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Benutzername: 
BlueNa
Wohnort: 
Remchingen

Bewertungen

Insgesamt 268 Bewertungen
Bewertung vom 12.04.2014
Die Frauen von Carcassonne
Mosse, Kate

Die Frauen von Carcassonne


ausgezeichnet

Schrecken ohne Ende

Die 18-jährige Sandrine Vidal lebt 1942 allein mit ihrer Schwester Marianne in Carcassonne, nachdem ihr Vater im Krieg gefallen ist. Zu dieser Zeit liegt Carcassonne noch in der Zone Nono hinter der Demarkationslinie des von Nazis besetzten Frankreich. Trotzdem nehmen die Übergriffe von Nazi-Kollaborateuren auf die Bevölkerung immer mehr zu und Juden sind nicht mehr sicher. Eines Morgens zieht Sandrine einen jungen Mann aus dem Fluss Aude. Er ist übel zugerichtet und trägt und murmelt zusammenhanglose Worte von einem gläsernen Meer und Geister der Luft vor sich hin. Plötzlich erhält Sandrine einen Schlag auf den Kopf und das Nächste, was sie registriert ist ein junger Mann, der sie versucht wiederzubeleben. Nach diesem Vorfall ändert sich für die bis dahin naive Sandrine alles: Ihr werden die Augen für die Gräueltaten der Nazis und der Kollaborateure geöffnet und sie beginnt für den Midi und ihre Freiheit zu kämpfen…

Gleich zu Beginn möchte ich sagen, dass ich das Lesen von „Die Frauen von Carcassonne“ sehr genossen habe. Kate Mosse scheint sich von Buch zu Buch weiterzuentwickeln und zu steigern. Ich lese ihre Bücher und kann mich einfach nur in die jeweilige Geschichte einer besonderen und starken Frau fallen lassen. Bisher habe ich hauptsächlich etwas über die Schrecken und grauenvollen Taten der Nazis in Deutschland oder Polen gelesen, gehört oder im Fernsehen gesehen, jedoch noch nie über das besetzte Frankreich, welches als eines der ersten Länder von den Nazis angegriffen und überwältigt wurde. Ich habe unglaublich spannende und informative Dinge über die Résistance und die Maquis im Languedoc gelernt, wie mutig und ausdauernd diese Männer und Frauen für ihr Land und ihre Freiheit gekämpft haben. Ich habe riesengroßen Respekt vor diesen Menschen, die ihre Leben für ihr Volk geopfert haben und bin jedes Mal von neuem erschüttert, was die Deutschen Europa angetan haben!

Der Schreibstil war wieder einmal eine wahre Wohltat. Er ließ sich sehr gut und ausgesprochen flüssig lesen, transportierte sämtliche Informationen und vor allem Emotionen ungefiltert und rein bis zu mir. Die Beschreibungen waren bildlich, niemals trocken oder langweilig und ich sah Wiesen, Wälder, Berge und Dörfer vor meinem inneren Auge mit sämtlichen Details. Das Buch ist im auktorialen Erzählstil geschrieben und ich war so froh, nicht aus der Ich-Perspektive lesen zu müssen. Es dauert zwar eine ganze Zeit, bis Spannung aufgebaut wird, aber dann lässt das Buch einen nicht mehr los und man wird hoffnungslos in den Strudel von Liebe und Freiheitskampf gerissen.

Die Protagonisten sind wieder einmal ganz toll entworfen worden und entwickeln sich über die gesamte Länge der Geschichte kontinuierlich weiter. Man kann richtig fühlen, wie Sandrine die Augen für das Leid und die Not um sie herum geöffnet werden, wie sie den Schock verdaut, ihr Herz in Liebe für Raoul entflammt und wie sie für diejenigen, die sie liebt stark ist und kämpft. Auch Raoul, Sandrines Retter in der Not, kämpft für den Widerstand, beginnt aber erst wieder zu leben, seit er die junge Frau kennen gelernt hat. Marianne, Sandrines Schwester, ist eine starke Frau, die allerdings an den Zuständen langsam zerbricht. Auch alle weiteren Nebenfiguren sind interessante Persönlichkeiten, die man lieb gewinnt. Außer natürlich die Bösen, die wirklich vom Teufel höchst persönlich geschickt scheinen.

Fazit: „Die Frauen von Carcassonne“ von Kate Mosse ist der dritte Teil ihrer Languedoc-Trilogie und wieder einmal ein ganz besonderes Buch. Es ist atmosphärisch dicht und man erhält einen Einblick in den Freiheitskampf der Bewohner des Midi in der meiner Meinung nach schwärzesten Zeit in Europa. Ich vergebe wunderbare viereinhalb von fünf Sternen und möchte euch die Bücher von Kate Mosse sehr ans Herz legen!

Bewertung vom 05.04.2014
Dorn
Corzilius, Thilo

Dorn


sehr gut

Ein einst mächtiges Reich am Abgrund

Markgraf Deckard von Falkenbergs Ruhe auf seiner Burg wird an einem Tag gleich dreifach gestört: Erst kommt ein Bote aus der Hauptstadt des Ehernen Reiches, der ihn zum Konklave bittet, da der König verstorben ist. Dann findet er ein zitterndes Elbenmädchen auf seiner Schwelle, das ihn um Schutz bittet und zu guter Letzt wird er des Nachts in seinem Bett von einem Söldner und Meuchelmörder überfallen, der nach Elbin Lia sucht, die wohl etwas zu verbergen hat. Trotzdem bricht Deckard zusammen mit Lia und einer kleinen Gruppe nach Anselieth auf, wo der neue König gewählt werden soll. Doch da beginnen die Probleme und das große Abenteuer erst richtig, denn der Fortbestand des Ehernen Reiches steht auf dem Spiel…

