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Pip
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Belm

Bewertungen

Insgesamt 1024 Bewertungen
Bewertung vom 07.11.2021
Liebe in Zeiten des Hasses (eBook, ePUB)
Illies, Florian

Liebe in Zeiten des Hasses (eBook, ePUB)


weniger gut

Bei diesem Buch kam mir das Wort Sittengemälde in dem Sinn. Es hatte für mich nie eine Bedeutung wenn ich es irgendwo im Zusammenhang mit anderen Büchern gelesen habe. Hier erscheint es mir passend. Denn es ist nur von Paaren, Beziehungen und das Verhalten gegenüber dem anderem die Rede. Wer, Wann mit Wem eine Beziehung, ein Verhältnis hat, Wer Wen betrogen und mit Wem. Es ist einerseits schlimmer als die üblichen Zeitschriften die in Warteräumen ausliegen.
Aber hier sind es keine Personen der Zeitgeschichte, keine Prinzessinnen, Stars und Sternchen, sondern ganz große Namen aus den Zwanziger und Dreißiger Jahren des vorherigen Jahrhunderts. Alle die mit dem damaligen Kulturbetrieb zu tun hatten, werden erwähnt. Bert Brecht, Erika Mann, Jean Paul Sartre und alle anderen.
Ich mag keinen Klatsch, jeder hat ein Recht auf Privatleben, die Freiheit so zu leben wie er/sie möchte solange er die Freiheit des/der anderen nicht stört. Mich interessiert das Werk der Autor*innen, Künstler*innen aber nicht mit wem sie ihr Leben verbringen. Das gilt auch für die Vergangenheit. Ich mag die Bücher von Kurt Tucholsky, es interessiert mich nicht das er an jedem Schauplatz von einer anderen Frau begleitet wurde. Oder das jeder Schaffenszyklus von Picasso von einer anderen Geliebten als Muse inspiriert wurde.
Am Anfang dachte ich es sei eine Einleitung zur eigentlichen Geschichte, so in der Art die haben es auch gemacht, dann ging es über 432 Seiten.
Warum habe ich das Buch trotzdem gelesen: weil es ab und zu winzig kleine echte Sterne, Highlights gab. Hier ein kleines Gedicht, dort ein interessantes Zitat und dann gab es halbe Sätze die dem Titel gerecht wurden. Eine Erwähnung welches Risiko manche Liebenden eingingen, in diesen Zeiten. Warum sie alles mitnehmen wollten, bevor es zum Schlimmsten kam. Wie Hemingway als Reporter in Paris schrieb: alle erwarten den unausweichlichen Krieg, sie wissen nur nicht wann.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.11.2021
Jane Austen und die Kunst der Worte / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.7
Bell, Catherine

Jane Austen und die Kunst der Worte / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.7


gut

Jane Austen, eine Ausnahmeschriftstellerin. Zu einer Zeit in der Frauen darauf gewartet haben geheiratet zu werden, bleibt sie ledig, wo Frauen in der Regel nichts zum Lebensunterhalt beitragen schafft sie es mit ihren Romanen einen kleinen Beitrag zu leisten. Äußerst ungewöhnlich ist, das sie nicht unter einem männlichen Pseudonym schreibt, sondern mit ihrem eigenen Namen veröffentlicht und auch erfolgreich gelesen wird und bekannt wird, selbst das englische Königshaus zeigt Respekt und Anerkennung.
Dieses Buch ist eine Mischung aus Biographie und eigenen Vorstellungen der Autorin. Da wenig Einzelheiten über das Privatleben der Autorin bekannt geblieben sind.
Es gibt Briefe von ihr an ihre Schwester und den Rest der Familie aus denen man einiges sich zusammen reimen kann. Der Rest ist der Phantasie überlassen.
Hier ist die Person Jane in den Vordergrund gestellt, ihre Wünsche, Gedanken und Hoffnungen. Ich habe ihre Romane auch in der Originalsprache mit Begeisterung immer wieder gelesen, vor allem weil mir der Wortwitz und die scharfen Dialoge sehr gut gefallen. Diese Ironie fehlt mir in diesem Roman, er wirkt bis auf ganz wenige Stellen eher weichgespült,
Austen lässt ihren Figuren auch Raum für Selbstkritik, hier kritisiert sie andere und fühlt sich selbst falsch verstanden. Die Ansprüche die die Romanfigur Austen an andere stellt sind sehr hoch, wird ihnen aber selber nicht gerecht. Während in den Romanen von Austen ein besserer Ausgleich besteht. Emma, Lizzy, Marianne und die anderen können sich, wenn sie ihre Fehler einsehen, dafür entschuldigen und nicht die Schuld bei anderen suchen. Ich glaube diese Größe hat Jane Austen auch besessen, da sie nur aus ihrer Weltanschauung schreiben konnte. Diese Charakterstärke fehlt der Romanfigur Jane.

