Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Bella von www.bellaswonderworld.de
Wohnort: 
Karlsruhe
Über mich: 
Ich bin 31 Jahre alt und mein größtes Hobby ist das Lesen. Ich verschlinge alle möglichen Titel querbeet durch die verschiedensten Genres. Meine Leseleidenschaft teile ich mit anderen Lesebegeisterten auf meinem Blog www.bellaswonderworld.de

Bewertungen

Insgesamt 1143 Bewertungen
Bewertung vom 11.05.2017
Barney Kettles bewegte Bilder
DeGoldi, Kate

Barney Kettles bewegte Bilder


ausgezeichnet

Meine Meinung

Der Jugendroman „Barney Kettles bewegte Bilder“ von Kate de Goldi aus dem fantastischen Frühjahrsprogramm „Zweisamkeit“ des Königskinder Verlags hat mich molto überwältigt! Schon bei dem kunterbunt gestalteten Cover konnte ich kaum widerstehen, und dann kommt noch diese großartige Geschichte hinzu, bei der man zuerst gar nicht so recht weiß in welche Richtung es gehen wird, um schließlich von einem ebenso spannenden wie auch emotionalen Plot überrascht zu werden. Es ist gar nicht so leicht die richtigen Worte zu finden, die das Leseerlebnis treffend beschreiben. „Barney Kettles bewegte Bilder“ ist einfach anders als andere Romane. Die Geschichte ist bunt, sprüht vor Lebensfreude und ist mindestens genauso Kreativ wie Cover und Buchdeckel auf den ersten Blick versprechen.

„Barney Kettles bewegte Bilder“ ist nicht irgendein Jugendroman, auf diese Geschichte muss man sich mit allen Sinnen einlassen, denn nur so wird man etwas molto großartiges erleben!

Kate de Goldi hat vor allem bei der Erschaffung ihrer Charaktere ein Goldhändchen bewiesen. Diese strotzen trotz ihrer eigenwillig anmutenden Charakterzüge nur so vor Authentizität. Nur sehr selten finden gleich so viele Figuren aus einem einzigen Buch den Weg zu meinem Herzen. Genau diese Seltenheit durfte ich Dank Kate de Goldi’s Roman erleben. Am liebsten hätte ich mich sofort mit dem unerschütterlichen Barney, seiner klugen und zielstrebigen Schwester Ren, dem Comicladen-Besitzer, Suit, dem unveröffentlichten Dichter, ach was sag ich da nur – am liebsten hätte ich mich gleich mit der gesamten Straße angefreundet. Die Geschichte lässt förmlich den Wunsch erwachen, selbst Teil der kunterbunten „High Street“-Gemeinschaft zu sein.

Das man hier einen ganz besonderen Buchschatz in den Händen hält, merkt man recht schnell. Sei es durch die Verwendung außergewöhnlicher Stilmittel, bei denen die Autorin zum Beispiel besondere Orte hervorhebt oder gleich ganze Sätze durch die Aneinanderreihung von mehreren Wörtern eine ganz eigene Dynamik verpasst. Mindestens ebenso beeindruckend ist die Erzählweise selbst. Durch einen (zuerst) unbekannten Erzähler taucht man Schritt für Schritt tiefer in die traumhafte Welt von Barney Kettle ein, lernt die besonderen Ladengeschäfte und Menschen der „High Street“ kennen und lieben. Im Vordergrund der Geschichte stehen die aufregenden Dreharbeiten zu Barney’s erstem Dokumentarfilm bei der die Liebe und Begeisterung für seine Leidenschaft in jeder Zeile zu spüren ist. Als die Geschwister Barney und Ren zufällig auf ein mysteriöses Zine¹ stoßen beginnt eine spannende Schnitzeljagd nach mehr Zines und deren Herkunft.

Der Plot entwickelt sich langsam und unaufgeregt, was genügend Raum für eine Entdeckungstour durch die dörflich anmutende Straße bietet. Das Gefühl das da irgendwas großes unter der Oberfläche schlummert begleitete mich die ganze Zeit über – und genau deshalb konnte ich dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen! Zum Schluss möchte euch nicht zuviel verraten, aber soviel sei gesagt, es gibt eine unglaubliche Wendung die mich völlig überwältigt hat.

