewährt hinter die Kulissen der unterschiedlichen Geheimdienste, und die Methoden und Vorgehensweisen haben mich häufig weit mehr als verblüfft - ich war regelrecht sprachlos und total gefesselt...
Bewundernswert, dass es Menschen gibt, die sich als Doppelagenten verdingen - es wäre mir definitiv zu viel Nervenkitzel, permanent auffliegen zu können. Und insbesondere beim KGB stelle ich mir das äußerst fatal vor!

Die Strukturierung des Buches in 3 Teile sowie die Fotos haben mir ebenfalls ausgesprochen gut gefallen. Dadurch werden die geschilderten Geschehnisse und Personen noch lebendiger - allerdings sind die Bilder in der Mitte des Buches angeordnet und die Texte zu den Bildern greifen den Ereignissen so teilweise vor - wer sich also nicht spoilern lassen möchte, sollte sich das erst nach Beenden der Lektüre ansehen.
Anfangs war ich fast etwas überfordert mit der Fülle an Informationen und Personen und musste mich etwas "reinfuchsen", war dann aber wirklich gebannt von den Vorgängen und letzendlich von Gordijewskis Flucht, die wie der packende Showdown eines fesselnden Thrillers auf mich wirkte...

Ein wirklich spannendes Buch für Menschen, die sich für Einblicke in die Zeiten des Kalten Krieges interessieren und tiefer in die Materie der Spionage eintauchen möchten - sehr empfehlenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.11.2023
Der Achte Tag
Salerni, Dianne K.

Der Achte Tag


ausgezeichnet

Magisch, spannend, mitreißend - ein toller Trilogie-Auftakt !

"Der Achte Tag" von Dianne K. Salerni ist als Hardcover mit 324 Seiten beim foliant Verlag erschienen. Der Einband ist wunderschön geprägt und nicht nur optisch, sondern auch haptisch ein Highlight, und ein Lesebändchen ist ebenfalls enthalten.
Dieser Band bildet den Auftakt einer Trilogie und ist für ein Lesealter ab 11 Jahren empfohlen - eignet sich aber ebenso Bestens für erwachsene Fantasyfans :)

Zum Inhalt: Nachdem Jax´ Vater verstorben ist, wächst der Junge bei Riley auf, einem 18-Jährigen, der sich schon mehr schlecht als recht um sich selbst kümmert und der für Jax ein Fremder ist, der lediglich seinen Vater kannte...
Nachdem Jax einige Monate später, einen Tag nach seinem 13. Geburtstag, in einer Welt ohne Menschen aufgewacht ist und an seiner geistigen Gesundheit zweifelt, erfährt er, nachdem sich das in der folgenden Woche wiederholt, von Riley, dass er gerade den Achten Tag erlebt hat - einen Tag zwischen Mittwoch und Donnerstag, den nur die wenigsten Menschen erleben können.
Und dann gibt es noch Jene, die nur an diesem Tag leben - so wie Evangeline, die sich im Nachbarhaus versteckt hält, denn sie ist eine Nachfahrin des mächtigen Zauberers Merlin und es gibt Menschen, die ihre Fähigkeiten für ihre (bösen) Zwecke nutzen wollen. Es wird turbulent und spannend...!

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gefallen und mich unmittelbar mitgenommen in diese Welt, in der es diesen besonderen zusätzlichen Tag gibt.
Alles beginnt relativ gemächlich mit der Einführung in Jax Welt und dem Kennenlernen der Protagonisten, aber dann nimmt das Geschehen ordentlich Fahrt auf und wird sehr abenteuerlich und wer noch nicht ganz ins Geschehen abgetaucht war, wird sicherlich spätestens jetzt komplett gefesselt!

Die Kombination aus moderner magischer Fantasy und einer alten bekannten Sage hat mir ausgesprochen gut gefallen, das ist (endlich) mal wieder etwas Neues und es hat mir viel Spaß gemacht, alles zu entdecken und mitzuerleben.
Mit den liebevoll erschaffenen, facettenreichen Charakteren habe ich komplett mitgefiebert und schnell meine Sympathien und auch Abneigungen gebildet.

Natürlich bleiben am Ende einige Fragen offen, schließlich handelt es sich hier ja um eine Trilogie. Aber Diane K. Salerni lässt ihre Leserschaft nicht mit einem fiesen Cliffhanger komplett in der Luft hängen, sondern klärt durchaus das Wichtigste auf und hat zumindest mich vollkommen zufrieden und voller orfreude auf Band 2 zurückgelassen.

Seien wir mal ehrlich - einen zusätzlichen Tag, mehr Zeit, das haben wir uns doch alle schon mal gewünscht. Aber ich bin sicher, so magisch, abenteuerlich und abgefahren hat sich das bislang niemand vorgestellt - einfach großartig und absolut empfehlenswert!