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CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2022
Die Kaiserin
Griffis, Gigi

Die Kaiserin


ausgezeichnet

Ich denke jeder kennt die Kultgeschichte um die Liebe von Sisi und Franz. Die Originalgeschichte kommt ja inzwischen doch etwas altbacken daher, deswegen habe ich mich sehr gefreut, als Netflix die Neu-Adaption dieser großen Liebesgeschichte ankündigte. Und entsprechend neugierig war ich auch auf die Buchvorlage. Gigi Griffis verpasst Sisi ein modernes, fast schon rebellisches Gewand und schafft damit eine neue, große Liebesgeschichte, die sich trotzdem sehr vertraut anfühlt.

Zum Inhalt: die junge Sisi ist von der Auswahl ihrer Verehrer alles andere als begeistert. Weiß sie doch, wie lieblos die Ehe ihrer Eltern ist, ist sie nicht sehr bestrebt aus einem anderen Grund als der wahren Liebe zu heiraten. Als ihre Schwester nach Wien reist, um den zukünftigen Kaiser Franz zu ehelichen, ist es für Sisi Liebe auf den ersten Blick. Und auch Franz ist sehr angetan. Zwischen Verstand und Gefühl, Pflicht und Verlangen versucht Sisi den rechten Weg zu finden.

Das Buch betrachtet nur einen kurzen Ausschnitt im Leben der Kaiserin von Österreich und zeigt daher auch nur die stürmische, romantische Seite der Beziehung. Das Buch liest sich wie im Wahn einer ersten, alles verzehrenden Liebe, voller Verlangen nach dem anderen und den Zweifeln, ob der Gegenpart denn genauso fühlt. Diese Wankelmütigkeit der ersten Liebe und die Missgunst am kaiserlichen Hofe werden sehr anschaulich dargestellt und haben mich von Beginn bis Ende mitgerissen.

Sisi selbst wirkt in diesem Buch wie eine Naturgewalt. Sie ist schön, ungestüm, offenherzig und charmant. Sie weiß zu bezaubern, setzt aber auch ihren Willen durch und steht für sich ein. Besonders ihre Beziehung zu Franz‘ Bruder sorgt immer wieder für zusätzliches Drama und als Leser habe ich mich mehr als einmal gefragt, wie ihr Leben mit ihm wohl ausgesehen hätte.

Der Grundkern der Geschichte ist natürlich der selbe, den man auch schon aus diversen anderen Büchern und Verfilmungen kennt, aber hier bekommt die Geschichte einen verwegenen, jugendlichen Touch, der mir sehr gut gefallen hat. Und diese Version von Sisi gefällt mir sogar besser, als das langsam einstaubte Original.

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Bewertung vom 04.11.2022
EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1
Jensen, Jens Henrik

EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1


sehr gut

Auch wenn ich die Oxen-Reihe nicht gelesen habe, so ist mir der Name Jens Henrik Jensen doch direkt ein Begriff gewesen und für mich war dieses Buch die optimale Gelegenheit mal eines seiner Bücher auszuprobieren. Das Buch ist ein klassischer Agententhriller, bei dem man nicht genau weiß, wer für wen arbeitet und auf wessen Seite steht. Das macht viel der vorherrschenden Spannung aus und sorgt für ein rasantes Tempo.

Zum Inhalt: nach einem tragischen Verlust hat sich CIA-Agent Jan Jordi Kazanski in den Alkohol geflüchtet und sucht Trost am Boden einer Whisky-Flasche. Damit dies ihm nicht komplett den Job kostet, wird er für einen Job nach Polen abberufen und soll dort eine Informantin mit Decknamen „die Witwe“ ausfindig machen, nachdem der Kontakt zu ihr abgebrochen ist. Kazanski begibt sich nach Krakau, wo es schon kurz nach seiner Ankunft um sein eigenes Leben bangen muss.

