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Meggie
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Bewertungen

Insgesamt 1153 Bewertungen
Bewertung vom 15.06.2018
Die Pranken des Löwen / Robin Hood Bd.1
Lorne, Mac P.

Die Pranken des Löwen / Robin Hood Bd.1


ausgezeichnet

Robert Fitzooth ist ein Glückspilz. Erst wird er von der Tochter des Königs davor bewahrt, dass seine Hand abgeschlagen wird, dann steigt er zu deren persönlichen Leibwächter auf und macht Karriere an ihrem späteren Kaiserhof. Sein unentbehrliches Verhalten macht ihn außerdem zu einem ihrer besten Freunde und zum engsten Vertrauten. Doch ahnt Robert nicht, dass er später der Großvater des berühmtesten Helden Englands wird. Und so legt er langsam den Grundstein für die Legende Robin Hood.

Mit "Der Pirat" und "Der Herr der Bogenschützen" konnte mich der Autor schon durch den lehrreichen und spannenden Schreibstil für sich gewinnen. Grund genug, sich auch seinen früheren Werken zu widmen, die jetzt neu aufgelegt erschienen sind. Hier nun die Reihe Robin Hood, der Reiche bestiehlt und es den Armen gibt.
Doch fängt der Autor nicht bei Robins Geburt an, sondern bei dessen Großvater Robert Fitzooth. Als noch unbedeutender, aber sehr fähiger Soldat wird er eines Verbrechens beschuldigt, welches er gar nicht in der Art begangen hat und wird von der 8jährigen Mathilda, ihres Zeichens Königstochter, gerettet. Dies ist der Beginn einer großen Freundschaft, denn Robert wird, weil er die Ehre der Königsfamilie verteidigt hat, zum Dank als persönlicher Leibwächter für Mathilda eingesetzt. Mathilda vertraut Robert blind, während Robert Mathilda ebenso ergeben ist. Er begleitet sie überall hin bis sie zuletzt als Kaiserin selbst ihre großen Schlachten schlägt.

Der Autor schildert sehr eindringlich Roberts Lebensweg. Seine freundschaftliche Zuneigung zur Kaiserin, seine große Liebe Martha, seine Kämpfe in den Schlachten, seine Diplomatie in Verhandlungen. Egal, was Robert aufgetragen wird oder was er sich in den Kopf setzt, wird von ihm gewissenhaft ausgeführt. Sein Mut und sein Starrsinn haben ihm viel eingebracht.

Der Autor widmet Robert Fitzooth, der sich später in Loxley in Nottingham niederlässt, die erste Hälfte seines Romanes.

Die zweite Hälfte ist einer Legende vorbehalten. Robert Fitzooth, der Jüngere, Enkel des oben erwähnten Robert und allen besser bekannt als Robin Hood. Viele kennen seine Geschichte: als Geächteter lebt er mit seinen Merry Man im Sherwood Forrest und seine Auseinandersetzungen mit dem Sheriff von Nottingham und Prinz John sind legendär. Ebenso, dass er mit der schönen wie klugen Lady Marian verbandelt war.

Die Interpretation des Autors zeigt auf, wie Robin Hood zu dem wird, der er ist. Dabei wird aus den Vollen geschöpft. Wir beginnen in der Kindheit, in der er mit Marian zusammen aufwächst, das Bogenschießen für sich entdeckt und merkt, dass die heile Welt auch düstere Überraschungen bereit hält.

Roberts und Robins Weg ähneln sich. Beide sind Kämpfer und verteilen, was sie lieben. Ungerechtigkeit wird nicht toleriert, Pläne geschmiedet, um den Unterdrückten zu helfen.

Robert wäre stolz auf seinen Enkel gewesen. Genauso wie der Autor stolz auf seine Auslegung der Legende Robin Hood sein kann.

Der farbenprächtige Roman weckt die Sehnsucht nach mehr. Welche aber auch erfüllt werden kann. Denn mit "Das Herz des Löwen" ist die Fortsetzung garantiert. Die Reihe umfasst mittlerweile fünf Bände, so dass man sich auch auf weitere spannende Lesestunden freuen kann. Ich bleibe auf alle Fälle an der Reihe dran.

Fazit:
Die "wahre" Geschichte des Robin Hood.

