Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Bibliomarie

Bewertungen

Insgesamt 1032 Bewertungen
Bewertung vom 08.04.2019
Eine eigene Zukunft
Dueñas, María

Eine eigene Zukunft


gut

Duenas beschreibt in ihrem Roman das Schicksal dreier Schwestern, die auf die harte Tour lernen müssen ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Sie leben in den 30iger Jahren in Spanien, in Armut und ohne große Aussichten. Der Vater ist ein Abenteurer, der es nie lange an einem Ort aushält. Er kam nur sporadisch in die Heimat und brach nach einigen Monaten wieder auf, nicht ohne seine Ehefrau schwanger zurückzulassen. Nun will er sein Glück in New York gefunden haben und befiehlt seiner Familie nachzukommen. Dort erwartet sie das gleiche Leben, wie in Spanien – nur eben in der Fremde. Der Vater stirbt und Mutter und Töchter bleiben entwurzelt zurück. Doch die spanische Community funktioniert, sie nehmen die Frauen auf und weisen ihnen einen Weg. Hier möchte ich vor allem die Figur der Nonne Lito nennen, die für mich die stärkste und farbigste Protagonistin ist.
Das Buch ist interessant geschrieben und die Autorin versteht es wirklich mit Worten Bilder zu malen. Die geschichtlichen Einsprengsel aus dem spanischen Bürgerkrieg und dem New York der dreißiger Jahre haben mir gefallen. Allerdings hat sie bei mir nie richtiges Interesse für die Schwestern Victoria, Luz und Mona wecken können. Nach dem Klappentext hatte ich mir einen spannenderen Weg für drei tatkräftige Frauen erwartet, aber das hat das Buch nicht richtig erfüllt. Zu sehr nehmen sie alle Schicksalsschläge hin und arrangieren sich. (Wer schreibt eigentlich die Klappentexte?) Den Weg zur Freiheit erkämpfen sie sich eigentlich nicht richtig, er passiert ihnen. Auch als erwachsene Frauen ist das Wort der Eltern für sie Gesetz, ob logisch oder nicht.
Duenas hat einen überreichen Figurenkosmos in das Buch eingeführt. Jede Person wird ausgiebig charakterisiert, wir erfahren von Wünschen und Hoffnungen, Irrungen und Wirrungen. Aber dann verschwinden sie im Lauf des Romans in der Versenkung. Ich fand das manchmal verwirrend.
Ich kannte die Schriftstellerin schon von einem früheren Buch. „Eine eigene Zukunft“ konnte mich nicht so überzeugen.

Bewertung vom 07.04.2019
Fischermord / Romy Beccare Bd.8
Peters, Katharina

Fischermord / Romy Beccare Bd.8


ausgezeichnet

Der erfolgreiche Pferdezüchter Torsten Fischer wurde erhängt in seinem Stall gefunden. Ein Suizid, wie es nicht nur auf den ersten Blick scheint. Für Fremdverschulden gibt es keine eindeutigen Hinweise. Romy Beccare, frisch gebackene Ehefrau von Jan Riechter, beginnt der Alltag nach den Flitterwochen sehr früh. Als sie zum Gestüt kommt und die näheren Umstände untersucht, kommen ihr Zweifel, ihr Bauchgefühl lässt sie nicht ruhen und sie beginnt zu graben, bis sich die Indizien erhärten.
Schnell stellt sich heraus, dass die Biografie von Torsten Fischer bis zum Jahr 1995 gefälscht ist. Weder Geburtsort noch Datum stimmen, Schul-und Prüfungszeugnisse sind erstklassige Fälschungen. Was für ein Geheimnis umgibt Fischer? Sind Affären der Grund für seinen Tod? Jedenfalls wird Romy schnell klar, dass er keineswegs so unumstritten und beliebt war, wie es scheint. Auffällig sind auch die vielen Unglücksfälle, die es in seiner Umgebung gab. Sein Sohn wurde überfallen und ins Koma geprügelt. Seine Freundin und Mitschülerin fällt einem Verkehrsunfall zum Opfer. Die Tochter seines Mitarbeiters verschwand im Teenageralter spurlos und auch wenn es weit hergeholt scheint, findet Romy diese Häufung verdächtig.
Auch der achte Band mit Romy Beccare als Ermittlerin ist ein völlig eigenständiger Band, man kann auch ohne Reihenkenntnis den Fall mit Spannung verfolgen. Lediglich die Namen des Teams sind immer gleich und am Ende des Buches werden alle Mitarbeiter des Kommissariats noch einmal vorgestellt. Das ist ein echter Zusatzbonus.
Der Krimi punktet mit vielschichtigen Figuren. Die Charaktere werden sehr gut gezeichnet und spiegeln ein ganzes gesellschaftliches Spektrum wider. Wie immer ist bei der Autorin der Plot wendungsreich und ausgefeilt. Nichts ist so, wie es zu Anfang scheint. Deshalb entwickelt die Handlung auch Spannung, die sich ständig steigert und der Krimi hat mich nicht mehr losgelassen. Hier passt der Begriff Pageturner, ich musste das Buch wirklich in einem Rutsch lesen. Trotz der komplexen Handlung und vielen Wendungen schreibt Peters klar und übersichtlich. Nie verliert man den roten Faden oder muss gar zurückblättern.
Auch dieser Band von Katharina Peters hat mich restlos begeistert.

