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Frankfurt

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Insgesamt 713 Bewertungen
Bewertung vom 28.07.2021
Viktor
Fanto, Judith

Viktor


ausgezeichnet

Jüdische Identität zurückgewinnen

Der Roman ‚Viktor‘ bekam in den Niederladen das Siegel: Bestes Debüt des Jahres! Und das macht natürlich neugierig und ich fragte mich: Hält es was die euphorischen Stimmen versprechen? Um es abzukürzen: Ja! Ich bin und war eine begeisterte Leserin des Debütromans ‚Viktor‘ von Judith Fanto.
Judith Fanto, Jahrgang 1969, hat sich auf die Spurensuche ihrer eigenen Herkunft gemacht und wollte einfach mehr wissen, denn sie entstammt einer alteingesessenen Wiener jüdischen Bürgerfamilie. Die niederländsiche Juristin mit dem Fachgebiet Medizin ist Mutter von 3 Kindern und ist hochaktiv im sozialen Bereich, gründete mehrere Stiftungen. Und nun auch hervorragende Autorin. Aber trotz aller Parallelen und Gemeinsamkeiten ist es ein fiktives und kein biografisches Werk.
Dieses Buch hat zwei Erzählstränge, zum einen im Wien des Jahres 1914 wird das Leben der jüdischen Familie Rosenbaum erzählt und hier besonders vom angeblichen schwarzen Schaf der Familie: Viktor. Ein regelrechter Aufschneider, lässt nichts anbrennen, eine Lebemann und macht was er will Scheinbar! Denn was nach außen hin als undurchdacht daher kommt hat oft einen zutiefst sozialen Kern.
Der zweite Erzählstrang widmet sich Geertje, geboren in den Niederlande und 1994 Jura-Studentin in Nimwegen. Sie ist eine „nichtjüdische“ Jüdin, wie sie sich selbst bezeichnet, denn sie ist zwar Teil einer jüdischen Familie, aber die weder praktiziert noch ein Thema daraus macht. Nun will Geertje diesem Teil ihrer Wurzeln nachgehen Zum Teil auf dem Dachboden ihrer Großmutter und zum Teil in einer jüdischen Gemeinde vor Ort. Zusammengeführt werden die Stränge, da Viktor der Bruder ihres Großvater.
Beide Stränge haben ihre Stärken und sind in sich schon eine Bereicherung, aber der Strang in den 90er Jahren hat mir besonders gefallen, denn Geertje setzt sich mit ihrer familiären Identität auseinander und ergründet was das für sie bedeutet! Sie will herausfinden und erspüren was es mit ihr macht und wer sie als Jüdin ist.
Wirklich spannend wie die Autorin sich mit dem Judentum und den historischen Ereignissen hier literarisch auseinandersetzt und das in einer leicht lesbaren Art. Auch beschreibt sie die Orte, also das historische Wien und dengegenwärtigen Nimwegen so plastisch, dass man es sich gut vorstellen kann.
Ich bin überzeugt und wünsche dem Roman sehr sehr viele Leser:innen, vor allem da es kein Roman aus einem der großen Verlagshäuser ist!

Bewertung vom 26.07.2021
Die Telefonzelle am Ende der Welt
Imai Messina, Laura

Die Telefonzelle am Ende der Welt


ausgezeichnet

Das japanische Telefon des Windes

Das Beste aus zwei Welten vereint! Dieses Debüt von Laura Imai Messina ist eine Kombination aus klassischer europäischer literarischer Erzählweise gepaart mit asiatisch leiser, aber kratvoller Erzählkunst. Die Autorin ist gebürtige Italienerin, die es zum Studium nach Japan zog und dort noch immer mit Mann und Kindern lebt. Eine Frau die zwei Welten vereint.
Wie hier in „Die Telefonzelle am anderen Ende der Welt“, dass im Original auf Italienisch erschien. Es geht tatsächlich um eine Telefonzelle die verlassen an einem verschlafenen Ort am Meer steht unweit von Tokyo entfernt. Diese besondere Telefonzelle im Garten am Meer lässt Hinterbliebene mit ihren Verstorbenen kommunizieren. Dieses Telefon des Windes zieht auch die Radiomoderatorin Yui an die 2011 im Tsunami ihre Mutter und ihre Tochter verlor. Aber wo es Verlust gibt, sollte es auch Hoffnung geben und so trifft sie just an diesem entlegenen Ort den Arzt Takeshi – auch er ein Trauernder, der traumatisiert ist. Diese Beiden finden sich, geben sich gegenseitig Kraft und Mut.
Mich hat dieser Roman berührt und feinfülliger gemacht. Wunderbar wie Laura Imai Messina mit klarer Sprache und scheinbar so einfachen Stilmitteln auf sehr japanische Weise uns mit dem doch sehr emotional stark beladenen Thema Tod und Trauer begegnet und diesem auch noch etwas abgewinnt und mit einem Lächeln zum Guten dreht.
Wunderbar kommen auch japanische Sitten und Riten zum Ausdruck. Eindeutig ein europäischer Blick, der uns ihre japanische Welt offenbart. Besonders schön fand ich viele japanische Begriffe die sich im Buch wiederfinden und deren Bedeutung sich auch offenbaren, den am Ende des Romans ist ein ausführliches Glossar zu finden.
Auch das Plädoyer zum Schluss, dass diese Telefonzelle keine touristische Attraktion ist und bitte nicht gesucht werden soll außer man möchte sie nutzen wie es auch die Japaner tun ist eine sehr respektvolle Bitte!
Herzerwärmend ohne kitschig zu werden und dazu noch sehr japanisch, obwohl es eine Italienerin geschrieben hat!

