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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Bewertung vom 22.10.2022
Zur See
Hansen, Dörte

Zur See


ausgezeichnet

Ein melancholischer Roman, der den Wandel vom Inselleben aufzeigt
Der Roman "Zur See" von Dörte Hansen erscheint im Penguinverlag.

Familie Sander lebt seit Generationen auf der kleinen Nordseeinsel, ihre Vorfahren fuhren alle zur See, einige waren Walfänger. Aus dieser Zeit stammt noch der typische Walknochen-Zaun, der das hübsche reetgedeckte Haus für Touristen zum beliebten Fotomotiv macht. Im Sommer bevölkern die Touristen die Insel, sie kommen zum Entspannen hierher, wollen mal von ihrem Alltagstrott ausspannen. Die Insulaner müssen sich die sommerliche Idylle der übervollen Insel nun mit den Touristen teilen, dabei verbringen sie die meiste Zeit am Meer mit seinen Launen, den Stürmen und Hochwasserfluten und den persönlichen Schicksalen, die das Meer über Jahre formte, furchte und verbog.

Dörte Hansen begleitet in ihrem Roman ein Jahr im Leben der zerrissenen Familie Sander, die mit Traumata und menschlichen Problemen zu kämpfen hat, viel Arbeit im Sommer durch die Touristen und eine einsame Stille in den dunklen Wintermonaten. Sprachlos ist die Familie geworden, die Probleme stecken tief und als Norddeutsche fügen sie sich in ihr Schicksal und reden nicht lange drumherum.

So wie Jens Sander, der vor Seefahrt und Familie in die Einsamkeit als Vogelwart floh. Oder Ryckmer, der älteste Sohn der Sanders, der dem Alkohol nicht entkommen konnte, sein Kapitänspatent verlor und nun hilflos nach seinem Platz im Leben sucht. Mutter Hanne fügt sich in ihre Aufgaben, sprachlos und ohne Freude am Leben. Tochter Eske kümmert sich im Altenheim um alte Seeleute und hegt einen tiefen Groll gegenüber den Touristen, die sie am liebsten von der Insel verbannen möchte. Der jüngste Sohn Henrik konnte sich als Kind nie einfügen, doch als Erwachsener hat er seinen Platz im Leben gefunden, er fühlt sich dem Meer eng verbunden, sammelt Treibholz und fertigt daraus Kunstwerke, die ihm sein Auskommen sichern.

Es ist ein tief bewegender Roman, weil er uns in die Seele der Menschen schauen lässt und ihre Nöte und Sorgen zeigt, und das ohne große Dialoge oder Erklärungen. Nur durch die leisen Zwischentöne im Handeln der Figuren erkennt man, welche Probleme die Menschen umgibt und wie Sucht, fehlende Zuwendung, Einsamkeit und Auseinanderleben ihr Leben formte.

Gleichzeitig wird die Auswirkung des ausufernden Fremdenverkehrs deutlich, wo viele Menschen in die Idylle einer Insel einfallen, ist die Ruhe schnell vorbei. In ihren ersten Jahren waren noch viele Gäste im Haus der Sanders, die eigenen Kinder zogen dann auf den zugigen Dachboden. Doch die Verwurzelung mit ihrer Heimat merkt man ihnen allen noch an. Geblieben ist die Sehnsucht nach dem Meer und die Verbundenheit mit den Ortsansässigen.
Dörte Hansen versteht es mit teilweise poetischen Sätzen ganz wunderbar mit ihren sperrigen Figuren den Wandel des Lebens an der See darzustellen. Ihr kantiger rauer Erzählstil beschreibt eindrucksvoll wie die Insulaner miteinander umgehen. Sie erzählt eine individuelle Story, die solche aktuellen Themen beherbergt wie Glaubensverlust, Klimaveränderung und Tourismusboom. Man fühlt in ein Inselleben hinein, wo die Seele nicht entspannen kann, weil die Veränderungen so deutliche Spuren hinterlassen.
Ein melancholischer Roman, der in die Seele der Menschen schauen lässt und den Wandel vom Inselleben aufzeigt


Ein melancholisches Buch, das den Wandel des Lebens an der See aufzeigt und durch seine Eindrücklichkeit noch lange in mir nachhallen wird. Meine Buchempfehlung des Monats!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.10.2022
Amalfi-Küche - Rezepte aus Italiens Süden
Caldesi, Giancarlo;Caldesi, Katie

Amalfi-Küche - Rezepte aus Italiens Süden


ausgezeichnet

Ein Genuss für die Sinne!

