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Nilly

Bewertungen

Insgesamt 85 Bewertungen
Bewertung vom 05.07.2011
Der Schimmer des Ledger Kale
Law, Ingrid

Der Schimmer des Ledger Kale


gut

Ledger ist 12 Jahre alt, geht wie alle Kinder in die Schule, hat Freunde und sein großes Hobby ist Laufen. Diese Leidenschaft verbindet ihn mit seinem Vater. Auf dem ersten Blick also alles ganz normal… denkste! Seine Familie umgibt ein Geheimnis: mit dem 13. Geburtstag erhält jedes Familienmitglied seinen persönlichen Schimmer. Da gibt es zum Beispiel Verwandte die Sachen schweben lassen, jemanden seinen Willen aufzwingen oder sogar ganze Landschaften verändern können. Völlig unterschiedlich und ohne Regel findet der jeweilige Schimmer seinen Menschen.

Dann ist es soweit. Ledger hat Geburtstag und wartet auf seinen Schimmer. Leider passiert nicht das, was er sich gewünscht hat. Ganz im Gegenteil! Plötzlich gehen alle metallischen Gegenstände in seiner Gegenwart kaputt. Damit er mit seinem Schimmer umzugehen lernt, darf (muss) er seine Ferien auf der Ranch der Familie verbringen. Und hier staunt der Leser nicht schlecht! Die unterschiedlichsten Schimmer sind zu bestaunen. Witzig, frisch und einfach unterhaltsam.

Ich habe den ersten Band nicht gelesen. Das störte aber absolut nicht. Mir haben die Missgeschicke des noch unerfahrenen Schimmer-Besitzers Ledger gut gefallen. Interessant finde ich dann auch seinen doch oft schwarzen Humor, wenn wieder alles auseinander fällt und Ledger seine Kräfte einfach nicht unter Kontrolle bekommt. Dennoch gibt es auch Kritikpunkte. Es treten ziemlich viel Personen in dem Buch auf, sodass ich etwas verwirrt war, welcher Schimmer jetzt zu wem gehört. Nach einer Weile ging es aber schon besser. Außerdem zieht sich der erste Teil extrem in die Länge. Erst später bekommt die Geschichte so richtig Schwung. Die Charakter der Protagonisten hingegen sind wunderbar herausgearbeitet, haben Tiefe und sind putzig. Eine Person fand ich allerdings anfangs überhaupt nicht sympathisch! Ich sage nur: SJ. Das Mädchen ist hinterhältig und gemein. Aber auch sie gewinnt zum Ende hin eine Menge Pluspunkte.

Ich denke, dieses fantasievolle Jugendbuch hat auch eine Botschaft. Jeder Mensch will etwas ganz besonderes können oder besitzen. Mit ein bisschen Übung und Selbstvertrauen kann jeder seinen individuellen Schimmer haben und einzigartig sein. Das Jugendbuch „Der Schimmer des Ledger Kale“ von Ingrid Law ist ein nettes Jugendbuch mit angenehmen Schreibstil und fantasievollen Ideen. Natürlich dürfen auch die erste Liebe und die dazugehörigen Schmetterlinge nicht fehlen!

Bewertung vom 22.06.2011
Für immer und eh nicht
Wanner, Heike

Für immer und eh nicht


ausgezeichnet

Die Liebe geht oft teuflische Wege!

Wer Lust hat, sich himmlisch zu amüsieren und sich teuflisch über den Witz und die Ironie des Lebens zu freuen, liegt mit dem Buch „Für immer und eh nicht“ genau richtig. Die Autorin Heike Wanner hat eine wunderbar lockere und frische Sommerlektüre geschaffen. Perfekt für entspannende Tage im Liegestuhl.

