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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 623 Bewertungen
Bewertung vom 09.10.2020
Abgetaucht / Atlee Pine Bd.2
Baldacci, David

Abgetaucht / Atlee Pine Bd.2


sehr gut

Ein taffes Ermittlerpaar und die eigene Geschichte wiegt schwer

Atlee Pine ist FBI-Agentin und hat ihre etwas eigene Art, Fälle zu lösen, denn um Regelen schert sich sich wenig. Doch irgendwann kann ihr Chef einfach nicht mehr darüber hinweg sehen, diesmal ist sie zuweit gegangen und so schickt er sie, zusammen mit deren Assistentin Carol, in eine Art Zwangsurlaub, nach Andersonville, dem Ort, wo sie aufgewachsen ist und wo es passierte. Denn dass Atlee so oft Probleme mit ihrem eigenen Verhalten hat, das hat einen Grund. Sie hatte eine Zwillingsschwester, Mercy, und als sie beide sechs Jahre alt waren, ist ein Unbekannter in ihr Haus eingedrungen, hat Mercy mitgenommen und sie selbst schwer verletzt. Das ist 30 Jahre her und Mercy konnte bis heute nicht gefunden werden. Nun soll sie sich diesem Trauma stellen und ihr Leben wieder auf die Reihe bringen, sprich am besten den Fall lösen und so zur Ruhe kommen.
Doch als sie in Andersonville eintrifft, passiert ein bizarer Mord. Eine als Braut ausstaffierte Leiche wird gefunden und wenig später dann mit Mord Nr. 2 ein Mann mit Smoking und Zylinder. Es scheint der Beginn einer ganzen Mordserie zu sein und bei den Ermittlungen, mit denen Atlee und Carol betraut werden, stellt sich heraus, das es da auch einen Zusammenhang mit dem Verschwinden ihrer Schwester zu geben scheint.
Ein sehr sympathisches Ermittlerduo macht hier seine Arbeit, wobei, wenn Atlee ihre Assistentin Carol mit ihrer eher ruhigen mütterlichen Art nicht an ihrer Seite hätte, dann würde dies Alles nicht so gut funktionieren, wie es das eben tut. Diese Geschichte ist spannend, emotional und nun mal sehr persönlich und sie hat mich absolut überzeugt. Das es bereits der zweite Band einer auf drei Bücher angelegten Trilogie ist, hat mich als Erstleser überhaupt nicht gestört, nicht beim Verständnis und auch nicht beim Mitfiebern mit seinen beiden Protagonisten. Aber das ich das letztendlich große Finale (Band 3) dann auf jeden Fall auch lesen werde, das ist klar, zumal das Ende von 'Abgetaucht' einen schon sehr dazu einlädt. Und das darf auch so sein. Ich freue mich darauf.

Bewertung vom 06.10.2020
Die zitternde Welt
Paar, Tanja

Die zitternde Welt


sehr gut

Ein unkonventionelles Leben in einem Land, das Heimat wird und dann der große Bruch

