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tinaliestvor.de
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essingen

Bewertungen

Insgesamt 1384 Bewertungen
Bewertung vom 03.01.2021
Duett für drei
Barfoot, Joan

Duett für drei


sehr gut

Aggie, June und Frances sind drei junge Frauen. Völlig unterschiedlich und dennoch miteinander verwandt.

Aggie, die über achtzig Jahre alte Großmutter altert rapide, während ihr Kopf sich bester Gesundheit erfreut. Grundsätzlich scheut Aggie keine unbequemen Wahrheiten. Ihre Tochter June ist da schon ein etwas anderes Kaliber. Als Lehrerin geht sie völlig auf, kann sich jedoch von der Herrschaft ihrer Mutter Aggie nicht lösen. Anders als ihre Mutter, schafft es Frances sich schon sehr früh von diesem ungewöhnlichen Familienduo zu lösen und selbstbewusst und stark in das eigene Leben zu treten.

Endlich soll Frances zurückkommen. Aggie wie auch June wissen zuerst nicht, was sie davon halten sollen. Was will Frances hier und jetzt bei den beiden?

June hofft natürlich inständig darauf, dass sie sich von Frances Freiheit endlich ein Stück abschneiden kann. Selbstbestimmung zu erleben ist ihr höchstes Ziel.
Hingegen erwartet Aggie, dass Frances begreift, was Familie und Muttersein bedeutet.

Mit Joan Barfoot kann mal als Romanleser nichts falsch machen.

Schnell wird klar, worauf Barfoot hinauswill. Als Leser sollen wir unseren vorgegebenen Rollen entsteigen und ein weithin selbstbestimmtes Leben führen. Aggie, in den Zwängen ihrer eigenen Erziehung und in einem kränkelnden Körper, blickt auf ihr Leben zurück. Hat sie selbst als Mutter versagt? June ist sich dessen natürlich sicher, sieht aber selbst, dass ihre Erziehung der eigenen Tochter scheinbar ein Stoß in die richtige Richtung war. Frances jedoch muss feststellen, dass Freiheit auch ihre Grenzen hat.

Klar zeichnet Joan Barfoot die Generation einer Familie, die nur aus Frauen bestand. Männer hatten hier nur kurze Episoden und das färbt natürlich ab. Man fiebert natürlich mit June um ihren Drang nach Befreiung, erkennt jedoch schnell, dass dies natürlich nicht die einzige Lösung sein kann.

In Barfoots Familienporträt findet man sich als Leser definitiv wieder. Ob in Aggie, June oder Frances, jede Frau hat ihr ganz persönliches Päckchen zu tragen.

Bewertung vom 02.01.2021
Detox basisch vegetarisch
Corrett, Natasha

Detox basisch vegetarisch


gut

Unter dem Motto #feelgood #slimdown #highenergy #lifechange geht es quer durch die Basisch vegetarische Küche.

Vermeiden sollte man Weizen, Gluten, Zucker und natürlich auch Coffein und Fleisch.

Für mich mit Zöliakie ist es natürlich ein Klacks, ohne Weizen und Gluten das Essen zuzubereiten. Als Vegetarier auf Fleisch zu verzichten ist auch kein Problem, aber Kaffee? Okay.

Die Einleitung von Natasha Corrett ist großzügig gestaltet und macht auch keinen Halt vor den Begleiterscheinungen einer Detox-Kur. Insgesamt wird hier gut erklärt, was es mit einer solchen Kur auf sich hat und es werden diverse größere und kleinere Kurmöglichkeiten angeboten.

Praktische grundsätzliche Hinweise erleichtern einem das Nachkochen und Zubereiten der Speisen und zahlreichen Smoothies und Säfte. Vorab sei allerdings darauf hingewiesen, dass man hier über eine großzügige Speisekammer, bzw. teilweise etwas exotische Zutaten verfügen sollte. Ein großer Einkaufszettel vor dem Start einer dieser Kuren ist also bereits eine Grundvoraussetzung.

Für den „Hunger“ zwischendurch ist ebenfalls ausreichend an Rezeptauswahlmöglichkeiten gesorgt, sodass man zwar Verzicht lernt, aber sich dabei nicht selbst bestrafen muss.