Mit „Dorn“ hat Thilo Corzilius etwas geschaffen, was die meisten Autoren heute nicht mehr schreiben: Einen Einzelband, nach dem Deckards Geschichte abgeschlossen ist. Dies ist unglaublich wohltuend neben den ganzen Reihen und Trilogien. Obwohl ein Einzelband, ist die Geschichte ausgereift, die Figuren haben genug Raum sich zu entwickeln und das Ende ist absolut zufriedenstellend. Man merkt, dass „Dorn“ ein Herzensprojekt des Autors ist, denn er hat viel kreative Energie in die Entwicklung der Fantasy Welt Dorn gesteckt, inklusive Schöpfungsmythen verschiedener Völker und einer Landkarte, mit Hilfe derer man den Weg des Markgrafen verfolgen kann.

Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ich hatte keine Probleme in die Geschichte einzusteigen. Im Präludium, den Zwischenspielen und dem Postludium finden wir einen auktorialen Erzähler, die eigentliche Geschichte an sich wird allerdings von Deckard selbst als Ich-Erzähler erzählt. Dies fand ich erst ein wenig befremdlich, doch da Deckard das Erlebte Revue passieren lässt, erhält man viel mehr Informationen als es der Fall wäre, wenn die Handlung in der Gegenwart angesetzt wäre. Somit konnte ich mich auch mit dem Ich-Erzähler in der High-Fantasy arrangieren. Spannend war es fast die ganze Zeit über und ich wollte wirklich immer wissen, wie es unseren Protagonisten weiter ergeht.

Die Protagonisten waren schön ausgearbeitet. Manchmal hätte ich mir ein wenig mehr Tiefe und Facettenreichtum gerade bei Deckard gewünscht, denn unser Held ist ein wahrer Gutmensch, der oft mit sich hadert und es Allen Recht machen will. Außerdem kann er nicht sonderlich gut mit seiner Verantwortung umgehen, das hat mich nach einiger Zeit ein wenig genervt. Lia ist die exotische Elbin, die anders denkt und fühlt als die Menschen. Gut finde ich, dass Elben in diesem Buch nicht die Rolle der glorreichen Lichtgestalten innehaben, sondern verachtet werden, dass es einfach mal etwas anders ist als sonst. Außerdem gibt es noch eine ganze Reihe interessanter Nebencharaktere, die das Buch zu dem machen, was es ist: spannend und humorvoll.

Das Cover hat mich von Anfang an beeindruckt. Es ist in hellen Gelbtönen gehalten und wirkt auf den ersten Blick sehr freundlich. Der Titel ist in roten, dicken Lettern und Spotlackoptik in der Mitte aufgebracht, von Dornen umrankt. Am unteren Bildrand sieht man die dunkle Silhouette einer Stadt, Gesteinsformationen und einen Ritter mit Lanze. Es gefällt mir insgesamt sehr gut!

Fazit: „Dorn“ von Thilo Corzilius ist eine schöne, spannende aber auch leichte High-Fantasy Lektüre, die vor allem dadurch beeindruckt, dass es ein in sich abgeschlossener Einzelband ist. Ich konnte in die Welt von Dorn eintauchen und hatte einige schöne Lesestunden zusammen mit Markgraf Deckard und seinen Freunden. Ich kann das Buch guten Gewissens allen Fantasy Lesern weiterempfehlen und vergebe vier von fünf Sternen!

Bewertung vom 26.03.2014
Ein dunkler Ort
Duncan, Lois

Ein dunkler Ort


sehr gut

Das Geheimnis um Madame Durant

Kathryn Gordon, genannt Kit, ist mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater unterwegs nach Blackwood, einem, von Madame Durant neu eröffneten Internat für Mädchen. Kits Mutter geht mit ihrem neuen Ehemann Dan auf große Hochzeitsreise nach Europa, was Kit absolut nicht gefällt. Sie möchte sie lieber begleiten, als in einem Mädcheninternat zwischengeparkt zu werden. Als die Familie in Blackwood ankommt, spürt Kit sofort die böse Aura des Hauses, doch sie möchte ihrer Mutter kein schlechtes Gewissen machen und fügt sich ihrem Schicksal. Außer Kit gibt es nur noch drei weitere Schülerinnen, die von Madame Durant, Professor Farley und Jules unterrichtet werden. Kit freundet sich mit Sandy an, doch bald muss sie feststellen, dass irgendetwas in Blackwood nicht mit Rechten Dingen zugeht. Merkwürdige Ereignisse häufen sich und die Mädchen sind von der Außenwelt abgeschnitten…

Ich war sehr gespannt auf meinen ersten Jugend-Thriller von „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“-Autorin Lois Duncan. Ich denke, den Teeny-Horrorfilm kennt jeder in meinem Alter, der war, als er herauskam ein absolutes must-see! „Ein dunkler Ort“ beginnt wie eine gewöhnliche Internatsgeschichte, entpuppt sich dann aber als atmosphärisch düsteres Kammerspiel, in dessen Verlauf die wenigen Protagonisten Madame Durants schreckliches Geheimnis aufdecken. Kit kann und will sich einfach nicht mit dem abfinden, was mit ihr geschieht, sie will die Musik nicht hören die plötzlich in ihrem Kopf ist und kämpft dagegen an. In Blackwood wird es mit der Zeit immer einsamer, da die meisten Bediensteten gekündigt haben oder, wie Köchin Nathalie, gefeuert wurden. Madame Durants Schlinge zieht sich immer enger und bedrohlicher um die Mädchen und es scheint kein Entkommen zu geben!

