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Benutzername: 
sabisteb
Wohnort: 
Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 19.07.2011
Liberator
Mitchell, Kirk

Liberator


gut

Germanicus einer Verschwörung gegenüber. Die Prätorianer wollen ihn stürzten und der Geliebte, der Mutter des Sohnes seines Adoptivsohnes, strebt nach dem Purpur.
Der Putsch ist perfekt geplant. Germanicus bleibt nur die Flucht. Durch einen Abfluss hinausgeschwemmt, von einer Hurenabordnung verabschiedet (passend für einen Narren, der die Katastrophe, die sich über seinem Haupt zusammenbraute nicht gesehen hat), flüchtetet er mit dem Nihonier Tora mit dessen Fluggerät auf der Suche nach Verbündeten, während der Vesuv erneut Asche spukt. Das Schicksal des Imperiums ruht auf den Schultern dreier Frauen bedeutender Männer.

Ja, erneut sieht sich Germanicus einer Verschwörung gegen den Kaiser gegenüber, zum dritten Mal in drei Bänden, nicht sonderlich innovativ. Diesmal jedoch gibt es deutlich mehr Handlung und deutlich weniger Schlachtenbeschreibungen, ein Fortschritt gegenüber den ersten beiden Bänden. Hier kommt nun leider das Problem, dass der Autor wohl einige gute Ideen hatte, die dann aber auf halbem Wege wieder aus den Augen verliert. „Das Schicksal des Imperiums ruht auf den Schultern dreier Frauen bedeutender Männer„ kommt in gewisser Weise hin, hätte aber noch deutlich besser ausgearbeitet werden können. Der erneute Ausbruch des Vesuvs und seine Aschewolken sind nur Staffage der ersten Kapitel. Mitchell wagt sich auch das erste Mal daran mehrere Handlungsstränge parallel laufen zu lassen, was das Buch deutlich interessanter und lebendiger macht. Rolf geht eigene Wege, Germaicus geht eigene Wege und auch Claudia und ihr Geliebter bekommen einen eigenen Handlungsstrang.
Die an sich gute Idee, dass Germanicus die Republik wieder errichten will und das Kaisertum abschaffen will, geht irgendwie unter. Ja, sie ist Grund für den Putsch, aber wirklich durchdacht hat Germanicus die Idee nicht, wie er das bewerkstelligen will. Sklaverei als Fortschrittsbremse wird erwähnt, aber ansonsten, keine weiteren Ausführungen dazu. Schade, das hätte echt Potential gehabt.
Diesmal widmet er sich endlich der Frage, wie es kommt, dass die Julier, die nach Domitian eigentlich ausgestorben sein sollten, doch immer noch regieren: Domition ermordet Domitia und nimmt sich eine julisch-claudische Zuchtkuh zur Frau (Kapitel V).
Immer noch gibt der Autor MMDCCXLII AUC als Jahr an, jedoch sind seitdem bereits 2 Jahre vergangen, hier müsste MMDCCXLIV stehen.
Fazit: Immer noch nicht sonderlich innovativ, aber mit Abstand der beste Teil der Trilogie, der unabhängig auch einzeln gelesen werden kann. Ich würde empfehlen nur diesen Band zu lesen und die ersten beiden wegzulassen.

Bewertung vom 19.07.2011
Imperator. Die Germanicus-Trilogie 2
Mitchell, Kirk

Imperator. Die Germanicus-Trilogie 2


gut

MMDCCXLII AUC. 14 Monate sind seit den Ereignissen von Prokurator vergangen. Germanicus ist nun Imperator des römischen Reiches und ihm steht ein Feldzug in die Novo Provinces (America) bevor. Er muss den Anführer der Atzteken Maxtla bezwingen, der zusammen mit den Sericern (Chinesen) gegen die Römischen Kolonien ins Feld zieht. Ihm zur Seite stehen einige Stämme der Nordamerikanischen Eingeborenen unter Führung der Indee vermittelt durch Alope, welche Jahrelang als Botschafterin in Tenochtitlan diente.