In diesem Buch präsentieren uns die Caldesis eine kulinarische Reise an die Amalfi-Küste und stellen die süditalienischen Kochklassiker in Wort und Bild vor.
Die Amalfi Küche nimmt die Leser mit auf eine kulinarische Reise zu einer der malerischsten Küsten Italiens. Die landestypischen Rezepte werden mit hervorragenden Foodfotos in Szene gesetzt, das inspiriert und weckt augenblicklich Appetit.


Den Zauber der Amalfiküste kennt man von Bildern, die die malerischen Küstenorte vor azurblauem Meer präsentieren. Diese sonnige Gegend ist bekannt für seine sonnengereiften Zitrusfrüchte und hat viele kulinarische Köstlichkeiten zu bieten. Man denke nur an die legendäre Pizza napoletana mit Mozzarella, an die vielen Fischgerichte und Meeresfrüchte und an hausgemachte Ravioli mit abschließendem Limoncello. Katie und Giancarlo Caldesi haben in diesem Buch über 100 Rezepte der süditalienischen Küche zusammengefasst.

Das Buch gliedert sich in elf thematisch geordnete Kapitel, die zunächst die jeweilige Gerichtart im allgemeinen und mit besonderen Zubereitungs- oder Aufbewahrungstipps beschreiben und mit interessanten Infos der Besonderheiten des Landes versehen. Danach folgen die einzelnen Rezeptvorschläge mit appetitlichen Fotos, übersichtlich angeordneter Zutatenliste und klar definierter Zubereitungsanleitung. Die Namen der Gerichte werden auf Italienisch und Deutsch genannt und die Ansicht der Foodfotos sind einfach nur verlockend.

Die Kapitel umfassen Antipasti; Suppen; Pizza & Brot; Risottos & Brühen; Pasta & Gnocchi; Fisch & Meeresfrüchte; Fleisch; Gemüse & Beilagen; Süsses; Cocktails & Drinks; Käse. Ein abschließendes Inhaltsverzeichnis sortiert die Rezepte nach alphabetisch geordneten Zutaten.

Wie gewohnt stelle ich einige Gerichte vor. Gestartet wird mit Antipasti: frittierte Sardellen, Enzas Auberginen oder frittierte Mozzarella-Sandwiches, ein typisch italienischer Genuss.

Weiter geht es mit Minestrone, Fischsuppe oder Bohnensuppe. Danach folgen verschiedene Pizzen und Foccaccia. Risotto gehört unbedingt auf den Tisch, doch auf die entsprechende Brühe kommt es an, auch dazu gibt es zwei Rezepte.

Wie stellt man Pastateig her und wie macht man schnelle Saucen? Spaghetti alla Puttanesca oder mit Meeresfrüchten, Ravioli al limone, Canneloni oder Gnocchi mit Tomatensauce, die Auswahl ist groß.

Fisch gibt es in unterschiedlichen Varianten, Wolfsbarsch im Salzmantel oder aus dem Ofen, Muscheln oder frittierter Fisch. Oder doch lieber etwas mit Fleisch? Die Fleischbällchen in Tomatensauce, Kaninchen nach Ischia-Art oder Zitronen-Hähnchen stehen bei mir ganz oben auf der Liste. Dazu Gemüsebeilagen wie gerösteter Fenchel, Mangold oder gebratene Zucchini, die mit Minze und Essig abgeschmeckt werden.

Danach gibt es dolci, wenn man noch essen kann. Darf es etwas vom Zitronen-Mandel-Kuchen sein, ein Sorbet, Mandel-Küchlein oder das Tiramisù fragole? Zum Abschluß einen Cocktail mit etwas Käse?

