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Benutzername: 
Larissa2808
Wohnort: 
Wiesbaden

Bewertungen

Insgesamt 68 Bewertungen
Bewertung vom 23.11.2022
Der Horror der frühen Chirurgie
Fitzharris, Lindsey

Der Horror der frühen Chirurgie


ausgezeichnet

Ich habe letztes Jahr, ungefähr zur gleichen Zeit, das erste Buch der Autorin, der Horror der frühen Medizin, gelesen und war absolut begeistert. Als ich nun sah, dass sie sich nochmal expliziten der Chirurgie gewidmet hat, war ich direkt Feuer und Flamme. Ihr Bücher fühlen sich einfach immer an, wie gruselige Geschichtsstunden, bei denen man selbst in die Zeit zurück versetzt wird. Sie beschreibt die Dinge und Gegebenheiten so anschaulich, dass es sich so anfühlt, als würde man die Geschichte selbst miterleben. Zudem sind die Inhalte total spannend. Ich finde es so erstaunlich, wie die Medizin, beziehungsweise die Chirurgie zu dem wurde, was sie heute ist. Denn seien wor mal ehrlich, wären die Dinge anders gelaufen, würden wir heute wahrscheinlich in einer anderen Welt leben.
Würde noch ein Buch der Autorin erscheinen, ich würde es sicher lesen!

Bewertung vom 16.11.2022
Meine bessere Schwester
Wait, Rebecca

Meine bessere Schwester


sehr gut

Ich muss zugeben, ich habe etwas gebraucht, um in die Geschichte zu finden. Der Aufbau des Romans und zum Teil auch der Schreibstil haben es mir etwas schwer gemacht, mich auf Anhieb wohl in der Geschichte zu fühlen. Ich mochte allerdings sehr die Themen, die behandelt wurden. Die Schwierigkeiten, die sich in Familiengefügen auftun können und die Beziehungen zueinander fand ich gut beschrieben und ich habe gerne mehr über die Protagonisten erfahren. Für meinen Geschmack, hätte das Buch etwas kürzer sein können, da es für mich doch die ein oder andere Länge hatte. Dennoch eine Leseempfehlung, da ich es mag, wenn in einer Geschichte humoristische und ernsthafte Aspekte vereint sind. Und wie schön ist bitte dieses Cover?! Es hat mich auf Anhieb sehr neugierig auf die Geschichte gemacht und ist ein echter Eyecatcher im Bücherregal.

Bewertung vom 26.10.2022
Die Kriegerin
Bukowski, Helene

Die Kriegerin


sehr gut

Dies ist ein Roman der es in sich hat!
Er erzählt von Lisbeth und der Kriegerin, zwei Frauen, die sich kennenlernen, als beide in der Grundausbildung bei der Bundeswehr stecken. Die Wege der beide Frauen trennen sich, als eine die Bundeswehr verlässt und ihr Glück woanders sucht und die andere dort bleibt.
Die Beiden treffen sich später an der Ostsee wieder, wo sie sich langsam wieder annähern und sich zusammen an schwerwiegende Themen heran trauen. Trotz der Schwere der Themen bleiben einem die Chraktere doch irgendwie fern und die Art und Weise, die Geschichte zu erzählen bleibt eher nüchtern.
Den Schreibstil der Autorin an sich mochte ich sehr gern. Das Buch ließ sich für mich sehr zügig lesen und ich war immer mit vollem Fokus bei der Sache. Einzig die gewisse Distanz zu den Figuren, die ich beim Lesen empfunden habe, lässt mach einen Stern abziehen.

