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Benutzername: 
mellidiezahnfee
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Upgant - Schott

Bewertungen

Insgesamt 412 Bewertungen
Bewertung vom 29.12.2023
Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11
Neuhaus, Nele

Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11


ausgezeichnet

Das war jetzt sehr gemein und passiert mir wirklich selten. Als ich das letzte Mal auf die Uhr geschaut habe, war es 2:38 Uhr und ich wollte das Buch unbedingt zu Ende lesen. Okay, es war eine sehr kurze Nacht, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt.
"Monster" von Nele Neuhaus besticht für mich durch die absolute Realitätsnähe der Protagonisten.
Ich fühlte mich (wie auch bei allen anderen Bänden) sofort in die Geschichte hineingezogen, als hätte ich nur eine Auszeit genommen und wäre nun auf Heimatbesuch bei lieben Bekannten. Besonders hervorzuheben ist, auch durch die Liebe zum Detail, dass die Protagonisten einen sehr hohen Wiedererkennungswert haben, so dass man sich fast sofort wieder in der Welt von K11 zurechtfindet.
Der Schreibstil von Frau Neuhaus gefällt mir sehr gut, er verbindet die Facetten der Charaktere mit der Umgebung und ist trotzdem nie abschweifend, sondern unglaublich anschaulich.
Es gibt mehrere Handlungsstränge in diesem Buch, zuerst der Mord an Larissa, dann ein Autounfall, der einen merkwürdigen Beigeschmack hinterlässt. Diese Handlungsstränge werden recht schnell zusammengeführt, die Aufklärung verläuft nicht ganz geradlinig, was aber die Spannung hoch hält.
Wie immer bei Frau Neuhaus gibt es eine Fülle von Personen, einige absolut unverdächtig, andere äußerst verdächtig, aber dennoch unschuldig. Diese Wendungen bilden sozusagen das Stützkorsett für die eigentliche Kernfrage des Buches. Die Bewertung von Schuld.

In sich selbst, wohin zeigt der eigene moralische Kompass.
Und natürlich: der Kompass der anderen, der "Masse". Ein heikles Thema in Bezug auf soziale Medien, vor allem wenn es um Menschen geht, die prädestiniert sind für ein bildhaftes Vorurteil. Die Schnelligkeit dieser Medien und die damit verbundene schnelllebige Welt machen es dem eigenen Kompass oft unglaublich schwer, objektiv zu bleiben.
Ein weiteres Thema des Buches ist Rache und was passieren kann, wenn man den schmalen Grat zwischen Wunschdenken und Realität überschreitet.

Durch die realistische Beschreibung aller Charaktere fand ich diese Themen unglaublich berührend und die Spannung sehr hoch. So hoch, dass ich das Buch unbedingt zu Ende lesen musste.

Das Ende fand ich etwas suboptimal, eben schnell einen Knoten in den letzten noch losen roten Faden, aber letztendlich war es okay.
Was mich wirklich gestört hat, ist, dass das Buch sehr viele Fehler hat. Es fehlen teilweise ganze Sätze und grammatikalisch ist auch einiges offen geblieben. Außerdem gibt es tatsächlich einige kleine Bugs. (engl. Bugs = Käfer, Krabbeltier oder synonym Fehler in Programmen), die von der Logik her nicht perfekt in die Ermittlungsarbeit passen oder einfach überlesen wurden.

Fazit: Dieses Buch hat mich sehr begeistert und berührt.