Schon der Einstieg ist absolut crazy: Jesus, Jungfrau Maria, Eva, Adam, Erzengel Gabriel und Petrus treffen sich im Himmel zu einem Meeting. Natürlich kommen die Kollegen von Jesus zu spät. Wie schon die letzten 2000 Jahre auch! Durch einen kleinen amüsanten Ehestreit zwischen Adam und Eva kommt die Idee auf, einen absoluten Traummann zu kreieren und diesen einem Single vor die Nase zu setzten. Gesagt, getan: das „Opfer“ heißt Theresa, ist 38 Jahre alt und gerade auf dem Weg in den Urlaub. Man darf auf den (Alb)Traummann gespannt sein!

Die Charaktere der Protagonisten sind wunderbar gefühlsvoll und haben Charisma. Durch die Ich-Erzählung hat der Leser einen guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt von Theresa. Trotz ihren fast 40 Lebensjahren stapft sie ein wenig naiv durch das Leben. Dennoch kann sie auf ihre eigene Apotheke stolz sein und das ist sie auch! Nur die große Liebe lässt auf sich warten. Das soll sich ja aber auch schon bald ändern, schließlich setzt die Projektgruppe alles daran die Erdenbürgerin Theresa glücklich zu machen.

Die Passagen der himmlischen Projektgruppe haben mir besonders gut gefallen. Diese kreative Idee der Autorin geben dem Buch einen besondern Reiz. Leider kommen diese originellen Einschübe viel zu selten! Ich hätte mir hier absolut mehr himmlischen Smalltalk gewünscht. Klasse finde ich hingegen die versteckten Hinweise, dass der Traummann doch ein Engel ist, wie z. B. die Kühlerfigur auf seinem Auto.

Mein Fazit ist somit: Daumen hoch und absolut lesenswert! Hoffentlich hat die Autorin noch viele solcher „himmlischen“ Einfälle und wir dürfen uns über weiter urkomische Bücher mit Pfiff freuen!

Bewertung vom 16.06.2011
Das Geheimnis der Totenmagd
Neeb, Ursula

Das Geheimnis der Totenmagd


sehr gut

Frankfurt, Anfang des 16. Jahrhundert: Katharina ist eine Totenmagd. Ihre Aufgabe ist es, die Verstorbenen zu waschen und zu herzurichten. Jeder Beruf, der in dieser Zeit mit dem Tod in Berührung kam, ist „unrein und unsittlich“. Somit wird sie verachtet und gemieden. Ihr Vater ist der Ortsansässige Totengräber. Als er eines Nachts ein dunkles Ritual beobachtet, nimmt das Unheil seinen Lauf.

Die junge und starke Katharina ist intelligent und passt sich dem damaligen Frauenbild nicht richtig an. Als sie jedoch einen geliebten Menschen verliert, fällt sie tief in ein dunkles, schwarzes Loch. Das verlockende Vergessen trägt sie immer tiefer in den Schlund des Bösen. Wird ihre eigene Kraft ausreichen, um endlich wieder Licht zu sehen?

Die Autorin Ursula Neeb entführt den Leser mit dem Buch „Das Geheimnis der Totenmagd“ in eine schwierige Zeit. Durch die Intensität ihrer Worte war ich schnell in den düsteren Gassen Frankfurts unterwegs. Besonders die Angst der Bürger vor der Pest ist regelrecht spürbar und grauenhaft. Dreck, Schmutz und der tägliche Kampf ums Überleben, vor allem der Unterschicht, ist authentisch und interessant beschrieben. Ich denke, der Autorin war es hier wichtig, dass der Leser das Leid und den Schrecken vor Augen hat. Schnell war mir klar, dass die Recherche und das Hintergrundwissen der Autorin beachtlich sind.

Durch den Einschub gruseliger Passagen des König Tods und eines jungen Priesters blickt man in kranke und abstoßende Gedanken. Dennoch war ich gefesselt von dem Abgrund. Für mich ist es ein Stück verständlicher, dass in dieser Zeit der abartigste Aberglaube fest in den Köpfen verankert wurde. Nach all diesen Schrecken brauchten die Menschen ein anderes Sinnbild. Die Kirche konnte kaum noch den nötigen Halt und Beistand geben.

