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Elletra
Wohnort: 
Würselen

Bewertungen

Insgesamt 75 Bewertungen
Bewertung vom 21.09.2023
Am Anfang war der Fjord
Sandberg, Sigri

Am Anfang war der Fjord


sehr gut

Der Sognefjord per Ruderboot, ein stimmungsvoller und detaillierter Lebens- und Reisebericht..
In diesem im POLYGLOTT Verlag erschienenen Reisebericht beschreibt uns die in Norwegen sehr bekannte Journalistin und Sachbuchautorin Sigrid Sandberg in einer sehr liebenswerten und sympathischen Weise ihre Reise mit einem Ruderboot durch den berühmten Sognefjord, einer der Längsten! Sie kehrt dazu in ihre frühere Heimat zurück und nutzt die Reise mit ihrem Boot durch den Fjord ihrer Kindheit als Reise zu sich selbst, zum Aufatmen nach Alltagsstress und Coronakrise und das Erleben Norwegens Fjordlandschaft und der Natur zu Wasser und zu Land. In einem sehr schön zu lesenden Schreibstil begleiten wir sie nicht nur durch ihr Leben, sondern erfahren auch sehr viel Neues und Interessantes über Land und Leute, Geschichte, Naturschutz, Geologie und Meeresbiologie, die Natur und das Leben Norwegens. Der Reisebericht geht sehr intensiv ins Detail, und Norwegen Interessierte werden hier fündig werden. Was mir gut gefiel: Das Buch hat eine wirklich gute Energie und Atmosphäre, ich kann es nicht besser beschreiben. Ich habe mir das Buch im Zuge einer gerade aktuell beendeten Norwegenreise gewünscht und wurde auch nicht enttäuscht. Für alle Liebhaber Norwegens und seiner Fjorde und Menschen ist dies eine sehr aufschlussreiche Lektüre und ein sehr schöner Reisebericht, eingefügt in die Autobiographie der Autorin. Ich kann es dahingehend Interessierte mit gutem Gewissen ans Herz legen.

Bewertung vom 25.08.2023
Paradise Garden
Fischer, Elena

Paradise Garden


ausgezeichnet

Paradise Garden
Ich bin ehrlich: Anfangs viel mir das Buch zwar direkt auf, hatte jedoch gedacht, ich bin zu alt für diesen Roman, dies ist eher etwas für die jüngere Generation, Richtung Coming of Age, eher nichts für mich altes Mädchen. Und ich gebe es zu, als Paradise Garden nunmehr auf der Nominiertenliste des Deutschen Buchpreise 2023 stand, wurde ich wiederum doch aufmerksam, lud mir eine Leseprobe herunter, und.... konnte nicht mehr raus, es hat mich eingesogen. Ein sehr schöner Schreibstil, ein wunderbare rührende Geschichte über die knapp 14 jährige Billie, aufgewachsen in einer Hochhaussiedlung und ihr Leben alles andere als einfach, jedoch durch diese so rührend schöne Bindung mit ihrer liebenswerten, fröhlichen hart arbeitenden alleinerziehenden Mutter, doch so wertvoll, so geliebt. Und dann stirbt diese, plötzlich und unerwartet, und Billie sucht ihr Leben und ihre Herkunft. Der Roman wechselt in eine Art Road Movie Richtung Norden, und ich will gar nicht spoilern, Billie hat in mein Herz gegriffen und mich mitgenommen, ich konnte nach einem für mich sehr berührenden und liebenswerten Roman nur schwer loslassen. Es geht um schwierige soziale Verhältnisse, großem Verlust, Erwachsenwerden, Herkunft und Suche nach dem eigenen Ich, es ist trotz Tragik nicht tragisch, sondern sehr berührend und einfühlsam, ich kann 100ig nur sagen, es ist altersklassenlos, lest es, alle!, es ist wunderbar und durchaus verdient für diese Nominierung, und das sogar als Debüt einer jungen Schriftstellerin! Ich drücke ihr auf jedenfall die Daumen und wünsche weiterhin viel Erfolg, sie wird ihn haben!!!!