Der Schreibstil der Autorin ist sehr schön und flüssig zu lesen gewesen. Der Thriller ist an ein jugendliches Zielpublikum gerichtet und somit ist der Schreibstil gewollt einfach gehalten, aber trotzdem anspruchsvoll genug, um eine düstere und unheilvolle Atmosphäre entstehen zu lassen, deren Sog man als Leser nicht so einfach entkommt. Die Beschreibungen von Blackwood und der Personen sind sehr bildhaft und ich konnte mir alles wunderbar vorstellen. Nach ca. dem ersten viertel des Buches wird es dann auch schon schön atmosphärisch und spannend, so dass man das Buch nur noch ungern aus der Hand legt.

Die Protagonisten haben mir fast durchweg gut gefallen. Kit merkt man an, dass sie sich mit ihrer Mutter alleine durchboxen musste, nach dem ihr Vater verstorben war, denn sie ist selbstbewusst und hinterfragt regelmäßig alles, was mit den Mädchen passiert. Sandy ist eher ruhig und ängstlich, beweist aber in den richtigen Augenblicken Herz und Mut, sie war Kit und auch mir am sympathischsten. Lynda ist völlig anders: hübsch, eitel und ein wenig hohl, im Gegensatz zu ihrer Freundin Ruth, die kräftig gebaut und sehr intelligent ist. Somit haben wir hier vier völlig unterschiedliche Mädchen, die sich aber in der Geschichte sehr gut ergänzen. Madame Durant tut zu Beginn sehr nett, entfaltet dann aber eine völlig andere Seite von sich, die mich Parallelen zu alten Märchen ziehen ließ. Ihr Sohn Jules war für mich der unglaubwürdigste Charakter im ganzen Plot, denn welcher vernunftbegabte Mensch hinterfragt die Machenschaften seiner Mutter nicht, wenn er mitmachen soll, um dann plötzlich umzuschwenken, so Knall auf Fall???

Fazit: „Ein Dunkler Ort“ von Lois Duncan erschien ursprünglich in den 1970er Jahren und wurde nun von der Autorin für die heutige Zeit überarbeitet und vom cbt-Verlag für den deutschen Markt aufgelegt worden. Die Überarbeitung ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen, denn neue Medien wie Internet und Handys wurden schlüssig platziert. Insgesamt erhält man hier einen hochwertigen Jugend-Mystery-Thriller, der mit Spannung und interessanten Charakteren zu punkten weiß. Nur der Schluss war ein bisschen unrealistisch und mir zu schnell abgehandelt.

Bewertung vom 22.03.2014
Winter People - Wer die Toten weckt
McMahon, Jennifer

Winter People - Wer die Toten weckt


ausgezeichnet

Eltern sollten niemals ihre Kinder überleben

1908: Sara Harrison Shea wird aufgrund des tragischen Verlustes ihrer achtjährigen Tochter Gertie halb wahnsinnig und erinnert sich an eine ehemalige gute Freundin namens Auntie, die Sara großgezogen hat. Auntie hat ihr ein gefährliches Erbe hinterlassen, durch das sie nochmals sieben Tage mit ihrer geliebten Gertie verbringen kann. Doch auf was sie sich da einlässt, hätte sich Sara in ihren kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Gegenwart: Ruthies und Fawns Mutter Alice verschwindet plötzlich spurlos und Ruthie versucht sie aufzuspüren. Sie ahnt nicht, dass alles mit dem verstorbene Ehemann von Kathrine zu tun hat, die gerade nach West Hall, Vermont, gezogen ist…

„Winter People“ hat mich von dem Zeitpunkt an fasziniert, an dem ich das Buch das erste Mal in den Vorschaukatalogen entdeckt habe. Jetzt nach dem lesen kann ich sagen: Das Buch hält, was es verspricht! Nämlich eine schaurig-traurig, aber auch schöne Geschichte über die Liebe, die noch über den Tod hinaus währt. Ich kann und möchte mir niemals vorstellen, wie schlimm es sein muss, sein eigenes Kind durch ein Verbrechen, Unglück oder Krankheit zu verlieren, aber ich kann glauben, dass Eltern, denen Solches wiederfährt, zum Äußersten bereit sind, um ihr Kind nur noch ein Mal wiederzusehen. Doch was dann passiert, hätte sich Sara niemals Träumen lassen: Die Schlafenden, wie die Wiedergänger genannt werden, sind natürlich nicht so, wie der widergekehrte Mensch zu seinen Lebzeiten war. Und sie haben trotzdem Hunger!!!

Der Schreibstil der Autorin ist eher ruhig und unaufgeregt, doch genau das hat mir dieses Mal sehr gut gefallen. Die Geschichte ist in drei Erzählstränge unterteilt, wobei einer in der Vergangenheit spielt, allerdings aus zwei Perspektiven (Sara und ihr Ehemann Martin) und zwei Erzählstränge sind im West Hall der Gegenwart angesiedelt. Hier begleitet man die 19-jährige Ruthie auf der Suche nach ihrer Mutter Alice und Kathrine, die zu ergründen versucht, warum ihr verstorbener Ehemann Gary an seinem letzten Tag in West Hall war. Alles läuft übrigens auf das mysteriöse Tagebuch der Sara Harrison Shea hinaus, das man liest, wenn die Geschichte in die Vergangenheit wechselt. Für mich war natürlich die Vergangenheit der interessanteste Erzählstrang, wobei ich auch gerne bei Ruthie und Fawn war. Die Geschichte selbst fließt eigentlich immer recht ruhig darin, wobei die Spannung für mich in der Erzählung selbst lag. Die Perspektivwechsel sind meiner Meinung nach sehr gelungen platziert und effektiv als Stilmittel eingesetzt worden.