Bewertung vom 28.12.2023
Die Totenbraut
Williams, Jen

Die Totenbraut


sehr gut

"Die Totenbraut" von Jen Williams ist ein Buch, das erst ab etwa der Hälfte zu fesseln vermag. Es spielt in drei verschiedenen Zeitebenen. Charlie im Jahr 1988 (11 Jahre alt), Charlie in der Gegenwart und Derek ab 1949. Etwas gestört hat mich, dass Dereks Handlungsstrang so gar nicht mit dem Rest der Geschichte in Verbindung zu stehen schien, wodurch die Geschichte für mich nicht wirklich greifbar wurde. Außerdem bin ich ab der Mitte des Buches über die Interaktionen gestolpert, die zu Beginn des Buches mit Charlies Nichte Katie stattgefunden haben. Das passt für mich nicht so ganz, aber mehr kann ich dazu nicht sagen, ich will ja nicht spoilern. Die ganze Geschichte ist regelrecht wahnwitzig und zum Ende hin unglaublich spannend. In dem Moment, wo die Fäden zusammenlaufen, kann man nur noch mit Gänsehaut und offenem Mund vor Staunen weiterlesen.
Problematisch ist auch die Beziehung des Lesers zu Charlie. Sie versteckt viel in der Gegenwart und wirkt dadurch oft unsympathisch. Nicht greifbar und ziemlich merkwürdig. Ja, am Ende der Geschichte klärt sich alles auf, aber bis dahin ist es für den Leser ein langer Weg.
Den Handlungsstrang in der Zeit um 1988 fand ich sehr gut und stimmig beschrieben. Nur mit der Jetztzeit - Charlie hatte ich echte Probleme. Und ganz ehrlich - Katie als Nebenprotagonistin fand ich eher überflüssig, unstimmig und verwirrend. All diese Sätze hätte ich als Leser lieber in einen Hauch von Charlie zwischen 1988 und jetzt investiert gesehen. Also kurze, gerne auch geheimnisvolle Sätze über z.B. Therapiegespräche, die Charlie ein wenig mehr charakterisiert hätten, so bekommt der Leser in ihren Kapiteln alles nur aus Charlies Kopf erzählt, eine, wie auch immer geartete, Außensicht hätte Charlie da eventuell ein wenig sympathischer machen können.
Der Schreibstil ist super, man bekommt als Leser alles hautnah mit und die ganzen Wendungen sind perfekt ausgedacht.
Fazit: Ein Buch, das einige Seiten braucht, um Fahrt aufzunehmen, aber unglaublich spannend und gut aufgebaut ist. Für meinen persönlichen Geschmack war es etwas zu viel Katie und etwas zu wenig Charlie in der Jetztzeit, aber ich denke, wer gut konstruierte Thriller mit sehr kantigen Protagonisten mag, sollte hier zugreifen.

Bewertung vom 27.12.2023
Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen
Engel, Henrike

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen


ausgezeichnet

Diesen Teil der Reihe fand ich etwas anders als die vorherigen Bände.
Der Einstieg ist mir sehr leicht gefallen, da alle Protagonisten sehr prägnant sind und mir daher noch im Gedächtnis waren. Auch die Zeit, in der dieses Buch spielt, ist wieder wunderbar beschrieben, allerdings fand ich dieses Mal den "Kriminalfall" etwas verwirrend. Alles läuft auf ein gut ausgearbeitetes Finale hinaus, aber die roten Fäden waren mir in diesem Band etwas zu locker gespannt.
Das Hamburg der frühen 1900er Jahre wird wunderbar und lebendig eingefangen, mit all seinen schönen und sehr hässlichen Schattierungen. Damals kamen die ersten Telefone und Autos zu den Menschen, heute unvorstellbar .... All diese Momente der Vergangenheit haben das Buch sehr verzaubert und den Leser entschleunigt. Auch die Tatsache, dass die Menschen damals noch "richtig miteinander reden mussten" und es keinen familiären Whatsapp-Kanal gab, fand ich sehr entschleunigend. Außerdem steckte die Rechtsmedizin damals noch in den Kinderschuhen und all diese historischen Gegebenheiten wurden von der Autorin wunderbar und sehr authentisch dargestellt. Was für mich einen kleinen verwirrenden und verstörenden Effekt hatte. Ich hatte das Gefühl, dass auf jeder Seite immer irgendjemand irgendwo mit dem Fahrrad, mit dem Auto oder mit der Droschke unterwegs war. Das soll keine Kritik sein, es ist mir nur aufgefallen. Hauptsächlich geht es um Anne und wie Annes Leben verläuft, mit dem Vater vor Gericht und der Mutter in Hamburg. Eine andere große Rolle spielt Helene, die, selbstbewusst, wie man sie kennt, sich aufmacht, um zu studieren. Und die Berthold auf die Suche nach seiner Vergangenheit schickt. Das alles ist sehr gut miteinander verknüpft, wobei mir diesmal der Krimiteil etwas zu unübersichtlich aufgebaut war. Zu viele Themen wurden auf zu viele Seiten verteilt, so dass ich das Buch beim Lesen etwas atemlos fand.
Und den Epilog hätte ich mir etwas länger gewünscht *grins. Mir fehlen noch ein paar Fäden in Form von Heirat und Nachwuchs..................................
Aber das sind marginale Kritikpunkte an einem fantastischen Buch, das jeden Leser, der historische Romane mag, verzaubern wird.

