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Baerbel82

Bewertungen

Insgesamt 886 Bewertungen
Bewertung vom 13.07.2019
Schneewittchensarg / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.7
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schneewittchensarg / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.7


ausgezeichnet

Was hat eine verschwundene Braut mit dem Mord an Olof Palme zu tun?

Es handelt sich beides um Cold Cases. Aber das ist noch nicht alles. „Schneewittchensarg“ ist bereits der 7. Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss, die ungleichen schwedischen Kommissarinnen. Ihre Ermittlungen führen sie diesmal ins småländische Glasreich.
Bei einer Ausstellungseröffnung wird ein skelettierter Leichnam in einem gläsernen Sarkophag entdeckt. Es soll sich um die vor 50 Jahren verschwundene Berit handeln. Sie wurde anlässlich ihrer Hochzeit mit Gunnar Gustavsson entführt.
Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson haben ihren neuen Krimi vielschichtig und komplex, dennoch hochspannend in Szene gesetzt. Es geht um Lüge und Verblendung, Eifersucht und Verrat - und eine junge Frau auf dem Selbstfindungstrip.
Ab und zu sind Abschnitte in Kursivschrift eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Immer mal wieder finden sich Bezüge zu den Vorgängern. Das macht Lust auf mehr für die, die die bisherigen Bände (noch) nicht kennen. Irrungen und Wirrungen, nichts ist wie es scheint. Auch für den geübten Krimi-Leser halten die Autoren viele Überraschungen bereit.
Das Privatleben der beiden Ermittlerinnen nimmt wieder viel Raum ein. Mehr und mehr erinnert mich Stina an die rebellische Lisbeth Salander aus den Romanen von Stieg Larsson. Auch der rätselhafte Kent Vargen und Stinas ungeliebter Vater, beide inzwischen tot, spielen wieder eine Rolle. Ingrid hat den Tod ihrer Schwiegertochter Healey noch nicht verkraftet und ist von Hass zerfressen.

Fazit: Ehrliche und solide Ermittlertätigkeit. Ein Muss für Fans des skandinavischen Krimis.

Bewertung vom 11.07.2019
Küstenstill / Kommissare Hardy Finkel und Greta Silber Bd.1
Haller, Elias

Küstenstill / Kommissare Hardy Finkel und Greta Silber Bd.1


ausgezeichnet

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Sommer, Sonne, Meer. Passend zur Urlaubszeit entführt uns Elias Haller mit seinem neuen Thriller an die Küste. Doch Hardy Finkel, der nach zwanzig Jahren beim BKA in die Ostseeregion zurückgekehrt ist, kriegt von diesem Idyll nicht viel mit. Zusammen mit seiner Kollegin Greta Silber von der Kripo in Anklam wird er mit einem grausamen Mordfall betraut: Das Foto einer schrecklich zugerichteten Frauenleiche wurde zusammen mit einer kryptischen Botschaft auf Instagram gepostet.
Hardy lebt mit seiner Freundin Lara und deren achtjährigen Sohn Benjamin in Greifswald. Eines Tages bekommt er ein Paket mit einem Hautstück zugeschickt. Gibt es ein weiteres Opfer? Und dann verschwindet auch noch Benni. Irgendjemand scheint neidisch auf Hardy zu sein und geht dabei äußerst hinterhältig vor.
Elias Haller hat „Küstenstill“ atmosphärisch und mit viel Lokalkolorit in Szene gesetzt. Es wird sofort Spannung aufgebaut - und durchgehend gehalten. Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Der flüssige Schreibstil tut sein Übriges dazu, so dass man hier wirklich von Verschlingen statt Lesen sprechen kann. Der Fall bietet bis zum Ende Komplexität und viele Verdächtige. Die Auflösung ist überraschend, aber absolut stimmig.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Hardy ist mir sofort ans Herz gewachsen. Auch, wenn er mit den Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen und zudem eine seltene Krankheit hat. Greta kommt ebenfalls sympathisch rüber. Sie hat es nicht leicht. Ihre Kinder leben beim Ex und sie muss auch noch Unterhalt zahlen. In ihrer Freizeit schreibt sie Krimis. Man darf gespannt sein, wie es mit den beiden weiter geht - wenn es denn eine Fortsetzung gibt.

