Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Abnuncha

Bewertungen

Insgesamt 42 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2024
Man sieht sich
Karnick, Julia

Man sieht sich


sehr gut

Eine Liebe, die an das Ende denkt hat nie angefangen.
Der Duden sagt zur Definition „Man sieht sich“ salopp: unverbindliche Abschiedsformel, die eine eventuelle neue Begegnung zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt ankündigt. In erster Hinsicht geht die Geschichte um Frie und Robert und wir als Leser dürfen sie ins Erwachsenwerden begleiten. Über die Autorin steht im Klappentext, sie hat es als Grundschülerin geliebt, auf der Schreibmaschine ihres Vaters seitenlange Briefe und Geschichten zu schreiben. In genau dieser Zeit geschieht dieses Buch, in einer Zeit zwischen Schreibmaschine, Walkman, vermutlich auch Gameboy, die Findung von Jugendlichen in ihr Leben und Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe, der Flucht aus dem Elternhaus in die weite Welt, in die Studienzeit ins ungewisse, ins Erwachsenwerden. Schon am Anfang denkt man bei Frederika und Robert gesteht euch doch ein wie sehr ihr euch liebt, aber irgendwie scheinen sie immer aneinander vorbeizureden oder wie hier auch aneinander vorbei zu leben, oder wollen sie sich selbst vor der Liebe schützen? Mussten sie sich einander erst beweisen, oder war es das Leben was sie auseinandergehalten hat? Wann ist der richtige Zeitpunkt im Leben, wann ist es zu spät und man bereut unter dem Motto hätte ich doch, was wäre, wenn. Ich habe und das darf man in einer Rezension auch schreiben das Buch von Thorsten Nagelschmidt „Der Abfall der Herzen“ gelesen. Beim Lesen war ich mittendrinn, weil es in meiner Gegend spielt und die Leute im Buch genau so waren wie wir zu der Zeit, man erlebte es wieder mit. Genau so ist das hier auch, das Abi-Treffen hatten wir allerdings noch nicht. Und ob Frie und Robert sich doch noch finden, das können sie beim Lesen dieses abwechslungsreichen und im ruhigen fließendem Text geschriebenen Buch selber entdecken, ein Buch um es mit in den Urlaub zu nehmen und wenn nicht in den Urlaub dann auf das Sofa, vielen Dank.

Bewertung vom 14.08.2024
Hortensientage
Inusa, Manuela

Hortensientage


sehr gut

„Cor unum, via una.“ Ein Herz, ein Weg.
Die Liebe zwischen zwei Menschen lebt von den schönen Augenblicken. Aber sie wächst durch die schwierigen Zeiten, die beide gemeinsam bewältigen. Dieses Spruch habe ich zufällig gerade gelesen nachdem ich den Klappentext gelesen hatte und ich habe gedacht genau das ist es. Von den eigenen Großeltern weiß ich das auch sie die Kriegsjahre ausgelassen haben, da spricht man nicht drüber sagten sie, oder das Gespräch verstummte einfach, dabei habe ich mich schon immer gefragt wie haben sie diese Zeit erlebt, wie hat sie sie geprägt. Es wird viele dieser Geschichten geben, mal traurige aber sicherlich auch positive und warum sollten sich nicht erzählt werden, es sind und bleiben Lebensabschnitte und auch heute ist nicht alles gut. Wieviel Mut es kostet, wenn Geschichten erfragt oder erzählt werden liest man in diesem sehr einfühlsam geschriebenen Roman von Manuela Inusa.
Einen warmherzig geschriebener Familienroman, Manuela genannt Ela hat eine enge Beziehung zu ihre Oma, die mittlerweile in einem Pflegeheim lebt. Zurückhaltend aber auch ein wenig aufdringlich möchte Manuela die Geschichte ihrer Oma erfahren, wird sie ihr die erzählen, möchte man sich am Ende seines Lebens noch einmal rückerinnern? Manuela als Enkelin möchte gerne die Geschichte ihrer Oma hören und darüber einen Liebesroman schreiben. Kann es im Krieg eine liebe geben wo doch alles im genauen Gegenteil geschieht? Waren die eigenen Großeltern auch einmal jung und hatten Träume, konnte diese Träume durch die Realität zerstört werden und was bleibt? Lassen sie sich auf dieses sehr einfühlsame Buch ein und begleitet Ela und ihre Oma auf diesem Weg. Es sollte öfter Ermutigungen geben Erinnerungen, auch wenn sie schmerzhaft sind zu erzählen, so kann man vielleicht auch Kriegsjahren ein wenig den Schrecken nehmen, denn das Leben geht in der Zeit ja auch weiter und man wird nicht nur schweres und schreckliches erlebt haben, es war ja leider eine große Zeitspanne und nicht nur ein paar Wochen. Am Ende möchte ich noch das Zitat zu Beginn des Buches aufnehmen Man lebt zweimal: Das erste Mal in der Wirklichkeit, das zweite Mal in der Erinnerung. (Balzac), vielen Dank für dies wundervolle Buch, ich habe es sehr gerne gelesen.