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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Everett
Wohnort: 
Barsinghausen

Bewertungen

Insgesamt 684 Bewertungen
Bewertung vom 10.11.2012
Torstraße 1
Volks, Sybil

Torstraße 1


gut

Ein großes Haus, einst ein Kaufhaus, im Osten von Berlin, gebaut 1929. Ein Kreditkaufhaus im Besitz der Familie Grünberg. Bei der Eröffnung hilft auch die jungen Vicky mit, die als Verkäuferin im Kauf-haus angestellt ist. An dem Tag bekommt sie dort ihr uneheliches Kind, in Anwesenheit eines Man-nes, der im selben Moment Vater eines Sohnes wird. Doch Vickys Tochter wird erst sehr viele Jahre später erfahren wer ihr Vater war, der mit seiner Familie noch rechtzeitig vor den Nationalsozialisten in die USA fliehen konnte. Anhand des Lebens von Vicky und ihrer Tochter Elsa und vielen anderen Personen, wird die Geschichte des Hauses Torstraße 1 über achtzig Jahre erzählt. Unter dem Naziregime und zu DDR-Zeiten kein Kaufhaus mehr, und erst Jahre später dann u.a. als Hotel wieder mit Leben erfüllt.
Eine tolle Idee, um ein Gebäude herum eine Geschichte zu ersinnen, wo die Menschen ihren Bezugspunkt haben, und wenn es nur aufgrund einer Geburt dort ist. Dazu wurde ein Gebäude gewählt was gerade in Berlin nicht so alt und geschichtsträchtig ist wie viele andere Häuser, aber von der Erzählung her sehr gut zum Leben von Elsa passt.
Der Anfang und die letzten Seiten haben mir sehr gut gefallen, auch das Coverbild passt. Aber beim Hauptteil des Romans fehlte mir ein wenig der "letzte Kick" um mich komplett zu fesseln. Da war vielleicht etwas zu viel gewollt, was zu ein wenig Langatmigkeit führt.
Über diese Zeit der deutschen Geschichte habe ich bisher eher wenig gelesen und es war interessant. Eine Zeit, ein Thema die auch zukünftig mehr lesen werde.
Romanidee und die Umsetzung haben mir gefallen, auch der Schreibstil, solide Unterhaltung mit etwas Geschichte zum lernen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.10.2012
Ein ungezähmtes Leben
Walls, Jeannette

Ein ungezähmtes Leben


sehr gut

Lily Casey war eine beeindruckende Frau. Schon früh in ihrer Kindheit musste sie zusehen, wie sie plötzliche Überflutungen überstand, ohne Schulabschluss eine Arbeit findet und sich nach finanziel-len Rückschlägen wieder aufrappelt. Alle Hemmnisse können Lily Casey nicht unterkriegen und auch ihr Mann, Jim Smith, passt in seiner Art zu ihr. So führt die Geschichte von Lily Casey durch eine Zeit der Wirtschaftskrise und des zweiten Weltkrieges. Wechselnde Wohn- und Arbeitsorte, der Erkenntnis, dass ein Stadtleben weder für sie noch für ihren Mann etwas ist. Der Roman endet mit der Hochzeit von Lilys Tochter Rosemary.
Ich hätte da gerne noch weiter gelesen. Doch die Geschichte von Rosemary und deren Tochter Jeannette kann man im vorherigen Buch der Autorin, "Schloss aus Glas", nachlesen. Wobei mir "Ein ungezähmtes Leben" noch besser gefallen hat. Lily steht mit beiden Füßen fest im Leben, lässt sich nicht unterkriegen und arbeitet hart, zusammen mit ihrem Mann.
Die Autorin zeigt in diesem Roman, in dem sie das Leben ihrer Großmutter beschreibt, wieder ein Mal ihr erzählerisches Talent. Die einzelnen Kapitel sind leserfreundlich relativ kurz gehalten und schnörkellos geschrieben. Diese Wiedergabe des Lebens von Lily Casey, oder, dieser Roman, hat mir sehr gut gefallen und in dieser Form möchte ich gerne mehr von Jeannette Walls lesen. Denn sie hat nicht nur die Person gut dargestellt, sondern auch die Landschaft, Umgebung, in der sie gelebt hat.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.10.2012
Tödlicher Mittsommer / Thomas Andreasson Bd.1
Sten, Viveca