Fazit: Spannende Strandlektüre, nicht nur für Ostsee-Urlauber.

Bewertung vom 11.07.2019
Der Preis des Lebens (eBook, ePUB)
Kreutner, Bernhard

Der Preis des Lebens (eBook, ePUB)


sehr gut

Big Data macht es möglich

„Der Preis des Lebens“ ist ein österreichischer Krimi, der Organraub thematisiert.
Dr. André Keller und Dr. Eva Vekete sind spezialisiert auf Organtransplantationen. Mittels Krankenkassendaten finden sie Zielpersonen mit den passenden Organen für solvente Kunden. Wobei die Organspender das nicht überleben. Das System der beiden funktioniert reibungslos, bis ein Missgeschick auf dem Wiener Zentralfriedhof passiert und zwei strafversetzte Polizisten einer Abteilung für Sonderfälle, Michael Lenhart und Sabine Preiss, zu ermitteln beginnen.
Ein erschreckendes Szenario, das Bernhard Kreutner sich ausgedacht hat. Dem starken Anfang folgt ein etwas schwächerer Mittelteil. Der Leser ist der Polizei immer einen Schritt voraus. Denn die Täter sind ja von Anfang an bekannt. Das geht zu Lasten der Spannung. Viele Ebenen des organisierten Verbrechens und des Ermittlungsapparates werden berührt. Geheimdienstliche Aktivitäten sind im Spiel. Was die Reichsbürgerbewegung damit zu haben soll, hat sich mir nicht erschlossen.
Österreich und seine Titel: Frau Ministerin, Brigadier Fritsch, Major Lenhart, Leutnant Preiss etc. Die Figuren sind zu glatt, zu perfekt gezeichnet, ohne Ecken und Kanten. Aber auch der berühmte Wiener Schmäh kommt nicht zu kurz. Als Nicht-Wiener fällt es allerdings schwer zu entscheiden, wie authentisch das ist. Last but not least viel Politik und Philosophie trüben den Lesegenuss. Alles in allem eine Geschichte, die für meinen Geschmack etwas spannender hätte sein können.

Fazit: Morbider Krimi mit brisantem Thema, der mich kurzweilig unterhalten hat.

Bewertung vom 07.07.2019
Tod in Porto / Ein Fall für Inspektor Fonseca Bd.2
Lima, Mario

Tod in Porto / Ein Fall für Inspektor Fonseca Bd.2


sehr gut

Sonne, Sand und Meer?

„Tod in Porto“ ist mein erstes Buch von Mario Lima. Der Autor geht gleich in medias res: Das Video ist nur dreiunddreißig Sekunden lang. Eine Zunge und ein Paar Ohren, genagelt an eine Holztür. Die „brasilianische Methode“ mit Spitzeln umzugehen. Kurz zuvor war ein Mann brasilianischer Herkunft erschossen neben seinem Sportwagen aufgefunden worden. Wo ist die Verbindung?
Porto im Hochsommer. Aber statt Urlaub müssen Fonseca, Ana und Pinto von der Polícia Judiciária ermitteln. Es geht um die brasilianische Mafia, Gewalt, Geldwäsche und Korruption. Viele Ebenen des organisierten Verbrechens und des Ermittlungsapparates werden berührt. Was haben ein Immobilienhai und die Tochter eines Anwalts aus São Paulo mit alldem zu tun?
Mario Lima ist das Pseudonym eines deutschen Autors, der seit vielen Jahren in Portugal lebt. „Tod in Porto“ ist nach „Barco Negro“ der zweite Fall für Inspektor Fonseca. Der Autor hat seinen neuen Krimi atmosphärisch in Szene gesetzt. Spannend, keine Frage. Aber ich hätte mir ein bisschen mehr Lokalkolorit gewünscht.
Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Schöne ruhige Ermittlertätigkeit. Nicht zu blutig und brutal. Chefinspektor Fonseca ist ein massiger, untersetzter Mann um die fünfzig, der an Asthma leidet. Fonseca, Ana und Pinto, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.

Fazit: Solide Krimikost, die in Porto verortet ist. Lesenswert!

