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Baerbel82

Bewertungen

Insgesamt 886 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2019
Geisterfahrt / Anna Krüger Bd.3 (eBook, ePUB)
Erzberg, Tim

Geisterfahrt / Anna Krüger Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Terroralarm in Hamburg

Um es gleich vorwegzunehmen, „Geisterfahrt“ ist nach „Hell-Go-Land“ und „Sturmfeuer“ der 3. Band um die Helgoländer Polizistin Anna Krüger - und für mich das bisher beste Buch der Reihe. Schauplatz ist diesmal der Hamburger Dom, das größte Volksfest im Norden. Worum geht es?
Anna und ihre Kollegin Saskia begleiten ihren Vorgesetzten Paul nach Hamburg, um dessen Dienstjubiläum zu feiern. Auch Pauls neunjährige Tochter Pauline ist mit dabei. Gleich am Eingang findet Anna einen Ausweis. Die Zeichen deuten auf einen terroristischen Anschlag hin. Als wäre das nicht schon genug, ist Paula plötzlich verschwunden…
Die ganze Geschichte spielt an einem einzigen Abend innerhalb von zwei Stunden. Es wird sofort Spannung aufgebaut - und durchgehend gehalten. Wechselnde Perspektiven und ein Heer von Protagonisten sorgen für Dynamik. Abschnitte in fett formatierter Schrift verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen.
Tim Erzberg ist mit seinem neuen Thriller ein packender Pageturner mit irrwitzigen Situationen gelungen. Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Der flüssige Schreibstil tut sein Übriges dazu, so dass man hier wirklich von Verschlingen statt Lesen sprechen kann. Das Karussell dreht sich immer schneller. Und am Ende ist nichts, wie es scheint.

Fazit: Fall Nr. 3 für Anna und Paul. Spannende Unterhaltung garantiert.

Bewertung vom 01.06.2019
Rachemädchen
Locke, Phoebe

Rachemädchen


gut

Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?

Um es gleich zu sagen, Rachemädchen hat mich enttäuscht. Vom Klappentext her hatte ich mir etwas anderes vorgestellt. Einen raffiniert gestrickten Psychothriller. Aber Mystery-Thriller trifft es wohl eher. Doch worum geht es?
Wer ist der „Große Mann“ und warum hat Sadie Banner Ehemann Miles und Tochter Amber kurz nach der Geburt alleine gelassen? Auf 3 Zeitebenen wird der Leser neugierig auf das Ende gemacht. Aber teilweise zog es sich.
Der Originaltitel lautet „The Tall Man“. Bei uns sagt man wohl eher „Der schwarze Mann“, eine fiktive Figur, mit der Kindern Angst eingejagt wird.
Es handelt sich um den ersten Thriller von Phoebe Locke. Ein solides Debüt mit viel Luft nach oben.

Fazit: Naja. Ein Buch, das man lesen kann, aber nicht muss.

Bewertung vom 30.05.2019
Tödliche neue Welt
Weiler, Paul

Tödliche neue Welt


sehr gut

Schöne neue Welt?

Münster in der nahen Zukunft. Die Digitalisierung ist weiter vorangeschritten. Doch die Schnittstellen, die durch die zunehmende Vernetzung entstehen, sind zugleich potentielle Einfallstore für Hacker. Und nicht jeder hat gute Absichten.
In dieser Welt ist Hauptkommissar Alexander Ivens noch lange nicht angekommen. Dennoch soll er im Todesfall eines berühmten japanischen Künstlers ermitteln. Unterstützt wird er von seiner neuen Kollegin Maike Herwig. Jugend und Neugier gepaart mit Fachkenntnis und Lebenserfahrung - eine gute Kombination.
Schnell steht fest, Komohoto ist nicht der erste Tote, der unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Auch bei zwei Europaabgeordneten, die zuvor in Münster übernachtet hatten, ist die Todesart unklar. Ein furchtbarer Verdacht keimt auf: Wurden die Toten Opfer eines Cyberangriffs?
Ein erschreckendes Szenario, das Paul Weiler sich ausgedacht hat. Erschreckend real. Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik. Spannend, keine Frage. Dazu wendungsreich erzählt. Nur das Ende fand ich etwas strange.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Ivens und Herwig sind mir sofort ans Herz gewachsen. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten. Und so bin ich schon gespannt, wie es mit Ivens und Herwig weitergeht.