Tödlicher Mittsommer / Thomas Andreasson Bd.1


gut

Der Auftaktband um Kommissar Thomas Andreasson. Auf der Schäreninsel Sandhamn wird eine Leiche angespült. Ob Unfall, oder Mord scheint nicht erst ganz klar, doch dann stirbt eine weitere Person, und Thomas Andreasson nimmt die Ermittlungen mit seinem Team auf. Auf Sandhamn trifft er auch seine Jugendfreundin Nora wieder, die mit ihrer Familie dort Urlaub macht.
Thomas ist zu einer Art Einzelgänger geworden, seine Ehe scheiterte, als seine Tochter am plötzlichen Kindstod starb. Dann erfährt der Leser während der Ermittlungen einiges über Noras Familie und ihre Ehe.
Erst scheinen die Ermittlungen recht aussichtslos zu sein, doch mit hartnäckiger Arbeit kommt Thomas, auch dank Noras Hilfe, der Lösung des Rätsels immer näher. Zudem setzt sich seine Kollegin enorm für den Fall ein und scheint auch an ihm interessiert zu sein.
Die Geschichte ist gut erzählt, durch Alkoholschmuggel gibt es eine weitere interessante, vielleicht irreführende Variante, wer weiß. Dazu die Geschehnisse in Noras Familie. Mir persönlich kam es nur etwas langatmig erzählt vor, ich wünschte mir zwischendurch etwas mehr Tempo, Spannung. Ansonsten ein solider Krimi, der bei mir auch wegen der Gegend der Geschichte punktet.

Bewertung vom 10.10.2012
Der Himmel ist ein Fluss
Kaleri, Anna

Der Himmel ist ein Fluss


gut

Die Autorin recherchierte auf den Spuren ihrer ihr unbekannten Großmutter in Masuren, um sich ein Bild von damals zu machen, eine Vorstellung von ihrer Großmutter und deren Leben zu bekommen, und der Zeit als der zweite Weltkrieg ausbrach.
In diesem Roman heißt die junge Frau Minna und wächst in einem kleinen masurischen Dorf auf. Ihr Vater ist Zimmermann und nebenher wird noch für den eigenen Bedarf Land bebaut und Vieh gehalten. Minna muss auch, wie alle, bei anfallender Arbeit auf dem Gut mithelfen. Eines Tages darf sie ihn allein begleiten und mit ihm baden gehen!
Während eines Streifzuges durch den Wald lernt Minna noch vor Ausbruch des Krieges den Vogelkundler Gwidon kennen, der polnischer Abstammung ist. Um ihm nahe zu sein, sucht sie sich eine Stellung in der nächsten Stadt. Doch der Nationalsozialismus nimmt seinen Lauf, und da Minna sich nicht für Politik interessiert, bei ihr auch wenig Informationen ankommen, nimmt sie die sich anbahnende Gefahr gar nicht wahr und versteht vieles nicht.