Bewertung vom 17.12.2023
NACHT - Die Toten von Jütland / Ein Fall für die Task Force 14 Bd.1
Bagger, Thomas

NACHT - Die Toten von Jütland / Ein Fall für die Task Force 14 Bd.1


ausgezeichnet

Dieses Buch ist schon etwas Besonderes, aber im positiven Sinne. Es spielt in einer besonderen Gegend, in der eine besondere Art von Menschen lebt. Eine Familie sticht besonders hervor - aber nicht im positiven Sinne. So ist es nicht verwunderlich, dass einer Leiche der Name eben jener Familie in den Bauch geritzt wird. Da der Ermittler William Grandberg mit genau dieser Familie blutsverwandt ist, kann er nur von der Seitenlinie zuschauen, wie seine Kollegen und die hinzugezogene Task Force 14 versuchen, diesen Fall zu lösen.
Der Autor macht es dem Leser nicht leicht. Der Schreibstil ist absolut kompromisslos und es gibt einige sehr schwer verdauliche Passagen in der Geschichte. Das hat mir aber sehr gut gefallen. Nichts ist weichgespült in diesem Buch und es ist oft so düster wie die Landschaft, in der es spielt.
Von den Charakteren ist einer sperriger als der andere, was es mir oft nicht leicht gemacht hat, mich in die Geschichte einzufinden. Ich muss sagen, dass der Zauber erst ganz am Ende einsetzt. Sobald man die letzte Seite verschlungen hat, klärt sich das ganze perfide und sehr gut durchdachte Konstrukt auf und das Buch wirkt nach. Gerade auch durch die sperrigen Figuren. Und die Zwischenkapitel, die in Rumänien spielen und dem Buch noch einmal einen ganz besonderen, zusätzlichen, düsteren Charme verleihen.
Dieses Buch ist auf jeden Fall zu empfehlen, wenn man A-HA Effekte und eine punktgenaue Auflösung mag, die aber, und das fand ich auch sehr gut und stimmig, kein rosarotes Ende herbeizaubert, sondern der Linie des Buches treu bleibt.
Fazit: Absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 05.12.2023
Das Gericht der 1000 Sünden   Erotische Geschichten
Rose, Holly

Das Gericht der 1000 Sünden Erotische Geschichten


ausgezeichnet

Normalerweise denkt man bei Justitia an Ehrbarkeit und Bescheidenheit, aber davon ist in diesem Buch nicht viel zu spüren. Hinter verschlossenen Türen spielen sich ziemlich heiße Szenen ab. Was mir an diesem Buch sehr gut gefallen hat, ist der rote Faden, der sich durch das ganze Buch zieht, denn alles dreht sich um den Gerichtsalltag. Trotzdem hat jede Geschichte ihren eigenen Stil und ihre eigene Besonderheit. Das hat mir auch gefallen, weil es ungewöhnliche und sehr abwechslungsreiche Spielarten waren.
Den Sprachstil fand ich super, wenn auch manchmal etwas eintönig in der Beschreibung der Personen. Jeder Prozess endet natürlich in einer heißen erotischen Gelegenheit, die das Kopfkino anregt, alles sprachlich gut beschrieben, ohne zu sehr ins Vulgäre abzugleiten.
Alle Geschichten sind toll und das Buch liest sich wunderbar. Es vertreibt einem entweder die Zeit oder lässt den Leser in eine andere Welt, diesmal vor Gericht, eintauchen und nebenbei kann man auch noch den einen oder anderen erotischen Gedanken einfangen.

