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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Larissa2808
Wohnort: 
Wiesbaden

Bewertungen

Insgesamt 62 Bewertungen
Bewertung vom 23.09.2022
Sanfte Einführung ins Chaos
Orriols, Marta

Sanfte Einführung ins Chaos


sehr gut

Die Geschichte ist schnell zusammengefasst: ein kinderloses Paar bekommt die Nachricht, Nachwuchs zu erwarten. Doch diese Nachricht ist kein Grund zur Freude für unsere Protagonistin, sondern sie entscheidet, das Kind nicht behalten zu wollen. Doch diese Entscheidung ist sehr weit reichend, wie man sich vorstellen kann.
Was macht so eine Situation mit einem Paar und wie verhält man sich, wenn man sich in solch elementaren, lebensverändernden Dingen uneinig ist? Definitiv eine Zerreißprobe für ein Paar!
Es war unglaublich spannend für mich, zu lesen, wie Menschen mit so einer Situation umgehen und es hat mich wirklich sehr zum Nachdenken gebracht. Ich denke, dass mir diese Geschichte auch noch länger im Kopf bleiben wird und hoffe einfach wirklich sehr, selbst niemals in so eine oder eine ähnlich Situation zu kommen!

Bewertung vom 06.09.2022
Eine Feder auf dem Atem Gottes
Nunez, Sigrid

Eine Feder auf dem Atem Gottes


gut

Dies ist der autobiographische Debütroman von Sigrid Nunez, welcher bereits 1995 erschien und nun neu übersetzt und aufgelegt wurde.

Nunez erzählt uns darin von ihrem Vater, einem Mann, mit Wurzeln in Panama und China, der nach dem Krieg in Deutschland stationiert war und dort ihre Mutter kennenlernte. Ein Vater der immer irgendwie unbeholfen im Umagng mit seiner Familie war und dessen Beziehung zur Mutter nie wirklich in der Balance war. Die Mutter dagegen eine resolute Frau, die damit beschäftigt war, die Familie zu managen und mit ihrem Heimweh nach Deutschland zurechtzukommen. Ein ungleiches Paar, welches sich mit den Gegebenheiten arrangierte, statt die Dinge zu ändern und dadurch vielleicht zu verbessern und so eine Tochter großzog, die nie heiraten wollte, da sie von Zuhause nur ein unharmonisches Eheleben kannte.

Sigrid Nunez erzählt uns von ihrem Aufwachsen im Sozialbau in New York City, von ihrer Hassliebe gegenüber dem Ballett, welches sie Disziplin, aber auch ein komplett verschrobenes Körperbild lehrte, und von einer Liebe, die von Beginn an zum Scheitern verurteilt war.
Man spürt dabei die alten Wunden und Traumata, die vielleicht nie richtig aufgearbeitet werden konnten, da zum Beispiel der Vater verstarb, obwohl es noch so viel zu besprechen gab. Aber man liest auch mit jeder Zeile, was die Autorin formte und zu der Person machte, die sie ist.

Ein interessantes Buch, über ein Leben, das mir selbst so fremd ist, da ich ganz anders aufgewachsen bin und auch heute noch lebe.

Bewertung vom 05.09.2022
SCHNEE
Sigurdardóttir, Yrsa

SCHNEE


ausgezeichnet

Im isländischen Winter, irgendwo im Nirgendwo verschwindet eine Gruppe Wanderer. Niemand weiß, was sie in dieser lebensunfreundlichen Gegend gesucht haben. Man macht sich auf die Suche und bald wird man fündig. Doch zum Vorschein kommt noch viel mehr. Was ein Kinderschuh und ein tragischer Unfall von vor vielen Jahren damit zu tun haben, erfährt man im Buch.

Ich grusel mich wirklich selten beim Lesen, aber hier hatte ich immer wieder Gänsehaut. Ich mag es, wenn es in Thrillern nicht nur blutig zugeht und der x-te Serienkiller sein Unwesen treibt, sondern wenn es auch mal etwas rätselhafter und vielleicht sogar übernatürlich wird!
Die Autorin schreibt sehr atmosphärisch und so fühlt man die Kälte des isländischen Winters beim Lesen regelrecht selbst.
Ich hatte zu keiner Zeit Probleme der Geschichte zu folgen und bin trotzdem bis zum Schluss nicht auf die Auflösung gekommen.
Ein wirklich gut gemachter Thriller von Anfang bis Ende und für mich eines meiner Highlights dieses Jahr, einfach weil ich mich so schön gruseln konnte und das jetzt, wo es auf den Herbst zugeht genau das ist, was ich brauche.

Bewertung vom 24.08.2022
Matrix
Groff, Lauren

Matrix


gut

Vorweg: Dieses Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Selten war ich so zwiegespalten nach Beenden eines Buches.

