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Midnight-Girl
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NRW

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Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 01.05.2017
Sylter Intrigen / Kari Blom Bd.2
Tomasson, Ben Kryst

Sylter Intrigen / Kari Blom Bd.2


sehr gut

Beim „Delikatessen-Freund“ scheint nicht alles so harmonisch zuzugehen, wie nach außen gerne vermittelt. Ganz konkret gibt es sogar Hinweise darauf, dass Kreditkartendaten der Kunden abgegriffen werden. Kari Blom wird erneut undercover nach Sylt geschickt, um n diesem Fall zu ermitteln. Schnell kristallisiert sich für Kari der Marktleiter als Hauptverdächtiger heraus. Als dessen Leiche plötzlich gefunden wird, gerät Kari in den Fokus der Ermittlungen der örtlichen Polizei...

Nach den „Sylter Affären“ gibt es nun innerhalb der „Sylter Intrigen“ einen neuen Undercover-Fall für Kari Blom, die eigentlich nicht erneut auf Sylt eingesetzt werden wollte, was nicht ausschließlich daran liegt, dass Jonas Voss von der Sylter Polizei noch immer nichts von ihrer wahren Identität weiß. Natürlich ist es unvermeidlich, dass sie ihm und seiner Kollegin erneut über den Weg läuft, schließlich kommt es, kaum dass Kari auf der Insel ist, zu einem Mordfall im direkten Umfeld ihrer eigenen Ermittlungen.

Was zu Beginn als Kreditkartenbetrug betitelt wird, wächst schnell zu einer größeren Sache heran, deren tatsächlichen Ausmaße erst ganz am Schluss erkennbar werden. Nicht nur, dass jeder Charakter verdächtig erscheint, es gibt zudem zahlreiche Geheimnisse, die eine frühzeitige Aufklärung des Falls unmöglich machen. Der Leser bleibt entsprechend lange Zeit ebenfalls unwissend, obwohl man sich durchaus zu bestimmten Zeiten an Schauplätzen befindet, die wichtige Hinweise enthalten. Diese allerdings in konkrete Zusammenhänge zu bringen bleibt zuweilen schwierig.

In diesem Fall scheint jeder gegen jeden und nur für sich alleine zu kämpfen – und doch werden Verbindungen eingegangen, die mal mehr mal weniger offensichtlich sind. Die Protagonisten verstehen sich darauf nicht zuviel von sich selbst preis zu geben, ansonsten wäre es ein Leichtes den tatsächlichen Tathergang zu rekonstruieren und sämtliche Rückschlüsse zu ziehen.

Das Geschehen ist auch ohne Vorkenntnis des ersten Falls komplett nachvollziehbar und verständlich, wichtige Ereignisse der Vergangenheit werden kurz aufgegriffen, um beispielsweise einen Eindruck des Verhältnisses zwischen Kari Blom und Jonas Voss zu erlangen. Alles in allem eine kurzweilige, spannenden Geschichte, die nach einiger Verwirrung doch Richtung Auflösung zu treiben scheint...

Bewertung vom 01.05.2017
Jubel für das Goal Girl - Pepa / Your Style Bd.2
Schwörer, Ariane;Sabbag, Britta

Jubel für das Goal Girl - Pepa / Your Style Bd.2


ausgezeichnet

Ohje. Nachdem Pepa sich auf ein Date mit Jan, Romys Cousin, eingelassen hat, wird sie ihn gar nicht mehr los. Dabei haben sie eigentlich kaum etwas gemeinsam, auch die Gespräche verebben nach einem kurzen Smalltalk relativ schnell. Pepa weiß: Sie muss mit Jan reden, mit ihm Schluss machen. Doch warum ist das so unheimlich kompliziert? Trotz zahlreicher Tipps ihrer Freundinnen will es nicht so recht klappen. Außerdem ist da noch der Tanzkurs, zu dem ihre Mutter sie und Romy angemeldet hat. Nur gut, dass zur selben Zeit in der Halle nebenan Pepas Bruder Raffa mit seiner Handballmannschaft trainiert. Das ist doch gleich viel spannender...