Bewertung vom 23.08.2023
Mittsommertage
Woelk, Ulrich

Mittsommertage


gut

Ulrich Woelk zeigt in seinem neuen Roman „Mittsommertage“ realistisch auf, wie schnell die Protagonistin, eine Philosophin, die frisch in den Ethikrat einberufen und sich damit auf Erfolgskurs befindend, von Ihrer Vergangenheit eingeholt wird und ihr Leben aus den Fugen gerät, sogar komplett verändert, und dies innerhalb einer Woche. Dazu verschwört sich auch ansonsten auf einmal alles gegen sie, angefangen mit einem Hundebiss und die Ehe gerät auch in Schieflage. Sehr schön und auch hochaktuell werden Themen wie die Coronapandemie incl. der ganzen nachfolgenden Themen wie Digitalisierung, Homeoffice und auch brandaktuell die Ukraine Krise behandelt. Also wirklich ein interessanter Roman. Für mich persönlich liefert der Autor allerdings sehr sehr viele, wenn auch ebenfalls interessante, Nebenschauplätze und bedient sich somit einfach zu vieler Themen, so dass für mich dadurch der rote Faden der Geschichte zu oft verloren geht. Irgendwann, wenn man zum wiederholten Male „abwandert in wiederum ein neues Thema“, z. B. über die Baukunst in Zypern philosophiert wird, die mit dem Hauptthema gar nichts zu tun hat, fand ich es schwer noch die Energie und Lust aufzubringen, der Geschichte zu folgen, die sich durchaus sehr interessant entwickelt hat. Ich möchte betonen, dass dies meine ganz eigene subjektive Meinung ist. Oft liegt einem der Aufbau eines Buches oder der Schreibstil eines Autors, oft leider persönlich eher nicht so. Sehr interessant und ganz nah am Zeitgeist ist die Handlung des Buches auf jeden Fall.

Bewertung vom 22.08.2023
Bournville
Coe, Jonathan

Bournville


sehr gut

Coe beschreibt mit seiner interessanten, mitreißende und sehr sympathische Familienchronik die bewegte Zeitgeschichte ab den Nachkriegsjahren bis zur Corona Krise, und das aus der Sicht über Generationen einer britischen Familie. Was mich so fasziniert und gereizt hat an diesem Roman, ist die Sichtweise. Chroniken dieser bis zum heutigen Tage doch sehr bewegten Zeit gibt es im deutschsprachigen Raum reichlich, was natürlich auch eine Bereicherung ist, aber hier dieser spezielle Blick von außerhalb, der auch sehr viele Bezüge zu Deutschland hat, da ein frühes Mitglied der Familien deutschstämmig war. Und da wurde ich nicht enttäuscht, ich habe dies als sehr interessant empfunden und es ergab sich für mich doch überraschend einige Sichtweisen auf die Dinge, die ich so doch gar nicht erwartet hatte. Daher hat mir dieser gut und charmant zu lesende Roman sehr gut gefallen und zum Nachdenken angeregt. Wie dies so ist kann man bei Familienchronik schon einmal mit ganz schön viel Personal zu tun haben, der Autor hat durch seine gute Sturkurierung im Roman und einem Stammbaum am Anfang des Buches dies sehr gut und übersichtlich gelöst. Ich werde den Roman auf jeden Fall weiterempfehlen.

