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Benutzername: 
wampy
Wohnort: 
Issum

Bewertungen

Insgesamt 501 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2018
Die Gentlemen vom Sebastian Club
Oliver, Sophie

Die Gentlemen vom Sebastian Club


weniger gut

Der Einstieg in das Buch war vielversprechend, aber so blieb es leider nicht. Die Geschichte von der jungen Dame, die als Mann ermittelt, verliert schnell ihren Reiz. Zudem fehlt es lange an Atmosphäre und viktorianischem Flair. Die Figuren sind durchweg flach gestaltet und auch die Spannung hält sich trotz mehrerer Tote meist in engen Grenzen. Ab der Mitte des Buches wird es deutlich besser, aber der Gesamteindruck bleibt bescheiden. Die Hauptfigur konnte mich nicht überzeugen und hat mich weder positiv noch negativ berührt. Dann gab es auch noch eine unnötige Liebesgeschichte, die dem Buch nicht gut getan hat.

Fazit:
Mir hat das Buch in weiten Teilen nicht gepackt, die Figuren haben mich kalt gelassen und auch die Spannung war überschaubar. Auch atmosphärisch blieben viele Wünsche offen. Deshalb gibt es zwei von fünf Sternen (40 von 100 Punkten). Empfehlen kann ich das Buch nicht.

Bewertung vom 02.08.2018
Wenn wir wieder leben
Roth, Charlotte

Wenn wir wieder leben


sehr gut

Buchmeinung zu Charlotte Roth – Wenn wir wieder leben

„Wenn wir wieder leben“ ist ein historischer Roman von Charlotte Roth, der 2018 bei Knaur TB erschienen ist.

Meine Meinung:
Es sind die weiblichen Hauptfiguren, mit denen ich bei Charlotte Roth Probleme haben. Sowohl Gundi wie auch Wanda verhalten sich nach meiner Einschätzung nicht nachvollziehbar. Als Gundi sich in Tadek verliebt, benimmt sie sich wie ein pubertierendes Mädchen. Alles andere, sogar ihr Kind, ist ihr egal, hauptsache sie ist mit Tadek unterwegs. Bei Wanda ist es die starre Haltung ihrer Mutter gegenüber. Sie besteht auf einer Auskunft, was vor und während des Krieges geschehen ist. Dabei ist sie extrem starrsinnig und nach dem Selbstmord macht sie sich auf Spurensuche in Polen.
Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen, die auch unterschiedliche Sichten auf ein und dasselbe Ereignis ermöglichen. Die vier Piroggen sind eine mäßig erfolgreiche Musikgruppe, die seit ihrer frühen Jugend Freunde sind. Dann haben sie großen Erfolg mit einem Lied, das Gundi bei ihrer polnischen Freundin Rosi kennenlernt. Unauffällig wächst der Einfluss der Nationalsozialisten in Danzig und Zoppot und auch das Verhältnis zwischen Polen und Deutschen geht den Bach runter. Ironischerweise ermöglicht es aber ausgerechnet der Nationalsozialist und Gauleiter Forster, dass Gundi ihre polnischen Bekannten verstecken kann. Sympathisch sind vor allen POP und Gundis Tante, für die nur der Mensch und nichts anderes zählt. Gundi agiert in manchen Dingen sehr rücksichtslos, bedauert dies dann aber meist wieder. Allein ihr Verhältnis zu ihrem Mann Julius ist deprimierend. Aber dann gibt es eine Aktion, die sie in einem anderen Licht erscheinen lässt.
In der zweiten Zeitebene ist Wanda unterwegs. Dort wird es erst interessant, als sie in Polen unterwegs ist. Ihr Freund Andras sagt einmal, dass es die Opfer sind, die die Erinnerung nicht aushalten. Diese Erfahrung führt zu einer abweisenden, wenn nicht gar feindlichen Haltung Wanda gegenüber. Wanda will aber trotzdem die Wahrheit wissen, muss aber erkennen, dass dies eine sehr schmerzhafte Erfahrung sein kann.
Sehr gelungen fand ich die Beschreibung des aufkommenden Nationalismus und der Besonderheiten, die mit dem politischen Status Danzigs verbunden waren. Man versteht die Vorbehalte, die Polen damals und zum Teil heute noch gegen Deutsche haben, weil ihnen unsägliches Leid zugefügt wurde. Gut gefallen haben mir auch die meisten der Charaktere, auch wenn ich Gundi, Wanda und auch Tadek für überzeichnet halte.