1896 reist die hochschwangere Maria dem Mann hinterher, der der Vater ihres Kindes ist. Wilhelm hat sich nach dem Studium ohne Abschied nach Anatolien aufgemacht, um dort als Ingenieur am Bau der Bagdadbahn mitzuarbeiten. Als sie ihn schließlich gefunden hat, ist er nach anfänglichem Zögern bereit, mit ihr zu leben. Sie bekommen Kinder und haben eine sehr lebendige, kontroverse Beziehung. Sie machen es sich nicht leicht miteinander, aber es ist eine durchaus glückliche wilde Ehe, die sie da in ihrer neuen Heimat leben. Vor allem und gerade für Maria ist die Türkei zur ihrem Zuhause geworden, das sie nie mehr verlassen will. William hat ein anderes Empfinden und als der erste und später auch der zweite Weltkrieg über die Welt herein brechen, kommt es zum großen Bruch in ihrem Familiengefüge und Maria muss das Land, das so sehr ihre Heimat geworden ist, aufgeben.
Die Geschichte von Maria und ihrer Familie ist geprägt und wird bestimmt von den Geschehnissen der Zeit. Und dies macht etwas mit den Menschen und so wird aus ihr, dieser starken frei denkenden und in ihrem Wesen so lebendigen Frau, über die Zeit der zwei Weltkriege hinweg ein ganz anderer Mensch. Und obwohl die Autorin einen Erzählstil gewählt hat, der eine sehr konkrete präzise Sprachform, kleine Handlungssequenzen und immer wieder Perspektiv- und Zeitsprünge nutzt, um ihre Geschichte zu erzählen, hat mich dieses mit 300 Seiten eher schmalbändige Familienepos von Anfang an mitgenommen, auf eine große bittere Reise, mit viel interessantem historischem Hintergrund und sehr viel Nachklang.
Es ist oft nur ein kleiner Moment, der ein Schicksal verändert und am Ende steht leider zu selten das Glück.

Bewertung vom 04.10.2020
Rules For Being A Girl
Bushnell, Candace;Cotugno, Katie

Rules For Being A Girl


ausgezeichnet

Zu dem zu stehen, was für einen richtig ist, kann sehr schwer sein

Marin besucht die Highschool und macht bald ihren Abschluss. Sie ist ein nettes Mädchen, überall beliebt, hat ihre Freunde und macht alles so, wie es 'den Regeln entspricht', um dazu zu gehören. Einer ihrer Lehrer ist ein besonders cooler Typ, der einen sehr guten Kontakt zu seinen Schutzbefohlenen pflegt und ihnen zeigt, dass er viel weiß von dem, was in ihrem jungen Leben so abgeht. Marin unterhält sich gern mit ihm und verbringt, ohne groß darüber nachzudenken, relativ viel Zeit des Schulalltags in seinem Umfeld. Das findet sie ganz normal, bis es eines Tages zu einem Vorfall kommt, der sie zutiefst erschreckt und durcheinander bringt. Marin erzählt das, was passiert ist, den Menschen, die, wie sie meint, ihre Freunde sind. Aber was sie daraufhin erlebt, ist Ablehnung, Herunterspielen und die Aufforderung, kein großes Ding daraus zu machen und lieber zu schweigen. Doch das will sie nicht tun. Sie will nicht einfach darüber hinweg gehen, denn sie findet das, was passiert ist, schlimm, sicher nicht so schlimm wie 'eben schlimmeres', aber gravierend genug. Sie ist in ihrem eigenen Urvertrauen erschüttert und die Reaktionen ihrer Umgebung setzen in ihr etwas in Gang., eine Bewusstseinsänderung, anders auf die Dinge zu sehen und die Stärke aufzubringen, gegen den Strom zu schwimmen, wenn es nötig ist.
Mich hat diese Geschichte sehr überrascht, im absolut positiven Sinne. Dies ist kein Highschool-Teenie-Buch mit ein bisschen erster Liebe und dem ein oder anderen kleinen Schön-und-Gut-Bagatell-Problem. Hier geht es um Haltung, darum, was einem junges Mädchen wiederfährt und wie es nicht bereit ist, sich zu ducken, um ja nicht aus dem Rahmen zu fallen und das oberflächliche Prozedere des High Five Gehabes in einer Mittelstandsschule zum Bröckeln zu bringen. Diese Geschichte ist echt und authentisch und die Dinge sind so auf den Punkt gebracht, wie man es selten zu lesen bekommt. Alles, was Marin fühlt, fühlt man auch und als Leser ist man ganz nah dran. Ich freue mich, dieses Buch für mich entdeckt zu haben und ich bin mir sicher, es hallt bei seinen Lesern noch lange nach, egal ob sie jung oder eben Erwachsene sind.

