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Midnight-Girl
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NRW

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Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 02.04.2017
Fünf Freunde und die doppelte Erfindung / Fünf Freunde Bd.120 (1 Audio-CD)
Blyton, Enid

Fünf Freunde und die doppelte Erfindung / Fünf Freunde Bd.120 (1 Audio-CD)


ausgezeichnet

Die Fünf Freunde dürfen Onkel Quentin nach Newport begleiten. Dort sucht er das Patentamt auf, um eine bahnbrechende Erfindung anzumelden. Nachdem die Freunde einige Zeit haben verstreichen lassen, begeben sie sich zum zuvor festgelegten Treffpunkt, doch Onkel Quentin taucht nicht auf. Nachdem er wie vom Erdboden verschluckt scheint, machen die Kinder sich nicht nur Sorgen, sondern auch auf die Suche nach ihm. Glücklicherweise können sie Onkel Quentin schon bald ausfindig machen. Allerdings folgt schon bald der nächste Schock: Irgendjemand hat seine Erfindung gestohlen. Logisch, dass die Freunde samt Quentin die Ermittlungen aufnehmen, um den Übeltäter möglichst schnell dingfest zu machen...

Sich eine bahnbrechende und außergewöhnliche Erfindung patentieren zu lassen ist wahrlich keine schlechte Sache. Viel zu oft wird schnell einmal etwas abgekupfert oder gar komplett als eigene Idee ausgegeben. Doch dass manche Menschen vor gar nichts zurückschrecken zeigt das aktuelle Abenteuer der Fünf Freunde. Obwohl Onkel Quentin bereits im Patentamt zugegen ist, kommen ihm seine Aufzeichnungen abhanden, zu allem Übel wird er auch noch überwältigt und eingesperrt. Zum Glück fackeln die Freunde nicht lange und können ihn schnell aus der misslichen Lage befreien. Dann beginnt allerdings erst das eigentliche Abenteuer. Schließlich soll sich niemand Onkel Quentins Lorbeeren einheimsen dürfen, die Erfindung muss wieder in die Hände des Ideengebers, da gibt es keine Kompromisse.

Das Unterfangen stellt sich jedoch schwieriger dar als zunächst angenommen. Erste Hinweise trudeln ein, können jedoch weder einen Lichtblick, geschweige denn den Durchbruch offenbaren. Vielmehr entwickelt sich das Geschehen in eine Richtung, die mehr Verwirrung stiftet als zur Auflösung beiträgt. Nichtsdestotrotz bleiben die Freunde am Ball und auch der Hörer ist nicht gewillt so einfach aufzugeben. Der Herausforderung wird sich ohne Wenn und Aber gestellt, Aufgeben ist keine Option, nicht solange Onkel Quentins Erfindung in den falschen Händen ist.

Gemeinsam mit den Fünf Freunden begibt der Hörer sich auf eine spannende Tour durch Newport und zu diversen Charakteren, die man zunächst kennenlernen, analysieren und einordnen muss, um schlussendlich zu entscheiden, ob sie bei der Lösungsfindung eine relevante Rolle spielen könnten oder nicht. Dabei müssen sie jederzeit mit ihrem unsichtbaren Gegenspieler rechnen, der natürlich weiß mit wem er es zu tun hat und so möglicherweise mehr als nur einen Schritt voraus ist...

Bewertung vom 02.04.2017
Brandstifter (eBook, ePUB)
Krist, Martin

Brandstifter (eBook, ePUB)


sehr gut

Als Valentina Starke auf der Suche nach ihrem Mann durch das gemeinsame Heim streift, ahnt sie noch nicht, welch grausame Entdeckung sie in Kürze machen wird. In Folge dessen befindet sie sich mit ihren Kindern und der Nanny regelrecht auf der Flucht. Wem kann sie überhaupt noch trauen?
Derweil ist David Gross mit einem Fall betraut, der mehr Fragen aufwirft, je tiefer er in die Materie eindringt. Dabei kreuzen sich seine Wege mit immer weiteren Personen, die in irgendeiner Weise in die Tat verwickelt sein könnten. Wird er auch Valentina begegnen?