Die Charaktere der Protagonisten haben Tiefgang und zeigen dem Leser das unbequeme Leben auf. Der Schreibstil ist erfrischend und anders. Es werden sowohl Dialekt als auch gestelzte Reden des Mittelalters verwendet. Dadurch kann man einfach nicht vergessen, wo und in welcher Zeit man sich gerade befindet.
Mir hat das Buch sehr gefallen. Der Mix aus Historischer Krimi und Liebesgeschichte hat mich gepackt und ich habe die Geschichte gerne gelesen. Zum Ende hin wird es jedoch ein klein wenig kitschig und zu vorhersehbar. Aber diese kleinen Kritikpunkte verzeihe ich gerne - das Buch ist absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 24.05.2011
Vater, Mutter, Tod
Langer, Siegfried

Vater, Mutter, Tod


gut

Der Prolog aus „Vater, Mutter, Tod“ ist spannend, bedrückend und zugleich erschreckend. Gewalt und Kontrolle in der Ehe… Mutter und Sohn sind die leid tragenden. Er ist der Herrscher ohne Gnade. Dann passiert das Unvorstellbare - und das Unheil nimmt seinen Lauf…

Im 1. Kapitel lernt der Leser die erfolgreiche Jacqueline kennen. Sie ist glücklich verheiratet, hat einen wohlerzogener Sohn und jetzt kommt noch ein beruflicher Höhepunkt dazu. Aber ihr Hoch ist mit einem Schatten getrübt: plötzlich kann sie sich an Dinge nicht mehr richtig erinnern. Sie hat richtige Aussetzer und dazu kommen rasende Kopfschmerzen. Außerdem wird Jacqueline in ihrem Alltag von einer rothaarigen Frau verfolgt. Ihr Mann macht sich große Sorgen.

Der Autor Siegfried Langer wirft den Leser regelrecht in einen Wirrwarr aus Wahn und Wirklichkeit. Der Leser spring nur so von Gegenwart zur Vergangenheit und wieder zurück. Ich muss sagen, trotz der Sprunghaftigkeit ist es kein Problem, den spannenden Geschehnissen zu folgen. Stück für Stück wird aus den Scherben wieder ein Ganzes. Die vielen Fragezeichen sind jedoch fast komplett bis zur Mitte gelöst, was ich ein wenig schade finde. Der Autor nimmt somit die Faszination des Zusammenfügens vorweg. Der Spannungsbogen bricht abrupt und der Krimi plätschert dann ein wenig vor sich hin. Die Charaktere der Protagonisten stehen im Hintergrund. Vor allem der Ermittler ist etwas unbeholfen in das Buch eingebaut und eigentlich nur eine Randperson.

Dennoch haben mir der Schreibstil und die Idee des Buches gut gefallen. Es ist nicht der „typischer Thriller“ mit vielen Leichen und Blut. Die Geschichte geht unter die Haut und zeigt tiefe menschliche Abgründe auf. Es war für mich sehr interessant zu sehen, wozu eine gequälte und missbrauchte Seele im Stande ist. Verdrängung und Fantasiewelten finden in den Alltag ohne dass sich der Mensch wehren kann. Das Cover und der Titel sind perfekt gewählt und stimmig.

Ich hatte das Buch schnell gelesen und möchte es auch wirklich weiterempfehlen. Der Autor hat ein Händchen für tiefgründige Themen mit absoluter Spannung bewiesen.

Bewertung vom 18.05.2011
Die drei ???, Top Secret Edition, 3 Bde.
Lerangis, Peter; Lynds, Gayle; Stine, Megan; Stine, H William

Die drei ???, Top Secret Edition, 3 Bde.


ausgezeichnet

Wenn ich etwas sehe, dass mit den drei ??? zu tun hat, ist sofort meine Aufmerksamkeit geweckt. Somit ist mir die Box „Top Secret“ sofort ins Auge gesprungen! Unübersetzte Geschichten von amerikanischen Schriftstellern aus den 80er Jahren? Spitze, muss ich haben! Die Box ist auf jeden Fall äußerlich ein absolutes Highlight. Mal schauen was in ihr steckt!

