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ech
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Bochum

Bewertungen

Insgesamt 681 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2024
Partikel
Harlander, Wolf

Partikel


ausgezeichnet

Brisanter und komplexer Thriller zum Thema Mikroplastik

Mit diesem Buch legt der Autor Wolf Harlander einen brisanten und komplexen Umwelt-Thriller zum Thema Mikroplastik vor, der nicht nur absolut packende Unterhaltung bietet, sondern darüber hinaus auch noch ziemlich nachdenklich stimmt.

Als ein Schiffsunglück im Mittelmeer für eine Umweltkatastrophe an den umliegenden Stränden sorgt, werden die BND-Agenten Nelson Carius und Diana Winkels auf den Fall angesetzt, da das Schiff im Auftrag eines deutschen Reeders unterwegs war und die Ladung aus Plastikmüll bestand, der illegal nach Afrika verschifft werden sollte. Zeitgleich wird bei der zweijährigen Nichte der Journalistin Melissa Frey Leberkrebs im Endstadium diagnostiziert, der durch Mikroplastik ausgelöst wurde. Als Melissa und ihr Bruder Tobias bereits alle Hoffnung aufgeben, bietet der charismatische Ryan Hill, den Melissa im Zuge einer Recherche kennengelernt hat und dessen Firma Cyaclean eine bahnbrechende Innovation entwickelt hat, um das globale Plastikproblem zu lösen, eine Möglichkeit, Zoe doch noch zu retten. Aber ist dieses Hilfsangebot wirklich so selbstlos, wie es zunächst erscheint ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Dabei wechselt er immer wieder die Erzählperspektive und baut so kontinuierlich Spannung auf, die sich an Ende in einem fulminanten Showdown entlädt, der keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn der Autor in einem Nachwort näher darauf eingegangen wäre, was hier Wahrheit und was Fiktion ist. Aber auch so merkt man dem Werk jederzeit die umfangreiche Recherchearbeit zum Thema an, zudem wird mehr als deutlich, dass die Geschichte deutlich näher an unserer Wirklichkeit dran ist, wie uns lieb sein sollte.

Wer auf spannende und gut recherchierte Umwelt-Thriller steht, wird hier bestens bedient und vorzüglich unterhalten. Darüber hinaus bietet das Buch eine Geschichte, die bei mir noch länger nachhallen wird und mich zudem dazu animiert hat, mich intensiver mit dem Thema Mikroplastik auseinanderzusetzen.

Bewertung vom 19.07.2024
Tödlicher Schlaf
Kowa, Thomas

Tödlicher Schlaf


ausgezeichnet

Neuauflage eines packenden und wendungsreichen Thrillers

Mit diesem Buch legt der Autor Thomas Kowa die Neuausgabe eines bereits 2016 unter dem Titel „Remexan“ erschienenen Thrillers vor, der später auch unter den Titeln „Schlafe Tief“ und „Seelenschlaf“ veröffentlicht wurde. Zugleich ist dieses Buch der Auftakt einer Trilogie rund um den Ermittler Erik Lindberg.

In seinem ersten Fall für die Schweizer Bundespolizei bekommt es Erik Lindbergh gleich mit drei Morden zu tun, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Dann entdeckt Erik aber doch ein verbindendes Element: das neue Wundermittel Remexan, dass den Schlafbedarf eines Menschen auf eine Stunde verkürzt. Auch Erik hat auf Druck seines Vorgesetzten vor kurzem begonnen, das Medikament einzunehmen. Umgibt Remexan ein Geheimnis, dass der mysteriöse Killer mit allen Mitteln bewahren will ? Der Druck auf Erik wird immer größer, zumal er sich auch noch um seine Freundin Paula kümmern muss, die nach dem Racheakt eines Verbrechers, den Erik überführt hat, im Koma liegt.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende eine absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Kurze Kapitel mit immer wieder wechselnden Erzählperspektiven sorgen für ein hohes Tempo, dass einem beim Lesen besonders zum Ende hin kaum Zeit zum Luftholen lässt. Bisweilen trägt der Autor dabei zwar doch etwas dick auf, findet aber immer wieder in die Spur zurück, bevor das turbulente Geschehen völlig abdriftet. Getragen wird das Ganze dabei von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer auf spannende und rasante Pharma-Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf die nachfolgenden Bände der Trilogie bin ich nun schon sehr gespannt, der überzeugende Auftakt legt die Messlatte allerdings gleich mächtig hoch.