In der Geschichte geht es um Marie, die königlicher Abstammung ist, jedoch dank ihres Wesens und ihrer Erscheinung in ein abgelegenes, verarmtes Kloster verbannt wird, um die Leitung dessen zu übernehmen. Marie gewöhnt sich nach Startschwierigkeiten immer mehr ein und geht nach einiger Zeit voll in ihrer Rolle als Äbtissin auf. Sie macht es sich zur Lebensaufgabe, das Kloster zu einem Ort zu machen, an dem ihre Nonnen sicher und geschützt sind vor all dem Bösen in der Welt. Man merkt bei der Lektüre immer mehr, wie sehr sie ihre Nonnen liebt und sich mit ihnen tief verbunden fühlt. In diesem Part der Geschichte zeigt sich der feministische Hintergedanke sehr gut. Wir sollten uns alle "verschwestern" und nicht immer so sehr gegeneinander arbeiten, denn nur so können wir stärker werden und uns in einer männlich dominierten Welt behaupten.
Trotzdem erschloss sich mir die Geschichte nicht immer ganz und ich habe zum Teil wirklich lange gebraucht, den Text, welcher in einer doch etwas gehobenen, altertümlichen Sprache verfasst ist, zu lesen. Gerade die Art und Weise, wie der Text geschrieben bzw. übersetzt wurde, hat mich aber auch sehr beeindruckt, denn ich denke, dazu sind nicht viele in der Lage. Man merkt, dass die Autorin unfassbar viel Zeit in die Recherche gesteckt hat (die Figur der Marie gab es wirklich!) und dass einfach wirklich viel Arbeit in dem Buch steckt. Deshalb kann ich dem Buch auch keine schlechtere Bewertung geben. Jedoch war die Geschichte für mich zum Teil einfach zu abstrakt, zu wenig greifbar und, vor allem auch, weil ich selbst keinerlei Zugang zu Religion habe, vielleicht einfach nicht so ganz mein Thema.

Bewertung vom 12.07.2022
Nachtschwärmerin
Mottley, Leila

Nachtschwärmerin


weniger gut

Im Buch geht es um Kiara, eine junge schwarze Frau, fast noch ein Kind, die von allen wichtigen Menschen in ihrem Leben verlassen wurde und nun versucht, sich alleine durchs Leben zu schlagen. Dabei gerät sie in die Fänge der Prostitution und wir begleiten sie dabei, wie sie immer tiefer abstürzt. Das ganze gipfelt darin, dass sie sich irgendwann in Mitten eines Skandalprozesses gegen die Polizei, deren Mitglieder sich regelmäßig an ihr vergangen haben, befindet und dessen Ausgang über ihr weiteres Leben entscheiden könnte.

Die Geschichte soll uns laut der Autorin zeigen, welche Ängste und Gefahren schwarzes Frausein mit sich bringt, wie unangemessen früh schwarze Mädchen wie Frauen behandelt werden und wie diese aber trotz allem Freude und Liebe empfinden können (aus der Anmerkung der Autorin, S. 411/412).

Ich verstehe auch, wieso so viele Leserinnen und Leser von der Geschichte begeistert sind. Schließlich ist sie hochaktuell und wurde noch dazu von einer Woman of color geschrieben, die gerade mal 20 Jahre alt ist.
Dennoch habe ich mich unglaublich durch die Seiten quälen müssen. Ich habe bestimmt zwei Monate an den gut 400 Seiten gelesen, da ich mich einfach nicht dazu aufraffen konnte, in diesen trostlosen, tristen, grauen Alltag von Kiara abzutauchen. Die Geschichte und das ganze Setting haben mich unfassbar deprimiert und auch die zum Teil sehr poetisch anmutende Sprache haben mir das Lesen nicht leichter gemacht. Das Ende der Geschichte hat mich dann, wie zu erwarten, auch nicht mehr happy gemacht und so muss ich resümieren, ich bin wirklich froh, dass es vorbei ist.

Ich denke dies ist ein gutes Buch, aber kein gutes Buch für mich.

Bewertung vom 03.07.2022
Amelia
Burns, Anna

Amelia


schlecht

Ich habe mich nun über Wochen dazu gequält, immer wieder ein paar Seiten in Amelia reinzulesen, doch wie gesagt, es war mehr Qual als Lesegenuss. Wenn ich merke, ich muss mich richtig dazu zwingen, ein Buch in die Hand zu nehmen und muss beim Lesen ganze Passagen mehrfach lesen, weil ich so gar nicht bei der Sache bin, dann ist das für mich ein eindeutiges Zeichen, dass ein Buch einfach nicht zu mir passt und mir wirklich nichts geben kann. Deshalb habe ich Amelia nun nach gut einem Drittel abgebrochen. Ich komme nicht rein in dieses Geschichte, bei der ich wirklich nicht verstanden habe, was nun genau im Mittelpunkt steht und worum es gehen soll. Ich kann mit dem Schreibstil einfach nichts anfangen und diese unzähligen Namen, deren Figuren für mich allesamt gesichtlos blieben, geben mir den Rest. Ich glaube dieses Buch ist so speziell, dass es nur einen relativ kleinen Leserkreis ansprechen kann und man sollte sich vor dem Kauf auf jeden Fall die Leseprobe vornehmen.

