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CM94
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Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 01.12.2022
Turmgold / Turm-Reihe Bd.2
Grandl, Peter

Turmgold / Turm-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

„Turmschatten“ ist eins meiner Highlight-Bücher aus diesem Jahr, dementsprechend habe ich der Fortsetzung „Turmgold“ sehr ungeduldig entgegengefiebert. Das Coverdesign passt gut zum Vorgänger und wirkt wieder gewohnt düster und bedrohlich. Es ist nicht unbedingt notwendig Band 1 vor Band 2 zu lesen, da die Handlung auch gut für sich alleinstehen kann. Für den allumfassenden Kontext (die Kurzfassung wird hier immer mitgeliefert) ist es aber ratsam Band 1 auch zuerst zu lesen). Was mir an diesem Buch so gefällt, ist die Aktualität des Themas und wie packend diese menschenverachtende Denkweise hier in einen packenden Thriller verpackt wurde.

Zum Inhalt: Zehn Jahre nach der aufsehenerregenden Geiselnahme im Hochbunker beherbergt der Turm einen jüdischen Kindergarten. Der ehemalige Mossadagent und Geiselnehmer Ephraim Zamir ist untergetaucht. Doch nicht alle seine Geheimnisse bleiben verborgen, denn der Turm soll einen Schatz aus Nazigold verstecken. Und die rechte Szene setzt alles daran, sich diesen Schatz unter den Nagel zu reißen. So kommt es, dass 10 Jahre nach der ersten Geiselnahme ein Neonazi namens Steiner 10 jüdische Kinder in seine Gewalt bringt. Dabei geht es ihm vor allem auch um eins: Rache an Karl Rieger, seinem ehemaligen Kameraden, der nach der ersten Geiselnahme die Sache und seinen Glauben verraten und sich ins Zeugenschutzprogramm geflüchtet hat.

Ich bin jedes Mal wieder total gebannt davon, wie gut Peter Grandl es schafft, Realität und Fiktion miteinander zu verknüpfen und so einen Thriller abzuliefern, der mit vor Spannung den Atem stocken lässt und mich fassungslos den Kopf schütteln lässt darüber, wie stark die Macht von Hass ist. Das Buch wirkt sehr gut recherchiert und damit absolut authentisch. Wenn ich nicht wüsste, dass es sich um ein fiktionales Werk handelt, könnte ich mir diese Vorkommnisse auch nur allzu leicht in Form realer Berichterstattung vorstellen.

Was mir an diesem zweiten Band wirklich gut gefällt ist, dass interessante Nebencharaktere aus Band 1 nun stärker eingebunden werden und gleichzeitig aber auch einige neue, faszinierende Figuren auftauchen. Wie in Band 1 wird die Geschichte wieder aus diversen unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was sehr zum Spannungsbogen beiträgt. Besonders interessant fand ich den geläuterten Karl Rieger. Ähnlich wie er selbst in Band 1 gibt es auch in diesem Buch Charaktere, die im Verlauf der Handlung eine starke Entwicklung durchlaufen.
Gefühlt gibt es in diesem Buch deutlich mehr Kollateralschäden und besonders am Ende gibt es eine Entwicklung, die ich ein bisschen zu viel des Guten fand und auf mich reichlich überkonstruiert wirkte.

Mir hat dieses Buch wieder sehr gut gefallen und ich habe von Anfang an gespannt an den Seiten gehangen, weil mich die Story wieder so mitgerissen hat. Der Inhalt ist erschreckend aktuell und gerade die Brisanz des Themas macht dieses Buch so unfassbar gut.

Bewertung vom 01.12.2022
Der Mondmann - Blutiges Eis
Haskin, Fynn

Der Mondmann - Blutiges Eis


sehr gut

Ich liebe es im Winter auch winterliche Lektüre zu lesen- egal ob Romane, Krimi oder Liebesgeschichte- ich finds schön wenn die Story dann auch im Winter und dann verschneiten Orten spielt. So bin ich auf „Der Mondmann“ aufmerksam geworden, ein Grönland-Thriller, der eiskaltes Lesevergnügen versprach. Ich hab leider feststellen müssen, dass das Buch mir zwar an sich gefallen hat, für mich aber einfach nicht genug Spannungselemente enthielt, um als Thriller durchzugehen.