Bewertung vom 15.06.2018
Kain
Winterberg, Fay

Kain


sehr gut

Der dritte Teil der New-Steampunk-Age-Reihe führt uns diesmal zu den Anfängen der Vampire. Denn Lilith wird von Raphael beauftragt, um bei der Suche nach Kain zu helfen. Kain, der erste Vampir. Die Dringlichkeit ist hoch, denn sollte ihm etwas zustoßen, würde dies den Untergang aller Vampire bedeuten.
Und schon sind wir mitten in einer Verfolgungsjagd, deren Ziel einzig der Vampir Kain ist. Immer wieder überschattet von Bombenanschläge, die überall auf der Welt stattfinden und bevorzugt Stätten von Vampiren treffen.
Lilith muss ihren Grips diesmal mächtig anstrengen, wobei sie aber sehr oft anderen Reizen ausgesetzt ist.

Der Schreibstil der Autorin sorgt dafür, dass die Geschichte fast ohne Längen auskommt und die Spannung auch gehalten wird. Lilith und Raphael tappen sehr oft in bedrohliche Situationen, immer mit ungewissem Ausgang. Doch ihr Einfallsreichtum hilft ihnen. Teils erhalten sie auch unerwartete Hilfe.

Die Puzzleteile, die dabei aufgedeckt werden, führen jedoch oft zu noch mehr Verwirrung, bevor es am Ende zu einem großen Showdown kommt. Dabei lässt die Autorin gezielt einige Fragen offen, doch zu einem großen Cliffhanger kommt es nicht. So meint man, die Reihe wäre abgeschlossen, aber es folgt doch noch der kleine Hinweis, dass der vierte Teil bald folgen soll.
Den Weg, den Lilith dann einschlagen wird, werde ich gerne weiterverfolgen, denn ihre taffe und ehrliche Art gefällt mir sehr gut. Und da sie nun eine große Entwicklung machen wird, ist bestimmt auch wieder ein großes Abenteuer vorprogrammiert.

Aber auch die anderen Charaktere wachsen einem ans Herz. Elias, Liliths Vater, der als Oberhaupt das Sagen hat, gibt zwar einige Rätsel auf, doch führt dies zu einer geheimnisvollen Aura, was ihn sehr sympathisch wirken lässt. Sein teils verhaltenes Auftreten führt dazu, dass man sich auf weitere spannende Auftritte von ihm freut.

Auch Kain, der erste Vampir, gibt sich rätselhaft, doch sind dies genau die Charakterzüge, die für weiteren Lesestoff sorgen. Hier ist alles sehr ausbaufähig, vielleicht sogar für Spin-offs.

Der Unterhaltungswert der Geschichte ist sehr hoch, vor allem wenn es zu kleinen Reibereien zwischen den Vampiren kommt. Liliths loses Mundwerk steht dabei hoch im Kurs. Doch dies ist nicht das einzigste. Alle anderen können auch ihren Teil und so ergeben sich humorvolle, sarkastische, aber auch ernste Dialoge. Man muss schmunzeln, lachen, aber auch nachdenken.

Fazit:
Eine Verfolgungsjagd der besonderen Art.

Bewertung vom 15.06.2018
Das Zeichen des dunklen Gottes / Ulldart - die dunkle Zeit Bd.3
Heitz, Markus

Das Zeichen des dunklen Gottes / Ulldart - die dunkle Zeit Bd.3


sehr gut

Auch der dritte Teil der Ulldart-Reihe "Die dunkle Zeit" besticht durch ein ausgeklügeltes System von Intrigen, Drahtziehern im Hintergrund und der Besessenheit des Kabcars (Herrscher), der ein geeintes Reich möchte, dies jedoch nur mit Hilfe von Magie durchsetzen kann.

Und so wird es spannend. Denn nun ist es so, dass die einstigen Freunde Lodriks anfangen, an ihm zu zweifeln. Sie wollen den früheren Herrscher zurück und schrecken dabei auch nicht davor zurück, Hochverrat zu begehen, um ihm endlich die Augen zu öffnen.

Der Weg des Kabcars ist mit vielen Steinen gespickt. Jeder einzelne ist groß und schwer umschiffbar. Und so passiert es, dass sich eben Dingen bedient wird, die zweifelhaft sind. Magie kommt ins Spiel. Alte Götter werden zur Hilfe gerufen. Das Land droht auseinanderzufallen. Nur Bündnisse helfen.