Besonders gut gefallen haben mir die vielen Teerezepte. Da waren ein paar interessante und auch wohlschmeckende Mischungen dabei. Ebenso habe ich mit dem Linsen-Brokkoli-Burgern Freundschaft geschlossen. Ein wenig abgewandelt ergaben sie ein tolles und schnelles Mittagessen. Die Patties lassen sich problemlos einfrieren.

Praktisch war das großzügige Register, einzelne nochmals kurz erklärte Kapitelüberschriften mit Hilfen, Tipps und Tricks sowie Menu-Vorschlägen.

Die Rezepte lassen sich rundum gut nachkochen und bei Bedarf natürlich auch abwandeln. Der gesamte Band ist schön bebildert und die einzelnen Schritte sowie die Grundsätze einer Kur ausreichend erklärt und erläutert.

Dem gesunden Start ins neue Jahr oder für eine kleine Detox-Kur einfach mal so zwischendurch macht man sich mit diesem Ratgeber/Kochbuch leicht.

Die Rezepte eignen sich jedoch nicht nur für kommende Kuren oder eine kleine Auszeit, sondern finden sich prima in eine normale Woche ein und können teilweise auch sehr gut mit zur Arbeit genommen werden.

Bewertung vom 02.01.2021
Hounded to Death (eBook, ePUB)
Brown, Rita Mae

Hounded to Death (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Sister Jane Jagdkrimi.

Lange war ich auf der Suche nach dem siebten Teil. Endlich fündig geworden, hat er es dann doch noch rechtzeitig vor Weihnachten übers Meer geschafft.

Bei dem Jefferson Hunt Club stehen die alljährlichen Hundeschauen an. Bepackt mit Shaker, Tootie und diversen Helfern werden die besten Hundepaare ausgewählt. Die Reise nach Kentucky und in die umliegenden Staaten verspricht alte Kontakte und vielleicht auch ein paar Ehrungen für die jungen Hunde.

Die Aufregung steckt den Clubmitgliedern in den Knochen, bis Mo Schneider auftaucht. Dieser stinkreiche unangenehme Jagdhundzüchter bringt Sister Jane regelmäßig an ihre Grenzen. Auch dieses Mal zeigt er sich von seiner besten Seite und natürlich wird kurz darauf Giorgio, Sisters liebgewonnener Jagdhund vermisst.

Als Fonz, Mo Schneiders Huntsmen dann geknebelt und bewusstlos in einem naheliegenden Reitstall gefunden wird und von Mo Schneider selbst jegliche Spur fehlt, wird Sister Jane unruhig.

Dessen Leiche wird tags darauf mit Schrotkugeln versetzt in einem nicht weit entfernten Acker gefunden. Die Ermittlungen stecken fest und so geht es für den Club weiter zur nächsten Show.

Während der Vorbereitungen begeht dann die beliebet Tierärztin und Pferdekennerin Hope scheinbar Selbstmord. Unerklärlich für Sister Jane hat diese mehr denn je Lunte gerochen.

Rita Mae Brown schildert eindrücklich den Alltag und die Arbeit eines aktiven Jagdhundeclubs. Hier geht es nicht nur um die Wahrung von Traditionen, sondern auch um Tierschutz, aktive Erhaltung von Kulturlandschaft und, ja, natürlich auch ein klein wenig Geselligkeit.

Sister Jane führt den Leser stilvoll in alte Traditionen ein und reitet zu versteckten Moonshiner Destillen. Bepackt mit einem guten Gin-Tonic und atemberaubenden Landschaftsszenerien der Blue Ridge Mountains fällt es einem als Leser leicht, diese traditionsbewusste Gegend und die dort lebenden Menschen ins Herz zu schließen.

Bewertung vom 25.12.2020
Mein innerer Tyrann. Über die Kunst, sich selbst nicht im Weg zu stehen. Frei und selbstbestimmt leben - so klappt's! Denkmuster durchbrechen und Selbstliebe lernen mit dem Selbstcoaching Ratgeber
Obermaier, Pamela;Borde, Dominik

Mein innerer Tyrann. Über die Kunst, sich selbst nicht im Weg zu stehen. Frei und selbstbestimmt leben - so klappt's! Denkmuster durchbrechen und Selbstliebe lernen mit dem Selbstcoaching Ratgeber


sehr gut

Über die Kunst, sich selbst nicht im Weg zu stehen

Wer steht sich nicht selbst schon mal im Weg? Mit diesem praktischen Sachbuch kommt man dem inneren Tyrannen auf die Spur.