Zum Inhalt: Nachdem Profiler Jens Lerby immer wieder mit seinen Vorgesetzten aneckt, wird er nach Grönland strafversetzt um dort eine blutige Mordserie aufzuklären. Für Lerby, der generell mit allem und jedem, vor allem sich selbst, unzufrieden ist, ist dies der Gipfel der Ungerechtigkeit. Doch einmal in Grönland angekommen, beginnt der Fall ihn doch zu Reizen. Und nicht nur das, auch die Inuk selbst und ihre Lebensweise wecken immer mehr sein Interesse. Als es scheint, dass der Täter ein dämonischer Mischwesen sein könnte, muss sich Lerby auf seinen messerscharfen Verstand verlassen.

Was mir an diesem Buch einfach unglaublich gut gefallen hat, war die Atmosphäre in Grönland bei den Inuk. Ihre Lebensweise, aber auch Gebräuche und Traditionen werden gut in die Handlung eingewoben und ihr Glaube und die damit verbundenen Legenden sind wesentlicher Bestandteil der Handlung. Das wirkte auf mich einerseits als sehr authentisches Setting, andererseits fand ich es einfach sehr interessant, mehr über die Inuk selbst zu erfahren.

Die Mordserie, muss ich gestehen, hat mich dagegen eher kalt gelassen. Der Großteil dessen ist bereits passiert, bevor Lerby überhaupt eintrifft und es stellt sich dadurch einfach kein so richtiger Spannungsbogen ein. Es wird ein bisschen ermittelt und ein paar Beweise ausgewertet, aber so richtig tut sich im Fall nichts. Die Mordserie ist eher passiver Handlungsstrang, was ich für einen Thriller irgendwie merkwürdig finde. Es geht stattdessen viel um Lerby selbst, wie er sich und sein leben reflektiert, aber auch die Lebensweise der Inuk und wie diese ihm als Außenstehendem begegnen. Lerby selbst ist einer dieser Protagonisten, die anecken, die aber trotzdem überzeugen und denen man deswegen Erfolg wünscht.

Das Buch hat sich trotzdem toll und sehr bildhaft lesen lassen und hat mich, auch ohne dass ich es großartig spannend fand, gut unterhalten. Besonders der hohe Folklore-Anteil und die düstere Stimmung der unbarmherzigen Natur Grönlands haben mir sehr gut gefallen und dazu beigetragen, dass die Handlung so greifbar war. Für mich war dieses Buch mehr Roman als Thriller, das ist aber sicherlich Geschmackssache. Da ich trotzdem großen Spaß mit dem Buch hatte, vergebe ich vier Sterne.

Bewertung vom 28.11.2022
Through my Heart - Ich begehre nur dich / Hidalgo Brothers Bd.2
Godoy, Ariana

Through my Heart - Ich begehre nur dich / Hidalgo Brothers Bd.2


sehr gut

„Through my Heart“ ist der zweite Teil einer Reihe von Wattpad-Autorin Ariana Godoy. Ich hab den ersten Band „Through my window“ nicht gelesen und bin auch erst beim googeln auf diesen aufmerksam geworden. In meinen Augen ist es auch nicht nötig ihn gelesen zu haben, da es um andere Protagonisten geht und die Handlung parallel oder kurz nach den Ereignissen dieses Buches spielt. Ich würde dieses Buch als erotischen Liebesroman einstufen, da ein Großteil der Handlung explizite sexuelle Handlungen beinhaltet.

Zum Inhalt: Fünf Jahre ist es her, dass Claudia, die als Dienstmädchen für die Familie Hidalgo arbeitet, deren ältesten Sohn Artemis abgewiesen hat. Nur ist vom College zurück, bereit seinen Posten in Firma und Platz in der Familie einzunehmen. Doch da ist immer noch dieses Knistern, wann immer er auf Claudia trifft. Und beide müssen sich eingestehen- es war nie vorbei und es ist nicht vorbei zwischen ihnen.