Das Buchcover gefällt mir eigentlich ganz gut, auch wenn es natürlich sehr allgemein gehalten ist. Aber genau deswegen passt es halt zur Agentenszene. Ich finde Geschichten über Agenten, Mafia und Geheimorganisationen aus Söldner bedingen immer automatisch, dass ein Buch eine gewissen Grundspannung mitbringt. Eben weil das Netz aus Informanten, Spionen und Identitäten so undurchdringlich wirkt. So auch bei diesem Buch- die Geschichte wird aus den Perspektiven verschiedener involvierter Parteien erzählt und nicht bei allen ist wirklich klar, welche ziele sie verfolgen. Das macht es für den Leser natürlich spannend mitzurätseln, wer hier die Wahrheit spricht und wer falsch spielt.

Kazanski selbst ist für mich ein eher unscheinbarer Typ, der allein schon durch seine Alkoholsucht und seine „ich habe nichts zu verlieren“-Einstellung irgendwie unnahbar und abstoßend wirkt, aber auf das weibliche Geschlechte scheint er eine geradezu magische Anziehung auszuüben, die ich absolut nicht nachvollziehen kann. Aber gut, das ist ja bekanntlich Geschmackssache. Trotzdem fand ich die schnellen Affären à la James Bond eher unnötig und Kazanski war einfach eine Figur, die zum Ende genauso blass ist, wie zum Anfang. Von Entwicklung keine Spur.

Am Ende laufen die Handlungsstränge sehr flüssig zusammen, hier muss man fast schon aufpassen, um den Anschluss nicht zu verpassen, so viel passiert gefühlt gleichzeitig. Insgesamt legt das Buch ein ordentliches Tempo vor und ist spannend zu lesen, auch wenn ich mit den Figuren nicht so ganz warm geworden bin.

Bewertung vom 02.11.2022
Alle Farben meines Lebens
Ahern, Cecelia

Alle Farben meines Lebens


ausgezeichnet

„Alle Farben meines Lebens“ ist ein sehr besonderer und bewegender Roman von Cecelia Ahern. Ich mag ihre Bücher schon immer sehr gerne, da sie oft große Emotionen transportieren und Geschichten erzählen, mit denen ich mich verbunden fühlen kann. Ich fand dieses Buch besonders zu Anfang keine leichte Kost, habe die Geschichte aber schnell lieben gelernt.

Zum Inhalt: seit ihrem achten Lebensjahr kann Alice die Farben von Menschen sehen. Sie sieht das tiefe Blau ihrer alleinerziehenden Mutter, das dunkle Rot ihres wütenden kleinen Bruders. Für die anderen Kinder ist Alice ein Freak. Erst als sie als Erwachsene auf Andy trifft, der ganz ohne Farbe ist, kann Alice lernen sich und die Farben zu lieben.

Die erzählte Geschichte umfasst quasi die gesamte Spanne von Alices Leben. Da das ein ziemlich langer Zeitraum ist, gibt es immer wieder größere Sprünge in der Zeitschiene. Zwischendurch gibt es Rückblenden zu wichtigen Erlebnissen aus Alices Kindheit, die auch viele Schlüsselereignisse für ihre weitere Entwicklung enthalten. Die Erzählstruktur lässt inhaltlich nicht allzu viel Tiefe zu, diese wird aber durch die starken Emotionen und teils sehr einschneidenden Erlebnisse trotzdem erzeugt.

Alice ist eine Protagonistin, die durch ihre Verhaltensweisen oft unnahbar wirkt. Gleichzeitig wird die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt, wodurch direkte Nähe zu ihr geschaffen wird, was ich in diesem Fall sehr clever umgesetzt finde. Ihre innere Zerrissenheit, ihre Zweifel und Verzweiflung kommen dadurch gut rüber.

In diesem Buch geht es viel um die Liebe zu sich selbst, so wie man ist und die Erkenntnis, dass man nicht alleine ist, auch wenn es einem so vorkommen mag.
Ich habe dieses Buch wirklich gern gelesen und die Geschichte hat mir gut gefallen.