Fazit:
Dieses Buch ist keine leichte Kost und die Autorin macht es ihren Figuren nicht leicht. Anschaulich wird der zunehmende Einfluss der Nationalsozialisten in Danzig beschrieben und wie sie das Verhalten großer Teile der deutschen Bevölkerung verändert haben. Auch die Szenen im Nachkriegspolen waren überzeugend. Allein die Hauptfiguren haben mir nicht zugesagt. So vergebe ich knappe vier von fünf Sternen (75 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus

Bewertung vom 01.08.2018
Dysbalance (eBook, ePUB)
Boyd, Lyl

Dysbalance (eBook, ePUB)


sehr gut

Buchmeinung zu Lyl Boyd – Dysbalance

„Dysbalance“ ist eine Kurzgeschichte von Lyl Boyd, die 2018 bei Books on Demand erschienen ist.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat alles, was eine gute Kurzgeschichte ausmacht. Sie hat ein interessantes Thema, einen überraschenden Verlauf und regt zum Nachdenken an. Deshalb gibt es von mir vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.08.2018
Die Pranken des Löwen / Robin Hood Bd.1
Lorne, Mac P.

Die Pranken des Löwen / Robin Hood Bd.1


sehr gut

Buchmeinung zu Mac P. Lorne – Die Pranken des Löwen

„Die Pranken des Löwen“ ist ein historischer Roman von Mac P. Lorne, der 2018 bei Knaur TB erschienen ist.

Zum Autor:
Mac P. Lorne ist Jahrgang 1957.
Aufgewachsen in der ehemaligen DDR studierte er aus politischen Gründen statt Geschichte und Literatur Veterinärmedizin.
Im Frühjahr 1988 gelang ihm die Flucht in die Bundesrepublik.
Gemeinsam mit seiner Familie baute er einen Reit-und Zuchtbetrieb in Bayern auf, aus dem sich auch Olympiareiter ihren Nachwuchs sicherten.
Heute lebt er zu Füßen einer mittelalterlichen Burg in einem der größten Waldgebiete Europas.
Er ist Co-Autor mehrerer Fach- und Sachbücher aus den Gebieten Veterinärmedizin und Pferdezucht.
Englische Geschichte ist die große Leidenschaft des Autors und seine Romanreihe rund um Robin Hood begeistert zahlreiche Leserinnen und Leser.

Meine Meinung:
Dieses Buch besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil begleiten wir Robert Fitzooth als Leibwächter der jungen Matilda und im zweiten Teil treffen wir auf seinen Enkel, den legendären Robin Hood. Der Autor schreibt in einer recht modern wirkenden Umgangssprache und nimmt bei den Beschreibungen der Kampfszenen kein Blatt vor den Mund, ohne aber allzu sehr ins Detail zu gehen. In vielen Details überrascht mich der Autor mit mir unbekannten, aber nachvollziehbaren Interpretationen. Das gesamte Werk ist spannend geschrieben und kann flüssig gelesen werden. Sowohl Robert Fitzooth als auch Robin Hood finden Gelegenheiten ihr Handeln zu hinterfragen, aber in der Regel geht es geradeaus. Beide Figuren sind trotz einer gewissen Härte sympathisch gezeichnet und haben kaum Schwächen. Mich hat der Umgang von Robert mit den weiblichen Wesen beeindruckt. Er hat ein aussergewöhnlich enges Verhältnis zu seiner Matilda und erst recht zu seiner Frau. Aber es ist vor allem ein Abenteuerroman und beide Hauptfiguren bestreiten viele und auch heftige Kämpfe. Wenn ein Gegner zu Schaden kommt, so war es doch gerecht. Für mich war Robert Fitzooth eine Spur interessanter als Robin Hood, vielleicht weil er überhaupt nicht berechnend agiert. Wenn es sein muss, dann handelt er mit vollem Einsatz. Bei Robin kommt eine planvolle Herangehensweise dazu. Ihm ist es wichtig, wie sein Handeln auf die Bevölkerung wirkt und ein Sänger sorgt für die Verbreitung der Heldensagen. In die Kampfszenen sind Passagen eingebunden, die unauffällig aber doch fundiert Geschichtswissen vermitteln. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Er dient auch der Auflockerung nach mörderischen Passagen. Die Figuren der Guten sind liebevoll und lebendig gestaltet, auch mit dem ein oder anderen Grauton versehen, während ihre Gegenspieler fast nur böse sind. Und manchmal ist es halt so, dass diese Bösen sich dann auch noch saudumm anstellen. Aber dies ist mein einziger Kritikpunkt.