Bewertung vom 28.03.2019
Tante Poldi und die Schwarze Madonna / Tante Poldi Bd.4
Giordano, Mario

Tante Poldi und die Schwarze Madonna / Tante Poldi Bd.4


sehr gut

Poldis Geburtstag steht vor der Tür, aber so recht Lust es krachen zu lassen hat Poldi gar nicht. In Torre Archirafi scheint es nicht mehr so schön zu sein. Fast täglich muss sie Schmierereien an ihrer Hauswand übermalen, „Krazze ab“ ist an Deutlichkeit nicht zu überbieten. Dann findet in Rom ein Exorzismus statt und die Besessene schreit in bestem Bayerisch und mit Poldis Stimme ihre unflätigen Verwünschungen, kurz danach wird eine junge Nonne, die bei diesem Ritual anwesend war, tot aufgefunden.
Was bleibt der Poldi denn anderes übrig als zu ermitteln, zumal sie plötzlich selbst noch unter Mordverdacht steht.
Das neueste Abenteuer der Tante Poldina ist wieder eine Tour force. Weder von Todesdrohungen, noch Mordverdacht oder sogar Haft lassen sich Poldi und ihr schneidiger Commissario Montana vom Ermitteln abbringen. Ja ganz richtig, Montana macht gemeinsame Sache mit Poldi, denn er scheint jemandem auf die Füße getreten zu sein und ist vom Dienst suspendiert. Aber er hat auch noch überall den einen oder anderen Gefallen einzufordern, so klappt das mit den Ermittlungen auch in Rom ganz gut.
Poldi lässt nichts aus, sie wirbelt im Nonnenhabit im Vatikan reichlich Staub auf, liefert sich in Rom heiße Verfolgungsfahrten und mischt zurück in Sizilien das Dorf auf. Kein Stein bleibt auf dem anderen, denn wenn Poldi sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann brennt die Hütte!
Es gibt bei den Lesern der Poldi Krimis nur zwei Meinungen, entweder man mag sie oder man mag sie nicht. Dazwischen gibt es nichts. Ich gehöre zur „Mag sie“ Fraktion, weil ich mich immer köstlich amüsiere. Ich liebe die überzogenen Abenteuer, ich liebe ihre derbe, bayerische Ausdrucksweise und wenn sie das Götz Zitat verwendet, klingeln mir die Ohren. Damit es zwischen den Abenteuern kleine Erholungspausen für die Leser gibt, kommentiert der nette, aber ein wenig tapsige Neffe die Ereignisse. Wenn er nicht den Lesern seinen eigenen Romanentwurf ans Herz legt, denn eigentlich hält er sich ja für einen begnadeten Schriftsteller, doch sein Opus Magnum – der große italienisch-deutsche Familienroman – will ihm nicht so recht aus der Feder fließen. Aber er soll besser weiterhin Poldis Abenteuer aufschreiben, das macht mir mehr Spaß.
Eine verrückte und abgedreht Geschichte und ich bin immer wieder überrascht, dass sich Poldi noch steigern lässt.

Bewertung vom 27.03.2019
Fünf Tage im Mai
Hager, Elisabeth R.

Fünf Tage im Mai


ausgezeichnet

Illy und ihr Urgroßvater, liebevoll Tat’ka genannt, sind einander ganz nah. Bei ihm findet sie Verständnis für all die Dinge, die sie nicht mit den Eltern besprechen kann, Unterstützung und grenzenloses Vertrauen. Als Kind bei den kleinen Kümmernissen des Lebens, später dann hilft ihr seine Lebenserfahrung, seine Abgeklärtheit.
Das schmale Buch beschreibt 5 Tage im Mai, in einem Zeitraum von ca 20 Jahren. Es sind Tage, an denen sich Illys Leben verändert. Der Tag an dem sie im neuen Schulatlas zum ersten Mal den Namen Tristan Unger liest, Jahre später der Tag, an dem sie ihn trifft und dann wieder verliert. In ihrer klaren Sprache schafft es die Autorin, das Leben dieser Menschen zu verdichten und so entsteht auf knapp 200 Seiten eine ganze Welt. Diesem Text kann man sich nicht entziehen. Es gibt Bücher, bei denen man meint, sie wären für einen ganz persönlich geschrieben. So sehr kann man sich mit ihnen identifizieren. So ist es mir hier ergangen.