In gewisser Weise wiederholt der Autor den Plot des ersten bandes komplett, nur verlegt er ihn diesmal in die Novo Provinces. Germanicus sieht sich in diesem Band erneut zwei Gefahren gegenüber: einer Verschwörung gegen den Kaiser (diesmal er selber), und einem Glaubenskrieg diesmal der Azteken gegen das Römische Reich. Die Azteken brauchen viele Opfer, damit die Sonne einen erneuten 52 Jahre Zyklus beginnt und nicht erlöscht und hat dabei einige römische Bürger zu Opfern erkoren.
Erneut verliebt sich Germanicus in eine Frau, die ihn verrät und dann so endet wie im ersten Band schon seine Liebe. Joshua bar-Joseph taucht erneut als Dreh – und Angelpunkt der Aufspaltung der Zeitlinien auf und wieder werden wie im klassischen Lanzerroman haufenweise Schlachten geschlagen, belagert und gekämpft.
Erneut zu wenig Politik und geschichtlicher Hintergrund und vor allem zu wenig „was wäre wenn“. Historische Referenzen beziehen sich erneut alle entweder auf das bekannte klassische antike Geschichte oder auf jüngste Ereignisse dieser Geschichte, in den 200 Jahren dazwischen scheint nicht wirklich spannendes passiert zu sein, und alles, was der Autor dazu sagt ist „dennoch begann Germanicus allmählich zu begreifen, was die Welt vor vierzig Jahren aus dem zweitausenjährigen Schlummer aufgeschreckt hatte. Es war nicht so, dass es zwischen den alten Griechen und diesem unerklärlichen Erwachen keinen Fortschritt gegeben hätte; aber die meisten Erfindungen waren durch Zufalle entstanden“ (Kapitel XX). Nicht nur das, es scheint auch keine neue Literatur entstanden zu sein, auch Politisch hat sich so gar nichts getan, das ist einfach unglaubwürdig.
Erneut verwendet der Autor haufenweise lateinische Begriffe und alte Ortsbezeichnungen über den Text, bietet jedoch keinen erklärenden Anhang mit Übersetzungen, wie Dinostee.

Fazit: Nicht nur, dass es sich der Autor in seiner Was wäre wenn Welt zu einfach macht und einfach 2000 Jahre lang hat nichts geschehen lassen, er recycelt auch einen Großteil des Grundplots des ersten Bandes, was dieses Buch nicht nur wegen der Schlachtenbeschreibungen langweilig macht, sondern auch extrem vorhersehbar macht.
Man muss den ersten Band nicht kennen, um dieser Handlung zu folgen. Es werden zwar Ereignisse aus dem ersten Band erwähnt, im Großen und Ganzen steht diese Geschichte aber vollkommen eigenständig da.

Bewertung vom 19.07.2011
Perry Rhodan, Serie Sternenozean - Das Geheimnis der Mascantin

Perry Rhodan, Serie Sternenozean - Das Geheimnis der Mascantin


ausgezeichnet

Nach Theremes Tod, beschließt Katiran den Grund für diesen aufzuklären. Er glaubt nicht an plötzliches Herzversagen, Thereme wurde ermordet. Zusammen mit dem Tierarzt Mal Te Tair, der auf Tod durch die sehr seltenen Tre Vipern tippt, macht er sich auf zu einem bekannten Verkäufer dieser Tiere und findet einen Hinweis, der seine schlimmsten Befürchtungen übersteigt.
Da die Abschlussprüfungen der Parageta anstehen, hat Kantiran jedoch vorerst keine Zeit, diese Spur weiter zu verfolgen.

Diese Episode schließt nahtlos an die erste Folge des Hörspiels an und basiert immer noch auf Heft 2200, daher kann man diese Folge nicht verstehen, wenn man die erste nicht gehört hat. Kantiran erhält in dieser Folge sein Haustier Kimi, ein Tharox (Wieselartiges Vieh), welches er als Pelzkragen trägt und er lernt seine Psikraft, die er schon als kleiner Junge unbewusst einsetzte, bewusst zu verwenden. Kantiran kann mit Tieren sprechen.
Das wichtigste, was Kantiran jedoch erfährt ist, wer seine Eltern waren bzw. sind, denn sie leben noch. Der arme Junge ist das Ergebnis eines ONS, aber seinen Eltern war der Job wichtiger als ihr Kind, daher wurde er gleich zu Pflegeeltern abgeschoben. Kantiran kommt aus reichlich zerrütteten Familienverhältnissen könnte man sagen, und schlägt charakterlich deutlich nach seiner Mutter, etwas das sie hätte bedenken sollen bevor sie ihn zur Weißglut reizte.

