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Meggie
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Insgesamt 1151 Bewertungen
Bewertung vom 05.08.2018
Erntedank / Kommissar Kluftinger Bd.2
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Erntedank / Kommissar Kluftinger Bd.2


ausgezeichnet

Hauptkommissar Kluftinger hat es diesmal mit einem Serienmörder zu tun. Lag auf der ersten entdeckten Leiche noch eine Krähe, wurde bei der zweiten eine rätselhafte Botschaft gefunden. Warum bedient sich der Mörder an der Allgäuer Sagenwelt? Was will er damit bezwecken? Kluftinger taucht ein in die Märchen des Allgäus und stößt dabei auf sehr interessante Dinge.
Diesmal bekommt er tatkräftige Unterstützung von seinem Sohn Markus, der als Psychologie-Student einiges beisteuern kann.
Aber auch in Kluftingers Privatleben wird es nicht langweilig, vor allem, da er, Dank eines kaputten Wasserrohrs im Bad, gerade bei Dr. Langhammer Unterschlupf finden muss.

Kluftinger, die Zweite. Und ebenso charmant, chaotisch und witzig, wie der erste Teil.

Der Serienmörder hält Kluftinger auf Trab. Hat aber auch einen positiven Nebeneffekt. Denn der Kommissar kann sich näher mit seinem geliebten Allgäu beschäftigen, diesmal in märchenhafter Hinsicht. Viele Sagen und Legenden werden angesprochen und bringen einem das "alte Allgäu" noch etwas näher.

Kluftingers Herangehensweise an den Fall ist ungewöhnlich. So sehr er auch darauf bedacht ist, dass alles harmonisch verläuft, so sehr kann er aber auch den Chef heraushängen lassen, wenn es nicht nach seiner Nase geht.
Seine Kollegen kennen seine Art, doch bei den Zeugen und Tatverdächtigten führt dies eher zu Abneigungen. Aber trotzdem schafft er es immer wieder, das Ruder herumzureißen und die letzte Information aus einem herauszukitzeln.

Fettnäpfchen, die herumstehen, nimmt er regelmäßig mit. Ungeliebte Aufgaben schiebt er auf "ungeliebte" Kollegen ab. Zollt jedoch allem Respekt und lobt für getane Arbeit.

Die Ausflüge ins Privatleben machen die Geschichte dann noch liebenswerter. Kluftingers Ehefrau Erika ist ganz in ihrem Element. Sie liebt ihren Mann, wäre jedoch froh, wenn ab und zu ein bisschen Abwechslung in ihr Eheleben eintreten würde. Andere Leidenschaften wie Hausmannskost oder jeden Abend vor dem Fernseher einschlafen, stattdessen Spieleabende oder mal ausländisches Essen probieren. Gut, dass da die Langhammers sind.
Schlecht, dass Kluftinger Langhammer nicht leiden kann.

Doch wieder gut für uns, denn so kommt es zu Szenen, die einem zum Schmunzeln bringen. Man steht immer wieder auf der Seite Kluftingers, der mit seinem tollpatschigen, naiven und alteingesessenem Verhalten für viele Lacher sorgt.

Der Running Gag des nicht genannten Vornamens Kluftingers bleibt erhalten. Ich bin gespannt, wann sich dies auflöst.

Der Schreibstil des Autorenduos ist flüssig lesbar. Die Geschichte ist spannend, wird an den richtigen Stellen in Szene gesetzt und es kommen keine unnötigen Pausen auf.

Fazit:
Erntedank mal anders.

Bewertung vom 05.08.2018
Milchgeld / Kommissar Kluftinger Bd.1
Klüpfel, Volker; Kobr, Michael

Milchgeld / Kommissar Kluftinger Bd.1


ausgezeichnet

Kluftinger, Hauptkommissar bei der Polizei Kempten, liebt Kässpatzen, gutes Bier und ein ruhiges Leben. Dies wird jedoch jäh unterbrochen durch einen Toten in seinem Heimatort Altusried.
Als Kluftinger an die Nachforschungen geht, stößt er auf ziemliche Ungereimtheiten. Dabei führt eine Spur zu einer bekannten Käsefirma im Allgäu.
Gerade Käse, den Kluftinger ja so liebt.
Und als wäre ein Toter nicht genug, fährt Kluftingers Ehefrau Erika auch noch ohne ihn nach Mallorca, weil der Fall es gerade nicht zulässt, dass Kluftinger in Urlaub geht. So muss sich Kluftinger auch noch um sich selbst kümmern.

