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Kleine_Raupe

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 26.01.2021
Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück
Bernstein, Lilly

Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück


ausgezeichnet

Die elfjährige Anna wächst bei ihrer Tante Marie und deren Mann Matthias auf. Wir schreiben zwar das Jahr 1941 und es herrscht der Zweite Weltkrieg, aber für Anna ist die Welt dennoch in Ordnung, denn Matthias ist Bäcker, deswegen muss die Familie nicht hungern. Außerdem versorgt er die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und gilt deswegen als unabkömmlich. Als schließlich doch noch der Einberufungsbefehl kommt, bricht für Anna und Marie eine Welt zusammen. Schon bald müssen die Beiden die Backstube aufgeben, denn das Haus wird zerstört. Außerdem sorgt eine Person im Hintergrund dafür, dass den Beiden immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Und so geht es für Anna und Marie immer weiter abwärts. Schließlich ist der Krieg vorbei, doch auch das bringt keine Erleichterung. Matthias wird in Russland vermisst und die Versorgungslage in Deutschland wird immer schlechter, die Menschen müssen hungern. Zudem hält ein eisiger Winter das zerstörte Köln fest im Griff. In dieser harten Zeit müssen Anna und Marie zeigen, was in ihnen steckt und ums Überleben kämpfen und um ihren Traum, die Bäckerei wieder aufzubauen...
Ich bin so froh, dass ich mich entschieden habe, dieses Buch zu lesen! Schon lange hat mich kein Buch mehr derart in seinen Bann gezogen! Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, besonders natürlich die beiden Frauenfiguren, ich habe jedoch auch den kleinen Karl sehr ins Herz geschlossen. Die Autorin scheint sehr gut recherchiert zu haben, die Zustände im Krieg und danach wirken sehr authentisch, ich hatte fast das Gefühl, dabei zu sein! Lilly Beck hat einen tollen, flüssigen Schreibstil, ich bin komplett in die Geschichte eingetaucht und habe mit den Figuren gebangt und gehofft!

Fazit: Authentisch, spannend und sehr gefühlvoll! Eine großartige Geschichte, einfach ein rundum tolles Buch. Schon jetzt ein Lesehighlight 2021! Ich vergebe gerne 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.01.2021
Die Stimme
Tremayne, S. K.

Die Stimme


ausgezeichnet

Jo hat sich von ihrem Mann getrennt und beruflich läuft es auch nicht so gut. In dieser prekären finanziellen Lage hilft ihr zum Glück eine gute Freundin aus und gewährt Jo Unterschlupf in ihrer Luxuswohnung in einem schicken Londoner Viertel. Die Wohnung ist ausgestattet mit allerlei praktischen Home Assistants, die das Leben vereinfachen. Jedenfalls ist das zunächst der Fall, doch plötzlich scheinen die smarten Helfer verrückt zu spielen. Sie entwickeln ein Eigenleben und kennen scheinbar Jos dunkelstes Geheimnis. Hat jemand die Geräte manipuliert? Jedoch verhalten sie sich nur bei Jo so merkwürdig, sodass diese langsam an ihrem Verstand zweifelt...
Dies war mein erstes Buch von S.K. Tremayne und es hat mir spannende und unterhaltsame Lesestunden beschert. Besonders gut gefallen hat mir die Idee, dass die Home Assistants plötzlich ein Eigenleben entwickeln, denn mir selbst sind diese Geräte nicht ganz geheuer. Ebenfalls hervorheben möchte ich, dass das Lokalkolorit im Buch besonders gelungen beschrieben ist, zum Teil habe ich mich gefühlt, als wäre ich selbst in London. Die Protagonistin Jo war für mich nicht unbedingt DIE Sympathieträgerin schlecht hin, aber sie hat Ecken und Kanten und das macht sie menschlich. Dem Autor gelingt es, die Spannung konstant hochzuhalten und ich habe wirklich bis zum Schluss über die Auflösung gerätselt und das ist bei mir eine Seltenheit! Meistens weiß ich schon nach der Hälfte des Buches, wer der Böse ist. Hier habe ich mich dauernd gefragt, wer Jo an den Kragen will oder ob sie vielleicht doch psychisch krank ist. Mit der Auflösung hätte ich nie gerechnet und wer behauptet, diese vorhergesehen zu haben, lügt meiner Meinung nach. Das war wirklich überraschend.