Spannend! Bisher kaum Technik Blabla wie man das so aus Star Trek kennt, dafür jedoch viel Handlung und auch Charakterentwicklung und das schon in den ersten beiden Episoden. Man spürt schon ein wenig, dass Hintergrundwissen fehlt, das in dieser Folge auch nicht erklärt wird, wie was seine Calditischen Sphäre ist, und dass Kantirans Eltern wohl eine kurze gemeinsame Vergangenheit haben, die Lesern der Serie wohl bekannt ist, aber das ist OK, man braucht es nicht zu verstehen, Kantiran weiß das auch alles nicht, und man kann sich so in ihn hineinversetzen.
Christian Stark gibt Kantiran eine angenehme Stimme, die jedoch noch nicht mit anderen Hörspielerollen verbunden ist (zumindest für mich), was ich sehr angenehm finde.

1 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.07.2011
Northanger Abbey
Austen, Jane

Northanger Abbey


ausgezeichnet

Die siebzehnjährige Catherine Morland stellt sich zusammen mit ihren ihren Nachbarn, den Allans, den Gefahren von 6 Wochen im Kurbad Bath. 6 Wochen Einkaufen, 6 Wochen Bälle und 6 Wochen gesellschaftliche Intrigen und Fallstricke. Die ersten gesellschaftlichen Gehversuche des Teenager erweisen sich als eher schwierig und geprägt von Unsicherheiten. Schon bald jedoch schlicht Catherine Freundschaft mit der etwas älteren und deutlich erfahreneren Isabella Thorpe und dem vierundzwanzig Jahre alten Pfarrer Henry Tilney.
Wie es der Zufall will kennen Miss Thorpes und Miss Tilneys Brüder sich und natürlich interessiert sich Catherines Bruder James bald für Miss Thorpe und Isabella versucht Catherine mit ihrem Bruder zu verkuppeln, Catherine hingegen will nur einen: Henry.

OK, klingt jetzt nicht so wirklich prickelnd und man fragt sich schon, warum ist diese Geschichte ein Schauerroman bzw. eine Satire.
Diese Geschichte ist eigentlich nur Staffage, der Hintergrund für Jane Austens bissige, treffende und mit gewetzter Feder geschriebene Abrechnung mit

1. dem Gesellschaftsromanen ihrer Zeit:
Gleich im ersten Kapitel werden alle gängigen Klischees des Genre mit Füßen getreten, durch den Kakao gezogen und dann noch mal rund gemacht.

"- what is more remarkable, with a good constitution. She had three sons before Catherine was born; and instead of dying in bringing the latter into the world, as anybody might expect, she still lived on - lived to have six children more - to see them growing up around her, and to enjoy excellent health herself."

Ihre Heldin ist eine klassische Antiheldin:

"the Morlands had little other right to the word, for they were in general very plain, and Catherine, for many years of her life, as plain as any. She had a thin awkward figure, a sallow skin without colour, dark lank hair, and strong features - so much for her person; and not less unpropitious for heroism seemed her mind. She was fond of all boy's plays,[...]"

2. den Vorurteilen der Männer über Frauen und der Vorurteile der Frauen über die Männer.
"no one can think more highly of the understanding of women than I do. In my opinion, nature has given them so much that they never find it necessary to use more than half."
"A woman especially, if she have the misfortune of knowing anything, should conceal it as well as she can."

3. mit dem Schauerromanen ihrer Zeit.
The Castle of Wolfenbach, Clermont, The Mysterious Warning, The Necromancer, The Midnight Bell, The Orphan of the Rhine, Horrid Mysteries und natürlich The Mysteries of Udolpho
Und was die Titel angeht, die könnten aus dem Lyx Verlag stammen. So reißerisch und nichtssagend sind sie auch heute noch.

"To suppose that a manuscript of many generations back could have remained undiscovered in a room such as that, so modern, so habitable!"

Sie schreckt sogar nicht vor prangern mit Namensnennung von Kolleginen nicht zurück!
"Charming as were all Mrs. Radcliffe's works, and charming even as were the works of all her imitators, it was not in them perhaps that human nature, at least in the Midland counties of England, was to be looked for."

