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Bücherfreundin
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Leipzig

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Insgesamt 538 Bewertungen
Bewertung vom 05.06.2016
Ab heute heiße ich Margo
Stephan, Cora

Ab heute heiße ich Margo


gut

Der Klappentext des Buches "Ab heute heiße ich Margo" hörte sich sehr gut und spannend an, so dass ich gespannt war, das Buch zu lesen. Aber irgendwie konnte es mich im Verlauf des Buches nicht wirklich fesselnd, denn irgendwie war es für mich nicht ganz rund.

Das Buch beginnt in den 30ger Jahren in Stendal, als Margarete ("Margo" später genannt) sich gegen den Willen Ihres Vaters durchsetzt und eine Lehre als Buchhalterin bei einem Fotografen beginnt. Dort lernt sie die junge Fotografin Helene kennen, die auf schicksalshafte Weise ihr ganzes Leben mit ihr verbunden bleiben wird. Zunächst ist es so, dass beide Frauen sich in einen jungen Adeligen verlieben, doch auf Grund der Kriegswirren kommt es anders als geplant. Beide Frauen leiden auf sehr unterschiedliche Art und Weise unter dem Krieg und müssen nach Kriegsende ihr Leben neu regeln.

Während Margo den Bruder einer Schulfreundin schließlich heiratet, bleibt Helene alleine. Trotzdem verbindet die beiden Frauen etwas, von dem Margo lange Zeit nichts ahnt. Auch die Lebensplanungen entwickeln sich völlig unterschiedlich. Margo geht mit ihrer Familie in den Westen und baut dort mit ihren Chef eine eigene Firma auf. Sie wird eine "frühe Karrierefrau", der ihr Beruf häufiger wichtiger ist als ihre Familie. Helene dagegen bleibt in der DDR und arbeitet lange Jahre für die Stasi. Sie ist überzeugt von dem System und lässt sich von denen für deren Ideale einspannen. So kommt es, dass sie nach vielen Jahren auch wieder Kontakt zu Margo bekommt. Auch nach Ende der DDR ist die schicksalshafte Verbindung der beiden Frauen noch nicht aufgelöst und soll auch bis Margos Tod nicht wirklich geklärt werden.

Die Autorin Cora Stephan entwirft zwei Frauenschicksalse am Beispiel der deutsch-deutsch Geschichte. Man hat den Eindruck, dass sie sich lange und ausführlich mit der Problematik auseinandergesetzt und gut recherchiert hat. Die Geschichte wird auch immer im Wechsel aus Sicht von Margo und Helene erzählt. Allerdings hätte ich mir an vielen Stellen eine genauere Zeitenangabe gewünscht, denn häufiger sind zwischen den einzelnen Abschnitten mehrere Jahre vergangen. Ich denke, man hätte die Geschichte teilweise noch besser nachvollziehen können, wenn man sie zeitlich besser einordnen könnte. Abschließend lässt sich festhalten, dass mich das Buch leider nicht wirklich fesselnd können, obwohl es zu mehr Potential gehabt hätte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.06.2016
Mörderische Wahrheiten / Carlotta Fiore Bd.2
Prammer, Theresa

Mörderische Wahrheiten / Carlotta Fiore Bd.2


sehr gut

"Mörderische Wahrheiten" von Theresa Prammer ist der 2. Fall mit Carlotta Fiore, wobei ich den 1. Teil nicht kenne. Für die Story an sich braucht man den 1. Teil nicht zu kennen, aber für das Verständnis der Rahmenhandlung und dem Verhalten von Carlotta Fiore wäre es sicherlich hilfreicher.

Eines Tages werden Teenager brutal ermordet und die Wiener Polizei tappt lange im Dunkel. Mysteriöser Weise erinnern die Morde an einen Serientäter von vor 30 Jahren. Er kann allerdings nicht der neuerliche Täter sein, denn er ist vor kurzem im Gefängnis gestorben. Kurioserweise wird an den Opfern die DNA des Serientäters gefunden. Wie kann das sein?
Einen Hinweis könnte der damalige Kommissar Konrad Fürst liefern, der allerdings sich nach einem Unfall und lange Zeit im Koma an nichts mehr erinnern kann.