Die Protagonisten waren für mich sehr lebendig und realistisch dargestellt. Sara in der Vergangenheit wird fast verrückt vor Kummer um ihr totes Kind, ihr Ehemann Martin ist verzweifelt, weil er seiner Frau nicht helfen kann. Sara war wohl schon immer ein wenig labil, nachdem sie schon einige Schicksalsschläge in ihrem Leben verkraften musste. So schlimm und verrückt Sara auch manchmal dargestellt wurde, so sehr konnte ich aber mit ihr fühlen! Ruthie war mit von Beginn an sehr sympathisch, gerade weil sie Teenagerdinge tut. Aber als sie plötzlich mit ihrer kleinen Schwester alleine ist, versucht sie sich so gut wie möglich um Fawn zu kümmern und ihre Mutter zu finden. Kathrine blieb mir allerdings ein wenig fremd, aber ich konnte nachvollziehen, warum sie nach West Hall gezogen war.

Das Cover der Klappbroschur finde ich richtig gut! Ein großes Auge bildet den Mittelpunkt, umrankt von kleinen Ranken und vertrocknetem Laub. Die Zweige und der Titel sind in Spotlackoptik aufgebracht. Das Titelbild verbreitet eine unheimliche Stimmung und passt somit hervorragend zum Inhalt des Buches!

Fazit: „Winter People – Wer die Toten weckt“ von Jennifer McMahon hat gehalten, was ich mir von dem Buch versprochen habe. Hier bekommt man eine düstere, atmosphärische Geschichte, die sich auf zwei Zeitebenen abspielt. Für mich war es eine gelungene Mischung und ich vergebe fünf von fünf Sternen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.03.2014
Half Bad - Das Dunkle in mir / Half Life Trilogie Bd.1
Green, Sally

Half Bad - Das Dunkle in mir / Half Life Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Halb und Halb

Nathan ist ein Halbcode, er stammt von einer weißen Hexe und einem schwarzen Hexer ab. Seit seiner frühesten Kindheit an, nimmt dies der Rat der weißen Hexen zum Anlass, um Nathan in seinen Freiheiten immer weiter zu beschneiden. Er wird beleidigt, verspottet, verprügelt und wie ein Hexling zweiter Klasse behandelt, fast noch niedriger, als die Fains, Menschen ohne magische Begabung . Selbst seine große Schwester Jessica verabscheut Nathan abgrundtief, nur sein Bruder Arran, seine Schwester Deborah und seine Gran halten zu ihm. Mit den Jahren nehmen die Einschränkungen und Verbote immer weiter zu, bis Nathan eines Tages von den Jägern abgeholt wird und sie haben nichts Gutes mit ihm vor…

Bei diesem Buch hatte ich mal wieder Schwierigkeiten den Inhalt so zusammenzufassen, dass ich nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig von der Handlung preisgebe. Ich habe mich gänzlich unvoreingenommen in dieses Buch fallen lassen und war überaus positiv überrascht! „Half Bad“ war seit langem mal wieder ein Buch, in dem ich völlig versinken und alles um mich herum ausblenden konnte. Ablenkungen waren absolut inakzeptabel! Mir hat an der Geschichte gut gefallen, dass es keine klare Abgrenzung zwischen Gut und Böse gibt, die Grenzen verschwimmen hier zu einer Grauzone und ich konnte meine Sympathien und Antipathien nicht klar verteilen. Allerdings war mir eines schnell klar: Der Rat der weißen Hexen ist absolut untragbar! Was hier mit Nathan angestellt wird, nur weil er halb weiß und halb schwarz ist, ist absolut übel hat mich mehr als nur einmal schockiert!

Der Schreibstil ist in diesem Jugendbuch recht einfach gehalten, denn Nathan, der hier als Ich-Erzähler fungiert, ist was Sprache, Schreiben und Lesen angeht nicht gerade ein Ass. Das spiegelt sich dann natürlich in recht einfachen Sätzen und Gedankengängen wieder. Allerdings konnte mich Nathan mit seinen Gedanken und Erlebnissen so in den Bann schlagen, dass ich das Buch nur ungern aus der Hand gelegt habe. Ich wollte zu jeder Zeit unbedingt wissen, wie es weitergeht, welche Gemeinheit sich der Rat als Nächstes für den Jungen ausgedacht hat und wie Nathan sich da wieder rauskämpft. Für mich war somit die gesamte Geschichte sehr spannend und interessant.

Nathan als Hauptprotagonist polarisiert, denke ich. Ich war mir manchmal auch nicht ganz sicher, ob ich ihn nun mag, oder nur bemitleide. Später habe ich dann aber doch meine Sympathie für den jungen Mann entdeckt und wollte ihn nur heil und lebend aus den brenzligen Situationen heraus haben. Und er sollte seine drei Geschenke bekommen, unbedingt! Alle weiteren Personen kommen nur kurz oder gelegentlich vor, wie z.B. Nathans Bruder Arran, der für ihn die wichtigste Bezugsperson in seinem Leben ist. Auch Annalise, Nathans Love interest und eine reinweiße Hexe, kommt nur ab und zu vor, auch wenn sie wichtig ist. Gabriel mochte ich übrigens von Anfang an und hoffe, ihm in den nächsten Büchern wieder zu begegnen. Alle anderen sind nur relativ kurzzeitig Nathans Weggefährten.

Das Cover finde ich sehr gelungen. Effektvoll schweben Schlieren roter Farbe (Blut?) über einen glänzenden silbernen Hintergrund. Der Titel befindet sich vertikal in der Mitte des Covers. Mit diesem Titelbild hat das Buch sofort meine Aufmerksamkeit errungen!

