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Lesendes Federvieh
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München
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Hinter dem Namen Lesendes Federvieh verbirgt sich das Blogger-Duo kathiduck und Zwerghuhn. Wir lesen querbeet alles, was uns zwischen die Finger kommt und veröffentlichen die Rezensionen dazu auf unserem Blog (lesendes-federvieh.de). Dort gibt es übrigens noch viele weitere Beiträge rund ums Thema Buch. :)

Bewertungen

Insgesamt 539 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2017
Hessen zuerst!
Faber, Dietrich

Hessen zuerst!


ausgezeichnet

Henning Bröhmann ist mit Freunden und seinem neuen Vermieter Rüdi im Vogelsberg wandern. Dabei erzählt ihm Rüdi begeistert von seinem Einsatz in der neuen Partei "Hessen zuerst!". Mit "Kartoffelworscht statt Döner" und "Make Oberhessen great again" will er Akzente im anstehenden Wahlkampf setzen. Doch Henning erkennt ziemlich schnell, dass diese Partei ganz und gar nicht so harmlos ist wie sie sich darstellt. Als der Bürgermeister ermordet wird und zeitgleich zwei Asylbewerber aus dem örtlichen Flüchtlingsheim verschwinden, ist die Lage für die sogenannten Wutbürgern klar. Die Emotionen kochen immer weiter hoch. Inmitten dieser äußerst angespannten Situation versucht Bröhmann Licht ins Dunkel zu bringen...

Das ist der erste "Bröhmann"-Krimi, den ich aus dieser Reihe gelesen habe und ganz sicher nicht der letzte!

Für mich ist "Hessen zuerst" ein ganz besonderer Krimi, der mir außerordentlich gut gefallen hat. Die Mischung aus Krimielementen, Komik und aktuellem Thema, das jeden von uns etwas angeht, ist klasse. Dietrich Faber schreibt spannend, gleichzeitig humorvoll aber nicht respektlos, sarkastisch aber nicht böse und das alles in einer lockeren, lässigen Sprache, so dass man als Leser dieses Buch nicht aus der Hand legen kann.

Die Geschichte ist am Puls der Zeit und könnte aktueller nicht sein. Seine Charaktere sind aus dem Leben gegriffen und messerscharf dargestellt. Der Autor hält uns einen Spiegel der Gesellschaft vor - und das ohne erhobenen Zeigefinger. Jeder Leser kann sich seine eigenen Gedanken machen. Das ist für mich beste Unterhaltung, die auf jeden Fall zum Nachdenken anregt. Absolut lesenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.10.2017
Marlenes Geheimnis
Riebe, Brigitte

Marlenes Geheimnis


sehr gut

Eva und Marlene gehörten vor mehr als siebzig Jahren zu den unzähligen Flüchtlingen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Doch sie hatten Glück und konnten sich am Bodensee durch Evas Kenntnisse im Schnapsbrennen eine neue Existenz aufbauen. Als Eva stirbt, hinterlässt sie ihrer Nichte Nane Aufzeichnungen über ihre Erlebnisse in der Vergangenheit. Als diese zu lesen beginnt, stößt sie auf ein lange gehütetes Geheimnis…

Brigitte Riebe ist mit ihrem Buch "Marlenes Geheimnis" eine imposante, generationsübergreifende und bewegende Familiengeschichte gelungen, die ich sehr gerne gelesen habe. Das für mich sehr interessante Thema der Kriegs-und Nachkriegszeit nach 1945 hat sie präzise recherchiert und so gut in ihrem Roman verarbeitet, dass man als Leser neben einer guten Handlung auch noch so ganz nebenbei eine gehörige Portion Geschichtswissen dazu bekam. Für mich war alles authentisch bis "in die letzte Faser" des Buches, denn die Lebensumstände und die politischen Strömungen sind im Buch super beschrieben.