Wer dieses Buch aufschlägt, darf sich auf eine wunderbare Reise an die Amalfiküste freuen. Die wunderschönen Fotos zeigen auf bezaubernde Weise die Schönheit Süditaliens und die regionalen Gerichte und Rezepte beschreiben, was dort auf den Tisch kommt. So holt man sich das Urlaubsgefühl nach Hause.

"Amalfi Küche" ist ein wunderschön aufgemachtes und appetitanregendes Kochbuch mit tollen Rezepten und dem wunderschönen Setting der Amalfiküste, das den Betrachter von Italien träumen lässt und sich wunderbar als Geschenk eignet. Ein Genuss für die Sinne! Essen wie in Italien!

Bewertung vom 19.10.2022
Wildnis extrem - Die besten Überlebenstricks der Tiere, Pflanzen und Menschen
Lerwill, Ben

Wildnis extrem - Die besten Überlebenstricks der Tiere, Pflanzen und Menschen


ausgezeichnet

Großartiges Entdeckerbuch mit Survival-Tipps für Extrem-Gebiete
Bei Penguin Junior erscheint das Sachbuch "Wildnis Extrem" von Ben Lerwill, illustriert von Daniel Long für Kinder ab sechs Jahren.

Wer träumt nicht davon, fremde Länder und und abgelegene Gegenden der Erde zu erkunden? Doch man muss sich schon darauf vorbereiten, denn es gibt Orte auf der Erde, die stecken voller Gefahren für Mensch und Tier. Aber wie kann man in den eisigen Weiten der Arktis oder in der staubtrockenen Wüste Arabiens überleben? Und welche Gefahren drohen im Regenwald des Amazonas? Dieses Buch stellt die unterschiedlichen Gefahren und perfekten Anpassungsmöglichkeiten verschiedener Lebewesen vor.


Von der Arktis zur Antarktis, in die unendlichen Weiten des Ozeans, dem Amazonas, den Alpen bis hin zu den höchsten Bergen der Welt werden hier die extremsten Gegenden auf der Erde erklärt.
Man kann es sich manchmal gar nicht vorstellen, aber auch dort leben Tiere, Pflanzen oder Menschen haben sich den Bedingungen angepasst.
Doch wie kann man in dieser Wildnis überleben und worauf muss man besonders vorbereitet sein? In diesem Buch erfahren Kinder die extremen Lebensbedingungen zwölf verschiedener Orte und die Möglichkeiten, wie und welche Mittel man benötigt, um dort überleben zu können und wie man diese Lebensräume schützen kann.

Beispiel: Australisches Outback
Naturgetreue Bilder zeigen einen anschaulichen Eindruck der Landschaft, es werden Fakten über die geografischen Besonderheiten und die dort lebenden Tiere beschrieben und dann gibt es hilfreiches Wissen über die speziellen Gefahren in dieser Gegend. In diesem Fall die extreme Hitze und Trockenheit, die Gefahr von Bränden, der Wassermangel und die schwierige Orientierung im riesigen Busch. Wie kann man hier leben und welche Nahrung finden die Einheimischen im Outback? Welche Tierspuren kann man dort entdecken und wie wirft man einen Bumerang?

Es ist äußerst interessant, welche Gefahren es in bestimmten Lebensräumen gibt und wie man sich davor schützen kann. Was muss man beispielsweise vor einer Alpenwanderung wissen und was muss man mitnehmen?
Kinder werden hier stückweise an Orte unterschiedlicher Klimazonen herangeführt und erfahren wissenswerte Fakten zur Tierwelt, zu den drohenden Gefahren und zum Umweltschutz. So etwas erweitert den Horizont und baut das globale Verständnis für Erde auf.

Ein tolles und wissensreiches Entdeckerbuch für kleine und große Weltreisende, das die Probleme von extremen Lebensräumen verständlich macht.