Bewertung vom 22.07.2021
Die Geschichte von Kat und Easy
Pásztor, Susann

Die Geschichte von Kat und Easy


sehr gut

Entwicklung zweier Frauen über die Jahrzehnte

Mit 15 Jahren liegt einem die Welt zu Füßen und genau das fühlen die beiden Freundinnen Kat und Easy – es war im Jahr 1973. Es werden Zukunftspläne und Absichten geschmiedet - und dann kam Fripp. Etwas älter als die beiden und anziehend, leider für beide!
Lange lange scheint es her und die beiden begegnen sich nach 50 Jahren auf Kreta wieder. Nun mit über 60 Jahren, beide geschieden und mit viel Erfahrungen und Erlebnissen auf dem Buckel.
Wir nähern uns den beiden auf drei verschiedenen Ebenen. Zum einen wird uns die Vergangenheit ihrer Jugend nähergebracht, dann lauschen wir Kat, die uns als Erzählerin auf Kreta mit einbindet und das dritte Element sind Blogeinträge aus Kats Lebenshilfeblog auf dem Easy unter dem Pseudonym ‚Ich-wills-wissen‘ Fragen an Kat hat.
Die beiden tasten sich auf Kreta aneinander heran. Es gibt viel zu berichte was in den letzten Jahren, Jahrzehnten war oder hätten nicht sein sollen. Und klar, für uns Leser:in steht immer die Frage im Raum was die beiden auseinander getrieben hat. War es Fripp? War es der Zahn der Zeit? Auf die Lösung steuert die/der Leser:in zu Ende des Buches hin, aber es scheint im Verlauf irrelevanter zu werden.
Es geht um die Auseinandersetzung der Beiden, das reflektieren und das Gemeinsame. Da war Easy, die immer Schöne und Kat die Mutige. Wie ist es heute?
„Die Geschichte von Kat und Easy“ hat Susann Pásztor sprachsensibel zu Papier gebracht und großartig macht die Autorin deutlich wie Kommunikation entzweien kann und auch wieder zusammenführt.
Fazit: Ein empathischer Roman, der gut ist, aber aus meiner persönlichen Sicht nicht der beste von Susann Pásztor.

Bewertung vom 21.07.2021
Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


weniger gut

Wo anfange, wo aufhören bei diesem Kriminalroman. Gereizt hat es mich, weil ich gerne auch mal einen Krimi lese und das in historischem Setting von Wien reizend fand. Der Titel ist schon etwas reißerisch, aber nun gut, dachte ich mir, der Autor Oliver Pötzsch hat eine riesige Fangemeinde, warum also nicht.
„Das Buch des Totengräbers“ spielt 1893 in Wien. Der jungen Inspektor Leopold von Herzfeldt ist neu und hat just seinen ersten Tag bei der Polizei. Er war zuvor schon Untersuchungsrichter in einer anderen Stadt, ist kein Wiener und neuen Ermittlungstechniken besonders offen gegenüber wie Fotoapparaten. Genau in der Nacht vor seinem ersten Tag geschieht dieser unfassbare Mord an einer jungen Frau auf mehr als brutaler Weise und er ist schon zur Stelle. Tja, das war kein guter Auftakt für von Herzfeldt, er eckt an und wird gemieden.
Dann gibt es da noch den Totengräber, Augustin Rothmayer, der seine Erkenntnisse über die Leichen in ein Kompendium zusammenfasst und dann doch im Laufe der Ermittlungen zu einem Verbündeten wird mit Herzfeldt.
Natürlich bleibt es nicht bei einer Leiche. So viel zum Inhalt, sonst verrate ich zu viel. Es gibt auch eine reizende junge Kollegin im Präsidium die Herzfeldt waghalsig unterstützt und noch andere Charaktere, die so angelegt sind, dass sie noch in weiteren Fällen vorkommen können. Denn es ist ja auch ein Auftakt einer neuen Reihe (Totengräber-Serie).
Ich fand die Geschichte nicht sonderlich um die Ecke gedacht. Spannend war es aus meiner Sicht nur bedingt, auch wenn es natürlich den Friedhofcharme und damit ein wenig Gothic in gesamte Story bringt. Da ich es lieber knifflig mag und auch die Art des Sterbens an meiner weiblichen Seele gerüttelt hat, fand ich es in der Summe eher weniger gelungen.
Was man Oliver Pötzsch zugutehalten muss ist das historische Wien, dass konnte ich mir gut vorstellen. Auch wie er Erneuerungen wie das Telefon in die Geschichte einband fand ich gut. Sonst war der Kriminalroman sprachlich ok, aber auch hier keine herausragende Leistung.