Fazit

Die AufregendeAlchemie dieser Geschichte hat mich voll und ganz erfasst! Ein tiefgehendes Leseerlebnis das vor lauter Kreativität überbrodelt.


¹Ein Zine ist eine Publikation bestehend aus Bildern mit oder ohne Text, die sich über acht gleichgroße Felder auf einem Blatt erstreckt und gefaltet eine Art Büchlein ergibt.
---------------------------------------------------------
© Bellas Wonderworld; Rezension vom 19.04.2017

Bewertung vom 11.05.2017
Des Teufels Gebetbuch
Heitz, Markus

Des Teufels Gebetbuch


sehr gut

Bereits mehrere Werke des bekannten Deutschen Fantasy und Mystery-Thriller Autors Markus Heitz konnten mich begeistern. So konnte ich mich seinem neusten Werk mit dem Titel „Des Teufels Gebetbuch“ einfach nicht entziehen. Die Story über ein mysteriöses, historisches Spielkarten-Deck mit magischen Eigenschaften klingt nicht nur geheimnisvoll und spannend sondern überzeugt auch noch durch einen Handlungsstrang der den Leser in das 18. Jahrhundert (und somit in die historische Geschichte) des Kartenspiels entführt.

Schon seit Jahrhunderten ist die Menschheit vom Kartenspiel fasziniert, so wurden schon viele Schicksale durch das Spiel mit den hübsch bedruckten Papierkarten besiegelt, beeinflusst oder geändert und so mancher hat sich durch die Spielsucht um seine ganzen Besitztümer gebracht. Nicht umsonst verdammte die Kirche bereits im 14. Jahrhundert das Kartenspiel als „Gebetbuch des Teufels“. Markus Heitz hat sich davon zu seiner Geschichte inspirieren lassen und jede Menge Recherchearbeit rund um das Thema Kartenspiel betrieben. Außerdem hat er für seinen Roman extra ein neues und nach historischen Regeln tödliches Spiel mit dem Namen Supérieur erfunden. Die Regeln sind simpel: die höchste Karte gewinnt, wer das Pik Ass zieht, verliert nicht nur seinen Einsatz, sondern auch sein Leben.

Für mich wirkt Markus Heitz durch seine Worte mal wieder pure Magie! Selten hat mich ein Buch so schnell in seinen Bann gezogen wie „Des Teufels Gebetbuch“. Zum einen erlebt man die historische Entstehungsgeschichte des Kartenspiels im 18. Jahrhundert in Leipzig, erfährt ganz nebenbei wie Goethe (nach Heitz Idee) zu Faust inspiriert wurde und zum anderen verfolgt man die gegenwärtigen Auswirkungen die dieses verzauberte Kartendeck mit sich bringt. Die rasanten Sprünge zwischen den einzelnen Handlungssträngen übermitteln ein Gefühl der Atemlosigkeit, Schlag auf Schlag erlebt man brutale, blutige und magische Ereignise die von den uralten Spielkarten ausgehen. Sehr faszinierend finde ich zudem wie viele verschiedene Charaktere die Karten scheinbar spielend um den kleinen Finger wickeln. Dabei nimmt das tödliche Spiel Supérieur wichtige Dreh- und Wendepunkte in der Handlung ein.

Gott sei Dank gibt es noch die junge Ärztin Hyun Poe mit ihren schlummernden Mudang-Kräften und ihrem tiefgehenden Wunsch nach Rache. Rache für ihren verstorbenen Verlobten, der Opfer der Karten im Supérieur-Spiel wurde. Ohne Sie wäre Tadeus auf seiner Suche nach den anderen Spielkarten heillos überfordert. Der ehemalige Spielsüchtige der noch nicht weiß, dass er gegen eine ganz neue Sucht ankämpfen muss und die verunsicherte Koreanerin könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch zusammen geben die beiden ein Team ab das sich perfekt ergänzt.