Schnell kommt die ehemalige Opernsängerin und jetzige Kaufhausdetektivin Carlotta mit den Fall in Berührung. Außerdem hat sie eine besondere Beziehung zu Konrad Fürst und so ermittelt sie bald auf eigene Faust. Mit Hilfe der Familie des damaligen Serientäters versucht Carlotta sich in den Täter hinein zu versetzen und damit hinter die Lösung der jetzigen Mordfälle zu kommen.
Aber auch im Privatleben von Carlotta geht es turbulent zu, denn die ungeklärte "Beziehung" zu Konrad Fürst und die Schwierigkeiten mit ihrem Freund Hannes sorgen für Chaos. Schließlich ist Carlotta mittlerweile auch Mutter eines kleines Jungens geworden, was so manches kompliziert. Doch schließlich kommt Carlotta dem Täter auf die richtige Spur und kann in letzter Sekunden noch weitere Morde verhindern.

Das Buch ist kein typischer Krimi, da das Privatleben der Protagonistin und die Rahmenhandlung mindestens genauso viel Raum einnehmen, wie die eigentliche Krimihandlung. Trotz allem habe ich mich gut unterhalten gefühlt und fand den Schreibstil angenehm zu lesen. Ich kann mir gut vorstellen, weitere Fälle um die manchmal chaotische Carlotta zu lesen - besonders da ich gerne wüsste, wie es im Privatleben so weitergeht.

Bewertung vom 04.06.2016
Für einen Sommer und immer
Leuze, Julie

Für einen Sommer und immer


ausgezeichnet

Nach dem Annika Winter von ihrer Mutter erfährt, dass diese an Krebs erkrankt ist und nur noch kurze Zeit zu leben hat, flüchtet sie in ein schickes Hotel in den Bergen von Südtirol. Eigentlich will sie sich dort erholen und die Nachricht von der Krankheit ihrer Mutter verarbeiten. Allerdings kommt sie zunächst nicht wirklich zur Ruhe und schnell fällt ihr die Decke auf den Kopf. Zur Ablenkung will sie erst in der Bergen joggen gehen, was keine so gute Idee ist. Also engagiert sie den Bergführer Samuel, mit dem sie Wanderungen durchführt.
Doch Samuel zeigt ihr nicht nur die schöne Berglandschaft, sondern vermittelt ihr nach und nach auch ein Gefühl, sich selber zu lieben und auf seine eigene Stärke zu vertrauen.
Zu Beginn des Buches kommt Annika sehr arrogant und karrieregeil rüber. Doch die Zeit in den Bergen bringt Annika dazu über sich und ihr Leben nachzudenken und sie lernt, was wirklich wichtig ist. In immer mal wieder eingeschobenen Rückblenden erfährt man, warum Annika so geworden ist. Auch das Verhältnis zu ihren Eltern war lange eher unterkühlt und emotionslos, so dass sie erst lernen muss mit der Krankheit und der Schwäche ihrer Mutter umzugehen. Mit der Zeit und mit Hilfe von Samuel wandelt sich Annika und wird menschlicher und gibt ihren Leben eine komplett neue Richtung. Sie erkennt, dass Geld und Karriere nicht alles sind, sondern das ganz andere Werte im Leben wirklich zählen.

Das Buch ist einerseits eine romantische Lovestory, aber anderseits hat es auch Tiefgang und man fängt an über sein eigenes Leben nachzudenken. Schließlich ist es nie zu spät neue Wege zu gehen und seinen Leben eine neue (bessere) Richtung zu geben. Den Titel finde ich sehr passend gewählt zur Geschichte, denn erst soll es nur ein Sommerflirt sein, aber dann entwickelt er sich doch zu mehr. Und wie so oft im Leben, kommt es sowieso immer ganz anders als ursprünglich geplant....