Martin Krist hat schon häufig bewiesen, dass er gekonnt mit Perspektiven, Zeiten und Ebenen jonglieren kann. Die Kunst dabei ist, dennoch das Ziel vor Augen zu haben, um nicht plötzlich im luftleeren Raum zu schweben. Auch dieses Mal ist er wieder vollkommen in seinem Element, als Leser muss man auf alles gefasst und vor allem von Anfang an konzentriert bei der Sache sein. Schnell hat man ansonsten den Faden verloren und irrt fast schon kopflos durch die Gegend.

Recht bald wird klar, dass man zumeist auch von einem Zeitsprung ausgehen kann, sobald sich ein Perspektivwechsel anbahnt. Dadurch werden diverse Handlungsstränge beleuchtet, die mal mehr mal weniger, mal früher mal später, aufeinandertreffen. Wer diese jedoch schnellstmöglich in die korrekte chronologische Abfolge bringen möchte, muss aufmerksam lesen, um jeden noch so versteckten Hinweis zu entdecken. Ist man einmal drin, geschieht die Zuordnung quasi nebenher, man verbeißt sich geradezu ins Geschehen. Es tauchen immer mehr Ungereimtheiten, aber auch Zusammenhänge auf, wodurch sich eigene Gedankengänge ergeben, die im besten Fall in dieselbe Richtung wie die des Autors weisen.

An Spannung mangelt es dem Werk in keinster Weise, es ist wahrlich nicht leicht das Buch aus der Hand zu legen. Zum Ende eines Kapitels ergeben sich immer wieder Cliffhanger, die man unbedingt noch aufgelöst haben muss, um wenigstens ein bisschen Ruhe zu finden. Einzig der Schluss erscheint nicht ganz befriedigend. Ein gänzlich offenes Ende ergibt sich zwar nicht, doch hätte man sich noch die ein oder andere Antwort mehr gewünscht. So bleibt nur zu hoffen, dass es schon bald für und mit David Gross weiter geht.

Bewertung vom 02.04.2017
So groß wie deine Träume  (Restauflage)
Shipman, Viola

So groß wie deine Träume (Restauflage)


ausgezeichnet

Don und Mattie blicken auf eine lange Liebe zurück, beinahe 50 Jahre sind sie schon glücklich verheiratet. Doch inzwischen ist die Zeit des Abschieds gekommen, der sich schleichend nähert. Mattie ist an ALS erkrankt, Don fällt es immer schwerer sie alleine zu pflegen. Als Pflegerin Rose und ihre kleine Tochter Jeri in das Leben des Ehepaars, das selbst keine Kinder hat, treten, ist es, als blühe alles noch einmal auf. Gegenseitig geben sie sich Kraft, denn auch Rose und Jeri haben ihre Päckchen zu tragen. Was als Arbeitsbeziehung beginnt, entwickelt mit der Zeit zarte Pflänzchen der Freundschaft und Zuneigung, was nicht zuletzt an Matties Hochzeitstruhe und den darin enthaltenen Geschichten geschuldet ist...

Auch wenn das Mittel der Wahl, Erinnerungen mit Hilfe längst vergessener Gegenstände lebendig zu machen, ein wenig an den Vorgängerroman erinnert, so nutzt Viola Shipman dieses Element auch hier gekonnt und auf eine Weise, die ansonsten überhaupt keine Parallelen zulässt, sondern ein wirklich eigenständiges Werk erschafft.

Auf Grund der Thematik ließe sich hier eine schwermütige, gedrückte Erzählung vermuten, die eine deprimierende Stimmung hervorruft. Doch bereits nach den ersten Seiten wird klar, dass im Grunde das Gegenteil der Fall ist. Zwar ist Matties Krankheit allgegenwärtig, auch die zwangsläufige Entwicklung lässt sich nicht wegdiskutieren, dennoch versprüht die Geschichte Freude, wie man sie viel zu selten verspürt beziehungsweise zulässt. Man ist als Leser sofort gefangen im Geschehen und baut eine Nähe zu den Protagonisten auf, durch die man noch einmal tiefer eindringt in vergangene Erinnerungen und gegenwärtige Ereignisse. Mit der Zeit lernt man jeden Einzelnen noch besser kennen und schätzen, die Rückblenden tragen zu einem großen Maß dazu bei.