Fazit: Ein spannender und unterhaltsamer Psychothriller mit einer überraschenden Auflösung. Für mich ein Jahreshighlight, ich vergebe gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.01.2021
QualityLand 2.0 / QualityLand Bd.2
Kling, Marc-Uwe

QualityLand 2.0 / QualityLand Bd.2


ausgezeichnet

Marc-Uwe Kling hat es wieder getan. Mit einem zweiten Teil von Qualityland hatte ich gar nicht gerechnet, aber hier ist er nun. Qualityland 2.0 knüpft an den ersten Teil an und kann fast mit ihm mithalten. Peter Arbeitsloser, unser Held aus dem ersten Teil, ist nun Maschinentherapeut und behandelt zum Beispiel Saugroboter, die unter dem Bett nicht mehr saugen wollen. Aischa Ärztin muss sich um den neuen Präsidenten Tony Parteivorstand kümmern und herausfinden, warum der dritte Weltkrieg ausbrach, Kiki Unbekannt versucht herauszufinden, woher sie stammt und für Martyn Vorstand geht es steil bergab.
Auch dieser zweite Teil strotzt wieder nur so vor Witz und kreativen Einfällen. Marc-Uwe Kling hat so einen wunderbaren Humor, dass ich auch bei diesem Buch wieder viel und laut gelacht habe. Dabei driftet die Geschichte aber nie ins Alberne ab, denn der Autor beschäftigt sich in seinen Büchern stets auch mit aktuellen Problemen und hält unserer Gesellschaft den Spiegel vor. Und genau wie in der Känguru Tetralogie kommen auch in den beiden Teilen von Qualityland philosophische Betrachtungen nicht zu kurz. Ein winziger Kritikpunkt ist vielleicht, dass der Plot ein bisschen schwach ist, aber angesichts der großartigen Ideen und der Unterhaltung, die das Buch bietet, lasse ich das unter den Tisch fallen. Marc-Uwe Kling ist es gelungen, ein Buch zu schreiben, das gleichzeitig unglaublich witzig und unglaublich ernsthaft ist. Denn wenn man unsere Gesellschaft mit der von Qualityland vergleicht, muss man sich eingestehen, dass es Parallelen gibt. Wie wird das in einigen Jahren aussehen?

Fazit: Eine grandiose satirische Dystopie, unglaublich witzig und dabei gleichzeitig sehr beunruhigend. Von mir gibt es 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 16.12.2020
ministeps: Hör rein, sing mit! Erste Kinderlieder zum Anhören.
Volksgut

ministeps: Hör rein, sing mit! Erste Kinderlieder zum Anhören.


gut

„Hör rein, sing mit“ ist ein Soundbuch für die Kleinsten. Es enthält die Lieder „Bruder Jakob“, „Alle meine Entchen“, „Backe backe Kuchen“, „Summ summ summ“ und „Schlaf, Kindlein, schlaf“ sowie den Text und die Noten dazu. Die Illustrationen sind sehr süß und kindgerecht. Die Seiten sind aus stabilem Karton und halten Kinderhänden stand. Die Lieder klingen gut, der Sound ist nicht blechern.
Leider gibt es einige Mankos: Das Buch funktioniert mit einem Lichtsensor, das heißt, wenn es zu dunkel ist, wird kein Lied abgespielt. Da ich das anfangs nicht wusste, dachten wir schon am 2. Tag, dass die Batterien leer seien. Wie sich später rausstellte, war es nur zu dunkel, dabei haben wir das Buch am helllichten Tag gelesen!
Es gibt außerdem noch einen Sensor, der erkennt, wann umgeblättert wird und dann das nächste Lied anspielt. Dieser Sensor ist aber sehr empfindlich, oft wird ein falsches Lied angespielt oder das Lied stoppt nach einigen Sekunden. Die Kinder stört das nicht besonders, mich aber schon.