Vor dem detaillierten und tiefgründig recherchierten Hintergrund wirken die Hauptprotagonisten in meinen Augen leider etwas farblos. Die an Hyun ständig nagenden Selbszweifel fand ich zwar nachvollziehbar, wurden jedoch definitiv zu oft in den Vordergrund gerückt und dabei wurde nie aufgeklärt warum sich Hyun von einer Ausbildung zur Mudang abgewandt hat. Der Roman hat mich ansonsten begeistert zurück gelassen und bekommt daher 4,5 von 5 Grinsekatzen.

Fazit

Eine explosive Mischung aus düsterer Mystik, historischen Hintergründen und actionreicher Spannung à la Bond! In seinem neusten Thriller zieht Markus Heitz alle Register guter Unterhaltung und lässt es ordentlich krachen.

---------------------------------------------------------
© Bellas Wonderworld; Rezension vom 12.04.2017

Bewertung vom 11.05.2017
Meine Cousine Rachel
Du Maurier, Daphne

Meine Cousine Rachel


sehr gut

„Meine Cousine Rachel“ von Daphne du Maurier ist ein Klassiker des 20. Jahrhunderts, dessen Geschichte im ländlichen Cornwall (irgendwann im 19. Jahrhundert) spielt. Am 13. Juli 2017 kommt die Verfilmung des Romans in die Deutschen Kinos. Passend dazu hat der Suhrkamp Verlag den Roman in einer kompletten Neuübersetzung von Brigitte Heinrich und Christel Dormagen heraus gebracht. Bisher hatte ich die Autorin Daphne du Maurier nicht auf dem Leseradar und habe dies nun schleunigst geändert!

Meine treuen Leser haben sicherlich schon mitbekommen das ich zwischendurch auch mal gerne zu klassischer Literatur greife und mich in den Wogen dieser bedächtigen, umschmeichelden Sprachkünste verliere die vortrefflich gesellschaftliche Aspekte aufgreifen. Mit „Meine Cousine Rachel“ von Daphne du Maurier gelingt das zu 100 Prozent.

Im Mittelpunkt steht der 24-jährige Philip der seinem Vetter und Vaterersatz Ambrose unglaublich ähnelt. Beide Männer sind Einzelgänger, sehr naturverbunden und lieben ihr einfaches Leben im gemütlichen Herrenhaus in Cornwall ohne jegliche gesellschaftlichen Verpflichtungen. Auf Anhieb mochte ich diese unkomplizierten und liebevoll gestalteten Charaktere.

Bereits nach wenigen Seiten hatte mich Daphne du Maurier auch mit ihrer Geschichte am Haken. Zwei überaus liebenswerte und charismatische Herren die nicht die geringste Absicht hegen jemals eine Frau in ihr Leben zu lassen, und dann kommt doch alles anders als erwartet. Das vertraute Verhältnis zwischen Philip und dem gut zwanzig Jahre älteren Ambrose wird auf die Probe gestellt. Ambrose verliebt sich in Rachel, heiratet diese schließlich, und bevor Philip ihn noch einmal zu Gesicht bekommt, verstirbt er unter mysteriösen Umständen. Alles was Philip bleibt sind verstörende Briefe von Ambrose, nagende Eifersucht und der Verdacht, dass Rachel die Schuld an der ganzen Tragödie trägt.

Diese Ungewissheit zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Roman und verleiht der Geschichte eine besonders geheimnisvolle Atmosphäre. Zuerst der Verdacht gegen Rachel den Philip aus Ambrose Briefen zieht, seine unglaubliche Wut gegen Rachel als er mit Ambrose Tod konfrontiert wird, und der Nährboden für eine tiefe Rache ist bereitet. Schließlich lernt Philip die junge Frau kennen, nur die Bilder die in seinem Kopf entstanden sind wollen einfach nicht mit der Person übereinstimmen die er nun kennen lernt. Rachel ist sympathisch, herzlich und packt gutmütig überall mit an. Trotz aller Zweifel und jeglicher Abneigung gegen eheliche Bindungen, beginnt Philip sich in diese undurchschaubare Frau zu verlieben.