Zwar hat man im Laufe des Geschehens immer wieder eigene Vorstellungen und Wünsche wie es womöglich weiter- und ausgehen könnte, von denen sich manche tatsächlich verwirklichen, dennoch schaffen es auch immer wieder Überraschungen ans Tageslicht, die der Erzählung nochmal eine andere Richtung oder zumindest andere Gedankengänge geben. Im Grunde könnte man stundenlang über dieses Buch referieren, doch wäre die Gefahr zu groß sämtliche Inhalte vor dem Zuhörer auszubreiten. Lieber sollte jeder selbst die Erfahrung machen diese wundervolle Geschichte zu entdecken.

Nach „Für immer in deinem Herzen“ ist Viola Shipman ein weiteres Highlight gelungen. Ein wahrlich emotionaler Roman, keine leichte Kost hinsichtlich der Thematik, und doch so mitreißend und lebhaft erzählt, dass die Hoffnung fast schon aus jedem Buchstaben entspringt.

Bewertung vom 26.03.2017
Durch Nacht und Wind. Die criminalistischen Werke des Johann Wolfgang von Goethe. Aufgezeichnet von seinem Freunde Fried
Lehnberg, Stefan

Durch Nacht und Wind. Die criminalistischen Werke des Johann Wolfgang von Goethe. Aufgezeichnet von seinem Freunde Fried


ausgezeichnet

Als der Großherzog unter mysteriösen Umständen zu Tode kommt, nehmen Goethe und Schiller sich des Falls sofort an. Eine Herausforderung, die nicht nur zahlreiche Fragen aufwirft, sondern auch auf anderweitige Verbindungen schließen lässt. Doch bis es soweit ist, geben die beiden Spürnasen alles, um dem Verbrecher das Handwerk zu legen. Dass es noch lange nicht vorbei ist, zeigt sich, als ein weiteres Opfer zu beklagen ist, wodurch der Fall noch undurchsichtiger wird als zuvor. Dennoch lassen Goethe und Schiller nicht locker, sie sind bereit dem Übeltäter auf die Spur zu kommen. Oder ist gar doch etwas dran an dem Fluch, der auf dem alten Smaragdring des Großherzogs liegen soll?

Goethe und Schiller auf den Spuren von Holmes und Watson? Nicht nur als Schreibtischtäter aktiv, sondern auch mit kriminalistischen Ermittlungen vertraut? Tatsächlich scheint es im Leben der beiden Figuren den ein oder anderen Aspekt zu geben, der bisher nicht an die Öffentlichkeit gelangt ist. Stefan Lehnberg hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, Schillers Aufzeichnungen in einer Form zu Papier zu bringen, dass der geneigte Krimileser beziehungsweise -hörer seine helllichte Freude daran haben wird.

Nun könnte man sagen, nicht zuletzt auf Grund der Sprecherwahl, dass man es mit Klamauk zu tun bekommt, doch dem ist mitnichten so. Sicherlich geht es mitunter skurril zu, nicht immer sind alle Handlungselemente klar nachvollziehbar und natürlich muss mit Absurditäten gerechnet werden. Und doch geht es im Großen und Ganzen ernsthaft zu, Goethe und Schiller haben immer ihr Ziel vor Augen und bemühen sich redlich, Ablenkungen jedweder Art zu übergehen. Schließlich haben sie einen Auftrag zu erledigen, den sie mit bestem Wissen und Gewissen zu einem positiven Abschluss bringen möchten.