Nach Romy kommt nun Pepa, die Sportskanone der Mädchenclique, zu Wort. Passend dazu sind Cover, Schrift und die liebevollen Illustrationen in blau gehalten, wobei man nicht den Fehler machen darf zu glauben, dass Pepa mehr Junge als Mädchen ist, denn dem ist mitnichten so. Obwohl sie noch kein Interesse an Jungs hat, kneift sie nicht als es um ihre Wette mit Romy geht, und trifft sich mit Jan. Dabei würde sie viel lieber mit ihrem Bruder und der Mannschaft Handball spielen, als übers Segeln zu reden. Hoffentlich haben ihre Freundinnen einen Plan parat, um Pepa aus dieser Misere zu befreien.

Eigentlich möchte Pepa nur nicht als Feigling dastehen, und geht zu dem Date mit Jan. Dass dieser vollkommen falsche Schlüsse aus ihrem Verhalten zieht, konnte sie schließlich nicht ahnen. Wer war nicht selbst bereits in einer solch verfahrenen Situation, aus der es scheinbar keinen Ausweg gab? Es muss sich dabei nicht zwangsläufig um etwas Beziehungstechnisches handeln, dennoch wird wohl nahezu jeder bereits ähnliche Erfahrungen gemacht haben, so dass man sich sofort in Pepa hineinversetzen kann. Von außen sagt es sich immer so leicht, dass man ja nur miteinander reden muss, aber damit ist es nun einmal nicht getan. Einerseits müssen die richtigen Worte gefunden werden, andererseits, wie auch in diesem Fall, möchte man den Gegenüber schließlich nicht vollends vergraulen. Die Zwickmühle wird nicht besser, wenn sich weitere Baustellen ergeben, an denen man nicht nur mit sich, sondern auch mit anderen hadert.

Als Leser kann man Pepas Sicht der Dinge absolut und vollkommen nachvollziehen. Sie möchte einfach nur sein können wie sie ist und das Hobby ausüben, welches ihr Spaß macht. Viel zu oft wird man auch im realen Leben in eine Rolle gedrängt, die einem nicht passt, zumindest nicht zur Gänze. Manchmal schafft man es sich daraus zu befreien, aber viel zu häufig ist es ein langer und steiniger Weg, weshalb den Zwängen ein ums andere Mal nachgegeben wird. Wenn Pepa es allerdings schaffen sollte ihren eigenen Weg zu gehen, ohne sämtliche Personen gegen den Kopf zu stoßen, vielleicht dient dies ja als Anreiz, um auch die eigene Einstellung zu ändern...

Ob es daran liegt, dass man mit Pepa schneller warm wird oder man sich ihr einfach einstellungstechnisch näher fühlt, der zweite Band der Your-Style-Reihe weiß noch mehr zu begeistern als der Vorgängerband. Gleichzeitig macht er neugierig auf Greta und Josi, denn kleinste Hinweise lassen Raum für Spekulationen worum es sich möglicherweise in ihren Darstellungen drehen wird.

Bewertung vom 23.04.2017
Die Maske der Königin / Die drei Ausrufezeichen Bd.48 (Audio-CD)
Sol, Mira

Die Maske der Königin / Die drei Ausrufezeichen Bd.48 (Audio-CD)


ausgezeichnet

Franzi kann es kaum erwarten. Endlich kommt Felipe aus Mexiko zurück. Doch schon am Flughafen gibt es die erste Aufregung. Eine Kiste, die für eine Ausstellung im Stadtmuseum aus Mexiko eingeflogen werden sollte, ist nicht aufzufinden. Die drei !!! sind natürlich sofort bereit der Sache auf die Spur zu gehen, wenn sich das Vorhaben auch als schwieriger gestaltet, da es nahezu keinen Ansatzpunkt gibt. Und sowieso gibt es schon bald die nächste Aufregung, denn eine wertvolle Maya-Maske wurde aus dem Museum entwendet, obwohl gerade erst ein hochmodernes Sicherheitssystem eingebaut wurde. Wie kann das sein? Kim, Franzi und Marie stürzen sich trotz der Ermahnungen von Kommissar Peters in ihren neuesten Fall...

Die Wiedersehensfreude ist schnell getrübt. Obwohl Felipe so lange in Mexiko war, können die Freunde sich noch nicht vollkommen entspannt der sehnlichst herbei gewünschten Situation hingeben. Denn ein Aufreger jagt den nächsten. Zunächst bleibt eine Kiste mysteriöserweise in Mexiko und dann wird auch noch eine wertvolle Maske aus dem Museum gestohlen. Verständlich, dass die drei !!! sofort alles stehen und liegen lassen, um diesen Fall zu lösen.

