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Tara
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Ratingen

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Insgesamt 1325 Bewertungen
Bewertung vom 29.10.2022
Asche und Phönix / Liber bellorum Bd.3
Moram, Warda

Asche und Phönix / Liber bellorum Bd.3


ausgezeichnet

Gelungener Trilogieabschluß – magisch & düster

„Liber Bellorum: Asche & Phönix“ ist der dritte und abschließende Band der Fantasy-Trilogie der Autorin, Literaturwissenschaftlerin und Künstlerin Warda Moram. Das Handlung knüpft nahtlos an die vorhergehenden Bände an und deswegen ist es sinnvoll, diese zuvor zu lesen.

Schon nach ein paar Seiten war ich wieder mitten in der Handlung und in die magische Welt dieser Fantasyreihe abgetaucht.

Kyle will Rache und der Botschafter der Allianz bekommt seine gesamte Wut zu spüren. Damit ist kein Verhandeln mehr möglich und es herrscht Krieg. Vergessene Legenden und alte Prophezeiungen nehmen ihren Lauf.

Warda Moram schafft in ihrer Welt eine düstere und magische Atmosphäre mit einzigartigen Schauplätzen und Geschöpfen, die so detailreich beschrieben werden, dass ich alles direkt vor Augen hatte. Der lebendige Schreibstil macht einfach Spaß und auch wenn ich keine Ahnung hatte, was mich dieses mal erwarten würde, ich wurde überrascht. Warda Moram zaubert mit ihren Worten eine atmosphärische und magische Stimmung und macht es damit leicht in die Story einzutauchen.

Die Entwicklung der Charaktere war anders als ich zu Beginn der Reihe gedacht hatte. Hier ist keiner nur gut oder nur böse. Raven wächst regelrecht über sich selbst hinaus und Kyle bleibt keineswegs der herzlose Bruder, den ich im ersten Band kennengelernt habe.

Das Ende war für mich nicht vorherzusehen, aber absolut stimmig und passend.

Ich habe jede Seite dieser spannenden, atmosphärischen und emotionalen Trilogie gerne gelesen. Fans düsterer Fantasy, die sich gerne in magische Welten begeben, kann ich die Bücher nur empfehlen.

Bewertung vom 29.10.2022
Zirkus der Wunder
Macneal, Elizabeth

Zirkus der Wunder


ausgezeichnet

Ein atmosphärischer Roman aus dem viktorianischem Zeitalter – spannend & überraschend

„Zirkus der Wunder“ ist das zweite Buch der in London lebenden Autorin Elizabeth Macneal, mit dem sie mich in das viktorianische England entführt hat.

Die Handlung beginnt im Mai 1866 und spielt in Südengland. Nells Haut ist von Muttermalen übersät und sie leidet darunter, da die Dorfbewohner sie wie eine Aussätzige behandeln. Glücklicherweise hat sie ihren Bruder Charlie, der sich vor sie stellt und sie beschützt. Als sich ein Zirkus „Jasper Jupiters Zirkus der Wunder“ im Ort ankündigt, sieht Nells Vater die Chance, durch den Verkauf seiner Tochter an Geld zu kommen und verkauft Nell an den Impresario Jasper, der mit seinem Bruder Toby den Zirkus führt.

Die Handlung wird im Wechsel aus der Perspektive von Nell, Jasper und Toby geschildert. Dadurch habe ich schnell einen guten Einblick in die Gefühlswelt und die Denkweise der drei Protagonisten erhalten.
Nell ist eine liebenswerte junge Frau, die durch die Zurückweisung anderer Menschen aufgrund ihrer Besonderheit schwer verletzt wurde. Nachdem sie sich nun auch noch von ihrem Vater und ihrem Bruder verraten fühlt, ist sie zunächst tief unglücklich, sieht aber dann in dem Zirkus ihre Chance. Jasper und Toby sind zwei sehr unterschiedliche Brüder. Während Jasper stets im Rampenlicht steht, musste Toby sein Leben lang hinter ihm zurückstecken und stand in seinem Schatten.
Die Charaktere werden vielschichtig beschrieben. Keiner von ihnen ist ist durchweg positiv oder negativ belegt. Sie wirkten alle authentisch und jeder hatte seine Eigenarten.