Gebannt verfolgt der Hörer die Ermittlungen der Schriftsteller, die nicht nur mit Worten jonglieren können. Da werden Zusammenhänge erfasst, Widersprüche aufgedeckt und Intrigen entlarvt, und das in einem Tempo, bei dem man sich gehörig anschnallen muss. Nicht immer sind die Gedankengänge für den Hörer sofort logisch nachvollziehbar, glücklicherweise wird aber immer noch einmal etwas ausgeholt, um auch wirklich jedem begreiflich machen zu können was gerade geschehen ist. Trotz der zahlreichen Wiederholungen, die dadurch entstehen, wirkt das Geschehen nicht zäh oder langwierig, eher kurzweilig, unterhaltsam und spannend.

Oliver Kalkofe trägt die Aufzeichnungen aus Schillers Sicht gekonnt und authentisch vor. Selbst altertümliche Sprache hindert den Sprecher nicht daran seine eigene Note einzubringen, wodurch die Interpretation des Geschehens einen angenehm lebendigen Touch erhält. So vergisst man zuweilen sogar, dass man sich eigentlich im 18. Jahrhundert in Weimar und nicht in der Gegenwart befindet, was einem erst wieder bewusst wird, wenn man sich beispielsweise die verwendeten Verkehrsmittel vergegenwärtigt.

Goethe und Schiller haben in „Durch Nacht und Wind“ einen wahrlich ominösen Fall zu lösen, dem weit mehr Verstrickungen zu Grunde liegen als zunächst gedacht. Auch darf man sich niemals zu sicher sein das Rätsel bereits gelöst zu haben, denn mit überraschenden Wendungen wird nicht gegeizt. Fragt sich nur, ob es noch weitere Aufzeichnungen gibt, die der Nachwelt in Bälde zur Verfügung gestellt werden!?

Bewertung vom 26.03.2017
Das Adenauer-Komplott
Thiel, Sebastian

Das Adenauer-Komplott


sehr gut

Durch unbedachte Aussprüche in der Gegenwart der falschen Personen wird Maximilian Engel, ehemaliger Kampfpilot, von der Gestapo abgeführt und findet sich im Gefängnis wieder. Als er Besuch und ein mehr oder minder undurchsichtiges Angebot von der geheimnisvollen Luisa erhält, die ihn von Anfang an fasziniert, bleibt Max nicht viel Zeit mögliche Konsequenzen zu betrachten oder abzuwägen welcher Weg der richtige ist. Er willigt ein, dem ehemaligen Bürgermeister von Köln, Konrad Adenauer, zur Flucht zu verhelfen, verbleibt im Zuge dessen weiterhin in dessen Diensten und sieht dem weiteren Verlauf der Geschichte ins Auge...

Sebastian Thiel, im Krimi- und Thrillerbereich wahrlich kein Unbekannter, wagt sich erneut an eine historische Thematik, die sicherlich einiges an explosivem Stoff bietet, denn wer weiß schon wirklich, was unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit alles geschah. Bereits auf den ersten Seiten vermag es der Autor den Leser ins Geschehen zu ziehen, eine Atmosphäre und ein Bild zu erschaffen, das authentischer nicht sein könnte. Man fühlt sich in der Zeit zurück versetzt, jedoch gleichzeitig mit dem Wissen, diese glücklicherweise nicht live miterleben zu müssen.

„Das Adenauer-Komplott“ folgt keiner klaren Linie, was einerseits darin begründet ist, dass zahlreiche Charaktere ihre eigenen Ziele verfolgen, andererseits soll der Leser nicht schon zu Beginn erahnen können in welche Richtung sich das Geschehen entwickelt. So wird man hin und wieder in Sackgassen geführt, kann diverse Handlungen zunächst nicht ein- oder zuordnen und fragt sich ein ums andere Mal wem man nun bedingungslos vertrauen kann. Doch zu einer klaren Antwort kann man sich nicht durchringen, so sehr man es auch möchte, denn jeder scheint eine Rolle zu spielen, fragt sich nur auf welcher Seite. Nichtsdestotrotz ist man bestrebt den gelieferten Ausführungen weiter zu folgen, vielleicht versteckt sich doch noch der ein oder andere Hinweis zwischen den Zeilen.