Die schrullige und verschrobene Art des Kommissars ist sehr liebenswert. Dabei gerät die Aufklärung des Falls fast in den Hintergrund.
Mit außergewöhnlichen Handlungsweisen, ebenso verschrobenen Kollegen und einem Hang, in Fettnäpfchen zu treten, gibt Kluftinger einen sehr sympathischen Charakter ab.
Das Allgäu wird mit sehr viel Liebe beschrieben, ebenso die Protagonisten. Das Autorenduo legt dabei sehr viel Herzblut in die Geschichte, was den Allgäu-Krimi zu etwas ganz besonderem macht.

Mit seinem ganz eigenen Charme nimmt Kluftinger einen besonderen Platz ein und schleicht sich in jedes Herz. Seine Kollegen Strobl, Hefele und Meier ebenfalls, aber auch die Ehefrau Erika, die ihren "Butzele" liebt und trotz seiner komischen Eigenarten zu ihm hält.

Aber nicht nur mit dem Mordfall muss sich Kluftinger abmühen. Wenn er arbeitet, ist er ganz in seinem Element und geht auch sehr professionell zu Werk. Muss er jedoch mit seinen Mitmenschen persönlich agieren, fällt es ihm sehr schwer, sich "normal" zu benehmen. Er interpretiert so einiges falsch, liest Dinge heraus, die so nicht sind und wundert sich über manches Verhalten, weil er selbst so nie reagieren würde.

Gerade wenn er auf seinen "Feind" Dr. Langhammer trifft, wird es zum Schreien komisch. Dr. Langhammer ist Arzt und der Mann der besten Freundin von Erika, Kluftingers Ehefrau. Erika und Annegret fahren zusammen nach Mallorca, wobei Annegret kurzfristig an Kluftingers Stelle einspringt. Dabei nehmen die Frauen ihren Männern das Versprechen ab, sich zu treffen und gemeinsam zu kochen.
Kluftinger, der lieber seine Ruhe haben will, würde dieses Versprechen gerne brechen, doch Langhammer, ein sehr alternativ und sportlich lebender Mann, sieht darin die Chance, das Verhältnis zu Kluftinger zu verbessern.
So stoßen ein mürrischer Kluftinger und ein aufgedrehter Langhammer aufeinander und es kommt zu Szenen, die besser nicht sein könnten.

Es macht sehr viel Spaß, Kluftinger auf seinem Weg der Recherche zu begleiten. Aber auch die private Seite hat ihren Reiz.

Ein Running Gag: Kluftingers Vorname wird nie genannt, was sich auch durch die weiteren Bände zieht und - glaube ich - auch erst im zehnten Band aufgelöst wird.

Fazit:
Ein Allgäu-Krimi mit viel Herz, Charme und vielen Fettnäpfchen.

Bewertung vom 05.08.2018
Die Quellen des Bösen / Ulldart - die dunkle Zeit Bd.6
Heitz, Markus

Die Quellen des Bösen / Ulldart - die dunkle Zeit Bd.6


ausgezeichnet

Govan, der nunmehrige Herrscher über das Land Tarpol, baut seine Macht weiter aus. Er erobert und zerstört. Zusammen mit seiner Schwester Zvatochna möchte er die uneingeschränkte Herrschaft über den ganzen Kontinent Ulldart
Doch Rebellenzellen auf dem ganzen Kontinent verteilt, schießen sich zusammen, um das Land zu befreien. Ein Gerücht hält sich dabei hartnäckig und gibt allen Hoffnung, auf ein gutes Ende. Doch kann es wirklich sein, dass Lodrik, der ehemalige Kabcar, gar nicht tot ist?