Bewertung vom 17.07.2024
Schweigende Freunde
Jensen, Robin D.

Schweigende Freunde


sehr gut

Spannender und temporeicher Krimi aus Hamburg

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Robin D. Jensen den Hamburger Journalisten Steffen Bauman in seinen zweiten Fall, der mich erneut gut und spannend unterhalten konnte.

Man kann dieses Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen und nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als am Ufer der Außenmühle in Hamburg-Harburg die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, stehen die Ermittler um Kommissar Jens Jacobsen vor einem Rätsel, denn es gibt zunächst keine Hinweise auf die Identität der Frau. Erst ein Kollege des Journalisten Steffen Baumann erinnert sich an einen über zehn Jahren zurückliegenden Fall, bei dem ein junger Mann in der Nähe des jetzigen Fundortes tot aufgefunden wurde, seine Freundin jedoch spurlos verschwunden war und von den damaligen Ermittlern deshalb auch der Tat verdächtigt wurde. Wer hat die Frau nun nach all den Jahren getötet und wo hat sie in der Zwischenzeit gesteckt ? Auch Steffen riecht Lunte und beginnt mit seiner Kollegin Svenja zu ermitteln. Dabei stoßen sie auf den damaligen Freundeskreis der beiden Toten und einen ominösen Grillabend am Abend der ersten Tat.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und äußerst temporeiche Geschichte voran, legt geschickt einige falsche Fährten und bestückt das Ganze mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Nachdem die Protagonisten im Auftaktband sorgfältig eingeführt wurden, bekommen sie diesmal deutlich mehr Raum zur Entfaltung, was der Geschichte erkennbar gut bekommt und zu einer Steigerung gegenüber dem ersten Band führt. Und an der überraschenden und schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt, gibt es auch nichts zu meckern. Der Lokalkolorit aus Hamburg wird auch diesmal eher sparsam eingesetzt und beschränkt sich auch auf die eher unbekannten Ecken der Hansestadt. Etwas überzogen wirkt dagegen die Darstellung von Steffen als großem Womanizer, in den sich scheinbar fast alle Frauen verlieben, auf die er im Rahmen seiner Recherchen trifft. Diesmal bekommt es allerdings auch Svenja gleich mit mehreren Verehrern zu tun.

Wer auf spannende Kriminalromane mit sympathischen und gut aufeinander abgestimmten Figuren steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Für die nächsten Auftritte von Steffen und Svenja bleibt aber weiterhin noch ein wenig Luft nach oben.

Bewertung vom 16.07.2024
Gefährliches Komplott
Baldacci, David

Gefährliches Komplott


sehr gut

Clever konstruierter und wendungsreicher Thriller

Mit diesem Buch legt der Autor David Baldacci einen clever konstruierten Thriller vor, dem es auch ohne große Actionmomente gelingt, ausreichend Spannung zu erzeugen. Mein letztes Buch des Autors liegt schon etwas länger zurück, der Altmeister des Thriller-Genres zeigt hier aber, dass er nichts verlernt hat und immer noch weiß, wie er seine Leser fesseln kann.

Die ehemalige Polizistin und alleinerziehende Mutter Mickey Gibson arbeitet inzwischen für die Firma ProEye und spürt in erster Linie reiche Steuer- und Kreditbetrüger auf. Nach dem Anruf einer neuen Kollegin übernimmt sie zusätzlich die Aufgabe, das Inventar von einem großen Anwesen unweit ihres Wohnortes zu erstellen. Als sie kurz nach ihrer Ankunft die Leiche des Besitzers in einem geheimen Zimmer findet, wird ihr schnell klar, dass sie einer Betrügerin auf den Leim gegangen ist. Doch da steckt sie schon mitten in einem gefährlichen Katz-und-Maus-Spiel mit der geheimnisvollen Frau, die Mickey scheinbar immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Doch welche Ziele verfolgt die Frau und welche Rolle soll Mickey dabei spielen ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und entwickelt dabei ein undurchsichtiges Verwirrspiel, in dem Mickey bald nicht mehr weiß, wem sie überhaupt noch trauen kann. Und uns Lesern ergeht es nicht besser, da wir kaum Wissensvorsprung gegenüber Mickey besitzen, obwohl es im Laufe der Geschichte immer mehr Kapitel aus der Perspektive der geheimnisvollen Frau gibt, die aber zunächst wenig über ihre Motive und Hintergründe verraten. Getragen wird die komplexe Geschichte durch ein gut gezeichnetes und vielschichtig angelegtes Figurenensemble in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, das sich hervorragend ergänzt. Wie es sich für einen echten Thriller gehört, gibt es am Ende einen krachenden Showdown mit einer verblüffenden Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Spätestens hier fügt sich alles wunderbar zusammen und die unzähligen Puzzlestücke, die wir zuvor gesammelt haben, ergeben ein überzeugendes Gesamtbild. Auf den letzten Metern wird es vielleicht ein wenig kitschig, dies verzeihe ich dem Autor nach den überwiegend positiven Leseeindrücken zuvor aber gerne.