Der Schreibstil von Elizabeth Macneal hat mich wieder begeistert. Sie beschreibt detailliert, atmosphärisch und hat mich damit direkt in das viktorianische Zeitalter versetzt. Durch die permanenten Perspektivwechsel entsteht trotz der eher ruhigen Erzählweise ein Sog, der mich gebannt weiterlesen ließ. Immer wieder geht sie dabei in die Vergangenheit der Brüder, in dem es um den Krimkrieg geht. Die Spannung um die zurückliegende Ereignisse wird nach und nach immer größer.

Das Ende hat mich überrascht, war aber passend und stimmig.

Gelungen fand ich auch das Nachwort, in dem die Autorin nochmals Bezug auf die menschlichen Wunder im 19. Jahrhundert und deren Popularität nimmt, sowie ihre Recherchearbeiten und was sie wie in ihrem Roman aufgenommen hat.

Ich bin jedenfalls gespannt auf weitere Bücher der Autorin. Mir hat bereits „The Doll Factory“ gut gefallen und von Mainstream sind beide Bücher weit entfernt. Von mir gibt es wieder eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 28.10.2022
Für euch
Sayram, Iris

Für euch


ausgezeichnet

Eine Familie in Köln in den 80er und 90er Jahren

Für euch“ ist ein autobiografischer Essay der Autorin, Journalistin und Rechtsanwältin Iris Sayram.

Iris wächst unter schwierigen Bedingungen in Köln auf. Ihr Vater ist Gastarbeiter und ihre Mutter Irmtraud ist bereit jeden Job anzunehmen, um für das Wohl der Familie zu sorgen. Trotz der schwierigen Umstände verzweifelt sie nicht, ganz im Gegenteil. Sie bringt eine unglaubliche Energie auf, um ihrer Tochter ein gutes Leben zu ermöglichen damit es ihr an nichts fehlt.

In kurzen Kapiteln und Sätzen berichtet die Autorin schonungslos über ihr und das Leben ihrer Familie und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Ihre Mutter ist eine unglaublich starke Frau, die sich bedingungslos für ihre Familie einsetzt und ein Leben im Hier und Jetzt führt.

Der Autorin gelingt es gut ihre Vergangenheit liebevoll und kritisch zugleich zu sehen. So schildert sie den sozialen Abstieg der Eltern, ihre Scham für ihre Familie, die sie aber nicht daran hindert die Vorteile anzunehmen.

Trotz der schwierigen Lebensumstände gelingt es Iris auf das Gymnasium zu gehen und zu studieren, was zeigt, das sie genauso viel Kraft und Durchhaltevermögen hat wie ihre Mutter und dieses auch einzusetzen weiß.

Der Zeitgeist und die Atmosphäre von Köln und der Gesellschaft – die die Autorin auch durchaus kritisch betrachtet - wurden hier lebendig dargestellt.

Mich hat der Lebensmut, die selbstlose Liebe und die Energie von Irmtraud sehr beeindruckt. Aber auch der Weg, den die Autorin gegangen ist beeindruckend und unbedingt lesenswert.

Bewertung vom 26.10.2022
Der Pfirsichgarten
Fu, Melissa

Der Pfirsichgarten


ausgezeichnet

Eine intensive & eindringliche generationsübergreifende Familiengeschichte

„Der Pfirsichgarten“ ist ein generationsübergreifender Familienroman von der Autorin Melissa Fu.

