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Evoli

Bewertungen

Insgesamt 79 Bewertungen
Bewertung vom 23.09.2023
Das Geheimnis des Wanderplaneten / Der kleine Perry Bd.1
Brill, Olaf

Das Geheimnis des Wanderplaneten / Der kleine Perry Bd.1


ausgezeichnet

Sympathischer Ableger der Erfolgsreihe für die junge Zielgruppe

Der Junge Perry hat sich mit seinem treuen Begleiter, dem „Mausbiber“ Gucky, auf den Weg zum Startplatz der Raumfähre Stardust gemacht, an deren Konstruktion seine Mutter maßgeblich beteiligt war. Wie gern würde der pfiffige kleine Kerl sich mal im Inneren der Rakete umschauen. Und wie durch ein Wunder gelangt er kurz vor dem Start tatsächlich hinein und fliegt, zuerst als blinder Passagier, mit der Besatzung zum Mond. Auf dem Erdtrabanten erwartet die Gruppe so mancher unvorgesehene Zwischenfall, nicht zuletzt die Begegnung mit außerirdischen Lebensformen.

Die Story ist spannend erzählt und hat diverse dramatische Momente zu bieten. Aber auch das Köpfchen kommt nicht zu kurz – zum Glück sind Perry und seine Gefährten so clever. Zwei Rätsel aus der Geschichte waren mir schon gut bekannt, für die junge Zielgruppe werden sie aber wahrscheinlich noch neu sein.
Die Charaktere sind sympathisch, unter anderem der niedliche Gucky, der ganz ohne Worte viel ausdrücken kann. Nicht zuletzt seine Liebe zu Karotten...
Der Mausbiber und auch die anderen Charaktere wurden ansprechend gezeichnet und auch die Umgebungen können sich sehen lassen. Manchmal gibt es kleine „Spezialeffekte“ wie im Kreis angeordnete Bilder oder eine auf dem Kopf stehende Sprechblase.
Hübsch ist außerdem die großformatige Aufmachung des Buchs mit hochwertigem Papier und einem schicken Hardcover-Einband.
Dem hauptsächlichen Besitzer des Buchs, meinem achtjährigen Neffen, der jetzt die dritte Klasse besucht, hat es auch gut gefallen.

Dieser erste Band erzählt eine recht schön abgeschlossene Geschichte, bereitet uns aber bereits auf das nächste Abenteuer vor. Die Reise durchs Weltall hat gerade erst begonnen.
Nach der eigentlichen Handlung erwarten den Leser am Ende ein paar nette Extras, nämlich Infos zum Mond und den Missionen dorthin, einige Bilder aus dem Skizzenbuch und ein doppelseitiges Suchbild.

Bewertung vom 26.07.2023
Scurry 1
Smith, Mac

Scurry 1


ausgezeichnet

Toller Einstieg in ein spannendes Nager-Abenteuer

Der junge Mäuserich Wix gehört zu den Nahrungssammlern einer Kolonie auf dem Land, die immer mehr in Bedrängnis gerät – in den mysteriöserweise verlassenen Behausungen der Menschen wird das Essen knapp, neben gefährlichen Hinterlassenschaften wie Giftködern machen Wix und Co. monströse Katzen und hungrige Raubvögel das (Über)leben schwer. Zu allem Übel scheinen im Wald noch gefährlichere Raubtiere zu lauern und Intrigen innerhalb der Nager-Gemeinschaft machen die Misere komplett. Sollte man wirklich weitere Späher in Richtung Stadt schicken, von wo noch niemand zurückgekehrt ist?

Außer Wix und seinem besten Ratten-Kumpel Umf spielt vor allem Pict, die Tochter des weisen Kolonie-Ältesten, eine wichtige Rolle im Buch. Während ihr Vater sie beschützen möchte, würde die junge Mäuse-Frau gern aktiv bei der Nahrungssuche und dem Finden einer Lösen helfen.
Der erste Band hat bereits viele spannende, actionreiche Szenen zu bieten, in denen es für die Protagonisten richtig knapp wird. Die Story hält einige Überraschungen und auch noch Geheimnisse bereit.

Auch optisch wird alles wirklich sehr ansprechend präsentiert, der Stil hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die Gesichter der Nagetiere und ihrer Widersacher sind ausdrucksstark, alles wirkt sehr dynamisch und auch die Farbgebung ist passend gewählt. Das Ganze könnte ich mir auch sehr schön als Zeichentrickfilm vorstellen.
Einziger Kritikpunkt: Das Buch ist zu schnell vorbei und bezüglich der Fortsetzung müssen wir uns voraussichtlich noch bis November gedulden.