Der Autor führt uns in ein dunkles Kapitel des Kontinents Ulldart. So scheint alles aussichtslos. Die Feinde sind übermächtig, der Kabcar jedoch weiß sich zu helfen. Er droht jedoch immer mehr den finsteren Zeiten zu verfallen und man stellt sich unweigerlich die Frage, ob es nicht wirklich besser gewesen wäre, wenn der Mönch Matuc, der ja im zweiten Teil ein Attentat geplant hatte, dies aber nicht richtig ausführen konnte, nicht doch recht getan hätte, Lodrik zu töten.
Andererseits hat man Mitleid mit Lodrik, der ja eigentlich Gutes will. Nur die Umsetzung scheitert. Und er hat mit den falschen Leuten zu tun.

Lodrik ist der eine Hauptstrang, im zweiten beschäftigen wir uns näher mit Lodriks Geliebter Norina, dem Leibwächter Waljakov und Stoiba, Lodriks einstigem Vertrauten. Die drei standen dem Herrscher näher, wie kein anderer. Bis der Verwandte Mortva auf den Plan trat.

Der dritte Strang handelt wieder von dem König Perdór und seinem Hofnarr Fiorell, die die ganze Angelegenheit noch als Außenstehende betrachten, aber schon anfangen, Vorkehrungen zu treffen, falls sie in den Krieg mit einbezogen werden.

Jeder geht seinen eigenen Weg und doch sind alle Schicksale miteinander verknüpft. Denn jeder kann dazu beitragen, dass vielleicht doch noch gute Zeiten hereinbrechen. Dazu müsste aber der verantwortliche Drahtzieher gefasst und aufgehalten werden.

Der Schreibstil des Autors ist gewohnt flüssig, packend und mit dem nötigen Humor gespickt. Gerade bei den Gesprächen zwischen König Perdór und seinem Hofnarr Fiorell entstehen witzige Szenen, die man sich bildlich sehr gut vorstellen kann.

Mir fehlen allerdings ein paar Landschaftsbeschreibungen. Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, wie es in der Hauptstadt des Landes oder den jeweiligen anderen Orten aussieht. Nur die Charaktere an sich habe ich mit einem Bild vor Augen.

Ansonsten bin ich froh, dass mit dem dritten Teil der Reihe das Niveau nicht nachlässt und immer noch eine packende Story im Vordergrund steht. Auch hier sind keine Längen entstanden, obwohl das Buch ja über 500 Seiten lang ist. Diese vergehen jedoch wie im Fluge und man leidet mit den Charakteren mit. Am liebsten wäre ich in das Buch gekrochen, hätte Lodrik an den Schultern gepackt, geschüttelt und ihm ins Gesicht geschrieen, dass er endlich die Augen aufmachen soll. Doch zum Glück kann ich das nicht und lese deshalb gerade den vierten Teil der Reihe, der - soweit kann ich es schon verraten - genauso spannend weitergeht und einige Überraschungen parat hält.

Fazit:
Das Böse droht Überhand zu nehmen.

Bewertung vom 06.06.2018
Der Orden der Schwerter / Ulldart - die dunkle Zeit Bd.2
Heitz, Markus

Der Orden der Schwerter / Ulldart - die dunkle Zeit Bd.2


sehr gut

Lodrik steht kurz vor seiner Krönung zum Kabcar von Tarpol, doch zeigt er sich dem Volk nur spärlich, damit die Überraschung bei der Zeremonie umso größer ist. Doch die Prophezeiung, die ihm im Nacken sitzt, weckt Zweifel bei seinen Vertrauten. Als am Krönungstag ein Attentat auf ihn verübt wird, dabei jedoch die Kathedrale zum Einsturz gebracht wird, sind die Zweifel zumindest bei Lodrik ausgelöscht. Er glaubt sich von Uldrael beschützt. Ist Lodrik wirklich der, der das Land ins Chaos stürzt? Oder muss er geschützt werden, damit das Land gerettet werden kann?

Diesmal geht der Autor mit mehr Ernst an die Geschichte heran. Zwar ist der Humor immer noch vorhanden, doch gerade Lodrick ist es, der sich stark verändert und seine Aufgabe sehr ernst nimmt.