Fazit: Ich wurde von „Half Bad – das Dunkle in mir“ von Sally Green sehr positiv überrascht. Die Geschichte hat sich mir tief eingebrannt und ich denke auch nachdem ich das Buch beendet habe, über Nathans Schicksal nach. Wie mit ihm umgegangen wurde, nur weil er anders ist macht mich wütend und traurig, vor allem, da es vielen Menschen genauso geht! Ich vergebe fabelhafte fünf von fünf Sternen für dieses tolle Debut!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.03.2014
Das Siegel der Finsternis
Reichard, Marcus

Das Siegel der Finsternis


gut

High Fantasy mit einigen sprachlichen Mängeln

Der junge Tenan macht auf einer abgelegenen Insel bei seinem Meister Osyn eine Lehre zum Wasserzauberer. Allerdings betreibt er die Studien der Comori nur halbherzig, weshalb ihm die einfachsten Zauber missglücken. Tenan zieht es eher hinaus in die Welt um Abenteuer zu erleben und ein glorreicher Schwertkämpfer zu werden. Eines Tages ist der junge Mann unterwegs in die nächstgelegene Stadt, als er ein Schiffswrack und in dem Wrack einen seltsamen Kristall entdeckt. Gleich wird er aber von einem üblen Schattenwesen angegriffen, das er nur mühsam in die Flucht schlagen kann. Nachdem sie erfahren haben, dass Gredows, Schergen des Todesfürsten, die Insel erobern, schickt Osyn Tenan aus um den König des Inselreichs Algarad vor der dunklen Bedrohung zu warnen. Schon steckt der junge Comori im Abenteuer seines Lebens…

Das klingt doch alles nach einer gelungen High Fantasy Geschichte und von der Idee her ist auch alles wunderbar. Zwar ist nichts Neues dabei, doch in welcher Art und weise die Ideen und Ereignisse miteinander verknüpft wurden, hat mich gut gefallen. Ein junger Zauberlehrling (mit Geheimnis!) bestreitet sein großes Abenteuer mit treuen Gefährten und einem hübschen Mädel an seiner Seite. Sein Meister hat natürlich auch ein Geheimnis, genauso wie einer seiner Gefährten. Nur sind die Geheimnisse so offensichtlich, dass ich mich gefragt habe, wieso Tenan so doof ist, und sie nicht durchschaut. Die Bösen, der Todesfürst und seine orkähnlichen Schergen, die Gredows, sind auch so stereotyp, dass man genau weiß, was da auf einem zukommt.

Der Schreibstil ist das größte Mank an diesem Buch. Es ist Marcus Reichards Erstlingswerk und das merkt man dem Schreibstil auch an. Er ist an vielen Stellen einfach unausgegoren, flach, banal und einige Szenen wirken dadurch unfreiwillig komisch. Ich stolperte auch über manche Sätze und habe sie mir im Kopf so hingedreht oder Ausdrücke ersetzt, damit die Sprache wieder im Fluss war. Darüber kann und will ich nicht hinwegsehen, denn es hat mich richtiggehend im Lesefluss beeinträchtigt und mir auch ein paar Mal den Spaß an diesem Buch genommen. Spannend war es aber allemal, zumindest, was die Ereignisse an sich betrifft, denn Tenan stolpert natürlich von einem Dilemma ins Nächste. Das Buch ist im auktorialen Erzählstil verfasst, was mir richtig gut gefallen hat, da dies zumindest bei neuen Büchern mittlerweile eine absolute Ausnahme ist!

Hauptprotagonist Tenan ist zu Beginn sehr naiv, denn er war noch nie alleine in einer großen Stadt, geschweige denn von seiner Insel weg. Somit ist es nicht verwunderlich, dass er gleich zu Beginn über den Tisch gezogen wird und nur in letzter Sekunde von einem Kesselflicker gerettet wird. Tenans Wegbegleiter , ein Waldwesen mit Hufen, namens Urisk erinnerte mich sehr an eine Mischung aus Dobby, dem Hauselfen aus Harry Potter und Gollum aus Herr der Ringe, vor allem was seine Sprechweise anbelangt. Trotzdem war Urisk ein lustiger geselle, der viele Szenen aufgelockert hat. Der Kesselflicker, der ein supertoller Schwertkämpfer ist, und der dicke Kapitän des Schiffes werden Tenan auch treue Gefährten, denn eine Queste kann nur mit Gefährten bestanden werden. Eine Piratenbraut gibt es natürlich auch und hübsch ist sie noch dazu! Achest Todesfürst (ja, so heißt der tatsächlich!!!) sitzt auf seinem dunklen Thron und will alles Gute vernichten.

Fazit: „Das Siegel der Finsternis“ von Marcus Reichard ist eine High Fantasy Geschichte, die nur so vor Klischees strotzt. Das Buch ist für all diejenigen etwas, die einfache, aber unterhaltsame Fantasy lesen möchten. Wegen der genannten Kritikpunkte (Klischees und Schreibstil) ziehe ich zwei Sterne ab und vergebe für dieses Buch wegen des Unterhaltungswerts drei von fünf Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2014
Monument 14 Bd.1
Laybourne, Emmy

Monument 14 Bd.1


sehr gut

Der Tag an dem das Chaos ausbrach

Dean ist im Schulbus auf dem Weg zur Schule, als das unfassbare geschieht: Ein Hagelsturm monströsen Ausmaßes geht auf das amerikanische Kleinstädtchen Monument nieder und lässt den Schulbus verunglücken. Deans Bruder im anderen Schulbus hat mehr Glück, denn die Schulbusfahrerin kann die kleinen Kinder wohlbehalten in eine Shopping Mall bringen. Danach rettet sie die Jugendlichen aus dem verunglückten Schulbus. Doch dann lässt sie die 14 Kinder und Jugendlichen allein um Hilfe zu holen. Ab dem Zeitpunkt sind Dean und die anderen auf sich gestellt und draußen vor den Toren des Shopping Centers geht die Welt unter…