Bewertung vom 03.10.2020
Dunkler Raum
Robert, Peter

Dunkler Raum


weniger gut

Der Horror kommt langsam, aber gewaltig

Lutz Helsinger ist sehr froh, die Chance zu bekommen, zusammen mit seiner Freundin Marion, seinem Sohn und deren Tochter, sein jetztiges Lebensumfeld im Hamburger Problemviertel Neuwarder verlassen zu können. Er erhält eine Anstellung am Eliteinternat Gut Vogelstein und hofft auf einen beruflichen und privaten Neuanfang. Die alleinerziehende Regina Adebaye, Mutter zweier Kinder, muss dagegen weiter in dem von Drogen und Arbeitslosigkeit geprägten kriminellen Milieu von Neuwarder zurechtkommmen. Am Anfang erscheint Lutz, der als Hausmeister arbeitet und auch seiner Partnerin, die eine Anstellung als Lehrerin erhalten hat, alles wie ein schöner Traum. Doch dann verändert sich das Verhalten der dort untergebrachten Kinder auf nicht erklärbare Weise. Aus anfänglichen kleinen Wutausbrüchen werden gewalttätige Aktionen, die mit einem totalen Kontrollverlust einhergehen und die einzige Möglichkeit, etwas dagegen zu tun, ist einsperren. Diese Erscheinungen sind jedoch nicht lokal begrenzt, sondern es kommt überall zu derartigen bedrohlichen Vorfällen von 'Killerkids'. Was sich daraus entwickelt, ist Horror pur, dokumentiert auf sehr persönlicher Ebene, denn sowohl die Kinder von Lutz und Marion wie auch Regines Nachwuchs werden kaserniert.
Eine Geschichte, der ich am Anfang noch das Genre Utopie zugesprochen hätte, doch spätestens im zweiten Teil entwickelt dich der Roman zu einem kaum aushaltbaren Horrorszenario, das schon ein bisschen an Stephen King erinnert. Die Geschichte ist gut geschrieben, baut sich in der zunehmenden Eskalation und dem scheiternden Versuch von Kontrolle absolut packend auf. Aber es ist nicht leicht, dies als Leser als Unterhaltung zu erleben. Denn das Warum und die Reflektion der Ereignisse, das ist diesem Buch trotz der, wie ich glaube, dahingehend durchaus angestrebten Intention des Autors, vollkommen abhanden gekommen. Und es bleibt einfach nur ein sehr ungutes Gefühl zurück und sonst nicht viel.

Bewertung vom 02.10.2020
Sam Wu - Hat KEINE Angst vor Geistern / Sam Wu Bd.1
Tsang, Katie;Tsang, Kevin

Sam Wu - Hat KEINE Angst vor Geistern / Sam Wu Bd.1


ausgezeichnet

Vor was man sich alles so gruselt und schön, dass man Freunde hat

Bei Sam Wu ist eigentlich alles paletti, wenn da nicht dieses eine Ereignis gewesen wäre, über das niemand reden darf, auch nicht seine beiden echt tollen Freunde Anton und Zoe. Denn seit dem … denken sie in der Schule, er wäre ein Angsthase. Irgendwann hätten sie das bestimmt vergessen, denn Sam Wu ist sonst echt voll in Ordnung und eigentlich mögen ihn alle. Aber dieser eine blöde Junge, Ralf Philip Zinkermann, reitet bei jeder Gelegenheit darauf herum. Das kann einfach nicht so weiter gehen und so beschließt Sam Wu, etwas ganz tolles zu tun, so dass ihn niemand mehr Angsthase nennt. Dazu braucht er aber unbedingt einen treuen Begleiter und so fährt er in die Tierhandlung und kauft, ziemlich heimlich, aber dann doch mit der Hilfe seiner Großmutter, eine (kleine) Schlange. Die Eltern sind gar nicht begeistert, aber was solls. Und dann kommen auch noch seine beiden Freunde das erste Mal zu Besuch. Sams Vater hat Sams Lieblingsessen gekocht und erst finden Anton und Zoe das fast schon eklig, denn Ente und Rübenkuchen kennen sie nicht. Aber dann ist doch alles sehr lecker und es wird ein richtig schöner Tag. Ach ja, und dann kommt das gruselige große Abenteuer irgendwie von ganz alleine und wird supergeisterhaft schlimm und alle drei, Sam, Anton und Zoe, brauchen riesig viel Mut dafür.
Diese Geschichte ist schon ordentlich schräger als man das so kennt. Die Zeichnungen, die man auf fast jeder Seite findet, sind schräg, passen aber genau zu dem, was gerade passiert und der Erzählstil, der ist auch schräg. Oberschräg, würde ich sogar sagen, aber richtig klasse. Und das Ganze macht einfach riesig Spaß. Also Buch aufschlagen und ab geht die wilde Fahrt.