Bewertung vom 01.07.2019
Dunkelsommer (eBook, ePUB)
Jackson, Stina

Dunkelsommer (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Düsteres Nordschweden

Um es gleich zu sagen, „Dunkelsommer“ von Stina Jackson hat mich begeistert. Zwei spannende Handlungsstränge gilt es zu verfolgen:
Zum einen Lennart Gustafsson, genannt Lelle, der seit drei Jahren auf dem Silvervägen, einer kaum befahrenen Straße, nach seiner verschwundenen Tochter Lina sucht. Sie war damals 17 Jahre alt. Er sucht sie im Sommer jede Nacht, in den Ruinen verlassener Dörfer, in baufälligen Bauernhäusern und auf einsamen Straßen, die ins Nirgendwo führen.
Auf der anderen Seite die 17-jährige Meja, die mit ihrer Mutter Silje und deren Internetbekanntschaft Torbjörn in einer Bruchbude am Ende der Welt ein gutes Leben führen soll. In den Wäldern trifft sie eines Tages auf Carl-Johan und seine Brüder Göran und Pär Sie verliebt sich in Carl-Johan. Doch die Familie hütet ein dunkles Geheimnis.
Als eine weitere junge Frau am Silvervägen verschwindet, laufen beide Erzählstränge zusammen…
Stina Jackson hat ihren Debütroman „Dunkelsommer“ atmosphärisch und mit viel Lokalkolorit in Szene gesetzt. Es geht um Trauer und Schuld. Mehr Drama, als Thriller Spannend, keine Frage. Der Erzählstil der Autorin ist überaus angenehm und vermag mit leisen Tönen zu fesseln.
„Es war erst Mai, aber er [Lelle] lag bereits wach, als die Morgendämmerung sich durch die Gardinen und Fensterläden zwängte. Er hörte, wie der Bodenfrost seinen Griff löste und der Winter langsam ausblutete. Er hörte die Bäche und Flüsse rauschen, als die Berge ihre Mäntel abstreiften.“
Aber auch die dunkelste Reise muss irgendwann zu Ende gehen…

Fazit: Fesselnde und eindringliche Lektüre. Ein Buch, das lange nachhallt.

Bewertung vom 28.06.2019
Wenn ich tot bin
Sander, Karen

Wenn ich tot bin


ausgezeichnet

Nichts ist, wie es scheint.

Niemand wer er zu sein scheint. „Wenn ich tot bin“ ist ein raffiniert gestrickter Psychothriller aus der Feder von Karen Sander. Es handelt sich um einen Stand-alone, der in den schottischen Highlands verortet ist und gehört nicht in Reihe um Kommissar Georg Stadler und Psychologin Liz Montario. Worum geht es?
Nach zehn Jahren in der Gewalt ihres brutalen Peinigers gelingt der 19-jährigen Madelin McFarland die Flucht. Ihre Mutter Susan ist überglücklich, die totgeglaubte Tochter in die Arme schließen zu können. Doch wenige Stunden später ist Madelin erneut verschwunden, Susans Ehemann Stuart liegt schwer verletzt in der Küche, und ihre 8-jährige Tochter Harper ist so verstört, dass sie kein Wort mehr spricht.
Die schottischen Highlights. Voller Mythen und Sagen. Doch Detective Sergeant Kate Fincher von der Polizei Edinburgh, kriegt von diesem Schottland der Touristenbüros nicht viel mit. Zusammen mit ihrem Kollegen Detective Inspector Tom Pine setzt sie alles daran, Madelin zu finden. Was hat eine junge Frau, die sich Amy nennt, mit alldem zu tun? Wie es scheint, ist auch die Polizei in die Sache verstrickt.
Karen Sander ist ein Pseudonym der Schriftstellerin Sabine Klewe. Sie hat ihr neues Werk atmosphärisch in Szene gesetzt. Es wird sofort Spannung aufgebaut - und durchgehend gehalten. Wenn die Geschichte in einer großen Stadt spielen würde, würde diese mystische Komponente nicht funktionieren. Aber in den schottischen Highlights passt sie ausgezeichnet.
Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Der flüssige Schreibstil tut sein Übriges dazu, so dass man hier wirklich von Verschlingen statt Lesen sprechen kann. Erst ganz am Ende schließt sich dann der Kreis. Die Auflösung ist überraschend, aber absolut stimmig. Über eine Fortsetzung würde ich mich daher sehr freuen.