Bewertung vom 22.05.2016
Das Mohnblütenjahr
Bomann, Corina

Das Mohnblütenjahr


ausgezeichnet

Nicole Schwarz, eine der Hauptpersonen im "Mohnblütenjahr" von Corina Bomann ist schwanger und muss befürchten, dass ihr Ungeborenes an einen Herzfehler leider könnte. Um der Ursache für die Erbkrankheit auf die Spur kommen zu können, muss sie dringend mehr über ihren Vater erfahren. Doch ihre Mutter Marianne hat sie immer allein groß gezogen und um ihren Vater ein großes Geheimnis gemacht.

Durch die neue Situation beginnt Marianne nun doch noch ihre eigene Lebensgeschichte vor Nicole zu erzählen. Von der unglücklichen Jugend im Nachkriegsdeutschland mit einem strengen Vater und den Wunsch französisch zu lernen. Gegen alle Widerstände geht Marianne als junge Lehrerin nach Frankreich zu einem Austauschjahr und muss auch dort gegen jede Menge Vorurteile und Hass zwischen Deutschland und Frankreich ankämpfen. Gleichzeitig trifft sie dort auch ihre große Liebe Michel, der aber mit einer anderen verlobt ist.

Corina Bomann schafft es in Ihrem Roman wieder die Geschichte von 2 Frauen zu ganz unterschiedlichen Zeiten miteinander zu kombinieren. Die Kapitel wechseln zwischen Marinnas Geschichte und der aktuellen Situation von Nicole hin und her. Auch Nicole hat mit so einigen persönlichen Probleme zu kämpfen. Mit der Zeit erkennt sie, dass es sich manchmal im Leben lohnt, für das eigene Glück zu kämpfen. Auch Marianne muss erfahren, dass es im Leben nie zu spät für das eigene Glück ist. Schließlich trifft sie durch Nicole ihre große Liebe Michel wieder.

Das Buch hat mir wieder sehr gut gefallen, denn es ist nicht nur eine Liebes- und Familiengeschichte, sondern es hat auch einen geschichtlichen Hintergrund. Wie schon in der "Sturmrose" wird wieder ein Stück deutsche Vergangenheit aufgegriffen. Dieses Mal geht es um das anfänglich schwierige Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich nur wenige Jahre nach dem Kriegsende. Ich freue mich auf weitere Bücher von Corina Bomann, denn aller die ich bisher gelesen habe, waren recht unterschiedlich aber haben mir gut gefallen.

Bewertung vom 22.05.2016
Liebe in Sommergrün
Wanner, Heike

Liebe in Sommergrün


sehr gut

"Liebe in Sommergrün" beschreibt die Liebesgeschichte von Kathrin und Julian, die sich 1990 im Spreewald kennenlernen. Er kommt als junge Wessi in den Spreewald und arbeitet in einer Bank. Kathrin Eltern brauchen einen Kredit, um den eigenen Gurkenbetrieb wieder übernehmen zu können. Kathrin und Julian arbeiten zusammen einen Businessplan aus und verlieben sich dabei ineinander. Doch das Schicksal will es anders, denn plötzlich steht Julian vor einer schweren Gewissensfrage und muss sich entscheiden....
25 Jahre später treffen die beiden 2015 erstmalig zufällig bei einer Preisverleihung wieder aufeinander. Beide haben sich unabhängig voneinander ein Leben aufgebaut, aber doch schnell kommen die alten Gefühle wieder hoch. Hat die Liebe der beiden nach so langer Zeit noch eine 2. Chance oder scheitert sie noch einmal am Schicksal?