Bewertung vom 19.10.2022
Lektionen
McEwan, Ian

Lektionen


gut

Leider nicht mein Lieblingsbuch vom Autor

Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1958 im Internat von seiner Klavierlehrerin Miriam Cornell verführt wird. Jahre später wird er Vater, seine deutsche Frau Alissa verlässt ihn und das Baby, als der Kleine gerade mal vier Monate alt ist. Es dauert Jahre, bis sich Roland 1986 auf die Suche nach seiner Herkunft macht, nach Antworten sucht und herausfinden will, warum ihn Alissa verlassen hat.

Mit diesem Roman habe ich mich schwer getan, einerseits fand ich ihn von der Grundidee her sehr interessant und auch flüssig, anschaulich und einfach gut geschrieben. Aber der Aufbau der Story, die vielen zeitlichen Sprünge und die doch teilweise langatmigen Phasen haben mich doch sehr mit dem Buch hadern lassen.

Roland zieht mit seinen Eltern aus einer britischen Garnison in Libyen nach Großbritannien und kommt dort 1959 als Kind in ein Internat. Seiner Klavierlehrerin fällt seine Begabung auf, mit Strenge versucht sie ihn musikalisch anzuleiten. Sie fühlt sich zu dem Jungen hingezogen und missbraucht ihn. Roland verlässt die Schule und genießt sein Leben, er ist rastlos und ohne Ziel, auch beruflich. Was am Ende dazu führt, dass er sich mit Jobs als Hotelpianist und Tennislehrer über Wasser halten muss.

Ian McEwan fügt in seinem Roman einzelne Episoden aus Rolands Leben und seiner persönlichen Kontakte aneinander, er verwebt dabei aber auch Geschichten anderer Figuren mit ein, verknüpft politische Entwicklung und Zeitgeschehen, Probleme und Erkenntnisse der Protagonisten mit ein, was mir insgesamt einfach zu viele Informationen waren. Ich hätte mir gern einen klaren roten Faden gewünscht, eine erkennbare Trennung von Hauptgeschichte und Nebenszenen, die mich mehr angezogen hätte.

Die Intention hinter dem Roman liegt meiner Meinung nach darin, zu zeigen, wie ein Menschenleben von eigenen und fremden Entscheidungen, von den Auswirkungen von Politik, Katastrophen und gesellschaftlichem Leben beeinflusst wird.

Ein literarisch anspruchsvoller Roman, der eindringlich erzählt wird und dadurch auf Dauer langatmig erscheint. Hat mich leider enttäuscht zurück gelassen.

Bewertung vom 18.10.2022
Schwesternzeiten / Die Fabrikantinnen Bd.2
Lindberg, Sarah

Schwesternzeiten / Die Fabrikantinnen Bd.2


gut

Nicht ganz so packend wie der erste Band
1954: Emmi Wagner führt nach dem Tod ihres Mannes die Zuckerfabrik und möchte ihre Töchter Greta und Lisa in die Firmengeschäfte einführen. Lisa hat Interesse, aber Greta hat einen unnahbaren Charakter und ausgeprägten Freigeist und möchte sich nicht einbringen. Als sich Lisa verliebt und heiraten will, wird Greta neidisch und die Schwestern drohen immer mehr zu entfremden. Offenbar neidet sie Lisa auch, dass ihre Schwestern sich verliebt hat und heiraten will. Die Folge eines schweren Unglücks fordert von den ungleichen Schwestern an einem Strang zu ziehen und die Fabrik zu leiten. Und dann wird auch noch ein lange gehütetes Familiengeheimnis gelüftet, das die Familienbande noch einmal belastet.


Der Roman startet mit einem Schicksalsschlag, der die Familie Wagner tief trifft. Die ungleichen Schwestern Lisa und Greta sind zu jungen Damen herangewachsen und während sich Lisa vorstellen kann, die Geschicke der Zuckerfabrik mit zu lenken, ist Greta ein Freigeist und möchte sich nicht festlegen. Als Lisa heiraten will, trifft ihr Bräutigam nicht auf das Wohlwollen ihrer Mutter und Schwester, doch sie setzt ihren Wunsch durch und übernimmt mit ihrem Mann die Führung der Zuckerfabrik.

