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urmeli

Bewertungen

Insgesamt 497 Bewertungen
Bewertung vom 10.11.2010
American Devil
Stark, Oliver

American Devil


ausgezeichnet

Ein Serienkiller treibt in New York sein Unwesen. Er sucht sich junge, hübsche, blonde und reiche Frauen aus. Er foltert diese Frauen, vergewaltigt sie und nimmt "Andenken" von ihren Körpern mit. Die New Yorker Polizei ist ratlos, trotz Spuren am Tatort hat sie keinen Hinweis, wer der Täter sein könnte. Aus reiner Verzweiflung wird der wegen gewalttätigen Verhalten an einem Kollegen vom Dienst suspendierte Tom Harper wieder zurückgeholt. Um seine eigene Vergangenheit in den Griff zu bekommen, hat er die Polizeipsychologin aufzusuchen. Die ambitionierte Denise Levene schafft es nicht nur Tom Harpers Probleme zu verringern, sie erstellt auch ein Profil des Verbrechers, der entscheidend weiterhilft. Bis sie selbst in Gefahr gerät.
Dieser Thriller ist flüssig geschrieben, sehr spannend, ab Seite 100 wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Gelungen finde ich die psychologischen Betrachtungen, da jeder, egal ob Opfer, Täter oder Polizist mit persönlichen Problemen zu kämpfen hat. Die Polizei wird mehrmals auf die falsche Fährte geschickt und man fiebert förmlich mit, wie sie es schaffen, dem Täter eine Falle zu stellen. Ein äußerst gelungener Debütroman.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.11.2010
Rost
Meyer, Philipp

Rost


ausgezeichnet

Buell in Fayette County in Pennsylvania war einst eine beliebte Stadt mit Stahlindustrie. Nachdem in den USA immer mehr Stahlwerke geschlossen wurden traf es nun auch die Arbeiter in Buell. Das frühere wohlhabende Städtchen verkommt immer mehr. Die Menschen werden arbeitslos, andere Arbeitsplätze sind kaum zu finden, sie resignieren, langweilen sind, sind lethargisch, werden kriminell. Vor allem die Jugendlichen haben keine Zukunftsperspektive.
Isaacs English ist ein schmächtiger, intelligenter junger Mann. Sein Traum ist ein Studium der Astrophysik in Kalifornien. Die Schulzeit ist schon längst vorbei und seine einzige Beschäftigung ist, sich um seinen kranken Vater – der bei einem Unfall im Stahlwerk schwer verletzt wurde – zu kümmern. Seine Mutter hat sich das Leben genommen, seine Schwester Lee ist nach Boston gegangen. Sie studiert dort Jura und hat in eine reiche Familie eingeheiratet. Glücklich ist sie jedoch nicht, weder mit ihrer Ehe noch mit dem Studium. Aber sie hat es geschafft Buell zu verlassen. Isaac ist sehr verschlossen, sein einziger Freund ist Billy Poe.
Philipp Meyer trifft das Milieu einer heruntergekommen Stadt und die Lebensweise der Menschen sehr genau und dennoch liebenswert. Die Bewohner der Stadt wachsen einen ans Herz und trotz aller Fehler und Vergehen möchte man ihnen helfen. Die Sprache ist auf die Menschen abgestimmt, am Sprachstil erkennt man, von wem gerade berichtet wird. Die Gedanken der Handelnden werden teilweise im Telegrammstil geschildert.
Ein äußerst lesenswerter Roman.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.11.2010
Die Landkarte der Zeit / Mapa Trilogie Bd.1
Palma, Félix J.