Aber wer ist denn eigentlich der innere Tyrann und wie kann ich mich von diesem lösen? Zur Auffindung müssen wir ein wenig in unserer Vergangenheit stöbern. Liegt vielleicht die Sabotage in unserer Kindheit und ist uns irgendwie unbewusst anerzogen?

Weiter geht es mit dem eigenen Glück. Wie bestimmen wir unser Glück nunmehr selbst und das in sämtlichen Lebensbereichen.

Doch was wird aus uns, wenn wir keinen inneren Tyrannen mehr besitzen? Leben wir völlig frei davon und können auch die feinste Stimme aus dem Off konsequent abschalten?

Mit diversen Übungen wird dem Leser hier aufgezeigt, wie man selbst den inneren Tyrannen konstant los wird und aufkommende Selbstzweifel schon auf Anhieb erkennt. Doch die Muster der eigenen Kindheit sitzen tief und es bedarf einiger Hilfe, um diesem entgegenzutreten.

Erkenntnis ist das Zauberwort und bringt erst nach tieferem Graben und Betrachten der Vergangenheit Erleuchtung.

Für weitere Hilfen bietet das Autorenduo zuletzt noch zahlreiche Literaturempfehlungen und weitere praktische Ratgeber.

Fazit:

Das Autorenduo beschreibt diesen Ratgeber selbst als Einlassticket zum eigenen Selbst. Wie entkommt man seinen Selbstzweifeln und wie wird man sie für immer los? Diese Frage muss sich der Leser durch die Kapitel hinweg immer wieder stellen. Dies bedeutet aber auch, dass man sich seiner eigenen Vergangenheit stellen muss und ob das immer so einfach ist, wage ich zu bezweifeln.

Dennoch ist dieser handliche Ratgeber sicherlich ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Bewertung vom 25.12.2020
88 Namen
Ruff, Matt

88 Namen


ausgezeichnet

Ich habe mich sehr gefreut, den neuen Roman „88 Namen“ von Matt Ruff lesen zu dürfen. Und der Autor hat mich auch dieses Mal nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil. Der Roman hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.

Worum geht es? John Chu ist ein Sherpa, allerdings in den Online-Rollenspiel-Welten. Er führt Kunden durch diese Welten und stattet ihre Charaktere mit den nötigen Waffen und Werkzeugen aus. Er würde gerne mit dem Geld, was er so verdient, eines Tages ein eigenes MMORPG entwickeln. Eines Tages erhält er einen mysteriösen Auftrag eines Mr Jones, der gerne alles über die Online-Rollenspiel-Welten wissen würde. Sein Angebot übersteigt bei weitem alles, was John bisher verdient hat. Doch wer versteckt sich hinter diesem Namen? John Chu und seine Sherpa-Crew geraten in ein Netz aus Spionage, Bestechung und Bedrohungen.

Die ersten beiden Teile des Buches spielen nur in den Online-Welten. Man taucht ein in verschiedene Rollenspiele, aber auch in die Lounge, in der man neue Kunden treffen oder einfach mal ein wenig an der Bar abhängen kann. Es ist eine verrückte, aber auch höchst faszinierende Welt. Matt Ruff gelingt es, diese Welten sehr überzeugend zu beschreiben. Die Charaktere lernt man nur in ihren Online-Versionen kennen, die ja oft so gar nichts mit den Menschen, die dahinterstecken, zu tun haben müssen.

Erst im dritten und letzten Teil des Buches lernen wir die Charaktere auch in ihrem realen Leben kennen und es lauert so manche Überraschung! Hier kommt es auch zum eigentlichen Showdown und man erfährt, wer hinter dem Pseudonym Mr Jones steckt. Dabei muss sich das wirkliche Leben nicht hinter den Abenteuern, die man in den Online-Rollenspiel-Welten erlebt, verstecken.