Ein weiterer Thriller der Extraklasse, der sich vor allem durch seine kurzen Kapitel schnell zu einem echten Pageturner entwickelt, den man nicht mehr beiseitelegen kann, bis man endlich weiß, wie die Geschichte ausgeht.

Bewertung vom 15.07.2024
Rote Jagd (eBook, ePUB)
Boochs, Christian

Rote Jagd (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Packender Thriller mit einer ungewöhnlichen und gewöhnungsbedürftigen Ermittlerin

Mit diesem Thriller schickt der Autor Christian Boochs die Fallanalytikerin Nessa Wolf in ihren zweiten Fall und konnte mich dabei auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Für mich war es die erste Begegnung mit der eher unkonventionellen Ermittlerin, deren Mutter als Serienkillerin hinter Gitter sitzt und unbedingt will, dass ihre Tochter den Kontakt zu ihr wieder aufnimmt, und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier Vorkenntnisse aus dem ersten Band fehlen würden. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Auf einer einsamen Waldstraße im Taunus wird eine fast nackte Frau aufgefunden, die überfahren wurde. Handelt es sich hier um einen Fall von Fahrerflucht oder soll mit der Tat in Wirklichkeit ein noch größeres Verbrechen vertuscht werden ? Nessa Wolf soll sich vor Ort der Sache annehmen und dabei mit der örtlichen Polizei zusammenarbeiten. Schnell stellt sich heraus, dass die junge Frau im Vorfeld über einen längeren Zeitraum festgehalten und gequält wurde. Steht die Tat im Zusammenhang mit einer Gruppe Satansjünger, die sich in der Nähe den Fundortes herumtreiben, oder ist hier ein perfider Serienmörder am Werk ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und erzählt sie fast ausschließlich aus der Perspektive von Nessa Wolf, die dabei auch als Ich-Erzählerin fungiert. Dabei macht es einem die eigenwillige Ermittlerin mit ihren zahlreichen Ecken und Kanten nicht unbedingt leicht, sie zu mögen. Im Laufe der Geschichte bröckelt die Fassade aber immer mehr und zeigt, dass unter der harten Schale doch ein weicher Kern zu finden ist. Aber auch die weiteren Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind gut gezeichnet und vielschichtig angelegt. Am Ende bietet der Autor einen fulminanten Showdown mit einer überzeugenden Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt.

Wer auf spannende und abgründige Thriller mit unkonventionellen Ermittlern steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 15.07.2024
Das falsche Blut / Ishikli Caner Bd.2
Gravenbach, Philipp

Das falsche Blut / Ishikli Caner Bd.2


ausgezeichnet

Rasanter und actionreicher Thriller mit einer charismatischen Hauptfigur

Mit diesem spannenden und actionreichen Thriller legt der Autor Philipp Gravenbach den zweiten Band seiner Reihe rund um die ehemalige Auftragskillerin und jetzige Agentin des MAD Ishikli Caner vor, der mich erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Man braucht dabei grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um das Buch lesen und nachvollzeihen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als in Paris ein stummes Mädchen aufgegriffen wird, das ein Foto der jungen Ishikli Caner bei sich trägt, ist diese äußerst beunruhigt. Ist ihre Tarnung aufgeflogen ? Als sie sich der Sache annimmt und herausfinden will, bei wem es sich um das Mädchen handelt, gerät sie schnell zwischen die Fronten der französischen Polizei, dem Staatsschutz und einem mysteriösen Killer, der das Kind im Auftrag einen zwielichtigen Pharmaunternehmens in seine Gewalt bekommen möchte und dabei vor nichts zurückschreckt. Bald steht in dieser undurchsichtigen Gemengelage viel mehr auf dem Spiel als nur Ishiklis Tarnung und sie weiß nicht mehr, wem sie überhaupt noch trauen kann.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie kompromisslos auf einen fulminanten Showdown zu, der das rasante Geschehen zu einem schlüssigen Ende bringt und dabei keine wesentlichen Fragen offenlässt. Kurze Kapitel mit immer wieder wechselnden Erzählperspektiven sorgen für ein hohen Tempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Die bildhaften Beschreibungen lassen das Kopfkino zudem permanent auf Hochtouren laufen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, bei denen die Grenzen zwischen Gut und Böse alles andere als eindeutig sind und die daher immer wieder für Überraschungen gut sind.