Diesmal geht es wieder Schlag auf Schlag, so dass das Tempo durchgängig hoch ist. Weder den Detektivinnen, noch dem Hörer bleibt viel Zeit zum Verschnaufen, schließlich weiß man nie, ob der Täter noch einmal zuschlägt oder wie schnell er schon über alle Berge ist. Da ist Schnelligkeit gefragt, nur so gibt es eine Chance den Fall zu einem positiven Abschluss zu bringen. Jedoch spielen erneut einige Faktoren mit ein, die den Mädchen Steine in den Weg legen. Allen voran Kommissar Peters, der mit dem Fall betraut ist und den Freundinnen zu verstehen gegeben hat, dass sie sich nicht einzumischen haben. Also müssen sie anderweitig an ihre Informationen kommen. Dies gelingt zwar ohne weiteres, braucht wiederum aber wieder Zeit, die eigentlich nicht vorhanden ist.

Mit Spannung verfolgt der Hörer die Ermittlungsarbeiten und ist wieder einmal fasziniert davon, wieviel die drei Freundinnen inzwischen dazugelernt haben. Sie wirken absolut professionell in ihrem Handeln und treten selbstbewusst auf, auch wenn sie von dem ein oder anderen immer noch belächelt werden. Ihre Aufklärungsquote sollte allerdings inzwischen für sie sprechen, was den Hörer natürlich dazu veranlasst zu hoffen, dass auch diesmal die drei !!! den ausschlaggebenden Hinweis finden.
Allerdings gibt es dieses Mal auch weniger erfreuliche Ereignisse in privater Hinsicht, die ebenfalls von hoher Wichtigkeit sind. Werden die Mädchen es dennoch schaffen?

Bewertung vom 16.04.2017
Cherringham - Folge 1 & 2
Costello, Matthew;Richards, Neil

Cherringham - Folge 1 & 2


sehr gut

Nachdem bereits vor einiger Zeit der erste Fall für Sara und Jack in Romanlänge erschienen ist, gibt es, neben den einzelnen eBook-Episoden sowie Hördownloads, nun auch die ersten beiden Folgen als physisches Hörbuch. Wie lernen Sara und Jack sich überhaupt kennen, was ist los in Cherringham, weshalb kommt die Polizei möglicherweise mit ihren Ermittlungen nicht weiter?

Egal, ob man Teile der Serie bereits kennt oder nicht, man fühlt sich sofort wohl und ist mitten im Geschehen. Der typisch britische Charme erledigt sein übriges, bald schon befindet man sich Seite an Seite mit dem augenscheinlich ungleichen Team. Und doch ergänzen sie sich in einer Weise wie es nur selten der Fall ist.

Dieses Hörbuch umfasst nun die ersten beiden Folgen, „Mord an der Themse“ sowie „Das Geheimnis von Mogdon Manor“, die beide ein eher gemächliches Tempo an den Tag legen, dadurch jedoch keineswegs weniger ereignisreich oder spannend sind. Für den Hörer bleibt genug Zeit eigene Überlegungen anzustellen, um möglicherweise sogar noch vor den Protagonisten auf die Lösung zu stoßen. Doch auch wenn der ein oder andere Gedankengang sicherlich in die korrekte Richtung gehen wird, so heißt dies nicht, dass sämtliche Fragen bereits im Vorfeld beantwortet werden können. Überraschende Wendungen sind zwar einerseits rar gesät, andererseits aber auch geschickt platziert, um der Handlung zu neuem Schwung zu verhelfen.

Mit Sabina Godec wurde eine Sprecherin gewählt, die es vermag sich in die gegebenen Situationen hinein zu versetzen, um die vorherrschende Stimmung auch auf den Hörer zu übertragen. Sie trägt die Erzählungen ruhig und leicht vor, dass man fast schon meinen könnte in Cherringham Urlaub zu machen, nicht aber dass es um Mord geht. So bleibt eine Basis erhalten, die durchweg für ein positives Gefühl sorgt, auch wenn der Ton innerhalb der Erlebnisse mal rauer wird.

Viel zu schnell ist das Hörvergnügen plötzlich vorbei, woraufhin nur zu hoffen bleibt, dass auch die weiteren Folgen in dieser Form auf den Markt kommen.