Die Landkarte der Zeit / Mapa Trilogie Bd.1


sehr gut

Der Roman beginnt mit der ungewöhnlichen Liebesgeschichte zwischen dem jungen Landadeligen Andrew Harrington und einer Prostituierten Ende des 19. Jahrhunderts. An dem Abend, an dem Andrew seiner Familie von dieser Liebe berichtet und damit enterbt und verstoßen wird, wird die junge Frau von Jack the Ripper getötet. Andrew darf zwar wieder zu seiner Familie zurückkehren, jedoch sieht er keinen Sinn mehr in seinem Leben. Kurz bevor er sich selbst töten will, wird er von seinem Cousin gerettet.
Dieser berichtet ihm von einer Zeitreise, die er vor Kurzem bei Zeitreisen Murray erlebt hat. Um ihn von weiteren Todesgedanken abzubringen, setzt sein Cousin alles daran, für Andrew eine Zeitreise in die Nacht des Todes seiner Geliebten zu organisieren und so ihr Leben zu retten. Da das Unternehmen Murray nur eine Zeitreise in das Jahr 2000 anbietet setzt er sich mit dem berühmten Autor H.G. Wells in Verbindung. Dessen Roman "Die Zeitmaschine" über eine Reise in das Jahr 802701 ist ein Bestseller geworden. Mit Hilfe von Wells wird nun die Zeitreise durchgeführt.
Auch der Inhaber von Zeitreisen Murray ist ein glühender Anhänger Wells. Diese von ihm durchgeführten Zeitreisen führen ausschließlich in das Jahr 2000, in dem in London der letzte Kampf der Menschen gegen die Maschinenmenschen geführt werden und Hauptmann Shackleton als Sieger hervorgeht. Wer es sich leisten kann, möchte an diesem Ereignis teilnehmen. Claire Haggerty möchte nicht nur daran teilnehmen, sie möchte im Jahr 2000 bleiben. Sie lernt bei einem unerlaubten Entfernen von ihrer Reisegruppe Hauptmann Shackleton kennen und verliebt sich in ihn. Doch sie muss wieder zurück. Kurze Zeit später - in ihrer Zeit - entdeckt sie Shackleton wieder. Er ist durch ein Zeitloch zu ihr gekommen.
Bei diesen Geschichten weiß man nie, was wahr ist, was Fiktion. Wenn man meint, alles zur Durchblicken, tauchen neue seltsame Ereignisse auf, die einen wieder zweifeln lassen. Ist alles nur eine grandiose Schauspielleistung? Aber warum werden Menschen mit einer noch nicht bekannten Waffe getötet. Wie kommt ein Brief von H.G. Wells aus einer Zukunft an ihn, in dem von zwei Weltkriegen berichtet wird?
Die verschiedenen Handlungsstränge sind manchmal verwirrend, und die Erklärungen über Paralleluniversen und Veränderungen der Zukunft durch Eingreifen in die Vergangenheit durch Zeitreisende sind schwer nachzuvollziehen. Der Roman ist langatmig und in einer älteren Sprache geschrieben, was das Ganze authentischer macht.

1 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.08.2010
Der Pilot
Bach, Richard

Der Pilot


gut

Jamie Forbes ist Flieger. Begonnen hat er als Kampfflieger bei der Air Force, danach hat er so ziemlich alle geflogen, was Flügel hat. Nach 12.000 Flugstunden ist er nun Fluglehrer. Um dem kalten Winter im Staat Washington zu entkommen, ist er mit seinem Flugzeug auf dem Weg nach Florida. Dort bekommt er einen Hilferuf mit. Der Pilot einer kleinen Maschine ist ohnmächtig geworden und seine Frau nunmehr hilflos. Jamie gibt Anweisungen und Marie fliegt erst ängstlich dann immer zuversichtlicher die Cessna und bringt sie perfekt auf die Landebahn hinunter. Im anschließenden Interview berichtet sie, dass sie durch Jamie hypnotisiert wurde und daher plötzlich perfekt fliegen konnte.

Jamie erinnert sich an einen lange Zeit zurückliegenden Vorfall, bei dem er selbst hypnotisiert wurde. Bei einer Show hat er sich freiwillig zur Verfügung gestellt und erlebt, dass er glaubte in einem geschlossenen Raum eingesperrt zu sein. Nachdem er aus der Hypnose herausgeholt wurde, bemerkte er, dass er völlig frei auf der Bühne stand. Ist so etwas möglich?!
Mit seinem kleinen Flugzeug landet er auf seinem langen Weg quer durch die USA an verschiedenen kleinen Flughäfen. Auf einem trifft er eine Frau, wie sich später herausstellt ist sie – die inzwischen ebenfalls verstorbene – Witwe des Hypnotiseurs. Nach einer anregenden Unterhaltung verabschieden sie sich und Jamie geht nicht davon aus diese Frau wieder zu sehen, denn während seiner nächsten Etappe überlegt er sich einen anderen Weg und landet in einer nicht vorher geplanten Stadt. Doch auch dort ist sie wieder. Ein seltsamer Zufall – oder ist alles Bestimmung?