Der Abschluss der Ulldart-Reihe "Die dunkle Zeit" hat mich nochmals fesseln können. Der Autor legt ein gutes Tempo vor und bringt viele Höhepunkte ein. Man merkt gar nicht, dass das Buch über 800 Seiten hat. Die Spannung wird durchweg gehalten und alle angefangenen Stränge werden zu einem Abschluss geführt. Die Geschichte fliegt förmlich an einem vorbei und zieht einem in den Bann.

Wir stoßen auf alte Bekannte, auf neue Weggefährten und auf unbekanntes Terrain. Und doch ist alles vertraut. Die Wege kreuzen sich, man gründet eine Rebellenallianz und kämpft gemeinsam gegen den Feind. Längst aufgegebene Charaktere rücken sich ins rechte Licht, kleinere Nebenrollen werden zu den wichtigsten Personen.

Keine Fragen bleiben offen, Alls wird aufgeklärt, teilweise mit überraschenden Szenen.

Gerade gegen Ende hatte ich mehrfach Tränen in den Augen, weil sich vieles genau so ereignet hat, wie ich es mir wünschte. Der Abschied von liebgewonnenen Figuren fiel mir nicht leicht. Und teilweise waren es auch nicht nur die Guten, bei denen es weh tat.

Alle Charaktere übernehmen einen wichtigen Teil in der Geschichte, auch wenn dieser Charakter am Anfang noch so unwichtig erschien. So ergibt sich ein schlagkräftiges und cleveres Team. Jeder hat seine Aufgaben, jeder tut das, was er am besten kann.

Das Klischee "Gut gegen Böse" wird hier voll ausgereizt. Dabei droht alles jedoch nicht ins Kitschige zu fallen, da zwischendrin doch wieder Dinge passieren, die nicht vorhersehbar waren. Der rode Faden, der im ersten Teil seinen Anfang hat, wird kontinuierlich durch die Reihe verfolgt und hält bis in den letzten Teil.
Eine Eigenschaft, die nicht jedem Autor immer gelingt und einem umso froher macht, wenn man eine Reihe abschließt.

Der Humor kommt wieder nicht zu kurz. Gerade in den Szenen mit König Perdor und dessen Hofnarr Fiorell. Dies lockerte auch alles etwas auf und man hatte eine kleine Verschnaufpause.

Zum Glück erwarten mich noch weitere Reihen des Autors, denen ich mich Vorfreude entgegenblicke.

Fazit:
Ein sehr gelungener Abschluss einer sehr gelungenen Reihe mit sehr gelungenen Protagonisten.

Bewertung vom 21.06.2018
Die Magie des Herrschers / Ulldart - die dunkle Zeit Bd.5
Heitz, Markus

Die Magie des Herrschers / Ulldart - die dunkle Zeit Bd.5


sehr gut

Lodrik sehnt sich nach Frieden. Doch gibt es noch Widerstand, der niedergeschlagen werden muss. Immer noch ist es sein Berater Mortva, der im Hintergrund Fäden zieht, die dazu führen, dass Lodrik sich nicht wohlfühlen kann.
Plötzlich ändert sich alles und das Königreich scheint in die Dunkle Zeit zu stürzen, die seit langem prophezeit wurde.
Einzige Hoffnung sind die wenigen Widerständler, die im Geheimen Pläne schmieden, um dem entgegenzuwirken. Doch ist es schwer, gegen die Übermacht anzutreten.

Der fünfte, der auf insgesamt sechs Teile angelegten Reihe, birgt so einige Überraschungen. Es kommt zu Szenen, die einem den Atem rauben. Gerade am Ende gibt es etliches, was einem nicht zu Atem holen kommen lässt, da sich damit alles ändert.

Diesmal kommen fast alle Charaktere ausführlich zu Wort. Lodrik, Lorin, Tokaro, Waljakov, Perdor, Fiorell und alle anderen entwickeln sich weiter. So gibt es quasi einen mächtigen Schub in der Geschichte.
Außerdem wird dem Inquisitor Pashtak eine größere Rolle übertragen. Die Szenen mit ihm kann ich noch nicht so richtig einordnen. Sein Mitwirken bei dem großen Ganzen ist mir noch nicht ganz klar.