Bewertung vom 05.11.2021
Auf verlorenen Wegen
Hartung, Alexander

Auf verlorenen Wegen


sehr gut

Weil der IT Spezialist Max Langeweile in seinem Urlaub hat, will er Cold Cases lösen und fährt dafür nach Rügen. Da gibt es gleich zwei Fälle. Auf einmal wird Max wegen eines Raubüberfalls gesucht. Seine Freunde in Berlin wissen, das kann nicht sein. Auf dem kurzen Dienstweg helfen sie der Kommissarin Carina den Fall und auch den Cold Case zu lösen.
Das Kleeblatt kenne ich schon aus vorherigen Bänden. Max ist IT Spezialist Jan Ermittler, Zoe Gerichtsmedizinerin und Chandu Kenner der Berliner Unterwelt und auch sonst gut informiert. Ihre etwas andere Herangehensweise an Verbrechen und Ungereimtheiten sind berühmt berüchtigt und für uns Leser spannend, weil es immer wieder Neu ist. Die vier sind einfach liebenswert auf eine manchmal schräge Art. Besonders Zoe die immer an allem etwas auszusetzen hat ist mein Liebling.
Der Schreibstil ist locker leicht und die Handlung nachvollziehbar. Morde werden nicht gut geheißen aber warum es dazu gekommen ist, das Hochschaukeln einer Situation und die daraus resultierenden Folgen werden gut erklärt.
Jeder Fall den die Vier lösen ist einzigartig, oder wie hier ein Cold Case an dem sich alle anderen die Zähne ausgebissen haben. Natürlich ist es ein Roman aber eben emotional und warmherzig geschrieben auch wenn es gerade Winter und kalt und es um Morde geht.

Bewertung vom 04.11.2021
Frau Böhning will weg (eBook, ePUB)
Münk, Katharina

Frau Böhning will weg (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Es sind Pandemiezeiten, Das Ehepaar Böhning verhält sich regelkonform, Masken, Einmalhandschuhe, Abstand, Hygiene und vor allem "Wir bleiben zuhause". Das volle Programm also aber die Langeweile lässt die skurrilsten
Ideen sprießen. Alles ist geputzt, alles renoviert, der Garten ist umgestaltet, es bleibt nichts mehr zu tun. Da kommt der Wunsch wenigstens innerhalb Deutschlands zu verreisen. Akribisch wird geplant und organisiert.
Ich konnte das Paar vollkommen verstehen, wir sind in der gleichen Situation, die Kinder aus dem Haus, Rentner im eigenen Heim und Corona Langeweile. Wir kennen jeden Baum und Grashalm in 10 km Umkreis. Mit Nachbarn wird sich lautstark über die Straße hinweg unterhalten, früher stand man zusammen am Gartenzaun.
Vielleicht habe ich deshalb immer wieder lautstark gelacht, weil die Erinnerungen noch so frisch waren. Das Buch ist mir von der Seele geschrieben, ich war nicht mehr allein mit meinem Frust. Wir waren nicht so kreativ und sind immer noch vorsichtig und verzichten auch eher auf Urlaub, Kino und Theater, trotzdem habe ich das Paar beneidet um seinen Urlaub.
Der trockene Humor in dem Schreibstil ist einfach unbezahlbar, er war aus dem Alltags Geschehen heraus entwickelt, keine Witze oder Slapstick sondern die Versuche den Alltag abwechslungsreich zu gestalten. Das penible Verhalten der Eheleute, die dann in unvorhersehbare Situationen gelangen bringen dann die unvorhergesehenen komischen Aktionen.
Das Buch ist wie eine Reportage geschrieben, dadurch wirkt es intensiv. Ein Buch das sagt: ihr seid nicht allein.