Dazu tragen natürlich auch die hervorragend ausgearbeiteten, lebendigen Charaktere bei. Ich konnte mir Eva, Molly, Leni und all die anderen in dieser entbehrungsreichen Zeit sehr gut vorstellen. Evas Geschichte ist hier eine von vielen Schicksalen, die es damals sicher zuhauf gab. Gleichzeitig ist sie aber auch ein kleines Denkmal für alle starken Frauen, die nicht aufgegeben haben. So sehe ich es jedenfalls.

Auch blieb die Geschichte bis zum Schluss spannend. Durch immer neue unvorhersehbare Wendungen und dem Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit war ich sehr neugierig, wie es denn nun weitergeht. Da fiel es mir doch des Öfteren schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Gut gefallen hat mir auch alles Wissenswerte über die Schnapsbrennerei. Das war mal etwas Besonderes. Für mich hat beim Lesen alles gepasst und somit gibt es von mir eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.10.2017
Das Original
Grisham, John

Das Original


sehr gut

"Der große Gatsby" ist eines der bekanntesten Werke von F. Scott Fitzgerald, dessen fünf handgeschriebene Manuskripte in der Bibliothek der Princeton University aufbewahrt werden. Doch fünf Verbrechern gelingt es einen spektakulären Coup zu landen, indem sie mit einer gerissenen Ablenkungsaktion unbemerkt in den Tresorraum einbrechen und die millionenschweren Manuskripte entwenden. Binnen weniger Tage verhaftet das FBI die ersten Täter, doch die anderen Diebe sowie die Beute sind spurlos verschwunden. Bis die Ermittler auf einen den Unschuldigen mimenden Buchhändler namens Bruce Cable stoßen. Sie heuern eine junge Autorin an, um sich in sein Leben einzuschleichen, die ihm zusehends näher rückt.

"Das Original" von John Grisham ist mir nicht zuletzt wegen des ansprechenden Covers und der vielversprechenden Geschichte über den Raub der Fitzgerald Manuskripte in die Hände gefallen. Vier Sterne bekommt dieses Buch von mir, das ich binnen 24 Stunden verschlungen habe. Besonders interessant fand ich dabei speziell zu Beginn die Wahl der Perspektive beziehungsweise der geschickte Wechsel selbiger. In Kapitel eins geschieht genau das, was der Titel verspricht: ein Raub. Auf hochkomplexe Art und Weise stiehlt ein Team bestehend aus fünf Mitgliedern die wertvollsten Werke der Princeton University, F. Scott Fitzgeralds handgeschriebene fünf Manuskripte. Dabei springt der Erzähler geschickt von Ganove zu Ganove und lässt nach dem Raub Ermittlungserkenntnisse des FBI mit einfließen, wodurch sich eine eigenartige Sicht auf die gesamte Szenerie ergibt. Es wirkt beinahe so, als würde man immer für einige Minuten auf einen Charakter heranzoomen, nur um darauf wieder das große Ganze zu sehen und den nächsten genauer zu betrachten, was die Spannung deutlich erhöht, einen ungemeinen Lesegenuss bereitet und einen cineastischen Eindruck aufkommen lässt. Nachdem sich die Geschichte über den Raub und den Händler gewunden hat, liegt der Fokus nach den ersten 70 Seiten auf einer neuen Protagonistin, bei welcher man nun eine Zeitlang verweilt. Es handelt sich um eine Autorin, die zurecht als Rekrutin bezeichnet wird, da sie für die Behörden als verdeckte Ermittlerin zum Zwecke der Wiederbeschaffung der gestohlenen Fitzgerald Manuskripte eingesetzt wird. Dieser kleine Plot Twist kam überraschend, jedoch dehnte sich die Handlung auf den folgenden Seiten ziemlich in die Länge, da die förmlich mit den Händen greifbare Spannung der ersten Kapitel des Buches zunehmend verraucht. Dafür gewinnt man einen tiefen Einblick in die differentesten Arten von Schriftstellern und deren Kampf ums finanzielle Überleben sowie in den Handel mit neuwertigen und antiken Büchern, was ich als ungeheuer faszinierend und aufklärend zugleich empfand. Liebhaber von Erstausgaben der Autoren Anfang und Mitte des 20. Jahrhunderts werden hierbei voll auf ihren Geschmack kommen. Das Ende war mir beinahe etwas zu einfach, allerdings sollte an dieser Stelle betont werden, dass es sich bei "Das Original" in erster Linie nicht um einen Krimi handelt. Der Raub der wertvollen Manuskripte markiert lediglich den Auftakt, im Zentrum des Geschehens hingegen stehen die Ereignisse auf Camino Island, wo der Erzähler dem Leser das Wirken eines Schriftstellers sowie das Prozedere einer Buchhandlung so anschaulich wie möglich näherbringen möchte, wobei es an teils versteckter teils offensichtlicher Kritik nicht mangelt. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass John Grisham ein weiteres packendes Werk geschaffen hat, das besonders durch den starken Anfang mit dem geschickten Spiel von Fokus und Perspektive besticht, wenngleich die Spannung der Handlung mit zunehmender Seitenzahl abflaute, um sich auf dem Schlussspurt nochmal zu einem furiosen Finale aufzubäumen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.08.2017
Besser als Bus fahren / Online-Omi Bd.8
Bergmann, Renate