Dabei finde ich es bewundernswert, dass sich der Autor nicht verzettelt und bei allen Charakteren eine klare Linie verfolgt. Auch ist es schön, eine Fantasy-Reihe zu verfolgen, die ohne die typischen Fantasy-Charaktere wie Zwergen oder Elfe auskommt.
Außerdem kommt keine Langeweile auf, da durch die verschiedenen Blickwinkel immer wieder Abwechslung eingebracht wird.

Die Spannung, die sich auch schon durch die ersten vier Bände gezogen hat, wird weiter gehalten. Nur im Mittelteil hatte ich einen kleinen Durchhänger, der aber schnell behoben war.

Gerade Lorin entwickelt sich zu einem taffen, jungen Mann, der sich mit seinen Taten endlich die Sporen verdient, die ihm zustehen.

Seit langem ist dies mal wieder eine Reihe, die ich mit Freuden lese, weil sie einfach gute Unterhaltung bietet und mit kleinen Überraschungen auch immer wieder genau das Quentchen Spannung aufbietet, das benötigt wird, um dran zu bleiben.

Ich bin nun gespannt, wie der letzte Teil der Reihe alles auflöst, was sich bisher angesammelt hat.

Fazit:
Ein Fantasy-Abenteuer mit allem, was man braucht.

Bewertung vom 21.06.2018
Unter den Augen Tzulans / Ulldart - die dunkle Zeit Bd.4
Heitz, Markus

Unter den Augen Tzulans / Ulldart - die dunkle Zeit Bd.4


sehr gut

Lodrik erweitert sein Königreich, steht jedoch immer noch unter dem Einfluss seines Konsultanten Mortva Nescera. Auch seine Ehefrau Aljascha beteiligt sich an dem Komplott. Lodrik ahnt, dass er hintergangen wird, ihm fehlen jedoch die Beweise. Auch seine Kinder entwickeln sich nicht so, wie gehofft, denn auch hier mischt Mortva mit.
Die Situationen spitzen sich zu und Lodrik weiß, dass er etwas unternehmen muss, bevor es zu spät ist. Sein Ausweg: seine Gabe so auszuweiten, dass sie ihm zur Hilfe kommt, wenn er sie am Nötigsten braucht. Und so schreckt er auch vor Mitteln nicht zurück, die ihn selbst das Leben kosten können.
Währenddessen wächst unerkannt weit entfernt sein Sohn Lorin auf. Zusammen mit Waljakov, Lodriks ehemaligem Leibwächter, dem Mönch Matuc und der Seherin Fatja. Ist Lorin die Hoffnung, die das Königreich nun braucht?

Im vierten Teil der Ulldart-Reihe "Die dunkle Zeit" spitzen sich alle Ereignisse so sehr zu, dass man meint, dass es nun keine Auswege mehr gibt. Doch der Autor holt nochmals zum Gegenschlag aus und bietet kleine Hoffnungsschimmer. Ob diese sich jedoch durchsetzen können, bleibt abzuwarten. Die Feinde scheinen übermächtig, obwohl sie nur spärlich gesät sind. Und doch sind sie irgendwie überall, mischen kräftig mit und bleiben unerkannt. Zumindest denken die Feinde dies.

Wieder ist die Geschichte in verschiedene Stränge unterteilt.

Zum einen natürlich Lodrik und seine Bemühungen, ein geeinigtes Königreich zu ermöglichen. Seine Untertanen mögen ihn, verehren ihn sogar teilweise. Nur bekommt er nicht mit, was so hinter seinem Rücken getrieben wird. Er weiß zwar, dass alles nicht mit rechten Dingen läuft, doch kann er nichts Greifbares vorweisen.
Der zweite Strang handelt von seinem Sohn Lorin, von dem Lodrik jedoch nichts weiß. Lorin ist noch zu jung, um alle Zusammenhänge richtig zu verstehen, doch nach und nach ergibt sich für ihn auch ein Bild, welches jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch etwas unklar zu deuten ist.

In einem weiteren Strang erleben wir mit, wie Stoika, ehemaliger Berater Lodriks, sowie König Perdor und dessen Hofnarr Fiorell gemeinsam nach einer Lösung suchen, um Lodrik von dem Einfluss Mortvas zu befreien.