Das Buch ist nicht nur ein Liebesroman, sondern auch eine Familiengeschichte. Schließlich gibt es im 2. Teil der Geschichte noch einen 2. Handlungsstrang rund um die junge Generation. Die beiden haben es als gehörloser und als alleinerziehende junge Mutter nicht einfach, doch sie kämpfen um ihr Glück. Während dessen braucht Kathrin besonders erst einmal Zeit, um die Verletzungen von Jahren zu vergessen und Julian und ihrer Liebe eine neue Chance zu geben. Julian erkennt schneller, dass man nicht nur aus Pflichtgefühl sein Leben führen kann, sondern manchmal auch seinem Herzen folgen muss um wirklich glücklich zu werden / zu sein.

Der neue Roman von Heike Wanner beschäftigt sich mit einem ganz anderem Thema als der letzte Roman "Eine Handvoll Sommerglück". Leider konnte er mich dieses Mal nicht völlig überzeugen. Es war nett zu lesen, aber ich hätte mir mehr erwartet. Zum einen dreht sich der 2. Teil meiner Meinung nach zu sehr um die Lovestory der Kinder der beiden und zu wenig um Kathrin und Julian, und zum anderen hätte ich gerne mehr über das jeweilige Leben von Julian und Kathrin in den letzten 25 Jahren erfahren. Insgesamt hatte ich manchmal das Gefühl, dass Julian und Kathrin nur noch am Rande vorkommen, was irgendwie schade gewesen ist.

Bewertung vom 22.05.2016
Hardwired - verführt / Hard Bd.1
Wild, Meredith

Hardwired - verführt / Hard Bd.1


ausgezeichnet

"Hard Wired - Verführt" ist der Auftakt einer neuen Reihe von Meredith Wild. Hauptperson ist Erica, die gerade ihr Studium beendet hat und nun ihr eigenes Unternehmen weiter voran bringen will. Auf der Suche nach Investoren lernt sie den charismatischen Blake kennen, von dem sie sich immer mehr angezogen fühlt. Doch Blake verbirgt auch eine Menge vor Erica und tritt häufig sehr dominant auf, so dass es Erica nicht immer leicht fällt ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und diese durchzusetzen.
Aber auch Erica hat in der Vergangenheit so manches erlebt, was sie nur schwer Vertrauen fassen lässt.
Natürlich erinnert das Grundthema stark an "50 Shades of Grey", aber es gibt auch eine Reihe von Unterschiede. Während sich Blake und Erica auf Augenhöhe begegnen und beide mit ihren Dämonen zu kämpfen haben, während Ana und Christian eine unterwürfigere Beziehung zueinander haben. Außerdem versucht Erica sich eine eigene Karriere aufzubauen, auch wenn sie widerwillig immer wieder Blakes Hilfe annehmen muss.

Der 1. Teil zeichnet das Kennenlernen der beiden nach und gibt jeweils kurze Einblicke in die Vergangenheit der beiden, ohne wirklich näher darauf einzugehen. Das wird sicherlich in den folgenden Bänden noch vertieft. Sicherlich lassen sich manche Charaktereigenschaften und Handlungen von Erica und Blake dadurch besser nachvollziehen.
Insgesamt ist es für mich ein gelungener Auftakt zu einer Serie, die bereits im August 2016 mit dem 2. Teil fortgesetzt wird. Ich bin gespannt, wie es mit der Beziehung zwischen Erica und Blake weitergeht und welche Schwierigkeiten noch auf sie zukommen wird.

Bewertung vom 24.04.2016
Wetterleuchten im Roussillon / Inspecteur Sebag Bd.2
Georget, Philippe