Fazit:
Eine aufregend gestaltete Abenteuergeschichte mit sympathischen Helden und unglücklich agierenden Bösen. Die Mischung aus Historie und Fiktion ist gelungen. Gerne vergebe ich vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2018
Das Grab unter Zedern / Leon Ritter Bd.4
Eyssen, Remy

Das Grab unter Zedern / Leon Ritter Bd.4


ausgezeichnet

Buchmeinung zu Remy Eyssen – Das Grab unter Zedern

„Das Grab unter Zedern“ ist ein Kriminalroman von Remy Eyssen, der 2018 bei Ullstein erschienen ist. Dies ist der vierte Fall für den deutschen Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter, der nun in der Provence arbeitet und im kleinen Städtchen Le Lavandou wohnt.

Zum Autor:
Remy Eyssen (Jahrgang 1955), geboren in Frankfurt am Main, arbeitete zunächst als Redakteur bei der Münchner Abendzeitung, später als freier Autor für Tageszeitungen und Magazine. Anfang der 90er Jahre entstanden die ersten Drehbücher. Bis heute folgten zahlreiche TV-Serien und Filme für alle großen deutschen Fernsehsender im Genre Krimi und Thriller.


Meine Meinung:
Bei fast jedem der meist kurzenKapitel wechselt die Erzählperspektive. Die meisten Figuren sind knapp und ein wenig stereotyp gezeichnet. Einzig die Hauptfiguren Leon Ritter, Isabelle Morell und ihre pubertierende Tochter Lilou sind intensiver gezeichnet, aber auch hier gibt es wenig Ecken und Kanten. Neu in der Serie ist ein zweiter Gerichtsmediziner, Dr. Bodin. Auch er ist recht stereotyp negativ gezeichnet.
Die Handlung wird durch die vielen Perspektivwechsel vorangetrieben und es gibt auch unterschiedliche Sichten auf die Geschehnisse. Ein gewisser Running Gag ist diesmal das Auffinder mehrerer vermutlicher Unfallopfer oder Selbstmörder, die Leon Ritter dann aber zweifelhaft erscheinen und von ihm als Mordfälle eingeordnet werden. Die Szenen, die aus der Sicht des Täters und des Opfers beschrieben werden, erzeugen eine dunkle Grundstimmung. Aber der Täter glaubt, dass er etwas Gutes tut und ist von seiner Mission überzeugt.
Leon ist in Le Lavandou heimisch geworden und verfügt über einen großen Bekanntenkreis, aus dem er immer wieder Informationen erhält. Gerade seine Boule-Freunde sind reine Wissensträger. Nach spannenden Episoden folgen immer wieder ruhigere Abschnitte, die durch Atmosphäre und mediterranes Flair überzeugen. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Wie in den Vorgängern kommt es auch immer wieder zu Spannungen im Polizeiteam und der ein oder andere Mitarbeiter hat mit Vorurteilen zu kämpfen, sei es als Opfer oder auch als Täter.
Beeindruckend ist Leons Art, sich seinen Patienten zu nähern. Er ist ein sehr guter Wissenschaftler, aber er vertraut seinem Bauchgefühl. So fallen ihm viele Kleinigkeiten auf, die auf den ersten Blick belanglos aussehen.
Es gibt einige Kritikpunkte, aber die Mischung gefällt mir diesmal besser als im Vorgängerband, vielleicht auch weil es wieder etwas positiver und heller erscheint. Leon und Isabelle arbeiten wieder ganz gut zusammen und gehen andere Wege als der Rest der Beamten. Für die Entwicklung der Figur Leon Ritter ist bezeichnend, wie gut er sich mit seinem Assistenten in der Gerichtsmedizin versteht. Auch andere kleine Figuren machen Spass, sei es der Inseldoktor, die Wahrsagerin, der Ex-Legionär und so weiter. Man spürt hier die Liebe des Autors zu der Region und den Menschen, die dort wohnen und arbeiten.
Ein bisschen unglücklich war der Schluss nach dem Schluss, den es für mich nicht gebraucht hätte.