Bewertung vom 18.07.2023
Animal Jack - Der verwunschene Berg
Miss Prickly;Kid Toussaint

Animal Jack - Der verwunschene Berg


ausgezeichnet

Jack auf Schatzsuche

In seinem zweiten Abenteuer hat Titelheld Jack, der sich in alle möglichen Tiere verwandeln kann, gleich mehrere Probleme: Seine Eltern haben schlimme Geldsorgen, er selbst leidet in seiner Menschengestalt zunehmend unter gesundheitlichen Problemen, und dann heftet sich auch noch ein bösartiger Jäger an seine Fersen.
Zusammen mit Freundin Gladys bricht Jack zu einem geheimnisvollen Berg auf, wo sich ein gigantischer Schatz verbergen soll.

Die Geschichte des Comics ist erneut recht spannend und hat auch ein paar düstere Momente. Durch die verschmitzten Illustrationen wird es aber nie zu gruselig. Besonders gefallen haben mir wieder die verschiedenen Verwandlungen des Protagonisten und vor allem die dazugehörigen Gesichter.Vom starken Gorilla bis zum niedlichen Otter sind wieder zahlreiche Kreaturen dabei.
Gut fand ich auch, dass Jacks Freundin diesmal eine wichtigere Rolle spielt, so dass er neben seinem bekannten Glühwürmchen-Kumpel noch etwas mehr Unterstützung bekommt.
Darüber hinaus erfahren wir in diesem Band Wichtiges über Jacks Herkunft.
Manche Situation wird vielleicht etwas zu schnell aufgelöst bzw. manches Problem zu leicht aus der Welt geschafft, aber insgesamt tut das dem Vergnügen beim Lesen und Betrachten der Geschichte keinen großen Abbruch.

Bewertung vom 17.07.2023
Rund um den Müll / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.74
Kessel, Carola von

Rund um den Müll / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.74


ausgezeichnet

Müll ist nicht gleich Müll

Wie so oft präsentiert uns die beliebte Kindersachbuch-Reihe ein neues und zeitgemäßes Thema, liebevoll für die junge Zielgruppe aufbereitet – wobei aber auch die Größeren hier noch etwas lernen können. Ich wusste beispielsweise noch nicht, wie genau der Verpackungsmüll aus der gelben Tonne letztendlich sortiert wird.
Diesmal dreht sich also alles rund um den Müll. Und da gibt es wirklich einiges zu berichten. So lernen wir unter anderem die verschiedenen Arten des Abfalls kennen und erfahren, warum es so wichtig ist, sie getrennt zu sammeln und zu entsorgen. Es werden Gefahren des Mülls für die Umwelt erläutert, Möglichkeiten zur Vermeidung oder zumindest Einsparung von Abfall aufgezeigt und Einblicke in die Sortierung sowie (Wieder)Verwertung oder Vernichtung der Hinterlassenschaften gegeben. Darüber hinaus gibt es z.B. Tipps zum „Upcycling“, also zum Erschaffen neuer Gegenstände aus ausgemusterten Sachen, oder zum Einkaufen ohne unnötige Verpackungen.
Natürlich dürfen dabei auch die beliebten Klappen nicht fehlen, die innerhalb der hübschen Illustrationen zusätzliche Einblicke bieten. Da schaut man z.B. in ein Altglas-Müllauto oder kann mitraten, welche Gegenstände nicht in den Restmüll-Behälter gehören.
Der neue Band hat mir gut gefallen, sowohl vom Informationsgehalt als auch zum Anschauen.

Bewertung vom 22.06.2023
Jakob und der Berg der vergessenen Dinge
Oldenhave, Mirjam

Jakob und der Berg der vergessenen Dinge


ausgezeichnet

Des einen Müll ist des anderen Fundgrube

Eine ausgesprochen liebenswerte kleine Truppe von Charakteren wird uns in diesem Kinderbuch präsentiert und wächst den Lesern oder Zuhörern direkt ans Herz. Jakob lebt mit seinem Vater Ed in einem Häuschen auf Rädern, das leider nicht allen Stadtbewohnern willkommen ist. So verschlägt es das Duo an den Rand eines Schrottplatzes, wo sich Vater und Sohn gerade erst häuslich eingerichtet haben, als Ed zu Unrecht im Gefängnis landet.