Vielen Autoren gelingt es nicht, eine Fortsetzung zu schreiben, die genauso packend, wenn nicht so gar noch spannender ist, wie der erste Teil. Diesmal ist es sehr gut gelungen. Ich war noch faszinierter von dem Kontinent Ulldart, der mit so einigen Charakteren aufwartet, die ich sehr interessant finde.
Gerade zum Ende hin gibt es einige Überraschungen. Diese machen dann auch große Lust, gleich zum nächsten Teil zu greifen.

Die politischen Interessen der einzelnen Länder werden sehr detailliert beschrieben und behandelt, so kann man die Beweggründe der Parteien gut nachvollziehen. Doch gibt es einige Zeitsprünge, die es teilweise sehr schwer machen, der Handlung zu folgen. Befindet man sich gerade noch in einer Besprechung im Königreich Tarpol im Palast des Kabcar, steht man im nächsten Moment an der Front dem Feind gegenüber und es wird zum Angriff geblasen.

Vor jedem Kapitel erwartet einem wieder ein kleiner Ausschnitt aus der Geschichte Ulldarts. Diesmal die Einblicke in die religiösen Gegebenheiten, d. h. die einzelnen Götter des Kontinents werden vorgestellt und wie es dazu kam, dass alles so ist, wie es ist. Diese Geschichte in der Geschichte trägt dazu bei, das Ende des Buches zu vervollständigen und zu verstehen, warum jetzt so gehandelt wird.

Gerade die neuen Charaktere, die in die Geschichte eingebunden werden, bringen großen Schwung und die Geschichte. Die Änderungen, die sie herbeiführen, können bis zum Ende des Buches noch nicht mal als gut oder schlecht eingeschätzt werden und so ergeben sich wiederum so einige Überraschungen.
Diese Ungewissheit nötigt einem fast den dritten Teil der Reihe auf, diese Challenge akzeptiere ich jedoch mit Freude.

Die Charaktere sind allesamt wieder gut ausgearbeitet, haben Tiefgang, Ecken und Kanten und wirken - auch wenn böse - sehr sympathisch und realistisch.

Bei den ganzen politischen Spielen und kriegerischen Auseinandersetzungen vergisst der Autor jedoch nicht den fantastischen Teil und lässt im wahrsten Sinne des Wortes sehr viel Magisches geschehen. Neben dem Strang rund um Lodrik und seinen Kampf um Tarpol gibt es Einschübe, die uns den König Predor und seinen Hofnarr Fiorell vorstellen. Gerade hier kommt der Humor des Autors zu Wort. Fragt man sich am Anfang noch, warum es diese Einschübe gibt, erfährt man im Laufe der Geschichte so einiges über die Charaktere und ihre Wirkung auf das Geschehen.

Man sollte den ersten Teil "Schatten über Ulldart" gelesen haben, weil doch so einiges aus dem ersten Band aufgegriffen wird. Ansonsten fehlt dann doch das Verständnis vom zeitlichen Ablauf her.

Ich bin froh, dass das Niveau des ersten Teiles gehalten werden konnte und freue mich nun auf den dritten Teil der mittlerweile 9 Bände umfassenden Reihe.

Fazit:
Fast besser als der erste Teil.

Bewertung vom 06.06.2018
Schatten über Ulldart / Ulldart - die dunkle Zeit Bd.1
Heitz, Markus

Schatten über Ulldart / Ulldart - die dunkle Zeit Bd.1


sehr gut

Da mit der Schreibstil des Autors sehr gut gefällt und hier auch teilweise sein Humor einfließt, hatte ich keinerlei Mühe, in die Geschichte einzutauchen und fand mich sogleich in Tarpol wieder, ein Königreich des Kontinents Ulldart. Dort lebt der "Tadc", der Sohn des regierenden Kabcars. Lodrik ist 15 und hat nicht nur die Bürde als Thronfolger zu tragen. Auch seine Lebensweise macht ihn nicht gerade beliebt. Dicklich, verweichlicht und vorlaut - alles Attribute, die seinem Vater schwer zu schaffen machen. Um dies zu ändern, schickt er ihn fort, zusammen mit Stoiko, dem engsten Vertrauten des Tadc und dem Leibwächter Waljakov, einem Hühnen von einem Mann, der schon mit seiner mechanischen Hand einen gewissen Respekt ausstrahlt.
Unerkannt soll der Tadc nun in der Provinzhauptstadt Granburg als Gouverneur regieren und dort lernen, ein Kabcar zu werden.