Ihre Figuren, allen voran Tat’ka und Illy schleichen sich beim Lesen sofort ins Herz, man möchte gleich Teil ihres Kosmos werden. In Tat’kas Fassbinder Werkstatt den Geruch des Holzes riechen, in den gleichmäßigen Hobelspänen wühlen und auf der Werkbank zuzusehen, wie ein neues Werkstück entsteht, so wie es Illy macht und dabei viel von der Weisheit des Urgroßvaters spürt. Die kann sie auch brauchen, denn das Leben hält viele Brüche für sie bereit.
Das Buch ist auch schon von der äußeren Gestaltung ein kleines Kunstwerk, die zarten Farben des Schutzumschlags und als liebevolle Besonderheit der Einband, der mit der Maserung eines geschliffenes Holzbretts geprägt ist.


Ich habe eine Autorin entdeckt von der ich mehr lesen möchte. Die „Fünf Tage im Mai“ kann ich nur empfehlen.

Bewertung vom 26.03.2019
Die Bach runter
Aechtner, Uli

Die Bach runter


gut

Ein Wanderschäfer zieht mit seiner Herde zum abendlichen Pferch, da fällt ihm ein niedergebranntes Lagerfeuer auf, darin in ein Stoffbündel gewickeltes Baby. Kommissar Christian Bär und seine Freundin, die Journalistin Roberta Hennig gehen den Spuren nach. Doch nicht nur das Findelkind macht beiden zu schaffen, auch zwei Mordopfer werden in der Nähe gefunden. Erste Spuren führen zur sogenannten Prepper-Szene. Eine Gruppierung, die sich auf das Überleben nach einer bevorstehenden Katastrophe vorbereitet und fast schon sektiererisch in jedem Stromausfall die Bestätigung ihrer Theorie zur Apokalypse sieht.
Der Beginn des Krimis hat mir sehr gut gefallen, der Schäfer Matthäus ist eine sehr gelungen gezeichnete Figur, die sofort lebendig wird. Gleich im ersten Abschnitt taucht auch die geheimnisvolle Lucca auf, die Bär vom ersten Anblick an aus der Bahn wirft. Ist es auch dem ungeübten Krimileser sofort klar, dass diese Frau ihre eigenen Absichten verfolgt und ihre Geschichte dünn wie Blümchenkaffee ist, so merkt Bär in seiner Schockverliebtheit nichts von den Unstimmigkeiten.
Wie immer wenn Journalistin und Kriminalbeamter ermitteln, gibt es Reibungspunkte. Sie möchte mehr Einzelheiten wissen und er keine Ermittlungsansätze weitergeben. Auch wenn eine lange Freundschaft die Beiden verbindet. So ermittelt Roberta allein und findet einen besonderen Ansatz.
Der Krimi ist spannend, auch wenn er mich nicht durchgehend fesseln konnte. Dafür sind mir die Spuren zu deutlich gelegt. Dafür ist der Schreibstil der Autorin sehr angenehm zu lesen, ihre Beschreibungen von Landschaft, Situationen und Personen ist farbig und lebendig. Der Plot ist gut ausgedacht, auch wenn ich hier anmerken möchte, dass er für mich schon früh gut zu durchschauen ist. Das fand ich schade, denn gerade das Miträtseln macht mir immer besonders Spaß. Deshalb hat mich das Ende auch nicht restlos befriedigt. Für mich sind zu viele Fragen offen geblieben. (Marvin, Lucca usw)
Ein stimmungsvolles Coverfoto verführt das Buch in die Hand zu nehmen. Es ist ein typisches und gelungenes Emons Titelbild. Etwas unglücklich ist der Titel. Hier soll wohl das Regionale durchschimmern, „ de (die) Bach runner“ lautet das Sprichwort und wird halb in Dialekt und halb in Hochdeutsch übernommen. Das wird dann ein „Die Bach runter“ und ist eher irritierend.
Insgesamt ein solider und gut zu lesender Krimi.