4. Austens Sprache ist undamenhaft:
"Oh! D-- it,"
Heutzutage würde Miss Austen wohl schreiben f*, that's f* brilliant. Und sie verwendet das böse d Wort mindestens genauso häufig, wie wir heutzutage das f Wort

Austen schrieb den Roman mit Anfang 20. Sie war von der gängigen Literatur wohl ziemlich angegrätzt, heutzutage hätte sie wohl Satiren auf die Vampirhysterie geschrieben mit spitzer Feder und viel Sarkasmus. Northanger Abbey wurde 1797-98 unter anderem Titel geschrieben und um 1803 noch einmal überarbeitet und an den Verlag Crosbie & Co. verkauft, der es 1816 an die Familie zurück verkaufte, die es 1818 posthum beim Verlag John Murray veröffentlichte.

Bewertung vom 13.07.2011
Brennende Finsternis / Lady Alexia Bd.2
Carriger, Gail

Brennende Finsternis / Lady Alexia Bd.2


ausgezeichnet

Lady Alexia Maccon, geborene Tarabotti, ist wenig erfreut, als ihr schottischer Ehemann eines Tages nach nur drei Monaten Ehe ohne Vorankündigung nach Schottland verschwindet und sie mit einem Regiment Soldaten in der Hofeinfahrt zurücklässt und das zu einem Zeitpunkt wo eine unbekannte Waffe die Übernatürlichen ihrer Fähigkeiten beraubt.
Als klar wird, dass diese Waffe sich in Richtung des Aufenthaltsortes ihres Manens bewegt, beschließt Alexia ihm nachzureisen, jedoch mit Stil.
So machen sich Alexia Maccon, ihre Schwester, ihre Freundin Miss Ivy Hisselpenny, ein männlicher Begleiter (Tunstell) zum Schutze der Damen und Hausmädchen mit dem Zeppelin auf ins kalte, verregnete Schottland. An Bord kommt es zu einigen unglücklichen Verwicklungen, die zu einer beinahe Vergiftung, einem beinahe Sturz aus großer Höhe, beinahe gebrochenen Herzen und einem beinahe verlorenen Schirm führen.

Dieser Band schließt nahtlos an den ersten Band Glühende Dunkelheit an. Alexia hat sich mittlerweile in Woolsey Castle eingerichtet und sich mit der Rolle der Ehefrau angefreundet. Nun ist es an der Zeit den unerfreulichen Alltag einer Alpha eines Werwolfpacks zu meistern, gleichzeitig ihre geheime Mission als Mujah der Königin zu erfüllen und zu akzeptieren, dass ihr Ehemann eine durchaus bewegte Vergangenheit hat.
Neben den bereits aus dem ersten Band bekannten Steampunkt, paranormal Romance, Werwolf und Vampir Motiven kommt in diesem Buch noch der James Bond Aspekt hinzu. Alexia ist ein weiblicher Bond mit der Lizenz zu töten, bewaffnet mit einem Regenschirm mit vergifteten Pfeilen und allerlei anderer nützlicher kleiner Zubehörteile. Q ist in diesem Fall eine Französin Namens Madame Lefou, die sich gerne skandalöser Weise in Männerkleidung kleidet und einen Hut laden führt (zur Freunde Ivy Hisselpennys, die eine Schwäche für besonders ausgefallenen Kopfschmuck hat, sehr zum Leidwesen aller Personen, die sie betrachten müssen), der ein geheimes unterirdisches Labor beheimatet.
Dieses Buch ist voller witziger Dialoge, verrückter Persönlichkeiten und natürlich Tee und Regenschirme.

Die Reihe:
Glühende Dunkelheit
Brennende Finsternis
Entflammte Nacht
Heartless
Timeless

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2011
Berge des Wahnsinns Teil 2 / Gruselkabinett Bd.45 (1 Audio-CD)

Berge des Wahnsinns Teil 2 / Gruselkabinett Bd.45 (1 Audio-CD)


ausgezeichnet

New England 1930. Der Geologe Prof. William Dyer plant mit seinem Assistenten Danforth und seinem Kollegen Prof. Pabodie (Physiker) und Professor Atwood (Metereologe) eine wissenschaftliche Expedition in die Antarktis. Die Gelder sind bewilligt und die Herren sind guter Dinge bis die Tochter des Geldgebers Professor Lake, ihres Zeichens Biologin, darauf besteht mit ihrer Assistentin Leslie Carroll ebenfalls an dieser Expedition teilzunehmen. Frauen auf Expedition auf einem Schiff mit lauter Männern, die Herren Professoren sind nicht begeistert und geben nur unwillig klein bei. Eine glückliche Entscheidung, denn Prof. Lake und ihre Assistentin machen eine bahnbrechende Entdeckung: Eine Bergkette höher als der Himalaya mit einer unbekannten Stadt und 14 der Wissenschaft unbekannten Lebensformen, die seit Jahrtausenden im Eis konserviert wurden.
Doch schon bald verlieren sie den Kontakt zum Außenteam und der letzte Funkspruch lässt schlimmes ahnen.