Fazit:
Es ist wieder die Mischung aus Kriminalfall, südländischer Atmosphäre und liebevoller Figurenzeichnung, die mir an dieser Serie gefällt. Dieser Band wirkt wieder etwas heller wie der Vorgänger und das tut dem Buch gut. Gerne vergebe ich fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 22.07.2018
Ramses - Reich an Jahren -
Dietrich, Anke

Ramses - Reich an Jahren -


ausgezeichnet

Buchmeinung zu Anke Dietrich – Ramses – Reich an Jahren

„Ramses – Reich an Jahren“ ist ein Historischer Roman von Anke Dietrich, der 2018 im Selbstverlag erschienen ist. Dies ist der fünfte Band der Serie um Ramses II.

Zum Autor:
Schon in jungen Jahren war Anke Dietrich von alten Kulturen fasziniert. Seit 2001 gehört ihre Liebe dem alten Land am Nil mit seiner unglaublichen 3000-jährigen Geschichte, seinen Pharaonen und Göttern, den grandiosen Bauwerken und der Mystik, die dieses Land umgibt und der sie sich einfach nicht entziehen kann.

Klappentext:
Neujahrstag im 21. Regierungsjahr – Ramses nimmt seine erstgeborene Tochter Bintanat zur Großen Königlichen Gemahlin.
Die Lage zwischen dem Land am Nil und dem Reich der Hethiter spitzt sich zu, als der ägyptische Thronfolger einem Mordanschlag zum Opfer fällt. Während in Per-Ramses die Rufe nach Vergeltung laut werden, trifft der hethitische Großkönig einen ungewöhnlichen Entschluss. Er sendet Ramses eine Botschaft mit dem Angebot dauerhaften Friedens.
Während die Parteien um die Vertragsklauseln feilschen, wird in Abu Simbel Ramses’ ehrgeizigstes Bauprojekt fertiggestellt. Den Beiden Ländern geht es gut wie lange nicht mehr. Aus Feinden werden Brüder. Ramses hat große Erfolge erzielt, aber seine Familie und er werden in der dritten Dekade seiner Regentschaft von harten Schicksalsschlägen getroffen.