Dieser Roman ist für mich in einer seltsamen Distanz geschrieben, die es etwas schwierig macht, dass ich komplett von Minnas Geschichte gefesselt wurde. Vielleicht wäre es dann auch zu heftig gewesen, wenn ich gefühlsmäßig zu sehr involviert gewesen wäre. Denn sich diese Zeiten, das, was Minna geschehen ist, vorzustellen, würde einen eventuell zu heftig bewegen. Aus welchen Gründen Minna, wie auch vielen anderen Menschen, Unglück passiert, ist für uns heute eher unvollstellbar. Und auch unter welchen Umständen gelebt wurde.
In dieser Form schon ein ergreifender Roman, der den Leser wieder zum Nachdenken bewegt, über eine Zeit, die nie so wiederkehren darf.
Das Buch ließ sich gut und flüssig lesen. Einige Dinge, wie die Herkunft vom Trutchen, werden erst im Laufe der Geschichte, fast nebenbei, erzählt. Was bleibt ist eigentlich die Unfassbarkeit von Minnas Schicksal, und dass sie sich fügt und versucht irgendwie weiter zu machen.
Das Bild des Schutzumschlages ist sehr passend, wenn man die Geschichte kennt.

Bewertung vom 22.09.2012
Noir
Nuyen, Jenny-Mai

Noir


gut

Ein kleiner Junge und seine Eltern haben einen Autounfall und die Eltern überleben diesen nicht. Es wird beschrieben wie der Junge an einem Fluss steht, über den viele Menschen drüber gehen. Doch er nicht, er wird von den Ärzten nicht rüber gelassen.
Der Junge, Nino, begegnet dem Leser wieder als er kurz vor seinem 24. Geburtstag ist. Er lebt bei seiner Schwester, hat einen Job in einem Künstlerbedarfladen. Seit dem Tod seiner Eltern hat Nino die Gabe bei vielen Menschen in die sog. Seele zu sehen, deren Tod vorauszusehen, und so weiß er auch, dass er selber mit vierundzwanzig Jahren sterben wird. Auf der Suche nach Antworten und Auswegen gerät er an einen Zirkel um den zwielichten Monsieur Semedi und an eine neue Designerdroge. Dort lernt er Noir kennen, deren Seele Samedi gehört, und er verliebt sich.
Die Geschichte um Nino wird von kurzen Einblendungen unterbrochen von etwas aus dem "Jetzt".
Diesen Roman zu beurteilen fällt mir schwer, da die Art doch spezieller ist. Die Geschichte entwickelt sich recht schwerfällig, und immer, wenn ich am zweifeln war kam ein Punkt, wo ich dann doch mit mehr Interesse weiter gelesen habe. Die Einblendungen waren erstmal verwirrend und haben mich aus dem Erzählfluss gerissen. Was da denn um Nino und den sog. Mentoren passiert, ist verwirrend, anders. Der Schreibstil der Autorin ist gut, der Inhalt ist anders, lässt den Leser im Ungewissen. Hier wirkt es doch sehr düster, trostlos, egal welchen Weg Nino wählt. Halt passend zum Titel. Und das Ende des Romans lässt mich ebenso ratlos zurück. Ich weiß nicht, ob man das Fantasy nennen soll, der Stil hat etwas irreales, schwer zu beschreibendes und wird vielleicht die Leser auch spalten.
Die Gestaltung des Covers gefällt mir, nicht nur optisch auch vom fühlen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.09.2012
Männer sind anders. Autos auch
Bobke, Susa

Männer sind anders. Autos auch


ausgezeichnet

Eine Frau als "gelber Engel" beim ADAC. Susa Bopke erzählt von ihrer Arbeit als Engel im Allgäu, und ihren Weg zur Automechanikerin. Dabei werden auch persönliche Eindrücke während der Fahrten zu den Einsatzorten geschildert, und rückblickend zu ihrer Ausbildungzeit. Die Zeit zur Meisterprüfung wird auch angerissen und war noch nicht auf dem neuesten Stand.
Die Schilderung einzelner Einsätze geben diesem Buch einen ganz besonderen Reiz, denn so kurios kann man sich Pannen oft gar nicht vorstellen. Besonders die Reaktionen mancher mit ihrem Auto liegen gebliebener Leute, wenn aus dem ADAC-Wagen eine Frau aussteigt. Dazu die ganze Palette unterschiedlicher Menschen und ihren Umgang mit ihrer Panne, bzw. mit der ihres Autos.
Die Autorin schreibt so etwas von leicht, toll lesbar und nachvollziehbar, dass man bei den verschie-denen Situationen so gut wie wirklich dabei ist. Das Lesen von dieser Auto-Biographie hat mir sehr gut gefallen, und das Buch war viel zu schnell zu Ende. Davon würde ich gerne mehr lesen. Ein toller Bericht von einer Frau in einem immer noch von Männern dominierten Beruf, die mir sehr sympa-thisch ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.09.2012
Seemannsbraut
Krahlisch, Nancy

