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Benutzername: 
Meli
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Ennepe-Ruhr-Kreis
Über mich: 
Ob analog, digital oder als Hörbuch, fremde Welten und schöne Liebesgeschichten sind mir immer willkommen!

Bewertungen

Insgesamt 660 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2021
Mitternacht
Marzi, Christoph

Mitternacht


sehr gut

Magische Geisterwelt, die Potenzial für mehr gehabt hätte

Nicholas James ist Autor, auch wenn er bisher nur einen kleinen Roman geschrieben hat, in dem es um das Leben seiner verstorbenen Großmutter geht. Mit seiner Geschichte beweist er aber ein gewisses Talent, denn schon bald erfährt er von einer Geisterwelt, die parallel zu seiner existiert, in der die Geschichten die Geister am Leben erhalten. In dieser Welt, in der Romane über Leben und Tod entscheiden können, wird Nicholas zu einer wichtigen, wenn auch ahnungslosen Schachfigur.

Nicholas fand ich eigentlich schon sehr interessant, er ist nachdenklich und oft selbstreflexiv, aber dann macht er auch mal ziemlich unüberlegte Dinge und bricht direkt die erste Regel, die ihm bezüglich der Geisterwelt gesetzt wurde: Gehe niemals allein hin. Die Regel ist absolut berechtigt, denn Nicholas weiß nur sehr wenig über das Leben nach dem Tod, die Mächte, die dort herrschen und die verschiedenen Geisterwesen, die sich für ihn interessieren könnten. Die fantastischen Elemente fand ich schon sehr gelungen, die düstere und gefährliche Geisterwelt bietet ein spannendes Abenteuer und auch der manchmal selbstironische, malerische Schreibstil des Autors hat mir wieder sehr gut gefallen.

Ich wusste nicht so recht, wie ich dieses Buch fair bewerten soll, denn im Nachwort erzählt der Autor, wie er aufgrund der Folgen eines Schlaganfalls nicht mehr schreiben konnte, die Geschichte jedoch beenden wollte. Im Buch gibt es einen starken Bruch im Erzähltempo, die ersten elf der neunzehn Kapitel sind typisch Marzi, poetisch und magisch. Die letzten acht jedoch nehmen nur zwanzig Seiten ein, die Ereignisse überstürzen sich und die Geschichte kommt rasch zum Ende, obwohl man gerade noch mitten drin war. Ich habe schon Verständnis dafür, dass man die Geschichte nicht wie geplant fortsetzen konnte, aber das Buch wurde ja trotzdem ganz normal veröffentlicht und ich fand es schon schade, dass es so enden musste. Letztendlich habe ich mich für vier von fünf Sternen entschieden, für die geisterhafte Magie, die in 95% des Buches geboten wurde und für das, was noch hätte sein können.

Fazit
"Mitternacht" bietet eine interessante und spannende Geistergeschichte, in einen angenehm poetischen Schreibstil verpackt, die leider ein sehr abruptes Ende genommen hat.

Bewertung vom 20.05.2021
Kill the Queen / Die Splitterkrone Bd.1
Estep, Jennifer

Kill the Queen / Die Splitterkrone Bd.1


sehr gut

Spannendes Jugend-Fantasy-Abenteuer

Everleigh kann ihre Cousine, Kronprinzessin Vasilia, nicht leiden, aber ihre Gefühle sind komplizierter als normaler Hass. Sie waren mal Freunde, bis Evie begriffen hat, dass sie nur ausgenutzt wird, und dieser Verrat hat tiefe Wunden hinterlassen und eine langjährige Rivalität ausgelöst, in der Evie immer den Kürzeren gezogen hat. Jahrelang wurde Evie am königlichen Hof wie eine Außenseiterin behandelt und wie eine Schachfigur herumgeschoben. Mit Manipulation und falschen Schlangen kennt Everleigh sich also gut aus, aber mit diesem grausamen Massaker, bei dem Vasilia nicht nur die Königin, sondern auch sehr viele andere Familienmitglieder abgeschlachtet hat, hätte sie nie gerechnet. Evie war schon immer auf sich allein gestellt, aber jetzt schwebt sie auch noch in Lebensgefahr. Niemand darf wissen, dass eine Zeugin überlebt hat, die dazu auch noch eine Konkurrentin für den Thron sein könnte ...