Das erste Buch heißt „House of Horrors - Haus der Angst“ und ist von den Autorenpaar Mergan und H. William Stine aus dem Jahre 1986. Schnell wird dem Leser klar, dass er hier nicht nur eine spannende Geschichte in der Hand hat, sondern aktiv an dem Fall mitarbeiten darf! Es ist nämlich ein so genanntes Mitmachbuch. Ich werde zum Detektiv und spiele mit. Justus, Peter und Bob nehmen mich unter ihre Fittiche und wir stürzen uns gemeinsam in das Abendteuer. Je nachdem für welche Variante ich mich entscheide, entwickelt sich die Geschichte. Durch meine Entscheidungen springe ich nur so das Buch! Ich muss sagen: das macht richtig Spaß! Innerhalb wenigen Stunden habe ich das Rätsel (mit ein paar wenigen Fehlentscheidungen) gelöst. Der Schreibstil ist gewohnt locker und im Jugendbuchstil gehalten. Somit: Daumen hoch!

Peter Lerangis ist der Autor des zweiten Buches „Brainwash - Gefangene Gedanken“ von 1989. Hier haben es die Detektive mit einem wirklich gefährlichen Fall zu tun. Eine Sekte Namens SynRea in New York zieht viele Jugendliche in ihren Bann. Sogar die kritischen drei ??? können sich kaum der Anziehungskraft der glücklichen, sicheren und viel versprechenden Zukunftsvisionen entziehen. Eigentlich sollten Justus, Peter und Bob einen vermissten Junge aus den Griffen der Sekte befreien. Der Autor hat eine interessante und spannende Geschichte mit Hintergrund erschaffen. Da hatten unsere Lieblingsdetektive wirklich zu kämpfen! Der Schreibstil ist absolut passend und ich war schnell gefangen. Die Tatsache, dass Bob einen richtigen Job hat und Peter eine Freundin, finde ich interessant. Mit 17 Jahren gehört das eben auch dazu! Ich bin auf jeden Fall froh, dass dieses Abendteuer gefunden und übersetzt wurde!

Das letzte und dritte Buch der Box ist ebenfalls von dem Autor Peter Lerangis und aus dem Jahr 1989. Der Titel „High Strung - Unter Hochspannung“ passt perfekt zu dieser verschollenen Geschichte. Justus macht bei einem Gewinnspiel eines hippen Radiosenders mit. Der Moderator gibt Tipps, nach welchen Gegenstände die Gewinnspieljäger suchen müssen. Perfekt für das Superhirn Justus! Doch plötzlich sind all die mühevoll gesammelten Gegenstände verschwunden - geklaut - weg! Das lassen sich die drei ??? natürlich nicht gefallen. Die Jagd beginnt. Der Autor hat in dieser Geschichte meiner Meinung nach zu viel Details eingebaut, sodass die eigentliche Geschichte ein wenig leidet. Das ist ihm bei vorherigen Buch (Brainwash) viel besser gelungen. Dennoch ist die Geschichte gewohnt spannend und temporeich. Wird Justus die 5.000 $ doch noch gewinnen können ums ich seinen geliebten Mustang zu kaufen?

Der jeweilige Start der Bücher ist informativ und gut gestaltet. Da sich nicht jeder Fan in den 80er auskennt, ist eine kurze Erklärung der technischen Geräte liebevoll gestaltet. Ich musste Schmunzeln, als ich an meinen guten alten Walkman und den Gameboy erinnert wurde. Außerdem wird die Entwicklung der 3 Jungs kurz beschrieben. Somit ist der Einstieg in die Geschichte perfekt! Ich hatte bei allen Büchern meinen Spaß und wirklich froh, dass diese übersetzt und in eine so fantastische Box gepackt wurde. Ich kann die Bücher nur empfehlen, und das nicht nur für eingefleischte Fans!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.05.2011
Romantik für Anfänger
Markus, Ron