Bewertung vom 19.07.2021
Der Junge, der das Universum verschlang
Dalton, Trent

Der Junge, der das Universum verschlang


sehr gut

So stellt man sich keine gelungene Kindheit vor!

Eli Bell wächst in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts in einem Vorort von Brisbane, Australien auf unter den schwierigsten Bedingungen, die man sich vorstellen kann. Die Mutter und sein Stiefvater handeln mit Drogen, sein Babysitter ist ein Ex-Häftling und Mörder. Sein Vater ist zunächst nicht im Bilde, erst als die Mutter im Knast landet, muss Eli mit seinem nicht mehr sprechenden Bruder beim Vater einziehen, der auch mehr als genug Macken hat. In all dem Elend erkennt Eli trotz allem Loyalität, Zuneigung und Zugewandtheit auf seine eigenen Art und Weise, nicht nur Gewalt und Verwahrlosung. Sein großer Traum ist es Journalist zu werden!
Der Autor des Romans, Trent Dalton, schreibt hier aus eigenen Erfahrungen, denn der Roman ist autofiktional. Vieles ist echt Erlebtes des Autors und manch anderes von Bekannten hinzugemengt, damit eine spannende Melange entstand. Das erklärt auch die sehr gut getroffene Ich-Perspektive von Eli. Er hat seine ganz persönliche Sichtweise auf die Dinge und dadurch bekommen alle Charaktere, die seinen Weg kreuzen auch eine Tiefe. Kein Schwarz-Weiß-Denken herrscht hier vor, auch ein Mörder kann Kindern etwas mitgeben auf ihrem Weg.
„Der Junge, der das Universum verschlang“ ist kein Buch das in eine Schublade passt, denn dieses Debüt ist ein gelungener Roman mit vielen Aspekten. Spannungsgelanden, aufreibend, aber auch humorvoll und literarisch ansprechend geschrieben.
Ach, man merkt dem Roman übrigens auch an, dass er Down under spielt. Wer hier große Lust auf einen Tapetenwechsel im Geiste hat, kann auch diesen Roman nutzen. Merklich ein Aussie-Roman!

Bewertung vom 18.07.2021
Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
Schami, Rafik

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen


ausgezeichnet

Interkultureller Brückenbauer in Buchform!

„Lachen ist der beste Schmuggler von Gedanken“ – Zitat von Rafik Schami im Vorwort zu seinem „Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“, das neuste Buch des großartigen Geschichtenerzählers und genau das tut er hier in diesem Band: Geschichten erzählen! Ich muss mich als großer Rafik Schami Fan outen, denn ich habe ihn einst vor Jahren auf der Buchmesse zum ersten Mal live erlebt und war fortan von seiner Erzählkunst angetan und las bisher alle seine Werke. Auch vor 2 Jahren konnte ich ihn bei einer Veranstaltung zu „Die geheime Mission des Kardinals“ live erleben. Großartig. Ich schweife ab.
Nun zu seinem neuen Werk, dass streng genommen ein Erzählband ist und Geschichten zu den Themen Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere und Sehnsucht enthält und als über allem liegende Klammer bitte nicht die Liebe vergessen! Wunderbar wie er wieder einmal seine Kunst der Detailanalyse verknüpft mit der Liebe zur guten Prosa und seiner emotionalen Annäherung an die Themen. Rührende Texte, die auch unsere interkulturelle Wahrnehmung schärft! Liegt doch meist der Teufel im Detail. Rafi Schami trägt aus meiner Sicht einen erheblichen Teil dazu bei uns Mitteleuropäern die syrische Kultur mit all ihren Facetten nahe zu bringen.
Mein liebster Abschnitt im Buch war der des „Lachens“. Herrlich erfrischend und tiefsinnig zugleich.
Ach, die Umschlaggestaltung gefällt mir gar nicht, aber wir halten es klassisch und stürzen uns auf den Inhalt!