Everleigh war mir sofort sympathisch. Sie hat einen großen Verlust erlitten und wird nun schlecht behandelt, aber sie spielt ihre Rolle gut, hat trotz allem ein großes Herz und vor allem nach ihrer Flucht entfaltet sie ihr volles Potenzial, beweist Mut, Entschlossenheit und Kreativität. Einer meiner Lieblingsaspekte an diesem Buch war Evies Beziehung zu ihrer tyrannischen Cousine, weil sie komplex ist und so viel tiefer geht als einfacher Hass.

Von den eiskalten Manipulationen im Palast flieht Evie in die brutalen Kämpfe der Gladiatoren und lernt dort ganz andere Gefahren kennen, auch wenn ihre bisherigen Erfahrungen sich auch dort als nützlich erweisen. Auch wenn andere ihre magische Begabung als Murks kaum wertschätzen, weiß Evie ihre unglaublich gute Nase einzusetzen. Dazu hat sie noch eine weitere magische Fähigkeit, die sie aber geheim halten muss. Neben Murksen und Magiern, wie Vasilia mit ihrer Blitzmagie, gibt es noch die Morphe, die sich in gefährliche Bestien mit unglaublichen Kräften verwandelt können. Die magische Welt fand ich schon sehr faszinierend und freue mich darauf, mehr von ihr zu sehen.

Man weiß es nicht nur aus dem Klappentext, auch die Geschichte beginnt direkt mit der Ankündigung, dass es ein ein königliches Massaker geben wird. Daher ist man schon wachsamer als die nichtsahnenden Charaktere und hat alles sofort durchschaut. Das könnte der Sache die Spannung nehmen, aber das drohende Unheil und die ganzen Zeichen, die so frustrierend übersehen werden, bieten eine andere Art der Spannung. Letztendlich fand ich das Buch schon sehr oft vorhersehbar, aber nichtsdestotrotz wirklich unterhaltsam. Es war genau das, was ich von Jennifer Estep auch erwartet hätte, nicht mehr und nicht weniger. Wer keine unglaublichen Überraschungen erwartet, bekommt hier ein solides und durchaus spannendes Fantasy-Abenteuer geliefert. Eine Liebesgeschichte gibt es natürlich auch, aber sie schiebt sich nicht in den Vordergrund und entwickelt sich zusammen mit den Charakteren, sodass sie sich perfekt in die Geschichte einfügt.

Fazit
"Kill the Queen" hat mir wirklich gut gefallen. Es gab zwar keine zu großen Überraschungen und das meiste konnte ich vorhersehen, aber die magische Welt und das Abenteuer der sympathischen Protagonisten konnten mich wirklich gut unterhalten. Ich freue mich schon auf die Fortsetzungen!

Bewertung vom 20.05.2021
Meine Liebe ist jetzt
Kessler, Liz

Meine Liebe ist jetzt


gut

Liebesdreieck mit einem Geist

Als seine Familie plötzlich umzieht, Joes Hände die Türklinke nicht greifen können und niemand seine Stimme hört, muss er irgendwann einsehen, dass sein Leben vorbei ist und er sein Zimmer nicht mehr verlassen kann. Erin hatte einen furchtbaren Unfall und als ob das schon nicht schlimm genug wäre, reagieren ihre Mitschüler mit Spott auf ihre Panik. Als sie mit ihrer Familie umzieht, fühlt sie schon bald, dass sie nicht allein in ihrem Zimmer ist. Aber Joe macht ihr keine Angst, stattdessen fühlt sie sich endlich nicht mehr so allein und Joe geht es genauso.

Ähnlich wie Erin beginnt man zu hoffen, dass es irgendeine Möglichkeit gibt, damit die beiden zusammen sein könnten. Aber eigentlich leugnet man nur die Wahrheit, indem man sich an eine kleine, irrationale Hoffnung klammert. Es ist eine Beziehung, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist und das wissen sie eigentlich auch, was nur dazu führt, dass sie daran verzweifeln. Erin ist zwar erfüllt von schönen Gefühlen, aber sie kann ihr Leben auch nicht weiterleben, wenn sie an etwas Unmöglichem festhält und dafür die Realität schweifen lässt.

Als die aussichtslose Beziehung dann durch Ollys Auftauchen zu einem traurigen Liebesdreieck wurde, fand ich es wieder interessant. Olly fühlt sich sehr einsam, seit sein Bruder gestorben ist, er ist sympathisch und charmant und gibt sich viel Mühe, damit Erin ihm eine Chance gibt. Erin will mit Joe zusammen sein, aber das ist beinahe unmöglich, Olly hingegen ist echt und lebendig. Und Joe ist eifersüchtig auf seinen Bruder, der schon immer beliebter und erfolgreicher war und mit dem Joe nun erst recht nicht mehr konkurrieren kann.