Bewertung vom 02.11.2022
Das Schlaflabor
Meller, Marc

Das Schlaflabor


sehr gut

Ich mag Bücher von Marc Meller, die immer eine gute Kombination aus spannend und unbehaglich sind. In „Das Schlaflabor“ setzt er nochmal eine Schippe drauf und schafft ein Szenario, das eigentlich undenkbar scheint. Der Protagonist zweifelt an der Realität, traut sich selbst nicht mehr, ist er ein Mörder?

Zum Inhalt: Seit Monaten leidet Tom an Schlafproblemen, sie machen ihn mürbe, lähmen seinen Alltag. Eine Privatklinik in der Schweiz will eine Heilmethode dafür entwickelt haben und Tom sieht darin seinen letzten Ausweg. Die ungewöhnlichen Methoden schrecken ihn ab, dich scheinen sie Wirkung zu zeigen. Bis Tom mit einem Blackout aufwacht, mit dem mulmigen Gefühl, dass irgendwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Dann taucht eine Leiche auf.

Der Start in die Geschichte war für mich unglaublich zäh. Durch die ersten 100 Seiten musste ich mich regelrecht durchkämpfen, die ärztlichen Gespräche in der Klinik, voller Fachbegriffe, fand ich langatmig und für den Kontext auch im Nachhinein ein bisschen unnötig. Das ist alles eher konfus, als wirklich zur Handlung beizutragen. Aber dann geht es endlich los und mit dem Auftauchen der ersten Leiche wird die Handlung auch endlich spannend.

Das Buch ist auch verschiedenen Perspektiven beschrieben, woran man sich, wie ich finde, erstmal gewöhnen muss. Nicht immer es direkt ersichtlich, um wessen Perspektive es sich handelt. Durch die vielen Personen und die wechselnden Schauplätze zwischen Deutschland und der Schweiz fand ich es besonders anfangs etwas unübersichtlich und schwer durchschaubar. Aber die Figuren und Handlungsorte nähern sich im Verlauf an und dann lässt es sich auch leichter der Geschichte folgen.

Das Thema des Buches und auch die Auflösung fand ich einen echten Knaller. Am Ende wirkt vielen rückblickend betrachtet offensichtlich, aber ich hatte echt keine Idee und habe mich gut in die Irre führen lassen. Der Spannungsbogen ist gut hochgehalten worden und die Geschichte hat mich nach den Startschwierigkeiten wirklich in ihren Bann geschlagen

Bewertung vom 02.11.2022
Meet Me in Maple Creek / Maple Creek Bd.1
Flint, Alexandra

Meet Me in Maple Creek / Maple Creek Bd.1


sehr gut

„Meet me in Maple Creek“ kommt in einer wunderschönen Aufmachung daher, die mich direkt angesprochen hat. Die herbstlich Farben, das Ahorn-Design und der Farbschnitt haben mich absolut überzeugt. Für mich war dieses Buch ein klarer Coverkauf. Aber auch die Geschichte selbst hat viele Stärken und macht Lust auch Band 2 zu lesen.

Zum Inhalt: Mira führt ein ruhiges, beschauliches Leben in Maple Crrek. Bis sie durch Zufall erfährt, dass sie einen Zwillingsbruder hat. Lilac ist bei ihrer Mutter in New York aufgewachsen und hatte einen weniger behüteten Start ins Leben. Als die New Yorker Unterwelt ihren Tribut fordert, ist Maple Creek seine letzte Chance. Und ihre Welten prallen aufeinander.

Ich liebe ja diese Cozy-Kleinstadt-Geschichten, wo die Nebenfiguren echt Charakter haben, es süße Dorffeste und handfesten Dorftratsch gibt. So ein Buch ist das hier auch. Und so sehr mir das gefallen hat, fand ich die Szenen aus New Yorks Unterwelt sogar noch interessanter und spannender.