Seit ihrer Kindheit sind Greta und Lisa eng miteinander verbunden, doch als sie erwachsen werden, wendet sich das Blatt. Greta zweifelt an der Loyalität ihres Schwagers und möchte die Heirat verhindern. Aber Lisa ist sich sicher und heiratet. Die Höhen und Tiefen der Geschichte sorgen für abwechslungsreiche Unterhaltung und bringen ein lange gehütetes Geheimnis ans Licht.

Wie schon im ersten Band gibt es auch hier den Kapiteln vorangestellte, passende Zitate, was ich persönlich sehr schätze. Sarah Lindberg hat ihre Charaktere facettenreich und lebendig ausgestaltet und auch ihr jeweiliges Verhalten wurde glaubwürdig beschrieben, so konnte ich ihrem zwischenmenschlichen Handeln gut folgen.

Emmi ist weiterhin eine starke Frauenfigur, ich habe an ihr bewundert, dass sie beide Töchter gleichermaßen liebt und sie zu anständigen Frauen erzieht. Außerdem ergreift sie auch für ihre Angestellten Partei und nutzt niemanden aus. Als Emmi einen Unfall erleidet, braucht sie viel Kraft, um wieder Lebensmut zu entwickeln. Viel mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Doch das schweißt auch die Familie wieder enger zusammen.

Insgesamt hat mich dieser Band nicht ganz so gepackt, wie der erste, dennoch gibt es in der Handlung einige Szenen, die für abwechslungsreiche und überraschende Unterhaltung sorgen und so empfehle ich auch diesen Band.

Eine solide Weiterführung der Reihe, die sich um Familie Wagner und ihre Zuckerfabrik rankt.

Bewertung vom 17.10.2022
Ein Kind namens Hoffnung
Sand, Marie

Ein Kind namens Hoffnung


gut

Selbstlose Hilfe, aber um welchen Preis?

Elly arbeitet als Köchin bei der jüdischen Familie Sternberg, die ihr ein Zuhause geben. Als die Sternbergs deportiert werden, flieht sie mit Leon Sternberg aufs Land, gibt ihn als ihren Sohn aus und rettet ihm damit das Leben. Es beginnt eine schwere Zeit, denn ohne Heimat und Einkünfte muss sie ums Überleben kämpfen.

Marie Sand erzählt in ihrem Debütroman auf berührende Weise, wie Elly in Zeiten der Naziherrschaft sich die Rettung eines Kindes zur Lebensaufgabe macht und sich damit selbst in Gefahr begibt. Die Geschichte umfasst einen zeitlichen Rahmen zwischen 1938 bis 1958 und lässt uns am Schicksal von Elly und Leon teilhaben. Aus nächster Nähe erleben wir die Fluchtsituation, die Versorgungs-Heirat mit dem Bauern Stephan und ein arbeitsreiches Leben auf dem Hof, den ständigen Kampf ums Überleben in der Hungersnot und die Suche nach Leons Mutter.

So dramatisch und bewegend die Geschichte auch ist, die Erzählung scheint auf merkwürdig distanzierte Weise an mir vorbeizugleiten und ich kam Elly und ihren wahren Emotionen nicht wirklich nahe, so sehr ich es mir auch wünschte.

Elly hat mutig, aber auch sehr verbissen nur ein Ziel vor Augen, das Versprechen an Sara einzulösen und Leon zu retten. Dieses Ziel setzt sie ohne Rücksicht auf sich und andere durch und scheint über lange Zeit nur zu funktionieren. Sie stellt sogar die eigene Tochter hintenan, verteilt die Liebe für die Kinder nicht gleichmäßig, Leon ist und bleibt ihr bevorzugter Liebling und das ist in meinen Augen sehr schmerzhaft und nicht einer Mutter würdig.

Die zeitlichen Grausamkeiten von Nationalsozialismus und Weltkrieg, den Überlebenskampf ohne Nahrung in der Kälte bringt Marie Sand in diesem Roman sehr intensiv zum Ausdruck. Auch das Landleben wird mit typischen Szenen zum Leben erweckt. Doch die Nähe zu ihren Charakteren bleibt dem Leser auf bestimmte Weise verwehrt, Gedanken oder Gefühle bleiben tief verschlossen und das hat mich gestört.