Wetterleuchten im Roussillon / Inspecteur Sebag Bd.2


sehr gut

"Wetterleuchten im Roussillon" von Philippe Georget ist der 2. Roman um den Inspecteur Gilles Sebag. Dieses Mal muss er im Umfeld vom Algerienkrieg Anfang der 60ger Jahre 2 grausame Morde 50 Jahre später aufklären. Zunächst scheinen die 2 Morde in der Gegenwart nicht viel gemeinsam zu haben, außer dass es jeweils einen Hinweis auf die Organisation OAS gibt. Diese Organisation war eine Untergrundbewegung zu Ende des Algerienkrieges, die Algierfranzosen noch heute unterstützen und ihre eigene Tradition aufrechtzuerhalten. Aber nach und nach findet Sebag und seine Kollegen immer mehr Verbindungen zwischen den Mordfällen. Hinzu kommt, dass es ein Mordfall gibt, der zunächst als Unfall zu den Akten gelegt werden soll. Zufälligerweise ist das Unfallopfer ein Schulkamerad von Sebags Tochter Severine und so ermittelt er auf Wunsch seiner Tochter auch noch in diesem Fall. Während diesen Ermittlungen kommen immer mehr Gemeinsamkeiten zu den beiden unerklärten Morden ans Tagelicht.

Nach und nach schafft es der Autor die offenen Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen. Durch verschiedene Rückblenden auf die Ereignisse des Algerienkrieges und die Sichtweise des Mörders kommt Abwechslung in die Geschichte und Spannung auf. Leider kommt auch in diesem Fall das Familien- und Privatleben von Gilles Sebag ein wenig zu kurz. Zwar beschäftigt sich Gilles mit dem scheinbaren Seitensprung seiner Frau Claire gelegentlich, aber zu einer offenen Aussprache oder einem Konfliktausbruch kommt es in diesem Roman auch nicht. Der Mordfall und seine Lösung ist ein komplett in sich abgeschlossene Geschichte, aber bei der Sache rund um Gilles Sebag Familie (mit der scheinbaren Untreue seiner Frau) ist es von Vorteil, wenn man den ersten Fall "Dreimal schwarzer Kater" gelesen hat.

Insgesamt betrachtet habe ich mich wieder recht gut unterhalten gefühlt, auch wenn mich das Buch auch dieses Mal nicht komplett vom Hocker gerissen hat.

Bewertung vom 24.04.2016
Nur einen Horizont entfernt
Spielman, Lori Nelson

Nur einen Horizont entfernt


ausgezeichnet

In Lori Nelson-Spielmanns Buch "Nur ein Horizont entfernt" geht es um das Verzeihen und Vergeben, welches durch 2 Steine symbolisiert werden soll.

Eines Tages erhält die Fernsehjournalistin Hannah Farr überraschend einen Versöhnungsbrief einer alten Mitschülerin, mit 2 Steinen, die die Geste der Verzeihung unterstreichen soll. Zunächst möchte Hannah den Brief einfach ignorieren und legt ihn ohne weiter zu beachten in einer Schublade ab. Als einige Monate später plötzlich ihr Job wackelt und sie ein neues interessantes Jobangebot bekommt, befasst sich Hannah doch noch intensiver mit den Steinen. Den einen Versöhnungsstein soll sie an den Absender zurückschicken, damit man ein klares Zeichen setzt, dass man die Entschuldigung auch tatsächlich annimmt und mit diesem Teil der Vergangenheit abschließt. Den zweiten Stein soll man an jemanden schicken, den man selber um Verzeihung bitten möchte.

Für das Jobangebot schickt Hannah den einen Stein eher "lustlos" zurück ohne sich mit der Vergangenheit wirklich auseinanderzusetzen. Den 2. Stein soll ihre Mutter bekommen, mit der sie sich vor 16 Jahren überworfen hat und seitdem keinerlei Kontakt zu ich ihr hat. Allerdings bringen die beiden Steine mehr ins Rollen und Durcheinander in Hannahs Leben als sie zu Beginn glauben möchte. Da ist zum einen ihre ältere Freundin Dorothy, die sie immer bei der Versöhnung mit ihrer Mutter unterstützt und bestärkt. Auch sie reflektiert ihr Leben und verschickt die ein oder anderen Steine. Besonders schön deutlich wird die Geschichte mit dem Vergeben, Verzeihen und Vergessen mit ihrer besten Freundin Marilyn, die zeigt wie schwer es auch noch nach Jahrzehnten ist einen Fehler einzugestehen, aber es letztlich oft nicht wert ist dafür eine lebenslange Freundschaft aufzugeben.
Zum anderen gibt's da noch Hannahs Freund Michael. Als Bürgermeister der Stadt ist er mehr auf sein gutes Image bedacht, als sich wirklich für Hannahs Probleme und Sorgen zu interessieren. Es dauert lange, bis Hannah erkennt, dass er ihr nicht guttut. Besonders in der Krise steht er nicht hinter Hannah, sondern distanziert sich eindeutig von ihr gegenüber der Presse.