Die weitere Geschichte dreht sich hauptsächlich darum, wie Jakob sich (zuerst) allein durchschlägt und versucht, seinen Vater zu befreien. Und da ist der Kleine, wie in allen Lebenslagen, höchst erfinderisch. Dieser Junge kann aus Müll die schönsten und praktischsten Erfindungen zaubern – Regenschirme für Hunde, faltbare Kronleuchter oder Fliegenverscheucher für Kühe. Und außer seinem Erfindungsreichtum kommen Jakob zum Glück auch noch ein paar nette Nebencharaktere zur Hilfe. Besonders haben es mir die tierischen Gefährten angetan.

Die Geschichte ist teils skurril, aber nicht albern, und macht einfach Spaß. Ganz nebenbei regt sie auch zum Nachdenken an, etwa darüber, ob man all das Zeug wirklich braucht, das man so besitzt...
Ähnlich sympathisch wie der Text sind auch die begleitenden Illustrationen, darunter Skizzen der verschiedenen witzigen Erfindungen.
Leser ab der zweiten Klasse dürften meiner Meinung nach gut mit dem Buch zurechtkommen, vorlesen kann man es ruhig auch schon etwas jüngeren Kindern.

Bewertung vom 14.06.2023
Fourth Wing / Flammengeküsst Bd.1
Yarros, Rebecca

Fourth Wing / Flammengeküsst Bd.1


ausgezeichnet

Drachenreiter leben gefährlich

Violet ist in der Militärakademie ihres Fantasy-Landes aufgewachsen, wo insbesondere auch die für die Verteidigung unerlässlichen Drachenreiter ausgebildet werden. Eigentlich war sie von klein auf davon ausgegangen, die Laufbahn als Schriftgelehrte einzuschlagen, doch ihre Mutter hat andere Pläne: Violet soll wie sie selbst und die beiden älteren Geschwister zur Drachenreiterin werden – aufgrund ihrer schwachen Konstitution eigentlich ein sicheres Todesurteil, denn die Ausbildung ist unerbittlich. Zu allem Übel trifft Violet dabei auch auf Xaden, den Sohn eines hingerichteten Rebellenführers, der mit ihrer Familie noch ein Hühnchen zu rupfen hat...

Bücher über Drachenreiter und magisch angehauchte Ausbildungsstätten sind ja weiß Gott nichts Neues, dieser Reihen-Auftakt hat aber einige Besonderheiten zu bieten. So haben die Drachen etwa nicht viel für ihre potenziellen neuen Gefährten übrig und sortieren gern mal unliebsame Schüler kurzerhand durch Verbrutzeln aus. Auch die magischen Fähigkeiten sind mit einigen Gefahren verbunden und sorgen wie alle anderen Ausbildungsschritte für eine deutliche Dezimierung der Jahrgangsdichte.
Insgesamt machen die zahlreichen Widrigkeiten die Geschichte sehr spannend und man folgt der, trotz ihrer körperlichen Schwächen doch sehr zähen, Ich-Erzählerin gern auf ihrem Weg. Violet ist eine sympathische Hauptfigur, die ihre schwierigen Startbedingungen durch einen starken Willen und Listigkeit wettmacht. Ihr zur Seite oder fies gegenüber stehen allerlei interessante Nebenfiguren, darunter natürlich nicht zuletzt die Drachen.
Und auch die Liebe kommt nicht zu kurz...

Der Schreibstil hat mir gefallen, unter anderem zeigt die Heldin immer wieder Galgenhumor. Die Schauplätze sind gut beschrieben, wobei sich alles noch weitgehend rund um die Akademie abspielt. Die actionreiche Story könnte ich mir gut als Film oder Serie vorstellen.
Nach einem dramatischen Finale endet der erste Band mit einigen Überraschungen für Violet und macht neugierig auf die Fortsetzung.
Nebenbei bemerkt ist es ein wirklich hübsches Buch.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.04.2023
Animal Jack - Das Herz des Waldes
Miss Prickly;Kid Toussaint

Animal Jack - Das Herz des Waldes


ausgezeichnet

Ein tierischer Verwandlungskünstler

Titelheld Jack hat eine besondere Fähigkeit: Er kann sich in alle möglichen Tiere verwandeln und macht davon auch rege Gebrauch. Vom Wolf über das Faultier, verschiedene Vögel und Insekten bis hin zu dicken Brocken wie einem Elefant.
Für seine Eltern, die anderen Kinder und die übrigen Stadtbewohner scheint das ganz normal zu sein – das hat mich anfangs etwas überrascht. Die verschiedenen Stärken der Tierverwandlungen nutzt der sehr hilfsbereite Junge in diesem Abenteuer unter anderem, um einem geheimnisvollen Entführer auf die Spur zu kommen, denn aus der Nachbarschaft verschwinden immer mehr Kinder. Was hat das Ganze mit der laufenden Abholzung des nahegelegenen Waldes zutun?