Bewertung vom 01.11.2021
Der Geheimbund / Gabriel Allon Bd.20
Silva, Daniel

Der Geheimbund / Gabriel Allon Bd.20


gut

Der Papst ist tot, aber leider besteht der Verdacht das er keinen normalen Tod gestorben ist. Gabriel Allon ist auf Urlaub in Venedig und soll auf Wunsch des Privatsekretärs des Papstes den Fall aufklären. Es geht um mehr als nur um die Vakanz. Alle rechten Gruppierungen der Welt haben sich verbündet um auch den Stuhl Petris in ihre Macht zu bekommen. Ein uraltes Manuskript und die Beweise für einen Mord können das verhindern aber die Zeit bis zum Konklave ist kurz.
Es ist der zwanzigste Band der Serie und der dritte den ich gelesen habe. Andere schreiben es wird von mal zu mal schwächer, wenn dem so ist kann ich die anderen Bände kaum erwarten. Denn für mich war auch dieses Buch spannend und unterhaltsam. Die Erklärungen zur Kirchengeschichte haben die Spannung immer dann kurzzeitig unterbrochen wenn etwas Entspannung nötig war. Es gab auch ab und zu Hinweise auf vorherige Bände, nicht in Form von Spoilern, sondern als Erklärung woher sich die einzelnen Personen kannten und in welcher Beziehung sie zueinander stehen.
Gabriel Allon ist ein Held mit Gefühlen und einem großem Unrechtsbewusstsein. Er weiß das sein Handeln manchmal nur für sein Volk gut ist und andere dabei in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Diesen Kollateralschaden nimmt er schweren Herzens in Kauf damit Juden in der ganzen Welt sicher leben können. Angesichts der Geschichte ein nachvollziehbares Handeln. Dies zieht sich wie der Kampf gegen den Terrorismus wie ein roter Faden durch das Buch.
Eine Mischung aus Thriller, Krimi und historischen Roman,

Bewertung vom 30.10.2021
Sommersprossen - Nur zusammen ergeben wir Sinn
Ahern, Cecelia

Sommersprossen - Nur zusammen ergeben wir Sinn


gut

Allegra oder Freckles wie sie von allem wegen ihrer vielen Sommersprossen genannt wird ist noch nicht im Leben angekommen. Als Tochter eines alleinerziehenden Vaters war sie die Schulzeit über in einem Internat. Nun lebt sie in Dublin, ist eine Art Politesse und bessert als Aktmodell ihren Lebensunterhalt auf. Ich würde die Figur als einsam bezeichnen, sie hat Bekannte aber keine richtigen Freunde. Sie ist über korrekt und sehr gründlich. Eines Tages sagt jemand zu ihr den Spruch wer sind die fünf Menschen die dich beeinflussen und ein Teil von dir sind.
Diese Frage lässt sie nicht in Ruhe, außer einer selbst gestellten Aufgabe hat sie sonst nichts zum Nachdenken. Klar da ist ihr Vater und wer noch?
Diese Frage ist spannend man denkt sofort selber darüber nach. Waren es immer die gleichen, sind welche weg gegangen und sind dafür andere hinzu gekommen?
Aber das Buch war es in dem Sinn nicht. Mit der Hauptfigur konnte ich nicht warm werden, sie hat mich nicht berührt, alle anderen waren teilweise gleichgültig oder über griffig. Die Geschichte wird in der Ich Form erzählt hier kam stellenweise schon Egoismus durch.
Im Ganzen hätte ich mir mehr Wärme und Sensibilität gewünscht, es war mir zu viel Gleichgültigkeit im Spiel.
Der Schluss war dann purer Gegensatz und damit dann zu viel des Guten.