Meine Meinung:
Wie bei den Vorgängern spürt man die Liebe der Autorin zum alten Ägypten und zu ihren Figuren. Diese Begeisterung hat auch mich ergriffen, vielleicht auch, weil die Figuren bei diesem Buch mehr zu leiden hatten. Wenn Ramses sich nach dem Tod seiner ersten Hauptfrau so richtig gehen lässt, dann wirkt das so menschlich und sympathisch. Das Buch ist voll mit historischen Details zu den Ägyptern und auch den Hethitern, die wunderbar unauffällig in die Erzählung eingeknüpft worden sind. Die Unterschiede zwischen der hethischen und der ägyptischen Welt werden deutlich und erstaunt habe ich festgestellt, dass es bei den Hethitern eine Reihe demokratischer Ansätze gegeben hat. Fasziniert hat mich der Wille zur friedlichen Koexistenz der beiden Staaten, natürlich zum Leidwesen des im ägyptischen Exil lebenden Exherrschers. Dieser tut sein Bestes, um wieder an die Macht zu kommen und gerade der Spionagekampf zwischen dem Exilregenten und Ramses ist gelungen. Für die Spionage kommen nur ganz wenige Personen in Betracht und das ist auch der Gegenseite bekannt. Also lebt man mit den Doppelagenten und versucht sie optimal zu nutzen. Es hat schon etwas von le Carre.
Weiterhin gefällt mir die glaubhafte Weiterentwicklung der Figuren, die man aus den Vorgängerbänden kennt. Gerade die Kinder von Ramses gehen ihren Weg und ihr Vater gestattet es ihnen auch. Und auch die Berater altern und machen sich Gedanken über eine ruhigere Zukunft.
Erzähltechnisch ist der Wechsel von Episoden aus dem eher alltäglichen Leben der Pharaonenfamilie und den Passagen, in denen die fiktive Handlung vorangebracht wird, auffällig. Mit dem Expiraten Philippos betritt eine Figur die Bühne, die mir sehr gefällt. Er bringt einen Schuss Verdorbenheit und Bauernschläue in die Geschichte. Auch dadurch wird der Wechsel zwischen ruhigen und belebten Passagen interessant gestaltet. Die Abschnitte, in denen sich Figuren einfach nur Gedanken über ihre Umgebung und ihre Welt machen, haben mein Verständnis für die damalige Zeit sehr vorangebracht. Bei all diesen Schilderungen ist auch der Humor nicht verloren gegangen.

Fazit:
Dieser Band hat mir noch besser als die Vorgänger gefallen. Die Mischung zwischen historischen und fiktiven Elementen hat mir sehr zugesagt, zumal auch die Protagonisten etwas mehr Schwäche zeigen durften. Ich gebe gerne fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus. Die Begeisterung der Autorin für diese Zeit wird auch sie als Leser erfassen.

Bewertung vom 17.07.2018
Das Jahrhundertversprechen / Jahrhundertsturm Trilogie Bd.3
Dübell, Richard

Das Jahrhundertversprechen / Jahrhundertsturm Trilogie Bd.3


ausgezeichnet

Buchmeinung zu Richard Dübell – Das Jahrhundertversprechen

„Das Jahrhundertversprechen“ ist ein Roman von Richard Dübell, der 2018 bei Ullstein Taschenbuch als broschierte Ausgabe erschienen ist. Dies ist der dritte Band der Deutschland-Saga des Autors.

Meine Meinung:
Nachdem es im ersten Band um die Eisenbahn und im zweiten Band um die Luftfahrt geht es nun um Automobile und den Film. Neben den Hauptfiguren der Familie von Briest spielt diesmal Max Brandow eine wesentliche Rolle. Er hat der Tochter Luisa vor Jahren das Leben gerettet, als er sich in die Schußbahn einer Kugel geworfen hat. So ist er in die Familie aufgenommen worden. Er ist auf der Strasse aufgewachsen, berlinert bei jeder Gelegenheit und ist ein guter Schrauber, der auch gerne selbst fahren möchte. Er ist mit ganzem Herzen dabei, hat auch Talent aber kein Geld. Manchmal überzieht er etwas und sein Gewissen könnte besser sein. Hermine und Otto achten auf ihn in gewohnter Weise und ihre Tochter Luisa empfindet mit der Zeit viel mehr für ihn. Als Antagonisten treten die Offizierswitwe Magda von Cramm und ihr Sohn Sigurd. Diese beiden sind leider sehr einseitig schwarz gezeichnet, vor allem Sigurd ist eher eine Karikatur.
Die Geschichte wird sehr schön in das historische Umfeld eingebettet und fast im Vorbeigehen wird die Zeit der ersten Nachkriegsjahre lebendig. Politische und wirtschaftliche Entwicklungen treffen nicht nur die Familie von Briest. Es ist die Zeit der Demagogen und der falschen Darstellungen. Rücksichtslose Menschen verunglimpfen ihre Gegenspieler und verbreiten Hass und Schrecken unter den Menschen. Soziales Elend bildet den Nährboden für die aufkommenden Extremisten und verantwortungsvolle Politiker haben es schwer und leben sogar gefährlich. Ähnlich ergeht es den Juden, die als Schuldige für den Niedergang und die Niederlage Deutschlands verantwortlich gemacht werden. All diese Entwicklungen beschreibt der Autor sehr eindrucksvoll und zeigt auch mit welchen Techniken und Vorgehensweisen der Aufstieg der Rechten gelingen konnte. Auch die Durchdringung weiter Teile des Polizeiapparats wird thematisiert.
Wie in den anderen Bänden bereichern Persönlichkeiten der damaligen Zeit as Figurenensemble, seien es Politiker wie Rathenau und Wirth oder andere Größen wie Carraciola und Fritz Lang. Es ist erstaunlich wie harmonisch diese Figuren in den Roman eingebunden werden.
Neben der historischen Seite nimmt auch die fiktive Geschichte der Protagonisten ihren Lauf. Sie ist geprägt von diversen Aufs und Abs, glücklichen und weniger glücklichen Momenten, Zeiten der Hoffnung aber auch der Angst. Die glaubhafte Verknüpfung realer und fiktiver Elemente ist die Stärke dieses Werkes. Man merkt den Figuren ihren Willen zum Überleben in schweren Zeiten an und fiebert mit ihnen mit.
Zum Ende hin steigt die Spannung noch einmal deutlich und entlädt sich in einem Showdown, der der Geschichte sehr gut angepasst ist. In einem Epilog wird kurz auf die weitere Entwicklung in Deutschland eingegangen und wie man bei den von Bries