Die Handlung beginnt 1938 in China. Meilin ist gerade verwitwet und muss mitten im Krieg mit ihrem vierjährigen Sohn Renshu aus der Heimat fliehen. Es folgen Jahre in Armut und voller Herausforderungen und Schrecken bevor sie sich wieder in Sicherheit fühlen können.
Später lebt Renshu – dann Henry Dao – mit seiner eigenen Familie in Amerika und baut sich dort ein neues Leben auf. Aber die Vergangenheit lässt ihn nicht los.

Der Schreibstil von Melissa Fu ist intensiv, unglaublich kraftvoll und steckt voller Emotionen. Ihre Charaktere werden lebendig und ich hatte das Gefühl ihnen richtig nahe zu kommen. Dabei geht es um Identität, Zugehörigkeit, Liebe, Krieg, Verlust und Migration. Hier werden alle Facetten und Gefühle des Lebens lebendig.

Die Handlung ist in sechs Teile gegliedert, beginnt 1938 und endet im Jahr 2000. Über diese Zeitspanne habe ich Meilin, ihren Sohn Renshu und seine Tochter Lily durch das Leben in verschiedenen Orten und Kulturen begleitet. Ich wusste bisher nur wenig über die Geschichte und Kultur Chinas. Anhand dieses Romans habe ich eine Menge Neues für mich erfahren.

Abschließend erläutert die Autorin, dass ihr Roman fiktiv ist, aber sie durch die Erzählungen und Erinnerungen ihres Vaters dazu inspiriert wurde.

Mich hat dieser Roman mitgerissen und zutiefst beeindruckt. Auf weitere Werke der Autorin bin ich sehr gespannt.

Bewertung vom 25.10.2022
Die Buchhändlerin von Paris
Feldman, Ellen

Die Buchhändlerin von Paris


ausgezeichnet

Spannend & ergreifend

„Die Buchhändlerin von Paris“ ist ein spannender und ergreifender historischer Roman von der Autorin Ellen Feldman.

Es gibt eine Menge historische Romane, die aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, dessen Folgen für die Bevölkerung und der Schicksale der Bevölkerung berichten. In diesem Roman wird dieses anhand der Buchhändlerin Charlotte, die mit ihrer Tochter Vivi aus Paris geflüchtet ist, thematisiert.

Nach einem äußerst erschreckenden Prolog, der mir die Tränen in die Augen getrieben hat, gibt es einen Zeitsprung und es geht 1954 in New York weiter. Charlotte hat ihre Vergangenheit hinter sich gelassen, sämtliche Kontakte abgebrochen und arbeitet in einem Verlag. Aber es gelingt ihr nicht wirklich, sich der Vergangenheit komplett zu entziehen.

Die Handlung wird im Wechsel aus der Perspektive von der Vergangenheit und der Gegenwart erzählt. So erfährt man, dass Charlotte damals in Paris, dank des deutschen Offiziers Julian, der sie mit falschen Papieren versorgt hat, ausgewiesen werden konnte, um nach New York zu gelangen.

Die Autorin hat die beiden Zeitebenen geschickt miteinander verwoben, allerdings erfolgt der Wechsel so fließend, dass ich beim Lesen sehr aufpassen musste. Durch die Dialoge werden die Ereignisse lebendig. Die Grausamkeiten des Krieges werden hier nicht beschönigt.
Der Schreibstil ist emotional, so dass ich das Handeln und die Gefühle der Charaktere nachvollziehen konnte. Auch der Spannungsbogen, der sich durch die gesamte Handlung erstreckt, ist gut gelungen.
Durch die historischen Fakten, auf denen die gesamte Story basiert, wird deutlich, dass Ellen Feldman viel recherchiert hat.

Mich hat dieser historische Roman bewegt und emotional berührt. Er zeigt ein Stück Geschichte, eines, das wir nicht vergessen dürfen, damit es sich nicht wiederholt. Ellen Feldman ist es gelungen dies spannend und unterhaltsam darzustellen und ich kann das Buch Lesern, die historische Romane mögen, nur empfehlen.