Romantik für Anfänger


sehr gut

Mit dem Buch „Romantik für Anfänger“ wirft der Autor Ron Markus den Leser mitten in Charlottes turbulentes Leben. Derzeit hat Charlotte mit einer großen Gewitterwolke zu kämpfen. Die 34 Jährige ist die hoch gelobte Autorin und Erfinderin der Telenovela „Renata - Engel der Liebe“. Da ihr Freund und Superstar der Serie Marius, gefühlt mit dem ganzen weiblichen Team des Sets im Bett war, schreibt ihn Charlotte einfach aus der Telenovela und ihrem Leben. Leider sinken jetzt von Woche zu Woche die Einschaltquoten.

Dann kommt der Knaller: die Huber Sabine tritt in Charlottes durchorganisiertes und schickes Berliner Leben. Dieses bayrische Wunderwerk ist Friedhelms, Charlottes Chef, Idee. Da die Huber Sabine die 1. Vorsitzende des Renata-Fanclubs ist, soll diese den Quoten wieder auf die Sprünge helfen. Selbstverständlich soll die Huber Sabine samt Dackel in Charlottes schicker Designerwohnung einziehen…

Die aufgeweckte Huber Sabine wirbelt nur so in Charlottes Leben. Nervig und doch auch wieder liebenswert versucht die Huber Sabine selbst ein Abklatsch der so verehrten Renata zu sein - eben ein Engel der Liebe.

Charlotte ist sympathisch selbstironisch. Ihr fabelhafter Sinn für schwarzen Humor ist einfach witzig und hat Charme. Gnadenlos darf der Leser ihren scharfzüngigen Gedanken folgen. Besonderen Esprit haben die Drehbuch-Auszüge und Selbstgespräche. Der Schreibstil ist absolut wortgewandt und hat trotz den oft derben Sprüchen eine angenehme Leichtigkeit. Punktabzug muss ich jedoch für das Cover und den Buchtitel geben. Die passen nämlich meiner Meinung nach überhaupt nicht zu der Geschichte. Ich hätte etwas völlig anderes erwartet. Wer also Lust auf freche Sprüche und amüsante Wortwahl für zwischendurch hat, ist mit diesem Buch spitze bedient! Wer jedoch auf Schmalz und „typische Frauenlektüre“ aus ist, wird vielleicht enttäuscht sein.

Bewertung vom 22.04.2011
Die Violine des Teufels
Gelinek, Joseph

Die Violine des Teufels


ausgezeichnet

Ich bin absolut kein Klassik-Fan, aber das Buch „Die Violine des Teufels“ hat mich bereits nach den ersten Seiten gepackt und in den Bann der großen Künstler gezogen. Der Autor Joseph Gelinek vermischt die Gesichte der Musik mit all ihren Mythen gekonnt mit einem spannenden Thriller der Gegenwart. Der Leser bekommt einen tiefen und beeindruckenden Einblick in die Welt der klassischen Musik. Selten habe ich von einem Thriller so viele wissenswerte und packende Informationen erhalten!

Das Buch startet mit einer kurzen Erklärung der wahren Begebenheiten. Mein Interesse wurde sofort geweckt. Als dann auch schon kurze Zeit später die bekannte und äußerst begehrenswerte Geigerin Ane Larrazábal tot aufgefunden wird, ist der musikalische Thriller nicht mehr zu stoppen! Der sympathische Kommissar Perdomo übernimmt den Fall. Seine privaten Schwierigkeiten und Ängste werden gekonnte und ohne Langeweile in den Fall eingebaut. Durch plötzliche und unvorhersehbare Wendungen baut der Autor eine beklemmende und doch zugleich höchst spannende Stimmung auf.

Immer wieder werden neue Handlungsstränge mit interessanten Persönlichkeiten eingebaut, die den Thriller lebendig und spannend gestalten. Besonders gefallen hat mir die Geschichte des Geigers Paganini. Geheimnisvolle und teuflische Verschwörungen lassen den Leser nicht mehr los! Liegt auf dieser Geige mit dem geschnitzten Teufelskopf wirklich ein Fluch?