Am Ende klärt sich die Bedeutung des Buchtitels auf und wir erfahren, welches Kind für Elly wirklich das "Kind namens Hoffnung" darstellt.

Dieses Debüt unterhält mit der Geschichte einer starken Frau, die ihr Leben der Rettung eines Kindes untergeordnet hat. Etwas mehr eigene Wünsche und spürbare Lebendigkeit für andere hätten sie mir spürbarer und sympathischer gemacht.

Bewertung vom 16.10.2022
Das Immunbooster-Handbuch
Rampp, Thomas

Das Immunbooster-Handbuch


ausgezeichnet

Das eigene Immunssystem stärken - so geht´s!
Bei Knaur Menssana erscheint das Sachbuch "Das Immunbooster-Handbuch" von Dr. med.Thomas Rampps.

Ein funktionierendes Immunsystem hilft bei der Abwehr und Heilung von Krankheiten. Doch womit kann man das eigene Immunssystem stärken und was muss man darüber wissen? Dr. Rampp besitzt als Oberarzt für integrative Medizin langjährige Erfahrung und bringt mit aktuellen wissenschaftlichen Studien die wichtigsten Fakten auf den Tisch und erklärt, was wirklich hilft.

Der Aufbau des Buches gliedert sich in zwei Kapitel:

- Das Immunsystem verstehen

Wie ist das Immunsystem aufgebaut? Was hat der Darm mit dem Immunsytem zu tun? Was bewirken Infekte? Welchen Einfluß haben Emotionen? Wie kann man psychisch immunfit bleiben?

- Das Immunsytem stärken

Bewegung; Ernährung; Atmung; Naturerleben; Aromatherapie; Abhärtung; Heilpflanzen; Lebensfreude und Dankbarkeit; Spiritualität, Beten und Achtsamkeit; Entspannung und Schlaf.


Auf dieses Buch war ich sehr neugierig, denn in Zeiten einer Pandemie möchte man sein eigenes Immunsytem so stark wie möglich erhalten. Und wie Dr. Rampp zeigt, gibt es einige Möglichkeiten, wie man selbst für ein starkes Immunsystem sorgen kann.

Auf den ersten Blick ist das Buch zwar mit wissenschaftlichen und medizinischen Begriffen gefüllt, die Erklärungen sind aber auch für Laien verständlich. Die Fülle an Informationen ist schon sehr umfangreich, ich habe mich dem Buch abschnittweise gewidmet und dort die für mich entscheidenden Punkte vertieft.
Bewusste Ernährung, guter Schlaf und eine positive Lebenseinstellung mit vielen glücklichen Momenten sorgen für Entspannung und vitale Kraft und lassen uns gesünder durchs Leben gehen. Im Buch gibt es viele praktische Beispiele und Fakten, die die unterschiedlichen Themenpunkte erläutern.


Beispielsweise hilft Powerfood erwiesenermaßen, das eigene Immunsystem zu stärken, es werden Superfoods, Heilpflanzen und Powergewürze beschrieben, ihre Wirkweise erklärt und es gibt auch ein paar Rezepte (Goldene Milch, verschiedene Tees, Ingwer-Shot etc.). Auch das Fasten hat eine positive Auswirkung auf die Gesundheit, hier werden die Erkenntnisse von wissenschaftlichen Untersuchungen in Bezug auf die Leukozyten beschrieben.

Mir gefallen die Atemübungen zur Entspannung der Atemfrequenz und auch die Idee der Führung eines Dankbarkeits-Tagebuchs sehr gut. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die man im Alltag übersieht und die im Nachhinein betrachtet, so wichtig sind und zufrieden machen.


Ein umfassender und verständlicher Gesundheitsratgeber, der wirksame Methoden zur Stärkung des Immunsystems verständlich und klar beschreibt.