Fazit: Schöne Idee und nette Aufmachung, an der technischen Umsetzung hapert es aber, da sollte nachgebessert werden, deshalb gibt es 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 26.09.2020
Kinder backen mit Christina
Bauer, Christina

Kinder backen mit Christina


ausgezeichnet

Christina Bauer lebt mit ihrer Familie in Österreich, bewirtschaftet einen Bauernhof mit Ferienwohnungen und bietet ihren Gästen leckere Backwaren aus der eigenen Küche. Mittlerweile hat sie mehrere Backbücher veröffentlicht, einen eigenen YouTube-Kanal etc. Ich bin ein Fan von Christina, seit ich dank einem ihrer Bücher das Brotbacken für mich entdeckt habe.
Auch ihr neues Buch „Kinder backen mit Christina“ hat mich direkt angesprochen, da ich selber eine kleine Tochter habe, die gerne in der Küche hilft. Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Eine Warenkunde, der Rezeptteil und ein Teil, in dem beschrieben wird, wie Christina und ihre Familie auf dem Bauernhof leben. Ich kann nur sagen, ich bin begeistert! Bei der Warenkunde haben sowohl meine Tochter als auch ich noch etwas gelernt. Die Rezepte sind wunderbar ausgewählt und liebevoll gestaltet und - was natürlich am wichtigsten ist - total lecker und gelingsicher! Auch der Teil über das Leben auf dem Bauernhof hat uns sehr gut gefallen und wir haben eine Menge gelernt!

Fazit: Danke liebe Christina, für dieses wunderbare Buch! Meine Tochter und ich backen nun noch lieber zusammen und werden sicherlich jedes Rezept ausprobieren!

Bewertung vom 26.09.2020
Mein Familienkompass
Imlau, Nora

Mein Familienkompass


ausgezeichnet

Das richtige Buch zur richtigen Zeit


Nora Imlau legt mit diesem Buch einen Familienratgeber vor, der für mich genau zur richtigen Zeit kommt, denn wir haben vor kurzem unser zweites Kind bekommen und unsere Große ist gerade voll in der Autonomiephase. Wir kommen als Eltern täglich an unsere Grenzen und ich frage mich täglich, was ich eigentlich will: Welche Regeln brauchen unsere Kinder und warum? Wie möchte ich meine Kinder erziehen und welche Werte möchte ich ihnen vermitteln? Wie schaffe ich es, dabei auch noch Zeit für mich zu haben, in meiner Mutterrolle aufzugehen, mich aber als eigenständigen Menschen nicht zu verlieren? Genau hier setzt der Familienkompass an. Nora Imlau erklärt, dass es nicht Den Einen Eltern- bzw. Familienratgeber geben kann, denn alle Familien sind unterschiedlich. Wichtig für Familien ist es, sich nicht mit anderen zu vergleichen (z.B. auf Instagram), sondern einen eigenen Weg zu finden. Dabei soll dieses Buch helfen, als Kompass sozusagen. Für ein gelungenes Familienleben ist es wichtig, dass man sich auf gemeinsame Werte und Ziele einigt und dass bei jedem Mitglied geschaut wird, was er oder sie braucht, um glücklich zu sein.
Nora Imlau führt Beispiele aus ihrem eigenen Familienleben an, auch für Situationen, in denen etwas nicht ideal verlief. Sie geht auf die bindungs- bzw. bedürfnisorientierte Erziehung ein und etabliert den Begriff der zugewandten Elternschaft. Sie behandelt ihre Leserschaft nie von oben herab, sondern schreibt aus ihrer Erfahrung als vierfache Mutter, der auch Fehler unterlaufen. Man fühlt sich als Leser verstanden und angenommen.

