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Benutzername: 
sabisteb
Wohnort: 
Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 04.07.2011
Northanger Abbey / Gruselkabinett Bd.40/41 (2 Audio-CDs)
Austen, Jane

Northanger Abbey / Gruselkabinett Bd.40/41 (2 Audio-CDs)


gut

Die siebzehnjährige Catherine Morland darf mit Freunden der Familie, den Allans, in das Kurbad Bath reisen. Dort ist es wirklich SCHAUERLICH langweilig, denn Catherine kennt niemanden und darf GRUSELIGer Weise auch niemanden ansprechen, denn das wäre SCHERCKLICH unschicklich. Auf ihrem ersten Ball weist man ihr den vierundzwanzig Jahre alten Pfarrer Henry Tilney kennen, der SCHRECKLICH nett ist und den Catherine GRAUSAMer Weise daraufhin für längere Zeit aus den Augen verliert und sich daher ganz SCHRECKLICH einsam fühlt. Aber zum (UN-)GLÜCK lernt sie währenddessen Miss Thorpe kennen und zwischen den beiden Teenagern entwickelt sich eine Freundschaft. Wie es der Zufall will kennen Miss Thorpes und Miss Tilneys Brüder sich und natürlich interessiert sich Catherines Bruder James bald für Miss Thorpe. Catherine hingegen kann Miss Thorpes SCHRECKLICHEM Bruder gar nichts abgewinnen. Wie glücklich ist Catherine als Eleanor (Henrys SCHRECKLICH nette Schwester), Henry und General Tilney (der Geschwister GRUSELIGER Vater ) sie auf ihren Landsitz Northanger Abbey eingeladen, denn dort soll es SPUKEN. Aber schon so FÜRCHTERLICH bald muss Catherine aufgrund eines SCHRECKLICHEN Zwischenfalls Northanger Abbey verlassen und FÜRCHTET, Henry nie wieder zu sehen.

Ein wirklich GRUSELIGes Hörspiel, GRUSELIG kitschig und GRUSELIG belanglos und GRÄSSLICH unGRUSLIG. "Northanger Abbey" war wie Gruselkabinett 50 - Das Gespenst von Canterville als Satire auf das Genre des Schauerromanes konzipiert, das scheint den Machern aber diesmal entweder nicht aufgefallen zu sein, bzw. die Umsetzung als Satire ist nicht gelungen. Immer wieder erscheinen Gruselelemente und lösen sich dann in Wohlgefallen auf und der Zuhörer fragt sich, was das denn sollte. Diese Geschichte ist nichts Halbes und nichts Ganzes, kein Gruselstück und auch nicht wirklich Jane Austens beste Geschichte, denn eigentlich ist sie eine SCHRECKLICH gute Karikaturistin der gehobenen Gesellschaft und deren Manierismen. Es ist schon irgendwie GRUSELIG, wenn jemand Romane von Jane Austen als SCHAUERGESCHICHTEN ansieht, obwohl, für einige Männer sind sie wahrscheinlich wirklich Schauergeschichten, besonders, wenn sie von ihren Frauen dazu gezwungen werden 4 stündige BBC Verfilmungen in schöner Landschaft anzusehen. Bestimmt winden sie sich dabei vor GRAUEN, genauso wie wohl bei diesem belanglosen Gesellschafsstückchen.
Ja, Catherine macht wirklich FURCHTBARES durch, sie und Henry können tatsächlich erst ein Jahr nachdem sie sich kennengelernt haben Heiraten, einfach SCHRECKLICH. Und überhaupt, es war sehr FURTBAR, wie die arme Catherine in einer Postkutsche heimfahren musste, so was SCHRECKLICHES hat sie sicherlich noch nie durchmachen müssen, das war sehr GRAUSAM von ihrem Gastgebern und der Hörer LEIDET mit ihr.
Wer die Anne Hörspiele mochte, wird auch dieses Hörspiel lieben. Es ist nicht schlecht gemacht, die Sprecher sind gut, die Umsetzung ist ein wenig routiniert aber dennoch sehr gelungen, aber die Geschichte wird nicht wirklich rübergebracht. Der Satirecharakter ist vollkommen verloren gegangen und insgesamt ist das Hörspiel innerhalb der Reihe einfach deplatziert. Es wäre besser gewesen eine Jane Austen Reihe zu inszenieren, analog zur Anne Reihe, aber bitte keine weiteren Austen Romane oder Satiren im Gruselkabinett.