Fazit: Münster-Krimi, der in der nahen Zukunft spielt. Spannend!

Bewertung vom 29.05.2019
Das Dorf der toten Herzen (eBook, ePUB)
Martínez, Agustín

Das Dorf der toten Herzen (eBook, ePUB)


sehr gut

Unkraut vergeht nicht

Monteperdido hatte mich überzeugt und auch hier wurde ich nicht enttäuscht. Schauplatz sind diesmal nicht die Pyrenäen, sondern die südspanische Wüste in der Nähe von Almería. Doch worum geht es?
Nachdem Jacobo seinen Job verloren hat, muss er mit seiner Frau Irene und Miriam, ihrer 14-jährigen Tochter, in Irenes Elternhaus nach Portocarrero ziehen, einem Dorf in dem nichts wächst außer Unkraut.
Eines Tages werden sie überfallen. Zwei Männer dringen in ihr Haus ein und töten Irene. Als Jacobo im Krankenhaus aus dem Koma erwacht, fragt er verzweifelt nach seiner Tochter. Aber man lässt sie nicht zu ihm - und ein furchtbarer Verdacht keimt auf: Hat Miriam den Mord an ihren Eltern in Auftrag gegeben?
Agustín Martínez hat seinen neuen Thriller atmosphärisch in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Spannend, keine Frage. Aber auch düster und verstörend. Immer mal wieder sind Chatprotokolle eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen.
Es geht um Liebe und Verrat, Lügen und Eifersucht. Nichts ist, wie es scheint, jeder hat etwas zu verbergen.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Jacobo ist schwach, ein Loser. Dennoch kommt er sympathisch rüber. Seine Tochter Miriam und ihre Anwältin mochte ich dagegen nicht. Und so war die Auflösung am Ende nicht sooo überraschend für mich.

Fazit: Abgründiger Thriller. Genauso gut wie Monteperdido.

Bewertung vom 29.05.2019
Falscher Glanz / Sylt Bd.7
Ehley, Eva

Falscher Glanz / Sylt Bd.7


ausgezeichnet

Abgründig

„Falscher Glanz“ ist bereits der 7. Fall für die sympathischen Kommissare Bastian Kreuzer, Sven Winterberg und Silja Blanck. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
In einem Kampener Juwelierladen wird der junge und extrem attraktive Verkäufer Adnan Jashari tot aufgefunden. Seine Kehle ist durchgeschnitten, seine Augen ausgestochen. In seinen Augenhöhlen stecken zwei teure Ohrringe, im Mund des Toten befindet sich ein Ring.
Adnan hatte nicht nur eine Verlobte in Berlin, sondern auch ein Verhältnis mit seiner Chefin. Geht es um Rache oder Eifersucht? Als eine zweite, ebenfalls mit Schmuck dekorierte Leiche entdeckt wird, bekommen Bastian und sein Team alle Hände voll zu tun…
Eva Ehley hat ihren neuen Sylt-Krimi wieder spannend inszeniert und wendungsreich erzählt. Über das Wiedersehen mit Bastian & Co habe ich mich sehr gefreut. Auch Journalist Fred und seine Staatsanwältin sind wieder mit von der Partie.
Bastian ermittelt diesmal auch in Berlin. Hier erhält der Leser interessante Einblicke in das Thema Clankriminalität.