Fazit: Ein wichtiges Buch, das hilft, als Familie nach einem gemeinsamen Weg zu suchen, mit dem möglichst alle zufrieden und einverstanden sind. Wenn man sich als Eltern mal wieder allein auf offener See fühlt und die Wellen des Familienlebens drohen, über einem zusammenzustürzen, dann sollte man zu diesem Buch greifen, denn es ist wirklich ein Kompass, der einem den Weg zeigen kann.

Bewertung vom 19.04.2020
Ein wenig Glaube
Butler, Nickolas

Ein wenig Glaube


sehr gut

Nickolas Butler beschreibt in seinem neuesten Buch „Ein wenig Glaube“, was fanatischer Glaube mit Menschen anrichten kann. Das Ehepaar Lyle und Peg Hovde lebt in Wisconsin. Ihre Adoptivtochter Shiloh hat sich von ihrem Freund getrennt und ist deswegen wieder bei ihren Eltern eingezogen, zusammen mit ihrem fünfjährigen Sohn Isaac. Lyle und Peg sind darüber sehr glücklich und kümmern sich aufopferungsvoll um ihren Enkel. Shiloh hingegen entfernt sich immer mehr von ihren Eltern. Grund dafür ist ihr Beitritt in eine Glaubensgemeinschaft, die sich „Bund des Flusstälerlandes“ nennt und ihre Beziehung zu Steven, der Prediger dieser Gemeinschaft. Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es sich bei dem Bund um eine Sekte handelt. Lyle und Peg müssen hilflos mitansehen, wie ihre Tochter und ihr Enkel immer mehr in die Fänge dieser Sekte geraten.
Dies war mein erstes Buch von Nickolas Butler und es hat mich sehr beeindruckt. Die Stärken des Autors liegen auf jeden Fall in der Charakterisierung seiner Figuren und in den äußerst anschaulichen, oft schon poetischen Beschreibungen und Vergleichen. Das einfache, ruhige Leben im ländlichen Wisconsin wird sehr gut dargestellt, der Autor nimmt sich viel Zeit für die Beschreibung seiner Figuren und ihres Innenlebens.
Das waren die Punkte, die mir sehr gefallen und mich beeindruckt haben. Leider hat das Buch auch einige Schwächen. Da es aus Lyles Sicht geschrieben ist, erfährt man wenig über Shilohs Ansichten. Was bewegt diese Frau, sich dieser Sekte anzuschließen und die Gesundheit ihres Kindes aufs Spiel zu setzen? Ich habe keine Antwort auf diese Frage bekommen, die Figur blieb mir sehr fremd, hier ist dem Autor die Charakterisierung leider nicht besonders gut gelungen. Vielleicht wäre es hilfreich gewesen, wenn einige Kapitel aus Shilohs Sicht geschrieben worden wären. Auch hätte ich gerne mehr Hintergrundinfos über die Sekte und ihre Arbeitsweise bekommen. Hier wird man als Leser allerdings völlig im Dunkeln gelassen, weswegen ich auch Shilohs Entwicklung und ihre Entscheidungen nicht nachvollziehen konnte.

Fazit: Ein Buch, das mich mit seiner bildgewaltigen Sprache und mit seiner starken Hauptfigur beeindruckt hat. Leider verliert sich der Autor hin und wieder in seinen Beschreibungen und die Charakterisierung von Nebenfiguren bleibt auf der Strecke, sodass man ihre Beweggründe nicht nachvollziehen kann. Ich vergebe gerne vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.04.2020
Alfie und der Clownfisch
Bell, Davina