Nach diesem Buch ist mir klar: die Violine ist ein wirklich fantastisches und wunderschönes Musikinstrument. Der Autor hat mit seiner feinen Schreibart aus einem Thriller ein absolutes Meisterwerk mit musikalischer Untermalung geschaffen! Und das nicht nur für Klassik-Fan´s! Somit stand für mich fest, dass ich das erste Werk von Joseph Gelinek ebenfalls unbedingt lesen muss!

Bewertung vom 26.03.2011
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Ruppert, Astrid

Wenn nicht jetzt, wann dann?


ausgezeichnet

Wenn nicht jetzt, wann dann? Genau diese Frage stellen sich 3 unterschiedlichste Frauen. Zum einen erzählt das Buch von Liz. Sie ist Anfang 30, lebensfroh und auch ein bisschen durchgeknallt. In jeder Lebenssituation (z. Bsp. ob und wie viel Kaffeepulver verschüttet wird oder ob das Lied im Radio vor ihrem Verlassen der Wohnung zu Ende ist) sieht Liz ein Omen für den heutigen Tag. Das liegt da dran, dass sie durch einen unvorstellbaren Vertrauensbruch ihren Verlobten und ihre beste Freundin verloren hat. Aber jede Medaille hat auch eine Kehrseite: durch Zufall ist sie zu einer äußerst angesagten Hochzeitsplanerin geworden. Mit eigenem Geschäft und viel Spaß bei der Arbeit! Für Liz persönlich ist jedoch klar: der Zug Liebe ist bei ihr abgefahren. Sie wird sich jedoch noch wundern.

Dann gibt es da noch Annemie. Sie ist Liz´s Nachbarin und Hochzeitstortenbäckerin. Romantik und Liebe sind für Annemie das wichtigste ihrer Fantasiewelt! Hat die fast 60-jährige doch weder Wärme in ihrer Kindheit noch Liebe in ihrer Ehe gefunden. Einsam lebt sie in ihrem grauen Alltag. Für Annemie hält das Leben aber noch eine romantische Seit bereit.

Zu guter Letzt möchte ich noch Nina vorstellen. Nina gehört einer sehr gut betuchten Familie an. Schon seit Generationen verkaufen sie Schmuck an die Oberschicht. Nina seht kurz vor ihrer Hochzeit mit einem begabten Schmuckdesigner. Da sie ohne Mutter aufwuchs, ist sie stark und gradlinig an der Seite ihres Vaters. Nina wird aber bald merken, was sie in ihrem innersten wirklich will.

Die Autorin Astrid Ruppert führt die 3 Damen gefühlsvoll zusammen. Innerhalt kürzester Zeit sind die Leben durcheinander gemischt. Jede standhaft vertretene und eingefleischte Meinung wird über den Haufen geworfen. Liebe wächst, alte Feindschaften werden niedergelegt und neue, lebensfrohe Abschnitte beginnen. Selbstverständlich mit ein paar Hindernissen.

Der einfühlsame und authentische Schreibstil machen das Buch perfekt. Jeder Protagonist erzählt aus seinem Leben und seinen Gefühlen in der Ich-Perspektive. So sind wunderbare und tiefe Charaktere entstanden. Jeder für sich unverwechselbar und bunt wie das Leben selbst. Das Cover passt perfekt zu dieser romantischen Geschichte!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.03.2011
Die Ballade der Trockenpflaumen
Pulsatilla

Die Ballade der Trockenpflaumen


sehr gut

Das Buch „Pulsatilla - Die Ballade der Trockenpflaumen“ ist die Bibel des Zynismus und der Ironie. Knallhart und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen startet Valerias außergewöhnlicher Blog mit ihren ersten Lebensjahren. Im Internet nennt sie sich Pulsatilla, was übersetzt Kuhschelle heißt. Ohne Rücksicht auf Verluste erzählt sie ihre Kindheit und den Weg zum Erwachsen werden. Da kommen sämtliche Themen des Lebens auf den Tisch. Schnörkellos und ohne Tabu schreibt Pulsatilla drauf los. Ich könnte Wetten, dass jedes weibliche Wesen über eines dieser Dinge schon einmal stundenlang mit der besten Freundin diskutiert hat.