Bewertung vom 22.08.2023
Verlogen / Mörderisches Island Bd.2
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


sehr gut

Kluger Island Krimi
Zweiter Teil der preisgekrönten Island Krimireihe um die tiefgründige Kommissarin Elma: Eine alleinerziehende Mutter verschwindet und hinterlässt einen Abschiedsbrief, daher gehen alle von einem Selbstmord aus. Jedoch wird ihre Leiche sieben Monate später in einem Lavafeld entdeckt. Ich bin sehr froh, dass die neue Reihe von Eva Björg Ægisdóttir auch hier bei uns viele Anhänger gefunden hat und damit weitergeführt wird. Auch der zweiten Band der preisgekrönten isländischen Krimiserie ist wieder einmal hochspannenden und komplex. Sehr gut gefällt mir die Atmosphäre Islands und seiner Protagonisten und mit ihnen die wiederum gut ausgeführten psychologischen Komponenten. Mich überzeugt auch Band 2 komplett, ein gute ausgeklügelte Reihe mit einem interessanten Ermittler Team, dass auch seine eigenen, interessanten privaten Einblicke beisteuert. Für Krimifans skandinavischer und isländischer Literatur und auch allen anderen Lesern wirklich eine Bereicherung und Leseempfehlung.

Bewertung vom 04.08.2023
Marschlande
Kubsova, Jarka

Marschlande


ausgezeichnet

Marschlande
Dieser Roman hat mich mehr als überrascht und ist somit für mich eins der Lesehighlight des Jahres. Die Bestseller-Autorin Jarka Kubsova erzählt hier in zwei Zeitebenen den Lebensweg zweier Frauen , die um ihr selbstbestimmtes Leben kämpfen, im Jahr 1580 Abelke Bleken, und Jahrhunderte später, im Diesseits, Britta Stoever. Schauplatz und sogar an identischer Stelle: Das Hamburger Marschland. Damals war das Leben für unabhängige Frauen lebensgefährlich. Wer nicht passte, wurde verdrängt, um Land und Besitz beraubt und sogar als Hexe verurteilt und verbrannt. Fast fünfhundert Jahre später kommt Britta Stoever einer dieser Sagen um Abelke auf der Spur, tragisch, rührend und grausam zugleich. Es öffnet ihr die Augen und sie zieht Bilanz: Gibt es im Heute noch Parallelen zu damals, vor allem im gesellschaftlichen Status einer Frau? Was ist nur mit Ihrem Leben passiert?
Ein gut geschriebener und zu lesender Roman, der mich sofort eingesogen und berührt hat, und nicht nur eine faszinierende Geschichte, sondern auch interessante Ansätze bietet. Sollte Frau gelesen haben. Ich meinerseits bin glücklich, dass ich es lesen durfte. Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 04.05.2023
Falsche Freunde / Ein Fall für Commissario Morello Bd.3
Schorlau, Wolfgang;Caiolo, Claudio

Falsche Freunde / Ein Fall für Commissario Morello Bd.3


ausgezeichnet

Autentische Venedig Krimi Triologie von Schorlau/Caiolo
Nach 'Der freie Hund' und 'Der Tintenfischer' darf Commissario Morello, der Sizilianer, quasi zwangsversetzt nach Venedig ( zum eigenen Schutz), nunmehr weiter im dritte Band 'Falsche Freunde' des Duos Schorlau/Caiolo ermittelt. Und das tut er gut, ich mag ihn, er ist autentisch, ich mag ihn sehr. Auch der dritte Band ist spannend und sehr schön in die morbide Atmosphäre Venedigs eingebettet. Die Story klingt laut Klappentext erst abstrus, ist es aber so gar nicht, das ist Italien! Was super an dieser Reihe mit Morello ist: Das Autentische! Stadtpläne Venedigs, sogar Tatortphotos und Photos von der Tatwaffe werden aufgeführt! Weiterhin bemerkt man sehr, dass beim Autorenpaar ein Mann mit entsprechender Heimat am Werk ist. Wir waren nach Erscheinen des ersten Bandes zufällig selber in Venedig und konnten diesen Krimi quasi fast als Reiseführer gebrauchen ...die beschriebenen Restaurants, Bars, Viertel und Straßen
..ganz toll. Daher ist mir ist diese Krimireihe unter die Haut gefahren und hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Probieren Sie es aus, es ist toll. Für Venedig-Fans ein Muss !

