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Wedma

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Insgesamt 546 Bewertungen
Bewertung vom 19.05.2016
Die Canterbury Schwestern
Wright, Kim

Die Canterbury Schwestern


ausgezeichnet

Die Canterbury Schwestern von Kim Wright ist ein wunderbarer absolut lesenswerter (Frauen-)Roman, der nicht nur prima unterhält, sondern auch Fragen und Antworten zu den Kernthemen des Lebens liefert.
Diese Geschichten, die die Frauen erzählen, hätten nicht unterschiedlicher sein können, wie die Frauen selbst. Auch Mythen finden ihren Weg in diese Geschichten über die Liebe, denn die Bedingung war, es muss nicht zwangsläufig eine persönliche Geschichte und sie muss nicht unbedingt wahr sein.
Unter den Frauen sind Mutter und Tochter, Jean und Becca, unterwegs. Becca ist die jüngste, sie hat gerade angefangen zu studieren, und erzählt die Geschichte über ihren ersten Kuss. Jean hat ihren Mann in Guatemala verloren. Sie erzählt darüber und über ihr Leben dort im Ghetto für die Reichen. Auch andere Frauen haben ihr Päckchen zu tragen und erzählen mal ihre eigenen Geschichten, mal ein Mythos ohne sichtbaren persönlichen Bezug, mal eine persönliche Geschichte, die sich stark an einen Mythos anlehnt. Aber jeder der Geschichten und wie sie erzählt werden, spiegelt die Frauen und ihre Lebenssituationen wieder. Dazwischen kommt die Protagonistin mit ihren Gedanken, ihren Versuchen, ihre eigene neue Situation zu bewältigen. Die malerischen Landschaftsbeschreibungen lockern alles auf und sorgen dafür, dass eine Art Fernweh aufkommt, Urlaubsfeeling inklusive. Dazu gibt es noch einige weniger gut bekannte Details zu Canterbury, deren Geschichte, den früheren Glauben, was der Ort bewirken konnte. Dies vertieft den Eindruck, dass man dort selbst gewesen und mit den Frauen gepilgert wäre.
Das Thema Mutter-Tochter Beziehung ist nicht nur durch Jean und Becca, sondern auch durch Che, die Protagonistin, und ihre Erinnerungen an ihre verstorbene Mutter, präsent. Sehr gut ausgearbeitet, die Spiegelung der beiden Mutter-Tochter Paare verleiht dem Ganzen mehr Tiefe, da verschiedene Aspekte zur Sprache kommen, und unterhält auch wunderbar, denn Che ist eine Frau von 48, mit Lebenserfahrung und persönlicher Reife, deren Gedanken mal ironisch-abgeklärt, mal amüsant, aber immer spannend sind.
Auch das Thema Frau-Mann Beziehung ist ein Teil des Romans. Auch hierzu gibt es spannende Gedanken und Geschichten a lá was Frauen und was Männer wollen.
Und natürlich die Themen wie Liebe, Freundschaft, Familie, Ehe, Selbstbestimmung, Männer und ihre Prioritäten, Suche nach eigener Identität, uvm. sind geschickt in den Erzählteppich hineingewoben worden, denn die Geschichten, die Frauen unterwegs erzählen, sind miteinander verbunden. Hier und dort weisen sie Parallelen auf. Auch dadurch, dass Frauen sich über das Erzählte unterhalten und streiten, Beispiele aus ihrem eigenen Leben bringen, das Ganze mit ihren Erkenntnisse ausschmücken, wirken die Geschichten am Ende als großes Ganzes. Toll gemacht.
Es ist nicht alles leichte Kost. Was humorig-amüsant anfängt, wird dann ernst, das gilt auch für die Entwicklungen am Schluss des Romans. Extremitäten werde einem aber erspart, es hält sich also in Grenzen. Gerade dieser Humor mit einer Prise Ironie, den Che an den Tag legt, gibt dem Ganzen eine besondere Note und sorgt für kluge Unterhaltung.
Sowohl die Idee, eine Pilgerreise von acht Frauen von London nach Canterbury frei nach Chaucer, als auch die Umsetzung ist schlicht ausgezeichnet. In dem Roman stimmt einfach alles: die Figuren, die Handlung, wie sie aufgebaut ist, wie die Geschichte sich vor Augen der Leserinnen entwickelt, das Tempo, die Abwechslung, der Unterhaltungsfaktor, die Tiefe der Gedanken und die daraus folgenden Botschaften. Rundum sehr gelungen.
Fazit: Ein toller (Frauen-)Roman, den man vllt doch nicht so schnell lesen sollte. Ich habe damit jede Menge erfüllter Lesestunden gehabt. Er las sich sehr gut und war so fesselnd, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Fünf besonders hell leuchtende Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung gibt es dafür von mir. Bitte mehr davon.