Bewertung vom 18.09.2017
Sonntags in Trondheim / Die Lügenhaus-Serie Bd.4
Ragde, Anne B.

Sonntags in Trondheim / Die Lügenhaus-Serie Bd.4


ausgezeichnet

Die Autorin führt die Familiengeschichte der Neshovs fort. Der schwule Erlend lebt mit seinem Mann in Dänemark und die beiden haben mit einem lesbischen Paar drei Babys. Eindrucksvoll werden ihre Erlebnisse, ihre Sorgen und auch ihre Hoffnungen dargestellt. Sie leben finanziell unabhängig und sehr bewußt. Man fiebert mit Erlend mit und wird von seiner Liebe zu Krumme und den Kindern einfach gefangen genommen. In Rückblicken wird auf ganz normale Situationen während der Schwangerschaft eingegangen, die sich aber auf sein normales Leben auswirken. Was geschieht ist wenig spektakulär, aber es ist doch interessant erzählt.
Erlends Bruder Margido lebt ein einsames, aber auch zufriedenes Leben als Bestatter. Sein Leben verläuft in geregelten Bahnen und die Bestattungsfirma steht im Mittelpunkt. Er lebt diesen Beruf mit Haut und Haaren und versucht das Beste für seine Kunden zu erreichen. Auch hier gefällt die Auswahl der beschriebenen Situationen. Sie verdeutlichen wie sehr Margido in seinem Beruf aufgeht.
Seine Nichte Torunn lebt in einer unglücklichen Beziehung und beschließt aus dem Nichts heraus, ihr Leben von Grund auf umzukrempeln. Sie kehrt auf den Stammhof der Familie zurück, von dem alle Familienmitglieder irgendwann geflohen sind. Geschickt vermischt die Autorin starke Emotionen mit ganz banalen Tätigkeiten. Man fiebert mit Torunn und wünscht ihr, dass der Neubeginn gelingen wird. Unterstützt wird sie dabei von Margido, dessen Leben dadurch aus den festen Abläufen herausgerissen wird und der sich auch als ein Mensch erweist, der sich öffnet und Gefühle entwickelt.
Obwohl wenig Spektakuläres geschieht und meist nur ganz banale Dinge beschrieben werden, hat mich das Buch gefangen genommen. Die Gefühle der Personen werden sehr deutlich, da alle Familienmitglieder als Ich-Erzähler auftreten und der Erzählstil sehr eindringlich ist. Die Figuren werden sehr detailliert beschrieben und einzig ihre Entwicklung hält den Leser bei der Stange.