Bewertung vom 15.10.2022
Der zauberhafte Papierladen in Amalfi / Kleine Läden in Amalfi Bd.2
Gregorio, Roberta

Der zauberhafte Papierladen in Amalfi / Kleine Läden in Amalfi Bd.2


sehr gut

Italienische Lovestory mit Hindernissen
Carolina führt ihre Papeterie in Amalfi weiterhin mit großer Begeisterung. Nachdem sie von ihrer großen Liebe Bernardo verlassen wurde, ist sie jetzt mit dem Bäcker Aldo zusammen und als Bernardo wieder auftaucht, zeigt sie ihm die kalte Schulter, noch einmal möchte sie nicht enttäuscht werden. Doch Bernardo lässt nicht locker und möchte Carolina wieder zurück gewinnen. Wird es eine zweite Chance für das Paar geben?

Bei diesem Roman habe ich sofort die Emotionen der Protagonistin und das Leben in Amalfi genossen und an Carolinas Seite ihr Gefühlschaos miterlebt. Nach ihrer großen Enttäuschung durch Bernardo lebt sie jetzt glücklich mit Aldo zusammen, der jedoch nicht die Leidenschaft aufkommen lässt wie ihr Ex, doch das will sie sich nicht eingestehen. Sie ignoriert alles Werben von Bernardo geflissentlich, doch dann erscheint Rachel auf der Bildfläche und als sie sich mit Bernardo trifft, weckt das Carolinas Eifersucht.

Bernardo hat inzwischen erkannt, dass Carolina die Liebe seines Lebens ist und möchte sie zurück gewinnen. Doch wie kann er ihr seine Liebe beweisen, wenn sie ihn ständig abweist?

Die Charaktere werden mit Emotionen und Ecken und Kanten geschildert, sodaß man sich ihnen schnell nahe fühlt und alles gut miterleben kann. Die Liebesgeschichte wird durch eingebaute Widrigkeiten sehr unterhaltsam beschrieben und ich habe die Szenen mit Bernardo, aber auch das sehr realistisch wirkende Leben in Amalfis Straßen und Cafés sehr genossen. Mit bunten Bildern malt Roberta Grogorio die Szenerie des südländischen Amalfis und weckt damit die Sehnsucht nach einem eigenen Besuch in dieser wunderschönen Gegend. Der flüssige Erzählstil punktet trotz der vorhersehbaren Liebesgeschichte mit abwechslungsreichen Szenen und bringt viele emotionale Momente mit, die mich lachen, genießerisch mitfühlen oder einfach nur traurig gestimmt haben.


Dieser Roman hält emotionale Momente bereit, zeigt die wunderschöne Amalfi-Szenerie und beschreibt eine alte-neue Liebe, die für Aufregung sorgt. Ein Roman zum Abschalten mit viel Gefühl.

Bewertung vom 13.10.2022
Das große Buch der Vögel
Tordjman, Nathalie

Das große Buch der Vögel


ausgezeichnet

Ein großartiges Sachbuch als perfekte Voraussetzung für eigene Vogelbeobachtungen

Überall auf der Welt leben Vögel, sie besitzen unterschiedliche Fähigkeiten und haben sich mit ihren Füßen, Federn und Körperformen perfekt ihrem Lebensraum angepasst. Man findet sie an Küsten, in den Städten, im Wald oder in den Bergen. Dieses Buch bietet einen umfassenden Überblick über 130 heimische Vögel.

Zu Beginn wird erklärt, was einen Vogel ausmacht und wie sein Körperbau aussieht. Dann geht es um die unterschiedlichen Gruppen von Vögeln und wie man sie näher bestimmen kann. Wie können sich Vögel überhaupt fortbewegen, wie fliegen sie und warum können manche Vögel gar nicht fliegen, sondern laufen und schwimmen? Wie sehen ihre Füße aus und welche Schnabelformen gibt es? Dazu gibt es naturgetreue Abbildungen in einer Übersicht. Auch die Fortpflanzung der Vögel, die Eiablage und das Schlüpfen wird erläutert und es gibt wissenswerte Fakten zum Zugverhalten und zum Nestbau.

Zwischen den Kapiteln gibt es Anleitungen zum Bau von Nistkästen und es werden zu bestimmten Themen Übersichtsbilder gezeigt, die Fragen enthalten und Kinder dazu auffordern, sich darüber Gedanken zu machen. Dieses Quiz macht Spaß und es finden sich am Ende des Buches auch die jeweiligen Lösungen. Besonders gut gefällt mir, dass man mithilfe von QR-Codes den Stimmen von sechzehn Vögeln lauschen kann. Mit der Kenntnis der Vogelarten kann man sie in der Natur aufspüren und sich an ihrem Gesang erfreuen.