Bewertung vom 03.05.2016
Hardwired - verführt / Hard Bd.1 (eBook, ePUB)
Wild, Meredith

Hardwired - verführt / Hard Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Erica ist eine frisch gebackene Uni-Absolventin und Gründerin eines Start-ups, einer SN-Modeplattform. Einerseits versucht sie sich als Geschäftsfrau zu behaupten: ihre Plattform bekannter zu machen und, was noch schwieriger ist, einen zahlungskräftigen, verlässlichen Investor zu finden. Sie versucht ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, wofür sie keine ausreichende Grundlage hat, und mehr oder weniger im Alleingang die täglichen Aufgaben einer Unternehmensgründerin zu meistern. Andererseits müht sie sich erfolglos ab, von ihrer Abhängigkeit, die gleich zu Anfang feststeht, von ihrem neuen Bekannten Blake loszukommen.
Blake ist ein Selfmade-Milliardär, der dank des Verkaufs seines Unternehmens reich wurde, und nun als Investor auftritt, der sich vielversprechende Start-ups anschaut.
Die beiden treffen sich in bester R. Pilcher Manier, als Erica in Blakes Arme in einem teuren Hotel hineinstolpert. Später treffen sie sich auf Ericas Geschäftspräsentation vor potentiellen Investoren. Erica ist wütend auf Blake, da ihr nicht gefällt, wie er sie während der Präsentation behandelte. Dabei blieb er sehr korrekt, stellte gute Fragen und sagte ohne Umschweife seine Meinung. Was dagegen aus Ericas Sicht über ihn behauptet wird, fällt unter Verleumdung, was sie als ein Dümmchen qualifiziert, das, kraft mangelhafter Menschenkenntnis und ihrer Labilität, die Finger von Geschäften hätte lieber lassen sollen. Selbst für eine angehende Geschäftsfrau hat sie zu wenig Urteilsvermögen und ings. zu wenig Zeug dazu. Dafür erfüllt sie ein anderes Klischee perfekt: Dumm… gut. Darüber hinaus entwickelt sie sich kaum. Sie pendelt zwischen zwei Zuständen: hin zu oder weg von Blake.
Mein „Problem“ mit den beiden „Helden“ dieser Geschichte: Sie sind zu zombi-artig und klischeehaft. Sie tun dies und jenes, dabei sind ihre Gedanken, Emotionen, Beweggründe, etc. schlicht behauptet a lá take it or leave it. Erklären und behaupten sind die Werkzeuge, derer sich die Autorin gerne und ausgiebig bedient. Und ich hatte meine Mühe, diese ohne Weiteres abzunehmen.
Die Nebenfiguren, etwa Alli, Ericas Freundin, oder Sid, ihr ehem. Kommilitone und Netzwerkexperte, haben mich etwas mehr überzeugt.
Der Name Erica tut sein Übriges. Es gibt so viele Namen. Warum ausgerechnet diese abgedroschene Hässlichkeit für so ein hübsches Mädchen?
Die Handlung spielt hpts. in Boston, es gibt einen Ausflug ins Kasino in LA, und hat drei Hauptstränge, in dieser Folge der Prioritäten: Ericas Sex mit Blake, Ericas Suche nach dem Investor für ihren Start-up und Ericas Familienangelegenheiten, i.e. die Story mit dem Vater.
Ich war schon über die Häufigkeit der Liebesszenen sehr überrascht: als nach der ersten ausgedehnten Liebesszene auf S. 78 alle Paar Seiten auch weitere, über 3-4 Seiten andauernde Sex-Szenen aufgetischt wurden, kam mir vor, ich wäre in einer Vorlage für einen Soft-Porno-Film gelandet. Die Autorin kann es schreiben, keine Frage. Aber selbst bei einem Liebesroman ist es m.E. zu viel des „Guten“. Ich habe mich dabei schlicht gelangweilt. Die beiden hätten eigentlich jede Menge andere Dinge zu tun, daher drängte sich in der Hinsicht auch die Glaubwürdigkeitsfrage vielerorts in den Vordergrund.
Weder aus der Leseprobe noch aus der Buchbeschreibung war ersichtlich, dass es sich hier um ein Nachahmewerk vom gehypten Erotikroman von vor paar Jahren handelt, in dessen Titel das Wort Grau vorkommt. Offensichtlich, dass auch hier der Versuch unternommen wird, an das Erfolg des SM-Mehrteilers anzuknüpfen. Genau das gleiche Muster spricht dafür: ein reicher, junger, dominanter Mann und eine junge Frau, die ihm hoffnungslos verfallen ist. Beide sind von umwerfender körperlicher Perfektion, versteht sich.
Fazit: Wer den Erotikroman mit Grau im Titel gut fand, wird auch hier seinen Spaß haben. Mir kam vor, dass das Prinzip sex sells hier deutlich überstrapaziert wurde. Aber gut, die Geschmäcke sind verschieden. Was dem einen seine Eule…

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.04.2016
Für einen Sommer und immer
Leuze, Julie