Wieder einmal eine Novelle von H. P. Lovecraft, dem einflussreichsten Autor der frühen Fanrasy und Horror-Literatur, im Rahmen des Gruselkabinetts. Diese Geschichte erschien wurde 1931 geschrieben und letztendlich 1936 in „Astounding Stories“ veröffentlicht. Sie steht unter dem Eindruck der ersten Arktisexpeditionen des späten 19. Und frühen 20. Jahrhunderts vor allem von Ernest Shackleton und Roald Amundsen. Ab den 20er Jahren setzten Hubert Wilkins, Richard Evelyn Byrd und Lincoln Ellsworth Flugzeuge zur Erforschung der Antarktis ein und bereits 1904 wurde die erste meteorologische Station eingerichtet. All diese Eindrücke verarbeitet der Autor und würzt sie mit einer gehörigen Priese Feminismus. Professor Lake, eine der Pionierinnen der Wissenschaft muss sich mit den chauvinistischen Ansichten ihrer männlichen Kollegen auseinandersetzen, mit die besten Augenblicke des Hörspiels, weil auch heute noch immer nur zu aktuell.
Auch diesmal geht es wieder um sein Lieblingsthema: die großen Alten. Eine uralte, außerirdische Zivilisation, die irgendwo im Verborgenen überlebt hat und nun der Menschheit wieder gefährlich zu werden droht. Ja, klassisch, vorhersehbar und schon extrem ausgelutscht, aber immer noch sehr unterhaltsam.
Wie immer ist die Umsetzung sehr gelungen und atmosphärisch dicht mit durchgehend top Sprechern sogar in Nebenrollen.

Bewertung vom 12.07.2011
Berge des Wahnsinns Teil 1 / Gruselkabinett Bd.44 (1 Audio-CD)

Berge des Wahnsinns Teil 1 / Gruselkabinett Bd.44 (1 Audio-CD)


ausgezeichnet

New England 1930. Der Geologe Prof. William Dyer plant mit seinem Assistenten Danforth und seinem Kollegen Prof. Pabodie (Physiker) und Professor Atwood (Metereologe) eine wissenschaftliche Expedition in die Antarktis. Die Gelder sind bewilligt und die Herren sind guter Dinge bis die Tochter des Geldgebers Professor Lake, ihres Zeichens Biologin, darauf besteht mit ihrer Assistentin Leslie Carroll ebenfalls an dieser Expedition teilzunehmen. Frauen auf Expedition auf einem Schiff mit lauter Männern, die Herren Professoren sind nicht begeistert und geben nur unwillig klein bei. Eine glückliche Entscheidung, denn Prof. Lake und ihre Assistentin machen eine bahnbrechende Entdeckung: Eine Bergkette höher als der Himalaya mit einer unbekannten Stadt und 14 der Wissenschaft unbekannten Lebensformen, die seit Jahrtausenden im Eis konserviert wurden.
Doch schon bald verlieren sie den Kontakt zum Außenteam und der letzte Funkspruch lässt schlimmes ahnen.

Wieder einmal eine Novelle von H. P. Lovecraft, dem einflussreichsten Autor der frühen Fanrasy und Horror-Literatur, im Rahmen des Gruselkabinetts. Diese Geschichte erschien wurde 1931 geschrieben und letztendlich 1936 in „Astounding Stories“ veröffentlicht. Sie steht unter dem Eindruck der ersten Arktisexpeditionen des späten 19. Und frühen 20. Jahrhunderts vor allem von Ernest Shackleton und Roald Amundsen. Ab den 20er Jahren setzten Hubert Wilkins, Richard Evelyn Byrd und Lincoln Ellsworth Flugzeuge zur Erforschung der Antarktis ein und bereits 1904 wurde die erste meteorologische Station eingerichtet. All diese Eindrücke verarbeitet der Autor und würzt sie mit einer gehörigen Priese Feminismus. Professor Lake, eine der Pionierinnen der Wissenschaft muss sich mit den chauvinistischen Ansichten ihrer männlichen Kollegen auseinandersetzen, mit die besten Augenblicke des Hörspiels, weil auch heute noch immer nur zu aktuell.
Auch diesmal geht es wieder um sein Lieblingsthema: die großen Alten. Eine uralte, außerirdische Zivilisation, die irgendwo im Verborgenen überlebt hat und nun der Menschheit wieder gefährlich zu werden droht. Ja, klassisch, vorhersehbar und schon extrem ausgelutscht, aber immer noch sehr unterhaltsam.
Wie immer ist die Umsetzung sehr gelungen und atmosphärisch dicht mit durchgehend top Sprechern sogar in Nebenrollen.