Jack ist stumm, kommuniziert aber mühelos mit Tieren, und durch sein ausdrucksstarkes Gesicht kann er ebenfalls alles Wichtige übermitteln. Die Mimik der Figuren ist eine Stärke der Bilder, darüber hinaus haben mir z.B. auch die schönen Farben und vor allem die zahlreichen Tiere sehr gut gefallen.
Die Story eignet sich besonders für junge Naturliebhaber, man kann nebenbei auch allerlei interessante Fakten über Jacks tierische Formen erfahren.
Durch die Entführungen wird es stellenweise ein wenig düster, der Grundton ist aber eher fröhlich und es gibt immer wieder humorvolle Szenen, etwa mit einem Missgeschick von Affen-Jack.
Das Buch ist meiner Meinung nach ein geeigneter Einstieg in die Comic-Welt, macht aber auch älteren Lesern Spaß.
Schade finde allerdings Jacks Eltern, die ihren Sohn die meiste Zeit über so wenig beachten - das hat dieser liebe Junge nicht verdient. Und auch die mangelnde Reaktion auf die verschwindenden Kinder ist irgendwie seltsam. Es scheint erst zum Schluss wirklich mal jemand nach ihnen zu suchen.

Bewertung vom 18.03.2023
Das Geheimnis von Garten Nr. 8 / Die Wilden Rüben Bd.1
Voss, Dorthe

Das Geheimnis von Garten Nr. 8 / Die Wilden Rüben Bd.1


ausgezeichnet

Liebenswerte Geschichte, besonders für junge Naturfreunde

Die Drittklässlerin Paula verbringt mit ihrer gleichaltrigen Clique fast jede freie Minute im Schrebergarten ihres Onkels. Die vier Kinder ziehen Gemüsepflänzchen auf, verteilen Pferdemist vom elterlichen Reiterhof der einen Freundin, treffen sich mit einigen netten Nachbarn (und gehen den nicht so netten aus dem Weg) und haben generell viel Freude an ihrem kleinen grünen Paradies.
Eines frühen Frühlings erhalten die „Wilden Rüben“ noch mehr Verantwortung: Paulas Onkel ist beruflich längere Zeit im Ausland und niemand soll merken, dass im Garten nur noch die Kids die Stellung halten. Noch dazu sind einige Frösche auf ihrer Wanderung von rücksichtslosen Unbekannten geplättet worden. Die kleine Bande beginnt entsprechende Ermittlungen...

Das erste Abenteuer, eine Fortsetzung wird bereits angedeutet, erzählt eine sympathische Freundschaftsgeschichte. Die Ich-Erzählerin Paula und ihre Mitstreiter sind ein liebenswertes Grüppchen, das schöne Alltagsabenteuer in der Natur erlebt. Neben der Arbeit und Freizeit im Schrebergarten spielen dabei auch typische Szenen aus dem Familienleben eine Rolle, teils auch mit Schwierigkeiten wie nervenden Geschwistern und überarbeiteten Eltern.
Der Grundton bleibt aber stets positiv und fröhlich, wozu unter anderem der unterhaltsame Schreibstil einiges beiträgt. Die Autorin gibt Paula eine lustige und fantasievolle Stimme, etwa durch witzige Vergleiche. Da kippt die Gruppe z.B. nach hinten wie "ein prall gefüllter Sack Rindenmulch".
Auch die hübschen farbigen Illustrationen passen sehr gut zum Geschehen.

Bezüglich des Täters im Fall der getöteten Frösche hatte ich übrigens schnell die richtige Spur, die meisten jungen Leser kommen dem Verantwortlichen aber wahrscheinlich noch nicht so leicht auf die Schliche.
Am Ende des Buches gibt es als kleines Extra eine Doppelseite mit einigen Infos rund um die heimischen Amphibien.