Alfie und der Clownfisch


gut

Der kleine Alfie will sich als Seestern verkleiden und zu einer Kostümparty in der Schule gehen. Er merkt jedoch, dass er Angst hat und sich nicht traut, genau wie bei einem Sportwettkampf vor einiger Zeit. Seine Mutter geht mit ihm ins Aquarium, wo Alfie einen Clownfisch entdeckt, der sich ängstlich hinter einigen Korallen versteckt. Alfie identifiziert sich mit dem kleinen Fisch, auch er muss sich manchmal vor der Welt verstecken. Bei der nächsten Kostümparty möchte er jedoch gerne dabei sein – und zwar als Clownfisch.
Meine Erwartungen an das Bilderbuch „Alfie und der Clownfisch“ von Davina Bell waren recht hoch, da mir die Leseprobe sehr gut gefallen hat und das Buch als bestes australisches Bilderbuch 2018 ausgezeichnet wurde. Außerdem finde ich die Botschaft des Buches unheimlich wichtig: Es ist in Ordnung, schüchtern und ängstlich zu sein. In meiner Kindheit hätte ich mir mehr solcher Bücher gewünscht, da ich eben selbst ein schüchternes und ängstliches Kind war.
Ich muss allerdings sagen, dass mir bei diesem Buch mehrere Aspekte nicht gefallen haben. Ich mag Bilderbücher mit wenig Text, aber hier hätte es gerne etwas mehr sein dürfen. Vieles ist nur impliziert: Welche Gefühle hat Alfie und warum? Wie gehen seine Eltern damit um? Warum kann ihm ein kleiner Clownfisch helfen? Ich könnte diese Dinge natürlich meinem Kind selbst erläutern, hatte aber auf mehr Unterstützung durch das Buch gehofft. So kommt auch die Botschaft für mich nicht wirklich klar und deutlich rüber, was ich schade finde. Außerdem stimmt der Klappentext nicht mit dem Buch überein: In der Inhaltsangabe heißt es, Alfie würde sich auf die nächste Kostümparty trauen, dies ist jedoch nicht der Fall, er träumt nur davon. Hier hätte ich mir ein Erfolgserlebnis für Alfie gewünscht. Hinzu kommt noch, dass ich die Farbgebung nicht besonders gelungen finde, aber das ist eher nebensächlich. Auch meine dreijährige Tochter konnte sich leider nicht so besonders für das Buch begeistern.

Fazit: Eine schöne Idee für ein Kinderbuch, ich finde die Botschaft sehr wichtig, die Umsetzung konnte mich leider nicht überzeugen. Trotzdem noch 3 von 5 Sternen und eine bedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.03.2020
Wieso? Weshalb? Warum? Mein junior zum Hören, Band 2: Einsatzfahrzeuge
Kreimeyer-Visse, Marion

Wieso? Weshalb? Warum? Mein junior zum Hören, Band 2: Einsatzfahrzeuge


gut

Meine Tochter und ich lieben die Bücher der WWW-Reihe und besitzen einige davon. Sie sind ein Garant für interessantes Sachwissen, das auf kindgerechte Weise vermittelt wird und bieten dazu noch schöne Illustrationen. Nun gibt es in dieser Reihe auch Soundbücher. Als erstes fällt die Dicke des Buches auf, die leider nicht den vielen Seiten geschuldet ist (es gibt 10 Seiten, also weniger als bei den herkömmlichen WWW-Büchern), sondern dem eingebauten Soundmodul. Das ist erstmal nicht ungewöhnlich, das Modul braucht nun mal Platz.
Positiv ist zu bemerken, dass die Illustrationen gewohnt schön sind und der Text altersentsprechend.
Nicht ganz so gelungen finde ich, dass die Geräusche mit einem Lichtsensor funktionieren (oder eben auch nicht). Wenn es im Raum zu dunkel ist, ertönt kein Geräusch. Das hätte man anders lösen können.
Was ich wirklich zu bemängeln habe: Die Geräusche finde ich nicht so besonders gut ausgewählt: Jeweils eine Sirene vom Feuerwehr- und Polizeiauto (hören sich ja nun mal gleich an), ein Hubschrauber, Wasserrauschen beim Feuerwehreinsatz und das Klappern einer Krankenwagenliege. Hier hatte ich irgendwie mehr erwartet. Und das trifft auch auf die Klappen zu, bei denen es keine Geräusche gibt. Die finde ich zum Teil einfach nur überflüssig. Ich musste teilweise mehrmals hinschauen, um den Unterschied zwischen geöffneter und geschlossener Klappe festzustellen (weil einfach zu wenig passiert).