Bewertung vom 25.03.2019
Was uns erinnern lässt
Naumann, Kati

Was uns erinnern lässt


sehr gut

In ihrer Freizeit sucht Milla nach „Lost Places“ und im ehemaligen Grenzgebiet der DDR, unweit des Rennsteigs macht sie eine sensationelle Entdeckung. Mitten im Wald findet sie Bauschutt und eine Falltür die zu einem Keller führt. Geschirr, Leinen, Silberbesteck – alles mit dem Namen Hotel Waldeshöh. Aber auch alte Schulhefte findet sie, mit den Namen Andreas und Christine Dressel.
Es gelingt ihr Christine ausfindig zu machen und sie erfährt von Dressels Forst und der Geschichte des Hotels und der Familie.
In Rückblenden erzählt die Autorin von der Kriegszeit und den Anfängen der DDR. Wie schwierig es für die Familie Dressel im Grenzgebiet wurde. Eingeschlossen im Sperrgebiet und immer von der Ausweisung bedroht werden die Jahre 1957 bis 1977 prägend für die Familienmitglieder. Kein Gang ins nächste Dorf ohne Passierschein, kein Spaziergang im umgebenden Wald ohne die ständige Angst auf Grenzbeamte zu treffen, abgeschnitten von der Umgebung hoffen die Dressels immer noch, das Haus zu erhalten, vielleicht als Ferienheim für den FDGB, zumindest als Heimat. Aber die Schikanen werden immer perfider, der Überwachungsstaat hat sich perfektioniert und schon lange ist Freundschaft keine Garantie mehr für Loyalität.
Diese Familiengeschichte ist warmherzig erzählt. Die Nachkriegszeit und die Geschichte der frühen DDR wird hier im Einzelschicksal lebendig. Dabei gelingt es der Autorin Gegenwart und Vergangenheit zu verschmelzen und ihren Hauptfiguren Milla und Christine so viel Leben einzuhauchen, dass ich meinte, sie sprechen und erzählen zu hören. Wie die beiden Frauen zu Freundinnen werden und wie sie gemeinsam an eine Zukunft von Dressels Forst glauben, gefiel mir außerordentlich gut. Dabei kommen sie Geheimnissen auf die Spur, die Familie bis ins Mark erschüttern.
Ein ruhiger dahinfließender Erzählstil passt zu diesem Roman, es ist anrührend, aber ohne falsche Sentimentalität geschrieben. Eine schöne und bereichernde Lektüre.

Bewertung vom 24.03.2019
Fastenpredigt in Unterfilzbach / Unterfilzbach Bd.2
Adam, Eva

Fastenpredigt in Unterfilzbach / Unterfilzbach Bd.2


sehr gut

Hansi Scharnagl aus Unterfilzbach ist mit seinem Job im Bauhof rundum zufrieden. Immer an der frischen Luft, im Winter Spaß beim Schneeräumen mit dem Hero 2000 – was will er mehr. Zudem hat er es zu einer gewissen lokalen Berühmtheit gebracht, nachdem es ihm erst kürzlich gelungen ist, ein dörfliches Verbrechen zu lösen. Das hat ihn sogar auf die Liste zur nächsten Gemeinderatswahl gebracht. Kein Wunder, dass ihm das alles ein wenig zu Kopf gestiegen ist, seine Frau Bettina hat es im Augenblick nicht leicht.
Ein Dorf voller uriger Individuen, alle leicht überzeichnet, aber mit Sympathie und Liebe zum Niederbayern beschrieben. Das hat mir richtig Spaß gemacht. Genau wie die die niederbayerischen Dialekteinsprengsel. Ich könnte jetzt gar nicht sagen, an wem ich die meiste Freude hatte, ob es der Hansi oder der stille Sepp ist oder gar Ashanti ist, der seine Vertreterkarriere nach der Erleuchtung an den Nagel gehängt hat.
Jedenfalls hat in dieser Krimikomödie die Komödie eindeutig das Übergewicht. Es ist eine liebevolle Dorfposse, in der sogar Mord und Erpressung komödiantisches Potential haben und die Bösewichte verdiente Strafe bekommen.
Ein schöner Ausflug nach Niederbayern, der Lust auf mehr macht und ich bin schon gespannt, wie es auf dem Unterfilzbacher Bauhof weitergeht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.03.2019
Sag dem Abenteuer, ich komme
Rieck, Lea