Also zuerst einmal: diese Geschichte ist ziemlich spicy. Es wird viel über Sex geredet und nachgedacht und es gibt viele Sexszenen im Buch. Die Sprache ist an einigen Stellen auch entsprechend eher grobschlächtig und vulgär. Das ist halt Geschmackssache, mich stört es nicht aber ich fand die Ausdrucksweise auch nicht immer unbedingt passend bzw. sexy.
Was mich rein rhetorisch total gestört hat (ich habe das Ebook gelesen und weiß nicht, ob es im Buch aus so ist) waren die Bindestriche vor den Namen. Ich weiß nicht warum sich die Autorin dazu entschieden hat, die Namen damit zu versehen aber mich hat das optisch immer wieder beim Lesen gestört.

Ansonsten fand ich die Story ganz gut, es gibt halt viel Hin und Her und ein paar Familiengeheimnisse und Streitigkeiten kommen ans Licht- alles in allem nichts überragend neues, aber es hat die Handlung gut ausgeschmückt und interessant gemacht. Was ich toll fand waren die Rückblicke in Claudias Kindheit, die den Figuren Tiefe verliehen haben. Ohne diese hätte ich die Handlung ehrlich gesagt etwas blass gefunden, aber so fand ich es spannend und das Trauma um Claudias Kindheit, sowie die Offenherzigkeit der Familie haben eine tolle Sogwirkung entfacht.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. 4 Sterne

Bewertung vom 28.11.2022
Café Leben
Leevers, Jo

Café Leben


sehr gut

Ich liebe ja Bücher über ungewöhnliche Freundschaften und nie hätte ich damit gerechnet mit „Café Leben“ ein solches in den Händen zu halten. Die Geschichte hat mir richtig gut gefallen, weil sie einerseits nachdenklich stimmt, was nach dem Tod uns bleibt und gleichzeitig ein spannendes Familiengeheimnis lüftet:

Zum Inhalt: Henrietta ist arbeitslos und, sieht man einmal von ihrem Hund Dave ab, ziemlich einsam. Da kommt der Job im Café Leben gerade wie gerufen. Krebskranken Menschen soll dort die Gelegenheit gegeben werden, ihre Geschichte zu erzählen und ihren Angehörigen etwas zu entlassen. Als Henrietta auf Annie trifft, wird aus dem Job eine Aufgabe. Henrietta begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Henrietta ist schon ein eher eigenwilliger Charakter mit dem ich besonders am Anfang ein paar Schwierigkeiten hatte. Ich hatte das Gefühl, sie hält sich für zu gut für den Job, hat auch nicht richtig eingesehen, wieso sie ihren letzten Job verloren hat und hat besonders am Anfang eine sehr unsentimentale Art, sich in Annies Leben einzumischen. Ich glaube, würde ich ihr im echten Leben begegnen, würde ich eher einen Bogen um sie machen. Aber natürlich ist trotzdem irgendwo der ideale Charakter für diese Geschichte. Denn sie ist hartnäckig und gut im Recherchieren. Ihr gelingt es, herauszufinden, was vor all den Jahren mit Annies Schwester passiert ist.

Diese Suche nach der Wahrheit ist dem Buch eine spannende Komponente, die mich als Leser ans Buch gefesselt hat. Dann der Rest der Geschichte ist vom Tenor her eher traurig. Nicht nur Annies Krebserkrankung, sondern auch, was sie über Lesen berichtet, hat beim Lesen ganz schön die Stimmung gedrückt. Was natürlich bei so einem Buch wichtig ist, das soll keine Kritik sein, viel eher tat mir die Aussicht leid, dass das jetzt Annies Leben gewesen sein soll und sie vermutlich stirbt, bevor sie Antworten bekommt.

Das Buch hat mir tatsächlich letztendlich richtig gut gefallen, es war eine gute Mischung aus Familiengeschichte und Detektivarbeit. Durch ihre Verbissenheit in den Fall lernt der Leser auch viel über das Leben von Henrietta, die ebenfalls vom Leben enttäuscht, wenn auch auf eine andere Art. Es die die Geschichte zweier sehr ungleicher Frauen, die eine gemeinsame Sache eint und die von einander lernen können. Das Buch wirft einen schönen Blick darauf, was im Leben zählt und dass man keine Sekunde verschwenden sollte.

