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Benutzername: 
Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1057 Bewertungen
Bewertung vom 31.01.2021
Eines Menschen Flügel
Eschbach, Andreas

Eines Menschen Flügel


gut

Geniale SF-Idee, anstrengend zu lesende Umsetzung
Irgendwo, in einer fernen Zukunft auf einem weit entfernten Planeten: Die Ahnen der hier lebenden Menschen kamen einst von den Sternen, welche hier jedoch hinter einer immerwährenden Planetenhülle für aller Augen verborgen liegen. Um das Überleben ihrer Kinder zu sichern, hinterließen sie ihnen Bücher, nach deren Inhalt sie sich richten sollen. Neben Wissenswertem wie Mathematik, Medizin und Herstellanleitungen wie z. B. für Papier enthalten diese Bücher Anweisungen zum gesellschaftlichen Zusammenleben, um Entwicklungen wie Überbevölkerung, Inzest und Habgier zu vermeiden. Das wichtigste Erbe jedoch sind die Flügel, welcher ein jeder Mensch auf seinem Rücken trägt. Damit können sie in den großen Nestbäumen wohnen und den Boden meiden, denn dieser ist vielerorts toxisch. Es gibt Flächen, welche Lebenwesen absorbieren wie eine fleischfressende Pflanze in Planetenform im Fast-Food-Modus, auch Margor genannt.
Nach mehr als tausend Planetenjahren versucht Owen, die planetare Hülle zu durchbrechen und die Sterne zu sehen. Er trainiert hart dafür, sein Ziel zu erreichen - wird er es schaffen? Und warum bedeutet dies eine Gefahr für das paradiesische Leben der Menschen? Eine Gefahr, vor welcher die Ahnen einst warnten?
Der Roman hat einen immensen Umfang, da lässt sich einiges an Handlung erwarten. Zumal ich vom Autor bisher stets wohldurchdachte Romane gewohnt bin. Entsprechend enthusiastisch wagte ich mich an diesen Wälzer heran. Warum mich diese grandiose Idee seines Romans dennoch nur mäßig begeistern konnte, versuche ich mal zu erklären.
Zuerst zur Idee: Die ist wirklich gelungen und entpuppt sich im Laufe des Romans als hervorragend durchdacht. Von zwischenmenschlichen Kleinigkeiten bis hin zum Worldbuilding ist alles in sich stimmig. Auch von den ursprünglichen Ahnen über Owens Bestrebungen, die Sterne zu sehen bis hin zu den darauf folgenden Konsequenzen - alles top! Tatsächlich hatte ich meinen Spaß daran, diese Handlung mit all ihren Hintergründen zu verfolgen. Das "Aber" folgt jedoch auf großen Schwingen: Die Umsetzung des Ganzen.
Der Autor hat sich dafür entschieden, jeden Abschnitt aus der Sicht einer anderen Person zu erzählen. Was zunächst nach Abwechslung klingt, bremst die Handlung leider immens aus, denn jede gewählte Person bekommt nur einen eigenen Abschnitt - und insgesamt hat Andreas Eschbach sich für rund 30 Personen entschieden! Das bedeutet: 30 Personen, die nicht nur das aktuelle Geschehen schildern, sondern zudem von sich, ihrem Leben und ihren Gedanken berichten. Im Extremfall sieht es so aus, dass z. B. an einer äusserst spannenden Stelle, an der ein gefährlicher Wendepunkt im Leben der Menschen stattfindet, ein Schnitt hin zur nächsten Person erfolgt - und die berichtet erstmal ausführlich über ihre Kindheit, das Kennenlernen ihrer Ersatzschwester, ihre erste Liebe, nur um weitere Geschehnisse aus ihrer Sicht zu berichten, welche vor einigen hundert Seiten bereits behandelt wurden, bevor es - endlich! - in der Handlung weitergeht. Sowas bremst die Spannung nicht nur mehrmals im Roman bis auf den Nullpunkt herunter, sondern wird auch irgendwann langweilig, zumal der Autor es sich nicht nehmen lässt, einige Dinge bis ins allerkleinste Detail zu beschreiben. Sowas empfand ich auf Dauer als frustrierend, so dass ich dazu überging, entsprechende Passagen querzulesen, ob überhaupt irgendwas Wichtiges darin vorkommt. Meiner Meinung hat hätte ein guter Teil davon weggelassen werden können, um die Handlung deutlich zu straffen.
Der Roman ist ein wirklich hervorragend erdachter SF-Epos, in welchem viele gesellschaftskritische Themen Einzug finden. Leider lässt der gewählte Erzählstil das Werk zu einem aufgeblähten Roman voller Zeitsprünge, Wiederholungen und unnötig vieler Details anwachsen, welches dem Leser dadurch einiges an Durchhaltevermögen abverlangt.