Sag dem Abenteuer, ich komme


ausgezeichnet

Man könnte sagen, dass Lea Rieck ganz spontan auf die Idee einer Weltreise gekommen ist. Eine Nichtigkeit im Büroalltag gab den Ausschlag ihrem Leben eine radikale Wendung zu geben. Sie kündigt ihre Stelle und plant ganz kurzentschlossen eine Motorradreise. Wobei mich schon hier ihr Mut überraschte, da sie noch nicht allzu viel Erfahrung mit ihrer schweren Maschine hatte und sie bei einem Sturz ohne fremde Hilfe nicht einmal selbst das Motorrad wieder aufrichten konnte.
Der Bericht dieser Reise mehr als eine Abenteuergeschichte, es ist ein Reise zu sich selbst und ich fühlte mich von Anfang an mitgenommen. Natürlich gibt es abenteuerliche und gefährliche Ereignisse unterwegs, die Lea immer wieder vor neue Herausforderungen stellen und ihr viel abverlangen. Aber es gibt auch immer wieder wunderbare Begegnungen mit Menschen vieler unterschiedlicher Kulturen und Lea nimmt viel mit von diesen Gesprächen.
Dabei ist sie nicht immer nur die mutige und taffe Frau auf dem Motorrad. Sie gerät in beängstigende Situationen, fühlt sich mal überfordert, mal einsam und nicht nur einmal das Gefühl, dass ihr alles über den Kopf wächst. Aber gerade daran wächst sie. „ Ich bin noch dieselbe, aber mein Blick hat sich geändert. Das Fremde ist zum Vertrauten geworden – und auf das Vertraute habe ich einen neuen Blick gewonnen“, dieses Zitat beschreibt genau, wie ihre Persönlichkeit auf dieser Reise reifte.
Obwohl ich keine Motorradfahrerin bin und nicht mal als Sozia Erfahrung damit habe, hat mich dieses Buch gefesselt. Ich habe mit Lea gelitten und mich mit auf Abenteuer eingelassen. Ich konnte mit ihr fremde Menschen und Länder kennenlernen.
Viele Fotos machen den Reisebericht farbig und lebendig und runden dieses Buch ab. Die Abenteuerreise konnte ich nicht selber machen, aber Lea Rieck hat mich mitgenommen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.03.2019
Küstenzorn / Kommissarin Sanders Bd.5 (eBook, ePUB)
Svensson, Angelika

Küstenzorn / Kommissarin Sanders Bd.5 (eBook, ePUB)


gut

In einer verfallenen Kate im Wald wird eine Leiche mit durchgeschnittener Kehle gefunden. Es handelt sich um Torben Fenske, kein Unbekannter für die Polizei. Er wurde von mehreren Frauen wegen Gewalt, Vergewaltigung und Stalking angezeigt, aber immer nur verwarnt, bzw auf Bewährung freigelassen. Auch einen ungeklärten Vermisstenfall gibt es, der ihm zur Last gelegt wurde. Eines seiner Opfer, Petra Haffner ist verschwunden und Petras Lebensgefährte sich sicher, dass Fenske sie getötet hat.
Nun ist eine weitere Frau verschwunden und die Spurenlage in der Wohnung weist auf eine gewaltsame Entführung hin, Fenskes DNA und Fingerabdrücke wurden gefunden, wo ist die Frau? Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, denn die Vermisste ist nun schon seit Tagen ohne Essen und Trinken.
Es gibt eine Menge Verdächtige in diesem Fall, die gestalkten Frauen und ihre früheren Partner, denn Fenske hat ihre Leben zerstört. Kommissarin Lisa Sanders arbeitet und Hochdruck und vor allem unter großen persönlichen Stress. Sie selbst wird von ihrem früheren Lebensgefährten gestalkt und bedroht. Und wenn das alles nicht genug wäre, gibt es in der Dienststelle eine üble Intrige und offenes Mobbing gegen sie.
Die Intrigen eine neuen Kollegin, Karin Wagner, die von ganz oben protegiert wird, nehmen einen großen, für mich zu großen Raum im Kriminalroman ein. Ein Zickenkrieg mit wechselnden Loyalitäten erschwert die Arbeit, Ermittlungen geraten in den Hintergrund. Ich fand das eigentlich zu viel des Guten. Es hat nicht nur die Spannung des Plots gebremst, es war für meinen Geschmack viel zu dick aufgetragen. In jeder Polizeidienststelle würde längst der Personalrat eingreifen. Auch das Privatleben von Lisa ist von dunklen Wolken überschattet. Als Erstleserin kenne ich vorhergegangen Fälle nicht und weiß daher nicht, wie die einzelnen Beziehungen sich entwickelt haben. Trotzdem kam ich ganz gut mit den Konstellationen klar.
Ein solide aufgebauter, spannender Küstenkrimi, der mir mit etwas weniger privaten Verwicklungen der ermittelnden Kommissare noch besser gefallen hätte.