Die Geschichte wird aus Philips Perspektive erzählt, so dass sich der Leser unweigerlich in seine Situation hineinversetzt fühlt und sich mit seinem Schicksal identifizieren kann. Zeitweise hat es mich schier wahnsinnig gemacht, die nüchternen Fakten die gegen die Unschuld von Rachel sprechen mit der liebevollen und fürsorglichen Witwe in Einklang zu bringen. Ist Rachel wirklich so berechnend, nur auf Geld und Besitz aus, ohne Rücksicht auf Verluste? Oder trifft doch eher die herzzerreißende Geschichte über tiefe Liebe und tödliche Tumorerkrankung zu? Trotz diverser alarmierender Signale, die eher für die erste Variante sprechen, scheint sich Philip geradewegs in sein Verderben zu stürzen. Am Ende bleibt nur nagende Ungewissheit…

„Meine Cousine Rachel“ bietet eine emotionale XXL-Karussellfahrt bei dem auch dem stärksten Gewissen schwindelig werden kann. Bei dem gemächlichen Handlungsverlauf kann es evt. dem ein oder anderen Leser etwas langweilig werden, ich für meinen Teil habe aber jede wunderschön geschriebene Zeile genossen. Einen kleinen Abzug muss ich aufgrund des offenen Endes dennoch vornehmen. Die liebe Daphne du Maurier kann uns doch nicht einfach mit dieser Gewissensfrage alleine lassen?!?!
---------------------------------------------------------
© Bellas Wonderworld; Rezension vom 28.03.2017

Bewertung vom 11.05.2017
Der Hobbit
Tolkien, John R. R.

Der Hobbit


ausgezeichnet

Beschreibung

Biblo Beutlin lebt in seiner behaglichen Hobbithöhle im Auenland und verbringt sein Leben äußerst zufrieden und gemächlich, bis der Zauberer Gandalf mit einer Horde Zwerge im Schlepptau auftaucht, und den bescheidenen Hobbit zu einer abenteuerlichen Reise einlädt.

Trotz einiger Bedenken willigt Bilbo ein, lässt sein beschauliches Leben hinter sich und geht mit der Zwergengemeinschaft auf die Reise. Ziel der Unternehmung ist es die Heimat der Zwerge einschließlich ihrer Reichtümer von dem gefährlichen Drachen Smaug zurück zu fordern.

Meine Meinung

„Der Hobbit“ von J. R. R. Tolkien zählt wahrlich zu den Klassikern im Bereich der Fantasyliteratur. Eigentlich handelt es sich bei dem Roman um eine Geschichte für Jugendliche, doch die Erzählung über den Hobbit Bilbo Beutlin und seine Abenteuer mit den Zwergen und dem Zauberer Gandlaf begeistert durchaus auch erwachsene Leser.

Tolkien entführt den Leser in eine phantastische Welt und lässt uns an einer spannenden Reise vor märchenhafter Kulisse teil haben. Dabei lernt man nicht nur das Wesen der Hobbits besser kennen, sondern auch die einzelnen Zwerge. Man begegnet neckischen Elben, furchteinflößenden Orks, Riesenspinnen und schließlich trifft Bilbo tief in einer Höhle auf Gollum. Nach all diesen Strapazen steht nur noch die Bekanntschaft mit dem Drachen Smaug aus.

Ich liebe Tolkiens märchenhaften Schreibstil der so detailliert Wesen und Landschaften beschreibt, dass man das Gefühl hat tatsächlich vor Ort zu sein und gemeinsam mit den Helden der Geschichte die Abenteuer zu bestehen.

Diese wunderschöne Ausgabe von „Der Hobbit“ des Klett-Cotta Verlags kann zudem mit fantasievollen Illustrationen des Künstlers Alan Lee aufwarten. Seine ganzseitigen bunten Zeichnungen unterstreichen dezent einzelnen Szenen aus dem Buch. Außerdem half Alan Lee bereits dem Regisseuer Peter Jackson bei der filmischen Umsetzung der Geschichte.