Weiter wird eine neue Person eingeführt: Tokaro, königlicher Reitmeister, aufstrebendes Talent und unheimlich verliebt in Zvatachna, Lodriks wunderschöne Tochter.
Dies führt natürlich zu einigen Verwechslungen, Missverständnissen und Unruhen.

Und immer wieder gibt es kleine Einwürfe von verschiedenen Seiten. Und doch hatte ich nicht das Gefühl, durcheinander zu kommen. Allen Protagonisten wird genug Spielraum eingeräumt, so dass man Zeit hat, jeden kennenzulernen. Mittlerweile hat sich so ein komplexes Muster ergeben, so dass es auch unabdingbar ist, die Reihe von Anfang zu lesen, da Quereinsteiger die Zusammenhänge nicht verstehen würden.

Wenn man in der Materie drin ist, ergibt sich eine fantasiereiche und vor allem spannende Geschichte, deren Ausgang noch total ungewiss ist. Ich kann mir im Moment so rein gar nicht vorstellen, wo alles hinführt, weil irgendwie halt alles noch offen ist.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und gut verständlich. Der typische Heitz-Humor ist an den richtigen Stellen vorhanden, gerade wenn es um König Perdor und seinen Hofnarren Fiorell geht.

Auch könnte man meinen, Markus Heitz sei in die Pralinenherstellung eingestiegen, denn die Variationen, die er in der Geschichte kreiert, lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Insoweit kann ich Perdor sehr gut verstehen, dass er laufend nach etwas Süßem greifen muss.

Fazit:
Eine faszinierende Reihe, mit allem was gute Fantasy braucht.

Bewertung vom 21.06.2018
Nicht weg und nicht da
Freytag, Anne

Nicht weg und nicht da


ausgezeichnet

Luise trauert um ihren Bruder, der sich das Leben genommen hat. Sie droht in ein tiefes Loch zu fallen. Therapiestunden sollen ihr helfen, alles zu verarbeiten. Doch Luise stellt sich stur. Als sie Jacob kennenlernt, schleicht sich ein kleiner Lichtblick in ihre dunkle Welt.
Bis Luise plötzlich eine Mail bekommt - von ihrem toten Bruder.

Schon "Mein bester letzter Sommer" und "Den Mund voll ungesagter Dinge" waren herzzerreißend schöne Romane. Nun legt die Autorin mit ihrem neuesten Jugendroman noch mal einen drauf. Von der ersten Seite an ist man gefangen in der Geschichte, die so gefühlvoll traurig und gleichzeitig liebevoll glücklich ist.

Luise ist mit 16 Jahren schon sehr erwachsen. Aufgewachsen mit einem Bruder, der an einer bipolaren Störung litt, waren ihre Eltern eher mit ihm beschäftigt, als mit ihr. Nach der Scheidung der Eltern, hatte ihre Mutter alle Hände voll damit zu tun, ihr Leben und das des Sohnes auf die Reihe zu bekommen. Luise blieb dabei auf der Strecke.
Und doch entwickelte Luise ein fast normales Leben, da ihr Bruder ihr Mittelpunkt war. Ihr Leben war eng mit seinem verknüpft. Doch nun ist er weg und Luise droht, in ihrer Trauer zu versinken.

Jacob, dessen Kindheit auch kein Zuckerschlecken war, trifft auf Luise und es entwickelt sich eine Geschichte wie ein Feuerwerk. Es fängt langsam an und wird zum Ende hin heftig, gewaltig und traumhaft schön.
Doch ist der Weg auch mit vielen Tränen gepflastert. Zumindest floßen bei Luise sehr viele, was auch mich regelmäßig zum Heulen brachte.

Ich liebe die gefühlvolle Art, die die Autorin ausmacht. Für jede Situation gibt es passende Worte. Jede Szene ist perfekt arrangiert und droht nicht ins Kitschige zu fallen.

