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Benutzername: 
gagamaus
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 510 Bewertungen
Bewertung vom 01.07.2015
Der einzige Ausweg / Héctor-Salgado-Trilogie Bd.2
Hill, Antonio

Der einzige Ausweg / Héctor-Salgado-Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Ich war ja schon vom ersten Teil dieser Reihe schwer angetan. Dies liegt zum einen an Salgado, der auch in diesem zweiten Band als ruhiger und kluger Charakter intensiv gezeichnet wird. Dann natürlich am Setting Barcelona, welches mir fremd und exotisch ist und im Winter schön depressiv und trüb geschildert wird. Und am Schreibstil des Autors allgemein. Der es auch in "Der einzige Ausweg" wieder geschafft hat mich ohne viel Tamtam zu fesseln. Er verwendet viel Zeit auf die kriminalistische Suche und das Gefühlsleben seiner Protagonisten. Wie ein Puzzle breitet er den Fall vor uns aus und lässt uns mitraten und mitfinden. Wie zwei angebliche Selbstmorde zusammenhängen ist spannend und kniffelig und ohne große Klischees.

Besonders gefreut habe ich mich allerdings, dass Kollegin Castro nicht sang- und klanglos im Mutterschutz verschwindet, sondern stattdessen angefangen hat, nach der verschwundenen Ruth zu suchen. Dieser Handlungsstrang hat mir besonders gut gefallen.
Geschickt wird alles ineinander verwoben. Es handelt sich hier nicht um einen blutigen Page-Turner-Thriller sondern einen klugen und interessanten Krimi mit symphatischen Ermittlern, die hartnäckig den Spuren folgen und sich trotz ihrer privaten Probleme nie von ihren Nachforschungen abbringen lassen.

Mir gefällt die Reihe ausnehmend gut und ich freue mich, wenn es hoffentlich noch mindestens einen weiteren Teil mit Salgado gibt.

Bewertung vom 24.06.2015
Der Pfad des schwarzen Lichts / Skargat Bd.1
Illger, Daniel

Der Pfad des schwarzen Lichts / Skargat Bd.1


weniger gut

Mykar wird von den Dorfbewohnern wie ein Außenseiter behandelt. Er ist den Menschen unheimlich, wohl, weil sie spüren, dass er von Geburt an etwas Besonderes ist. Als junger Mensch leidet er aber unter dieser Ausgrenzung und unter den Schikanen der Gleichaltrigen. Erst als Clay, der Sohn des Dorfpriesters überraschend sein Freund wird, ändert sich etwas im Leben von Mykar und kurz hofft man auf eine positive Entwicklung. Aber alles kommt anders.

Der Anfang der Geschichte schien mir sehr vielversprechend. Mykar war mir eigentlich sympathisch und seine Freundschaft zu Clay nachvollziehbar. Sein Wunsch, dem Freund später zu helfen und der Aufwand, den er dabei betreibt, ist durchaus logisch und sollte eigentlich der Haupterzählstrang sein. Aber leider verzettelt der Autor sich in diversen Nebenschauplätzen und schafft es nicht, einen richtigen Spannungsbogen aufzubauen. Auch hatte ich viel mehr mit „der Horde“ gerechnet wenn ich den Prolog so bedenke. Aber es fehlte einfach ein roter Faden und das Hin- und Herhüpfen hat mir nicht gefallen.

Mich stören aber noch ganz andere entscheidendere Dinge. Hauptsächlich ist da der holprige und abgehackte Erzählstil zu nennen. Die einzelnen Szenen werden ziemlich lieblos aneinander gereiht und es fehlt die nötige Muße fürs Detail. So bleiben viele Fragen und die Unklarheiten häufen sich beim Lesen. Z.B. eine der wichtigsten Erklärungen, nämlich die, wie aus Mykar dem Sterbenden etwas anders wird. Ich habe es mehrmals gelesen und nicht kapiert, was vorgeht. Er stirbt wohl, aber irgendwie auch nicht. Er liegt jahrelang in der Erde aber warum hat ihn das Alles getroffen? Und was ist er, als er aus der Erde krabbelt? Und was war er vorher? Warum hat er schon vorher zu dem toten Mädchen so eine enge Beziehung und warum „spielt“ er mit ihren Knochen. Von da an stolpert er eigentlich mehr oder weniger durch die Geschichte und es fehlt ihm an allem, was einen interessanten Charakter ausmacht. Er hat einfach keine Tiefe und keinen Charme. Das mag daran liegen, dass er ja kein „Mensch“ ist aber auch die anderen Personen dieser Geschichte waren mir ein Rätsel und ich wurde mit ihnen nicht warm.