Für einen Sommer und immer


sehr gut

Annika ist 32, Referentin in einem größeren Pharmaunternehmen, und ein Großstadtzombi. Sie kann sich nicht erklären, warum sie das tut, was sie jeden Tag in ihrem Job tut, und ob ihre Tätigkeit, wie ihr ganzes Leben, einen Sinn hat. Sie wurde so erzogen, dass sie wie eine gut geölte Maschine funktionieren soll. Karrieremachen, Härte zeigen, sich in der krassen Geschäftswelt tagein tagaus behaupten, nach oben buckeln, nach unten treten, sonst…
Im Urlaub in den Dolomiten hat die junge Frau Zeit und Lust, über sich und ihr Leben nachzudenken. Über sich sagt sie: „Ich hatte nie eigene Träume, eigene Leidenschaften, etwas, das nur ich selbst wollte. Eigentlich waren es stets die Ziele anderer, für die ich mich ins Zeug gelegt habe.“ S 90.
Da sie nicht allein im Hotel sitzen mag, bucht sie sich einen Bergführer. Samuel ist in jeder Hinsicht anders als sie und die Männer, die sie je kennengelernt hat. Er sieht die Welt anders: er nimmt sie mit allen Sinnen wahr, und er lebt seinen Traum, obwohl es gar nicht so einfach ist, wie es erst zu sein scheint.
Mit jeder der Touren, die Annika zusammen mit Samuel und seiner Schwester macht, öffnet sich ihr eine andere Sicht der Dinge. Samuels Schwester, die Musik studiert, sagt so etwas wie: Die Berge singen. Die Welt funktioniert nicht, sie schwingt. Für Annika ist diese Sicht erstmal etwas ganz Neues, aber sie lernt schnell. Und versteht bald, dass sie etwas ändern muss, um nicht wie ihre Eltern zu enden.
Im Wesentlichen gibt es drei Themen in diesem Roman: Identitätskrise/Selbstfindung, Umgang mit der Krebserkrankung der Mutter und, wie denn ohne in einem Frauenroman, die Liebe samt der Partnerschaft und Familie.
Die Geschichte wurde aus Annikas Perspektive in der Gegenwartsform erzählt. Das passt ganz gut. Man hat den Eindruck, die Handlung spiele sich vor dem inneren Auge just im Moment des Lesens ab.
Die Handlung ist recht einfach gestrickt, so etwas in der Art gab es schon auch in anderen Romanen dieses Genres. Es gibt wenig Personal, dafür sind die Figuren aber gut ausgebaut. Der Kritikpunkt hier: Annika verändert sich, was an sich gut ist, aber! Dafür, dass sie keinen Schimmer von ihrer eigenen Persönlichkeit hatte, wie sie selbst sagt, geschieht es schon sehr schnell und recht unkompliziert. Innerhalb von nicht mal drei Wochen ist sie praktisch ein anderer Mensch, weiß, was sie will und handelt entsprechend. Das kann ich nicht ohne Weiteres abnehmen. Auch, dass sie nie ihre eigenen Träume hatte, sehe Zitat oben. Samuel ist schon wie ein Prinz auf dem weißen Schimmel in schimmernder Rüstung. Mr. Right aus dem Bilderbuch höchstpersönlich. Aber gut. Sei es drum. Viele Frauen lesen solche Romane, um derartige Männerfiguren dort treffen zu können.
Dazu gibt es: Ausgeprägte Urlaubsatmosphäre, eine romantische Lovestory vor schönen Bildern des Sommers in den Dolomiten samt den ganz gut gewordenen Liebesszenen. Hier und dort Feinkostessen und Trinken, nette Nebenfiguren.
Der Schreibstil ist angenehm, ungezwungen. Es gibt viele Dialoge. U.a. deshalb liest sich der Roman leicht und schnell. Man kann ihn an einem Sonntagnachmittag locker durchhaben.

Fazit: Ein netter Frauenroman mit einer schönen Liebesgeschichte vor Kulisse der sommerlichen Dolomiten, der zudem das Thema der Selbstwerdung behandelt. Ich vergebe vier Sterne und eine Empfehlung für Leserinnen der Liebesromane.