Bewertung vom 01.07.2011
Darke: Septimus Heap Book 6 Septimus Heap Book 6
Sage, Angie

Darke: Septimus Heap Book 6 Septimus Heap Book 6


ausgezeichnet

Wintersonnenwende. Sarah Heap will den vierzehnten Geburtstag ihrer beiden Kinder Simon und Jenna mit einer großen Party feiern, denn man wird nur einmal vierzehn und somit alt genug eigene Entscheidungen zu treffen. Septimus ist aber so gar nicht nach Feiern zumute, denn seine Dunkle Woche steht bevor und er hat sich vorgenommen Alter Mella zu retten, den Marcia aus Versehen ins Dunkel verbannt hat.
Jenna hat auch anderes Sorgen als ihre Geburtstagsfeier. Auf dem Dachboden hat sich eine dunkle Domäne manifestiert und Septimus will ihr einfach nicht zuhören als sie ihn bittet sich diese einmal anzusehen.
Schon bald vergeht allen Schlossbewohnern die Feierlaune, denn die dunkle Domäne beginnt sich im Schloss auszubreiten, eine Fakel nach der anderen erlöscht und nicht alle Bewohner können der tödlichen Umklammerung entkommen.
Nur wenige Menschen im Schloss sind noch in der Lage die Situation zu retten, darunter auch Septimus dunkler Bruder Simon, der mit seinem Wissen den Schlüssel zur Rettung des Schlosses in den Händen hält.

Vier Jahre sind nun schon seit dem ersten Band der Reihe vergangen und Septimus hat bereits viele Abenteuer erlebt und viele Freunde und Feinde kennengelernt. Vielen dieser Menschen aus vorherigen Bänden begegnet man in diesem neuesten Band und auch diesmal haben sie wichtige Rollen zu spielen. Das bedeutet, dass man ohne Kenntnis der vorherigen Bände, dieser Geschichte so gut wie nicht folgen kann. Es gibt keine Zusammenfassung der vorherigen Ereignisse, nicht einmal in Nebensätzen. Ich kann also nur davon abraten, Darke zu lesen, wenn man nicht alle Bände davor kennt.
In dieser Geschichte geht es neben dem Abenteuer darum, erwachsen zu werden. Jenna bekommt ihr Prinzessinenbuch in welchem ihre Rechte verzeichnet sind. Sie kann nun selber Entscheidungen treffen, sie wird erwachsen. Septimus muss sich dem dunklen Teil der Magie stellen, und er muss lernen zu vergeben und zu vertrauen, denn Menschen können sich ändern, zwar nicht alle (wie Merrin) aber doch einige (wie Simon). Beziehungen enden andere beginnen sich zu entwickeln und manchmal gibt es keine richtige Entscheidung sondern jede Entscheidung, die man trifft, ist auf ihre Weise die falsche.

Wunderbare Jungendfantasy, voller Abenteuer. Spannend, klassisch und unterhaltsam. Die Personen entwickeln sich weiter, Handlungen haben Konsequenzen und beeinflussen weitere Ereignisse, daher kann man in diese Serie auch nicht quer einsteigen, denn es werden Bezüge zu Ereignissen in allen vorherigen Bänden hergestellt. Es gibt nicht nur schwarz und weiß, sondern auch viele Grautöne und auch Dunkles hat seine Berechtigung, denn das Licht kann ohne die Schatten nicht existieren.