Bewertung vom 25.11.2022
Ein Abend mit Marilyn
Wildner, Maxine

Ein Abend mit Marilyn


ausgezeichnet

Marilyn Monroe wird für immer ein Star sein, egal wer nach ihr kam und egal wer noch kommen wird, Marilyn Monroe ist ein Name, der untrennbar mit Hollywood verwachsen ist. Sie war ein Star, ein Idol, ein Sexsymbol und eine Ikone. Aber sie war auch Norma Jean Baker- ein Mädchen, dass lange nirgends ankam, nicht zur Ruhe kam. Mit „Ein Abend mit Marilyn“ greift Maxine Wildner den letzten Geburtstag des Starlets auf, um ihr Geschichte zu erzählen. Eine Romanbiografie, die Marilyn ein weiteres Denkmal setzt- wenn auch ein trauriges.

Zum Inhalt: Es ist der Abend vor Marilyns 36. Geburtstag. Im Michaels in New York haben sich Freunde und Kollegen eingefunden, um auf den Star anzustoßen. Wer fehlt, ist Marilyn. Die sitzt zu Hause und durchlebt eine weitere Leidenskrise, während ihre Gäste Anekdoten und Erinnerungen aus ihrem Leben mit Marilyn austauschen.

Das Buch lässt sich toll lesen, ich hab es quasi an einem Stück durchgelesen, weil es so kurzweilig geschrieben war. Neben Geschichten vom Set und aus den Ehen von Marilyn erfährt der Leser auch viel über ihre Kindheit und Jugend, die geprägt war vom Verlassen werden, einem unsteten Leben, in dem Marilyn immer weitergereicht wurde und sogar eine Zeitlang im Waisenhaus lebte. Die schon sehr früh erblühte Marilyn findet sich in einer Spirale aus Missbrauch und Abhängigkeit wieder.
Besonders über die Jugend von Marilyn wusste ich bisher sehr wenig, sodass diese kurzen Einblicke für mich sehr spannend waren. Auf schmerzliche Art wird hier klar, woher Marilyns unstetes Wesen und ihre Unsicherheit kamen.

Die Anekdoten, die über Marilyn erzählt werden, enthielten für mich jetzt relativ wenig neue Informationen. Obwohl es natürlich nur ein Roman ist, wirkten die Gespräche sehr authentisch auf mich und lassen auf eine gründliche Recherche schließen. Schnell blickt man hinter die Fassade aus Glamour und sieht dass sich dahinter eher ein Bild des Elends abzeichnet: Tablettenmissbrauch, Alkohol, unzählige Affären und psychische Probleme machten den Alltag von Marilyn Monroe aus.
Besonders eindringlich fand ich Marilyns imaginäres Gespräche mich Kennedy- ein Trauerspiel das seines gleichen sucht.

Alles in allem fand ich das Buch sehr unterhaltsam und habe es gerne gelesen. Zurückgeblieben ist neben Bewunderung hauptsächlich Mitleid für dieses verlorene Mädchen, das nie irgendwo so richtig ankam. In dem Wissen, dass Marilyn kurz darauf verstarb wird die Handlung in einen düsteren Hintergrund gerückt, der die Stimmung gedrückt nostalgisch macht, was ich hier sehr passend finde. Es bleiben die Fragen nach dem „was wäre wenn“ dieses bewegten Lebens.

Bewertung vom 25.11.2022
Bright & Dark / Westwell Bd.2
Kiefer, Lena

Bright & Dark / Westwell Bd.2


ausgezeichnet

Ich Westwell-Reihe ist eine moderne Romeo und Julia Geschichte, erzählt in drei Bänden. Band 1 hatte mich bereits völlig in seinen Bann geschlagen und Band 2 hat mir jetzt sogar noch mal besser gefallen. Diese Reihe raubt mir den Atem und den Verstand. Und dann dieser Cliffhanger- ich werd wahnsinnig.

Zum Inhalt: 6 Monate ist es her, dass Helena ihre Beziehung zu Jessiah beendet hat, um ihre Familie zu retten. Sechs Monate, in denen sie sich nach ihm verzehrt hat. Sechs Monate bis New York sie wieder zueinander führt. Aber Helena war nicht untätig und hat weiter im Todesfall ihrer Schwester ermittelt. Und worauf sie gestoßen ist, könnte alles verändern.