Jamie hat während der vielen Flugstunden, die er allein verbringt, viel Zeit über das Leben und Veränderungen im Leben nachzudenken. Eine kleine Änderung des gewohnten Ablaufes kann alles danach verändern. Wie viel ist Suggestion und können wir damit unser Leben anders ablaufen lassen? Ist alles um uns herum Suggestion, gibt es mehrere Universen um uns herum?

Ein Roman, der nachdenklich macht und diese vielen theoretischen Gedankengänge geschickt in die Handlung der Flugzeugüberführung verknüpft, jedoch sind manche Gedankengänge so verrückt, dass es mir schwerfällt, diese nachzuvollziehen.

Bewertung vom 09.07.2010
Gottes leere Hand
Efinger, Marianne

Gottes leere Hand


gut

Manuel Jäger hat die Glasknochenkrankheit, eine erbbedingte Krankheit, bei der die Knochen so instabil sind, das ständig irgendwelche Knochen brechen. Manuel hat das Zählen der Brücke längst aufgegeben. Erst mit 16 Jahren lernte er Laufen, mithilfe spezieller Stabilisierung der Beinknochen und Spezialschuhen. Durch die fehlende Knochendichte gibt es auch Probleme mit den Zähnen (alle Zähne wurden durch Implantate ersetzt) und aus der einfachsten Erkältung wird schnell eine Bronchitis und Lungenentzündung, das Abhusten verursacht gleich Rippenbrüche. Zusätzlich ist er auch noch kleinwüchsig. Manuel selbst sieht sich jedoch nicht als behindert an. Sein Leben waren seine Bücher, Informationen und Kontakte aus den Internet und sein Beruf als Ingenieur. Mit seinen großen Wissen hat er sich eine gute finanzielle Basis geschaffen. Sein Nachbar und guter Freund Lothar kümmert sich um ihn. Aber Manuel hat auch die große Liebe kennengelernt, erst durch Kontakte im Internet, später persönlich. Lenore hat Manuel als Persönlichkeit wahrgenommen, nicht als Behinderten. Sie wollten heiraten, doch dann geschah der tödliche Autounfall. Seit 4 Jahren ist Manuel nun wieder allein.
Nach einem Beinahetod wird er wieder in ein Krankenhaus gebracht, das der barmherzigen Brüder. Das Krankenhaus hat einen ausgezeichnet Ruf, hier wird sich persönlich und mit viel Fürsorge um die Kranken bemüht. So sagt es zumindest das Prospekt am Eingang. Die Wirklichkeit sieht jedoch ganz anders aus.
Die Ärzte, die alle mit viel Engagement und Willen zu Helfen in ihren Beruf gestarten sind, geben bald resigniert auf. Es ist wichtiger auf die Kosten zu achten als auf die Menschen. Die vielen Nebentätigkeiten belasten zusätzlich. Die Krankenschwestern und Pfleger sind so überlastet, dass selbst die wichtigsten Tätigkeiten schon zu kurz kommen. Verwechslungen und falsche Medikamente sind an der Tagesordnung, massive Überstunden normal.
Die Beschreibung eines Krankenhausalltags ist so erschreckend, dass man gar nicht mehr krank werden darf. Fehler in der Behandlung, "blutige" Entlassungen, weil die Zeit für die vorgegebene Aufenthaltsdauer erreicht ist und die Art wie mit totkranken und alten Menschen umgegangen wird, wirft ein schlechtes Bild auf unser Gesundheitswesen. Das Ende des Buches macht zwar ein wenig Mut, das es auch anders geht, jedoch nur mit mehr finanziellen Mittel (privat oder aus Spendengeldern).
Der Schreibstil Marianne Efingers weist leider eine Schwächen auf, die vielen medizinischen Begriffe und Beschreibungen von Krankheitsbilder ermüden zusätzlich. Schade, denn dass Statistiken und Formulare im Gesundheitswesen inzwischen wichtiger sind als die menschenwürdige Behandlung sollte alle interessieren. Ein Bestseller wird dieser Roman wohl nicht.