Bewertung vom 06.04.2016
Die Prinzessin von Arborio
Balàka, Bettina

Die Prinzessin von Arborio


gut

„Die Prinzessin von Arborio“ von Bettina Balàka ist mal als „eine etwas andere Liebesgeschichte“ zwischen dem Profiler und der Mörderin angepriesen, mal als „Liebesgeschichte mit Nervenkitzel“. Leider kann ich dies gar nicht nachvollziehen. Ich habe einen ganz anderen Eindruck von dem Roman gewonnen: Selten habe ich mich beim Lesen so gelangweilt.
Die ersten hundert Seiten vergingen recht schnell. Die Erwartung, dass aus dem o.g. Versprechen etwas wird, war noch da. Man lernt Elisabetta Zorzi kennen, ihre Familie. Der Vater gefiel mehr gut: so ein verschrobener Typ, aber eine spannende Persönlichkeit.
Jedenfalls, solange man über die Mörderin und über die Menschen in ihrer Umgebung etwas Neues erfuhr, ging es gut. Aber ab spätestens S. 105 fing ich an, mich zu langweilen.
Die Art der Stoffdarbietung hat bei mir keine Begeisterung auslösen können.
1. Die Fülle an Details über die Dinge, über die man bereits auf vorigen Seiten gelesen hat, muntert kaum auf. Jede Einzelheit in Zorzis Charakter, ihre Motive, alle Details in ihren Morden, samt Antworten auf die Fragen: warum, weshalb und warum nicht anders, wurden mit bemerkenswerter Ausführlichkeit einem vor die Füße gelegt.
2. Wiederholungen. Über die Morde wurde erst aus der Sicht von Zorzi berichtet, dann aus der Sicht des Ermittlerteams, insb. des Profilers Arnold Körber, und anschließend aus der Sicht der ehem. Freundin eines der Ermordeten. Ich hatte den Eindruck, man dreht sich immer wieder im Kreis und kommt gar nicht voran.
3. So etwas wie eine zielgerichtete Handlung ließ sich über weite Strecken auch nicht erkennen. Auch im zweiten Teil gab es eine Fülle an Informationen, z.B. wie es im Frauengefängnis zuging. Immer wieder wurde man mit noch mehr Details aus dem Gefängnisalltag zugeschüttet. Eine ausführliche Abhandlung zum Thema „prison groupies“ Frauen vs. Männer wird oben drauf serviert und belastet das Ganze zusätzlich. Und ich fragte mich aufs Neue, warum ich das alles wissen sollte.
4. Der Berichterstattungsstil, in dem das Buch zum größten Teil verfasst wurde, ödet auf Dauer an.
5. Die seltsame Wortfolge in konditionalen Sätzen und das ständige „die Türe“ statt die Tür, haben ihr Übriges getan. Auf S. 95, Zeile 15 von oben, da fehlt ein „n“ im Wort „helfen“, i.e. im Buch steht: „… dass man ihr ja eigentlich helfe wolle…“ Es ist keine direkte Rede. Es ist wieder mal ein Bericht.
Die so vollmundig angepriesene Liebesgeschichte entwickelt sich im letzten Viertel, vor dem Hintergrund von Zorzis Verhaftung, auf paar Seiten zum Schluss, und fällt eher flach und herzlich wenig romantisch aus.
Mit keiner der Figuren kann man sich identifizieren. Zorzi, die Mörderin, erfüllt diese Funktion nicht. Trotz der erschlagenden Menge an Informationen über sie und ihre Vorgeschichte, bleibt sie einem fern. Die Nebenfiguren aus dem Ermittlerteam reißen einen noch weniger mit.
Ich hatte insb. in der zweiten Hälfte den Eindruck, ich wäre in einem Sachbuch zu Mörderpsychologie gelandet, bei dem alle während der Recherche zusammengetragenen Materialien unbedingt inkludiert werden mussten.
Der Berichterstattungsstil in Kombination mit den ständigen Wiederholungen und der Fülle an Details brachte mich dazu, alle paar Seiten eine Pause einzulegen, und ich musste mich erstmal gründlich motivieren, das Buch wieder in die Hand zu nehmen.
Ja, die Ausführungen zu den Mordmotiven lassen tiefe Einblicke in die Psychologie der Mörderin zu. Auch etwas über die Arbeit eines Profilers erfährt man. Man sieht, dass all dem eine gründliche Recherche und gut geschulte Beobachtungsgabe zugrundeliegt. Die Sprache ist recht präzise und aussagekräftig.
Bloß so etwas wie „Unterhaltungsliteratur vom Feinsten. Bissig, spannend, klug und von bezwingender Leichtigkeit“, so Klappentext, habe ich hier leider nicht angetroffen. Im Gegenteil: Schon lange habe ich mich nicht mehr so gelangweilt. Spannende Unterhaltung geht anders.
Ich vergebe mit ganz viel Wohlwollen 3 Sterne.

Bewertung vom 06.04.2016
Der Sommer, in dem F. Scott Fitzgerald beinahe einen Kellner zersägte
Walton, Emily