Bewertung vom 25.11.2023
Der Jahreskreis
Kaiser, Martina

Der Jahreskreis


sehr gut

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist sehr gut eingeteilt, jeder Monat ist ein Kapitel und jedes Kapitel hat spannende Unterthemen wie zum Beispiel:
Die Kräfte der Natur
Mythen, Bräuche und Götter
Meditationen, Rituale und Feste
Kräuterkraft und Pflanzenschönheit
Es ist sehr gut lesbar und durch die Unterteilung und Wiederkehr der Themen konnte ich mir viel merken und mitnehmen. Als bekennende Heidin hat mir das Buch sehr gut gefallen, allerdings finde ich, dass die Autorin einige Themen noch hätte vertiefen können. Viele Themen und vor allem die Rezepte waren manchmal etwas zu einfach oder nicht ganz zeitgemäß. Die Yoga-Übungen hingegen fand ich super.
Das Buch richtet sich eher an eine weibliche Leserschaft und ich denke, dass ein wenig Vorwissen nicht schaden kann. Also Vorwissen über sich selbst. Wer bin ich, wo will ich hin und wie sehe ich die Natur um mich herum. Sonst landet dieses Buch sehr schnell in der Rubrik: "Ist mir zu viel esoterischer Quark". Darüber muss man sich im Klaren sein. Wobei ich finde, dass die Autorin überhaupt nicht an esoterischem Quark leidet. Das hat alles seine Berechtigung und ist sehr richtig und gut beschrieben. Aber auch in der Gesamtschau haben mir einige Feinheiten gefehlt. Bei den meisten Ritualen habe ich mir vorgestellt, wie das bei Menschen funktionieren könnte, die in der Stadt leben. Ohne Garten. Im Stadtpark ist dann doch zu viel Betrieb für ein illegales Feuerchen. Mir haben ein wenig die Alternativen gefehlt, für Menschen, die sich selbst spüren wollen, aber räumlich nicht die Möglichkeit dazu haben.
Ein paar Seiten mehr hätten dem Buch gut getan, auch in Bezug auf die heutige Zeit. Die angesprochenen Themen fand ich richtig, wichtig und sehr gut ausgearbeitet, allerdings hätte ich mir persönlich tatsächlich etwas weniger "perfekt ausgearbeitete" Rituale gewünscht, sondern eher viele kleine Dinge, die den Leser das Leben wieder spüren lassen. (Zum Beispiel: vierblättrige Kleeblätter suchen, in der Mittagspause einen Baum umarmen) einfach wieder eine Verbindung zur Natur um uns herum aufbauen.
Mir hat dieses Buch sehr viel gegeben und ich werde es auf jeden Fall immer mal wieder monatlich zur Hand nehmen.

Bewertung vom 25.11.2023
Brush Hour
Heinz, Anne

Brush Hour


sehr gut

Achtung: Geteilte Rezi

Mit großer Spannung habe ich dieses Buch erwartet, mich regelrecht darauf gefreut. Schließlich habe ich den gleichen Beruf wie die Autorin. Und meine Freude war absolut berechtigt, das Buch ist absolut klasse. Rundum informativ, mit tollen Kapiteln und alles so aufbereitet, dass es auch ein Laie verstehen kann.
Besonders hervorzuheben ist, dass der Sprachstil so wahnsinnig toll ist, dass man dieses Buch einfach gernhaben muss. Man spürt in jedem Satz die Liebe zum Beruf, die Empathie für die Menschen und das Bekenntnis, nicht nur heilen, sondern auch aufklären zu wollen.
Das ist der Autorin voll und ganz gelungen. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. In einfachen, witzigen Sätzen wird das für viele Menschen doch sehr sensible Thema Zahnarzt und Zahngesundheit VOLLSTÄNDIG ANGSTFREI beschrieben.
Ich habe mich sehr oft bei dem Gedanken ertappt: AHA, mit diesen Worten kannst du das eigentlich noch besser erklären, also konnte ich (mit 20 Jahren Berufserfahrung) sogar viel aus diesem Buch mitnehmen.
Wobei ich mich die meiste Zeit mit der Autorin sehr verbunden gefühlt habe, weil ich ähnlich ticke. Was die Liebe zu meinem Beruf angeht, und was das Einfühlungsvermögen in die Ängste der Menschen angeht.
Also: Absolut perfekt und rundum gelungen ... volle, von Herzen kommende fünf Sterne ....