Besser als Bus fahren / Online-Omi Bd.8


sehr gut

Die 82-jährige Renate Bergmann wagt ein großes Abenteuer. Zusammen mit ihrer besten Freundin Gertrud tritt sie eine dreiwöchige Reise auf einem Kreuzfahrtschiff an. Frei nach dem Motto „Man muss das Leben genießen, solange man noch krauchen kann!“ Das tun die beiden Damen auch, denn Renate hat ausgerechnet, dass ein Tag Kreuzfahrt eigentlich billiger ist als als ein Tag im Altenheim. Also nichts wie los. Und was Renate und Gertrud so alles erleben, das notiert und kommentiert Oma Bergmann auf ihre ganz eigene Art und Weise…

"Renate Bergmann - Besser als Bus fahren" ist das erste Buch aus dieser Reihe, das ich gelesen habe und wird sicher nicht das Letzte bleiben. Ihre Geschichten und Kommentare sind einfach amüsant zu lesen. Torsten Rohde hat mit "Renate Bergmann" ein ganz tolles Unikum geschaffen, das ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Ebenso Gertrud, denn sie ist eine ganz besondere Oma. Die beiden haben Ecken und Kanten, einen gesunden Menschenverstand und sind so schön jung geblieben.

Renate Bergmann redet wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Das war beim Lesen so, als ob sie mir beim Teekränzchen alles erzählt und ich ihr gespannt zuhöre. Eben wie eine flotte Oma, die von ihren Reiseerlebnissen berichtet. Dazu trägt natürlich vor allem die lockere und klare Sprache bei.

Total lustig fand ich ihre Ausführungen zum Thema Reisecheckliste vom ADA-Dingens. Wie sie diese Liste zerpflückt, ist herrlich.
Sie zeigt aber auch, dass man sie vor lauter Heiterkeit nicht unterschätzen darf. Ihre durchaus ernsten Überlegungen zum Thema Freundschaft haben mich sehr beeindruckt. In ihrer direkten Art bringt sie das Wesentliche auf den Punkt. Klasse.

Dieses Buch ist bestens geeignet für unterhaltsame Lesestunden im Liegestuhl, aber auch zur Aufheiterung bei grauem Regenwetter.
Man kann den Alltag einfach zur Seite schieben und mit Renate und Gertrud die Schiffsreise antreten. Ich kam jedenfalls gut gelaunt von dieser Reise zurück.

Bewertung vom 21.08.2017
Macadam oder Das Mädchen von Nr. 12
Didierlaurent, Jean-Paul

Macadam oder Das Mädchen von Nr. 12


ausgezeichnet

Elf wunderbare Kurzgeschichten finden sich in diesem Buch. Jean-Paul Didierlaurent erzählt von außergewöhnlichen Menschen und ihren ganz persönlichen Geschichten.

Jean-Paul Didierlaurent gehört seit seinem Debütroman "Die Sehnsucht des Vorlesers" zu meinen absoluten Lieblingsautoren. So habe ich mich natürlich riesig auf "Macadam oder Das Mädchen von Nr. 12" gefreut - und wurde auch nicht enttäuscht.