Der Sommer, in dem F. Scott Fitzgerald beinahe einen Kellner zersägte


ausgezeichnet

Ein kleines Büchlein. Hat es aber in sich.
März 1926. F. Scott Fitzgerald sitzt in der Villa Paquita in Juan-les-Pins an der Cote d’Azur und nimmt sich vor, am Ende des Sommers ein fertiges Manuskript seines neuen Romans in den Händen zu halten. Was aus diesem Vorhaben wurde und wie es dazu kam, erfährt man auf den nächsten 153 Seiten.
Klar, bildhaft und schonungslos wird Scott Fitzgerald und die Besonderheiten seines Charakters gezeichnet: Seine Eitelkeit und der Wunsch, stets im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit zu sein, die ihn zu diversen seltsamen Auftritten verleiteten, darunter auch das im Titel des Buches erwähnte Beinah-Zersägen eines Kellners, sein Alkoholismus, der ihn hinderte, an dem Verlag versprochenen Manuskript ernsthaft zu arbeiten. Auch seine Rivalität zum aufgehenden Star Earnest Hemingway und Fitzgeralds Ansinnen, am sich stetig entwickelnden Erfolg von seinem jungen Freund mitzuwirken. Wie man liest, hat er auch tatsächlich Hemingways Manuskript korrigiert und kommentiert, und ihn seinem Verleger empfohlen.
Scotts Frau Zelda wird auch eingehend geschildert. Im Fach Verrückte-Dinge-Anstellen steht sie ihrem Mann im nichts nach. Da fühlt man sich hin und wieder in Fitzgeralds Roman Der große Gatsby versetzt.
Um Gerald und Sara Murphy dreht sich das Leben der amerikanischen Boheme an der Côte d‘Azur im Jahr 1926. Es macht einfach Spaß, auch über die jungen Menschen zu lesen, die sich ein ruhiges, erfülltes Leben auf der Sonnenseite des Lebens am Cap d‘Antibes in Südfrankreich genehmigen können, wie sie ihre Kinder erzogen, was für Interessen sie hatten, welche Künstlerfreunde sie zu all den Partys und Diskussionsrunden einluden. Pablo Picasso schaut hin und wieder vorbei, Zelda und Scott Fitzgerald gehören zu den stets geladenen Gästen und der aufgehende Stern Earnest Hemingway zieht Aufmerksamkeit aller an sich, wenn er bei Murphys auftaucht.
Gut geschrieben ist das Werk, liest sich leicht und flüssig. Die goldenen 20-ger des XX Jh. an der Côte d’Azur mit ihrem gemütlich gelebten Hedonismus werden vor Augen der Leser wieder lebendig. Die Bilder der Belle Epoche und des unbeschwerten Lebens, die jungen gebildeten Leute mit all ihren Diskussionen über Gott und die Welt, kommen gut zur Geltung.
Im letzten Kapitel fährt Familie Fitzgerald am 10. Dezember 1926 zurück nach Amerika. Wie es mit Murphys, Fitzgeralds, Hemingway und seinen Frauen, und manchen anderen, wie es mit den Schauplätzen wie den Hotels, Casino, Villen aus dem Jahr 1926 weiterging, wird kurz zum Schluss im Epilog dargelegt. Ein schwarzweißes Foto von Scott und Zelda vor der Villa St. Louis aus dem Jahr 1926 rundet das Werk ab.
Auf der letzten Seite steht: „Bei der Recherche für dieses Buch hat die Autorin auf Briefe, Biografien, Memoiren, Tagebücher, Artikel und wissenschaftliche Publikationen zurückgegriffen. Viele davon sind nur in Antiquariaten und Archiven erhältlich.“ Ja, die aufwendige Recherche sieht man dem Ganzen auch an.

Fazit: ein sehr gut gelungenes, lesenswertes Buch, das die goldenen 20-ger auf der Côte d‘Azur wieder aufleben lässt. Ich vergebe gerne 5 Sterne und eine Empfehlung für die Fans kulturgeschichtlicher Werke.

Bewertung vom 29.03.2016
Das Haus der verlorenen Seelen / Pieter Posthumus Bd.2  (Restauflage)
Bolt, Britta

Das Haus der verlorenen Seelen / Pieter Posthumus Bd.2 (Restauflage)


