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Jazz

Bewertungen

Insgesamt 636 Bewertungen
Bewertung vom 28.10.2019
Die Kunst der guten Erinnerung
Wiking, Meik

Die Kunst der guten Erinnerung


gut

Wiking ist ein Glücksforscher, der in dieses Buch sehr viele eigene Erinnerungen eingebaut hat, wobei er dabei leider sehr wenig Sachliches einfließen lassen hat, was der Leser umsetzen könnte.

Er meint meist allgemein: Entscheide dich immer dazu etwas zu tun, an das du dich in 10 Jahren erinnern wirst. Ich denke gute Erinnerungen so zu planen ist etwas schwierig, denn das zwingt dich möglicherweise zu etwas, was du eigentlich gar nicht machen willst, aber es wg. "Gruppenzwang" tust oder es geht gegen deine Ethik (Bsp: Meik wollte eigentlich ein Buch lesen und seine Freunde aber Jetskifahren, also hat er da mitgemacht - ich denke eher da an die Umwelt...)

Weitere Kritik: Neben den Bildern aus seiner eigenen Vergangenheit, die er sinnvoll in den Fließtext einbaut, existieren auch etliche Fotos von Sonnenunter-/aufgängen, die zwar ansehnlich sind, aber deplatziert wirken. Ich gehe davon aus, dass die Bilder den Zweck der Lückenfüllung haben, denn das Buch hat gerade mal 282 Seiten. Außerdem haben die Fotos auch keine Orts- oder Zeitangaben - aber das liegt wohl an der Privatsphäre, daher verständlich.

Zum Schluss folgt ein Kalender, indem er für jeden Monat "Aufgaben" nennt, die man erfüllen soll. Jedoch war das etwas sehr vage formuliert. Im Januar soll man Pläne für das ganze Jahr machen, in einem anderen Monat etwas, was man noch nie getan hat,... Es ist sehr oberflächlich gehalten.

Fazit: Ein Buch, was man schenken kann, falls einem absolut nichts einfällt.

Bewertung vom 21.09.2019
Bilmem Seviyor Gibiydi
Ali Kilinc, Mehmet

Bilmem Seviyor Gibiydi


weniger gut

Ich hatte mich auf eine tragische Liebesgeschichte vorbereitet. Was geliefert wurde, war die Liebe von einem namenslosen Ich-Erzähler zu Angela, die ihm nur schlecht zugespielt hat. Während er vor Herzschmerz kaum noch zu essen, schlafen, atmen, leben mag, lächelt sie nicht nur, nein, sie wagt es sogar glücklich zu sein und zu lachen.
Bis hierhin kann ich seinen Schmerz verstehen und sogar nachvollziehen. Allerdings geht er von diesem Punkt aus weiter und erzählt von weiteren nicht namentlich weiter genannten Liebesbeziehungen, die ich nun allerdings nicht mehr Angela zuordnen würde. Und ich sollte Recht behalten. Plötzlich ist Angela vergessen. Sie wird in keiner Weise wieder erwähnt. Stattdessen taucht plötzlich eine Melissa auf, in die der Ich-Erzähler abgrundtief verliebt ist. Und besagten Punkt an verliert der Protagonist für mich auch an Authenzität und Glaubwürdigkeit – er erzählt kein bisschen, wie, was, wo, warum. Der Leser kann daher diesen Wendepunkt kein bisschen nachvollziehen. Auch, wenn vom Autor Mehmet Ali Kilinc nach einer kurzen Internetrecherche kaum etwas Konkretes auszumachen ist, so vermute ich, dass er zwischen 22 und 28 Jahre alt ist. Gehen wir davon aus, dass er in diesem Buch von seiner eigenen Erfahrung im Bezug zur Liebe geschrieben hat. Dass er erst von der ernstgemeinten, tief empfundenen Liebe (und keine jugendlichen Schwärmereien) spricht, so gehe ich davon aus, dass er also für diese Erfahrungen 4-7 Jahre Zeit hatte. (Mein Exemplar ist die 4. Auflage aus dem Jahr 2017 – wann die anderen gedruckt wurden, weiß ich nicht – und rechnen wir mal mit einem Jahr Zeit bis das Manuskript in den Druck geschickt wurde, ergibt das das Jahr 2016, daher 28 – 3 Jahre = 25 Jahre; ergo zwischen 18 und 25 Jahren hat er exakt höchstens 7 Jahre Zeit für all die tragischen Erlebnisse in der Liebe gehabt.) Wer in so kurzer Zeit sich mehrfach tief und innig verlieben kann – gehört für mich definitiv in die Kategorie zukünftiger Bachelorette-Kandidat, aber nicht in die Kategorie eines wirklich ernstzunehmenden Schriftstellers, der mich für einige Stunden mit seinem Werk ausgezeichnet unterhalten kann. Denn irgendwie ist alles, was er beschreibt sehr einseitig – zu seinen eigenen Gunsten. Immer sind es die Frauen, die ihm übel zuspielen, ihn belügen und betrügen. Er dagegen hat ein reines Herz und es umsonst verschenkt und jetzt hört es nicht mehr auf zu bluten und er hat die Hoffnung aufgegeben und erbittet Amor ihn in Liebesangelegenheiten von nun an für immer in Ruhe zu lassen.
Fazit: Absolut nicht zu empfehlen – außer für Männer, die sich mit diesem Protagonisten identifizieren können und sich in ihm wiedergefunden haben.