Bewertung vom 31.01.2021
Wir zwei im Winter / Wir zwei gehören zusammen Bd.3 (Pappbilderbuch)
Engler, Michael

Wir zwei im Winter / Wir zwei gehören zusammen Bd.3 (Pappbilderbuch)


ausgezeichnet

Wenn aus Fremden Freunde werden
Ein liebevoll gezeichnetes und erzähltes Buch über tierische Freunde, die sich auf den Winter vorbereiten. Dabei treten jedoch einige Probleme auf: Der Eingang zum Bau von Hase und Igel ist durch den Wind kaputt gegangen und irgendwer klaut dem Eichhörnchen die mühsam versteckten Vorräte. Sind die beiden Fremden schuld, die sich neuerdings im Wald herumtreiben? Der Igel geht freundlich auf Biber und Wiesel zu, während Hase und Eichhörnchen den Fremden ablehnend gegenüberstehen. Haben sie jetzt etwa auch Freund Igel an die beiden Fremden verloren? Ein fürchterlicher Gedanke. Zum Schluss gibt es natürlich für alle ein glückliches Ende und einen gemütlichen Winter, aus anfänglicher Skepsis wird wahre Freundschaft. In weiteren kleinen Rollen sind eine Maus und ein Rotkehlchen stets mit dabei.

"Weil man Freunden hilft", sagte das Wiesel.

Die Anzahl der Tiere ist angenehm übersichtlich, die Tiere sind gut voneinander zu unterscheiden und die Mimik, ob jemand grad glücklich, traurig oder sauer ist, gut zu erkennen. Freundschaft und Hilfsbereitschaft sind hier ebenso gut dargestellt wie das Einsehen von Fehlern und Vorurteile oder die Angst, einen Freund zu verlieren. Ein wunderschönes Vorlesebuch nicht nur für Herbst und Winter.

Bewertung vom 26.01.2021
Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd
Mackesy, Charlie

Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd


ausgezeichnet

Ein wenig Energie für Leben
Ein liebevoll gestaltetes Buch voller inspirierender Lebensweisheiten für LeserInnen jeden Alters. Ein Junge, den Einsamkeit und Zweifel plagen, trifft auf einen Maulwurf, mit dem er sich über erste Gedanken zu Lebenszielen austauscht. Als kleiner Gag hat der Maulwurf eine Universalantwort parat, die immer hilft: Kuchen.

Und wo Tee ist - ist auch Kuchen

Unterwegs treffen sie auf einen Fuchs, der sich ihnen anschließt und eher durch Taten als durch Worte glänzt, sowie auf ein Pferd, welches die Gedanken der Gruppe noch um weitere Themen bereichert. Gemeinsam gegen sie sich und dem Leser ein wenig Kraft fürs Leben mit auf den Weg.
Die jeweiligen Gedanken sind einfach und prägnant, aber jeweils auf ihre Art tiefgreifend und bewegend. Sowohl der Text wie auch die Illustrationen sind mit Tusche, Pinsel und Feder geschrieben und gezeichnet, was ihnen etwas ganz Besonderes verleiht. Einige wenige Bilder sind zusätzlich coloriert.
Ein auf aussergewöhnliche Art gestaltetes Mutmachbuch, in dem jeder etwas für sich zum Mitnehmen findet.