Ich fand die Idee mit der Beziehung zu einem Geist eigentlich schon sehr interessant und erkenne darin auch durchaus eine Metapher, aber gerade mit Joe und Erin wurde ich nicht richtig warm, auch wenn ich Olly ja direkt sympathisch fand. Mit dem ernsten und traurigen Thema hat das Buch auch einige ziemlich tiefgründige Szenen, die es zu einem schönen Leseerlebnis machen. Das Ende hat aber nicht so richtig zum Rest gepasst, war auf einmal sehr überstürzt und hat die gefühlvolle Atmosphäre ziemlich zerstört.

Fazit
"Meine Liebe ist jetzt" hatte einige sehr schöne und emotionale Momente und ich fand das Liebesdreieck mit einem Geist auch wirklich gelungen. Leider konnten mich die Charaktere und das Ende der Geschichte aber nicht so ganz überzeugen.

Bewertung vom 18.05.2021
Kissing in the Rain
Moran, Kelly

Kissing in the Rain


sehr gut

Berührende Liebesgeschichte mit sympathischen Protagonistin, die sich ein bisschen in die Länge zog

Camryn weiß genau, was ihre Familie von ihr erwartet und gerät entsprechend in Schwierigkeiten, als ihre Begleitung kurz vor der Hochzeit ihrer Schwester ausfällt. In ihrer Not richtet sie sich an einen ihrer besten Freunde, der ihrer Familie auch sehr nahe steht: Troy soll ihren Freund spielen, bis die Hochzeit vorüber ist.

Leider glaubt man ihr am Anfang nicht so sehr, aber Troy und Camryn spielen ihre Fake-Beziehung doch sehr überzeugend, auch wenn Camryn sich noch ziemlich steif verhält. Sie handelt eher rational, gibt sich nach außen selbstbewusst, ist aber eigentlich sehr empfindlich, was Kritik angeht, vor allem wenn sie von Menschen kommt, die sie liebt. Troy macht es sehr traurig, sie so niedergeschlagen zu sehen und schmiedet Pläne, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken und ihr mehr Lebensfreude zu schenken. Dabei kommen sie sich natürlich unweigerlich näher, aber beide glauben, dass die Gefühle des anderen nur gespielt sind und Camryn ist noch nicht bereit zu glauben, dass jemand sie wirklich mögen könnte.

Camryns serbische Familie ist oft ziemlich fies zu ihr, und auch wenn ihre Beleidigungen einen gewissen Unterhaltungswert für den Leser haben, hat mir die sensible Camryn auch sehr leid getan. Die Mitglieder ihrer Familie sind schon sehr intensiv und haben keinen Filter wenn sie sprechen. Sie sind eben unterhaltsam, aber auch schnell nervig. Man kann Camryns Gefühle und Komplexe bezüglich ihrer Familie absolut nachvollziehen, was Camryn nur noch sympathischer macht. Man denkt vielleicht noch, dass Camryn sich zu viele Sorgen macht, aber dann reagiert ihre Familie genau so dramatisch wie sie erwartet hat.

Eigentlich fand ich die Liebesgeschichte wirklich schön und auch die Familiengeschichte sowie auch die Vergangenheit der Charaktere sehr berührend. Daher fand ich es auch so schade, dass es sich so dramatisch in die Länge gezogen hat. Besonders am Anfang hat mir die Geschichte wirklich Spaß gemacht und es war wunderbar, die Beziehung der Protagonisten zu begleiten, aber ab der Mitte häufen sich die Missverständnisse und man landet in einer nicht endenden Schleife des "Meine Gefühle werden nicht erwidert". Kaum glaubt man, dass sie es endlich kapiert haben, bringt irgendetwas sie wieder durcheinander und der Kreis beginnt von vorn, weil sie auch nicht zu ihren Gefühlen stehen können, solange der andere es nicht tut. Es ist ein Klischee, das hier wirklich viel zu lange ausgeschlachtet wurde.