Ganz anders entwickelt sich die Geschichte mit ihrer Mutter. Obwohl sie 16 Jahre keinerlei Kontakt miteinander hatten, verzeiht ihre Mutter ihr sofort und ist immer für sie da. Auch wenn es nicht leicht werden wird, versuchen die beiden Frauen nun das beste aus der Situation zu machen. So muss sich nicht nur Hannah mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, sondern auch viele in ihrem privaten Umfeld kommen ins Nachdenken und versuchen ihrem Leben eine andere Richtung zu geben. Schließlich erkennen alle mehr oder weniger deutlich, dass es sich lohnt zu verzeihen und man dann ein zufriedeneres und vielleicht auch glücklicheres Leben hat.

Insgesamt hat mich nicht nur das Thema des Buches berührt und fasziniert, sondern auch das gesamte Buch. Manchmal ist es schwer aus eingefahrenen Mustern auszubrechen, aber es lohnt sich auch was neues zu wagen und die Chance zu nutzen.
Ein schönes Buch, welches sich gut lesen lässt und einen vielleicht auch an der ein oder anderen Stelle zum Nachdenken über sein eigenes Leben und Verhalten anregt.

Bewertung vom 24.04.2016
Eine Handvoll Sommerglück
Wanner, Heike

Eine Handvoll Sommerglück


ausgezeichnet

Die Hauptfigur im Roman "Eine Handvoll Sommerglück" ist Christine, die gerade ihre längste und beste Freundin beerdigen musste. Fast 1 Jahr hat Christine ihre Freundin während deren Krebserkrankung gepflegt und musste mit ansehen, wie die lebensfrohe Frau immer schwächer wird. Eine große Hilfe in der Zeit war Christines Mutter, die bei der Pflege tatkräftig geholfen hat. Schließlich gibt's da noch Christines Tochter Jule, die während der Pflege zwar ein Auslandssemester hatte, aber in der Zeit nach dem Tod eine große Stütze für ihre Mutter ist. Natürlich gibt's zwischen 3 Generationen auch einiges an Spannungen und so manch Unausgesprochenes.

In Lexis Testament wird Christine als Erbin bestimmt, so dass sie nicht nur ca. 500.000 € Bargeld, ein Apartment in Paris, etliche Gemälde sondern auch eine Alm im Schwarzwald erbt. Nachdem Christine nun die finanzielle Mittel hat, kann sie sich eine längere Auszeit auf der Alm nehmen um dort ihre Trauer um Lexi zu verarbeiten. Unterstützt wird das durch verschiedene Briefe von Lexi an ihre beste Freundin, die ihr helfen sollen ihr Leben wieder besser in Griff zu bekommen und trotz allem glücklich zu werden.

Christine lernt auf der einsamen Alm nicht nur ein paar nette neue Leute kennen, die vielleicht gute Freunde werden können und somit nur ein kleiner Ersatz für Lexi, sondern macht die Alm zu ihrem eigenen richtigen Heim. Natürlich kommen auch die Probleme mit der Tochter und der Mutter auch immer mal durch, aber auch da ist auf allen Seiten ein Lernprozess zu erkennen. Besonders Jule scheint auch so langsam zu erkennen, was im Leben wichtig ist und vielleicht hat sie auch ihre große Liebe des Lebens gefunden.