Bewertung vom 11.07.2011
Procurator
Mitchell, Kirk

Procurator


gut

Anatolien MMDCCXLII A.U.C. Procurator Germanicus Julius Agricola, ein entfernter Neffe des herrschenden römischen Kaisers, ist Procurator der Provinz Anatolia und sieht sich mal wieder einer Rebellion der örtlichen Anführer gegenüber. Diese fühlen sich von den Römern in ihrem religiösen Belangen eingeschränkt und rufen zum Djihad gegen die Römer auf.

Procurator ist der erste Band der Germanicus Trilogie. Bei diesen Romanen handelt es sich um eine Was wäre wenn Geschichte, in diesem Fall „Was wäre, wenn das Römische Reich nicht untergegangen wäre?“. Zwei Entscheidungen haben dazu geführt, dass das römische Reich noch existiert. Zum einen hatte Pilatus Frau einen prophetischen Traum und warnte ihren Mann davor Jesus hinzurichten. Pilatus widersetzt sich somit der Forderung des Volkes Barabas freizulassen und gibt stattdessen Joshua bar-Joseph frei. Des Weiteren glaubte Varus in dieser Zeitlinie den Warnungen vor Arminius und siegte im Teutoburger Wald, so dass Germanien latinisiert wurde. Es kam nie zu einer Spaltung des Reiches und die Römer beherrschen einen Großteil der bekannten Welt. Dennoch ist die Zeit nicht stehen geblieben, es gibt Elektrizität, Schienengaleeren, Sandgaleeren und Gewähre haben die Pili abgelöst.

Germanicus sieht sich in diesem Band zwei Gefahren gegenüber, der klassischen Gefahr einer Verschwörung gegen den Kaiser (die im alten Rom fast der Normalzustand war), und einem Glaubenskrieg der Muslime gegen das Römische Reich. Obwohl das Reich eine Politik der Toleranz gegenüber fremden Kulten pflegt, hat es ein Beamter gewagt, eine Statue des Kaisers in einer Moschee zu errichten, und damit den Eklat heraufbeschworen.
Das Interessante an diesem Band ist die Rolle von Joshua bar-Joseph in dieser Zeitlinie. Josua wurde zu einem großen Lehrmeister, der durch die Lande zog und in vielen Ländern seine Spuren hinterließ ohne jedoch jemals eine so große Anhängerschaft zu gewinnen, wie es durch seinen Tod möglich gewesen wäre. Viele Völker kennen ihn als Propheten und Sensei und ehren seine Erinnerung, mehr aber nicht.

Insgesamt eine interessante Idee, die für mich jedoch daran scheitert, dass sie in Schlachten und Kämpfen untergeht. Germanicus zieht mit seinen Truppen im Winter durch Anatolien, schlägt Schlachten und Scharmützel, deckt eine Verschwörung auf und führt diplomatische Verhandlungen. Das war nicht wirklich packend oder spannend. Zu wenig Politik und vor allem zu wenig „was wäre wenn“. Historische Referenzen beziehen sich alle entweder auf das bekannte klassische antike Geschichte oder auf jüngste Ereignisse dieser Geschichte, in den 200 Jahren dazwischen scheint nicht wirklich spannendes passiert zu sein, das zitierens- oder erwähnenswert scheint, da macht es sich der Autor zu einfach. Dazwischen tauchen anachronistische preußische Maße (Oxhoft) auf. Der Autor streut lateinische Begriffe und alte Ortsbezeichnungen über den Text, bietet jedoch keinen erklärenden Anhang mit Übersetzungen.
Steampunk mal anders als der gewohnte victorianische. Diesmal ist das ewige römische Reich das Steampunk Universum.