Fazit
Mir hat "Kissing in the Rain" eigentlich wirklich gut gefallen, die Protagonisten fand ich unglaublich sympathisch und ihre Liebesgeschichte konnte mich wirklich berühren, allerdings zog sie sich zum Ende hin ein bisschen zu sehr in die Länge, was ich wirklich schade fand.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.05.2021
Wer wenn nicht wir / The Brooklyn Years Bd.3
Bowen, Sarina

Wer wenn nicht wir / The Brooklyn Years Bd.3


sehr gut

Wenn die Gefühle nie nachlassen

Lauren und Mike waren mal ein Paar, bis Mike sich plötzlich von ihr getrennt hat, als er eigentlich Zukunftspläne mit ihr zu schmieden schien. Das hat Lauren natürlich das Herz gebrochen und seitdem schaut sie auch kein Eishockey mehr. Aber nun muss sie übergangsweise die Managerin der Brooklyn Bruisers werden und Torwart Mike regelmäßig sehen, obwohl sie ihm so lange aus dem Weg gegangen ist.

Der Trennungsgrund der beiden hat mich nicht komplett überzeugt, aber ihre aktuelle Liebesgeschichte umso mehr. Ihre Gefühle sind noch genauso stark wie zuvor, aber es so viel zwischen ihnen passiert, sie haben ihre Leben alleine weitergeführt und Mikes pubertierende Tochter macht die Sache nur noch komplizierter. Für Mike ist es nicht einfach, den Beruf und seine elterlichen Pflichten unter einen Hut zu bringen und seine Tochter dabei bei Laune zu halten, denn diese ist wirklich kein großer Fan von der ehemaligen Geliebten ihres Vaters - das bedeutet natürlich Drama! Lauren beneidet Mikes kleine Familie ein wenig, weil sie selbst einen Kinderwunsch hat und trotz ihres gebrochenen Herzens immer noch in Mike verliebt ist. Die Gefühle der beiden und ihr Herzschmerz waren wirklich gut zu spüren.

Da Lauren und Nate Kattenberger, der Besitzer der Brooklyn Bruisers, sehr gute Freunde sind, sieht man hier sehr viel von ihm und auch seiner sich anbahnenden Liebesgeschichte. So viel, dass sie mich gar nicht mehr richtig neugierig macht, aber ich werde natürlich auch das nächste Buch der Reihe lesen. Auch die Protagonisten aus den anderen Büchern sind wieder mit dabei und stehen Mike und Lauren oft mit einem freundschaftlichen Rat zur Seite.

Fazit
In "The Brooklyn Years - Wer wenn nicht wir" hat mir die Geschichte von Mike und Lauren, die wieder zueinander finden, wie erwartet sehr gut gefallen. Ihr Gefühle füreinander kann man wirklich gut spüren und durch Hürden wie eine pubertierende Tochter und andere Geheimnisse ist ihre Geschichte auch spannend und unterhaltsam.

Bewertung vom 17.05.2021
Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1
Hearne, Kevin

Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1


sehr gut

Unterhaltsam, spannend und ein sehr kompetenter Protagonist

Siegelmagier Al war mir sofort sympathisch. Er ist älter als meine üblichen Protagonisten und strahlt trotz oder gerade wegen all der Dinge, die er schon erlebt hat, eine gewisse Weisheit, Ruhe und Reife aus. Die Wesen, mit denen er tagtäglich zu tun hat, sind oft gefährlich und er wird immer mit neuen Situationen konfrontiert, aber er hat genug Berufserfahrung, um nie die Contenance zu verlieren und schnell neue Pläne zu fassen.

Er musste aber auch schon eine ganze Menge durchmachen, denn er ist nicht nur verflucht, sodass jeder, der seine Stimme hört ihn früher oder später zu hassen beginnt, er hat nun auch den siebten Lehrling verloren, der dazu auch noch Dreck am Stecken hatte.

Der Humor im Buch hat mir schon sehr gut gefallen, denn er bildet oft einen wunderbaren Kontrast zu Als gelassener Art und den eigentlich ernsten Themen im Buch. Schon die bunte Mischung der Charakter bringt viel Abwechslung in die Geschichte, wie Kämpferin/Managerin/Goth Nadia oder der verzweifelte Hobgoblin Buck mit seinen derben Sprüchen. Die Geschichte wird spannend durch Als Ermittlungen bezüglich der Wesen, an deren Entführung sein letzter Lehrling beteiligt war, und den ständig drohenden Gefahren durch die Feenwesen, die Al so souverän und nonchalant meistert, was ihr Abenteuer auch wieder unterhaltsam gestaltet. Auch die Magie der Siegel sowie die verschiedenen Regeln der Feenwelt fand ich wirklich interessant.

Fazit
In "Tinte & Siegel" gefiel mir besonders Protagonist Al, der immer der Herr der Lage ist, und die magische Geschichte um entführte Feenwesen, die sowohl spannend als auch sehr unterhaltsam ist.