Bewertung vom 12.10.2022
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Bervoets, Hanna

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gut

Kayleigh arbeitet als Content-Mpderatorin bei HEXA. In ihrem Job ist sie dafür zuständig, anstößige Inhalte zu löschen und so das Netz davon sauber zu halten. Dies bedeutet, dass sie selbst täglich mit unendlich viel Gewalt, Sexismus und anderem Unrecht konfrontiert ist. Damit umzugehen wird für sie und ihre Kollegen zunehmend schwieriger. Dies äußert sich zum Beispiel darin, dass manche von ihnen selbst plötzlich Verschwörungstheorien zugetan sind, oder dass hinter einem Handwerker auf dem Dach direkt ein Suizidversuch gesehen wird. Die Sichtweisen und Blickwinkel verändern sich mehr und mehr und es zeigt sich mal wieder, wie gefährlich das Internet und seine Inhalte sein können. Wie konkret sich all das auf Kayleighs Leben auswirkt, lest ihr im Buch.

Ich persönlich mochte das Buch recht gerne, da ich die Thematik super aktuell und spannend finde. Allerdings konnte es mich nicht so sehr fesseln, wie ich gehofft hatte. Ich glaube, mir hat einfach die Tiefe im Buch gefehlt. Irgendwie wurde das alles eher oberflächlich erzählt, was auch damit zusammenhängen könnte, dass das Buch nur knapp über 100 Seiten umfasst. Für meinen Geschmack hätte die Autorin gerne etwas ausufernder erzählen können. Ich bin mir sicher, das Theam hätte es hergegeben.

Bewertung vom 29.09.2022
Denk ich an Kiew
Litteken, Erin

Denk ich an Kiew


sehr gut

Ein Buch, das auf so traurige Art und Weise in die aktuelle Zeit passt.
Erin Litteken wusste zum Zeitpunkt des Schreibens nicht, was der Ukraine bevorstand und wollte einfach nur die eigenen Wurzeln erkunden und aufarbeiten. Dabei ist ihr ein außerordentlich gutes Buch gelungen.

Der Roman erzählt von Cassie, die nachdem sie einen schweren Schicksalsschlag erlitten hat, ins Haus ihrer Großmutter zieht, wo sich die Frauen gegenseitig unterstützen wollen. Dort findet sie Tagebücher, die ihr einiges, lange Vergessenes über ihre Familiengeschichte in den 1930ern, in einem Dorf bei Kiew, erzählen. Dies war eine sehr schwierige Zeit für die ukrainische Bevölkerung, in der der Druck durch Stalins Regierung immens war und verheerende Konsequenzen hatte.
Die Geschichte wird also auf zwei Zeitebenen erzählt, wobei gerade die Vergangenheit und die Vorkommnisse damals in der Ukraine mich emotional packen konnten. Das ganze hat mich mit Blick auf die aktuellen Geschehnisse einfach immer wieder extrem traurig gemacht, weshalb das Buch eine sehr bewegende Lektüre für mich war.

Bewertung vom 25.09.2022
Lügen über meine Mutter
Dröscher, Daniela

Lügen über meine Mutter


sehr gut

Vorweg, das Buch hat mich echt mitgenommen und aufgewühlt.

Daniela Dröscher erzählt hier in Romanform von ihrem Aufwachsen in der Provinz und insbesondere vom Verhältnis zu und zwischen ihren Eltern zu dieser Zeit. Schnell wird klar, vieles in dem familiären Konstrukt ist toxisch und arbeitet bis heute in Daniela. Wohl auch ein Grund, die Dinge heute, als erwachsene Frau zu thematisieren und aufzuarbeiten. Die Strukturen in der Familie sind klassisch, so übernimmt die Mutter zum Beispiel die Haushaltsführung, Kindererziehung und Pflege der eigenen Mutter, der Vater geht arbeiten. Ein großes Thema in der Familie und vor allem für den Vater ist das Gewicht der Mutter. Dies lässt er sie auch bei jeder Gelegenheit spüren, so ist er sich zum Beispiel sicher, dass ein Mann wie er, ohne "vorzeigbare" Frau, keine höhere Position in seiner Firma erreichen kann. Er macht das Körpergewicht seiner Frau für wirklich alles verantwortlich, was sehr gefährlichen Einfluss auf die Ausbildung des Körperbildes seiner Tochter nehmen könnte. So ist diese sich zum Beispiel immer wieder auch unsicher bezüglich der eigenen Körperfülle und nimmt schon als junges Mädchen ab, weil sie dem Vater gefallen möchte. Im Buch zeigt sich sehr häufig die kindliche Unsicherheit, mit solchen Themen umzugehen und die Hin- und Hergerissenheit zwischen Mutter und Vater.