Fazit: Schön vertrackte und wendungsreiche Geschichte mit viel Lokalkolorit.

Bewertung vom 28.06.2019
Die sieben Gründe zu töten / Helena Faber Bd.3
Wilhelm, Uwe

Die sieben Gründe zu töten / Helena Faber Bd.3


ausgezeichnet

Hölle, Hölle, Hölle

Um es gleich vorweg zu sagen, „Die 7 Gründe zu töten“ von Uwe Wilhelm ist der Hammer! „Es gibt 7 Gründe zu töten, aber nur einer ist verzeihlich: Die Liebe.“ Rashid Gibran
Das Finale der Trilogie um Staatsanwältin Helena Faber gliedert sich in 7 Kapitel. Jedem Kapitel ist eine These aus dem Buch Dionysos von Rashid Gibran vorangestellt.
Wenn man die Vorgänger gelesen hat, dann weiß man, dass Rashid Gibran, Professor für Philosophie und Ethnologie an der Humboldt-Universität zu Berlin, eine fiktive Person ist. Deshalb kann das Buch Dionysos auch nur eine fiktive Geschichte sein. Die Geschichte eines Psychopathen.
Doch worum geht es?
Sophie wurde vor 3 Jahren entführt, nach Saudi-Arabien verkauft und heißt jetzt Samira. Sie lebt in Dschidda und ist Ilias zu Diensten, einem saudischen Prinzen. Sophie ist 15 Jahre alt und hat bereits 2 Kinder.
Sophies Schwester Katharina, ihre Mutter, die ehemalige Staatsanwältin Helena Faber, und Robert, Helenas Ex und Vater der beiden Mädchen, begeben sich auf eine gefährliche Reise. Wird es ihnen gelingen, Sophie zu befreien?
Uwe Wilhelm ist ein Profi, der seit mehr als 30 Jahren schreibt. „Die 7 Gründe zu töten“ hat alles, was einen guten Thriller ausmacht. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Immer mal wieder finden sich Bezüge zu den beiden Vorgängern, für diejenigen, die die ersten Bände (noch) nicht kennen.
Die Realität in Saudi-Arabien ist auf kluge Weise abgebildet, mit erschreckenden Einsichten in die dortige Gesellschaft. Keine leichte Kost. Mitunter kaum auszuhalten. Die Handlung beginnt im November des Jahres 2018 und endet 4 Jahre später, im Dezember 2022.
Ja, es ist ein hartes Buch und nichts für zartbesaitete Gemüter. Aber letzten Endes muss sich der Leser diesen Geschehnissen stellen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Zitat des Autors: „Es ist ein Finale, das von der Energie, Klugheit und dem Lebenswillen der drei Frauen erzählt.“

Fazit: Höhepunkt und würdiger Abschluss der Helena Faber-Trilogie. Kopfkino pur!

Bewertung vom 24.06.2019
Die Maske der Gewalt
Wind, Jennifer B.

Die Maske der Gewalt


sehr gut

Abgründig und düster

„Die Maske der Gewalt“ ist mein erstes Buch von Jennifer B. Wind. Die Autorin geht gleich in medias res: Ein kleiner Junge muss mit ansehen, wie seine Mutter ermordet wird. Als wäre das nicht schon genug, zieht er sich auch noch schwere Verbrennungen zu. Er wird gerettet und verbirgt seine Verletzungen hinter einer Maske. Nicht nur bei seinen Auftritten im Zirkus seiner Schwester Sarah. Heute ist Richard Schwarz LKA-Ermittler in Wien.
Als kurz nacheinander die Leichen zweier Frauen gefunden werden, setzt Richard alles daran, den Täter zu finden. Doch dann wird Sarah in München entführt. In einem weiteren Handlungsstrang begegnen wir Theres Lend. Sie ist Gerichtspsychiaterin und Gutachterin - und glaubt, den Mörder zu kennen…
„Die Maske der Gewalt“ ist ein Thriller, der das Zirkussterben in Österreich thematisiert. Aber es geht auch um häusliche Gewalt, Drogen und Spielsucht. In einem ganz eigenen Stil schildert die Autorin in vielen Rückblenden die Geschichte ihres Protagonisten. Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik. Spannend, keine Frage. Erst ganz am Ende schließt sich der Kreis.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Richard ist mir sofort ans Herz gewachsen. Auch, wenn er mit den Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen hat. Nebenfigur Poldi Böckinger kommt ebenfalls sympathisch rüber. Mit Theres bin ich dagegen bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Nichtsdestotrotz freue ich mich schon heute auf Band 2, „Die Maske der Schuld“, der im Februar 2020 erscheinen soll.