Jacob und Luise nähern sich langsam. Die zarten Bande lassen Herzen höher schlagen und führen dazu, dass man geradezu darauf hinfiebert, dass die beiden zusammenkommen. Man hat quasi selbst Schmetterlinge im Bauch.
Doch ist es klar, dass es nicht einfach wird, schon gar nicht, als die erste Mail von Kristopher, Luises totem Bruder ankommt.
Kristopher war einzigartig. Er war Luises Welt, eine Welt, die sie nun langsam aber sicher hinter sich lassen muss, um ihre eigene zu finden.

Es tauchen so liebevolle Charaktere auf. Allen voran der sehr sympathische Bruder Jacobs, Arthur. Er hat eine so herrlich chaotisch-liebevolle Art, er scheint unbekümmert, im richtigen Moment ist er jedoch der große Bruder, der Jacob braucht.

Ich hätte stundenlang weiterlesen können, weil Jacob und Luise einfach so sympathisch waren. Diese beiden sind eine der wenigen Figuren, die ich gerne weiterverfolgen würde. Was wird aus ihnen? Hält die Liebe? Oder trennen sie sich? Was erleben sie? Und vor allem: sind sie glücklich?

Am Ende findet sich eine Playlist. Hier werden alle Lieder nochmals aufgezählt, die im Buch erwähnt werden.

Meine Fantasie hat nun viel zu tun. Ich weiß, dass "Nicht weg und nicht da" ein Buch sein wird, dass mich noch lange begleiten wird.

Fazit:
Luise + Jacob (+ Kristopher) - ihre Leben werden auf ewig miteinander verbunden sein.

Bewertung vom 15.06.2018
Die Legenden der besonderen Kinder
Riggs, Ransom

Die Legenden der besonderen Kinder


ausgezeichnet

"Besondere Kinder" sind Kinder, die mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattet sind. Gedanken lesen oder beeinflussen, Feuer mit dem Händen erzeugen, so leicht sein, dass man wegfliegt, unsichtbar sein, usw. Sozusagen kleine X-Men.
Da die Welt jedoch nicht offen ist für solche Wunder, müssen sie im Verborgenen leben, in sog. Zeitschleifen, bewacht und beschützt von ihren Ymbrinen, ihren Wächterinnen, die die Fähigkeit besitzen, sich in Vögel zu verwandeln und die Zeit zu verändern.

Bekannt sind die besonderen Kinder aus der bislang als Trilogie vorliegenden Reihe des Autors, die mit "Die Insel der besonderen Kinder" ihren Anfang nahm und auch erfolgreich verfilmt wurde.

In den Büchern ist immer wieder von Legenden die Rede. Eines der besonderen Kinder, Millard Nullings, hat diese Legenden gesammelt und in einem Buch gebündelt. Dieses Buch haben die Kinder immer dabei, um sich an ihre Vorfahren bzw. Leidensgenossen zu erinnern. Die Legenden geben ihnen Geborgenheit und Mut.

Die Idee, diese Legenden nun als gedrucktes Buch für die Öffentlichkeit zugängig zu machen, ist wunderschön. Denn es ist auch noch liebevoll gestaltet. Der grüne Einband mit goldenen Verzierungen verstärkt den edlen Eindruck, was durch die Haptik noch weiter unterstützt wird. Im Inneren erwartet uns neben den Legenden auch detailverliebte Zeichnungen zu den einzelnen Geschichten.

Die Storys sind allesamt mit hoher Fantasie versehen und teilweise so abenteuerlich und unglaubwürdig, dass die Bezeichnung "Legenden" einfach nur treffend gewählt ist.

Wir begegnen besonders ungewöhnlichen Kindern, die mit ihren Fähigkeiten meist nicht so gut in ihrem Umfeld ankommen. So müssen sie erst einiges über sich ergeben lassen, bevor sie ihr persönliches Glück finden oder so akzeptiert werden, wie sie sind.
Zwischen den Geschichten gibt es immer wieder Anmerkungen von Millard. Dort erklärt er in seinen Augen wichtige Dinge, die zum Verständnis beitragen.