Bewertung vom 25.01.2021
Flüsterwald - Der verschollene Professor (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 2)
Suchanek, Andreas

Flüsterwald - Der verschollene Professor (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 2)


ausgezeichnet

Mit der Blinzelbahn ins nächste Abenteuer
Der Umzug ins langweilige Winterstein entpuppt sich als doch gar nicht so doof: In einem Geheimzimmer des vorherigen Bewohners hat Lukas neben magischen Pülverchen und Zaubertränken einen Weg in den Flüsterwald entdeckt und dort bereits im ersten Band neue Freunde gefunden wie die Elfe Felicitas, der nicht jeder Zauber so gelingt wie geplant, oder dem Menok Rani, eine Art Biber mit Bauchbeutel, der auf sehr eigenwillige Art die Menschen studiert und von Schokolade umgehend ins Schoko-Koma fällt. Wie das Cover bereits verrät kommt nun Ella hinzu, die Enkelin des verschwundenen Professors, der vorher in dem Haus von Lukas‘ Familie wohnte. Gemeinsam mit den Freunden aus dem Flüsterwald reisen die Kinder diesmal mit Blinzelbahn, Standuhr-Portal und noch ein paar anderen ausgefallenen Reisemöglichkeiten durch verschiedene Orte des Flüsterwaldes, um Hinweise auf den Verbleib des Professors zu finden. Abenteuer, Gefahr und natürlich Humor als ständige Begleiter im Gepäck.
Auch der zweite Band rund um den Flüsterwald bietet ein Feuerwerk fantastischer Ideen. Mit Ella kommt ein pfiffiger Charakter hinzu, welcher die bisherige Flüsterwald-Clique hervorragend ergänzt. Ein kleines Highlight ist neben den vielen Abenteuern, dass man erstmals Einblick in Ranis Aufzeichnungen erhält, wie er von den Erlebnissen berichten würde.
Jedes Kapitel ist wieder mit einer einleitenden Illustration passend zum Inhalt versehen, die neugierig macht, was den Leser wohl erwartet. Der Stil ist kindgerecht, bildhaft und bietet Abwechslung, Spannung und Humor im Wechsel, kurze Kapitel machen das Lesen zudem sehr angenehm - und sorgen nebenbei für mehr schönen Illustrationen im Buch.
Auch der zweite Band der Flüsterwald-Reihe ist wieder absolut lesenswert und macht einfach lesesüchtig.

Bewertung vom 25.01.2021
Die dunklen Pfade der Magie
Larkwood, A. K.