Insgesamt fand ich das Buch sehr gelungen, auch wenn es ein eher trauriges Thema behandelt versprüht es doch für mich viel Lebensfreude. Leider gehört für uns alle das Thema Tod, Trauer und Abschied nehmen zum Leben dazu, aber das Buch zeigt uns, dass es trotz allem irgendwie weitergeht und man jederzeit einen Neuanfang in seinem Leben angehen und möglichst auch schaffen kann. Gerne würde ich noch wissen, wie es mit Christine und ihren (neuen) Freunden und Familie in der Zukunft so weitergeht. Vielleicht überlegt sich die Autorin noch eine Fortsetzung für Christine. Diese würde ich dann sehr gerne wieder lesen.

Bewertung vom 23.03.2016
Die Königin der Orchard Street
Gilman, Susan J.

Die Königin der Orchard Street


gut

"Die Königin der Orchard Street" ist Lillian Dunkle, die sich aus eigener Kraft eines der größten Eisimperiums Amerikas aufgebaut hat.
Als 5-Jährige kommt Lillian als Malka 1913 aus Russland nach New York, da sich besonders ihr Vater hier ein besseres Leben erhofft. Allerdings muss die Familie schnell erkennen, das hier auch nicht alles Gold ist was glänzt. So muss auch Malka mit helfen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Mit Glück und Ideen schafft Malka sich durchzusetzen.
Allerdings passiert eines Tages ein Unfall, der Malkas Leben von Grund auf ändern wird.
Sie gerät unter die Räder von Dinellos Eiswagen und behält davonihr Leben lang ein verkrüppeltes Bein zurück. Ihre eigene Familie will mit so einem "Krüppel" nichts mehr zu tun haben, so dass Malka Glück hat, dass die Familie Dinello sie in ihrer Familie aufnehmen. Zwischenzeitlich nimmt Malka auch den Namen Lillian Dinello an. Auch hier muss sie hart im Familienunternehmen mitarbeiten, aber so lernt sie die Eisproduktion von der Pieke auf.
Allerdings wird sie gleich nach der Hochzeit mit Bert Dunkle aus dem Familienunternehmen heraus gedrängt, so dass sie zusammen mit ihrem Mann wieder von vorne beginnen muss ein Eisimperium aufzubauen. Mit Glück, Mut, Ideenreichtum und der ein oder anderen Intrige schafft es Lillian nach und nach alle Konkurrenten auszuschalten und zur Eiskönigin aufzusteigen.

Das Buch ist in 3 Teile gegliedert. Der 1. Teil zeigt Malkas Kindheit auf und wie sie sich in Amerika durchzusetzen lernt. Der 2. Teil beschäftigt sich in erster Linie mit dem Aufbau des Imperiums und mit welchen harten Bandagen Lillian sich durchsetzen musste. Gerade in den 50/60 ger Jahren war es nicht leicht für eine Frau sich in der Männerwelt zu behaupten, besonders für eine Frau mit einem verkrüppelten Bein. Der 3 Teil dreht sich dann um das Alter von Lillian und eines Prozesses um Steuerhinterziehung.

Der Schreibstil ist zwar gut und flüssig zu lesen, aber der ständige Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit erschwert den Lesefluss doch des Öfteren.
Der Zeitwechsel kommt häufig überraschend mitten im Abschnitt, so dass man manchmal gar nicht weiß, in welcher Zeitebene man sich gerade befindet. Es wäre besser für das Verständnis gewesen, wenn die Autorin Jahreszahlen vor die Abschnitte geschrieben hätte. Auch hätte man dann die Entwicklung und den Aufbau des Imperiums besser einordnen und verfolgen können.

Insgesamt hätte ich mir mehr von der Lebensgeschichte erwartet und es auch besser und spannender gefunden, die Zeitebenen nacheinander zu erfahren und nicht so ein Durcheinander. Aus diesem Grund kann ich dieses Mal nur 3 Punkte vergeben.