Bewertung vom 18.07.2021
Raumfahrer
Rietzschel, Lukas

Raumfahrer


sehr gut

Aus was wird meine Gegenwart zusammengebaut?

Lukas Rietzschel hat mich bereits mit seinem sehr gelungenen Debüt 2018 „Mit der Faust in die Welt schlagen“ überzeugen können und somit haben ich mich sehr auf seine neuste Schreibübung gefreut. Wieder taucht er in Familie ab und was sie zu dem macht was sie ist, individuell und als kollektive Ansammlung einer gemeinsamen Vergangenheit.
‚Raumfahrer‘ ist dieser zweite Roman den Lukas Rietzschel uns glücklicherweise zum Lesen überlässt und nimmt sich dem Thema der Wende an und was sie mit den Einzelnen gemacht hat und wie es uns alle geprägte. Gespickt mit ein wenig Kunstszene und Kultur um den sächsischen Künstlers Georg Baselitz.
Lukas Rietzschel hat einen durchdringlich guten Schreibstil, der komplexeste Wahrheiten zu kondensieren weiß. Wir schauen durch die Augen des jungen Jans auf sein Leben an einem Stadtrand, der bald keiner mehr sein wird, denn die Ortschaft beginnt sich aufzulösen. Die DDR baut sich ab und die BRD installiert sich. In dieser Gemengelage lernt Jan einen Herrn Kern bei der Arbeit im Krankenhaus kennen und sie kommen ins Gespräch über das was war und wie die Fallstricke zusammengehören. Nonchalant erzählt über mehrere Zeitebenen hinweg.
Fazit: Mich hat der Roman überzeugt, lässt er doch eine Innenansicht zu über ein noch nicht ganz verdautes innerdeutsches Thema, der Wende. Sehr gelungen und lesenswert!

Bewertung vom 18.07.2021
Flora Salmanteri und die Mini-Piraten Band 1
Kunnas, Noora

Flora Salmanteri und die Mini-Piraten Band 1


ausgezeichnet

Tränen im Blumenbeet

Die Ferien haben begonnen und Lilli und ihr Bruder Mikko sollen ein paar Tage zu ihrem furchtbaren kinder- und herzlosen Onkel, da die Eltern eine Dienstreise nach Afrika antreten müssen. Leider lässt sich das Unglück nicht verhindern und sie müssen bei Onkel Jim bleiben. Zum Glück hat der eine neue skurrile Nachbarin: Flora Salmanteri! Zu der schlüpfen die beiden schlauerweise in den Garten und ihr Ferienabenteuer beginnt. Es kommen in der Tat Mini-Piraten vor, die aus einem 3D-Drucker geschlüpft sind, ein sprechender Hahn und ein Dieb darf natürlich auch nicht fehlen wie das Highlight des Jahres der Blumenschmuckwettbewerb von Vaamala! Eine gelungene Kombination die mit Überzeichnung und Witz überzeugt.
‚Flora Salmanteri und die Mini-Piraten‘ ist im Original auf Finnisch bereits 2019 erschienen, wo es auch schon die Fortsetzung gibt, die für uns gerade übersetzt wird. Mir persönlich gefällt ja schon, dass die Charaktere sehr finnische Namen haben und daraus schon ein nordisches Flair ergibt.
Noora Kunnas schreibt nett in kurzen Kapiteln ohne langatmige Sätze. Eine einfache, aber ansprechende Sprache machen dieses Buch für jeden Grundschulleser zum Lesevergnügen. Allerding schon mit ein wenig Übung, denn die Illustrationen sind witzig, aber nicht üppig. Auch zum Vorlesen schon ab der Vorschule zu empfehlen! Teemu Juhanis Illustrationen unterstreichen das außergewöhnliche in dem Text mit seinen etwas verschrammelten Zeichnungen in Schwarzweiß.
Ihr merkt, auf den knappen 150 Seiten ist eine geballte Ladung charmante Spannung, abstruser Ereignisse und viel Spaß zu finden. Und was es mit den „Tränen im Blumenbeet“ auf sich hat, dass findet mal selbst heraus!