Bewertung vom 14.05.2021
Verwegen / Die Rebellinnen von Oxford Bd.1
Dunmore, Evie

Verwegen / Die Rebellinnen von Oxford Bd.1


sehr gut

Schöne Liebesgeschichte, moderne Protagonistin und Feminismus im 19. Jahrhundert

Annabelle, die schon immer wissbegierig und leidenschaftlich war, darf in Oxford studieren, auch wenn ihr Studium nicht so aussieht wie bei ihren männlichen Kollegen, denen man in diesem Buch eigentlich nicht einmal begegnet. Für ihr Stipendium muss sie aber die Suffragetten unterstützen, die sich im Rahmen dieser Geschichte speziell für die Eigentumsrechte verheirateter Frauen einsetzen. Auch wenn Annabelle durch ihren Wissensdurst und ihre Bildung schon eine moderne Außenseiterin ist, wäre sie von selbst vermutlich nicht auf die Idee gekommen, sich politisch zu engagieren. Sie passt da aber fantastisch rein und findet dort auch Freundinnen, die auf ihrer Wellenlänge sind - mehr als alle anderen Frauen in ihrem Leben.

Als sie Herzog Sebastian Montgomery kennenlernt, verstehen sich die beiden erstmal nicht so gut, denn sie kommen aus unterschiedlichen Welten, haben unterschiedliche Ansichten und natürlich gibt es noch diverse Missverständnisse und den unüberwindbaren Standesunterschied. Aber sie fühlen sich sofort zueinander hingezogen, so unmöglich diese Beziehung auch wäre. Die Liebesgeschichte mit dem äußerlich ernsten, aber doch unwiderstehlichen Herzog und der cleveren Studentin Annabelle hat mir wirklich gut gefallen, weil ich die Anziehung zwischen ihnen auch absolut spüren konnte und die Begegnungen der beiden sowohl unterhaltsam als auch romantisch-spannend sind. Zum Ende hin wurde es mir etwas zu dramatisch und teilweise ist ihre Geschichte auch einfach klischeehaft, aber ich mochte die Protagonisten wirklich gerne und da mich ihre Gefühle auch überzeugen konnten, hat mich das Drama auch nicht so sehr gestört.

Mir wurde zwar gesagt, das Setting sei schon etwas zu modern, aber ich habe davon eigentlich kaum etwas bemerkt. Ich lese allerdings auch kaum historische Fiktion und kenne mich mit Geschichte unglaublich wenig aus, daher kann ich das auch nicht wirklich beurteilen. Ich fand das Setting und die Atmosphäre schon gelungen, meinen niedrigen Erwartungen an historischer Authentizität hat es also absolut entsprochen. Wir haben den Charme der Adeligen, den Glanz der Bälle und die veralteten Ansichten, was Politik und speziell Frauenrechte betrifft, gegen die unsere moderne Protagonistin kämpft.

Ich freue mich auch schon sehr auf die Fortsetzungen, in denen Annabelles Suffragetten-Freundinnen die Hauptrollen übernehmen werden.

Fazit
Mir hat "Die Rebellinnen von Oxford - Verwegen" sehr gut gefallen, denn ich mochte das Setting und die Atmosphäre, die süße Liebesgeschichte, die modernen Ideen und das, was man von der Suffragetten-Bewegung gesehen hat, und auch die Charaktere konnten mich überzeugen.

Bewertung vom 12.05.2021
Irgendwo ist immer irgendwer verliebt
McKinlay, Jenn

Irgendwo ist immer irgendwer verliebt


sehr gut

Europa, drei Ex-Freunde und Liebe, wo man sie nicht erwartet - aber vor allem eine Reise zum Glück

Die eher rationale Chelsea ist überhaupt nicht begeistert, als ihr Vater heiraten will. Ich würde ihr da schon zustimmen, denn ihr Vater kennt seine zukünftige Frau erst seit zwei Wochen. Aber Chelsea reagiert doch ein bisschen zu ablehnend auf diese Nachricht, weil es ihr wie ein Verrat an ihrer Mutter vorkommt, die vor sieben Jahren gestorben ist.