Bewertung vom 22.10.2022
Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum
Stehn, Malin

Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum


sehr gut

Nichts ist wie es scheint

„Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum“ ist ein dramatischer Thriller der schwedischen Autorin Malin Stehn.

Die Handlung beginnt Silvester 2018. Die drei Freundinnen Nina, Lollo und Malena feiern den Jahresabschluß schon seit der Schulzeit zusammen. Damals waren sie unzertrennlich, inzwischen ist die Bindung weniger eng, aber Silvester treffen sie sich gemeinsam mit ihren Partnern. In diesem Jahr findet der Jahreswechsel bei Lollo und ihrem Mann Max statt. Ihre 17-jährige Tochter Jennifer will gemeinsam mit Smilla – der Tochter von Nina und Frederik – in dessen Haus eine Party geben. Zunächst sieht alles nach einem ganz gewöhnlichen Silvesterabend aus. Allerdings streiten sich Smilla und Jennifer, Jennifer fährt vorzeitig nach Hause, kommt aber nie dort an.

Die Kapitel werden im Wechsel aus der Perspektive von Frederik, Nina und Lollo geschildert. Dadurch erhält man einen gute Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Sie wirken authentisch und ihr Handeln ist nachvollziehbar. Da man recht früh meint zu wissen, was vorgefallen ist, zog sich die Handlung ein wenig in die Länge. Die Grundstimmung ist beklemmend und kurze Rückblicke in die Vergangenheit scheinen Erklärungen zu bringen. Letztendlich hat es Malin Stehn dennoch geschafft mich zu überraschen. Auch die Darstellung der einzelnen Familien, die weniger intakt waren als im ersten Moment anzunehmen war, ist richtig gut gelungen.

Obwohl ich die Handlung zwischenzeitlich ein wenig zäh fand, war ich dennoch gefesselt, da ich unbedingt wissen wollte, wann bzw. wie Jennifer auftaucht und wie die Wahrheit ans Licht kommt. Das für mich nicht vorherzusehende Ende gefiel mir richtig gut, so dass ich gespannt auf weitere Werke der Autorin bin.

Bewertung vom 21.10.2022
Mord am Kehlsteinhaus
Leibrock, Felix

Mord am Kehlsteinhaus


ausgezeichnet

Fesselnder Regionalkrimi vor einer tollen Kulisse

"Mord am Kehlsteinhaus" ist nach „Mord am Watzmann“ der zweite Regionalkrimi des Autors und Seelsorgers der Bayerischen Bereitschaftspolizei Felix Leibrock mit dem engagierten Bergpolizisten Simon Perlinger. Die Fälle sind in sich abgeschlossen, so dass sich die Bücher unabhängig voneinander gelesen werden können.

Klaus Brunner arbeitet als Liftführer im Kehlsteinhaus. An seinem Arbeitsplatz angekommen, bietet sich ihm ein grusliger Anblick. In dem Lift ist alles blutverschmiert. Das Kehlsteinhaus ist ein geschichtsträchtiger Ort und der Polizeibergführer und Leiter der Kripo Berchtesgaden Simon Perlinger beginnt gemeinsam mit seiner Kollegin Luisa Sedlbauer zu ermitteln.

Der Schreibstil von Felix Leibrock liest sich angenehm. Durch die kurzen Kapitel und die knappen Überschriften, die mich stets neugierig auf das nächste Kapitel gemacht haben, fiel es mir schwer das Buch aus der Hand zu legen. Die Zusammenarbeit zwischen Simon und Lisa funktioniert gut und es macht Spaß die Ermittlungen der beiden zu verfolgen. Zunächst wurden die Fragezeichen im meinem Kopf mit jeder Seite größer und ich habe gespannt mitgerätselt, was passiert sein könnte und welche Zusammenhänge es gibt.

Die Anzahl der Charaktere, die nach und nach auftauchen, ist recht hoch, aber da sie alle gut eingeführt werden und sich vorweg ein Personenverzeichnis befindet, hatte ich damit kein Problem.