Die Illustrationen sind alle sehr naturgetreu gestaltet und in den Übersichtsbildern werden die Vögel in ihren typischen Lebensräumen gezeigt.

Das große Buch der Vögel ist ein anschaulich und naturnah bebildertes und verständlich aufgebautes Buch, indem wichtige Fakten kompakt und übersichtlich vorgestellt werden. Es hat mich erstaunt, wie umfangreich die Themenbreite für so ein dünnes Buch aufgestellt ist. Auch der Preis ist sensationell günstig.


Hier lernt man Grundlagenwissen über die Vogelwelt und wird neugierig gemacht, selbst in der Natur auf Vogelbeobachtung zu gehen. Ein großartiges und gut aufgebautes Buch mit wichtigen Fakten, die verständlich und übersichtlich vorgestellt werden.

Bewertung vom 12.10.2022
Winterzauber in den Dünen
Kind, Felicitas

Winterzauber in den Dünen


sehr gut

Einfach Balsam für die Seele
Anja reist für die Weihnachtstage auf die Nordsee-Insel Juist und freut sich auf die winterliche Stimmung am Meer und auf gemütliche Tage in ihrem kuscheligen Hotel. Sie war schon früher zu Besuch auf der Insel und findet im Gästebuch den Eintrag von Thomas, ihrer ersten großen Liebe. Durch die Erinnerung an die gemeinsame Zeit auf Juist angeregt, fühlt sie sich ihm hier plötzlich ganz nahe und schreibt ihm einen Brief. Aber wird er sich überhaupt noch an sie erinnern?

In diese romantische Geschichte, die auf der winterlichen Insel Juist spielt und abwechselnd aus der Sicht von Anja und Thomas erzählt wird, kann man wunderbar eintauchen und erlebt neben der aufkommenden Weihnachtsstimmung auch die Emotionen der Protagonistenden sehr einfühlsam und nachvollziehbar.

Was als Jugendliebe auf der Insel begann und im Keim erstickte, kommt nun in Anjas Erinnerung wieder hoch und erfüllt sie mit Hoffnung und romantischen Gefühlen. Sie erhofft sich den Kontakt zu Thomas, dabei weiß sie gar nicht, ob er sich noch an sie erinnert oder inzwischen fest in einer Beziehung steckt. Doch das Schicksal hat es gut mit ihr gemeint, Thomas ist geschieden und wird durch den Brief angeregt, über diese verlorene Liebe nachzudenken. Beide beginnen einen Mail Verkehr und merken, wie sie sich gegenseitig immer noch schätzen.

Der Zauber der winterlichen Stimmung am Strand der Nordseeinsel und auf der weihnachtlich geschmückten Plätze wirkt heimelig und auch die heißen Getränke und inseltypischen Gerichte passen ganz wunderbar ins Bild. So kann man sich die aufkommende weihnachtliche Atmosphäre gut vorstellen und fühlt mit Anja mit, die auf ein Wunder zu Weihnachten hofft.

Die Liebesgeschichte entwickelt sich allmählich, beide Figuren erzählen sich gegenseitig aus ihrem Leben und kommen sich so näher. Aber ich hatte so meine Zweifel, ob so eine Romanze auch in echt bestehen kann. Die geschilderten Erlebnisse und der Austausch von Gedanken wird so authentisch und nachvollziehbar erzählt, dass ich mich gut in beide Personen hineinfühlen konnte und mich einfach mal auf das Gedankenexperiment eingelassen habe.

Der flüssige und einnehmende Erzählstil führt durch die Handlung, die mich immer mehr gefangen nahm. Ein paar winterliche Rezepte bringen uns am Ende des Romans die Kulinarik Ostfrieslands näher.

Dieser Roman ist mit dem romantisch-winterlichem Ambiente einfach Balsam für die Seele!