Bewertung vom 28.03.2023
Südlich von Porto lauert der Tod
da Silva, Mariana

Südlich von Porto lauert der Tod


sehr gut

Tolles Setting, sehr sympathische deutsch portugiesische Familie, charmante Einleitung, dieser Porto Krimi zeigt direkt schon beim Einstieg sein Potential und ist wirklich sympathisch, schmissig, unterhaltend und spannend, sehr schönes Porto Krimi-Paket, was Neues! Extrem schön: Die Einleitung jedes Kapitels mit Erklärungen portugiesischen Lebens, eingerahmt in Azulejo, den wunderschönen Kacheln, die auch sehr schön den Umschlag gestalten. Sehr sehr gelungen! Ebenso gelungen die deutsch portugiesische Ermittlungsarbeit. Ohne viel vorwegzunehmen: Ein sympathischer solider Urlaubskrimi, er macht wirklich Spaß mit guter Spannung! ...und dann gibt es dort auch noch soviel Sonne!!!!

Bewertung vom 14.03.2023
Gentleman über Bord
Lewis, Herbert Clyde

Gentleman über Bord


ausgezeichnet

Ein Jahrzehnte unbeachtetes Werk von Herbert Clyde Lewis, das nunmehr endlich Beachtung findet, und dies absolut wohlverdient, durchleuchtet eine mentale lebensmüde Krise eines wohlsituierten Gentlemans, der, kaum wieder Lebensmut gefasst, von Bord eines Kreuzliner fällt. Nunmehr doch wahrscheinlich dem Tode geweiht, erscheint das Leben in einem anderen Licht.... Ein ganz feiner und tiefgründiger Roman über das Leben, quasi dem Ganzen mit einem wunderschönen Set. Dieses spät entdeckte Werk ist sehr zu empfehlen, dieser Roman ist es Wert nunmehr auch im deutschen Sprachraum die verdiente Beachtung zu bekommen. In seiner Art doch einzigartig und empfehlenswert!!!!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.03.2023
Besser allein als in schlechter Gesellschaft
Altaras, Adriana

Besser allein als in schlechter Gesellschaft


sehr gut

Die Autorin Adriana Altaras erzählt in diesem Buch von dem wirklich sehr bewegenden Lebensweg ihrer geliebten Tante Jele, die nunmehr 100 Jahre alt wird und an ihrem Geburtstag durch die Coronamaßnahmen diesen leider isoliert verbringt. Tante Jele ist, wie so oft, durch oder trotz ihr bewegtes Leben einer durchaus rührige, mental lebhafte alte Dame, die derzeitig nicht ausgelastet ist, sprich sie langweilt sich. Durch viele Telefonate und der engen und liebevollen Beziehung zwischen den beiden entsteht ein Epos, ein Bericht eines Lebensweges mit vielen Höhen und Tiefen und einer, ja erstaunlich, originellen, starken und bewundernswerten Frau, begleitet durch eine bewegende Zeitgeschichte. Zeitgleich gelingt es dadurch Altaras, ihr eigenes, ihrer Meinung nach unglückliches Leben zu reflektieren und durch die lebensklugen und auch originellen Ratschläge ihrer Tante emotional wieder Fuß zu fassen. Ein sehr schöner und wirklich liebenswerter Roman zweier Frauen, der zum Nachdenken anregt. Mir war auch die Atmosphäre in diesem Roman direkt an Herz gewachsen. Das Cover mit einem süßen Bild der Protagonistinnen. Für Leser, die an menschlichen Beziehung, Lebenswegen und auch Zeitgeschichte interessiert sind, die auch gerade die ältere Generation für ihre schier unglaubliche Stärke bewundern können und daran interessiert sind, ist dieses Buch eine unbedingte Leseempfehlung, es wird gefallen. Nicht nur Frauen:-)