Bewertung vom 28.10.2021
Mörtel und Maus wollen hoch hinaus
Engler, Michael

Mörtel und Maus wollen hoch hinaus


ausgezeichnet

Mörtel ist ein kleiner Wichtel mit einer heimlichen Freundin, einer Maus. Sein Vater sagt Mäuse fressen Wichtel, er sagt auch, das Laufen draußen ist gefährlich, er findet das Mörtel die Staubsorten lernen soll und sich sonst unauffällig verhalten soll. Aber Mörtel will das alles nicht, er will ein Held sein. Das Buch ist in vierzehn kurze Kapitel eingeteilt, alle haben ein Abenteuer beschrieben, z. B.: „Bei den Kellerwichteln“ oder „Schwimmen will gelernt sein“. Es gibt viele detaillierte mit viel Liebe zum Thema gezeichnete Bilder die den Text aufnehmen. Das fordert zum Innehalten auf,um die Bilder ganz genau an zu sehen, das hat mir sehr gut gefallen, es beschreibt das Gelesene noch einmal und dadurch bleibt mehr in der Erinnerung. Die Geschichte ist spannend und abwechslungsreich geschrieben, zum Held sein gehört die Angst überwinden dazu oder neue Freunde findet man mit Freundlichkeit, Unbekanntes ist nicht unbedingt gefährlich. Diese versteckten Tipps für den Umgang miteinander werden auf eine nette Art vermittelt. Zu Beginn heißt es „ Dieses Buch lesen ... &...“ Das vermittelt beim Vorlesen ein schönes Wir Gefühl, das Kind und Mama, Opa oder andere. Das Buch ist auch mit einem Lesebändchen ausgestattet, als Stopp geeignet, macht es das Vorlesen etwas einfacher, bis hier hin und nicht weiter, morgen wird weiter vorgelesen. Hier könnte man sagen das Buch hat entschieden, anders als wenn ich sage es reicht. Die Mit Mach Aktionen wie die Sticker für gelesene Kapitel die man vorn wie bei einem Leiterspiel einklebt, oder die Spiele, wie Papierflieger basteln, am Ende des Buchs machen für Kinder deutlich: Lesen ist mehr als das aneinander reihen von Buchstaben, lesen ist Abenteuer, schöne Erlebnisse und Spaß.

Bewertung vom 28.10.2021
Probe 12
Lange, Kathrin;Thiele, Susanne

Probe 12


gut

Multiresistente Keime sind die nächste Bedrohung für uns Menschen. Bekannt sind sie schon länger aber es gibt noch kein Heilmittel dagegen. Denn durch die vielen Antibiotika die wir zu uns nehmen, sei es als Medikament oder durch unseren Fleischkonsum, können Keime dagegen immun werden und wir sind diesen Keimen schutzlos ausgeliefert. Nun hat ein georgischer Wissenschaftler etwas gefunden was helfen kann. Leider wird er ermordet, bevor er seine Erkenntnisse der Welt frei zur Verfügung stellen kann. Nina seine Ziehtochter, Tom, dessen Tochter erkrankt ist und eine Polizistin wollen den letzten Willen des Forschers erfüllen und die Mörder fassen.
Die wissenschaftliche Seite der Geschichte wird sehr ausführlich und trotzdem verständlich erklärt, da habe ich viel gelernt. Bekannt war mir das Problem aber wie wir als einzelne etwas dagegen tun können ist sehr schwierig. Weniger Fleisch und allgemein gesünder leben wäre schon eine Option.
Der Rest war wie schon oft gelesen, die Bösewichter erhalten Anweisungen per Telefon aber wer am anderen Ende der Leitung ist, bleibt offen. Warum um diese Proben die Leben retten können, so gekämpft wird, wird zum Ende am Rande erwähnt. Ein Terroranschlag aus einer anderen Richtung, bei dem ich als Leserin keinen Zusammenhang erkennen konnte, machte die Sache nicht spannender sondern nur verwirrender. Im Ganzen wurde die Geschichte wie aus dem Off erzählt. Die Figuren waren mit vielen Klischees behaftet. Der alternative Tom mit der eleganten Ehefrau, die taffe Nina, die harte Polizistin, dazu kamen undurchsichtige Wohltäter und Lobbyisten, ach uneinsichtige Politiker gehörten auch zum Team.
Es fehlte einfach die Spannung und der Schluss wirkte als ob die Autorinnen das Ende abgeschnitten hätten.