Die dunklen Pfade der Magie


sehr gut

Auf der Suche nach dem eigenen Schicksal
„Die dunklen Pfade der Magie“ ist ein High Fantasy Roman, der sich sowohl inhaltlich wie auch erzählerisch von der Masse abhebt. Statt der altbekannten Standardvölker der Phantastik gibt es hier neue Völker, die sich z. B. durch Hautfarbe, Zahnwuchs, Ohrenform und Religion unterscheiden und die auf Welten leben, welche durch magische Portale über ein Labyrinth miteinander verbunden sind. Welten, welche vergehen können und wieder eins mit dem Labyrinth werden. Die Karte zu Beginn des Buches veranschaulicht das ganz gut, darauf sind die einzelnen Welten wie Papierfetzen aneinandergelegt und die Portale wie mit Nadel und Bindfaden miteinander verbunden. Auch Magie spielt hier eine Rolle, wenn auch nicht von allen gern gesehen, von einigen sogar gefürchtet und mit gewissen „Kosten“ verbunden. Reisen erfolgen mit Luftschiffen oder zu Fuß durch die Portale. Über allem stehen verschiedene Gottheiten, von denen einige im Roman ebenfalls eine Rolle spielen.
Erzählt wird von einem allwissenden Erzähler, der manches Mal Einblick in die Köpfe einiger Charaktere gewährt - so richtig nah kommt einem jedoch keine der Personen aus der Erzählung. Auch umfasst das Buch eine größere Zeitspanne, wobei einige Zeiträume, in denen nichts Relevantes geschieht, einfach übersprungen werden, statt den Leser mit unnützen Details zu langweilen.
Als Hauptcharakter zieht sich vor allem Csorwe wie ein roter Faden durch das Buch. Statt sich im Alter von 14 Jahren ihrem Gott, dem Unaussprechlichen, zu opfern, flieht sie heimlich mit dem Magier Belthandros Sethennai, um sich zu seiner Hauptkriegerin ausbilden zu lassen. Genaugenommen zunächst zu seiner einzigen Kriegerin, da er nicht nur auf der Suche nach einem mächtigen Artefakt ist, sondern auch politische Ziele verfolgt, bei deren Erreichen Csorwe eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Mit der Zeit kommen weitere wichtige Charaktere hinzu, deren Ziele und Schicksale mehr oder minder miteinander verknüpft sind. Tatsächlich bleibt es, die Personenzahl betreffend, angenehm übersichtlich. Was deren Intentionen betrifft darf man sich auf einige Überraschungen gefasst machen.
Das Buch ist definitiv keine der üblichen Quests, bei der auf genau ein Ziel hingearbeitet wird. Grad Csorwe überlegt wiederholt, andere Wege einzuschlagen, wobei das nicht nur für sie gilt. Da wird wiederholt gewichtet, was schwerer wiegt: Die Loyalität zu einem Gott, zum Vorgesetzten oder doch die eigenen Ziele? Was die Spannung betrifft bleibt diese relativ gleichbleibend mäßig hoch, da eben alles über einen längeren Zeitraum geht und es kein typisches „Sie haben Ihr Ziel erreicht und dürfen jetzt feiern“ gibt. Etwas schade war die Distanz zu den Charakteren. Pluspunkte gibt es hingegen auf jeden Fall für die ausgefallenen neuen Ideen.

Bewertung vom 19.01.2021
Spiele-Comic Krimi: Sherlock Holmes - An der Seite von Mycroft

Spiele-Comic Krimi: Sherlock Holmes - An der Seite von Mycroft


ausgezeichnet

Sherlock und Mycroft ermitteln in drei Fällen
Im mittlerweile fünften Spiele-Comic mit Sherlock Holmes ist diesmal sein Bruder Mycroft dabei, der Sherlock bei drei kniffligen Fällen unterstützt: Zwei Morde sowie ein Diebstahl in Indien, Südfrankreich sowie auf einer Schiffsreise.
Die drei Fälle können in beliebiger Reihenfolge durchgespielt werden. Bei jedem Fall muss man sich jeweils vorher entscheiden, ob man als Sherlock oder Mycroft ermittelt, wobei die beiden manchmal unterschiedliche Hinweise liefern. Man schaut sich Räumlichkeiten an, sucht nach Details und fragt Verdächtige einige der zur Auswahl stehenden Fragen. Es gibt bei jedem Fall Extra-Rätsel, die es zu knacken gilt und die unterschiedliche Level haben. Da man sich bei dem Spielecomic von Panel zu Panel blättert, welche durch das ganze Buch verstreut angeordnet sind, ist ein Lesebändchen dabei, um zum vorherigen Panel oder einer Übersicht zurück zu finden. Da das Buch gebunden ist, bleibt es bei dem vielen Hin- und Herblättern angenehm stabil. Einige Panelnummern sind ein wenig versteckter in den Bildern eingebaut und führen zu Hinweisen, die den Spieler auf die Spur zum Täter führen können. Bei jedem Kriminalfall gilt es vier Verdächtige zu finden, von denen einer der zu ermittelnde Täter ist. Am Schluss gibt es in Comicform die Auflösung zu jedem der drei Fälle sowie zu den einzelnen Rätseln.
Die Comics sind wieder hervorragend gezeichnet, so dass das Buch auch optisch viel Spaß macht. Die Spielregeln sind leicht verständlich und laden dazu ein, sofort mit dem Ermitteln loszulegen. Die Kriminalfälle sowie die verschiedenen Rätsel sind gut gewählt und alle mit der richtigen Kombinationsgabe lösbar. Am Buch selbst muss beim Ermitteln nichts geändert werden, lediglich vorn im Buch ist ein Ermittlungsbogen zum Eintragen der Verdächtigen vorgegeben, den man nutzen kann.