Über den Autor

J. R. R. (John Ronald Reuel) Tolkien wurde am 3. Januar 1892 in Bloemfontein (Südafrika) geboren. Er wuchs in England in der Nähe von Birmingham auf. Schon als Kind interessierte sich Tolkien für Sprache und Mythen. Seine Karriere begann er schließlich im Jahr 1925, als er zum Professor für Angelsächsisch in Oxford gewählt wurde. Schon bald erlangte Tolkien großes Ansehen als einer der besten Philologen weit und breit. Als seine besondere Vorliebe galten die alten nordischen Sprachen.

Im Jahr 1937 erschien sein erstes Werk »Der Hobbit«, dass sich wider Erwarten schnell zu einem beliebten Jugendbuch etablierte. Aufgrund des großen Erfolges wurde rasch nach einer Fortsetzung verlangt, die mit »Der Herr der Ringe« in den Jahren 1954/1955 erschien. J. R. R. Tolkien prägt mit seinen Geschichten um die Ereignisse in Mittelerde die Fantasyliteratur wie kein anderer. Mit 81 Jahren verstarb der Autor nach kurzer Krankheit.

Fazit

Ein Fantasy-Klassiker der durch seine fantasievollen Gestalten und eine traumhafte Kulisse immer wieder begeistert!

---------------------------------------------------------
© Bellas Wonderworld; Rezension vom 18.03.2017

Bewertung vom 11.05.2017
Im Schatten des Granatapfelbaums
Ali, Tariq

Im Schatten des Granatapfelbaums


sehr gut

Beschreibung

Granada im 15. Jahrhundert.

Das spanische Königshaus erobert sich sein Land zurück. Infolge dessen finden Buchverbrennungen statt und die muslimischen Bürger sehen sich gezwungen zum Christentum zu konvertieren, da schon bald ein Leben als Anhänger des Islams oder als Anhänger des Judentums gefährdet ist. Mitten im Geschehen müssen die Familienmitglieder der muslimischen Huydal Familie einen Weg in die unsichere Zukunft finden.

Meine Meinung

Der historische Roman „Im Schatten des Granatapfelbaums“ von Tariq Ali spielt um das Jahr 1490 in Granada (im maurischen Spanien). Tariq Ali erzählt von der turbulenten Zeit während der Reconquista und schildert eindrücklich die Ereignisse, die sich zu dieser Zeit in einer gläubigen muslimischen Familie abspielen.

Während des Handlungsverlaufs lernt man die fein gezeichneten Charaktere der einzelnen Familienmitglieder kennen und lieben. Besonders den jungen Yasid und seine Schwester Hind mit ihrer weltoffenen unglaublich liebenswürdigen Art hatte ich schnell in mein Herz geschlossen.

Die Reconquista beschwört schrecklichen Ereignisse herauf, die für eine ordentliche Gänsehaut sorgen. Wie gebannt habe ich die weitere Entwicklung verfolgt und bin gar nicht mehr aus dem Staunen heraus gekommen. Unglaublich wie eine weltoffene Religion unterdrückt und verbannt wird, und wie stark es die Zukunft einer Familie beeinflusst, die normalerweise glücklich hätte sein müssen.

Besonders die Einblicke in den friedlichen islamischen Glauben und wie dieser im Alltag einer maurischen Familie praktiziert wird, fand ich äußerst interessant. Mindestens ebenso beeindruckt war ich von Yasids älterem Bruder Suhayr, der mutig seinen Weg geht und bereit ist für die Sicherheit seiner Familie (und die seines Volkes) alles aufzugeben.

Das einstmalige friedliche Zusammenleben von Muslimen, Christen und Juden wird zwar angeschnitten, hätte meiner Meinung nach aber noch mehr Beachtung verdient. Schlussendlich erlebt man in diesem Roman hautnah die Zerstörung eines solchen Friedens mit.