Bewertung vom 20.09.2019
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane

Stolz und Vorurteil


sehr gut

Jeder kennt das übliche Konzept einer Liebesgeschichte. Mister benimmt sich unerhört und Miss kann ihn nicht ausstehen. Durch einen abstrusen Schicksalsschlag – in den meisten Fällen wird das so dargestellt, dass er sie vor jeglichem Schaden rettet - verwandelt Mister sich in einen Gentleman, bei dem Worte kaum existieren, um ihn zu beschreiben. Alles andere außer „perfekt“ würde ihm einer Beleidigung würdig. Und natürlich endet es darin, dass Miss sich sofort in Mistress.
Lange Zeit war ich geblendet, bis es mir mit 25 Jahren wie vor die Augen gestoßen ist. Jede amerikanische romantische Komödie war auf dieses Konzept aufgebaut. Jedes Liebesdrama einer türkischen Serie – und hier geht es nicht einmal nur um verbale Beleidigungen. Hier wird es meist sogar handgreiflich.
Es dauerte dennoch einige Wochen, bis ich mir die Frage gestellt habe: Worin genau besteht denn nun eigentlich der Unterschied zwischen all den Filmen und Serien, die sich niemals zu Klassikern entpuppen werden wie eben Jane Austens Meisterwerk „Stolz und Vorurteil“? Warum mochte ich plötzlich keinen niveaulosen „romantischen“ Schund sehen und der Griff zu besagtem Roman war seit 10 Jahren mein absoluter Favorit an schlechten Tagen?
Und dann fiel es mir auf: Gar nichts! Mr. Darcy ist ein arroganter Schnösel, der Ms. Bennett wie das letzte behandelt und so den Hass ihrerseits gewinnt. Anschließend kommt es zu einem schicksalsverändernden Punkt und beide können sich nicht mehr vorstellen ohne einander jemals wahres Glück im Leben zu erfahren.
Jane Austen – die Vorzeigedame schlechthin, die, die zu Zeiten, in denen Frauen kaum etwas zu sagen hatten, Bücher geschrieben, Geld verdient und sich selbst gegen eine Heirat entschieden hat, - ist nun diejenige, der wir alle dieses Konzept zu verdanken haben?
Fazit: Ich bin im Zwiespalt. Ich würde dieses Buch nicht mehr hoch und heilig jedem empfehlen. Und dennoch weiß ich ganz genau, dass, sollte ich mich irgendwann wieder mies fühlen, ich zu diesem Buch greifen werde. [Immerhin ist der Roman stilistisch von hohem Niveau!]

Bewertung vom 05.06.2019
Normandie Reiseführer Michael Müller Verlag, m. 1 Karte
Nestmeyer, Ralf

Normandie Reiseführer Michael Müller Verlag, m. 1 Karte


ausgezeichnet

Der Reiseführer "Normandie" von Ralf Nestmeyer ist im Michael Müller Verlag erschienen.


Inhaltlich ist es sehr gut gegliedert in Gebiete der Normandie und anschließend darin in Städte in den Gebieten untergliedert. Darauf folgen geschichtliche Hintergrundinformationen und Wandertouren. Abgeschlossen wird es mit einer hilfreichen Vokabelliste der wichtigsten Sätze/Vokabeln.

Insbesonderer Fokus wird gelegt auf: Abteien, Klöster, Kirchen und natürlich Kriegsgebiete. Da es sich bei der Normandie um eine Küstenregion handelt, sind die empfohlenen Restaurants natürlich sehr regional fischlastig. Hotels und Restaurants werden immer mit Preis für die Zimmer genannt und ein besonderer Pluspunkt: Wenn es ein besonders hübsches Zimmer existiert, wird es als Geheimtipp genannt! Zusätzlich gibt es zu den Restaurants zudem noch meist eine Speiseempfehlung. Außerdem gibt es zusätzliche Empfehlungen für Reisezeiten, wenn es in einer Region bspw. am ersten Wochenende des Monats XY besondere Attraktionen zu besuchen gibt.

Großes Plus für die geschlossene Ecke im Einband, sodass nun nicht mehr die Karte hinausfallen kann.

Fazit: Mit diesem Reiseführer machen Sie garantiert nichts falsch und sind bestens für den Trip vorbereitet!