Bewertung vom 16.04.2017
Zu cool zum Sterben / Digby Bd.2
Tromly, Stephanie

Zu cool zum Sterben / Digby Bd.2


sehr gut

Fünf Monate sind vergangen, Zoe ist inzwischen mit Austin zusammen und denkt nur noch selten an Digby – da steht dieser plötzlich wieder vor der Tür. Von jetzt auf gleich ist alles anders, die Verwirrung ist zurück, die Abenteuerlust wird erneut entfacht, und noch immer kann Zoe Digby nichts abschlagen, so sehr sie es auch versucht. Entsprechend schnell landen sie in brandgefährlichen Situationen, aus denen sie nur mit Müh und Not entkommen können. Dennoch ist etwas anders: Digby hat tatsächlich eine neue Spur im Fall seiner verschwundenen Schwester...

Obwohl man sofort nach den ersten Seiten wieder vollkommen im Geschehen ist und die Figuren genau vor Augen hat, spürt man doch, dass die Stimmung gedrückter, die Leichtigkeit verflogen ist. Digby ist noch immer ein Schlitzohr, reißt Witze und bringt sich sowie andere in unmögliche Situationen, er entwickelt allerdings auch eine ernsthaftere Seite, die man bisher so nicht an ihm kannte. Vermutlich wird dies hauptsächlich daran liegen, dass sich endlich eine konkrete Spur ergibt, was damals mit seiner Schwester geschehen ist. Verständlicherweise ist er daraufhin nicht immer und überall zu Scherzen aufgelegt, zu viel Angst hat er davor, dass die Hinweise sich als haltlos erweisen, auch wenn er das nie zugeben würde.

Zoe ist sprunghaft wie eh und je, egal wie sehr sie sich versucht gegen Digby zu sträuben, es gelingt ihr nicht, und eigentlich möchte sie das auch gar nicht. Allerdings ist ihre Flatterhaftigkeit mitunter recht anstrengend, doch auf Grund der Erzählperspektive ist man dieser durchweg ausgesetzt. Hier hätte man sich hin und wieder ein klares Wort oder eine endgültige Entscheidung gewünscht, um ein wenig Ruhe ins Geschehen zu bringen. Die Atmosphäre als solche ist aufgewühlt genug, da müssen die Charaktere selbst nicht auch noch auf den Zug aufspringen.

Generell erhofft man sich natürlich als Leser ebenfalls weitere Hintergrundinformationen zu Sallys Verschwinden zu erhalten, ihr vielleicht sogar näher zu kommen. Daher ist man umso gespannter was vor allem beim Aufeinandertreffen zwischen Digby und seiner Mutter zur Sprache kommt. Der Kreis schließt sich zwar nicht, dennoch ergeben die Puzzleteile nach und nach ein konkreteres Bild von den Ereignissen und ihren Zusammenhängen. Stellt sich bloß die Frage, wie nah Digby seiner Schwester kommen wird, oder ob er wieder vor ein Hindernis gestellt wird?!

Bewertung vom 09.04.2017
Es klingelte an der Tür / Nero Wolfe Bd.41
Stout, Rex

Es klingelte an der Tür / Nero Wolfe Bd.41


sehr gut

Der eigenwillige Detektiv Nero Wolfe erhält einen seltsamen wie interessanten Auftrag, über dessen Annahme er erst einmal sinnieren muss. Gemeinsam mit seinem Assistenten Archie Goodwin betrachtet er die gestellte Aufgabe von sämtlichen Seiten. Trotz dessen, dass sie einhellig zu dem Schluss kommen, es handele sich um einen ausweglosen Fall, reizt er sie doch. So kommt es, dass Nero Wolfe und sein Team beginnen das FBI genauer in Augenschein zu nehmen. Als plötzlich ein Toter Journalist auftaucht, erfährt der Auftrag eine Art Wendung, es gibt neue Ansatzpunkte und Möglichkeiten, die hoffentlich zur Aufklärung führen werden.

Einst in den 60ern erstmals in deutscher Sprache erschienen, präsentiert sich "The Doorbell rang" nun in neuem Outfit und neuer Übersetzung. Rex Stouts Reihe und um den eigensinnigen Privatdetektiv Nero Wolfe hat damals bereits Kultstatus erreicht und ist auf dem besten Wege diesen erneut zu erlangen. Der neue Auftritt bei Klett-Cotta ist optisch wie inhaltlich gelungen, so dass man gerne in die Geschichte eintaucht und versucht eigene, hoffentlich erkenntnisreiche, Ermittlungen anzustellen.