Bewertung vom 19.01.2021
Mein Räucherkistchen
Fuchs, Christine

Mein Räucherkistchen


ausgezeichnet

Sehr schönes Einsteiger-Set
Das Räucherkistchen ist eine sehr schöne Zusammenstellung für Anfänger, welche das Räuchern einmal für sich ausprobieren wollen. Das Buch beinhaltet zunächst eine sehr gut verständliche Räucherkunde rund ums rituelle Räuchern. Das korrekte Räuchern mit Kohle bzw. Stövchen wird jeweils durch eine kleine Anleitung in der Buchklappe verständlich und bebildert erklärt. Die Unterschiede der Methoden sowie das Herstellen eigener Mischungen werden ebenso erläutert wie das Sammeln und Trocknen eigener Vorräte oder Hinweise zu den unterschiedlichen Qualitäten bei Harzen aus dem Handel. Es gibt eine Übersicht über gängige Räucherzutaten, deren Anwendung sowie jeweilige Tipps zum Sammeln. Ebenso werden vier beispielhafte Mischungen aus den vorgestellten Zutaten vorgeschlagen, welche für unterschiedliche Wirkungen stehen. In der hinteren Buchklappe stehen zudem Vorschläge für weitere Mischungen unterschiedlicher Wirkungsweise. Zum Schluss gibt es einen Sammelkalender, wann welche Zutaten am besten gesammelt werden, sowie eine Schnellübersicht der Wirkungsweisen verschiedenster Zutaten. Vermisst habe ich bei den Beschreibungen der Zutaten eine Schnellübersicht des Aromas, welche die verschiedenen Zutaten jeweils abgeben wie z. B. holzig, blumig, süßlich, frisch etc. Grad als Anfänger kann ich mit solchen Angaben mehr anfangen als mit Aussagen wie „nach oben öffnend“ oder „transformierend“.
Im beiliegenden Räucherkästchen sind insgesamt neun verschiedenen Zutaten zum Ausprobieren. Eines davon ist ein Harz (Kiefernharz), ansonsten finden sich verschiedenen Hölzer und Kräuter in der Kiste, welche in neun einzelne Fächer unterteilt ist und sich später sehr gut zum Aufbewahren der Lieblingszutaten nutzen lässt. Räucherkohle liegt dem Set nicht bei und müsste, wenn man mit Kohle räuchern möchte, dazugekauft werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.01.2021
Räuchern in Winterzeit und Raunächten
Fuchs, Christine