Bewertung vom 02.10.2020
Die geheime Werkstatt / Lillys magische Schuhe Bd.1
Luhn, Usch

Die geheime Werkstatt / Lillys magische Schuhe Bd.1


sehr gut

Da braucht jemand dringend etwas Gutes und bekommt es auch

Bei Florentine läuft es gerade nicht ganz so gut. Die Firma ihrer Eltern konnte nicht mehr weiter bestehen und so mussten sie alle drei zu ihrer Großtante Armanda ziehen. Die ist zwar sehr nett, aber das Zimmer mit den fremden Möbeln, in dem Florentine jetzt lebt, gefällt ihr gar nicht und die neue Schule ist richtig schlimm. Ihre Klassenkameraden sind blöd und wollen nichts mit ihr zu tun haben, die Klassenlehrerin ist auch keine Hilfe und ihre Hoffnung, einen Platz im Fussballteam zu bekommen hat sich ebenfalls nicht erfüllt, obwohl sie wirklich supergut Fussball spielen kann. Doch dann sieht sie eine Schildkröte, die sich in Richtung des Hauses gegegenüber bewegt und folgt ihr. Und dann macht ihr ein Mädchen in ihrem Alter die Tür auf und bittet sie herein. Lilly heißt sie und ist supernett und bunt und ein bisschen merkwürdig. Sie erzählt Florentine fantastische Sachen, die diese erst gar nicht glauben kann und dann kommt da noch ein Drache um die Ecke, der spricht und die Schildkröte Frau Wu macht das auch. Schön schräg, was! Aber dann kommt das Beste. Lilly will dafür sorgen, das ihr Onkel, der gerade auf Reisen ist, für Florentine ein paar wunderbare, zauberhafte Schuhe macht, wenn er wieder kommt, nur für sie, ganz allein.
Eine tolle Geschichte mit mehr Realität, wie man denken würde und das Fantastische hilft dann nur ein bisschen, damit für Florentine ja vielleicht doch alles wieder besser wird wie es jetzt gerade ist.
Band 1 von 'Lillys magische Schuhen' hat sehr viel Spaß gemacht und total überzeugt. Und am Ende gibt es dann auch noch einen Vorgeschmack auf das nächste fantastische Abenteuer, in dem ein Paar von Lillys Schuhen wieder ganz dringend gebraucht werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2020
Normale Menschen
Rooney, Sally

Normale Menschen


sehr gut

Gegen Gefühle kann man nichts tun und was daraus wird, dazu gehören zwei

Da ist Marianne, reiches Elternhaus, aber in der Schule immer außen vor und dann gibt’s da Connell, der Sportstar der Schule, eingebunden und überall beliebt und seine Mutter ist Putzfrau bei Mariannes Familie. Zwei total verschiedene Leben und trotzdem, man nimmt sich wahr, aber zeigen darf man das natürlich nicht. Schließlich wird man doch ein Paar, zumindest zeitweise, mal mehr, mal weniger. Marianne und Connell machen es sich nicht leicht, vielleicht kann man auch sagen, sie haben es nicht leicht. Da ist die Gesellschaft, in der sie leben und der selbst aufgebaute Druck, die Spielregeln bedienen zu müssen, die sie als Paar meinen, nicht erfüllen zu können und dann ist da natürlich die Gegebenheit, Erwachsenwerden ist gar nicht so leicht, zu zweit vielleicht sogar noch ein bisschen schwerer.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es hat mich einfach mitgenommen auf eine Reise, die Leben heißt, Leben zu zweit oder eben auch nicht. Und ein Ende findet so etwas nie.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2020
Der Fremde aus Paris
Hammad, Isabella