sehr gut

Der Titel „Das Haus der verlorenen Seelen“ passt gut zu dieser Geschichte. Es geht u.a. um das alte Amsterdamer Gasthaus und den Wunsch einiger zwielichtigen Gestalten manch begehrenswerte Immobilie in zentraler Lage sein Eigentum nennen zu können. Der Besitzerin eines solchen Hauses wird Mord in die Schuhe geschoben. Pieter Posthumus (PP) glaubt nicht an ihre Schuld und ermittelt wieder mal auf eigene Faust, parallel zur Polizei.
Auch die Themen wie Familie und die damit verbundenen Dramen, Freundschaft, Vertrauen wurden in die Geschichte gekonnt hineingewoben. Etwas Gesellschaftskritik schwingt auch mit. Einige Interna aus dem Alltag der Anwälte, den Gerichtsverhandlungen und polizeilichen Ermittlungen werden den Lesern im Laufe der Geschichte vermittelt. Auch eine interessante Gedächtnisübung, die bei der Aufklärung des Falls hilft, ist auch etwas, was man gerne mal selbst ausprobieren könnte.
Die Figuren fand ich sehr gut gelungen, wie aus dem wahren Leben: lebendig und zum Greifen nah. PP ist ein feiner Kerl, war mir sehr sympathisch. Er ist oft unterwegs, sodass er nur selten in sein Büro kommt, was ein Wiedersehen mit seinen Kollegen einem erspart. Die gute Alex vom Empfang, die im ersten Band mir so gut gefallen hat, tritt auch kaum auf. Aber gut, dafür gibt es eine Reihe neuer Figuren und ihre Geschichten, die den Fall mittragen. Diesmal hat PP Cornelius, den Dichter, den man aus Teil eins kennt, als Ermittlungspartner an seiner Seite. Dieser kennt sich gut mit Gemälden aus, die z.B. in Rijkmuseum ausgestellt worden sind, und bringt manch hilfreiche Idee ein, denn der Verstorbene malte die Bilder großer Meister nach, bloß auf seine eigene Art.
Die Handlung wirkte auf mich jedoch etwas konstruiert. Der Anfang war sehr gut. Sofort war ich in der Geschichte drin, freute mich übers Wiedersehen mit den Stammgästen der In-Kneipe de Dolle Hond, die ich aus dem ersten Fall kannte, und natürlich wollte ich wissen, warum der junge Mann, der in der Blutlache im Gasthaus nebenan gefunden wurde, sterben musste. Aber die Spannung konnte im Laufe der Story nicht aufrechterhalten werden und zur Mitte hin hatte ich einen Durchhänger, vllt. aus folgenden Gründen: A) Die Perspektiven wurden recht oft gewechselt, was den Lesefluss hier und dort aufhielt, und manchmal für Verwirrung sorgte. B) Auch nicht alles, was für den Tathergang von Bedeutung war, konnte ich hundertprozentig abnehmen. C) Die Immobiliengeschichte samt ihren düsteren Figuren nahm recht viel Raum ein. D)Im gesamten Verlauf des Falls wurden öfter als sonst üblich Anspielungen auf den ersten Fall gemacht: die Figuren wurden erwähnt und erzählt, wie es mit denen weiterging, wer wo sei, was mache, etc. Für „Das Haus der verlorenen Seelen“ spielten sie keine Rolle, aber vllt. waren sie nicht nur eine Staffage, sondern die Vorbereitung auf den Fall drei mit Pieter Posthumus, der im nächsten Jahr auf Deutsch erscheinen soll.
Im Vergleich zu Fall eins war dieser weniger reichhaltig an Themen, Spannung und Gesellschaftskritik ausgefallen. So etwas gibt es aber bei den zweiten Bändern anderer Reihen öfter. Aber das Flair von Amsterdam, dieser Fall spielt im Winter, war nach wie vor da und lud zum Besuch dieser bemerkenswerten Stadt ein. Erfreulich war auch, dass das Rätseln um die Gemälde des Verstorbenen immer wieder auftauchte. Dieser Strang hat die Geschichte deutlich bereichert. Auch der dahintersteckende Gedanke ist schon recht faszinierend. Erinnert an den bekannten Titel von Rachel Joyce.
Fazit: „Das Haus der verlorenen Seelen“, Fall zwei mit Pieter Posthumus vom „Büro der Einsamen Toten“ in Amsterdam, habe ich gern gelesen und kann diesen Krimi den LiebhaberInnen der Regio-Krimis weiterempfehlen. Ich vergebe vier Sterne, und hoffe, dass der nächste Fall mit Pieter Posthumus mich restlos begeistern kann. Ich bin jetzt schon darauf gespannt.

Bewertung vom 23.03.2016
Schmetterlingstränen (eBook, ePUB)
Kehrer, Karin

Schmetterlingstränen (eBook, ePUB)