Ich muss zugeben, dass ich natürlich ein wenig voreingenommen bin, denn ich mag die Bücher von Matt Ruff sehr! Er ist einfach ein toller Geschichtenerzähler. Trotzdem versuche ich hier objektiv zu bleiben.

Ich würde dieses Buch jedem empfehlen, der ein Faible für Technik bzw. das Internet und dessen Ausprägungen hat oder der auf MMORPGs steht. Wer so gar nichts mit solchen Dingen anfangen kann, dem wird auch schon allein das Vokabular verwirren.

Bewertung vom 23.12.2020
Morgen, Katze, wird's was geben / Ein Fall für Mrs. Murphy Bd.22
Brown, Rita Mae;Brown, Sneaky Pie

Morgen, Katze, wird's was geben / Ein Fall für Mrs. Murphy Bd.22


ausgezeichnet

Band 22 der Sneaky Pie Krimireihe aus Virginia.

Manche Dinge kommen dann zum Vorschein, wenn man überhaupt nicht damit rechnet….

Der Winter hält Einzug in Crozet und die Zeit der Spendengalas und der Feierlichkeiten steht vor der Tür.

Harry und Fair sind ziemlich eingespannt. Es werden in den beiden Kirchen Pakete für die armen und kranken Menschen gepackt und dann kurz vor Heiligabend ausgeliefert. All das wäre kein Problem, aber der Schnee treibt doch dieses Jahr wahre Spitzen und macht es Harry und ihren Freunden schwierig.

Unterstützt wird die Aktion auch von der Organisation Silver Linings, die einkommensschwache Jungs durch die Hilfe ihrer Mitglieder auf die richtige Bahn bringen.

Als nach dem sehr erfolgreichen Spendenabend der Hauptsponsor tot in seinem Wagen in einer Schneewehe gefunden wird, gehen natürlich alle von einem tragischen Unfall aus.

Doch der Leiche fehlen zwei Finger und das mach Cooper, Harrys Nachbarin und Polizistin stutzig.

Die Zeit rennt und Harry hat Mühe, während des massigen Schnees ihre Farmarbeit zu verrichten während die Katzen und der Hund plötzlich Alarm schlagen. Das Geheul eines Kojoten treibt Harry in ihren geliebten Transporter tief hinein in den Schnee und direkt in die Arme eines ausgeblichenen Skeletts.

Bekannt dafür, über sämtliche Leichen zu stolpern, meldet Harry den Fund und wird als Dank mit zwei abgeschnittenen Fingern überrascht… Ein fieser Killer geht um….

In Crozet, Virginia, ticken die Uhren noch anders. Hier herrscht Tradition und Verpflichtung und somit begibt sich Harry zwar gewohnt gerne auf Glatteis, umschifft dabei aber gekonnt mit ihrer guten Erziehung und Bildung das ein oder andere Fettnäpfen. Die eingeschworene klassische Südstaatengemeinde überzeugt jedoch stets mit Herzlichkeit, Freundschaft und Klasse, sodass die paar Leichen eher zu einer Nebensächlichkeit werden.

Man schließt Harry samt pelzigem Anhang umgehend ins Herz und die restlichen Figuren rund um Corzet herum tragen dazu bei, dass man sich wohl und heimelig fühlt, bis die nächste Leiche serviert wird.

Rita Mae Brown blickt mit ihren Krimis stets hinter die Kulisse. Tradition, Historie und klassische Südstaatenwerte bringen ausgerechnet oft den wahren Charakter eines Menschen ans Licht. Was der Katze und dem Corgi natürlich von Anfang an klar erscheint, müssen die Menschen erst mühsam beobachten, lernen und selbst dann noch verstehen.

Bewertung vom 20.12.2020
Hello Santa
Cawley, Julia;Schäper, Vera;Deelen, Saskia van

Hello Santa


ausgezeichnet

Weihnachtszauber? Ja, bitte! Nach diesem doch anstrengenden Jahr ist etwas Weihnachtszauber nötig.

Auf der Suche nach leckeren Plätzchenrezepten ohne viel Aufwand bin ich auf „Hello Santa“ aus dem Thorbecke Verlag gestoßen.