Bewertung vom 27.10.2021
Wir sind schließlich wer
Gesthuysen, Anne

Wir sind schließlich wer


ausgezeichnet

Anna und Marie sind Schwestern aber so verschieden wie Tag und Nacht. Dies zieht sich durch Generationen, dieses Wissen ist aber nicht hilfreich. Während Marie, die Wunschprinzessin ihrer Mutter ist, hat Marie ein Wildfang es mehr mit dem Vater. Die beiden haben noch viel ältere Brüder die aber durch den großen Altersunterschied im Leben der beiden keine große Rolle spielen. Auch als Erwachsene gibt es kaum Gemeinsamkeiten. Während Marie standesbewusst einen Grafen geheiratet hat, ist Anna geschieden und evangelische Pastorin geworden und dass mit einem erzkatholischen, blaublütigen Elternhaus. Während Maries Leben sich zu einer Katastrophe entwickelt, gibt es für Anna nach einem schrecklichen Erlebnis einen neuen Anfang. Als Vertretung des Pastors in einer ländlichen Gemeinde muss sie sich mit den konservativen Mitgliedern auseinander setzen.
Die beiden Frauen und ihre jeweiligen , Lager sind dermaßen gegensätzlich das man wie beim Tennis hin und her schaut. Eigentlich möchte man Partei ergreifen, aber dann geschieht etwas bei den anderen das man so das auch wieder dort zuhalten möchte. Sie sind nicht böse zueinander, sondern helfen im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Da ist Anna klar im Vorteil, sie kann Leid aushalten, nicht nur ihr eigenes sondern auch das von anderen. Die ideale Voraussetzung für ihren Beruf.
Die Frauen spielen in diesem Roman die Hauptrolle, die Männer sind schmückendes Beiwerk. Jede ist für sich ist ein Einzelwesen, mit vielerlei Facetten ausgestattet, dass es faszinierend ist das Geschehen zu verfolgen.
Sie sind nicht nur Mutter, Tante, Schwester, Tochter oder Pastorin, sie sind Frauen mit anerzogenen Denkweisen, die eine akzeptiert diese Grenzen, die andere rebelliert. Die Darstellung wie die Schwestern einerseits versuchen die andere zu verstehen oder sogar beneiden, ist überzeugend dargestellt.
Durch das Leid in diesem Buch ist es eine sehr traurige Geschichte, aber immer wieder gibt es einen Lichtblick der mich als Leserin zum lachen brachte. Freud und Leid liegen trotz allem dicht beieinander.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2021
Rigi
Imboden, Blanca

Rigi


ausgezeichnet

Eliane ist viel zu früh Witwe geworden, um die Trauer zu ertragen geht sie zu einer Selbsthilfegruppe und vergräbt sich in Arbeit. Als freiberufliche Journalistin schreibt sie unter anderem mehrteilige Serien. Sie erfährt das Trauer für jeden anders ist und jeder einen anderen Zeitraum braucht. Die Umwelt hat anscheinend dagegen einen festen Zeitpunkt wie lange und vor allem wie die Trauer aus zu sehen hat. Ihre Tochter erwartet zum Beispiel das in ihrem ehemaligen Zuhause alles an den Vater erinnert ähnlich einem Museum. Aber Eliane will ihren Mann nicht vergessen und trotzdem leben. Ein Auftrag der sie auf den Berg Rigi führt hilft ihr wieder zu sich selbst zu finden.

Das Buch ist eine Mischung aus einem Reisebericht über die Schweizer Bergwelt und einem Roman. Das die Autorin ihre Heimat liebt und auch gut kennt , merkt man mit jedem Wort. ihre Beschreibung des Bergs Rigi und seine vielen verschiedenen Hotels und ihre Besonderheiten war sehr interessant zu lesen. Im Vordergrund stand der Roman mit dem Thema Trauerbewältigung.

Viele Fragen die die Autorin aufwirft habe ich mir auch schon gestellt. Wie vermittle ich den Trauernden meine teilnehmenden Gefühle ohne irgendwelche Gemeinplätze von mir zu geben oder der anderen Person zu nahe zu treten. Was darf ich sagen oder tun um Verständnis und Beistand zu vermitteln Anders herum habe ich es auch schon erlebt das sich Bekannte und Freunde zurück ziehen weil sie mit meinen Gefühlen nicht umgehen können.

Die Autorin beschreibt dieses schwierige Thema sehr einfühlsam ohne auf die Tränendrüse zu drücken oder den Respekt zu verlieren. Gleichzeitig gibt es immer wieder humorvolle Szenen die mich haben lächeln lassen.

Ich hätte nie gedacht das ich einen Roman über Trauer manchmal zum Lachen finden könnte. Es ist ein sehr gelungenes Buch.