Über den Autor

Tariq Ali wurde 1943 in Lahore (damals Britisch-Indien, heute Pakistan) geboren. Als 20-Jähriger emigrierte er nach London, wo er Politik und Philosophie studierte und 1968 zum Führer und Vordenker der internationalen Studentenbewegung wurde. Heute arbeitet er als Schriftsteller, Filmemacher und Journalist. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zur Weltgeschichte und -politik, Bühnenstücke, Drehbücher und Romane. (Quelle: Heyne Verlag)

Fazit

Ein beeindruckender Roman über den islamischen Glauben, die Zwangskonvertierung zum Christentum. Das Ganze vor der malerisch schönen Kulisse des maurischen Spaniens!

---------------------------------------------------------
© Bellas Wonderworld; Rezension vom 17.03.2017

Bewertung vom 11.05.2017
Alles bleibt in der Familie
Schwartz, Lynne Sharon

Alles bleibt in der Familie


sehr gut

Beschreibung

Mitten in der New Yorker Upper West Side lebt in einem Mehrfamilienhaus eine kunterbunte Patchwork-Familie. Im obersten Stockwerk thront die eigenwillige und etwas schrullige Eigentümerin Anna, außerdem leben auch ihre Töchter Bea, die ein Catering betreibt und einfach alles daran setzt die Familie zusammen zu halten und ihre lesbische Schwester May im gleichen Haus. Die weiteren Wohnungen im Haus bieten genügend Platz für Robert, den Ex-Mann Beas sowie ihre vier Kinder und deren Partner, Roberts zweite Exfrau Serena und seine aktuelle Frau Lisa. In dieser Familie geht es alles andere als verklemmt zu, es gibt kuriose Missverständnisse aber auch schöne Ereignisse.

Meine Meinung

Ich liebe Romane über Familien, sie sind meist kurzweilig, unterhaltsam, und stecken voller Überraschungen. Als ich den Roman „Alles bleibt in der Familie“ von Lynne Sharon Schwartz entdeckte, stand für mich gleich fest, dass ich diese humorvoll klingende Geschichte unbedingt lesen muss!

Der Klappentext verspricht wahrlich nicht zu viel! Mit spitzer Zunge beschreibt Lynne Sharon Schwartz das Zusammenspiel in einer großen, recht ungewöhnlichen Familie. Nach und nach erschließen sich dem Leser die Zusammenhänge und Verbindungen zwischen den einzelnen Personen. Dabei ist der Familienstammbaum, der sich am Anfang der Geschichte befindet, Gold wert!

Nachdem man sich als Leser einen Überblick über die unglaublichen Verbindungen dieser Familie verschafft hat, kann man sich staunend in die kommenden Ereignisse und Erzählungen stürzen und sich dabei vom spritzig, bildhaften Schreibstil der Autorin treiben lassen.

Lynne Sharon Schwartz erzählt in „Alles bleibt in der Familie“ eine wahnsinnig humorvolle Familiengeschichte voller Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt. Obwohl ich so manches als ziemlich überspitzt empfand (oder wahrscheinlich gerade deshalb) hat der Roman nichts an seiner Authentizität eingebüßt.

"Wie flüchtig die erotische Liebe war, wie leicht übertragbar, als sei sie nicht intrinsisch an ein bestimmtes Objekt gebunden, sondern als existiere sie in einem frei schwebenden Zustand. Der Angst nicht unähnlich." (Seite 460)

Mein absoluter Lieblingscharakter der Geschichte ist die taffe Hausfrau, Mutter und Geschäftsführerin eines Gastrobetriebes – BEA. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen zeigt sie Kante und vertritt ihren Standpunkt. Sie ist außerdem zugleich Herz und Seele des Familienclans. Sehr bewundernswert wie sie mit den unterschiedlichsten Menschen umgeht und an den Strippen zieht.

Über die Autorin

Lynne Sharon Schwartz ist eine New Yorker Autorin. Seit den Siebzigerjahren hat sie neunzehn Bücher veröffentlicht, darunter Romane, Sachbücher, Kurzgeschichten und Lyrik. Ihr Debüt »Für immer ist ganz schön lange(1980)« wurde bei Kein & Aber 2015 in einer Neuübersetzung veröffentlicht. »Alles bleibt in der Familie(1999)« erscheint nun erstmals auf Deutsch. Simone Jakob übersetzt aus dem Englischen und hat für Kein & Aber bereits mehrere Bücher ins Deutsche übertragen, u.a. von David Nicholls und Sun-Mi Hwang. (Quelle: Kein & Aber Verlag)

Fazit

Ein scharfsinniger Gesellschaftsroman des 21. Jahrhunderts der gute Unterhaltung garantiert und gewiss für die ein oder andere Lachfalte sorgt.