Den Leser erwartet nicht einfach nur ein Backbuch zur Weihnachtszeit. Mit „Hello Santa“ steigt man ein in eine besinnliche Zeit, geprägt von sehr schönen Bildern aus dem hohen Norden, die einen schon mal den Kamin einheizen lassen.

Bei den Rezepten findet man kleine Unterkategorien. Bei „Nussiges“ steigt man ein in die leckere Adventsbäckerei und ich bin zumindest gleich fündig geworden. In die sehr leckeren und einfachen Kakao-Mandel-Kekse haben wir uns verliebt. Locker, leicht und schön nussig sind die kleinen Augenweiden schnell und einfach gebacken und ein Traum zu heißem Punsch.

Mit würzigen Rezepten geht es weiter durch die kalte Jahreszeit hinüber zu kleinen fruchtigen Rezepten. Die leckeren Spekulatiuskekse haben es uns angetan. Auch hier mussten wir feststellen, dass bei der Umsetzung des Rezeptes ein sehr gelungenes Resultat herauskam.

Die Weiße-Schokolade-Blondies haben es mir angetan. Locker flockig und mit gesalzenen Macadamia-Nüssen einfach ein Traum. Für Schokoholics gibt es noch weitere zahlreiche Leckereien.

Ein wenig klassischer wird es im Kapitel „weitgereist“. Hier wird es international weihnachtlich und abschließend gibt es noch den ultimativen Zuckerschock für all die Süß-Verliebten.

Fazit

Julia Cawley, Saskia van Deelen und Vera Schäper haben mit Hello Santa eine wahre Genussexplosion geschaffen. Sinnlich reist man durch den kalten eisigen Norden und wird mit sehr leckeren Rezepten, klassischen Dekorationen und kleinen Vorworten beschenkt.

Die Rezepte sind sehr einfach nachzubacken, erfordern keine exotischen Zutaten und gelingen spielend. Das Buch eignet sich hervorragend als Geschenk für Reiseliebhaber, Leckermäulchen und machen dank der wirklich unglaublich schönen Bilder Lust auf ein paar Stunden in der Küche, während der Kamin bereits lodert und heißer Adventspunsch auf einen wartet.

Bewertung vom 19.12.2020
Mord ist nicht das letzte Wort / Flavia de Luce Bd.8
Bradley, Alan

Mord ist nicht das letzte Wort / Flavia de Luce Bd.8


ausgezeichnet

Flavia de Luce ist frisch aus dem Internat aus dem weit entfernten Kanada zurück.
Die alten Sorgen um das aufgebrauchte Vermögen der de Luces sind immer noch präsent. Flavia tritt das Erbe ihrer Mutter inklusive dem maroden Anwesen Buckshaw mit Sorge an. Zurück in England hofft sie auf ein Wiedersehen mit ihrem Vater und wird schwer enttäuscht. Der befindet sich mit einer fiesen Grippe in London im Krankenhaus und so muss Flavia mit dem Rest ihrer Familie vorliebnehmen.
Ihre Schwestern und Cousine glänzen mit Ignoranz, also beschließt Flavia sich um der alten Zeiten willen im nahegelegenen Dorf umzusehen und stolpert direkt in einen dubiosen Mordfall.
Der alte Mr. Sambridge hängt kopfüber an seiner Tür und starrt ins Leere. Flavia nutzt die Gunst der Stunde und sieht sich in aller Ruhe um und wird sogleich stutzig. Was will ein so alter Mann mit einem ganzen Pack Kinderbüchern?
Die Kinderbücher stellen sich als Erstausgaben heraus und Flavia hat sogleich Lunte gerochen.
Ihre Ermittlungen führen Sie zu einer Hexe, einer leidenschaftlich schlechten Sängerin und mehrfach nach London.
Unterstützt wird sie von Gladys, ihrem alten treuen Rad und Dogger, dem urigen Butler, der stets ein Auge auf Flavia hat.
Die junge Detektivin macht es dem ortsansässigen Inspektor nicht leicht, den Überblick zu bewahren und ihre Schnüffeleien tarnt sie gekonnt mit ihrer Art, sogleich mit der Tür ins Haus zu fallen.
Alan Bradleys kleine Giftmischerin Flavia de Luce schließt man sogleich ins Leserherz. Gepiesackt von ihren älteren Schwestern und schon früh mit dem Tod der Mutter konfrontiert, hat es die junge Lady nicht gerade leicht, sich normale Freunde und ein einigermaßen normales Hobby zu suchen.
Bepackt mit Neugierde, den Waffen der Chemie und einem guten Auge fürs Detail kann es Flavia de Luce mit fast jedem Ganoven aufnehmen.