sehr gut

„Schmetterlingstränen“ von Karin Kehrer zeichnen sich durch: bemerkenswerte Figuren mit psychologischer Tiefe, gut aufgebaute Spannung und angenehm treffsichere, bildhafte Sprache. Der Roman hat mich mit einigen erfüllten Lesestunden beglückt, und ich kann ihn gerne weiterempfehlen.
Alle Figuren finde ich sehr gut gelungen: jede hat ihre Geheimnisse und ihre Macken. Sie wirken so lebendig, so zum Greifen nah, dass ich ohne Weiteres in ihre Geschichten und den Fall insg. eintauchen konnte. Protagonistin April hat schon ihr Päckchen zu tragen. Zehn Jahre nach dem Mord an ihrer Mutter lebt sie in Schottland in einem Urlaubsort im Haus ihrer verstorbenen Pflegeeltern allein, hat etliche Therapien hinter sich und arbeitet in einem Buchladen, der zu einem Café gehört, das ihre Freundin führt. Aber so richtig kommt April mit ihrer Vergangenheit nicht zurecht. Sie versucht davon wegzulaufen. Auch im wahren Sinne des Wortes: sie joggt oft durch das Dorf. Bloß das hilft wenig, wie sie sich zugestehen muss. Immer noch hallen die Geschehnisse von damals nach, die Albträume haben sie fest im Griff. Hier muss man die psychologisch besonders gut gelungene Seite in Aprils Charakter loben. Als eines Tages Benedict Holden vor ihrer Tür steht und mit ihr ein Gespräch sucht, schickt sie ihn erstmals fort. Aber der Anwalt aus London bleibt hartnäckig. Seine Schwester ist auf ähnliche Art wie die Mutter von April umgebracht worden. Benedict holden will endlich wissen, wer dieser Mörder ist. Er glaubt, April könnte ihm als Zeugin des Mordes an dem ersten Opfer weiterhelfen, wenn sie sich erinnern würde. Diese Aufgabe stellt sich allerdings als eine dar, die nicht so leicht zu knacken ist. Das gilt für beides: sich zu erinnern und den Mörder zu finden. April und Benedict müssen ihre Grenzen überschreiten und sich mit ihren alten, gut verdrängten Problemen auseinandersetzen. Benedict ist auch sehr gut geworden. So ein anfangs etwas schnöselig wirkender Londoner Anwalt aus den besseren Kreisen, der nach und nach seinen wahren Kern offenbart. Die beiden führen einen wunderbar durch die Geschichte.
Die Handlung entwickelt sich um die Ermittlung des Mörders. Dafür muss April in das Dorf zurück und zu den Menschen, die sie als Kind gekannt haben. Sie muss sich mit der Vergangenheit und den Geschehnissen von vor zehn Jahren auseinandersetzen, um eine Lösung zu finden. Der damalige Freund der Mutter, der Künstler, der u.a. die Schmetterlingsbroschen anfertigte, steht seit Jahren im Verdacht, und ist seitdem verschwunden. Aber ob er es wirklich war? Man rätselt um den Mörder bis zum Schluss.
Außerdem gibt es: eine Liebesgeschichte samt einer gelungenen Liebesszene, einen Ausflug nach London, Reisen zu den abgelegenen wie malerischen Inseln Schottlands, leckere Kuchen vom Aprils Freundin im Café uvm.
Der Roman lässt sich flüssig dank der angenehmen Sprache lesen: bildhaft bei Landschaften und treffend insgesamt, ohne unnötigen Ballast. Die Atmosphäre des Grauens, die durch vernebelte Landschaften Schottlands im November besonders gut zur Geltung kommt, fand ich auch sehr gut eingefangen, sowohl durch die messerscharfen Beobachtungen als auch durchs gekonnte In-Szene-setzen.
Ein Tüpfelchen auf dem „i“ waren die Gedichte englischer Romantiker wie Thomas Moore, Emily Bronte, John Clare, etc. Die Zitate in Originalsprache tragen nicht nur zum Lesevergnügen bei und passen sehr gut zum Geschehen, sie sind quasi ein Teil des Falls und helfen, den Mörder zu identifizieren.
Fazit: Ein sehr gut gelungener, lesenswerter Roman mit überlebensgroßen Figuren und guter Spannung, die zum Schluss an Stärke gewinnt. Es war schön, ja bereichernd April und Benedict kennenzulernen, und ich würde mich freuen, die beiden auch in einem weiteren Roman aus der Feder von Karin Kehrer wieder anzutreffen.
Ich vergebe hier gerne vier besonders hell leuchtende Sterne und eine Leseempfehlung für die Liebhaberinnen von spannenden Frauenromanen, Psychothrillern, oder auch Krimis.

Bewertung vom 14.03.2016
Eigentlich ist mein Leben gar nicht so übel
Nolde, Chris

Eigentlich ist mein Leben gar nicht so übel


ausgezeichnet

Es ist ein gekonnt geschriebener Roman über einen jungen Mann, der unbedingt seinen Weg gehen will, egal, wie steinig er momentan erscheint. Max ist bemerkenswert unerschütterlich in seinem Wunsch, nichts anderes als ein Schriftsteller zu sein.

Die Erzählerstimme ist schön humorig, gar stellenweise spöttisch. Einige Szenen sind manchmal überdeutlich gezeichnet. Manchmal kommt einem vor, dass Max über die aktuellen Entwicklungen seines neuen Romans eher traurig ist und sich im Zweckoptimismus übt. Auch seine Marotten kommen ans Licht. Aber das alles macht ihn lediglich sympathisch.

Max ist 27, ein netter Typ, der in das „normale“ Leben nicht zu passen scheint: Er will sich selbst treu bleiben. Seine Schriftstellerei begreift er als Berufung. Trotz dem, dass er nur Hohn und Spott für sein erstes Buch erntet, und trotz der Tatsache, dass das zweite Buch nicht so leicht von der Hand geht. Trotz der hartnäckigen Versuche seiner Mutter, ihn in einen Brotjob zu stecken. Max ist jemand, dem sein Weg wichtiger ist, als Meinungen anderer Leute. Er wohnt in einer kleinen Wohnung in Berlin, hat kein Geld, die Miete zu bezahlen, da er sich in seinem alten Job im Antiquariat nicht beugen und das Frettchen am Rad keineswegs spielen wollte. Und trotzdem bleibt er gelassen und bastelt weiter am zweiten Roman. Seiner angepassten Freundin Nele war es zu viel und sie hat ihn verlassen. Als Max Emma trifft, ist ihm klar, dass er eine verwandte Seele gefunden hat. Da muss er aber ganz tapfer sein, denn sie verlangt, dass er seinen sichersten Schild ablegt.

Es gibt jede Menge Tiefsinn, meist in Max‘ Beobachtungen, der einen zum Nachdenken verleitet, u.a. über den eigenen Platz im Leben, über die eigene Identität und inwiefern sie täglich gelebt wird.