Spannung und unerwartete Wendungen gibt es hier von der ersten bis zur letzten Seite. Dabei hat der Autor die historischen Ereignisse rund um das Kehlsteinhaus geschickt in seine Handlung eingebaut. Auch die landschaftlichen Beschreibungen sind toll, da spürt man die Liebe des Autors zu den Bergen.

Mir hat auch der zweite Fall des engagierten Bergpolizisten Simon Perlinger gut gefallen und ich bin gespannt auf seine weiteren Ermittlungen vor diese tollen Kulisse.

Bewertung vom 20.10.2022
Feldpost
Borrmann, Mechtild

Feldpost


ausgezeichnet

Eine wahre Lebensgeschichte feinfühlig und spannend erzählt

„Feldpost“ ist ein gut recherchierter zeitgeschichtlicher Spannungs-Roman der Autorin Mechtild Borrmann.

Die Handlung beginnt in der Gegenwart. Die Anwältin Cara Russo wird in einem Cafe von einer unbekannten siebzigjährigen Dame angesprochen. Sie erzählt ihr etwas von einer vermissten Bekannten, die sie eigentlich besuchen wollte. Unter dem Vorwand auf die Toilette zu gehen verschwindet sie und hinterlässt ihr einen alten Aktenkoffer mit vergilbten Liebesbriefe, die an eine Adele gerichtet sind. Cara wird neugierig und beginnt zu recherchieren.

Die Autorin hat einen ganz wunderbaren, intensiven und mitreißenden Schreibstil, der sich leicht lesen lässt und mit dem sie eine enorme Spannung aufbaut. In zwei Zeitebenen, erfährt man im Wechsel die Ereignisse aus der Vergangenheit, in der es um die Geschehnisse, die hinter der Feldpost stehen geht und von Caras Recherchearbeiten in der Gegenwart. Die Kapitel sind kurz und es fiel mir schwer das Buch aus der Hand zu legen, da lange unklar bleibt, was es mit der vermissten Adele auf sich hat.

Der Roman beruht auf wahren Begebenheiten und man merkt, dass die Autorin ausführlich recherchiert hat. Es wird wieder einmal deutlich wie viel Leid die NS-Zeit für die Menschen gebracht hat. Ich bin jedes Mal erneut erschüttert, wenn ich von einzelnen Schicksalen lese. Mit dieser tragischen und spannenden Geschichte hat Mechtild Borrmann wieder ein Stück der dunklen Vergangenheit aus dem Zweiten Weltkrieg aufgedeckt.

Bewertung vom 18.10.2022
Gequält / Rachejagd Bd.1
Stevens, Nica;Suchanek, Andreas

Gequält / Rachejagd Bd.1


ausgezeichnet

Rasant & fesselnd !

„Rachejagd Gequält“ ist der erste Band der Rachejagd-Trilogie von den Autoren Nica Stevens und Andreas Suchanek.


Die Freundinnen Anna und Natalie wurden vor drei Jahren entführt und auf das Übelste gequält. Anna gelingt die Flucht, aber Natalie stirbt. Obwohl Anna seitdem von Gewissensbissen gequält wir, hat sie ins Leben zurückgefunden und arbeitet als Journalistin in Chicago. Ihr Entführer wurde nie gestellt und nun erhält sie einen blutverschmierten Brief von ihm. Zusammen mit dem FBI-Agenten Nick Nick Coleman, ihrem Kollegen Zane Newton und der Profilerin Lynette McKenzie versucht Anna herauszufinden, was ihr einstiger Peiniger vorhat.