Ebenfalls habe ich mich daran gestört, dass das Buch sich zwar bemüht, einen Bogen zwischen Horror und High-Fantasy zu schlagen, aber keines dieser Genres wirklich stark ausgearbeitet ist. Der Horror ist ziemlich dünn – als Stephen-King-Leser bin ich anders gewohnt und habe mich nicht eine Sekunde gegruselt. Und High-Fantasy findet man höchstens in der Kleidung und den Waffen aber weder die Sprache noch die Lebensbedingungen werden dem gerecht.

Für mich war die Geschichte unausgegoren und der Scheibstil hat mich leider nicht überzeugt.

Bewertung vom 24.06.2015
Die dunklen Gassen des Himmels / Bobby Dollar Bd.1
Williams, Tad

Die dunklen Gassen des Himmels / Bobby Dollar Bd.1


ausgezeichnet

Ich bin ein ganz alter Tad-Williams-Fan. Der Drachenbeinthron ist noch immer meine Lielingsfantasy-Reihe. Auch Otherland habe ich sehr gerne gelesen. Dieser Tad Williams "Die dunklen Gassen des Himmels" ist ganz anders, als sein gewohnter Schreibstil. Moderner und knackiger, vielleicht auch mehr an eine jüngere Zielgruppe gerichtet. Keine übliche Fantasy-Geschichte sondern etwas über die seit neuestem so beliebten Engel. Und bei Tad Williams sind die Engel keine ätherischen, esoterisch angehauchten und vergeistigten überirdischen Geschöpfe, sondern durchaus robuste und abgeklärte Gesellen, die gegen Dämonen kämpfen können und schnell mal einen flotten Spruch auf der Lippe haben. Bobby Dollar, der Held dieser Geschichte, ist ein Anwalt der kürzlich Verstorbenen und soll den Seelen helfen in den Himmel zu kommen und nicht in die Hölle gesch ickt zu werden. Allerdings ist plötzlich eine Seele verschwunden und es läuft auch anders schief dieser Tage und der Anwalts-Engel gerät in einige brenzlige Situationen und kommt mir über weite Schrecken eher wie ein Privatermittler ala Jack Nicholson vor - irgendwie hatte ich ständig den in Das China-Syndrom vor Augen, wenn ich an Bobby Dollar dachte. Oder eine Krimiserie, da er ständig bei seinen Vorgesetzten Engeln angeckt.
Das Buch ist nicht so episch wie die Vorgänger-Reihen, die Geschichte ist zwar in sich abgeschlossen aber mit einem Trilogie-übergreifenden Plot, der am Ende noch offen im Raum steht.
Ich war ehrlich gesagt überrascht, dass mir das Buch so gut gefiel, da ich eigentlich kein Urban-Fan bin und es anfangs schade fand, dass Williams neue Wege bestreitet. Im nachhinein hatte ich aber soviel Spaß beim Lesen, dass ich das Buch hochzufrieden zugeklappt habe und mich sehr auf den zweiten Teil freue.

Bewertung vom 18.06.2015
Allerheiligen / Kommissar Bernward Bd.1
Dübell, Richard

Allerheiligen / Kommissar Bernward Bd.1


gut

Der erste Regionalkrimi von Richard Dübell hält was er verspricht, leider aber auch nicht mehr. In gewohnt routiniertem Ton erzählt er die Kriminalgeschichte, die Großteils in der schönen bayerischen Stadt Landshut angesiedelt ist und über ein gewissen Lokalkolorit verfügt. Kommissar Peter Bernward und seine Kollegin Flora Sander werden in einem Mordfall aus dem großen München verwickelt und geraten nicht nur mit dem Täter sondern zuerst mal mit den anreisenden Großstadt-Kommissaren aneinander. Diese versuchen, den Fall ohne Mithilfe der "ländlichen" Kollegen zu lösen und es kommt zu einigem Machtgerangel und Männergeplänkel.
Überhaupt war das für mich das größte Manko. Es kam wahnsinnig viel Privatleben der Polizisten in diesem Roman vor. Und dieses auf eine so charmante und lustige Weise, wie ich es leider in Kriminalromanen nicht so mag. Dadurch wird die Spannung und Bedrohung für mich ziemlich verwässert und man kann mit einem lachenden Auge einfach keinen rechten Thrill empfinden. Dies ist im Genre des Regional-Krimis sicherlich nicht unbeabsichtigt und deshalb ist es auch nicht meines. Ich habe das Buch zugegeben vor allem wegen des Autors gelesen, den ich von seinen historischen Romanen her liebe.
Die Helden sind sympathisch die Story logisch aufgebaut, mäßig spannend mit einem guten Schlussakkord. Ich mag Richard Dübells Art zu erzählen. Aber für einen Krimi war es mir zu unterhaltsam und nett. Da mag ich es defenitiv blutiger und nervenaufreibender.
Wer also solide Regio-Krimikost eingepackt in eine interessante Story mit einigen Lachern und Schalk im Auge mag, der ist hier sicherlich gut bedient.