Fazit: Fall Nr. 7 für Bastian, Sven und Silja. Die perfekte Urlaubslektüre für entspannte Stunden im Strandkorb.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.05.2019
Mutter Seelen Allein
Trinkaus, Sabine

Mutter Seelen Allein


ausgezeichnet

Das andere Kind

„Mutter Seelen Allein“ schildert das Schicksal einer überforderten Mutter, die um ihr Kind kämpft. „Seelenfeindin“ hatte mich begeistert und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht.
Katharina lebt ihren „Traum“? Ich würde es eher Albtraum nennen. Angeblich hat sie bereits ein Kind verloren, schweigt sich aber darüber aus. Man kann doch eine Beziehung nicht auf Lügen aufbauen. Ihr „wunderbarer“ Ehemann betrügt sie mit einer alten Freundin, lügt also auch. Und ihr „aufgewecktes“ Kind? Ich würde Timo eher schwierig nennen.
Lügen. Lügen. Lügen. Und wie das so ist, bleibt es nicht bei einer Lüge. Auf die erste folgt die zweite, und so weiter.
Dann passiert der Super-GAU: Timo ist verschwunden. Wurde er entführt?
Ein erschreckendes Szenario, das Sabine Trinkaus sich ausgedacht hat. Spannend und wendungsreich erzählt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Abschnitte in Kursivschrift verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen.
Vermeintliche Gewissheiten erweisen sich als trügerisch. Die Auflösung ist überraschend und absolut stimmig. Katharina war mir nicht sympathisch. Eine richtige Helikoptermutter. Sie ist psychisch labil und hat ein Gewaltproblem.

Fazit: Psychologisch raffiniert gestrickter Thriller. Spannend, erschreckend, real.

Bewertung vom 27.05.2019
Die stille Tochter / Kommissar Tommy Bergmann Bd.4 (eBook, ePUB)
Sveen, Gard

Die stille Tochter / Kommissar Tommy Bergmann Bd.4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wer ist der Bär?

„Die stille Tochter“ ist bereits der 4. Fall für den norwegischen Ermittler Tommy Bergmann und - um dies gleich vorweg zu sagen - hoffentlich nicht der letzte. Worum geht es?
Oslo, 2016: In einem See werden die Überreste einer Frauenleiche gefunden. Handelt es sich um die 1982 verschwundene, ehemalige DDR-Bürgerin und KGB-Agentin Christel Heinze?
Kurz darauf wird Arvid Storholt ermordet. Er war Norwegens berühmtester Spion. Christel kannte Storholt. War er ein Verräter?
Tommy Bergmann, Kenner menschlicher Abgründe und Ex-Polizist, ermittelt für den norwegischen Geheimdienst. Er verbeißt sich in den Fall, der ihn zum größten Spion führen wird, den Norwegen je gehabt hat, dem Mann, der davon gekommen ist: der Bär.
„Die stille Tochter“ ist ein packender Agententhriller mit einem richtig guten Plot voller Überraschungen. Gekonnt springt Gard Sveen durch Zeit und Raum. Das führt nicht nur zu mehr Dynamik, sondern steigert auch die Spannung.
Das Schicksal der 17-jährigen Ostberliner Schwimmerin Christel Heinze hat mich sehr berührt.
Anlässlich eines Wettkampfes in Oslo gelingt ihr 1973 über die westdeutsche Botschaft die Flucht in die Freiheit. Doch im Westen ist sie nicht willkommen. Man hält sie für einen Stasispitzel. Und so kehrt Christel bald als Studentin nach Oslo zurück.
Dort gerät sie in die Fänge des KGB. Man benutzt ihre Familie in Ostberlin als Druckmittel und zwingt Christel zur Spionage für Russland.
Tommy Bergmann hat sich ohne Zweifel weiterentwickelt. Anfangs hatte er sein Leben kaum unter Kontrolle. Inzwischen hat er seine Leidenschaft fürs Kochen entdeckt und geht gerne mit dem monströsen Bullterrier Bulle spazieren.

Fazit: Tommy in Höchstform. Hammer!

Bewertung vom 26.05.2019
Auris / Jula Ansorge Bd.1
Kliesch, Vincent

Auris / Jula Ansorge Bd.1


ausgezeichnet

Wer ist gut und wer ist böse?