Bereits der Prolog ist so fesselnd, dass es mir schon ab diesem Moment schwer fiel das Buch überhaupt wieder aus der Hand zu legen. Die Handlung ist rasant und keineswegs vorhersehbar. Jeder Verdacht meinerseits, wurde wenig später entkräftet. Immer wieder kam es zu Wendungen, nach denen ich die Ereignisse für mich neu bewerten musste und die mich total überrascht haben, aber durchaus stimmig waren. Die Spannung steigt stetig und nichts ist, wie es zunächst scheint. Annas Angst wird regelrecht greifbar und mir blieb beim Lesen auch regelrecht die Luft weg.

Das Ende war unerwartet und ich kann es nun kaum noch erwarten den zweiten Band in den Händen zu halten.

Bewertung vom 16.10.2022
Das verborgene Paradies
Di Fulvio, Luca

Das verborgene Paradies


ausgezeichnet

Eine fesselnde Reise in das 17. Jahrhundert

„Das verborgene Paradies“ ist ein fesselnder, emotionaler und packender Roman des in Rom lebenden Autors Luca Di Fulvio.
Die Handlung beginnt im November 1610 in Italien in den Ostalpen. Durch die Hilfe der Hebamme Jehanne kommt Susanna - die Tochter einer Hure - in einem Kloster zur Welt. Laut Jehanne ist sie das Kind des Teufels, aber Fra`Thevet will davon nichts hören und nimmt das Neugeborene bei sich auf. Kurz zuvor ist die Mutter von Daniele di Barco verstorben. Auch diesem Jungen hat Jehanne auf die Welt geholfen und für sie war er ein Heilger, da er mit einer Glückshaube geboren wurde. In dem Kloster stoßen die Schicksale beiden Kinder aufeinander.
Im Verlauf der Jahre haben sich Susanne und Daniele voneinander entfernt und 1633 wird Susanne eines brutalen Verbrechens beschuldigt. Daniele übernimmt als Instructor Daemonii ihre Verteidigung.
Im Wechsel berichtet der Autor über die Ereignisse in der Gegenwart – 1633 – und der Vergangenheit. Der Schreibstil von Luca di Fulvios ist lebendig, fesselnd und einnehmend. Ich war von der ersten Seite an mittendrin und habe mich um knapp 400 Jahre zeitlich zurückversetzt gefühlt. Es herrschten raue Sitten und der Umgang der Menschen untereinander ist oft einfach grausam. Vieles geschieht unter dem Deckmantel der Kirche. Der Inquisitor hatte damals große Macht und die Bevölkerung wurde bewusst dumm gehalten und immer wieder eingeschüchtert. Auch der Aberglaube spielte eine große Rolle.
Sowohl Susanna als auch Daniele sind zwei sehr kluge und wissbegierige Charaktere. Durch die Rückblicke in ihre Kindheit erfährt man wie sie sich hinter den Mauern des Klosters immer mehr Wissen aneignen konnten. Ich konnte mir ein gutes Bild von den beiden und den übrige Charakteren machen, da sie facettenreich beschrieben werden. Während man rätselt wie es zu dem Verbrechen gekommen ist, wegen dem Susanna angeklagt wird und ihren Prozess verfolgt, erfährt man nach und nach, was in der Vergangenheit vorgefallen hat ist. So wird im Verlauf der Handlung immer klarer welche Bedeutung, der Inquisitor Constantin Tron und sein Gehilfe Paolo haben. Wie sie den Prozeß führen und das Volk einschüchtern, erscheint die Lage für Susanna aussichtslos, aber mit Daniele ändert sich das immer wieder. Jedoch ist der Inquisitor ebenfalls ein kluger und gerissener Mann, der Danieles Versuche immer wieder zunichte macht.
Die Spannung ist wirklich enorm. Ich habe mit Susanna gezittert und verschreckt die Luft angehalten, wenn ich gelesen habe, welche Maßnahmen die Inquisition ergriffen hat.
Mich hat Luca Di Fulvio mit seinem Buch gepackt. Es ist ergreifend, spannend und brutal, aber auch voller Hoffnung und Liebe, so dass ich es mit Spannung gebannt gelesen habe.