So weit so gut, gäbe es nicht zeitgleich die Prophezeiung: "Tadc... Gefahr... jemand töten... die Dunkle Zeit kehrt zurück." Eine Prophezeiung, die zweierlei ausgelegt werden kann. Matuc und der Dunkle Rat kommen auch zu dem Ergebnis, dass der Tadc getötet werden muss, damit die Prophezeiung ausgeführt wird und so macht sich Matuc auf den Weg, dies zu erledigen. Unterwegs trifft er auf eine Gruppe, die ihm helfen will

Doch was ist, wenn die Prophezeiung falsch interpretiert wurde?

Diese Frage gilt es nun zu klären und so begleiten wir auf der einen Seite Lodrik auf seinem Weg zur Ausbildung zum Kabcar und auf der anderen Seite Matuc, der die Prophezeiung erfüllen möchte.

Denkt man zu Anfang noch, es drehe sich alles um Lodrik, kommen nach und nach Matuc und seine Begleiter in den Vordergrund. So ergibt sich eine Geschichte, die in zwei Stränge aufgeteilt ist und je mehr man liest, umso spannender wird es. Was wird wohl passieren, wenn die beiden Stränge aufeinandertreffen? Dies herauszufinden, hat mir unheimlich Spaß gemacht. So konnte ich das Buch nur selten aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es denn nun weitergeht.

Dabei ist es aber keineswegs so, dass die Protagonisten dabei auf der Strecke bleiben. Im Gegenteil, jeder bekommt so viel Raum, wie für ihn nötig ist. Alle lernt man genau kennen, kann die Beweggründe oder Handlungstaten nachvollziehen und auch bei denen Sympathie entdecken, bei denen man eigentlich dachte, dass dies nicht möglich sei.

So ergeben sich auch interessante Kombinationen von Charaktere. Insbesondere an dem Berater des Tadc, Stoika und dem Leibwächter Waljakov fand ich großen Gefallen. Diese beiden ergänzen sich perfekt und werden im Laufe der Geschichte auch enge Freunde. Beide halten mit ihren Meinungen nicht hinterm Berg und fahren dem zukünftigen Kabcar auch mal über den Mund. Beide halten mit ihren Meinungen nicht hinterm Berg und fahren dem zukünftigen Kabcar auch mal über den Mund. Daraus entsteht aber auch eine tiefe Freundschaft zwischen Lodrik, Stoika und Waljakov. Die drei können sich aufeinander verlassen.

Obwohl es sich hier um eine Fantasy-Geschichte handelt, kommt diese ohne die bekannten Figuren wie Trolle, Orks oder Zwerge aus. Trotzdem merkt man deutlich, dass man sich auf einem fiktiven Kontinent befindet, der mit fantastischen Dingen aufwartet. Interessant war dabei, wie die Entwicklung mancher Figuren vonstatten ging. Am meisten verändert sich wohl Lodrik, doch auch bei allen anderen fand ich dies spannend zu lesen.

Auch die erfundene Götterwelt führt sich packend in die Geschichte ein. Dabei ist es so dass, als Einleitung zu jedem Kapitel jeweils ein Auszug aus der Entstehung Ulldarts angeführt ist, so dass sich hier quasi eine Geschichte in der Geschichte verbirgt.

Bewertung vom 06.06.2018
Träume aus Silber
Baites, Mina

Träume aus Silber


ausgezeichnet

Lilian Morrison hat endlich ihre Familie gefunden und führt mit ihrem Verlobten Sam ein schönes Leben in Kapstadt. Doch sehnt sie sich danach, herauszufinden, was mit ihrer Schwester geworden ist, die sie nach der Flucht ihrer Eltern aus Deutschland in den Wirren des zweiten Weltkrieges verloren hat. Lilian war zwar noch ein Baby, doch ihr Vater erzählt immer wieder liebevoll von ihrer großen Schwester.
Zusammen mit Sam und ihrem Vater reist sie nach England, um dort noch etliche Dinge zu regeln, bevor sie endgültig nach Kapstadt zieht. Dabei stößt sie auf eine Spur, bei der sie Details über den Tod ihrer Schwester erfährt. Derart angesteckt, will sie nun endgültig wissen, was passiert ist.
Währenddessen kämpft Lilians Großmutter Lotte gegen den Rassismus, der in Südafrika herrscht. Und Ceara Foley, die in Dublin eine Schreiner-Werkstatt führt, baut ein Kästchen aus Holz, verziert mit Motiven, welche ihr im Traum erschienen sind.