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Bewertung vom 04.06.2019
Chinas Geschichte im Comic (Band 3) Barbareninvasionen und die Geburtsstunde der chinesischen Identität
Liu, Jing

Chinas Geschichte im Comic (Band 3) Barbareninvasionen und die Geburtsstunde der chinesischen Identität


ausgezeichnet

"Chinas Geschichte im Comic - Barbareninvasionen und die Geburtsstunde der chinessichen Identität" von Jing Liu ist der dritte Band von insgesamt 4.


Inhaltlich startet das Buch mit einer knappen Zusammenfassung der ersten beiden Bände. Anschließend folgt es lückenlos weiter im Jahr 907 und endet 1368. Die Geschichte handelt unter anderem vom Buchdruck, von inneren Kriegen, vom Mongolenreich, innerpolitischen Veränderungen bis hin zu Marco Polos langem Besuch. Vieles war für mich als China-Laie neu und beeindruckend.

Fazit: Ein passendes Geschenk für alle China-Begeisterte, die schon die ersten beiden Bände besitzen und gern einen neuen Blickwinkel in die Geschichte werfen wollen.

Bewertung vom 01.06.2019
Stadtnomaden
Horsten, Christina;Zeltner, Felix

Stadtnomaden


ausgezeichnet

"Stadtnomaden" von Christina Horsten und Felix Zeltner ist ein autobiographischer Roman über das Jahr Aug 2016 - Aug 2017 von beiden.


Inhaltlich: Nachdem nun die Miete von beiden erhöht werden sollen und sie sich widersetzen, müssen sie eine neue Bleibe finden. Eine bezahlbare Wohnung in NY zu finden ist aber schwieriger als gedacht, sodass sie auf die Schnapsidee kommen jeden Monat in eine neue Wohnung zu ziehen und dabei auch alle 5 Stadtteile kennen lernen wollen.

Insgesamt gibt es 17 Wohnungen, von denen allein 9 auf Manhattan liegen. In Staten Island und in die Bronx ziehen sie jeweils nur ein einziges Mal. Hier hätte ich mir etwas mehr Abwechslung, mehr Abenteuer gewünscht, da Manhattan zu sicher, zu bekannt, zu langweilig erscheint. Jedoch pflegen sie in jeder Wohnung ein Neighborhood-Dinner, in denen sie ihre Freunde und Nachbarn einladen, in denen sie interessante Unterhaltungen über die Umgebung haben.

Die Kapitel sind immer abwechselnd von Christina und Felix geschrieben. In zwei Kapiteln von Felix geht es hauptsächlich um die Wohnungsproblematik in NY und Immobilienhaie. Das interessierte mich etwas weniger, da fand ich die Kapitel von Christina interessanter, da sie es geschafft hat immer den Zeitgeist der Umgebung malerisch zu beschreiben.

Fazit: Ein unterhaltsames Buch über "Stadtnomaden". Leseempfehlung für Menschen, die auch niemals wirklich Rast machen können, immer etwas Neues suchen und brauchen und gern Risiken eingehen und ihre eigene Komfortzone verlassen.

Bewertung vom 18.05.2019
Lisette und das Geheimnis der Maler
Vreeland, Susan

Lisette und das Geheimnis der Maler


gut

"Lisette und das Geheimnis der Maler" von Susan Vreeland ist ein historischer Roman zur Zeit des 2. Weltkriegs.


Inhaltlich geht es darum, dass Lisette aufgrund der Altersbeschwerden des Großvaters ihres Ehegatten ihre heißgeliebte Stadt Paris verlassen und in ein provinzielles Dorf umsiedeln muss. Anfangs lässt sie sich nur schwer in die neue Umgebung ein, findet allerdings mit der Zeit Gefallen daran - vor allem mit den Bildern, die der Großvater ihr näher bringt. Als der Krieg ausbricht, verstirbt der Großvater und ihr Ehemann zieht in den Krieg kurz nachdem er die Bilder versteckt. Da er jedoch nicht vom Krieg zurückkehrt und Lisette nicht weiß, wo er die Bilder versteckt hat, begibt sie sich auf die Suche und findet...

Stilistisch: Sprachlich einfach gehalten, flüssig zu lesen, allerdings auch sehr zäh, mühselig und langatmig - insbesondere am Anfang. Hin und wieder empfand ich ein paar Textpassagen als abgehakt, nicht glatt. Der Abschnittswechsel oder die beschriebene Szene wurde nicht rund von Vreeland.

Fazit: Ich wurde nur schwer warm mit dem Buch. Das lag aber gar nicht so sehr an dem Stil, sondern vielmehr an dem Inhalt, da ich ab der Mitte voraussehen konnte, wohin mich die Autorin führen will - und dieser Weg hat mir nicht sonderlich gemundet. Ich kann es nicht näher erläutern, da dies ein großer Spoiler wäre, daher bleibt mir nur: Es ist Geschmackssache und darüber lässt sich streiten.