Der Autor schöpft hier aus den Vollen und bietet extrem abwechslungsreiche, kleine Geschichten, die liebevoll, abenteuerlich, wunderlich, eigenwillig, sarkastisch, aufschlussreich und eben besonders sind.
Wir begleiten ein Mädchen, dessen Schwester stirbt und ihr als Geist erscheint. Wir lernen einen Jungen kennen, der Heuschrecken so liebt, dass er sich selbst in eine verwandelt. Ein menschlicher Berg freundet sich mit Tieren an und wie die Ymbrinen entstanden sind, wird ebenfalls erklärt.

Dieses kleine Büchlein ist eine perfekte Ergänzung zu der Trilogie.

Wie vor kurzem bekannt wurde, wird die Reihe fortgesetzt. Der Autor hat angekündigt, dass die besonderen Kinder sich diesmal nach Amerika begeben. Wenn das Buch in Deutschland erscheint, ist noch nicht klar.

Dieses Büchlein wird eines sein, zu dem man immer mal wieder greift, um darin zu blättern. Die besonderen Geschichten erreichen durch ihre Einzigartigkeit und werden damit zu einem wahren Schatz im Bücherregal.

Fazit:
Besondere Geschichten von besonderen Kindern für besondere Momente.

Bewertung vom 15.06.2018
Kleinhirn an alle
Waalkes, Otto

Kleinhirn an alle


ausgezeichnet

Otto Waalkes - wer kennt ihn nicht? Ein Urgestein der Comedy-Geschichte, Kultfigur, Erfinder der Ottifanten, (Ost)Friesenjung und Meister seines Fachs.
70 Jahre jung und immer noch nicht erwachsen. Nun legt er seine Ottobio... äh, Autobiografie vor.

Da mich Otto auch schon sehr lange begleitet, war es mir eine große Ehre, seine Biografie zu lesen und sein bisheriges Leben Revue passieren zu lassen.

Geboren in Emden, Ostfriesland, nahm seine Karriere einen steilen Verlauf. Somit sieht Otto auf über 50 Jahre Erfahrung zurück. Einfach war es nicht, den mit wenigen Mitteln musste so einiges gestemmt werden. Doch Vitamin B und viel Herzblut haben geholfen, Otto zu dem zu machen, was er heute ist.

Otto Waalkes erzählt teilweise sehr sachlich von seinem Leben, immer wieder mit kleinen Einschüben seiner Witze aus seiner Karriere. Er erzählt von seiner Kindheit, der Gründung seiner ersten Band "The Rustlers", seiner Vorliebe für die Beatles, der ersten Freundin, dem alltäglichen Wahnsinn, seiner ersten CD, dem ersten Film, der ersten Serie. Und erzählt davon, nicht aufzugeben, sich seine Wünsche zu erfüllen.

Er berichtet über Amerika, Hamburg und Ostfriesland, über Eltern, Freunde und seinen Bruder. Über Musik, Witze und Kunst. Was ihn bewegt, nervt und erstaunt.

Seine Idole, die Beatles und Jerry Lewis, spielen eine große Rolle und haben ihn inspiriert. Zwei gescheiterte Ehen, ein großartiger Sohn, gefühlt tausende Shows und Millionen Gags später zieht er Bilanz und würde alles nochmals genau so machen, wie bisher.
Und er macht weiter, so lange es geht.

Ich persönlich fand den Schreibstil fast schon etwas zu nüchtern. Emotionen vermisst man teilweise, nur an manchen Stellen steigert er sich rein und erzählt detailverliebt von Geschehnissen.
Und doch ist es faszinierend, mal den echten Otto kennenzulernen, über Ängste und Sorgen zu erfahren und nicht immer nur den "witzigen Kerl von der Bühne" zu erleben.

Ich liebe insbesondere seine Neuinterpretationen des Märchens "Hänsel und Gretel", wo Otto uns auch mal zeigt, dass die Hexe ein Mensch ist wie Du und ich.
Unvergessen auch die Otto-Filme...

Ich könnte so viel aufzählen, doch würde dies den Rahmen sprengen. So möchte ich jedem, der Otto mag, mit ihm aufwuchs oder sonstigen Bezug zu ihm hat, nahe legen, die Ottobiografie zu lesen ud sich von dem Genie und dem Wahnsinn berieseln zu lassen.

Fazit:
70 Jahre Otto - und kein bisschen weise.