Räuchern in Winterzeit und Raunächten


ausgezeichnet

Spirituelle Anregungen zum Räuchern in der Winterzeit
Traditionelle Räucher-Rituale für Körper und Geist erwarten den Leser in diesem liebevoll bebildertem Buch. Nach einer kleinen Einführung zur Geschichte der Räucher-Rituale führt die Autorin den Leser durch den Winter, gibt Tipps und Anregungen zum bewussten Erleben sowie Reflektieren des vorangegangenen Jahres. Hauptsächlich geht es um die Zeit der Rauhnächte, welche dazu genutzt werden können, sich mit jedem einzelnen Monat zu beschäftigen. Sehr schön sind die Beispiel-Fragen, anhand derer man sich von Tag zu Tag und von Monat zu Monat durchhangeln kann. Die Fragen sind sehr gut gewählt, wenn man noch nicht so geübt im Reflektieren ist und vielleicht ein paar Impulse benötigt, wohin die Gedanken schweifen sollen. Persönliche Erlebnisse der Autorin zu jedem Tagesritual sind ebenfalls vorhanden und als Beispiele ganz interessant zu lesen. Ich denke, man kann die Ideen, wie sie hier im Buch anhand von Tagesdaten (z. B. 26./27. Dezember - Die Ebene des Herzens und Reflektion des vergangenen März) beispielhaft vorgegeben sind, auch dem eigenen Rhythmus anpassen und die Rituale entsprechend verschieben. Als Wegweiser zum spirituellen Räuchern im Winter ist das Buch jedenfalls sehr schön.
Einige Ideen zum Räucherwerk selbst sind ebenfalls im Buch wie z. B. „Räucherwerk für Samhain“ oder die Adventszeit, so dass man sich die entsprechenden Mischungen selbst zusammenstellen kann. Eine kurze Übersicht wichtiger Räucherstoffe und ihrer Bedeutung ist ebenfalls dabei. Die Basics des Räucherns werden im Buch kurz erklärt wie Ausstattung, Unterschiede von Kohle und Stövchen etc. Für ausführlichere Informationen, insbesondere für Anfänger, würde ich ihr Räucherkistchen empfehlen, wo neun Zutaten zum Räuchern und Ausprobieren dabei sind.

Bewertung vom 18.01.2021
Hexenjäger / Jessica Niemi Bd.1
Seeck, Max

Hexenjäger / Jessica Niemi Bd.1


ausgezeichnet

Treuer Leser
Eine perfide Mordserie stellt die finnische Kommissarin Jessica Niemi und ihr Team vor unerwartete Herausforderungen. Die Morde erinnern an frühere Foltermethoden während der Inquisition - und an die Bestseller-Trilogie „Hexenjagd“ des Thriller-Autors Roger Koponen. Stellt ein treuer Leser seine Romane nach - oder steckt mehr dahinter?
Schonungslos geschieht hier ein Mord nach dem nächsten. Auch wenn der Autor dem Leser unnötige Details erspart, gönnt er den Ermittlern keine Verschnaufpause. Es geht zügig voran, sowohl bei den Ermittlern als auch bei den Opfern. Auffällig ist, dass die weiblichen Opfer der Mordserie sich auf ein gewisse Art ähnlich sehen. Und dass den Ermittlern Spuren wie auf dem Silbertablett serviert werden. Schnell entpuppt der Fall sich zu einem perfiden Katz- und Maus-Spiel, sowohl für die Ermittler als auch für den Leser bis zum Schluss undurchsichtig und voller Überraschungen.
Auch wenn die Handlung im verschneiten Finnland spielt, sind die Ermittler keine dauernd schlecht gelaunten Psychowracks mit Scheidung und Alkoholproblem, wie oft in Nordic Noir-Thrillern zu lesen. Das kleine Team, auf das der Autor sich in erster Linie beschränkt, ist eine bunt zusammengewürfelte Gruppe, von denen vor allem Jessicas persönliche Vergangenheit regelmässig in Rückblicken beleuchtet wird. Ja, sie hat ihre Geheimnisse, aber inwiefern diese mit dem Fall zu tun haben bleibt bis zum Schluss undurchsichtig. Ebenso bietet der Kriminalfall selbst einiges an Überraschungen und bleibt bis zum Ende hin angenehm spannend. Als Kritikpunkt muss ich dazu erwähnen, dass mir einige wenige Punkte zu konstruiert vorkamen, aber sowas ist bekanntlich Geschmackssache.
Der Stil ist unterhaltsam, die Handlung wird wiederholt von den Rückblicken in Jessicas Vergangenheit unterbrochen, was vielleicht auch nicht jedermanns Geschmack trifft.
Im Großen und Ganzen habe ich mich von dem ersten Thriller um Jessica Niemi gut unterhalten gefühlt und konnte bis zum Schluss diverse eigene Spekulationen über den Haufen werfen, wer und warum der Täter sein könnte. Als spannenden Thriller kann ich das Buch empfehlen und freue mich bereits auf den nächsten Fall mit der finnischen Kommissarin.