ABER:
Gleichzeitig habe ich dieses Buch von ganzem Herzen gehasst. Ich konnte es nur in kleinen Häppchen lesen. Denn dieses Buch ist so durchgegendert, dass es mich zwischendurch regelrecht gewürgt hat.
Ich bin 50 und kann diese be.... Doppelpunkte mitten im Wort nicht erfassen. Und ich will es auch nicht.
Das ist für mich eine Verstümmelung der deutschen Sprache.
Da dieses Problem ein persönliches ist und der Inhalt des Buches zum Knutschen ist, ziehe ich nur einen Stern ab.

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Bewertung vom 12.11.2023
Der Mentor
Diel, Svenja

Der Mentor


sehr gut

Der Thriller spielt zum größten Teil in der Universitätsstadt Heidelberg. Nach einem Unwetter werden Leichenteile gefunden und die Jagd beginnt.
Auf der Seite der Ermittler findet der Leser Jakob Krohn, der nach dem Tod seiner Frau alleinerziehend ist, Yeliz Demir, die eher den ruhigen, besonnenen Part im Figurenensemble übernimmt, und die Münchner Sonderermittlerin Nova Winter. Mit Nova habe ich mich sehr schwer getan, zum einen ist sie eine schwierige Persönlichkeit mit einigen Ecken, Kanten und Geheimnissen. Zum anderen fand ich ihre Figur (zu Beginn des Buches) als Super - Recognizer sehr an Marit Rauch Iversen ( Anne Nordby) angelehnt. Im Laufe des Buches wird es besser, da ihre Inselbegabung nicht mehr so sehr thematisiert wird.
Die Handlung ist spannend und durch die kurzen Kapitel sehr gut zu lesen. Als Leser ist man immer auf Augenhöhe mit den Ermittlern und rätselt fieberhaft mit.
Der Sprachstil ist wunderbar ausgewogen, knallhart, wenn es um den Ermittlungspart geht und durchaus emotional, wenn es um das Privatleben der Ermittler geht. Der Thriller hat einige explizit blutige Szenen, die ich persönlich sehr mag und die ich in diesem Buch passend finde.
Etwas ungeschickt fand ich die Namensgebung der Haupt- und Nebenprotagonisten Magnus und Marius, hier hätte ein Stefan oder Michael den Lesefluss deutlich erleichtert. Außerdem gibt es in diesem Buch einige kleine Ungereimtheiten, die den Lesefluss absolut nicht stören, nur ein paar Fragen offen lassen.( z.B. hätte Nova als Super - Recognizerin einen der ( Haupt - ) Täter schon nach der Hälfte des Buches auf einem Foto erkennen müssen) und durch eine routinemäßige Überprüfung einiger Personalien wäre der Täter auch viel schneller erfasst worden. Außerdem fand ich einige Passagen nicht rund genug ausgearbeitet, z.B. den Hintergrund des Täters, das Motiv, gerade diese Personen auszuwählen... aber mehr möchte ich nicht verraten, um nicht zu viel zu verraten. Auch die Motivation der Gruppe wird gegen Ende überhaupt nicht deutlich, was mich wirklich sehr am Motiv zweifeln lässt.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte ist das Buch sehr zu empfehlen, besonders für Leser, die Bücher von Chris Carter, oder Chris Meyer mögen.