Ein wenig stolpert man zuweilen über diverse Zeitsprünge. In der Zwischenzeit vermag zumeist nichts relevantes geschehen zu sein, wenn doch wird es erwähnt, dennoch versucht man die Lücken zu füllen, Gedankensprünge zu erklären und Antworten auf offene Fragen zu finden. Da dies jedoch generell mit der Haupthandlung nicht im Zusammenhang steht, verliert man sich und den Bezug zum Geschehen zunehmend. Es bedarf einiger Konzentration, um den Blick erneut auf wesentliche Situationen und Ereignisse zu richten, ohne sich ein weiteres Mal ablenken zu lassen.

Dem Autor gelingt im Großen und Ganzen ein spannender Kriminalroman, dem eine fundierte Recherche sichtbar zu Grunde liegt. Selbst in Passagen, die vermeintlich blass und für das Vorankommen der Handlung nicht von Bedeutung sind, wird der Leser unterschwellig zum Nachdenken animiert, so dass man durchweg neugierig ob des weiteren Verlaufs ist.

Bewertung vom 21.03.2017
Meer Liebe auf Sylt
Thesenfitz, Claudia

Meer Liebe auf Sylt


ausgezeichnet

Eigentlich wollten die grundverschiedenen Omas Henrietta und Ulla auf Sylt den Geburtstag von Enkelin Emma feiern. Doch plötzlich verschwindet Alexandra, Emmas Mutter und Henriettas Tochter, bei Nacht und Nebel, um nach New York zu fliegen, in der Hoffnung, ihre Ehe noch retten zu können. Henrietta und Ulla waren sich noch nie grün, haben mehr als nur unterschiedliche Ansichten und müssen nun den Alltag mit einem Kleinkind meistern, am besten ohne Verluste...

Henrietta und Ulla könnten unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite die Powerfrau, für die die Karriere immer an erster Stelle stand, das musste die Familie einfach akzeptieren, auf der anderen Seite die alleinerziehende Mutter, vegan und naturverbunden in jeglicher Lebenslage. Dass es beim Aufeinanderprallen der beiden explosiv zugehen wird, lässt sich bereits meilenweit im Voraus erkennen. Doch nun müssen sie Enkelin Emma zuliebe miteinander anstatt gegeneinander arbeiten. Man ist unsicher bezüglich einer Prognose, auch wenn die Hoffnung natürlich niemals versiegt. Doch wird es den beiden sehr eigenständigen Charakteren wirklich gelingen sich auf das Vorhaben einzulassen?

Neben den starken Figuren, die Autorin Claudia Thesenfitz authentisch zeichnet, kommt natürlich auch das Syltfeeling nicht zu kurz. Kaum dass man sich mit Henrietta auf dem Shuttle wähnt, braucht man nur die Augen zu schließen, schon wehen einem die ersten Böen um die Nase, es riecht nach Meer, nach Entspannung, nach ein wenig Luxus und nach einer Flucht aus dem Alltag. Das Zusammenspiel von regionalen Elementen und der Handlung als solcher gelingt absolut. Man fühlt sich nicht nur mit der Insel verbunden, sondern auch mit den Personen, egal ob es sich dabei um Henrietta, Ulla, Alexandra oder Jana handelt. Natürlich hat jede ihre Eigenarten, aber gerade diese machen sie liebenswert, man muss schließlich nicht sämtliche Aktivitäten gutheißen, selbst wenn man jemanden mag.

Im Laufe des Geschehens erwartet man die ein oder andere Wandlung, zum Einen was die Charaktere angeht, zum Anderen aber auch handlungsmäßig. Wird es Alexandra gelingen ihre Ehe zu retten? Wie kommen Henrietta und Ulla gemeinsam zurecht? Das sind nur zwei der Fragen, die der Leser sich im Verlauf stellt, denn es kommen Ansichten und Sehnsüchte ans Licht, die man zu Beginn nicht erwartet hätte, die dem Geschehen ihrerseits aber einen gewissen Kick verpassen. Dadurch scheint es möglich die Geschichte in eine vollends andere Richtung steuern zu können als es anfangs den Anschein machte. Inwiefern ein Kurswechsel auf Grund diverser Überraschungsmomente tatsächlich vonstatten geht, kann allerdings zu keinem Zeitpunkt vorhergesagt werden.