Ich finde die Geschichte einfach wahnsinnig packend. Was mir total gut gefällt ist, dass es einen ganzen Handlungsstrang neben der eigentlichen Lovestory gibt. Der Fall um den Tod von Adam und Valerie nimmt auch in diesem Band viel Raum ein. Das macht das Buch super interessant und spannend, weil sich immer neue Geheimnisse auftun und das Buch nicht einfach nur ein Liebesroman ist, sondern auch Krimielemente aufweist. Mir gefällt diese Kombination richtig richtig gut.

Ansonsten mag ich auch die Charaktere total gerne. Helena und Jessiah sind sehr nahbare Protagonisten, deren Zwiegespaltenheit und Gefühlschaos ich total nachvollziehen kann. Aber auch die Nebencharaktere sind sehr interessant und vielschichtig, besonders Eli und Lincoln mochte ich in diesem Band sehr, weil sie mehr Tiefe bekommen haben. Generell finde ich, dass alle Figuren eine spürbare Entwicklung durchmachen, was mir besonders bei Buchreihen immer sehr wichtig ist. Grade Helena entwickelt in diesem Band ordentlich Rückgrat und steht für sich selbst und das was sie will ein.

Ich liebe einfach diese Mischung aus Liebesroman und Detektivgeschichte. Der Cliffhanger am Ende ist einfach ultra fies und ich hasse es, dass ich jetzt so lange auf den Folgeband warten muss, denn ich würde am liebsten direkt weiterlesen. Diese Reihe hat echt Suchtpotential

Bewertung vom 24.11.2022
This Charming Man / The Stranger Times Bd.2
McDonnell, C. K.

This Charming Man / The Stranger Times Bd.2


sehr gut

„Stranger Times“ war eines dieser Bücher, die ich mir nie selbst ausgesucht hätte, das mich aber doch überzeugt hat. Mit „Charming Man“ ist nun der zweite Band um die übernatürliche Zeitungsagentur erschienen. Und das Wiedersehen mit den Journalisten gestaltet sich wieder alles andere als gewöhnlich. Ein außerordentliches Lesevergnügen.

Zum Inhalt: eine blutige Mordserie erschüttert die Stadt und schnell deuten alle Hinweise in dieselbe Richtung: in Manchester scheinen Vampire umzugehen. Dabei sind sich alle übernatürlichen Wesen einig, dass Vampire nicht existieren. Aber warum steht dann plötzlich einer vor den Türen der Stranger Times? Die Zeitung geht der Sache auf den Grund.

Über Buchcover lässt sich ja bekanntlich streiten, aber bei diesem Buch muss einfach hervorgehoben werden, mit wie viel Hingabe und Liebe zum Detail die kleinen, comicartigen Szenen ausgearbeitet sind. Auf diesem Buchcover gibt es einfach so viel zu entdecken, dass allein das schon großen Spaß macht.

Storytechnisch kommt das Buch ja recht beschaulich daher. Hauptkern ist die Frage, ob Vampire nun existieren und falls ja, wer da dafür verantwortlich ist. Ein bisschen Nebenhandlung rund um Stella und die Herkunft aller erdenklichen Kreaturen gibt es auch, aber der Fokus liegt ganz klar auf der Vampirstory. Für mich lebt dieses Buch einfach von den vielfältigen, bunten Figuren, die alles andere als normal sind. Dialoge tragen hier viel zum Witz und Charme der Handlung bei und sind für mich Kern der Geschichte.

Das Vampirthema selbst hat mich gar nicht so übermäßig gecatcht. Echte Spannung kam dann mal kurz zum Ende beim Showdown auf, als es dann auch endlich mal ein paar echte Antworten gab. Das hat mir dann auch ganz gut gefallen. Trotzdem finde ich, das hier ist eins dieser Bücher wo die Rahmenhandlung eher Beiwerk für die wahre Show, nämlich die Entwicklung und Beziehung der Charaktere, ist. Die müssen natürlich irgendwas erleben, um interagieren zu können.