Fazit: Liebe Autoren der WWW-Reihe, Lieber Ravensburger Verlag! Das könnt ihr besser! Vielleicht überarbeitet ihr die Bücher nochmal und überlegt euch für die nächsten ein paar originellere Geräusche. Für 15 Euro erwarte ich einfach ein bisschen mehr, deswegen gibt es nur 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 12.03.2020
Das Haus der Frauen
Colombani, Laëtitia

Das Haus der Frauen


ausgezeichnet

Paris, Anfang der 20er Jahre: Blanche und Albin Peyron arbeiten für die Heilsarmee, für die Beiden ist es jedoch mehr als ein Job. Sie machen es sich zur Lebensaufgabe, benachteiligten Menschen zu helfen, wie zum Beispiel Flüchtlingen, Obdachlosen oder misshandelten Frauen. Als Blanche erfährt, dass ein riesiges Gebäude in Paris zum Verkauf steht, setzt sie sich in den Kopf, es für die Heilsarmee zu erwerben, es zu renovieren und daraus ein Wohnprojekt für Frauen zu machen. Gegen alle Widerstände setzt sie sich durch und es entsteht der Palais de la femme, das erste Frauenhaus der Geschichte.
Paris, in der Gegenwart. Die Anwältin Solène verliert nicht nur einen ihrer spektakulärsten Fälle, sondern muss auch mitansehen, wie ihr Klient daraufhin Selbstmord begeht. Dies wirft sie völlig aus der Bahn, sie steigt aus ihrem Job aus und beginnt eine Therapie. Ihr Therapeut rät ihr zu ehrenamtlichem Engagement, was bei Solène zunächst nicht für Begeisterung sorgt. Schließlich findet sie aber doch eine passende Stelle, nämlich als öffentliche Schreiberin im Palais de la femme. Anfangs fühlt sich Solène im Palais nicht wohl in ihrer Haut, die Frauen verunsichern sie und scheinen ihre Hilfe nicht in Anspruch nehmen zu wollen. Nach und nach kann Solène jedoch Vertrauen zu ihnen aufbauen, die Frauen nehmen ihre Hilfe in Anspruch und einige beginnen, Solène ihre Geschichte zu erzählen. Was Solène erfährt, ist zum Teil ungeheuerlich. Die Frauen haben teilweise unglaubliche Gewalt erfahren oder mussten aus verschiedenen Gründen aus ihren Heimatländern fliehen. Solène beginnt, sich immer mehr mit den verschiedenen Schicksalen auseinanderzusetzen und auch mit der Geschichte des Palastes…
Mir hat vor allem der Teil, der in der Gegenwart spielt, unglaublich gut gefallen. Es war auch interessant, etwas über Blanche und Albin Peyron und ihre Arbeit in der Heilsarmee zu erfahren, aber Solènes Geschichte und vor allem das Schicksal der verschiedenen Bewohnerinnen des Palastes haben mich bewegt und mich mehr als einmal zu Tränen gerührt.

Fazit: Ein interessantes, bewegendes und wichtiges Buch, das auf die Missstände in unserer Gesellschaft aufmerksam macht. Es werden dringend mehr Hilfsprojekte wie der „Palais de la femme“ benötigt und Menschen wie Blanche und Albin Peyron, die sich völlig uneigennützig und benachteiligte Menschen einsetzen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!