Lilac spielt dabei bisher in der Geschichte eher eine Nebenrolle, neben seinem Freund Joshka, die eigentlich allen anderen Charakteren die Show stiehlt. Über Lilacs Vergangenheit selbst erfährt der Leser nur Ausschnitte, die aber ausreichen um sich ein grobes Bild zusammenzusetzen. Generell bleiben die Beziehungen der Charaktere untereinander eher schwammig, hier hätte ich mir mehr gewünscht und hoffe Band 2 reizt sein Potential da mehr aus.

An einigen Stellen, besonders als es um die Triggerthemen ging, fand ich das Buch emotional schon ziemlich fordernd, was natürlich auch für den bildhaften Schreibstil der Autorin spricht. Die geschaffenen Bilder und Szenarien wirken authentisch und haben mich teilweise auch sehr mitgenommen.

Insgesamt ein solider Auftakt, ich freu mich auf Band 2

Bewertung vom 02.11.2022
Heat 2
Mann, Michael;Gardiner, Meg;Gardiner/Mann, Meg/Michael

Heat 2


gut

Ich habe „Heat“ vor Jahren mal gesehen und im Gedächtnis geblieben ist er mir hauptsächlich aufgrund der Starbesetzung. Mit diesem Buch gibt es nun eine Fortsetzung der Ereignisse. Am Anfang des Buches gibt es eine kurze Zusammenfassung, sodass man den Film in meinen Augen nicht unbedingt kennen muss.

Zum Inhalt: Detective Vincent Hanna ist in L.A. kriminellen Banden auf der Spur, die mit Drogen, Mord und Gewalt die Stadt in Atem halten. Die Kreise der Gangs ziehen sich bis über die Grenze hinweg mach Mexiko, wo Vorbereitungen für das nächste große Ding laufen.

Besonders zu Anfang fand ich es ziemlich schwer der Handlung zu folgen, was den vielen Figuren und Schauplätzen geschuldet ist. Die Handlungsstränge laufen über weite Strecken parallel und vereinen sich erst am Ende des Buches.

Für meinen Geschmack passiert in diesem Buch fast schon zu viel und die Handlung wird unübersichtlich. Ja, die einzelnen Handlungsstränge sind an sich schon spannend und authentisch beschrieben, aber irgendwie hat es bei mir mit diesem Buch einfach nicht geklickt. Ich hab zu keiner der Figuren eine Beziehung aufbauen können, teilweise hatte ich völlig den Faden verloren, wer jetzt wie genau mit wem zu tun hat.

Ich glaube das Buch hat durchaus Potential, war aber einfach nicht meins. Würde es verfilmt werden, würde ich es mir definitiv ansehen, denn ich glaube dieser bildgewaltige Thriller wirkt auf Leinwand richtig gut

Bewertung vom 27.10.2022
Was dein Gesicht verrät
Eilert, Dirk

Was dein Gesicht verrät


sehr gut

Einschlägige Fernsehformate wie „The Mentalist“, „Sherlock“ oder „Lie to me“ haben sich die Faszination für Gesichter und Verhaltensweise schon lange zunutze gemacht und begeistern das Fernsehpublikum mit smarten Figuren, die gefühlt jede Lüge durchschauen und Menschen einschätzen können, ohne auch nur ein Wort mit ihnen gesprochen zu haben. Und genau das ist auch Dirk Eilerts Beruf. Er ist Experte für menschliche Mimik und Gestik und teilt in diesem Buch „Was dein Gesicht verrät“ sein Wissen mit dem Leser. Eine faszinierende Reise in unsere Körpersprache, bei der wir viel über andere, aber auch über uns selbst lernen können.