Der Leser hat durchaus die damalige Zeit, in der die Ereignisse vonstatten gehen, im Hinterkopf, doch gibt es erstaunlich viele Parallelen zur Gegenwart. Erschreckenderweise kann und muss man feststellen, dass es wohl Dinge gibt, die es immer gab und auch weiterhin geben wird. Sie mögen minimalen Veränderungen unterliegen, an der Grundlage jedoch kommt es dazu nicht. Zwiegespalten ist man ob des Falls dennoch ein wenig. Einerseits lockt verständlicherweise die Herausforderung, die der Auftrag darstellt, andererseits scheint das Unterfangen mehr als nur selbstgefährdend zu sein. Stellt sich die Frage, ob Nero Wolfe tatsächlich weiß was er tut, oder ist er ein hoffnungsloser Narr? So recht zu fassen ist seine Person nicht, dennoch wird im Verlauf des Geschehens deutlich, dass ein Geniestreich den nächsten jagt, durch Rückschläge wird er nur noch mehr angestachelt, es verbirgt sich also ein absolut heller Kopf hinter der Figur. Dennoch spielen auch seine Helfer, allen voran Archie Goodwin, eine große Rolle, zum Gelingen eines Falls müssen alle ihre Einsätze kennen und an einem Strang ziehen.

Ein spannender Fall, der in klassischer Krimimanier weiß den Leser zu fesseln und gleichzeitig zum miträtseln animiert. Sicherlich gibt es heute ebenfalls gute bis sehr gute Kriminalromane, dennoch sind und bleiben manche Legenden älteren Semesters unerreicht. Mit der Neuübersetzung Rex Stouts besteht durchaus die Möglichkeit diesen in Erinnerung zu rufen und einen neuerlichen Hype auszulösen. Bleibt abzuwarten, ob es weitere Bände geben wird...

Bewertung vom 09.04.2017
Die Abbieger
Schweres, Thomas

Die Abbieger


sehr gut

In kaum einem Bundesland scheinen die Menschen so oft im Stau zu stehen wie in Nordrhein-Westfalen. Vor allem im Ruhrgebiet gibt es Ballungszentren, die tagtäglich hoch frequentiert werden, so dass maximal Schritttempo angesagt ist. Zwei Staugegner haben sich nun zusammengetan, den Chef von Straßen.NRW entführt, damit er am eigenen Leib erfährt wie es ist jeden Morgen und jeden Abend die immer gleiche Situation vorzufinden. Gleichzeitig geben sie Anweisungen wie dem Problem entgegengewirkt werden könnte oder Baustellen effektiver bearbeitet werden. Kommissar Georg Schüppe muss in diesem Fall Vorsicht walten lassen, es darf nichts nach außen dringen, sonst bezahlt der Entführte mit seinem Leben. Gemeinsam mit Reporter Tom Balzack, der seine Nase nur schwerlich heraushalten kann, versucht er die Täter ausfindig und dingfest zu machen, bevor es zum Äußersten kommt...

Die Beweggründe, die die beiden Charaktere zu Tätern werden lassen, kann vermutlich nahezu jeder nachvollziehen, der mehrmals im Monat, vielleicht sogar am Tag, im Stau steht, neben sich Baustellen ohne Personal oder vollkommen sinnlose Zufahrtsregelungen, die nur noch mehr Stau, bis in die Innenstädte, provozieren. Kein Wunder, wenn man solche Situationen, wie im Buch beschrieben, zweimal täglich erlebt, dass es irgendwann zu einer Kurzschlusshandlung kommt. Ob diese nun tatsächlich zu Ende gedacht wurde, sei dahingestellt, ein Zeichen wurde allemal gesetzt.

Trotz dessen, dass dem Leser die Täter von Anfang an bekannt sind, schafft Thomas Schweres es auch im vierten Band der Reihe eine ordentliche Ladung Spannung aufzubauen. Schließlich ist durch die eigene Kenntnis noch lange nicht gewährleistet, dass die Polizei den Tätern auf die Spur kommt oder die Geisel befreit werden kann. Außerdem kommt es zu diversen Zwischenfällen, die weder geplant noch vorhersehbar sind, Überraschungsmomente stehen entsprechend hoch im Kurs. Sicherlich gibt es ebenso Passagen, die ein wenig kürzer und knackiger hätten erfasst werden können, im Großen und Ganzen wirkt sich dies aber auf die schlussendlich Bewertung nicht allzu stark aus.