Bewertung vom 13.12.2020
Klarer Fall
Barkelt, Johannes Th.

Klarer Fall


sehr gut

Biebert und Krollmann sind perfekt geschaffen füreinander. Während Biebert seiner Zeit als Soldat nur wenig hinterhertrauert, beschafft Krollmann als ehemaliger Versicherungsvertreter die notwendige Klientel.

Die biedere Ausstattung des Detektivbüros der beiden Ermittler entspricht ihrem Stil. Klar, schlicht und schnörkellos.

Als nach einer unendlich langen Durststrecke ein Mandant auftaucht herrscht Euphorie. Doch dieser stellt gleich zu Beginn an fest, dass für ihn nur Barzahlung in Frage kommt. Biebert beschleicht sofort der Gedanke der Steuerhinterziehung, doch immer noch besser als die drohende Insolvenzanmeldung der Detektei.

Klare Sache also. Der Mandant schildert sein Problem, zahlt seine zweitausend DM Vorschuss und lässt die beiden in ihrer Berliner Kanzlei allein zurück. Geblendet vom ersten Erfolg der Detektei müssen die beiden frischen Ermittler gleich zu ihrem ersten groben Fehler stehen. Wer war denn überhaupt dieser Mandant?

Der Auftrag ruft und ausgerechnet Manfred Krollmann, der mit großem Optimismus in den Fall einsteigt, blickt schneller als im lieb ist in den Lauf einer geladenen Waffe….

Johannes Theodor Barkelt macht schnell klar, dass Biebert und Krollmann geblendet von Euphorie ganz schön auf die Probe gestellt werden. Beide, durchs Leben geschleudert, müssen sich eingestehen, dass der scheinbar klare Fall sich in einen Albtraum entwickelt.

Gekonnt erzeugt Barklet Spannung und lässt dabei Biebert und Krollmann mal mehr und mal weniger im Regen stehen. Da hilft bei beiden auch kein Sarkasmus. Der miesen Realität muss finster ins Auge geblickt werden.

Für den ersten Fall durchaus gut gestrickt und mit feinem Sarkasmus und Ironie versehen. Gefällt mir.

Bewertung vom 11.12.2020
Dem Tode nah
Barclay, Linwood

Dem Tode nah


ausgezeichnet

Dunkle Familiengeheimnisse? Derek ist verstört und geschockt. Die Familie seines besten Freundes wird ermordet aufgefunden. Bestürzt muss er feststellen, dass niemand den Mord an seinen Nachbarn bemerkte, oder doch?

Doch dann wird ausgerechnet Derek zum Hauptverdächtigen und gerät in Haft. Sein Vater kann es kaum glauben und macht sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit.

Die bricht jedoch dunkel über ihn herein. Er begreift, dass Derek tatsächlich sich während des Mordes im Haus der Nachbarn befand, aber was hatte er da zu suchen?

Fragen über Fragen plagen Derek im Gefängnis und er hofft auf die Hilfe seines Vaters. Der jedoch muss sich erst mit der Beziehung zu seinem Sohn klar werden.

Die Ermittlungen der Polizei laufen nach und nach ins Leere. Nichts scheint eine Erklärung für diesen perfiden Overkill an der Nachbarsfamilie zu liefern.

Als Derek und sein Vater gemeinsam nochmal alles haargenau Revue passieren zu lassen, haben beide einen Verdacht, der beide sprachlos macht. Haben die Killer sich vielleicht an der Tür geirrt?

Linwood Barclay schafft es mal wieder mit Leichtigkeit, einen in den Bann dieses Jugendthrillers zu ziehen. Wem glaubt man und wem nicht? Wie kann eine Familie so dunkle Geheimnisse haben? Fragen über Fragen ziehen sich atemlos durch die Story.