Bewertung vom 18.01.2021
Madly / In Love Bd.2
Reed, Ava

Madly / In Love Bd.2


gut

Anstrengendes Hin und Her
Nach Truly ist Madly der zweite Band der "In love"-Trilogie von Ava Reed. Es bleibt weiterhin ziemlich übersichtlich bei den Personen, in erster Linie geht es um die ursprüngliche WG von drei Männern (Mason, Cooper und Dylan), zwei Freundinnen (Andie und June) sowie Coopers Schwester Zoey, die so nach und nach hinzukommt, bevor es im dritten Band um sie und Dylan geht. Nachdem Andie und Cooper in Band 2 die Hauptcharaktere waren, bleiben somit für Band 2 Mason und June übrig, zwischen denen es im ersten Band bereits leicht knisterte.
June und Mason haben eines gemeinsam: Sie haben beide an ihrem Elternhaus zu knabbern. Überhöhte Erwartungen der Eltern und Bodyshaming werden diesmal stark thematisiert. Während June früh anerzogen bekommen hat, ungenügend und fehlerhaft zu sein, will Mason nicht so werden wie sein Workaholic-Vater, obwohl er mehr mit ihm gemeinsam hat, als er sich selbst eingestehen will.
Ja, es knistert stark zwischen beiden und Mason verhält sich teilweise schon wie ein verliebter Trottel im Maßanzug, um die temperamentvolle June für sich zu gewinnen. Leider blockt June ihn stark ab, selbst ihre Freundin kann sie nicht umstimmen.
Die Ängste, welche durch das Bodyshaming entstehen, sind riesig und recht gut nachvollziehbar. Ich wusste bereits vorher, dass June ein wenig extravagant in ihrem Verhalten sein kann, leider hatte ich diesmal bei einigen Szenen keinerlei Verständnis mehr für ihre frech-provokante Art. Vor allem, wenn es um die berufliche Karriere geht oder wenn gute Freunde verletzt werden, wirkte ihr überzogenes Verhalten einfach nur kindisch, deswegen ging mir June stellenweise ziemlich auf die Nerven. Masons Probleme sind vielleicht in seiner Größenordnung etwas seltener, aber auch hier war sein Verhalten nachvollziehbar, ebenso seine Entscheidung, welche er am Schluss fällt. Auch mochte ich seine Idee, auf welche Art er versucht, June trotz ihrer ablehnenden Eskapaden für sich zu gewinnen. Dass die Freunde dieses nervige Hin und Her der beiden so lange mitgemacht haben, ohne mal was zu sagen, war erstaunlich, aber unter Freunden wohl okay.
Obwohl ich mich nach dem ersten Band wirklich auf June und Mason gefreut hatte, war der Roman bzw. ihr Verhalten mir stellenweise zu anstrengend. Befremdlich waren auch so Punkte wie ausführliche Schminkroutinen oder dass der wahnsinnig gut aussehende Mason sein Hemd mit „gekonnten Handgriffen anzog“ - kann man sich auch ungekonnt anziehen?
Mein Fazit: Stellenweise überzogen-anstrengendes Verhalten und ein vorhersehbares Ende, das Problem Bodyshaming war zwar prägend, wurd aber für meinen Geschmack etwas zu unrealistisch simpel gelöst.