Diese elf Kurzgeschichten bieten die ganze Bandbreite der Erzählkunst von Jean-Paul Didierlaurent. Sie sind abwechslungsreich, mal ernst, mal zum Schmunzeln, skurril und immer ein Vergnügen zu lesen. Jede einzelne Geschichte bleibt als etwas Besonderes in Erinnerung.

Die Sprache des Autors ist einfach grandios. Genau, pointiert, klar und oftmals mit einem gewissen Augenzwinkern. Fluffig und leicht schweben die Worte und Sätze über die Seiten. Welch ein literarischer Leckerbissen.

Auch sämtliche Charaktere sind detailliert und messerscharf ausgearbeitet. Man kann sich alle Personen perfekt vorstellen. So skizziert der Autor beispielsweise Pater Duchaussoy so lebensnah, dass ich ihn förmlich vor Augen hatte. Oder auch Émile Monestier, einen Kauz allererster Güte und nicht zu vergessen die sympathische Mathilde aus meiner Lieblingsgeschichte Nr. 1.

Abgerundet wird dieses absolut empfehlenswerte Buch durch das wunderschöne Cover, das ein Schmuckstück für jedes Bücherregal darstellt.

Bewertung vom 21.08.2017
Das Licht zwischen den Wolken
Hatvany, Amy

Das Licht zwischen den Wolken


ausgezeichnet

Nathalie wächst wohlbehütet bei ihren Adoptiveltern auf. Erst mit 35 Jahren erfährt sie, dass sie eine vier Jahre ältere Schwester hat. Das muss sie zunächst erst einmal verdauen. Doch dann beschließt sie ihre Schwester Brooke zu suchen. Diese hat keine schönen Kindheits- und Jugendjahre hinter sich. Sie wurde von einer Pflegefamilie zur nächsten geschoben, bis sie schließlich wieder im Heim landete. Als sich die beiden Schwestern endlich in die Arme schließen können, haben sie viel aufzuarbeiten. Vor allem eine Frage beschäftigt sie: Warum hat ihre Mutter sie weggegeben? Zusammen versuchen sie ihre Mutter zu finden, um ihr genau diese Frage zu stellen…

"Das Licht zwischen den Wolken" ist eine Geschichte, die unter die Haut geht. Es ist ein Buch, das mich auch nach der letzten Seite nicht loslässt, so emotional ist das Thema. Amy Hatvany erzählt die Geschichte der beiden Schwestern Nathalie und Brooke und ihrer Mutter Jennifer, die die beiden als Baby bzw. als Vierjährige zur Adoption freigegeben hatte. Sie tut dies immer abwechselnd, wobei sie Jennifer aus der Ich-Perspektive über ihren Lebensweg erzählen lässt. Diese unterschiedliche Erzählweise hat mir sehr gut gefallen.

Diese Charaktere sind grandios bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und zwar mit all ihren Facetten und Gefühlsschwankungen. Man erkennt genau, wieviel Glück Nathalie hatte als Baby adoptiert zu werden. Daneben steht Brookes innere Zerrissenheit, die man richtig fühlen kann. Man spürt wie stark ihre Seele verletzt wurde und sie dieses Kindheitstrauma bis heute nicht überwunden hat. Die "abgebende" Mutter Jennifer habe ich anfangs bedauert, ihre phlegmatische und sich alles schönredende Art hat mich jedoch am Ende fassungslos zurückgelassen. Wobei der Schluss des Buches absolut realistisch ist und genau zu Jennifers Charakter passt.