Bewertung vom 18.06.2015
Kalter Schmerz
Jameson, Hanna

Kalter Schmerz


gut

Nic Caruana ist der Ich-Erzähler in diesem Thriller, der hier nicht ohne Grund bei Literatur eingeordnet ist. Er hat durchaus einen interessanten Sprachstil und gibt facettenreiche Einblicke in die Psyche der Protagonisten. Hier gibt es kein schwarz und weiß nur düsteres grau. Die Hauptakteuere sind ziemlich kantig und nicht wirklich symphatisch. Nic ist trotz aller positiven Anlagen und Einsichten ein Verbrecher und ein mörderisch abgestumpfter Charakter. Er schneidet schon mal so nebenbei Ohrläppchen ab und bricht gerne Arme, um seine Wünsche und Fragen deutlich zu machen. Auch sonst gibt es einige Szenen, die blutig und brutal sind, neben dem eigentlichen Mord an der 16-jährigen Emma, wird ein Kopf abgeschnitten und anderes. Also nichts für schwache Nerven. Es ist auch kein wirklicher Krimi, denn Nic sucht zwar im Auftrag der Eltern nach dem oder den Mördern an ihrer Tochter aber eigentlich geht es doch um anderes. Hier wird eine Ehe durchleuchtet, Sado-Maso und Gewalt in der Ehe hinterfragt und NIc ist mittendrinnen und gefühlsmäßig stark involviert.
Ein spannender Erstling, in Passagen durchaus sprachlich ansprechend und ausgefeilt - mit ein paar Schwächen im Mittelteil und ganz am Schluss ist irgendwie die Luft etwas raus. Aber ich habe es rasant durchgelesen und werde sicherlich ein weiteres Buch dieser Autorin wieder zur Hand nehmen.

Bewertung vom 18.06.2015
Der Leuchtturmwärter / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.7
Läckberg, Camilla

Der Leuchtturmwärter / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.7


sehr gut

Das neue Buch von Camilla Läckberg besticht wieder durch die gewohnten Tribute. Wie immer wird viel aus dem Privatleben von Patrik und Erica berichtet. Im letzten Teil erlitten sie ja einen schweren Unfall und Anna`s Kind ist dabei ums Leben gekommen. Während Erica schwer mit ihren Zwillingen beschäftigt ist, fällt ihre Schwester Anna in ein tiefes Loch und es scheint schwer sie aus ihrer Depression herauszuholen.
Nebenbei gibt es aber jede Menge zu ermitteln. Patrik untersucht den Mord an Mats, der lange in der Großstadt gelebt hat und von dem niemand etwas genaues zu wissen scheint. Geht es um seine Arbeit im Fauenhaus oder doch eher um Drogen? Auch Annie hatte Probleme mit ihrem Mann und versteckt sich vor ihm und einer Entscheidung auf der kleinen Insel auf der es spuken soll. In Rückblenden erfährt man von Geschehnissen, die fast 130 Jahre zurücklliegen.
Das Buch hat also als Hauptthema Gewalt an Frauen.
Es handelt sich aber um keinen blutigen oder harten Krimi sondern eher um eine Millieustudie. Läckberg dringt tief in die Gefühlswelten ihrer Protagonisten und durchleuchtet ihr Innenleben. Dabei habe ich zwar manchmal etwas die Spannung vermisst aber trotzdem gerne gelesen, wie es mit den liebgewonnenen Personen weitergeht. Die Auflösung war logisch und zufriedenstellend. Nicht der beste Läckberg aber gute 4 Sterne wert.

Bewertung vom 27.05.2015
Dunkle Gewässer
Lansdale, Joe R.