„Meer Liebe auf Sylt“ entführt den Leser in einen Kurzurlaub der etwas anderen Art. Alles andere als seichte Unterhaltung, wenn man gewillt ist sich darauf einzulassen.

Bewertung vom 10.03.2017
Was Kassy wusste / secrets Bd.3
De Simone, Lara

Was Kassy wusste / secrets Bd.3


sehr gut

Nach Maries Sturz von der Klippe ist nichts mehr so wie früher. Emma und Kassy haben sich kaum noch etwas zu sagen, jede versinkt in ihrer eigenen Trauer, dabei ist ein klärendes Gespräch überfällig. Von Angstattacken geplagt versucht Kassy mit Hilfe ihrer Arbeit und ihrem neuen Freund jeden Tag aufs Neue zu bezwingen, ohne daran denken zu müssen, dass Marie nie wieder vor ihr stehen wird. Als sie von der Polizei erfährt, dass es definitiv kein Selbstmord gewesen sein kann, bricht sie vollends zusammen. Kassy fühlt sich beobachtet und verfolgt, sieht sogar eine dunkle Gestalt gegenüber ihres Zuhauses. Wer stellt ihr nach und was will diese Person von ihr?

Mit Kassys Geschichte endet die Trilogie rund um die drei Freundinnen, von denen eine die Party nicht überlebte. Es ist demnach sinnvoll beziehungsweise gar notwendig die chronologische Reihenfolge der Bände einzuhalten, da das Geschehen nur im Gesamtkontext stimmig wird.

Natürlich ist man mehr als nur gespannt darauf was der Abschluss für den Leser bereit hält. Nach den ersten beiden Bänden gab es noch viele Fragen, die sicherlich bereits zu Spekulationen geführt haben, doch fehlte bis zuletzt die Bestätigung, ob die gezogenen Schlüsse tatsächlich richtig sind. Was passierte wirklich an der Klippe in der verhängnisvollen Nacht? Eine elementare Frage, die sich zwangsläufig durch die gesamte Trilogie zählt, schließlich ist sie Dreh- und Angelpunkt des gesamten Geschehens. Nichtsdestotrotz lassen auch Nebenhandlungen Raum für Interpretation und sollten daher nicht einfach als gegeben hingenommen werden. Manchmal tarnen sich wichtige Hinweise, in der Hoffnung, nicht entdeckt zu werden.

Detailliert und bildhaft beschrieben, kann sich der Leser in Kassys Gedankengänge hineinversetzen, sogar ihre Panikattacken nachfühlen, wodurch eine emotionale Nähe entsteht. Auch wenn man ihr Handeln nicht in allen Punkten unterstützt, so kann man dennoch einige Aktionen zumindest besser nachvollziehen. Vor allem aber hofft man, dass nicht noch ein Opfer zu beklagen sein wird, denn es gibt immer noch die seltsame Gestalt, die Kassy scheinbar nachstellt.

Die Secrets-Trilogie kann man zweifelsohne als gelungenes Projekt betiteln, schließlich wurde jeder Band aus der Sicht einer der drei Freundinnen und von jeweils einer anderen Autorin geschrieben. Sprachlich und stilistisch ließ sich hier kein Bruch erkennen, gewollte und unabdingbare Unterschiede liegen ausschließlich aus dem Grund vor, dass jede Hauptperson eigene Charaktereigenschaften besitzt und andere Wahrnehmungen des Geschehens hat. Es mag sein, dass die (Auf)Lösung schlussendlich zu einfach erscheint, das Finale zu abrupt, das wird jedoch jeder Leser subjektiv für sich selbst entscheiden (müssen).