Mit dem ersten Teil "Die silberne Spieldose" hat mich die Autorin in eine Welt geführt, in der Trauer, Not und Tod eine große Rolle spielen. Die Verfolgung der Juden, die damit verbundene Not und das Auseinanderreißen der Familie standen im Mittelpunkt.
Im zweiten Teil spinnt die Autorin die Geschichte weiter und erzählt, wie es den einzelnen Charakteren ergangen ist, nachdem ihnen die Flucht in das weit entfernte Kapstadt gelungen ist.

Diesmal dreht sich die Geschichte nicht um Paul Blumenthal, der aber eine größere Nebenrolle spielt. Wir befassen uns mit Lilian, die endlich einen großen Teil ihrer Familie wiedergefunden hat. Auch die Liebe meint es gut mit ihr. Sie ist verlobt mit Sam und beide wollen gemeinsam in Kapstadt ein neues Leben beginnen.
Doch immer wieder nagt es an Lilian, denn sie vermisst ihre Schwester, die leider bei einer Bombenexplosion im Zweiten Weltkrieg ums Leben kam.

Lilian ist eine sehr sympathische Frau. Sie versucht, es jedem Recht zu machen, auch sich selbst und so nimmt sie den Kampf mit sich selbst auf und versucht herauszufinden, was passiert ist. Dies wird sehr emotional und ich konnte sehr gut mit ihr mitfühlen. Ebenso war ich froh, Taschentücher griffbereit zu haben.

Als zweiten Strang erleben wir, wie Lotte, Lilians Großmutter, mit den Tücken des Rassismus zu kämpfen hat. Lotte führt ein Haus namens Blue Heart, in dem benachteiligte Personen für kurze Zeit Unterschlupf finden können. Frauen und Kinder bekommen dort Hilfe, Essen und einen Platz zum Schlafen, wenn es mal knapp wird. Als eines Tages eine schwarze Frau dort Unterschlupf bekommt, soll Lotte dafür büßen.

Der dritte Hauptteil führt uns nach Dublin in eine Schreiner-Werkstatt, die von Ceara Foley geführt wird. Ceara hat immer wiederkehrende Albträume, Ängste und ist auch sonst eine sehr introvertierte Person. Allerdings führt sie eine glückliche Ehe mit ihrem Mann Aiden. Als die Ängste eines Tages überhand nehmen, holt sie sich professionelle Hilfe. Ein Psychiater führt sie zu den Ursprüngen der Ängste zurück. Allerdings leidet Ceara an Amnesie. Seit sie bei einer Explosion mit 9 Jahren knapp mit dem Leben davongekommen ist, weiß sie nicht mehr, was vorher alles passiert ist.

Diese drei Frauen verbindet so vieles und es ist sehr spannend und auch sehr emotional zu lesen, wie die drei Stränge sich langsam miteinander vermischen. Die Charaktere muss man einfach gern haben, da sie authentisch sind. Sie haben so viel Tiefe und man merkt auch deutlich, dass die Autorin die Charaktere sehr lieb gewonnen hat. Denn gerade die gefühlvolle Erzählweise der einzelnen Geschehnisse macht die Geschichte zu etwas sehr Besonderem.

Insbesondere Peter, Lilians Vater, hat mich sehr berührt. Er ist es, der am meisten verdient hat, zu wissen, was passiert ist. Sein Leidensweg, der im ersten Teil "Die silberne Spieldose" beginnt, endet erst im zweiten Teil und dies mit einer sehr wunderschönen, sehr rührenden Geste seines Enkelsohnes.

Bewertung vom 06.06.2018
Ein Geheimnis liegt in der Luft / Die Duftapotheke Bd.1
Ruhe, Anna

Ein Geheimnis liegt in der Luft / Die Duftapotheke Bd.1


sehr gut

Luzie und ihr Bruder Benno sind gerade in die Villa Evie eingezogen. Das erste, das Luzie auffällt, sind die vielen Gerüche. Doch woher kommen die und warum bewacht Willem, der griesgrämige Gärtner, sein Gewächshaus? Mats, der Nachbarsjunge, glaubt, dass es in der Villa Evie spukt. Doch Luzie ahnt, dass mehr hinter allem steckt. Und das Gewächshaus sowie die Düfte spielen dabei eine große Rolle.