Einige Zitate:
„Wir leben in beschissenen Zeiten, hast du es noch nicht gemerkt, Emma? Das Wertvollste musst du für dich behalten. Es schielt doch jeder nach dem kostbaren Gut des anderen, nur weil er darauf herumtreten möchte. Wer sich öffnet, ist verletzbar, deshalb nehmen wir vorsorglich Abstand. Nur so akzeptieren wir einander, ohne uns gegenseitig den Kopf abzuhacken.“ S. 144-145.

Es gibt auch Situationskomik, z.B. das Gespräch mit dem Geldautomaten, oder Max‘ Gespräche mit den großen Schriftstellern, wie das hier: „Sie können nicht mehr nach draußen, Herr Baum“, sagt Thomas Mann hinter mir in einer hohen Tonlage… „Dies ist das Ende des Weges! ‚Freie Schriftstellerei!‘- was haben Sie sich denn dabei gedacht? Sie leben doch nicht im Paris der Zwanzigerjahre. Seien Sie froh, dass man sie nicht in eine Zwangsjacke gesteckt hat.“ S. 160

Und der Roman von Max, ist im Text dabei, verdient aufgrund seiner Gedanken auf jeden Fall Aufmerksamkeit.

Trotz all Identitätskrisen wird zum Schluss mit manchem falschen Glaubenssatz aufgeräumt und recht optimistisch in die Zukunft geblickt. Nach einem Jahr, solange begleiten wir Max in diesem Roman, fällt die Geburtstagsparty zum 28.sten ganz anders aus. Die ganze Familie ist da, obwohl es keine von Max‘ Erfolgen zu feiern gibt. Emma, die selbst eine Künstlerin ist, jedoch hpts. in ihrer Freizeit, hilft Max dabei, seinen Weg weiterzugehen, so wie er es für richtig hält.

Fazit: Ein toller, gekonnt geschriebener Roman mit einer guten Portion Gesellschaftskritik über das Leben und das Schreiben mit einem bemerkenswerten Protagonisten, der nichts anderes, nur er selbst sein will. Hat Spaß gemacht und vielerorts zum Nachdenken angeregt. Eine reife Leistung.

Ich vergebe sehr gerne die 5 Sterne und eine Leseempfehlung, insb. für diejenigen, die mit der Schriftstellerei und dem Autorendasein liebäugeln. Hier wird aus dem Nähkästchen geplaudert.

Ich hoffe, bald auch weitere Werke aus der Feder von Chris Nolde lesen zu können.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2016
Michael Ende
Dankert, Birgit

Michael Ende


ausgezeichnet

Die Biographie umfasst 268 Seiten reinen Textes ist in 7 Kapitel aufgeteilt.

Ich halte diese Biographie für sehr gelungen. Sie stellt nicht nur eine Fülle reichhaltiger Informationen zum Leben von Michael Ende zur Verfügung- man merkt die aufwendigen Recherchen dem Werk auf jeden Fall an, sondern zeigt die Ursache-Wirkung-Zusammenhänge auf, die versuchen zu zeigen und zu erklären, wer Michael Ende eigentlich war und warum er so war, wie er war.
Die Biographie las sich flüssig und angenehm. In wenigen Tagen war sie ausgelesen. Die von manchen meiner Vorschreiber erwähnten Schachtelsätze finden sich hpts. in den Zitaten diverser Autoren, die Birgit Dankert zur Erläuterung in ihr Werk reingenommen hat. Ich fand diese Bio eine von denjenigen, die sich am leichtesten lesen ließen.
Das Leben von M. Ende ist ein Paradebeispiel für: Hinter jedem erfolgreichen Mann steckt eine starke Frau. Erst war es seine Mutter, dann seine erste Frau, die ihn nicht nur diszipliniert hat, sondern auch als eine kundige Künstlerberaterin fungierte.
Im Nachwort schreibt Birgit Dankert, wieder mal sehr treffend: „Ihn als Kinderbuchautor zu erinnern, mindert nicht seine Qualität, nimmt ihn nur ausschnittweise und in vielen Fällen mit den hier untauglichen Kriterien der Kinderbuch-Nomenklatur wahr. Nur im gleichzeitigen Blick auf das vielfältige Leben und das komplexe Werk von Michael Ende, den diese Biographie öffnen will, lassen sich Einsichten in die Wirkungsabsichten, literarischen Verfahren und Botschaften seiner Texte gewinnen.“ S. 275

Fazit: Eine sehr gut gelungene Biographie. Ich vergebe gerne die 5 wohl verdienten Sterne und Empfehlung insb. für diejenigen, Biographien gerne lesen.
Ich bedanke mich bei Birgit Dankert für dieses wunderbare Werk, und lese gerne auch weitere Biographien aus ihrer Feder.

Mein Dank gilt auch dem Lambert Schneider Verlag, WBG Darmstadt fürs Herausbringen dieser Biographie, die Michael Ende als Person den Lesern nahebringt.

Ich bedanke mich auch fürs Rezensionsexemplar.

Anmerkung: dies ist eine stark verkürze Version meiner Rezension, da nicht mehr als 4000 auf dieser Plattform zugelassen sind. Die volle Version gibt es auf den Plattformen von etlichen anderen onlineshops und Buchgemeinschaften.