Wer auf spannende und actionreiche Thriller steht, wird hier erneut bestens bedient und unterhalten. Die Messlatte für die nachfolgen Bände der Reihe hängt noch einmal ein Stückchen höher.

Bewertung vom 12.07.2024
Totenhändler
Esser, Frank

Totenhändler


ausgezeichnet

Spannender und facettenreicher Kriminalroman aus Hamburg

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Frank Esser seine Ermittlerin Jana Brinkhorst und ihr Team in ihren vierten Fall, der mich erneut sehr gut und vor allem spannend unterhalten konnte.

Grundsätzlich braucht man hier keinerlei Vorkenntnisse aus den ersten drei Bänden, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eingestreuten Anspielungen auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen

Als auf einem Hamburger Friedhof die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, die dort offenbar in einem frisch ausgehobenen Grab entsorgt werden sollte, übernehmen Jana Brinkhorst und ihre Kollegen Steffen Hempel und Henning Kruse die Ermittlungen. Eine Münze, die in der Speiseröhre der Frau gefunden wird, deutet auf einen satanistischen Hintergrund der Tat hin. Allerdings wurde der Frau auch ihre Leber entnommen. Waren hier also doch eher skrupellose Organhändler am Werk ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erzählt er die Geschichte fast ausschließlich aus der Perspektive der Ermittler. So ist man als Leser die ganze Zeit auf Augenhöhe mit Jana und ihren Kollegen, ohne dabei einen Wissensvorsprung zu besitzen, und kann aus den Ermittlungsergebnissen eigene Schlüsse ziehen und Theorien aufstellen, um am Ende doch von der verblüffenden Auflösung überrascht zu werden. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der Ermittler sorgen immer wieder für eine gewisse Auflockerung der eher düsteren Grundstimmung. Der Kriminalfall, bei dem am Ende keine wesentlichen Fragen offenbleiben, steht dabei aber immer im Mittelpunkt des Geschehens.

Wer auf spannende Kriminalromane mit gut aufeinander abgestimmten Ermittlern steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf weitere Auftritte dieses sympathischen Teams bin ich schon sehr gespannt.

Bewertung vom 10.07.2024
Sündiges Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 6)
Herzberg, Thomas

Sündiges Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 6)


sehr gut

Spannender Kriminalroman mit einer Portion Abschiedsschmerz

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Thomas Herzberg sein Ermittler-Duo Carina „Ina“ Drews und Jörn Appel in ihren sechsten und leider wohl auch letzten Fall. Für mich war es nunmehr bereits die vierte Begegnung mit den beiden sympathischen Ermittlern, die mich wieder einmal gut und spannend unterhalten konnte, am Ende aber auch ein wenig Wehmut aufkommen lässt.

Man braucht hier aber grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten fünf Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können, auch wenn es durchaus die eine oder andere Anspielung auf vergangene Ereignisse gibt. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Eigentlich hoffen Ina und Jörn auf ein paar geruhsame letzte Diensttage, bevor sie ihre Zelte in Flensburg abbrechen und neue Aufgaben in Kiel bzw. Berlin übernehmen. Doch als auf dem Flensburger Jahrmarkt in einem Fahrgeschäft die Leiche einer 17-jährigen Schülerin gefunden wird, sind diese Pläne schnell hinfällig und die beiden Kommissare müssen sich noch einmal in einen letzten gemeinsamen Fall stürzen. Zum Glück sind ihre Nachfolger auch schon vor Ort und leisten tatkräftige Unterstützung.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bietet dabei eine ausgewogene Mischung aus Krimihandlung und Lokalkolorit. Am Ende gibt es dann einen spannenden Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Vor allem das Zusammenspiel von Ina und Jörn funktioniert hier noch einmal sehr gut, die beiden Ermittler sind mir inzwischen auch schon ziemlich ans Herz gewachsen, so dass mir der Abschied schon ein wenig schwerfällt. Ob es mit den beiden neuen Ermittlern weitergeht, ist momentan noch nicht klar, entsprechendes Potential ist aber durchaus vorhanden.