Ich war gleich von Anfang an von der Geschichte verzaubert, schon allein, weil auch die Aufmachung des Buches schon betörend wirkt. Die Verschnörkelungen, die geheimnisvolle Art und die schönen Farben machen es nämlich von außen schon zu einem wahren Hingucker.
Am liebsten möchte man seine Nase reinstecken und die vielen Gerüche aufsaugen, die es verspricht.

Im Inneren wird es dann aber noch schöner. Die Illustrationen versprechen eine besondere Geschichte und wenn man liest, meint man fast, die Gerüche auch wirklich riechen zu können. Aber auch die Villa, in die Luzie und Benno eingezogen sind, ist einfach sehenswert und voller Geheimnisse.

Und das ist genau das, was Luzie herausfinden will. Das geheimnisvolle Verhalten des Gärtners Willem fördert Luzies Entdeckungsdrang und so macht sie sich gemeinsam mit ihrem Bruder und dem Nachbarsjungen Mats daran, den Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Dabei spielen die Gerüche eine große Rolle. Welche genau, müsst ihr jedoch selbst riechen, äh... herausfinden.

So ergibt sich ein spannendes Rätsel, das nach und nach aufgelöst wird.
Luzie ist ein aufgewecktes und sehr neugieriges Mädchen, dass sich aber auch mit Hingabe um ihren kleinen Bruder Benno kümmert. Auch sonst ist der Familiensinn sehr groß geschrieben, denn Luzies Familie wirkt sehr harmonisch. So möchte man sich mit an den Esstisch setzen und eine große Tasse Kakao trinken.

Aber auch Mats, der Nachbarsjunge, ist sehr sympathisch und wird Luzie ein guter Freund. Abenteuer schweißen eben zusammen.

Die Idee zu dem Buch ist ungewöhnlich und dies als Kinderbuch zu verpacken, einfach nur herrlich gelöst. So ergeben sich viele Möglichkeiten. Und da am Ende noch so einiges ungeklärt bleibt, wird auch ein zweiter Teil folgen (Herbst 2018), denn das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Und ich denke auch, dass der Autorin hier die Ideen nicht ausgehen werden.

Der Schreibstil ist sehr flüssig. Als Erwachsener ist man mit dem Buch dann natürlich schnell durch, doch ist die Geschichte eben auch sehr zauberhaft geschrieben, so dass man am Ende noch viel von dem Buch haben wird. Kinder und Jugendliche kommen voll auf ihre Kosten.
Ich persönlich freue mich auf jeden Fall auf das nächste Abenteuer von Luzie, Benno und Mats.

Auch die Illustrationen im Buch sollte man sich genau anschauen. Denn dort gibt es sehr viel zu entdecken. Dabei wurde viel Liebe in die Zeichnungen gelegt, denn die Details sind einfach grandios.

Als positiven Nebeneffekt gibt es auch etwas zu lernen, da ja Pflanzen eine große Rolle spielen. Für mich, aber auch für Kinder und Jugendliche sicher sehr interessant.

Fazit:
Unterhalt, spannend und einfach "dufte".

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.06.2018
Gibt's Probleme? / Gregs Tagebuch Bd.2
Kinney, Jeff

Gibt's Probleme? / Gregs Tagebuch Bd.2


sehr gut

Greg führt weiter Tagebuch, oh, Entschuldigung, seine Memoiren. Diesmal liegt der Fokus auf dem Bruder-Zwist zwischen Greg und seinem großen Bruder Rodrick. Aber auch sein kleiner Bruder Manni hat es schon drauf, Greg mächtig zu ärgern. Greg fühlt sich ungerecht behandelt, sowohl von seinen Brüdern, als auch von seinen Eltern. Und so meint er, dass sein Handeln gerechtfertigt ist, auch wenn er wieder in ganz viele Fettnäpfchen tritt. Doch erkennen will er es nicht. Klar, dass dies wieder ein turbulentes Jahr wird.