Das Buch liest sich einfach toll und macht Spaß, eben weil es so schräg und auf skurrile Art humorvoll und unterhaltsam ist. Es ist einfach mal eine ganz andere Art von Buch, die mich gerade deswegen, weil es eben eine andere Art des Erzählens ist, doch auch begeistern konnte. Und irgendwie will man dann eben doch wissen, wie es weitergeht auch wenn das ganze inhaltlich noch ausbaufähig ist.

Bewertung vom 22.11.2022
Wenn ich falle / Dark Ivy Bd.1
Hotel, Nikola

Wenn ich falle / Dark Ivy Bd.1


ausgezeichnet

Ich tu mich ja immer irgendwie mit Begriffen wie „Dark Academy“ schwer, weil ich mir darunter einfach nichts vorstellen kann. Ja dieses Buch spielt an einen College. Und ja, die Charaktere haben sicher ihr Päckchen zu schleppen, aber was daran besonders dark sein soll, verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Für mich war dieses Buch eine normale Romance mit College-Setting.

Zum Inhalt: nach einem tragischen Verlust hofft Eden auf einen Neuanfang an der Woodford Academy, für die sie ein Stipendium erlangen konnte. Mehr als alles andere hofft Eden, endlich irgendwo anzukommen und dazuzugehören. Und all ihre Träume scheinen in greifbarer Nähe als die auf William trifft. Aber auch in seiner Welt ist nicht alles wie es scheint. Hat ihre Liebe eine Chance?

Die Gestaltung dieses Buches ist absolut traumhaft. Ich liebe den dunklen Einband mit dem Efeu, der sich leicht abhebt. Und noch viel schöner sind die ausgestalteten Seiten aus Edens Buch, das sie und William für ihre Korrespondenz benutzen. Sowas hab ich vorher noch nie bei einem Buch gesehen und war absolut hingerissen. Hier steckt wahnsinnig viel Liebe zum Detail drin.

Eden und William finde ich sehr interessante und sympathische Protagonisten. Ich finds toll, wie sich einander öffnen und sich gegenseitig Halt und Sicherheit geben. Ihre Beziehung ist im Laufe des Buches gewachsen und hat mich wirklich mitgerissen. Ihre Anziehung war wirklich intensiv und auch für mich als Leser deutlich spürbar. Ihr treffen in der Bibliothek ist eine meiner Lieblingsszenen.

Zentrale Themen des Buches sind Verlust und das Weitermachen danach. Aber auch die sozialen Unterschiede zwischen Eden und den anderen Woodford-Studenten werden mehr als einmal hervorgehoben.

Das Ende des Buches fand ich ehrlich gesagt etwas too much. Klar, Cliffhanger sind in aber irgendwie hab ichs nicht so richtig gespürt und das Szenario wirkte mehr als überspitzt. Ich freu mich trotzdem schon auf den zweiten Band.

Bewertung vom 22.11.2022
Die Bücher, der Junge und die Nacht
Meyer, Kai

Die Bücher, der Junge und die Nacht


ausgezeichnet

Ich liebe Geschichten über Bücher. Und a ich selbst gebürtig aus der Nähe von Leipzig komme, habe ich direkt auch eine Verbindung zum Buch und seinem Inhalt. „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ ist eine fabelhaft, abenteuerliche Reise in die Welt der Bücher und die Vergangenheit. Ein Buch, dass ich nicht weglegen wollte und das mich im Gegenzug nicht losgelassen hat.

Zum Inhalt: 1943 steht Leipzig in Flammen, die Alliierten bombardieren die Stadt, allem voran das literarische Viertel mit den Verlagen und Buchbindewerkstätten, wo die Nazis ihre Propaganda drucken ließen. Robert, der noch nie die Außenwelt gesehen hat, wird aus seinem Gefängnis befreit, bevor er darin zu ersticken droht. Für ihn beginnt ein neues Leben and er Seite eines Buchdiebes. 30 Jahre später wird Robert mit seiner Vergangenheit konfrontiert und dem Werk seines Vaters, das er vergessen und zerstört glaubte, eine abenteuerliche Suche nach der Wahrheit beginnt.