„Auris“ erzählt von einem Mann, der anhand von Stimmen und Geräuschen ein Profil von Menschen erstellt. Vincent Kliesch schrieb diesen Roman nach einer Idee von Sebastian Fitzek. Doch worum geht es?
Professor Dr. Matthias Hegel wird zu einem Tatort gerufen. Er ist forensischer Phonetiker. Und so kann er zwei Kinder aus der Hand eines Mannes befreien, der einen Schlaganfall hatte. Was für eine verrückte Geschichte!
Und dann gesteht Hegel, eine Leiche im Keller zu haben. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Last but not least ein Rückblick nach Buenos Aires, zwei Jahre zuvor. Wir lernen Jula Ansorge kennen, eine junge True-Crime-Podcasterin. Doch diese Bekanntschaft endet in Erde, Blut und Schmerz.
Was haben beide Handlungsstränge miteinander zu tun?
Durch die gelungene Zusammenarbeit zweier Thriller-Autoren erhält der Leser interessante Einblicke in einen faszinierenden Bereich der Forensik. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite, unerwartete Wendungen und ein atemraubendes Erzähltempo zeichnen diesen Thriller der Extra-Klasse aus.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Jula ist mir sofort ans Herz gewachsen. Buenos Aires hat sie traumatisiert. Hegel hat das absolute Gehör und ist ein anerkannter forensischer Experte auf dem Gebiet der Phonetik.
Sein Fall weckt Julas Neugier. Im Laufe ihrer Recherche hegt sie mehr und mehr Zweifel an der Schuld Hegels. Das Psycho-Duell der beiden, das über mehrere Runden geht, bildet eine eigene Geschichte in der Geschichte. Toll gemacht und sehr glaubwürdig, soweit man das als Laie beurteilen kann.

Fazit: Spannender Auftakt einer neuen Serie. Ein Highlight!

Bewertung vom 26.05.2019
Der Seelenhirte / Klara Frost Bd.3
Haller, Elias

Der Seelenhirte / Klara Frost Bd.3


ausgezeichnet

Vom Schlachten der Schafe

Um es gleich zu sagen, „Der Seelenhirte“ von Elias Haller, der dritte Band um die exzentrische Leipziger Kriminalhauptkommissarin Klara Frost kommt ziemlich blutig daher, ist also nichts für schwache Nerven. Worum geht es?
Auf dem Hof eines Schafzüchters bietet sich ein grausames Bild: Die ganze Familie wird kaltblütig und brutal ausgelöscht, ein Teil der Opfer mit einem Schwert enthauptet.
Als ein weiterer Doppelmord geschieht, entdeckt Klara, Kennerin menschlicher Abgründe, einen Zusammenhang zwischen den Morden und dem fiktiven Werk eines Autors: Es geht um die Kardinaltugenden. Gerechtigkeit, Mäßigung, Tapferkeit und Klugheit.
Eine faszinierende Geschichte in der Geschichte. Als wäre das alles nicht schon genug, bekommt Klara es auch noch mit einem Stalker zu tun.
Über das Wiedersehen mit Klara & Co habe ich mich gefreut, auch wenn ich immer noch ein bisschen mit ihr fremdel. Aber sie muss mir ja nicht sympathisch sein. Hauptsache, sie macht ihren Job. Unterstützt wird sie diesmal von ihrem Praktikanten Oli P.
Spannend keine Frage, aber auch blutig und brutal. Dazu die derbe Sprache. Der Thriller hat alles, was das halbwegs gesunde Menschenhirn an Obsessionen, Foltern und Metzeleien ausbrüten kann - einschließlich eines religiös verblendeten Killers, einer toughen Ermittlerin und eines actionreichen Showdowns.
„Der Seelenhirte“ ist nach „Der Augenmacher“ und „Der Todesschöpfer“ bereits der dritte Fall für Klara Frost. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist.

Fazit: Ein echter Haller. Blutig, brutal - und unwiderstehlich.