Auch der zweite Teil der Reihe kommt witzig und sarkastisch daher. Greg hat wieder so einiges durchzustehen. Diesmal ist es sein großer Bruder, der ihm das Leben schwer macht und so lässt Greg sich natürlich auch wieder einiges einfallen, um sein eigenes Leben leichter zu gestalten. Dass er dabei aber andere vor den Kopf stößt, merkt er nicht oder will es nicht merken.
Er schafft es immer wieder, seinen besten Freund Rupert zu demütigen. Dieser ist allerdings so gutmütig, ihm immer wieder zu verzeihen.
Und plötzlich stellen sie zusammen Blödsinn an, wobei die Ideen meist von Greg selbst kommen.

Nebenbei wird dann auch noch aus dem Leben seiner Familie erzählt. Der Autor hat dabei so einen lockeren Schreibstil, der immer wieder unterbrochen wird von kleinen Zeichnungen, die bestimmte Szenen nochmals witzig unterstützen sollen. Gregs Eltern sind bedingt streng, was aber heißt, dass sie eher Rodrick und Greg bestrafen, während das Nesthäkchen Manni vieles durchgeht.

Mein Sohn, zur Zeit 9 Jahre alt, ist mittlerweile so begeistert von der Reihe, dass er die Bücher ständig bei sich trägt und immer wieder darin liest. Das abendliche gemeinsame Lesen ist auch für mich ein so schönes Ritual geworden, weil nun auch mein Sohn mit Begeisterung selbst vorliest. Dies war vor der Reihe nur bedingt der Fall.

Ich muss zugeben, dass auch ich mich auf die Bücher freue, weil sie teilweise dann doch sehr authentisch sind. Jetzt nicht wegen der Streiche, die Greg so ausheckt, sondern wegen der Denkweise des Jungen.
Insoweit kann ich nur hoffen, dass mein Junior sich nichts bei Greg abschaut.

Fazit:
Lustig, sarkastisch, Greg.

Bewertung vom 06.06.2018
Wie man Kopfschmerzen mit dem Holzhammer vertreibt
Sommerfeld, Helene

Wie man Kopfschmerzen mit dem Holzhammer vertreibt


ausgezeichnet

"Sie leiden unter Kopfschmerzen? Kein Problem, ich hau mit dem Hammer drauf, dann sind sie weg."
"Tja, wenn das so einfach ist, dann machen sie mal!"

So, oder so ähnlich, könnte Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts ein Gespräch beim Arzt abgelaufen sein.

Diese fragwürdige Behandlung von Kopfschmerzen stimmt nämlich aus dieser Zeit. Somit ist auch klar, dass dies nicht die einzigste skurrile Behandlung zu sein scheint. Die Autorin Helene Sommerfeld hat mehrere der - auch mal lustigen - Behandlungen aus dieser Zeit zusammen getragen, wobei der Schwerpunkt hier auf "Frauenleiden" liegt. Zumindest dachten Männer in dieser Zeit, dass bestimmte Krankheiten nur Frauen befallen können, da diese ja das "schwache Geschlecht" und somit eben anfälliger seien.

Die Idee zu diesem kleinen Büchlein entstand, da die Autorin bei ihrer Recherche zu ihrer Reihe "Die Ärztin" auf solche Behandlungsmethoden stieß. Für sie Grund genug, die lustigsten, skurrilsten und auch fragwürdigen Methoden zusammenzutragen.

Herausgekommen ist dabei eine kurzweilige Lektüre, bei der am abwechselnd lachen und den Kopf ob der Absurdität schütteln muss.

Zu beachten ist, dass zur damaligen Zeit Frauen noch nicht viel zu sagen hatten und es der Mann war, der den Frauen vorschrieb, was sie zu tun und zu lassen hatten.

Außerdem war der Fortschritt auch noch nicht dermaßen ausgereift, wie es heute der Fall ist. So wurden eben Kopfschmerzen damit behandelt, dass man mit dem Hammer auf bestimmte Stellen des Kopfes schlägt und so den Kopfschmerz vertreibt.
Aber auch Berührungen des Körpers sind nur in Notfällen erlaubt. Wie z. B. beim Jucken oder Waschen. Wer sich aber ohne Grund für längere Zeit berührt, begeht eine Todsünde.

Auch die Aufmachung des Buches ist zu erwähnen. Es ist auf alt getrimmt und weckt neben dem fleckig wirkenden Einband auch im Inneren den Eindruck, dass man ein altes Buch in Händen hält. Sehr schöne Idee.

Fazit:
Ein kleines Buch für den Notfall, wenn alles andere mal nicht hilft.