Ich fand manche Passagen wirklich schmerzhaft zu lesen und ich habe oft richtige Wut empfunden bei all der Ungerechtigkeit, die sich zwischen den Personen im Buch abspielt. Doch die Lektüre hat mir unglaublich viel gegeben, da ich glaube, die meisten von uns tragen kleine und größere Traumata aus der Kindheit mit sich herum und dieses Buch zeigt, wie diese entstehen. Wenn nämlich zwei Menschen unglücklich miteinander sind, sich schlecht behandeln und die Kinder dies ungefiltert mitbekommen und im schlimmsten Fall sogar adaptieren.

Bewertung vom 23.09.2022
Sanfte Einführung ins Chaos
Orriols, Marta

Sanfte Einführung ins Chaos


sehr gut

Die Geschichte ist schnell zusammengefasst: ein kinderloses Paar bekommt die Nachricht, Nachwuchs zu erwarten. Doch diese Nachricht ist kein Grund zur Freude für unsere Protagonistin, sondern sie entscheidet, das Kind nicht behalten zu wollen. Doch diese Entscheidung ist sehr weit reichend, wie man sich vorstellen kann.
Was macht so eine Situation mit einem Paar und wie verhält man sich, wenn man sich in solch elementaren, lebensverändernden Dingen uneinig ist? Definitiv eine Zerreißprobe für ein Paar!
Es war unglaublich spannend für mich, zu lesen, wie Menschen mit so einer Situation umgehen und es hat mich wirklich sehr zum Nachdenken gebracht. Ich denke, dass mir diese Geschichte auch noch länger im Kopf bleiben wird und hoffe einfach wirklich sehr, selbst niemals in so eine oder eine ähnlich Situation zu kommen!

Bewertung vom 06.09.2022
Eine Feder auf dem Atem Gottes
Nunez, Sigrid

Eine Feder auf dem Atem Gottes


gut

Dies ist der autobiographische Debütroman von Sigrid Nunez, welcher bereits 1995 erschien und nun neu übersetzt und aufgelegt wurde.

Nunez erzählt uns darin von ihrem Vater, einem Mann, mit Wurzeln in Panama und China, der nach dem Krieg in Deutschland stationiert war und dort ihre Mutter kennenlernte. Ein Vater der immer irgendwie unbeholfen im Umagng mit seiner Familie war und dessen Beziehung zur Mutter nie wirklich in der Balance war. Die Mutter dagegen eine resolute Frau, die damit beschäftigt war, die Familie zu managen und mit ihrem Heimweh nach Deutschland zurechtzukommen. Ein ungleiches Paar, welches sich mit den Gegebenheiten arrangierte, statt die Dinge zu ändern und dadurch vielleicht zu verbessern und so eine Tochter großzog, die nie heiraten wollte, da sie von Zuhause nur ein unharmonisches Eheleben kannte.

Sigrid Nunez erzählt uns von ihrem Aufwachsen im Sozialbau in New York City, von ihrer Hassliebe gegenüber dem Ballett, welches sie Disziplin, aber auch ein komplett verschrobenes Körperbild lehrte, und von einer Liebe, die von Beginn an zum Scheitern verurteilt war.
Man spürt dabei die alten Wunden und Traumata, die vielleicht nie richtig aufgearbeitet werden konnten, da zum Beispiel der Vater verstarb, obwohl es noch so viel zu besprechen gab. Aber man liest auch mit jeder Zeile, was die Autorin formte und zu der Person machte, die sie ist.