„Monument 14“ klang für mich wie ein in interessantes Endzeitszenario im Jugendbuchgewand. Der Klappentext erinnerte mich ein wenig an „Dawn oft he Dead“. Thema: Shopping Center. Ihr wisst bescheid! Allerdings wurde meine Erwartung in dieser Hinsicht nicht ganz erfüllt, denn nach dem actiongeladenen Auftakt sitzen die 14 Kinder und Jugendlichen erstmal in der Shopping Mall fest und kein Erwachsener weit und breit. Das Gebäude riegelt sich von selbst ab, was den Kids nur zu Gute kommt, als eine gefährliche Giftgaswolke aus einer nahegelegenen Forschungseinrichtung entweicht. Im Grunde kämpfen die Jugendlichen hauptsächlich mit sich selbst und den Widrigkeiten des Teenagerdaseins. Natürlich müssen sie auch überleben, was ihnen durch ihre ständigen Streitereien und pubertären Allüren nicht gerade leichter fällt. Trotzdem ist das Buch ein spannendes Endzeitszenario und zum Ende hin wird es richtig interessant!

Der Schreibstil ist einem Jugendbuch angemessen und sehr leicht und einfach gehalten. Somit fliegt man förmlich durch die Seiten und ehe man sich versieht, ist man am Ende angelangt. Gerade die Ungewissheit zu Beginn schafft eine bedrückende Atmosphäre und selbst, als die Kids herausfinden, was da draußen passiert, das Ausmaß der Katastrophe ansatzweise bekannt wird, macht es das nicht wirklich besser. Der Spannungsbogen ist gleich zu Beginn sehr hoch, flacht dann ein wenig ab um zum Ende hin wieder rasant anzusteigen. Man erlebt die Geschichte aus Deans Sicht, er ist der Ich-Erzähler.

Die Protagonisten waren mir insgesamt ein wenig zu oberflächlich, doch darüber konnte ich dieses Mal ganz gut hinweg sehen. Dean als Hauptprotagonist erhält natürlich die größte Tiefe, denn man erlebt alles aus seiner Sicht, lernt die Gefühle, Ängste und Sehnsüchte des Außenseiters kennen. Deans Bruder Alex ist hochbegabt und kann alle Elektrogeräte reparieren, die man ihm hinstellt. Er ist nicht nur ein schlaues, sondern ein sehr sympathisches Kerlchen. Jeder der Jugendlichen und der kleinen Kinder hat seine eigenen Charakterzüge, wobei die meisten nur sehr oberflächlich beschrieben sind.

Das Cover des Taschenbuchs ist mir gleich beim ersten Mal aufgefallen und hat mich dazu verleitet, mir den Klappentext durchzulesen. De Titel bildet das Zentrum des Covers und bedeckt in dicken grünen Lettern die größte Fläche. Darunter sind 14 schemenhafte Gestalten zu sehen, die Kids, die im Einkaufszentrum festsitzen. Einfach aber wirkungsvoll!

Fazit: „Monument 14“ von Emmy Laybourne entwickelt beim Lesen seine ganz eigene Dynamik. Man erhält hier ein spannendes Endzeitszenario, welches aber nur den Rahmen für Teenagerquerelen bildet. Insgesamt habe ich das Buch sehr schnell gelesen und mir hat es auch gut gefallen. Ich hoffe nun auf weitere interessante Details in der Fortsetzung und vergebe gute vier von fünf Sternen!

Bewertung vom 09.03.2014
Das Meer der Lügen / Lord John Bd.1
Gabaldon, Diana

Das Meer der Lügen / Lord John Bd.1


sehr gut

Lord John löst jeden Fall!

London, Mitte des 18. Jahrhunderts: Lord John Grey ist gerade aus seinem schottischen Exil zurückgekehrt und gerade dabei, sich wieder in er Londoner High Society einzuleben. Dazu gehören auch die regelmäßigen Besuche in seinem Herrenclub, in dem er einen heiklen Auftrag übertragen bekommt. In der britischen Armee sind vertrauliche Papiere abhanden gekommen, aus denen die französischen Widersacher die Truppenstärke herauslesen könnten. Es wird vermutet, ein britischer Soldat hat die Papiere gestohlen und will sie nun an de Feind verkaufen. Ebenso kommen ein Mord und zu allem Übel noch eine prekäre familiäre Angelegenheit zu Lord Johns Problemen hinzu, um die er sich als Familienoberhaupt kümmern muss, so lange sein Bruder nicht im Lande ist.

Als Leserin von Diana Gabaldons Highland-Saga ist mir Lord John Grey natürlich nur allzu bekannt und ich kann sagen: Ich mag ihn nicht. Ich mochte ihn vom ersten Augenblick an nicht, als er die Bühne in Jamie Frasers Leben betreten hat. Daran änderte sich auch im Verlauf der mittlerweile acht Jamie-und-Claire-Romanen nichts, auch wenn John Grey oft ein Retter in der Not war. Deshalb habe ich bisher auch noch keine große Lust verspürt die Lord-John-Romane zu lesen, doch durch Zufall habe ich dann doch zum ebook gegriffen. Jetzt muss ich meine Meinung zu Lord John ein wenig revidieren, denn das Buch hat mir, wider erwarten, ganz gut gefallen! Die Kulisse des London im 18. Jahrhundert gefällt mir außerordentlich gut und der Kriminalfall, den John zu lösen hat, ist zwar kein total komplexer, trotzdem konnte ich eine ganze Weile angeregt miträtseln.