Dunkle Gewässer


sehr gut

Die Geschichte macht keinen Spaß zu lesen - und dennoch kann man sie nicht weglegen, bis sie zu Ende erzählt ist. Das Leben von Sue Ellen und ihren Freunden ist einfach nur mies. Zwischen Armut, Dreck und versoffenen Eltern macht sie das Beste aus der Situation, ist durchaus optimistisch eingestellt und trotz geringer Bildung altklug und voller Bauernschläue. Da sie es nicht anders kennt, ist sie nicht depremiert aber so richtige Zukunftsaussichten sieht sie anfangs auch nicht für sich. Als ein ermordetes Narchbarmädchen im Fluss gefunden wird, bekommt das Schicksal von Sue Ellen einen eigenen Dreh. Hier begannen allerdings auch die Aneinanderreihung von für meinen Geschmack ziemlich überzogenen Details. Mir war zum Beispiel nicht klar, warum Terry so hartnäckig die Ermordete ausgraben, verbrennen und mitnehmen wollte. Diese Idee fand ich kindisch und für das Alter der Protagonisten nicht glaubwürdig. Aber die Überzeichnungen haben wahrscheinlich Methode, waren mir aber in ihrer Anhäufung wirklich oft zuviel. Die Bösen sind so was von versifft, böse, blöd und grausam, dass es nicht zu fassen ist. Wirklich niemand hilft den Jugendlichen und sie kennen eigentlich auch keinen, der ihnen helfen könnte. Der einzige nette Mann - der Pfarrer - ist selbst durch traumatische Kindheitserlebnisse schwer gezeichnet und verfällt mal schnell in Agonie, als es ihm zuviel wird.
Es war nicht mein erster Lansdale. Und ich weiß, dass der Autor gerne blutig und derb schreibt, dass seine Helden oft gebrochene Biographien haben und die Geschichten sich immer mehr zuspitzen bis man den Kopf schüttelt und sich die Haare rauft. Eigentlich mag ich das ganz gerne. Aber so 100 % überzeugt hat es mich hier nicht. Ich hatte auch mehr mit einem Krimi gerechnet - so wird es hier ja eingeordnet - habe aber jetzt das Gefühl es ist ein Roman, der mehr das Leen der armen Bevölkerung am Fluss Mitte des letzten Jahrhundets beschreibt.
Im dritten Kapitel kommt noch jemand ins Spiel, den man eigentlich eher für ein Fantasy-Produkt gehalten hatte. Eine gute Idee die die Geschichte aber noch blutiger macht.
Also das Buch ist auf jeden Fall nichts für schwache Nerven, nichts für Depressive und Leser, die schön geschriebene Romane oder Krimis bevorzugen. Es hat durchaus seinen Reiz aber man sollte es vor dem Kauf anlesen, um nicht enttäuscht zu werden.
Von mir gerade noch 4 Punkte. Tendenz zu 3

Bewertung vom 20.04.2015
Am Abend des Mordes / Inspektor Gunnar Barbarotti Bd.5 (Taschenbuch)
Nesser, Håkan

Am Abend des Mordes / Inspektor Gunnar Barbarotti Bd.5 (Taschenbuch)


sehr gut

Ich gebe zu, ich hatte leichte Probleme in den Rythmus des Buches reinzukommen. Ich hatte bereits vorher mehrmals Nesser-Bücher gelesen aber irgendwie waren sie nie ganz mein Ding. Dies liegt und lag vor allem an seinem ruhigen und ziemlich actionlosen Erzählstil. Allerdings hat er eine sehr schöne Sprache und seine Protagonisten sind durchaus sympathisch. Barbarottis Verlust lastet schwer auf ihm und um so intensiver stürzt er sich auf einen seit fünf Jahren ungeklärten Vermisstenfall. Die Sache wird mit Akribie und Feingefühl aufgedröselt, hat ein paar kleine Wendungen und hilft dem Kommissar über den Verlust seiner Frau ein bisschen hinwegzukommen bzw. ihn zu akzeptieren. Außerdem fordern die Kinder ihr Recht und sein Wunsch nicht aufzugeben ist groß genug, dass die private Tragödie sein polizeiliches Urteilsvermögen nicht schwächt. Vielleicht eher zum Gegenteil. Er scheint empfindsamer als vorher, aufmerksamer für die anderen Menschen.
Wie gesagt, für mich kein absolutes Muss, da ich eigentlich temporeichere und handlungsstärkere Bücher bevorzuge. Das Thema ist aber gut gewählt und sticht aus dem Einheitsbrei sicherlich heraus. Also von mir eine Leseempfehlung, wenn sie ruhige und kluge Krimis mögen, die bis zum Ende ohne große Logikfehler erzählt werden.