Fazit: Gelungener Auftakt einer Thriller-Reihe um den Wiener Ermittler Richard Schwarz.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.06.2019
Die Morde von Kinloch / DCI Jim Daley Bd.3 (eBook, ePUB)
Meyrick, Denzil

Die Morde von Kinloch / DCI Jim Daley Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein Lied von Liebe, Verlust und einem Ort, an dem die Lichter leuchteten und alles gut sein würde.

„Die Morde von Kinloch“ ist bereits der dritte Fall für DCI Jim Daley, mittlerweile Polizeichef von Kinloch, eine Kleinstadt an der schottischen Küste. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Walter Cudihey begeht Selbstmord. Er war ein hoher Beamter. Kurz darauf ist auch seine Kollegin Kirsteen tot. Als zwei weitere Leichen in Kinloch gefunden werden, bekommt Daley alle Hände voll zu tun. Denn beide Männer wurden brutal ermordet, quasi hingerichtet.
Denzil Meyrick hat seinen neuen Schottland-Krimi atmosphärisch und mit viel Lokalkolorit in Szene gesetzt. Dem starken Anfang folgt ein etwas schwächerer Mittelteil. Der Plot ist kompliziert. Und das Privatleben des Protagonisten nimmt wieder viel Raum ein.
Über das Wiedersehen von Jim Daley und seinem guten Freund und Kollegen DC Brian Scott habe ich mich gefreut. Auch, wenn er hier zu viel Whisky trinkt. Das Ende ist überraschend, aber absolut stimmig. Wobei mir die Entwicklungen in Daleys Privatleben nicht wirklich gefallen.

Fazit: Politik und Geheimdienst, Korruption und Verrat. Blutig und brutal.

Bewertung vom 16.06.2019
Kalter Strand / Kommissar Tom Skagen Bd.1
Nordby, Anne

Kalter Strand / Kommissar Tom Skagen Bd.1


ausgezeichnet

Wie weit würdest du gehen, für die, die du liebst?

Um es gleich vorwegzunehmen, „Kalter Strand“ von Anne Nørdby hat mich begeistert. Schauplatz ist eine Ferienhaussiedlung in Dänemark. Ein Unbekannter, der sich selbst »Das Auge« nennt, beobachtet heimlich die Bewohner und zwingt sie, schreckliche Dinge zu tun. Wie konnte es dazu kommen?
Währenddessen ermitteln Tom Skagen von der Sondereinheit Skanpol aus Hamburg und seine Chefin Jette Vestergaard in Dänemark im Fall einer jungen Deutschen, die tot am Strand von Ringkøbing aufgefunden wurde. Handelt es sich um einen Unfall, Selbstmord oder gar Mord?
Anne Nørdby alias Anette Strohmeyer hat ihren Thriller atmosphärisch in Szene gesetzt. Im Mittelpunkt steht die Ermittlertätigkeit. Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik. Spannend, keine Frage. Erst ganz am Ende schließt sich der Kreis. Die Auflösung ist überraschend, aber absolut stimmig.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Tom ist mir sofort ans Herz gewachsen. Auch, wenn er mit den Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen hat. Mit Jette bin ich dagegen bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Obwohl sie verheiratet ist und eine Tochter hat, geht sie fremd. Noch dazu mit einem Kollegen aus der SOKO.
Nichtsdestotrotz würde ich mich über eine Fortsetzung sehr freuen.

Fazit: Grausam und perfide. Danish Dynamite!