Wie bereits in den vorangegangenen Fällen gleicht das Zusammenspiel von Kommissar Georg Schüppe und Reporter Tom Balzack einer Gratwanderung. Ein offizielles Miteinander darf es nicht geben, ohne geht es aber auch nicht. Gespickt mit einer ordentlichen Portion intelligentem Humor (manches Mal muss man wahrlich konzentriert bei der Sache sein, um die Spitzen zu erkennen), entspinnt sich ein Tanz sondergleichen, der jedwede Richtung einschlagen könnte, zumindest solange die Spuren noch warm sind. Wird es dem Team gelingen die Geisel zu befreien oder ist alle Mühe umsonst?

Bewertung vom 09.04.2017
Beruf: Geisterjäger / Johnny Sinclair Bd.1
Städing, Sabine

Beruf: Geisterjäger / Johnny Sinclair Bd.1


sehr gut

Johnny Sinclair hat nicht nur einen berühmt-berüchtigten Namensvetter. Er lebt auf Greyman Castle und hat ein Geisterproblem. Trotz dessen, dass seine Versuche den Oberinspektor bei Scotland Yard zu erreichen, fehl schlagen, gibt er sich im Kampf gegen die Untoten Gesellen nicht geschlagen. Durch Zufall findet er einen sprechenden Schädel, der die Lösung seiner Probleme zu kennen scheint. Johnny ist Feuer und Flamme, die Geisterjagd endlich zu eröffnen, doch bedarf es noch einiger Vorbereitung, vor allem aber braucht er noch einen Partner. Wird es Johnny tatsächlich gelingen Greyman Castle von den Spukgestalten zu befreien?

Johnny hat mit seinen 12 Jahren bereits das ein oder andere „John Sinclair“-Romanheft verschlungen und weiß daher genau, dass er nicht zu lange fackeln und vor allem keine Schwäche zeigen darf, wenn er die Geister vertreiben möchte. Doch stehen ihm blöderweise nicht dieselben Requisiten wie seinem Vorbild zur Verfügung, weshalb ein bisschen Improvisation notwendig ist. Erfreulicherweise gibt es im Grunde so gut wie keine Parallelen zwischen Johnnys „Problem“ und den Gegnern, denen Scotland Yard sich stellen muss. Natürlich wird immer wieder eine Verbindung zum großen Vorbild gezogen, dennoch ist die vorliegende Variante zielgruppengerecht gestaltet. Manches Mal fragt man sich zwar, ob man mit 10 Jahren bereits ein Verständnis für sämtliche Ereignisse entwickelt hat, aber dies wird vermutlich von Kind zu Kind unterschiedlich sein.

Auch als „großer“ (im doppelten Sinne) Sinclair-Fan hat man viel Spaß mit Johnny und seinem Team. Wenn es auch von Zeit zu Zeit etwas chaotisch zugeht, so hat man doch durchaus Verständnis, schließlich handelt es sich um keine alltägliche Situation, die Charaktere müssen sich darauf einstellen und einen Weg zu effektiver Zusammenarbeit finden. Sobald dies geschafft ist, sollten die Geister keine Chance mehr haben. Allerdings wird hier auch auf die Belange der Untoten eingegangen, sofern sie zur Kooperation bereit sind. Man kann eben nie wissen warum genau jemand auf der Burg spukt, vielleicht ist die Auflösung ja ganz einfach zu bewerkstelligen.

Mit Spannung verfolgt man das Geschehen, welches mit einem humoristischen Unterton versehen, einen Bann entwickelt, dem man sich nur schwerlich entziehen kann. Ist Johnny für sein Alter einfach nur verdammt mutig oder handelt er unbesonnen und kopflos? Immer wieder schwankt man bei der Antwort, je nachdem welche Ereignisse sich im weiteren Verlauf abzeichnen. Nichtsdestotrotz hofft man natürlich auf ein positives Ende und gleichzeitig einen gelungenen Auftakt, damit Johnny auch weiterhin seiner neugewonnenen Berufung nachgehen kann. Fehlt nur noch ein erster externer Auftrag... Oder?