Durch ihren kraftvollen, klaren und nichts beschönigenden Schreibstil gelingt es der Autorin dem Buch noch mehr Wucht zu verleihen. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen, so war ich von der Handlung fasziniert. „Das Licht zwischen den Wolken“ gehört auf jeden Fall in meine Kategorie „Sahnestückchen“, weil es noch lange nachhallt und nicht nach fünf Minuten in der Masse verschwindet. Großartig.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.08.2017
Rosenstunden / Rose Harbor Bd.5
Macomber, Debbie

Rosenstunden / Rose Harbor Bd.5


sehr gut

Jo Marie kann in ihrem Rose Harbor Inn einen neuen Gast begrüßen. Emily Gaffney hat in Cedar Cove eine Stelle als Lehrerin bekommen. Sie möchte sich hier eine neue Zukunft aufbauen. Dazu fehlt ihr nur noch ein Haus zum Wohlfühlen. Sie wird auch bald fündig, doch der Besitzer, Nick Schwartz, weist sie äußerst unhöflich ab. Doch im Laufe der Zeit bröckelt seine harte Schale und er und Emily verstehen sich immer besser…
Auch Jo Marie muss an ihrem eigenen Lebensplan arbeiten. Seit Mark Taylor ihr vor neun Monaten seine Liebe gestand und kurz darauf eine lebensgefährliche Mission im Irak antritt, wartet sie täglich auf neue Nachrichten von ihm. Ablenkung bietet ihr das Rose Harbor Inn, ihre Oase des Friedens. Eine Postkarte von ihm, die schon vor Monaten geschrieben wurde, gibt ihr Hoffnung, sie beschließt ein paar Nachforschungen anzustellen…

"Rosenstunden" ist der fünfte Teil meiner Lieblingsreihe um Jo Marie und ihrem Rose Harbor Inn. Diesmal gibt es nur einen Gast, Emily, ansonsten widmet die Autorin ihre Aufmerksamkeit Jo Marie und Mark aus deren jeweiliger Perspektive und Lebenssituation heraus. Sie reflektiert einige Ereignisse aus den früheren Büchern und erzählt was daraus geworden ist. Wenn man die Folgen eins bis vier erst kürzlich gelesen hat, kann das dann schon mal etwas langatmig werden. Ansonsten wird das Erinnerungsvermögen eben aufgefrischt.

Es ist ein eher nachdenkliches, aber dennoch wieder sehr schön zu lesendes Buch geworden. Ich finde, es darf ruhig auch mal über die leiseren Töne des Lebens geschrieben werden, dieses Einfühlungsvermögen zeichnet für mich Debbie Macomber gerade auch aus. Das erreicht sie vor allem durch ihre hervorragend ausgearbeiteten Charaktere, die mir mittlerweile richtig ans Herz gewachsen sind. Eben weil sie so authentisch sind mit all ihren Sorgen und Nöten, wie richtige Freunde. Aber auch durch ihren einzigartigen lockeren und süchtig machenden Schreibstil.

Wenn ich es richtig verstanden habe, ist das der letzte Band dieser wunderbaren Reihe, den ich, ebenso wie alle anderen Bücher dieser Reihe, sehr gelungen finde. Debbie Macomber schließt die Buchreihe um Jo Marie gut ab, ohne Fragen offen zu lassen. Trotzdem wäre es sehr schön, wenn es weitere Fortsetzungen geben würde, ich wüsste zu gerne, wie es mit Jo Marie weitergeht.

Bewertung vom 14.08.2017
Portugiesische Rache / Lissabon-Krimi Bd.2
Sellano, Luis

Portugiesische Rache / Lissabon-Krimi Bd.2


sehr gut

Der Ex-Polizist Henrik Falkner hat beschlossen das Antiquariat seines Onkels Martin zu übernehmen und ganz in Lissabon zu leben. Nur ist dieser Laden eben nicht irgendeiner für alte Bücher, nein, sein Onkel hat über Jahrzehnte Artefakte zusammengetragen, die alle in Zusammenhang mit ungeklärten Verbrechen stehen. Als in der Bar Esquina, die in der Nähe des Antiquariats ein Mann ermordet wird, wird Henrik hellhörig, denn genau dieser Mann hat kurz zuvor bei ihm ein Buch gekauft. Das kann doch kein Zufall sein. Er beginnt mit seinen Nachforschungen und schon bald kommt er einem Geheimnis nahe, in dessen Mittelpunkt der ehemalige Lissabonner Polizeichef Nelson Pereira steht…

"Portugiesische Rache" ist der zweite Fall für Henrik Falkner. Er begibt sich dabei wieder in die teils düsteren Gassen und Plätze von Lissabon, um ein Verbrechen aufzuklären. Luis Sellano schafft es dabei mühelos diese ganz spezielle Atmosphäre einzufangen.