---------------------------------------------------------
© Bellas Wonderworld; Rezension vom 15.03.2017

Bewertung vom 11.05.2017
Alles, was ich sehe
Curtis, Marci Lyn

Alles, was ich sehe


ausgezeichnet

Beschreibung

Seitdem Maggie erblindete, ist nichts in ihrem Leben mehr wie es einmal war. Ihr Traum ein großer Fußball-Star zu werden ist schlagartig geplatzt und das Einleben an der neuen Schule für Blinde fällt Maggie nicht gerade leicht. Nach einem unglücklichen Sturz passiert das unvorstellbare: Maggie kann wieder etwas sehen.

Die Sehkraft ist nicht vollständig zurückgekehrt, doch einen kleinen Ausschnitt um den zehnjährigen Jungen Ben kann Maggie von nun an deutlich wahrnehmen. Hoffnungsvoll klammert sich Maggie an diesen kleinen Lichtblick, vertieft die Freundschaft zu Ben und lernt dadurch auch seinen großen Bruder kennen. Mason ist Frontsänger in Maggies absoluter Lieblingsband und so hofft sie auch mit ihm ein freundschaftliches Verhältnis schließen zu können. Jedoch hegt Mason starke Zweifel an Maggies Blindheit.

Meine Meinung

Durch „Das Jahr der Königskinder“ wurde ich auf diesen besonderen Debütroman mit dem Titel „Alles, was ich sehe“ von Marci Lyn Curtis aufmerksam. Gott sei Dank, denn bei diesem Jugendroman handelt es sich um einen kleinen Buchschatz!

Marci Lyn Curtis spricht in ihrem Debütroman kein leichtes Thema an. Was tun wenn man plötzlich blind ist? Wie wieder in ein normales Leben finden? Welche sozialen Kontakte pflegen? Und als ob das alles noch nicht genug wäre, spielt sich die ganze Geschichte auch noch mitten im Prozess des Erwachsenerdens ab.

In einem sehr schönen, leicht poetisch angehauchten Schreibstil entführt die Autorin in eine unglaubliche Story. Hautnah erlebt man aus Maggies Perspektive mit, durch welche Ängste und Hoffnungen sie sich konfrontiert sieht. Klar ist es auch ihr Charakter der am deutlichsten zum Tragen kommt, die größte Tiefe besitzt und eine wahnsinnige Entwicklung durchläuft. Dennoch konnten mich auch die „Nebendarsteller“ durch ihre Gutmütigkeit und moralischen Stärke beeindrucken.

„Alles, was ich sehe“ hat meinen Horizont erweitert. Die spannende Reise durch die Gedankenwelt eines blinden Menschen hat mich tief beeindruckt und lässt mich diese Menschen nun besser verstehen.

Über die Autorin

Marci Lyn Curtis wuchs in Nordkalifornien auf, wo sie Biologie studierte. Sie lebt mit ihrem Mann, ihren zwei Kindern und einem Dackel in Maryland. „Alles, was ich sehe“ ist ihr erster Roman. (Quelle: Königskinder)

Fazit

Ein außergewöhnliches Buch über Freundschaft die Mut verleiht und stark macht!

---------------------------------------------------------
© Bellas Wonderworld; Rezension vom 10.03.2017

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2017
Peter Pan
Barrie, J. M.