Zum Inhalt: in acht Kapiteln gibt Dirk Eiler dem Leser die Werkzeuge an die Hand, um die Gegenüber zu lesen. Er geht dabei die wichtigsten Marker für die Wahrnehmung zur Einschätzung anderer wie Mimik, Gestik, Körperhaltung, Körperreaktionen, Stimme und Bewegung durch und erklärt dem Leser, wie schon die Kopfhaltung ein Hinweis auf Gedanken und Gefühle sein kann. Anhand von vielen Beispielen und Übungen erklärt er dem Leser wie selbst kleinste Bewegungen und Zuckungen zu deuten sind und was wir aus ihnen für unsere Interaktionen mit anderen lernen können.

Das Buch würde ich schon in die Sparte „Sachbuch“ einkategorieren, auch wenn es sich absolut nicht so hat lesen lassen. Dirk Eilert schreibt sehr locker und kurzweilig. Er untermauert seine Fakten mit vielen kleinen Anekdoten über prominente Persönlichkeiten, die das Buch das Buch unterhaltsam und angenehm zu lesen machen. Immer wieder regt er den Leser an, das gelesene an sich selbst auszutesten oder anhand von Videos eigene Versuche zum Lesen von Gesichtern anzustellen.

Das Buch gibt einem viele nützliche Tipps, mit denen nicht man nicht nur sein Umfeld wieder aktiver wahrzunehmen und einzuschätzen lernt, sondern auch sich selbst. Ich habe mein Gesicht und mich selbst beim Lesen deutlich besser kennengelernt und hilfreiche Tipps bekommen, die ich im Privat- und Berufsleben nutzen kann, um die Wahrnehmung anderer von mir gezielt zu beeinflussen. Ich finde es wirklich super, dass der Leser hier auch einen persönlichen Benefit aus der Lektüre ziehen kann und werde zukünftig sicher den einen oder anderen Tipp berücksichtigen.

Ein kleines Manko, was mich warum auch immer gestört hat war, dass gefühlt öfter mal „Werbung“ für Fitzeks neues Buch im Text gemacht wird, was sich wohl mit einem ähnlichen Thema beschäftigt. Ich weiß nicht, ob es da eine Kooperation zwischen den beiden gibt; Fitzek selbst wird ja auch auf dem Cover zitiert. Irgendwie bin ich kein Freund von dieser Art von Vetternwirtschaft und es ist einfach auffällig, dass keine Referenz mehrmals angeführt, Fitzeks Buch aber wiederholt erwähnt wird.

Insgesamt mochte ich das Buch sehr gerne und werde es sicherlich auch zukünftig immer mal wieder zu Rate ziehen, um meine Wahrnehmung zu schulen und gezielt auch an meiner Körpersprache zu arbeiten.

Bewertung vom 27.10.2022
Damenbesuch / Das geheime Tagebuch des Hendrik Groen Bd.0
Groen, Hendrik

Damenbesuch / Das geheime Tagebuch des Hendrik Groen Bd.0


sehr gut

Ich habe die Tagebücher von Hendrik Groen einfach geliebt, weil sie herrlich amüsant, leicht skurril und vor allem unglaublich herzlich sind. Mit „Damenbesuch“ erfährt der Leser nun, was Hendrik und Evert so alles ausgefressen haben, bevor der Alanito-Club gegründet wurde. Und was soll ich sagen: ich liebe Evert und wie er sich und Hendrik ins Schlamassel reitet und wie kreativ die beiden versuchen, da wieder rauszukommen. Ein Buch, was einfach fröhlich stimmt und einem den Tag versüßt.

Zum Inhalt: Hendrik und Evert führen ein gemütliches Rentnerdasein. Seit Everts Frau verstorben und Hendriks Frau in psychiatrischer Betreuung lebt, haben die beiden älteren Herren hauptsächlich einander. Als Evert kurz vor Weihnachten auf dem Weg zu Hendrik ist, will es das Schicksal, dass dieser über einen Kinderwagen stolpert. Und das Kindchen, liebevoll Jesus getauft, kurzentschlossen mitnimmt. Der Witz endet, als den beiden betagten Herren klar wird, dass Evert soeben ein Kind entführt hat. Wie sollen sie da nur wieder rauskommen?