Bewertung vom 20.04.2015
Wassermanns Zorn
Winkelmann, Andreas

Wassermanns Zorn


sehr gut

Melanie Sperling ist neu bei der Mordkommission. Und wie ein Spatz ist sie wendig, aufmerksam, frech und neigt zum Plappern. Schnell muss sie erkennen, dass ihr neuer Chef, Hauptkommissar Stiffler, nicht nur körperlich keinen Arsch in der Hose hat. Dem Alkohol durchaus zugetan ist er zu allem Übel auch noch einer dieser Typen von der alten Schule, die glauben, Frauen hätten nichts bei den Mordermittlungen verloren. Und nicht nur deshalb will er Melanie aufs Abstellgleis schieben. Er hat auch Sorge, dass sie herausfindet, wie sehr die neue Mordserie mit ihm persönlich zusammenhängt, wieviel er wirklich vor den Kollegen zu verbergen sucht und dass er eigentlich befangen ist für diese Ermittlungsarbeit.
Der "Wassermann" indess mordet um eben diesen Kommissar Stiffler zu treffen. Deshalb ertränkt er Frauen, die dem Kommissar nahe standen oder stehen und meldet ihm telefonisch den Vollzug der Tat und den Ort, an dem die Leichen zu finden sind. Aber der Wassermann ist eindeutig ein Psychopath, der sich zwar rächen will, dem aber das Töten und speziell das Ertränken jede Menge Lust bereitet und der schon in seiner Kindheit ein Rädchen locker hatte.
Während Melanie also mit Spürsinn und Hartnäckigkeit dem Wassermann immer näher kommt, und während ihr Chef in Alkohol und Selbstmitleid versinkt, und der Mörder bereits um sein nächstes Opfer kreist, lernen wir zwei weitere Personen kennen. Lavinia, ein ehemaliges Callgirl, die sich nichts sehnlicher wünscht, als nach Spanien auszuwandern und Traumatisches in der Vergangenheit zurückzulassen und Frank, der an der Schlafkrankheit leidet und immer mehr zum heilichen Star des Krimis wird.
Die Geschichte wird zügig mit häufigem Wechsel zwischen den Akteuren erzählt. Der Schreibstil ist durchaus angenehm und mit einer kleinen Dosis Tiefgang, die jeden Krimi gut zu Gesicht steht. Der Plot hat bis zum Schluss noch einige überraschende Wendungen parat und der Autor scheut auch nicht davor zurück 2 Hauptpersonen ins Grab zu schreiben.
Mir hat der Krimi gut gefallen und werde mir jetzt mal die Vorgänger besorgen müssen.

Bewertung vom 20.04.2015
Ein letzter Job
McKinty, Adrian

Ein letzter Job


sehr gut

Eigentlich sollte es ein letzter Job werden. Obwohl eigentlich erst kanpp 40 ist er doch schon einer vom alten Eisen und mit diesem Job könnte er sich gesundstoßen und hätte fürs erste ausgesorgt. Eine halbe Million für den Auftrag, zwei kleine Kinder dem Vater zurückzubringen, der sie nicht in den Händen seiner drogensüchtigen Ex-Frau wissen möchte. Klingt relativ einfach und kann doch eigentlich nicht so schwierig sein. Aber schnell stellt er fest, dass die Flüchtige schlauer ist als gedacht. Und während er ihrer Spur folgt, trifft er irgendwann auf blutige Spuren eines weiteren Verfolgers, der mehr will, als nur die Kinder der Mutter wegnehmen. Kilian fängt an zu grübeln und nachzuforschen, um was es hier eigentlich wirklich geht. Und langsam und unmerklich wechselt Kilian die Fronten. Als er die Frau dann endlich persönlich findet, stellen beide schnell fest, dass der Ex-Mann wohl einen Killer zusätzlich zu Kilian engagiert hat. Aber warum?

McKinty hat einen knappen und schnörkellosen Schreibstil, der mit wenig Adjektiven und noch weniger Beschreibungen auskommt. Dennoch bringt er Tiefgang und Farbe in die Personen. Dies gelingt ihm vor allem durch die ausführlichen Dialoge, eine große Stärke dieses Romans. Sie geben der Handlung Dymamik, erklären Gedankengänge und Gefühle, schaffen Nähe, die sonst wohl fehlen würde. Und es gibt einige sehr gehaltvolle Szenen, die er mit knappen und kargen Worten besser beschreiben kann, als manch anderer mit seitenlangen Tiraden. Der Roman macht ein paar spannende Wendungen, erzählt nebenbei auch Interessantes wie z.B. über die Tinker, die Sinti des Anglikanischen Sprachraums. Auch das Ende hat mir sehr gut gefallen, da es nicht gefällig und einfach ist, sondern offen und zum Nachdenken anregend.

Ein durchaus lesenswerter Krimi, auf dessen Schreibstil sich man einlassen sollte um die Tiefen des Thrillers ausloten zu können und der Geschichte mit Interesse zu folgen. Werde mal nach weiteren Romanen dieses Autors Ausschau halten.