Das Buch ist handlungstechnisch toll konstruiert, zeitlich startet es in den 30er Jahren im Deutschland der Blüte der Nazizeit. Der Leser begleitet Roberts Vater Jakob, der Buchbinder ist, Abenteuergeschichten liebt und sich in ein Mädchen verliebt. Von da aus entspinnt sich ein zweiter Handlungsstrang um Robert, der 1943 das brennende Leipzig erlebt und in den 70er Jahren das Rätsel um seine Familiengeschichte löst, während er sich in Rückblicken an seine Jugend erinnert. Ich liebe Bücher, die in mehr als einer Zeitebene spielen. Einerseits weil ich die zeitlichen Wechsel so spannend finde und man als Leser auch viel näher am Geschehen dran ist, wenn es nicht nur rückblinkend erzählt wird.

Der Roman erinnert wirklich ein bisschen an die Abenteuergeschichten, die Jakob so liebte und mit denen er sein Geld verdiente. Es gibt Intrigen und Geheimnisse, Böse Mächte und okkulte Sekten. Und es gibt einen Bücherdieb und eine verbotene Liebesgeschichte- das Buch hat also alles zu bieten, was einen fantastischen, mitreißenden Roman ausmacht.
Das Buch ist teilweise wirklich auch wort- und bildgewaltig. In viele Szenen habe ich mich als Leser direkt hineinversetzt gesehen und konnte mir die Welt um Jakob, wie Kai Meyer sie erschaffen hat, sehr gut vorstellen.

Ein ganz wundervolles Buch, das ich jedem nur wärmstens empfehlen kann. Für mich definitiv ein Jahreshighlight.

Bewertung vom 21.11.2022
Ein Schuss Whiskey / Kulinarische Kriminalromane Bd.3
Henn, Carsten Sebastian

Ein Schuss Whiskey / Kulinarische Kriminalromane Bd.3


sehr gut

Ich mag die kulinarische Krimireihe von Carsten Sebastian Henn sehr gerne, bei der es sich in jedem Band um eine bestimmte Spirituose dreht. Die Bücher können gut unabhängig voneinander gelesen werden, da die Handlung jeweils abgeschlossen ist. Rein optisch ist mir glaube ich dieser Band der liebste, inhaltlich fand ich ihn schwächer als seine beiden Vorgänger.

Zum Inhalt: Janus versucht seine Schreibblockade dort zu überwinden, wo große, namenhafte Autoren ihre Inspiration fanden: in den Pubs von Dublin. Auf den Spuren von Dichtern und Denkern hofft auch Janus von der Muse geküsst zu werden, als er einen Mord beobachtet. Damit löst er eine Kette von Ereignissen aus, die nicht nur ihm Inspiration für ein Buch sein soll, sondern auch einen gefährlichen Killer auf seine Fährte führt.

Was ich an den kulinarischen Krimis von Henn so mag, sind die Hintergrundinfos, die in die Geschichte eingeflochten werden, hier meist in Form von Beitragen der Druken Poets Society. So hat man hier wieder einige Fakten und Begriffe zum Thema Whiskey gelernt, sowie Details zur Herstellung und Rezepte geliefert bekommen. Das hat mir wieder sehr gut gefallen, vor allem weil ich mich vorher gar nicht mit Whiskey auskannte.

Die Lektüre ist mir diesmal deutlich schwerer gefallen als bei den vorherigen Bänden. Ich hatte das Gefühl der Schreibstil war diesmal (vermutlich auch aufgrund der Thematik absichtlich so gewählt) schwülstiger. Es gab viele merkwürdige Nachrichten, ein bisschen Taxifahrer-Poesie, berühmte letzte Worte und Romanauszüge. Irgendwie hat mich dieses Potpourri an Stilen etwas überfordert und meinen Lesefluss gestört.

Gefallen haben mir die schrullig verschrobenen Charaktere der Drunken Poets Society, die fingierten Morde, die zu echten wurden und der Fall rund um das Whiskey-Komplott. Die Storyline war interessant, wenn in meinen Augen auch deutlich schräger als in den vorherigen Büchern. Das Buch war unterhaltsam, hat diesmal aber nicht ganz meinen Geschmack getroffen.