Bewertung vom 16.07.2021
Bewusstheit
Bischoff, Christian

Bewusstheit


sehr gut

Den Blick nach Innen richten

Wir alle haben unsere Macken und Wehwechen und würden uns gerne optimieren, achtsamer sein, besser führen, erfolgreich werden und und und….nicht ohne Grund boomt dadurch die Coachingszene und es gibt gefühlt immer neue Lebensmotivatoren, die prophezeien das Beste aus uns rauszuholen.
Und so ein Lebensumkrempler ist Christian Bischoff, er füllt Hallen mit Menschen, die von ihm fasziniert sind und die auf ihn vertrauen etwas an sich zu verändern besonders durch sein Signatur-Workshop „Die Kunst dein Ding zu machen“. Er hat natürlich auch schon drei andere Bücher veröffentlicht, die allesamt eher auf Willenskraft, Unbesiegbarkeit und Sebstbewußtsein abzielen und nun kommt: Bewusstheit. Ein anderer Tenor, ein neuer Wind, auch gut, denn Christian Bischoff ist ein Karrieremensch und beseelt davon seine Anhänger zu bestärken.
Dieses Buch richten den Blick nach Innen. Zu erfassen was da ist, wer man sein möchte, wo man hinwill. Ganz bei sich selbst sein und horchen was tut mir gut und wie wirke ich in dieser Welt. Das Wertvolle an sich selbst schätzen lernen und mit reflektierter Bewusstheit seine Ziele verfolgen.
In der Tat spielt in diesem Buch die Selbstannahme eine große Rolle, der Teppich über den man schreiten muss um ehrlich mit sich sein zu können. Die Basis um seine Intuition zu spüren und achtsam zu handeln.
Kein Buch für nette Stunden, ein Denkanstoß, eine Anschubhilfe, aber dafür kompakt und intensiv. Sehr auf den Punkt. Ich musste mich eher beim Lesen bremsen um das zu überdenken und zu reflektieren was ich las und ins Tun kommen.

Fazit: Spannender Anstoß zur Selbstreflektion und Aufzeigen von der eigenen Beziehung zu sich selbst, die Grundlage für alles andere Wirken ist. Viel Spaß beim Selfempowerment im eigenen Leben!

Bewertung vom 15.07.2021
Kung-Fu Mama
Liebkind, Petra

Kung-Fu Mama


ausgezeichnet

Powerfrau mit arg viel Pech!

Alleinerziehend, keine Kohle, verkracht mit den Eltern und auf den Vater des Kindes ist kein Verlass. Da würden ziemlich viele den Kopf in den Sand stecken. Aber nicht Marlene Stern! Eine junge Frau in Wien, 26 Jahre jung mit einem 7jährigen Sohn, Verkäuferin in einer Boutique, obwohl sie Designerin werden wollte, schlägt sich durch und sorgt gut für ihren Sohn. Auch ohne Unterhalt und jegliche Hilfe des Vaters oder der Eltern. Eine echte Powerfrau, die leider viel Pech hat, aber immer wieder die Ärmel hochkrempelt und weiter macht. Klar, irgendwann bekommt auch Marlene ihre Chance beruflich und in der Liebe, aber die muss man zu nutzen wissen.
Ich lese ab und an gerne mal etwas Chick-Lit, aber meistens bin ich von den, pardon, dämlichen unkompetenten Hühnern eher genervt und wie sich in unsägliche Situationen bringen. Aber nicht hier! Petra Liebkind hat mich mit ihrer ‚King-Fu Mama‘ charmant unterhalten und uns deutlich gemacht, dass Chick-Lit auch besser geht mit Witz, Freundschaft und Frauen, die es schaffen ihr Leben zu meistern und GEMEINSAM an Zielen zu arbeiten.
Ach ja, auf das Kung-Fu im Titel sollte ich auch noch eingehen. Eine Kung-Fu Schule ist hier der Dreh und Angelpunkt, der für Mutter wie Sohn zum richtigen Zeitpunkt in ihr Leben tritt. Die Autorin weiß wovon sie schreibt, ist sie doch selbst leidenschaftlich dabei diesen Sport auszuführen! Auch hier wunderbar, dass sich mir eine verschlossene Welt geöffnet hat.
Es passiert wahnsinnig viel in diesem Buch, konzentriert und doch genügend erzählt. Sprich es ist sehr unterhaltsam, kurzweilig ohne zu langweilen oder kitschig zu werden. Eine richtig gute Lektüre zum Abschalten.
Ich freu mich schon auf das nächste Abenteuer von Petra Liebkind, gerne mit Marlene, aber auch gerne mit frischen Charakteren.