Peter Pan


ausgezeichnet

Beschreibung

Die Kinder der Familie Darling wachsen in einem behüteten Elternhaus auf und werden von dem tierischen Kindermädchen Nana auf das Herzlichste umsorgt. Alles geht seinen gewohnten Gang bis die Kinder eines Tages Bekanntschaft mit Peter Pan, dem Jungen der nie erwachsen werden möchte, schließen. Gemeinsam mit Peter und seiner Fee Tinker Bell reist Wendy mit ihren jüngeren Brüdern John und Michael ins Nimmerland um Abenteuer zu erleben, den verlorenen Jungen Geschichten zu erzählen und ihnen eine Mutter zu sein.

Meine Meinung

Das Kinder- und Jugendbuch „Peter Pan“ von James M. Barrie gehört wahrlich zu den Klassikern des frühen 20. Jahrhunderts. Es gibt wohl kaum ein Kind das nicht die Geschichte des jungen Peter Pan kennt, der von Zuhause fortgelaufen ist um niemals erwachsen zu werden. Seine Heimat ist das märchenhafte Nimmerland in dem er Anführer der „Verlorenen Jungs“ ist und es vor Abenteuern nur so wimmelt.

Gemeinsam mit Wendy, John und Michael treten wir eine farbenfrohe Reise an, sehen ungewöhnliche Orte und machen Bekanntschaft mit Nixen, Indianern, Piraten und natürlich den verlorenen Jungen. Besonders faszinierend ist das unterirdische Heim der verlorenen Jungen, die Bucht der Nixen und die Jolly Rogers, das Schiff des berüchtigten Captain Hook.

Die Figur des Peter Pan trat zum ersten Mal in einem Theaterstück ins Rampenlicht dieser Welt und verzaubert seither die Menschen. Egal ob auf der Bühne oder als weit verbreiteter Disney Filmklassiker – Peter Pan erobert die Herzen von jungen Menschen die niemals erwachsen werden wollen ebenso wie Erwachsene die sich durch die Gesichte wieder jung fühlen. Auch ich kann mich diesem Sog nicht entziehen – schon der Disney Film hat mich in meiner Kindheit verzaubert, und das Broadway Musical „Finding Neverland“ (welches die Entstehungsgeschichte Peter Pan’s erzählt) hat mich sogar zu Tränen gerührt. Doch das Originalbuch zur Peter Pan Geschichte kannte ich bisher noch nicht!

Diese wunderschöne bibliophile Ausgabe des Kinderbuchklassikers aus dem Hause Coppenrath ist ein Genuss für Auge und Herz und bietet die wunderbare Möglichkeit endlich die Originalgeschichte von Peter und Pan in der deutschen Übersetzung zu erobern. Durch diverse Extras wie Landkarten, Zeitungsausschnitte und Drehscheiben wird die märchenhafte Welt des Nimmerlands greifbar und zu einem ganz Besonderen, interaktiven Leseerlebnis für Groß und Klein. In jeder Seite steckt so viel Liebe fürs Detail, dass auf jeder Seite erneut eine spannende Entdeckungstour lockt.
Nach den vielen phantastischen Abenteuern, die die Kinder mit Peter Pan erleben, schleicht sich eine tief gehende Nachdenklichkeit in den Vordergrund. Wendy möchte mit ihren Brüdern zurück zu ihren Eltern, da begreifen auch die verlorenen Jungen, was sie schon die ganze Zeit sehnlichst vermissen – Ihre richtigen Eltern, sowie das größte Abenteuer des Lebens, erwachsen zu werden. Zurück bleibt ein immerwährend junger Peter Pan…

Diese Lektüre weckt das Kind in mir, so dass ich einfach nur klatschen und laut ausrufen möchte: Ja, ich glaube an Feen!

Über den Autor

James M. Barrie wurde am 9. Mai 1860 in Schottland geboren und schloss 1882 sein Studium als Master of Arts an der Universtität Edinburgh ab. Er arbeitete als Journalist und schrieb Theaterstücke. Berühmt wurde er 1904 mit dem Stück/Buch „Peter Pan“.

Fazit

Diese wunderschöne Peter Pan Ausgabe verbindet einen literarischen Klassiker mit modernen und interaktiven Details, die mein Leseherz deutlich schneller schlagen lassen!

----------------------------------------------------------
© Bellas Wonderworld; Rezension vom 09.03.2017

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.