Der Fremde aus Paris


sehr gut

Eine andere Kultur zu seiner Heimat machen wollen und man selbst ist der Fremde, für alle Zeit

Midhat verlässt seine Heimat. Er ist Palästinenser und hat vor in Frankreich Medizin zu studieren. Aber er will mehr von diesem Land, er will es zu seiner Heimat machen und die fremden Menschen mit ihrer so ganz anderen Kultur und Religion zu seinen Freunden. Doch dann merkt er, dass sich ihm diese Türen niemals wirklich öffnen werden, dass er als 'Studienobjekt' angesehen wird. Und auch seine Gefühle für die Tochter seines Professors werden nicht ehrlich erwiedert. Nach einigen Jahren kommt er zu dem Entschluss, in sein tatsächliches Zuhause zurück zukehren und wieder Heimat zu leben. Er versucht, die Erwartungen seines Vaters zu erfüllen und gründet eine Familie. Aber irgendwann muss er sich eingestehen, dass er auch hier 'der Fremde' ist und wo die Wurzeln sind, ist Heimat, für ihn nicht mehr gilt.
Die sehr prosaisch und fein erzählte Geschichte von Midhat hat einen sehr berührt und gleichzeitig hineingeführt in die historischen Hintergründe des Palästinas und der Palästinenser heute. Man konnte garnicht anders, wie sich hineinziehen zu lassen in die Geschichte dieses Volkes, ganz so wie es die junge Autorin beabsichtigt hat. Und zurück bleibe ich mit einem neuen tiefern Verständnis für das, was war und mit einem weit bewussteren Interesse, für das, was ist, im Palästina von heute.

Bewertung vom 13.09.2020
Onkel Stan und Dan und das gar nicht lieblich-niedliche Mondabenteuer / Onkel Stan und Dan Bd.3
Kennedy, A. L.

Onkel Stan und Dan und das gar nicht lieblich-niedliche Mondabenteuer / Onkel Stan und Dan Bd.3


sehr gut

Schräg und voller Ideen, eine runde Sache

Dan, der Dachs lebt zusammen mit Onkel Stan und einigen sehr eigenen Lamas auf einer Farm in Schottland. Sie haben zusammen schon einige Abenteuer überstanden und einen richtig schlimmen Bösewicht zur Strecke gebracht. Jetzt erfreuen sie sich alle ihres schönes gemeinsamen Lebens bis zu dem Tag, als Dan die Dachsdame Miranda erblickt und sich unsterblich in sie verliebt. Er macht für die anderen kein Frühstück mehr und dabei ist das für alle der wunderbarste Anfang des Tages überhaupt. Er kauft irrsinnige Sachen im Internet, um seiner Liebsten zu gefallen und seine allerbesten Freunde und ihre kleinen Problemchen sind ihm jetzt total egal. Dass Miranda eine ganz böse Dachsperson ist, merkt er nicht, bzw. will er einfach nicht merken. Und dann ist da noch der Mond. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Und gerade, weil er eigentlich der Ort ist, der dafür sorgt, dass Wünsche in Erfüllung gehen, muss er gerettet werden. Da hilft gar nichts. Onkel Stan zögert nicht lange und beschließt, dorthin zu reisen und eigentlich hätte er natürlich Dan mitgenommen. Aber der ist ja beschäftigt und so setzen sich die Lamazwillinge Sam und Sky mit auf die Metallplatte, die Onkel Stan gerade herangeschafft hatte und dann geht's ab zum Mond.
Ihr merkt schon, hier ist alles schräger wie schräg. Das kommt einem am Anfang, gerade wenn man diese 'Familie' noch nicht aus den beiden vorherigen Bänden kennt, schon ein bisschen too much vor. Aber wenn man sich an all die durchgeknallten Ideen und Ereignisse des Autors auf jeder Seite und rechts und links vom Geschehen gewöhnt hat, dann fängt das Lesen sehr schnell an, ganz viel Spaß zu machen. Und spätestens, wenn dann die eigentliche Geschichte auch so richtig Fahrt aufnimmt, sozusagen, im wahrsten Sinne des Wortes, dann ist man voll dabei. Da wird es einem keine Sekunde langweilig und um die nächste Ecke, sprich 'einmal umblättern', wartet schon wieder der nächste schräge Einfall in Bild und Schrift auf seine jüngeren und durchaus auch etwas älteren Leser darauf, bestaunt und belacht zu werden. Onkel Stan und Dan, klasse!