Seemannsbraut


sehr gut

Nancy und Heribert lernen sich während des Studiums kenn und lieben. Doch Heriberts Traumberuf stellt die Beziehung der Beiden immer wieder auf eine harte Probe. Denn Heribert wird Seemann, Offiziersanwärter, und ist zwischen 4 und 6 Monaten am Stück unterwegs auf den Meeren dieser Welt. In der Zeit hat Nancy den Alltag alleine zu bewältigen. Es bleiben Briefe, Telefonate und mal eine Mail.
Nancy Krahlisch erzählt von der über zehn Jahre bestehenden Beziehung zu Heribert, eingefügt sind Briefe von Heribert von seiner Zeit auf See an sie.
Nachdem ich mich die ersten Seiten eingelesen hatte, war es gut zu lesen und vom Gefühl her konnte ich Nan-cys Situation voll nachempfinden. Das lange Alleinsein, sich darauf einstellen, dann ist Heribert langersehnt wieder da und Nancy stellt sich auf ihn ein, stellt sich um, bis er wieder abreisen muss. Die eingefügten Briefe von Heribert zeigen gut seine Situation auf See. Einerseits sein Traumberuf, andererseits seine große Liebe weit weg an Land. Ein gelungenes Buch über eine wahre Geschichte.

Bewertung vom 20.08.2012
Das verborgene Haus
Ernestam, Maria

Das verborgene Haus


gut

Ein Familienurlaub der schwedischen Familie um Viola und Axel, der statt nach Italien nach Südschweden über Ostern führt. Violas Ehemann Axel ist nach überstandener, schwerer Krankheit sehr verändert und während des Lesens fragt man sich, ob die Ehe der Beiden dieser veränderten Art stand hält. In der Nähe des Ferienhauses ist das Pflegeheim von Axels Mutter, die man so öfter besuchen kann. Dort lernt Viola Lea kennen, die früher für ihre Kirche auf Mission in China war. Leas Art spricht Viola sehr an, und auch ihre Erzählungen.
Ein sehr schöner Roman über das Leben, die eigene Kraft und das Schicksal. Oft mit einem eher erdrückend stimmenden Unterton, wo aber immer wieder Lebensmut durch schimmert.
Es ist gut lesbar und dabei gefühlsmäßig immer nachvollziehbar.

Bewertung vom 12.08.2012
Der Garten des ewigen Frühlings
López Barrio, Cristina

Der Garten des ewigen Frühlings


gut

Auf den Frauen der Laguna-Familie liegt ein Fluch. Alle werden von ihrer großen Liebe in irgendeiner Form verlassen. Clara Laguna bekommt von ihrem Geliebten ein altes Haus mit verwildertem Garten, der zu ungeahntem Leben erwacht. In dem Haus leben dann alle Laguans der folgenden Generationen.

Ich denke, eine interessante Geschichte, die sprachlich teilweise toll umgesetzt ist, so wird der Garten mit tollen Worten beschrieben, eindeutig mal etwas anderes. Allerdings hatte ich meine Schwierigkeiten mit den Charakteren der Laguna-Frauen, die mir doch recht extrem und heftig, oder ziemlich seltsam vorkamen.
Sicherlich ein ansprechender Roman, der mich persönlich aufgrund der Charaktere nicht überzeugen konnte.