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Bewertung vom 15.06.2018
Die Pranken des Löwen / Robin Hood Bd.1
Lorne, Mac P.

Die Pranken des Löwen / Robin Hood Bd.1


ausgezeichnet

Robert Fitzooth ist ein Glückspilz. Erst wird er von der Tochter des Königs davor bewahrt, dass seine Hand abgeschlagen wird, dann steigt er zu deren persönlichen Leibwächter auf und macht Karriere an ihrem späteren Kaiserhof. Sein unentbehrliches Verhalten macht ihn außerdem zu einem ihrer besten Freunde und zum engsten Vertrauten. Doch ahnt Robert nicht, dass er später der Großvater des berühmtesten Helden Englands wird. Und so legt er langsam den Grundstein für die Legende Robin Hood.

Mit "Der Pirat" und "Der Herr der Bogenschützen" konnte mich der Autor schon durch den lehrreichen und spannenden Schreibstil für sich gewinnen. Grund genug, sich auch seinen früheren Werken zu widmen, die jetzt neu aufgelegt erschienen sind. Hier nun die Reihe Robin Hood, der Reiche bestiehlt und es den Armen gibt.
Doch fängt der Autor nicht bei Robins Geburt an, sondern bei dessen Großvater Robert Fitzooth. Als noch unbedeutender, aber sehr fähiger Soldat wird er eines Verbrechens beschuldigt, welches er gar nicht in der Art begangen hat und wird von der 8jährigen Mathilda, ihres Zeichens Königstochter, gerettet. Dies ist der Beginn einer großen Freundschaft, denn Robert wird, weil er die Ehre der Königsfamilie verteidigt hat, zum Dank als persönlicher Leibwächter für Mathilda eingesetzt. Mathilda vertraut Robert blind, während Robert Mathilda ebenso ergeben ist. Er begleitet sie überall hin bis sie zuletzt als Kaiserin selbst ihre großen Schlachten schlägt.

Der Autor schildert sehr eindringlich Roberts Lebensweg. Seine freundschaftliche Zuneigung zur Kaiserin, seine große Liebe Martha, seine Kämpfe in den Schlachten, seine Diplomatie in Verhandlungen. Egal, was Robert aufgetragen wird oder was er sich in den Kopf setzt, wird von ihm gewissenhaft ausgeführt. Sein Mut und sein Starrsinn haben ihm viel eingebracht.

Der Autor widmet Robert Fitzooth, der sich später in Loxley in Nottingham niederlässt, die erste Hälfte seines Romanes.

Die zweite Hälfte ist einer Legende vorbehalten. Robert Fitzooth, der Jüngere, Enkel des oben erwähnten Robert und allen besser bekannt als Robin Hood. Viele kennen seine Geschichte: als Geächteter lebt er mit seinen Merry Man im Sherwood Forrest und seine Auseinandersetzungen mit dem Sheriff von Nottingham und Prinz John sind legendär. Ebenso, dass er mit der schönen wie klugen Lady Marian verbandelt war.

Die Interpretation des Autors zeigt auf, wie Robin Hood zu dem wird, der er ist. Dabei wird aus den Vollen geschöpft. Wir beginnen in der Kindheit, in der er mit Marian zusammen aufwächst, das Bogenschießen für sich entdeckt und merkt, dass die heile Welt auch düstere Überraschungen bereit hält.

Roberts und Robins Weg ähneln sich. Beide sind Kämpfer und verteilen, was sie lieben. Ungerechtigkeit wird nicht toleriert, Pläne geschmiedet, um den Unterdrückten zu helfen.

Robert wäre stolz auf seinen Enkel gewesen. Genauso wie der Autor stolz auf seine Auslegung der Legende Robin Hood sein kann.

Der farbenprächtige Roman weckt die Sehnsucht nach mehr. Welche aber auch erfüllt werden kann. Denn mit "Das Herz des Löwen" ist die Fortsetzung garantiert. Die Reihe umfasst mittlerweile fünf Bände, so dass man sich auch auf weitere spannende Lesestunden freuen kann. Ich bleibe auf alle Fälle an der Reihe dran.

Fazit:
Die "wahre" Geschichte des Robin Hood.