Ein interessantes Buch, über ein Leben, das mir selbst so fremd ist, da ich ganz anders aufgewachsen bin und auch heute noch lebe.

Bewertung vom 05.09.2022
SCHNEE
Sigurdardóttir, Yrsa

SCHNEE


ausgezeichnet

Im isländischen Winter, irgendwo im Nirgendwo verschwindet eine Gruppe Wanderer. Niemand weiß, was sie in dieser lebensunfreundlichen Gegend gesucht haben. Man macht sich auf die Suche und bald wird man fündig. Doch zum Vorschein kommt noch viel mehr. Was ein Kinderschuh und ein tragischer Unfall von vor vielen Jahren damit zu tun haben, erfährt man im Buch.

Ich grusel mich wirklich selten beim Lesen, aber hier hatte ich immer wieder Gänsehaut. Ich mag es, wenn es in Thrillern nicht nur blutig zugeht und der x-te Serienkiller sein Unwesen treibt, sondern wenn es auch mal etwas rätselhafter und vielleicht sogar übernatürlich wird!
Die Autorin schreibt sehr atmosphärisch und so fühlt man die Kälte des isländischen Winters beim Lesen regelrecht selbst.
Ich hatte zu keiner Zeit Probleme der Geschichte zu folgen und bin trotzdem bis zum Schluss nicht auf die Auflösung gekommen.
Ein wirklich gut gemachter Thriller von Anfang bis Ende und für mich eines meiner Highlights dieses Jahr, einfach weil ich mich so schön gruseln konnte und das jetzt, wo es auf den Herbst zugeht genau das ist, was ich brauche.

Bewertung vom 24.08.2022
Matrix
Groff, Lauren

Matrix


gut

Vorweg: Dieses Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Selten war ich so zwiegespalten nach Beenden eines Buches.

In der Geschichte geht es um Marie, die königlicher Abstammung ist, jedoch dank ihres Wesens und ihrer Erscheinung in ein abgelegenes, verarmtes Kloster verbannt wird, um die Leitung dessen zu übernehmen. Marie gewöhnt sich nach Startschwierigkeiten immer mehr ein und geht nach einiger Zeit voll in ihrer Rolle als Äbtissin auf. Sie macht es sich zur Lebensaufgabe, das Kloster zu einem Ort zu machen, an dem ihre Nonnen sicher und geschützt sind vor all dem Bösen in der Welt. Man merkt bei der Lektüre immer mehr, wie sehr sie ihre Nonnen liebt und sich mit ihnen tief verbunden fühlt. In diesem Part der Geschichte zeigt sich der feministische Hintergedanke sehr gut. Wir sollten uns alle "verschwestern" und nicht immer so sehr gegeneinander arbeiten, denn nur so können wir stärker werden und uns in einer männlich dominierten Welt behaupten.
Trotzdem erschloss sich mir die Geschichte nicht immer ganz und ich habe zum Teil wirklich lange gebraucht, den Text, welcher in einer doch etwas gehobenen, altertümlichen Sprache verfasst ist, zu lesen. Gerade die Art und Weise, wie der Text geschrieben bzw. übersetzt wurde, hat mich aber auch sehr beeindruckt, denn ich denke, dazu sind nicht viele in der Lage. Man merkt, dass die Autorin unfassbar viel Zeit in die Recherche gesteckt hat (die Figur der Marie gab es wirklich!) und dass einfach wirklich viel Arbeit in dem Buch steckt. Deshalb kann ich dem Buch auch keine schlechtere Bewertung geben. Jedoch war die Geschichte für mich zum Teil einfach zu abstrakt, zu wenig greifbar und, vor allem auch, weil ich selbst keinerlei Zugang zu Religion habe, vielleicht einfach nicht so ganz mein Thema.