Seit diesem furchtbaren Verlust arbeitet sie bei der American Cancer Coalition und engagiert sich dafür, Spenden für die Krebsforschung zu sammeln, und zwar in Millionenhöhe. Sie macht ihren Job gut und effizient, aber so richtig glücklich ist sie nicht. Ihre Schwester - das genaue Gegenteil von Chelsea: romantisch, fröhlich und eher flatterhaft - sagt ihr, was ihr fehlt: Liebe. Seit dem Verlust ihrer Mutter hat Chelsea sich sehr verändert und nachdem man ihr nun vor Augen geführt hat, wie langweilig ihr Leben ist, beschließt sie, etwas zu ändern, und zwar indem sie ihre drei Ex-Freunde aus Europa wiedersieht um sich ihrem früheren, fröhlichen Ich näher zu fühlen.

Es läuft natürlich nicht wie geplant, dabei liebt Chelsea gute Pläne. In Europa will sie aber etwas spontaner und glücklicher sein, Dinge tun, die sie sonst nie tut, weil sie ihren Lebensstil eben ändern möchte und ich fand, dass sie das auch schon ganz gut gemacht hat. Während ich es wirklich schön fand, wenn sie Spaß hatte, hat es mich auf Dauer schon ein bisschen genervt, wie sehr sie an ihrem anfänglichen Plan festhielt, obwohl sie die positiven Auswirkungen auf ihr Leben längst spüren konnte.

Ich fand das Buch schon oft unglaublich unterhaltsam und auch recht vorhersehbar. Zwar gab es direkt nach dem mir bereits bekannten Teil aus der Leseprobe eine kleine Überraschung, nämlich einen vierten Mann, der das Buch in einen Enemies-To-Lovers-Liebesroman verwandelt, aber ab diesem Punkt konnte ich mir schon das meiste denken. Trotzdem hat es mir einfach Spaß gemacht, Chelseas Geschichte und ihre Entwicklung zu verfolgen. Zum Ende hin wurde es mir ein bisschen zu kitschig, aber ansonsten fand ich auch die Liebesgeschichte wirklich gelungen.

Fazit
In "Irgendwo ist immer irgendwer verliebt" hat mir das Reiseabenteuer und die Entwicklung der Protagonistin sehr gut gefallen, auch wenn ich ihre Sturheit auch mal etwas nervig fand und mir das Ende ein bisschen zu kitschig war. Abgesehen davon fand ich aber auch die Liebesgeschichte sehr süß und unterhaltsam, wenn auch ziemlich vorhersehbar.

Bewertung vom 09.05.2021
Verbotene Worte / Hush Bd.1
Farrow, Dylan

Verbotene Worte / Hush Bd.1


sehr gut

Spannendes High Fantasy Jugendbuch

Seit dem Tod ihres Bruders ist Shae eine Außenseiterin, die von den Menschen im Dorf Aster gemieden wird. Sie hat Angst vor den "Flecken", der tödlichen Krankheit, die von Tinte und verbotenen Worten kommt, und sucht Hilfe bei den Barden, die das Land regieren. Sie haben magische Kräfte und die Menschen, vor allem in armen Dörfern, sind komplett auf ihre Gunst angewiesen. Nur, wenn die Barden es wollen, fällt die Ernte reich aus.

Shae fand ich schon sympathisch, ein großer Teil der Sympathie kam durch Mitgefühl für das arme Mädchen, das sich viel Mühe gibt, um über die Runden zu kommen. Sie kämpft für die Wahrheit und für Gerechtigkeit, auch wenn es meistens ein ziemlich einsamer Kampf ist, weil sie kaum jemand unterstützen will. Ein paar loyale Freunde hat sie schon, aber die Angst vor den Barden oder vor der Krankheit ist manchmal größer als Freundschaft.

Für ein Jugendbuch aus dem High Fantasy Bereich ist die Welt zwar gelungen, aber ich fand, dass sie auch nicht unbedingt aus der Masse sticht. Das Buch wird damit beworben, dass es darin um Fake News, politische Meinungsmache und Feminismus geht, was meiner Meinung nach auch zutreffend ist, allerdings fand ich auch nicht, dass es sich da von anderen aktuellen Jugendbüchern unterscheidet, weil diese Themen in sehr vielen (mittelalterlichen) High Fantasy Welten präsent sind. Ich fand die Geschichte aber immer spannend und freue mich auch auf die Fortsetzung.

Fazit
"Hush - Verbotene Worte" hat mir gut gefallen, denn ich mochte die Protagonistin, die immer weitergekämpft hat, und auch die magische Welt hat mir gefallen. Die Handlung war spannend, auch wenn ich bei dem Marketing vielleicht noch etwas außergewöhnlicheres erwartet hätte.