Hendrik Groen hat einfach diesen charmanten alte-Herren-Humor perfektioniert; Hendrik und Evert kann man einfach nicht böse sein, egal was die beiden so anstellen. Evert war ja schon immer mein heimlicher Liebling, der rüstige Rentner, der gerne mal einen über den Durst trinkt und kein Blatt vor den Mund nimmt, ist mir tierisch ans Herz gewachsen. Und als es so den Kinderwagen klaut und sich vor Freude gar nicht mehr einkriegt ob seiner grandiosen Idee, da dachte ich nur „Ach Evert“. Man kann den Herrschaften eigentlich nicht böse sein, schon gar nicht, wenn man kurz darauf ihre nervöse und schamerfüllte Reue bemerkt, weil sie nun nicht wissen, wie sie das Kind zurückgeben sollen, ohne als älteste Strafgefangene der Niederlande zu enden.

Das Buch ist leicht und flüssig lesbar, die Wortwahl denkbar einfach, was einfach auch dem Alter der Protagonisten geschuldet ist. In dieser Geschichte gibt es, anders als in den Tagebüchern, diverse verschiedene Perspektiven. Eigentlich mochte ich es immer, die Geschichte ganz aus Hendriks Sicht zu erleben, aber hier erzeugen die unterschiedlichen Perspektiven, Intentionen und Handlungsstränge natürlich zusätzliche Spannung, was so einem Entführungsfall natürlich Würze verleiht.

Insgesamt mochte ich die Tagebücher von Hendrik Groen zwar lieber, aber auch diese Geschichte hat mir gut gefallen, war kurzweilig und unterhaltsam und hat mir mit ihrem chaotischen Charm den Abend versüßt.

Bewertung vom 26.10.2022
The Dark
Haughton, Emma

The Dark


ausgezeichnet

„The dark“ hat ein richtig schönes Cover mit einer coolen, metallisch glänzenden Farbgebung und einer interessanten Haptik. Gefällt mir richtig gut und macht total Lust in die Geschichte abzutauchen. Gerade so eisige Thriller passen jetzt wieder perfekt in die dunklere, kältere Jahreszeit.

Zum Inhalt: Kate ist Ärztin und erhält das verlockende Angebot auf einer Forschungsstation in der Antarktis einzuspringen. Da sie ihren Job eh nur als Flucht vor der brutalen Realität ihres Alltags sieht, nimmt sie an- der scheinbar perfekte Neuanfang scheint zum greifen nah. Dich als das Eis die Besatzung der Station einschließt, geschieht ein Mord und der Mörder muss eines der 13 Stationsmitglieder sein.

Das Setting in der Antarktis vor dem Hintergrund der langen Dunkelheit im Winter finde ich total spannend und atmosphärisch. Die Beklemmung und Spannung zwischen den Stationsmitgliedern wird immer greifbarer und sorgt für eine greifbare Dramatik in der Geschichte. Es gibt viele Reibungspunkte, die Gefühle kochen schnell mal hoch und als es zu einem Todesfall kommt, liegen die Nerven spürbar blank.

Kate ist die zwar die Protagonistin der Geschichte, die anderen Figuren habe ich allerdings teilweise als interessanter gefunden, vor allem weil jedes Crewmitglied seine ganz eigenen Geheimnisse mitbringt. Kates Vergangenheit wird nach und nach aufdeckt, wobei sie relativ schnell vorhersehbar ist und ich sie gar nicht mal so spektakulär fand. Dadurch hatte ich einfach auch wenig Mitgefühl mit ihr.

Das Buch ist eine spannende Katz-und-Maus Jagd voller Verdächtigungen und Geheimnissen, die langsam ans Licht kommen. Den Showdown fand ich wirklich gut inszeniert und sehr fesselnd. Für mich war dieses Buch ein packender, atmosphärischer Thriller, den ich gerne weiterempfehle.