Bewertung vom 31.10.2023
Bleibt das Herz stehen, wenn man niest?
Holzner, Carola

Bleibt das Herz stehen, wenn man niest?


ausgezeichnet

Ich habe das Buch mit großer Begeisterung gelesen. Es macht einfach Spaß.
Ich gehe davon aus, dass Doc Caro eine Person ist, die im öffentlichen Leben polarisiert. Man mag sie oder man mag sie nicht. Eine Notärztin, die in den sozialen Medien präsent ist, passt das zusammen?
Für mich auf jeden Fall und zu 100 Prozent. Ich empfinde Bewunderung für diese Frau, die so hinter ihrem Beruf steht, ihn mit Herzblut ausübt und darüber auch noch heitere Bücher schreiben kann. Darüber hinaus ist es eine große Kunst, Menschen in Notsituationen in einfachen und klar verständlichen Zusammenhängen zu vermitteln, was gerade passiert und was auf die Menschen zukommt.
Und von dieser Kunst lebt das Buch. Kleine Kapitel, die man in kleinen Häppchen lesen kann, führen den Leser einmal quer durch den Körper. Und da gibt es viel zu entdecken.
Die Themen fand ich gut gewählt, bei vielen Kapiteln musste ich schmunzeln, weil ich genau das in meinem Alltag mit Kind oft erlebe. Von: Zieh - dir bitte - Socken - an, bis: Du - hast - gerade - drei - Burger - gegessen - bitte - warte - noch - bis - zum - Schwimmen.
Okay, jetzt bin ich schlauer :), und ich habe dieses Wissen auf sehr ansprechende Weise vermittelt bekommen. Umgangssprachlich, trotzdem medizinisch perfekt erklärt, ohne erhobenen Zeigefinger und in einem Schreibstil, der die Liebe der Autorin zu ihrem Beruf und zum menschlichen Körper in jeder Zeile durchschimmern lässt. Und als Laie kann man mit jedem angesprochenen Thema etwas anfangen.

Fazit: Ein Sachbuch für jedermann.
Fazit2: Liest man extrem selten von mir :). Ich finde das Buch absolut verschenkbar.

Bewertung vom 31.10.2023
MILFS 3 - Dein gieriges Verlangen   Erotische Geschichten
Wiles, Simona

MILFS 3 - Dein gieriges Verlangen Erotische Geschichten


ausgezeichnet

In diesem Buch von Simona Wiles haben die Kurzgeschichten unterschiedliche Protagonisten und Schauplätze, aber ein zentrales Thema. Im Englischen würde man sagen: Age - Gap. Also einen großen, signifikanten Altersunterschied zwischen den Protagonisten. Was im Leben 1.0 oft befremdlich wirkt oder mit einem gewissen Beigeschmack behaftet ist, wegen des möglichen Kontostandes der jeweils älteren Person, funktioniert in diesem Buch jedoch grandios.

Für jeden ist etwas dabei. Vom Miles - High Club (auf der Flugzeugtoilette), bis hin zum spontanen Quickie hinter dem Supermarkt, gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten. Einen Vorteil des Buches sehe ich gerade in der Auswahl der Geschichten. So können sich auch Frauen jenseits der Dreißig wieder jung und begehrenswert fühlen. Kleiner Nebeneffekt :)
Außerdem ist es irgendwie auch meist ein kleiner geheimer Traum einer Frau im reiferen Alter einmal ein Toy - Boy Erlebnis zu erleben.
Alle Geschichten sind geschmackvoll beschrieben und ich mag den Schreibstil der Autorin sehr, er ist erotisch aber ohne ins Vulgäre abzudriften und alle Protagonisten sind trotz der immer wiederkehrenden identischen Handlungen (sorry, ich muss das so gestelzt ausdrücken, sonst meckert das große A.... )
immer sehr gut beschrieben. Mit einer gewissen Persönlichkeit und immer mit viel Respekt im Umgang miteinander. Das macht dieses Buch wieder zu einem sehr schönen, prickelnden Kopfkino - Erlebnis.