Bewertung vom 11.03.2023
Willodeen - Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere
Applegate, Katherine

Willodeen - Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere


ausgezeichnet

Inhaltlich wie optisch einfach schön

Das Waisenmädchen Willodeen hat durch ein Feuer fast alles verloren, was ihm lieb und teuer war. Noch dazu findet sich die junge Heldin nur schwer in der Gesellschaft anderer Kinder zurecht, ist im Dorf eine Außenseiterin. Besonders ihr Interesse für die stinkenden und hässlichen Kreischer, eine einheimische Tierart, kann niemand nachvollziehen und alle sorgen sich nur um die niedlichen Summbärchen, welche seit Menschengedenken Touristen in die kleine Gemeinde locken. Doch in den letzten Jahren machen sich die geflügelten kleinen Kreaturen zunehmend rar. Durch ihren wissenschaftlichen Geist und die Liebe zur Natur kommt Willodeen der Ursache dieser Entwicklung auf die Spur.

Willodeen erzählt eine zu Herzen gehende Geschichte aus einer Welt, die unserer eigenen aus früheren Zeiten ähnelt, aber durch einige fremdartige Geschöpfe eine fantastische Komponente ins Spiel bringt. Besonders den Kreischern und den Summbärchen kommt dabei eine tragende Rolle zu. Neben der Natur steht außerdem auch das Thema Freundschaft im Mittelpunkt, denn die Titelheldin findet doch noch wichtige Mitstreiter, die sie so akzeptieren, wie sie ist.
Die mutige Ich-Erzählerin wurde mir schnell sympathisch, genau wie ihre tierischen und menschlichen Vertrauten.

Trotz manch trauriger Stelle verströmt die Handlung auch immer ein gewisses Gefühl der Hoffnung. Die Story hat etwas Märchenhaftes an sich, wozu neben dem angenehmen Schreibstil besonders auch die wunderschönen schwarz-weißen Illustrationen sowie das hübsche Cover beitragen. Inhaltlich wie optisch und haptisch ein wunderbares Kinderbuch, auch für alle, die im Kindsein schon etwas mehr Erfahrung haben ;-)

Bewertung vom 08.03.2023
Der Paria / Der stählerne Bund Bd.1
Ryan, Anthony

Der Paria / Der stählerne Bund Bd.1


sehr gut

Autobiografie eines Halunken

Alwyn gehört von Kindesbeinen an zu einer Bande von Gesetzlosen, hat sich aufgrund seiner Beobachtungsgabe, Cleverness und vermeintlicher Gewissenlosigkeit schon in jungen Jahren einen gewissen Stand innerhalb der verbrecherischen Gemeinschaft erarbeitet. Doch als die Räuberbande durch Verrat zerschlagen wird, nimmt Alwyns Leben eine unerwartete neue Wendung. Der ehemalige Analphabet wird unter abenteuerlichen Umständen zum Schreiber, schildert im Buch (immer wieder mit einem Hauch Zynismus) seine gefahrvolle Lebensgeschichte in Zeiten eines dramatischen Bürger- und Glaubenskrieges.

Als Ich-Erzähler gibt Alwyn gelegentlich geheimnisvolle Ausblicke auf spätere Entwicklungen, welche die Spannung aufrecht erhalten. Die Handlung ist überwiegend eine Art historischer Roman aus einer kriegerischen, mittelalterlich anmutenden Welt. Es herrscht eine raue Atmosphäre mit Kämpfen, Intrigen und generell recht blutig-brutalem und wenig zimperlichem Umgang der Charaktere untereinander. Die übersinnlichen Anteile halten sich dort hingegen die meiste Zeit über sehr in Grenzen.

Trotz seiner negativen Eigenschaften wächst der Protagonist dem Leser ein Stück weit ans Herz. Man möchte gern erfahren, wie sein ereignisreiches Leben weitergeht und was seine genaue Rolle im großen Ganzen ist. Ein paar interessante Nebenfiguren machen ebenfalls auf sich aufmerksam.
Ich habe diesen ersten Band gern gelesen und möchte mir dann auch die Fortsetzung zu Gemüte führen, mit meinen Favoriten im entsprechenden Unterbereich der Fantasy (etwa Bücher von Joe Abercrombie) kann Der Paria allerdings nicht ganz mithalten. Dazu ist mir Alwyn z.B. dann doch nicht sympathisch genug und die Geschichte zieht sich meiner Meinung nach streckenweise etwas zu sehr in die Länge.
Rein bezogen auf die Formulierungen, Beschreibungen von Schauplätzen und den generellen Sprachstil habe ich aber nichts zu bemängeln.