Der Schreibstil der Autorin unterscheidet sich ein wenig von dem, was wir aus ihrer Highland-Saga gewohnt sind. Es fehlen hier die ausschweifenden Landschaftsbeschreibungen und wir haben hier auch keinen Schmachtfetzen vor uns, sondern einen soliden Historischen Kriminalroman mit einem intelligenten Ermittler. Dementsprechend nüchtern fällt der Schreibstil aus. Knapp aber anschaulich werden das Geschehen und auch die Gedankenwelt Lord Johns geschildert, flüssig lotst Gabaldon uns durch die Ereignisse. Mir hat ein wenig die Spannung gefehlt, obwohl es auch die eine oder andere gefährliche Situation gab. Trotzdem war es interessant den Fall mit Lord John zusammen zu lösen.

Die Protagonisten waren insgesamt sehr ausgefeilt. Lord John ist ja ein alter Bekannter, den ich nun von einer ganz anderen Seite kennen lernen durfte. Er ist nicht der allmächtige britische Offizier, sondern eher ein kleines Licht in der Londoner Oberschicht, der mit einem zweifelhaften Ruf zu kämpfen hat. An seinen sexuellen Vorlieben hat sich aber natürlich nichts geändert und so erfährt man auch, mit welchen Schwierigkeiten Homosexuelle in diesen Zeiten zu kämpfen hatten. So kommt aber leider die Damenwelt ein wenig zu kurz und fast alle weiteren Nebenfiguren sind Männer, wie z.B. der ehrenwerte Joseph Trevelyan, der Greys Cousine heiraten soll.

Das Cover des ebooks ist nicht gerade auffällig. Ich habe die Ausgabe, auf der hauptsächlich eine Hand mit einem dicken Klunker am Finger zu sehen ist. Der Besitzer der Hand trägt ein weinrotes Wams und im linken unteren Eck ist ein Ausschnitt einer Seekarte zu sehen. Die ist sicherlich keines meiner Cover-Favoriten!

Fazit: „Das Meer der Lügen“ von Diana Gabaldon ist der erste Spin-Off Roman ihrer bekannten Highland-Saga, der sich ganz Lord John Grey widmet. Dieser ist am ehesten als Historischer Kriminalroman zu bezeichnen und fällt somit in eine ganz andere Kategorie als die Romane um Jamie und Claire. Dies außer Acht gelassen, ist es doch ein unterhaltsames Buch, in dem man John Grey von einer ganz anderen Seite kennenlernt. Ich vergebe vier von fünf Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.03.2014
Das Geheimnis des Spiegelmachers
Lühmann, Antoinette

Das Geheimnis des Spiegelmachers


sehr gut

Die Vergangenheit steckt voller Geheimnisse

Nik ist der Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns in Amsterdam, doch seit dem Tod seiner beiden kleinen Brüder Matthijs und Claas dringt kein lachen mehr aus dem Haus der van Leeuwehoecks. Sein Vater ist in Trauer erstarrt und Nik muss seiner überforderten Mutter helfen, die Geschäfte am Laufen zu halten. Nik will nicht akzeptieren, dass seine Brüder von einer Krankheit getötet wurden, und sucht nach einem Grund für ihren viel zu frühen Tod. Eines Abends belauscht er zufällig ein Gespräch zwischen zwei Handwerkern, die neu in der Stadt sind. Es geht um Mord und finstere Machenschaften. Nik entkommt gerade noch und versucht nun zusammen mit seiner Freundin Bente der rätselhaften Gilde auf die Spur zu kommen. Dann verschlägt es den Jungen nach London, doch die Gilde schreckt vor nichts zurück um ihr dunkles Geheimnis zu bewahren!

„Das Geheimnis des Spiegelmachers“ ist ein Buch für jüngere Leser ab 12 Jahren, das im historischen Amsterdam und London angesiedelt ist. Es ist die Zeit der großen Handelsschiffe und Nik träumt seit jeher davon, mit einem dieser Schiffe die Welt zu erkunden. Seine erste Gelegenheit erhält Nik auf der Überfahrt von Amsterdam nach London, wo er bei einem Geschäftspartner seines Vaters in die Lehre gehen soll. Die geheimnisvolle Gilde ist Nik aber auch in London auf den Fersen. Ich bin sehr gerne mit dem jungen Nik durch die historischen Städte gewandert und habe das damalige Leben auf mich wirken lassen. Es wurde mir nie langweilig die Abenteuer unserer Helden zu verfolgen und ich mochte sehr, dass selbst der größte Feind im Angesicht einer dunklen Bedrohung zum Verbündeten werden kann.

Der Schreibstil der Autorin ist der Zielgruppe angemessen und war wunderbar zu lesen. Sie verwendet keine langen und verschachtelten Sätze, sondern setzt auf eine einfache, klar verständliche Sprache, die auch jüngeren Lesern gefallen wird. Die Beschreibungen sind nicht ausufernd, aber detailliert genug, um sich alles sehr gut vorstellen zu können, gerade das Leben in der damaligen Zeit, den Schmutz in den Straßen der großen Städte und natürlich die Protagonisten selbst.

Die Protagonisten haben aller ganz schnell mein Herz erobert. Nik ist ein wunderbarer, schlauer und abenteuerlustiger Junge, der einfach nicht akzeptieren will, dass niemand Schuld sein soll, am Tod seiner kleinen Brüder. Er ist hartnäckig und geht jeder nur erdenklichen Spur nach, dabei ist er aber auch mitfühlend und loyal. Bente ist Niks Freundin seit Kindertagen. Sie ist ein herzensgutes Mädchen mit großer Weitsicht. Elli lernt Nik in London kennen. Sie lebt auf der Straße und ist sehr verschlossen. Erst ganz langsam öffnet sie sich Nik gegenüber, dabei haben die beiden das gleiche Ziel. Auch die Nebenfiguren, wie der Spiegelmacher oder der Glaser sind sehr interessant und toll ausgestaltet.