Bewertung vom 01.07.2011
Cranford
Gaskell, Elizabeth

Cranford


ausgezeichnet

Engalnd um 1853. Cranford ist ein kleiner, beschaulicher Ort, der von einigen alten Jungfern beherrscht wird allen voran Mrs Jamieson, deren Wort Gesetzt unter den Damen des Städtchens ist. Obwohl alle Häuser ab einer gewissen Größe oder ab einer gewissen Miete in der Hand von Frauen sind, ist keine von ihnen reich, aber man ist auch nicht so arm, dass man arbeiten müsste. Um das Gesicht zu wahren gibt es daher viele ungeschriebene Regeln, die jeder, der nach Cranford zieht schnell lernen sollte, zu seinem eigenen Besten. Verirrt sich tatsächlich einmal ein Ehepaar nach Cranford, verschwindet der Gatte irgendwie; entweder ist es zu Tode erschrocken, weil er auf den Abendgesellschaften der einzige Mann ist, oder er wird von seinem Regiment abberufen oder muss geschäftlich während der Woche in der nahegelegenen Stadt arbeiten. Kurzum, was auch immer den Männer zustößt, sie sind nicht in Cranford. Die Ladies von Cranford sind sich selbst genug und wie eine von ihnen so schön bemerk "Ein Mann ist im Haus sowas von im Weg!"
Captain Brown ist jedoch anders und mischt die Ladies von Cranford gehörig auf. Er ist immer nett, freundlich und merkt es gar nicht, wenn die Damen ihn schneiden. So erobert er sie dennoch, gegen ihren Willen.

Elisabeth Gaskall nahm das Städtchen Knutsford in Cheshire, in welchem sie ihre Jugend verbrachte als Vorlage für das fictive Cranford. In gewisser Weise war dieser Roman eine Auftragsarbeit. Charles Dickens war sehr beeindruckt von Gaskells Roman Mary Barton. Er bearbeitete sie so lange, bis sie endlich klein bei gab und für seine "Household Words" unterhaltsame Episoden über das Städtchen Cranford schrieb. Schon nach der ersten Lieferung (Kapitel 1 und 2, 1851) hatte Gaskell eigentlich keine Lust mehr an der Geschichte weiterzuschreiben, was man auch merkt, denn die ersten beiden Kapitel sind ganz anders als der Rest des Buches. Sie sind witziger, spitzzüngiger und karikierender als der Rest des Buches.
Kapitel 3 und 4 erschienen Januar, Kapitel 5 und 6 im März 1851 und Kapitel 7 und 8 im April 1852. Auch Dickens Bitten brachten Gaskell zunächst nicht dazu weiter an Cranford zu schreiben, da sie mit ihrer neuen Novelle Ruth begonnen hatte, bis sie 1853 doch noch von Januar bis Mai 1853 die letzten Kapitel einreichte.
Diese Stückelung merkt man der Geschichte an. Die Autorin jedoch baut sie geschickt in die Handlung mit ein, indem sie die Erzählerin Mary Smith immer mal wieder in Cranford zu Gast sein lässt und sie dann wieder zu ihrem Vater zurückkehren muss, der sie nicht permanent entbehren kann.
Das Buch ist ein Abgesang auf die gute alte Zeit. Man schwelgt in alten Werten währen die Industrialisierung immer mehr um sich greift.
Anders als die Bücher von Austen und Co geht es in Cranfort nicht um eine Liebesgeschichte, natürlich heiraten auch einige, aber das ist eher Nebensächlich. Cranford beschreibt einfach das ruhige Leben einer gehobenen Mittelklasse alter Jungfern in teils aberwitzigen Episoden. So bilden sich die Damen eine Zeitlang ein, dass Diebe ihr Unwesen treiben und sie überfallen und ausrauben wollen und erzählen sich zusätzlich auch noch Geister- und Schauergeschichten. Es gibt auch Teekränzchen, aber so wirklich zu benehmen wissen sich die Damen auch nicht. Mir gefiel besonders die Geschichte von der Spitze, die von der Katze verschluckt wurde und wie sie wieder aus der Katze herausbekommen wurde und jene von der kahlen Kuh in Flanellklamotten.
Nach und nach erst kristallisiert sich eine Hauptperson dieser Erzählung(en) heraus: Miss Matty Jenkyns. Zunächst steht sie unter dem Pantoffel ihrer älteren, ebenfalls unverheirateten Schwester und muss nach deren Tod plötzlich mit Ende 50 anfangen, ihr Leben selber in den Griff zu bekommen. Um Matty Leben herum entfaltet sind die kleinen Intrigen Cranfords.

Ein wunderbarer, unterhaltsamer Klassiker ohne nervige Liebesgeschichten aber mit sehr viel Ironie und Humor.