Es gibt kein langes Vorgeplänkel und Wiederholungen aus Band eins. Das hat mir sehr gut gefallen. Jedoch sollte man der besseren Verständlichkeit halber „Portugiesisches Erbe“ vorher gelesen haben. Denn in dieser Krimireihe gibt es zwar immer abgeschlossene Fälle, aber der große, mysteriöse, über alles stehende Fall wird nicht gelöst. Ein paar Puzzleteile fehlen noch. So hat es mich auch nicht gewundert, dass am Ende ein Aspekt offen blieb, so wird die Neugier auf den dritten Teil geweckt, man will ja schließlich wissen, wie es weitergeht. Dieser Aufbau des Krimis hebt ihn von vielen anderen dieses Genres ab. Das ist etwas anderes und gefällt mir gut.

Die Handlung ist logisch und gut aufgebaut, die Spannung wird bis zum Schluss - und eigentlich noch darüber hinaus - aufrechterhalten. Dafür sorgt sicher auch die eine oder andere ordentliche Actionszene. Ebenso natürlich auch der klare, mitreißende Schreibstil des Autors.

Neben einem guten Krimi erfährt der Leser aber auch vieles über Lissabon, dessen Bewohner und ihren Gewohnheiten. Das rundet das gute Konzept bestens ab. Ich habe das Buch gerne gelesen und freue mich schon darauf, welche Fälle Henrik noch so begegnen.

Bewertung vom 26.07.2017
Olivensommer
Broom, Isabelle

Olivensommer


sehr gut

Holly führt in London ein ganz normales Alltagsleben. Sie hat einen Job, der ihr meistens Spaß macht, gute Freunde und eine glückliche Beziehung mit Rupert. Das war nicht immer so, denn ihre Kindheit und Jugend waren nicht einfach. Als Holly eines Tages erfährt, dass sie das Haus ihrer Tante auf Zakynthos geerbt hat, ist sie erst einmal völlig verdutzt, denn sie wusste bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht, dass sie eine Tante hat. Ihre Mutter kann sie nicht mehr fragen, denn diese ist vor langer Zeit gestorben. So macht sich Holly auf den Weg auf die Insel, um mehr über ihre Familie zu erfahren. Wer weiß, welche Geheimnisse dort noch auf sie warten…

Isabelle Broom entführt den Leser in ihrem Debütroman nach Zakynthos und zwar mit allem drum und dran. Was meine ich damit? Sie beschreibt die Landschaft, deren Bewohner und das Essen detailliert und mit so viel Enthusiasmus, dass ich von Anfang an von der Insel begeistert war und daher unbedingt Bilder dazu googeln musste. So war ich während des Lesens „tatsächlich“ auf Zakynthos. Das gibt einen dicken Pluspunkt.

Ihre Charaktere sind liebevoll und authentisch bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Ich denke dabei besonders an die Beschreibung Nikos oder Kostas. Prima.

Auch die Handlung finde ich wirklich gut. Isabelle Broom hat in ihrer Geschichte geschickt ernste Themen, wie die Alkoholabhängigkeit von Hollys Mutter und die daraus entstandene Verletzlichkeit für sie als Tochter verarbeitet. Sie macht gleichzeitig aber auch Mut, die eigenen Träume zu verwirklichen und es einfach zu probieren. Hollys Entwicklung und ihren Aufbruch in den Sonnenschein mitzuerleben, fand ich ganz toll.

Ich habe „Olivensommer“ sehr gerne gelesen. Es besticht durch den guten Mix aus Unterhaltung, Urlaubsfeeling, Liebesgeschichte und einer Prise Nachdenklichkeit und das alles in einer sehr ansprechenden, flotten Schreibweise. Ein gelungenes Debüt - sehr zu empfehlen.