Das gebundene Buch ist wirklich toll und liebevoll aufgemacht. Das Cover zeigt Nik, wie er mit einem Spiegel unter dem Arm über die Dächer von Amsterdam eilt. Im Hintergrund sieht man Schemenhaft den Hafen und große Segelschiffe. Die Zeichnung ist sehr detailliert und richtig schön, ebenso, wie die Zeichnungen im Buch selbst. Das Buch ist ein richtiger Hingucker!

Fazit: „Das Geheimnis des Spiegelmachers“ von Antoinette Lühmann ist ein toll geschriebener, spannender historischer Roman für Leser/innen ab 12 Jahren, der mit einer kleinen Prise Mystischem gewürzt wird. Mir hat er richtig gut gefallen und deshalb vergebe ich sehr gute vier von fünf Sternen!

Bewertung vom 01.03.2014
Ich finde dich
Coben, Harlan

Ich finde dich


ausgezeichnet

Der Schein trügt!

Jake Fischer ist Collegeprofessor in Lanford und eigentlich ganz zufrieden mit sich und seinem Leben. Er hängt gerne mit seinem besten Kumpel Benedict in Campus Bars ab und ist ganz der beliebte Professor für seine Studenten. Doch sein Leben gerät aus den Fugen, als er auf der College-Homepage den Nachruf für einen ehemaligen Studenten liest. Das ist der Mann, den Jakes große Liebe Natalie vor sechs Jahren so mir nichts dir nichts geheiratet hat, für den sie Jake verlassen hat. Auf der Beerdigung des Mannes hofft er Natalie wieder zusehen, doch die Frau, die hinter dem Sarg läuft, ist nicht Natalie. Jake beginnt nachzuforschen, doch Natalie scheint vor sechs Jahren spurlos verschwunden zu sein…

„Ich finde dich“ ist ein Thriller ganz nach meinem Geschmack: Eine Privatperson wird zufällig in dunkle Machenschaften hineingezogen, bzw. versucht ein Rätsel oder Verbrechen auf eigene Faust aufzudecken. Genauso ist es in diesem Thriller. Jake Fischer ist eigentlich ganz normaler College Professor, jedoch mit einem gebrochenen Herzen. Er kann Natalie einfach nicht vergessen und stürzt sich in seine Suche nach der Frau die er liebt. Bis über der Hälfte des Buches ist alles absolut undurchsichtig und undurchdringlich und bis sich mal die einzelnen Puzzleteile an die richtige Stelle schieben, dauert es entsprechend lange. Aber genau das macht für mich den Reut des Buches aus. Ich konnte sehr lange miträtseln und mitfiebern. Selbst als ich irgendwann ahnt, was mit Natalie passiert ist, überraschten mich die Details doch immer wieder!

Der Schreibstil des Autors war für mich am Anfang ein wenig gewöhnungsbedürftig. Ich glaube ich habe noch keinen richtigen Thriller aus der Ich-Perspektive gelesen, aber nach ein paar Seiten klappte auch das sehr gut und ich war verstrickt in dem undurchsichtigen Netz der Handlung. Jake ist der Ich-Erzähler und man erlebt die Geschichte aus seiner Sicht. Somit weiß man nur das, was er weiß, wobei der Autor auch mit Cliffhanger und Zeitsprüngen arbeitet, um die Spannung zu erhöhen. Das kommt aber relativ selten vor und sollte niemand davon abhalten, diese guten Thriller zu lesen! Spannung kommt ab dem Zeitpunkt auf, an dem Jake entdeckt, dass die Ehefrau des Verstorbenen nicht seine Natalie ist. Ich wollte das intelligent konstruierte Rätsel unbedingt lösen und bin an den Seiten geklebt.

Die Protagonisten konnten mich auch überzeugen. Jake Fischer ist ein sehr sympathischer Mann Mitte 30, dem man das gebrochene Herz absolut abkauft. Er ist fast schon besessen von Natalie und seine Suche nach ihr grenzt bald an Manie. Manchmal habe ich fast selbst geglaubt, dass er sich die Ernsthaftigkeit und Innigkeit seiner Beziehung zu Natalie nur eingebildet habe. Dafür hat Jakes bester Freund Benedict gesorgt. Er hat mich hier oftmals verunsichert und nicht nur mich, sondern auch Jake. Benedict ist ein sehr guter Freund und Barkumpan und hilft Jake, wo er nur kann. Alle weiteren Personen sind nur Nebenfiguren und tauchen mehr sporadisch in der Geschichte auf. Alles konzentriert sich auf Jake und seine Suche nach Natalie.

Das Cover der Klappbroschur ist sehr stimmungsvoll und düster gestaltet. Es sind kleine Holzhäuser zu sehen und im Vordergrund befindet sich vom Wind gebeugtes hohes Gras. Der Himmel ist wolkenverhangen und düster. Ich finde das Cover ist sehr atmosphärisch und gefällt mir daher wirklich gut.

Fazit: „Ich finde dich“ von Harlan Coben ist ein Thriller nach meinem Geschmack. Eine Privatperson versucht ein Geheimnis aufzudecken und wird immer tiefer in den Strudel der vergangenen Geschehnisse hineingezogen, die bis in die Gegenwart reichen. Eine intelligent konstruierte Handlung erzeugt Spannung und Lesevergnügen pur! Ich vergebe sehr gute fünf von fünf Sternen!

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