Fazit:
Anne B. Ragde zeigt in diesem Buch, dass sie eine gute Erzählerin ist. Man verfolgt gerne und interessiert die Geschehnisse um die einzelnen Personen, die wenig Außergewöhnliches bieten und doch fesseln. Ich bin sehr gut unterhalten worden und vergebe viereinhalb von fünf Sternen (90 von 100 Punkten), die ich gerne aufrunde. Ich kann das Buch all jenen empfehlen, die einfach einer gut erzählten Geschichte folgen wollen.

Bewertung vom 12.09.2017
Kein guter Ort
Stäber, Bernhard

Kein guter Ort


gut

Buchmeinung zu Bernhard Stäber – Kein guter Ort

„Kein guter Ort“ ist ein Thriller von Bernhard Stäber, der 2017 bei beTHRILLED by Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der dritte Band um den Psychologen Arne Eriksen.

Zum Autor:
Bernhard Stäber, geboren 1967 in München, lebt und arbeitet im norwegischen Telemark. Er kann bereits auf mehrere Bücher zurückblicken, die er unter Pseudonym veröffentlicht hat, und lässt im vorliegenden Roman seine Erfahrungen als Auswanderer facettenreich einfließen.

Klappentext:
Spannender Norwegen-Krimi um ein verlassenes Hotel
Arne Eriksen ist nach seinem letzten Fall nach Südnorwegen gezogen und arbeitet dort als Psychiater an einer Klinik. Hier hört er auch von den mysteriösen Morden im Hotel Rabenschlucht. Damals hat ein Unbekannter ein junges Mädchen vor den Augen seiner Schwester umgebracht. Doch nicht erst seit dieser Tat gilt die Rabenschlucht als ein Ort, an dem seit jeher schlimme Dinge geschehen. Der Ort und die Geschehnisse lassen den Psychologen nicht los und Arne stellt auf eigene Faust Nachforschungen zum tragischen Tod des jungen Mädchens an. Und muss feststellen, dass ihn sein Leben in Norwegen verändert hat: Er lässt sich immer mehr von seiner Intuition und den uralten Riten der Samen leiten - und kommt damit dem Täter so nah, dass er selbst in tödliche Gefahr gerät...

Meine Meinung:
Arne Eriksen ist Psychologe und hat einige Zeit bei der Volksgruppe der Samen zugebracht. Dort hat er erfahren, dass es Grenzbereiche gibt, die allein mit der klassischen Wissenschaft nicht erklärt werden können. So haben auch Orte eine Ausstrahlung, die er zu gewissen Zeiten wahrnehmen kann. In diesem Buch geht es um einen ungeklärten Todesfall nahe einem Hotel an der Rabenschlucht. Auch dieser Ort hat eine ungute Ausstrahlung. Mir waren die dauernden Hinweise auf die ungute Ausstrahlung des Ortes irgendwann zu viel. Die Hauptfigur ist sehr detailliert beschrieben, auch auf eine eine seiner Patientinnen wird näher eingegangen. Weiterhin spielt eine Polizistin, die er schon aus den vorherigen Fällen kennt, eine größere Rolle. Arne ist etwas zu glatt geraten. Er macht fast alles richtig und setzt sich auch privat für sein Umfeld ein. Seine Macken sind belanglos und ich empfand ihn als recht langweilig. Auch bei der Polizistin sind viele positive Eigenschaften zu erkennen, einzig seine Patientin ist nicht „weich gespült“. Sie hat mir von allen Figuren am besten gefallen. Es gibt recht viele Handlungsstränge, bei denen ich nicht immer den Nutzen für die Gesamthandlung erkennen konnte. Dadurch fällt die Spannung immer wieder ab. Zum Ende hin steigt die Spannung deutlich und der Autor präsentiert eine überraschende, aber auch eine fundierte Auflösung. Hier zeigt der Autor, was er kann. Insgesamt ist das Buch leicht lesbar und die Handlung wird aus mehreren Perspektiven betrachtet.

Fazit:
Leider hat mich dieses Werk nicht wirklich überzeugt. Den Figuren fehlte eine Prise „Schlechtigkeit“ und bei den vielen Nebenhandlungen hat sich der Autor etwas verzettelt. Beim Showdown zeigt er aber, dass er es besser kann. Meine Wertung lautet drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).