Bewertung vom 10.09.2020
Arthurs wildes Hundeleben
Abidi, Heike

Arthurs wildes Hundeleben


sehr gut

Wenn der Hund zum Herrchen wird und umgekehrt

Arthur ist gerade mal wieder richtig sauer auf seine Eltern, weil er sich doch so sehr einen Hund wünscht und Mama und Papa das einfach nicht erlauben. Er rauscht gerade zur Haustür herein, als er erfährt, das heute Besuch erwartet wird. Man will ihm nicht verraten wer, und Arthur ist richtig gespannt. Aber es sind dann doch nur ein ehemaliger Kollege seines Vaters und dessen Frau und dann eben noch jemand, nämlich Lucky, ein total süßer weiß-schwarzer kleiner Hund. Und wie sich herausstellt, soll Lucky zwei Wochen bei Arthur wohnen und er soll auch ganz allein die Verantwortung für ihn haben, während seine Besitzer im Urlaub sind. Arthur ist natürlich total begeistert und macht sich gleich, mit guten Absichten, aber recht ungestüm, daran, mit Lucky 'viel Spaß zu haben'. Am ersten Abend sind dann Hund und Kurzzeitherrchen völlig ausgepowert und fallen, total müde, ins Bett bzw. ins Körbchen. Und dann kommt der nächste Morgen und sie haben, es ist kaum zu glauben, ihre Körper getauscht. Arthur fühlt sich wie Arthur, tapst aber auf vier Beinen durchs Leben und aus seinem Mund kommt nur noch Wau. Und Lucky versucht auf zwei Beinen das Gleichgewicht zu halten, er spricht Menschensprache und Arthurs Eltern bieten ihm Kakao und Schokocroissants an, obwohl Hunde doch auf keinen Fall Schokolade essen dürfen. Und das liegt daran, weil Lucky jetzt in Arthurs Körper steckt und Arthur sehr wohl so leckere Sachen essen darf.
Heftig, oder! Und irre und schräg und abenteuerlich, für beide und für uns Leser auch. Denn was da jetzt alles so abgeht, das ist schon superspannend und auch komisch. Arthur und Lucky 'denken' abwechselnd, was sie so fühlen und wie Herrchen und Hund sich so gegenseitig wahrnehmen , erst in ihrem eigenen Körper, dann im Körper des jeweils anderen. Dabei kann man dann auch noch ganz viel lernen, darüber wie man mit Hunden umgehen muss, damit die sich wohl fühlen und Mensch und Tier dann auch wirklich richtig gut miteinander können.
Ein Buch, das richtig viel Spaß macht. Und danach seid ihr alle, ja euch meine ich, ihr Vielleicht-Wunschhunde-Besitzer, zudem bestens gerüstet für diese Aufgabe, wenn dann tatsächlich mal ein Lucky oder Struppi oder wer auch immer bei euch Einzug hält.