Bewertung vom 11.05.2022
Verheizte Herzen
Crossan, Sarah

Verheizte Herzen


sehr gut

In diesem Roman von Sarah Crossan geht es um eine Liebe, die nicht sein darf und tragisch endet.
Die Anwältin Ana beginnt eine Affäre mit dem verheirateten Conner und verliebt sich in ihn. Doch schon zu Beginn erfahren wir, dass Conner stirbt und Ana diese Tragödie nun verarbeiten muss, ohne es mit jemandem teilen zu können, da die Liebe der beiden geheim war. Eine unfassbar tricky Situation, über die ich zuvor noch nie im Leben nachgedacht habe, was mich so aber umso neugieriger gemacht hat.
Der Roman ist in Versform verfasst, wovon ich zuerst etwas verunsichert war. Dies war allerdings unbegründet, da der Text sich super locker lesen lässt und man durch die wenig beschriebenen Seiten nur so fliegt.
Ich mochte, wie Sarah Crossan schreibt, irgendwie relativ nüchtern und schnörkellos, aber doch so, dass man gut mitfühlen kann. Die Geschichte habe ich in einem Rutsch durchgelesen und mochte sie wirklich gerne, da sie mal wieder zeigt, wie facettenreich und unberechenbar das Leben sein kann und mich für einen Nachmittag einfach wirklich gut unterhalten und zum Nachdenken gebracht hat.

Bewertung vom 27.03.2022
Chopinhof-Blues
Silber, Anna

Chopinhof-Blues


sehr gut

Im Buch werden die Lebensgeschichten von sehr verschiedenen Protagonisten erzählt und nach und nach verwoben. Wir lernen Katja kennen, die immer wieder versucht, ihren Bruder Tilo zu retten, wobei beiden die gemeinsame Kindheit im Heim nachhängt. Dann sind da Ádám und Aniko, die aus Ungarn nach Wien kamen, um sich ein besseres Leben aufzubauen und ihre Träume dann doch nicht so gut miteinander zu vereinen wissen. Und Esra, die traumatisiert aus einem ihrer Einsätze als Krisenjournalistin zurück nach Berlin kommt. Alle hadern auf ihre Weise mit dem Leben und es ist spannend, als Leser mitzuerleben, wie die Charaktere sich im Laufe der Geschichte entwickeln.
Wie das ganze ausgeht verrate ich jetzt nicht und eigentlich ist das auch gar nicht so wichtig. Interessant ist es einfach zu sehen, dass jeder Mensch sein Päckchen zu tragen hat und auch jeder bis zu einem gewissen Teil selbst dafür verantwortlich ist, wie er das geschultert bekommt.
Ein schnell gelesener Roman, den ich für Zwischendurch eigentlich jedem ans Herz legen kann.

Bewertung vom 13.03.2022
Die Kinder sind Könige
Vigan, Delphine

Die Kinder sind Könige


ausgezeichnet

Im Roman geht es um Mélanie, die ihre beiden Kinder seit frühester Kindheit an zu Youtubestars macht und wirklich alles mit ihren Followern teilt. Solange bis eines Tages die kleine Tochter Kimmy entführt wird. Ein Schicksalsschlag für die Familie, der Konsequenzen haben wird. Doch der eigentliche Kern der Geschichte befasst sich mit dem Thema, was so eine Kinderkarriere mit den Kleinen macht, in jungen Jahren und auch wenn sie zu Erwachsenen heranreifen. Eine hoch aktuelle und wirklich spannende Frage.

Die Geschichte hat mich wirklich von Anfang an abgeholt. De Vigans Art zu schreiben hat mich absolut gepackt und das Buch in kürzester Zeit beenden lassen. Ich wollte einfach durchweg wissen, wie die Geschichte für unsere Protagonisten endet. Und das Ende fand ich auch wirklich nochmal sehr gut getroffen!
Dies war mein erstes Buch von Delphine de Vigan, aber ich werde mir nun sicherlich noch weitere Bücher der Autorin ansehen.
5 Sterne! Zu empfehlen!

Bewertung vom 06.03.2022
Via Torino
Leuthner, Aja

Via Torino


sehr gut

In diesem Roman erwartet einen mal wieder eine Geschichte auf mehreren Zeitebene. Ich mag solche Geschichten, da man so oft sehr unterschiedliche Perspektiven kennenlernt. Der wichtigste Erzählstrang ist sicherlich der Teil, welcher in den 60iger-Jahren spielt und unter anderem Einblick in die Studentenproteste gibt. Die Autorin hat diesen Teil wirklich anschaulich herausgearbeitet.
Neben der Geschichte an sich mochte ich vor allem auch die Protagonistinen, welche mir wirklich ans Herz gewachsen sind, vor allem Eleonora, welche für mich das Sinnbild einer starken Frau war.
Der Roman hat mich alles in allem wirklich gut unterhalten, wenn er hier und da auch ein paar Längen hatte und ich nicht immer über längere Zeit am Ball bleiben konnte. So hat es nun doch etwas länger gedauert, bis das Buch ausgelesen war, doch insgesamt hat es sich gelohnt.