Wer auf spannende Kriminalromane aus dem hohen Norden steht, wird hier ein weiteres und vielleicht auch letztes Mal gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 05.07.2024
Die Doppelte Frau
Thalberg, Beate

Die Doppelte Frau


sehr gut

Packender Noir-Krimi mit besonderer Ausstattung

Bei ihrem Debüt gelingt der Autorin Beate Thalberg ein spannender Krimi im klassischen Noir-Style, der mit einer fiktiven Geschichte rund um die Fotografin Betty Steinhart aufwartet, sich dabei aber eng an die Fakten der damaligen Zeit und dem Leben der außergewöhnlichen Frau hält. In insgesamt drei Fällen werden einzelne Szenen in Form einer kurzen Graphic Novel fortgeführt, die aus der Feder von Lily Ammann stammen. Zudem finden sich in dem Buch zahlreiche Fotos der Fotografin, die dem Buch zusätzlich noch eine besondere Note verleihen.

Im Salzburg des Jahres 1946 treffen die geheimnisvolle Eva, der zwielichtige Max und der amerikanische General Harry Collins aufeinander und werden in eine mysteriöse Geschichte verwickelt, in der die Fotografin Betty Steinhart und ein Zug voller Gold, den die Nazis Juden in Ungarn gestohlen haben, eine entscheidende Rolle spielen. So startet ein spannendes Verwirrspiel, in dem schon bald niemand mehr weiß, wem er eigentlich noch vertrauen kann.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Erzählt wird das Ganze aus den wechselnden Perspektiven von Eva, Max und Harry, die dabei auch jemals als Ich-Erzähler fungieren. Die jeweiligen Übergänge hätte man dabei vielleicht etwas besser kennzeichnen können, das hätte bei mir zumindest die eine oder andere Verwirrung verhindern können. So habe ich mich zu Beginn noch etwas schwer damit getan, die Perspektiven auseinanderzuhalten, im Verlauf der Geschichte ist mir dies aber immer besser gelungen. Die Autorin ist eigentlich Film- und Theaterregisseurin, dies merkt man ihren bildhaften Beschreibungen, die mein Kopfkino immer wieder angekurbelt haben, auch jederzeit an. Zudem hat sie über Betty Steinhart bereits eine Webserie gedreht und hatte bei ihrer Recherche Unterstützung von einer Enkelin der Fotografin.

Abgerundet wird das Buch durch ein Nachwort, dass aufzeigt, was hier Dichtung und was Wahrheit ist, einer Kurzbiographie von Betty Steinhart, einem Quellenverzeichnis und Angaben zu den abgedruckten Fotos und einigen mehr oder weniger bekannten Filmzitaten, die die Autorin in ihre Geschichte hat einfließen lassen.

Auch wenn ich mich am Ende gut unterhalten und informiert gefühlt habe, bleibt schlussendlich das Gefühl, dass man aus diesem Stoff vielleicht sogar noch einiges mehr hätte herausholen können. Unter dem Strich überwiegen dann aber doch die positiven Leseeindrücke.

Bewertung vom 03.07.2024
Der Familiensammler (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Der Familiensammler (Thriller)


ausgezeichnet

Packender und abgründiger Thriller aus Bielefeld

In diesem Thriller schickt der Autor Gunnar Schwarz sein Ermittlerduo Emma Bajetzky und Alex Kuper in ihren dritten gemeinsamen Fall, der mich zum ersten Mal komplett überzeugen und begeistern konnte. Während die übrigen Reihen des Autors eher in namenlosen Städten angesiedelt sind, wird hier der Handlungsort Bielefeld klar benannt und in die Handlung eingebunden.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als eine junge Mutter am eigenen Esstisch mit aufgeschnittener Kehle aufgefunden wird, konzentrieren sich Emma und Alex bei ihren Ermittlungen zunächst auf den Ehemann, der zusammen mit den beiden gemeinsamen Kindern spurlos verschwunden ist. Doch dann wird auch dessen Leiche gefunden, während die Kinder verschwunden bleiben. Und während Emma und Alex noch verzweifelt nach einem neuen Ermittlungsansatz sucht, hat der Mörder längst die nächste Familie ins Visier genommen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende einen fulminanten Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird fast ausschließlich aus den wechselnden Perspektiven der beiden Ermittler erzählt, immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht des Täters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über dessen Identität zu verraten. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der Akteure lockern das eher düstere Geschehen immer wieder ein wenig auf, die Ermittlungen steht dabei aber immer im Mittelpunkt des Geschehens.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.