Selbstverständlich bekommt jedes Schlagwort sein eigenes Kapitel. Somit schwimmt der Leser von Beispielweise von „Hühnerpampe“ zu „Fliehe aus Foggia“ oder von der „Zellulitisbehandlung“ zum „Slip“. Hier legt die Blog-Autorin keinen Wert auf logisch folgende Zeitabläufe. Kindheit, Jugend, Teenie, Erwachsen – die Abschnitte sind wild gemixt. Aber das ist kein Problem, wenn man jedes Kapitel als abgeschlossen betrachtet.

Obwohl viele Passagen (eigentlich alle :-)) derb und schockierend sind, musste ich einfach weiter lesen. Der ungezwungene und platte Schreibstil haben mich einfach mitgerissen. Der Witz gepaart mit selten so offen angesprochenen Themen sind anders und machen Spaß. Das Cover finde ich interessant und absolut passend. Somit kann ich jeder Lady, die eigentlich gar keine Lady ist, aber dennoch Lust auf Unausgesprochenes und tabulose Wahrheit hat, dieses Buch mit gutem Gewissen empfehlen!

Bewertung vom 11.03.2011
Glückskekssommer
Hohlfeld, Kerstin

Glückskekssommer


sehr gut

Rosa und Lila Redlich. Ein Herz und eine Seele. Die beiden 27 jährigen Cousinen sehen gleich aus, wohnen zusammen und machen eine Ausbildung zur Schneiderin im selben Atelier. Harmonie pur, sollte man denken!

Als eines Tages die bekannte Filmdiva Eva Andrees in das Atelier kommt und ausgerechnet Rosas Gesellenstück zur Berliner Filmnacht tragen möchte, fällt sie fast in Ohnmacht! Das ist die Chance, endlich aus ihrem Reisverschluss-und-Rocksaum-Alltag auszubrechen. Eigentlich glaubt Rosa ja nicht an Horoskope und Glückskeks-Sprüche. Als sie aber an dem Tag der Berliner Filmnacht den Spruch „Heute Abend hält das Schicksal etwas für Sie bereit“ aus ihrem Keks zieht, ist sich Rosa sicher, das Glück auf ihrer Seite zu haben. Doch es kommt komplett anders. Rosas Welt bricht zusammen. Die Prinzessin landet unsanft und mit Wucht auf dem Boden der Realität. Sie muss sich neu ordnen und das erste Mal mit ihren 27 Jahren kämpfen! Außerdem entwickelt sie eine ernstzunehmende Glückskeks-Phobie.

„Glückskekssommer“ ist witzig, frech und spritzig. Die Protagonistin Rosa ist einerseits sehr naiv und treuherzig, andererseits eine echte Kämpferin. Sie lebt für ihre Träume und lässt sich nicht unterkriegen. Ich hätte sie dennoch öfters mal an den Schulter packen und schütteln können: Mädchen, mach endlich die Augen auf! Aber ich möchte auch die anderen Protagonisten nicht unerwähnt lassen. Die Charaktere sind einzigartig mit Tiefgang. Eigentlich habe ich die ganze Truppe ins Herz geschlossen und war richtig traurig, als das Buch zu Ende war!

Die Geschichte wird aus Rosas Ich-Perspektive erzählt. Mit Schwung und Pfiff schwimmt der Leser in ihrer Gefühlswelt mit. Die Kapitel sind jeweils mit Glückskeks-Weisheiten überschrieben und machen das Buch noch liebenswerter. Sicher, manche Passagen sind wirklich absolut verrückt und überzogen. Aber ist das Leben nicht des Öfteren total durchgeknallt? Ich finde, die Autorin Kerstin Hohlfeld hat mit ihrem ersten Roman ein wunderbares Frauenbuch geschaffen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.