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Sikal
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Österreich

Bewertungen

Insgesamt 1155 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2020
Friaul zum Mitnehmen
Czar, Reinhard M.;Timischl, Gabriela

Friaul zum Mitnehmen


ausgezeichnet

Gute Einblicke und Ideen

Die Autoren Reinhard M. Czar sowie Gabriela Timischl laden uns ein, eine Rundreise durch Friaul-Julisch Venetien mitzumachen um so manches Gustostückerl zu entdecken. 25 unterschiedliche Touren geben einen Einblick in die Vielfalt dieser Region und man merkt den Autoren an, dass sie begeisterte Italien-Reisende sind.

Dabei darf man während des Lesens eintauchen in landschaftliche Besonderheiten, historisch Überliefertes, sportliche Aktivitäten, versteckte Dörfer. Man erlebt Kulinarik und Kultur gleichermaßen, lässt sich verzaubern von Gässchen, Quellen, Menschen, Festivitäten und so mancher Anekdote, die es immer wieder eingestreut in diesem besonderen Reiseführer gibt.

Bei jeder Tour ist angegeben, ob diese mit dem Auto, mit dem Schiff, Rad oder zu Fuß vorgeschlagen wird. Man findet eine Kilometerangabe und viele Tipps, Highlights und Besonderheiten. Von Wanderungen, Museumsbesuchen bis hin zu Strandspaziergängen, Entdeckungen von Schlössern und vielem mehr ist hier die Rede. Nicht vergessen darf man, den ein oder anderen Kaffee oder ein Schlückchen Wein zu genießen.

Viele Fotos ergänzen diese Touren und zeigen uns die Vielfalt und die Schönheiten Friauls. Man möchte gleich den Koffer packen und zumindest in einen Wochenendausflug starten.

Gerne vergebe ich für diese Insidertipps 5 Sterne und freue mich, auf Entdeckungsreise zu gehen.

Bewertung vom 09.03.2020
Ein neues Blau
Saller, Tom

Ein neues Blau


ausgezeichnet

Scherben bringen Glück

Als die 18-jährige Anja sich bei einer alten Dame (Lili) als Gesellschafterin vorstellt, scheint sie nicht willkommen zu sein. Doch so nach und nach beginnt sich Lili zu öffnen und erzählt aus ihrem Leben.

Lilis Mutter stirbt früh und ihr Vater vergöttert das kleine Mädchen und versucht ihr ein wunderbares Leben zu bieten. Durch die vielen Reisen des Vaters kümmert sich der Halb-Japaner Takeshi um Lili, der für sie zu einem väterlichen Freund und Lehrer wird. Als Lili die Familie von Pechmann kennenlernt, wird ihr eine andere Welt als die ihr bekannte eröffnet und sie taucht in die Kunst des Porzellans ein, versucht sich als Töpferin, Porzellanmalerin, nahe an der Seite dieser einzigartigen Kunst, die ihre Neugierde auf das Leben weckt.

Doch als die Nazis an die Macht kommen, ändert sich einiges für Lili und sie – die von der jüdischen Gemeinde nicht als Jüdin anerkannt wurde, weil die Linie nicht von der Mutter weitergegeben wurde – wird plötzlich als Jüdin gesehen und muss fliehen. Wieder sind die von Pechmanns zur Stelle und lassen Lili wissen wie es um Menschlichkeit und Mut bestellt ist.

Nicht nur die Geschichte rund um Lili steht im Mittelpunkt des Buches. Sie wird eingeflochten in historische Begebenheiten, ergänzt durch das Porzellanhandwerk, den Zugang zur Kunst der Nazis, Bücherverbrennung, Bauhaus, japanische Teetradition und einiges mehr.

Doch während man Lilis Geschichte verfolgt, merkt man, dass auch Anja ein Geheimnis mit sich trägt und mit ihrem Leben kämpft.

Der Autor Tom Saller hat mit dem Roman „Ein neues Blau“ eine faszinierende Geschichte über Generationen geschrieben. Mit viel Empathie erzählt er die Stationen des Lebens der Protagonistin Lili und bereichert durch den zweiten Erzählstrang vom Leben Anjas. Während Lili mit schweren Schicksalsschlägen und Selbstvorwürfen kämpft, fühlt sich Anja in ihrer Familie nicht wahrgenommen.

Der Schreibstil fasziniert mit einer Sprache, die sich den jeweiligen Situationen anpasst. Während Anjas Part mit frechem Ton und zum Teil unverschämten Aussagen daherkommt, zeichnet sich Lilis Sprache durch Besonnenheit und gepflegter Wortwahl aus.

Eine sehr bewegende Geschichte, die ich gerne gelesen habe und die noch etwas nachhallt. 5 Sterne

Bewertung vom 07.03.2020
Echo des Schweigens
Thiele, Markus

Echo des Schweigens


ausgezeichnet

Ein Recht zu Schweigen – oder ein Fluch?

Der Hamburger Anwalt Hannes Jansen bekommt eine komplexen Fall übertragen, der ihm aller Voraussicht nach einen ziemlichen Aufstieg auf seiner Karriereleiter bescheren wird. Ein Polizist soll einen Asylwerber angezündet haben und bis jetzt konnte Fremdverschulden noch nicht nachgewiesen werden. Hannes übernimmt die Verteidigung des Angeklagten und sieht sich im Gerichtssaal Sophie Tauber gegenüber – die Pathologin, die mit ihrem Sachverständigen-Gutachten beweisen will, dass der Polizist als Mörder verurteilt wird. Kompliziert ist das Ganze, weil Hannes kürzlich Sophie privat kennen- und lieben gelernt hat und keine Ahnung davon hatte, dass sie sich plötzlich als Gegner herausfordern. Kann die junge Beziehung mit den unterschiedlichen Moralvorstellungen umgehen? Wie unterscheidet man zwischen Recht und Gerechtigkeit?

Doch Sophie Tauber hat auch persönlich einiges aufzuarbeiten. Erst der Tod ihrer Mutter, dadurch entstehen durch einige Briefe und Fotos eine Menge Fragen. Wird Sophie darauf Antworten finden? Kann ihr nach Kanada ausgewanderter Vater ihr diese geben? – Und will Sophie diese überhaupt hören? Wieder muss Sophie erkennen, dass Recht und Gerechtigkeit nahe beieinander liegen.

Der Autor Markus Thiele hat hier einen facenttenreichen Roman geschrieben, der mich ziemlich überrascht hat. Wie der Autor eine Dilemmadiskussion einbaut, finde ich großartig. Die verschiedenen Erzählstränge verflechten sich mit einer Leichtigkeit und erscheinen wie zufällig – und nicht zwanghaft gelenkt. Klar, manches ist vorhersehbar, doch das stört jetzt nicht den Genuss des Lesens.

Der Schreibstil ist flüssig, fesselnd und die Seiten verfliegen. Viel zu schnell war das Buch zu Ende.

Die Geschichte selbst ist sehr komplex angelegt – die Verbindung zur Nazizeit, die jüdischen Wurzeln, andererseits ein ermordeter Asylwerber, ein traumatisierter Jugendlicher und einiges mehr was hier verflochten wird.

Eine vielschichtige Geschichte, die nachdenklich macht. Recht und Gerechtigkeit, Wahrheit oder Schweigen – welche Variante würde man für sich selbst wählen? 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 07.03.2020
Feuertaufe. Lorenz Lovis ermittelt
Troi, Heidi

Feuertaufe. Lorenz Lovis ermittelt


sehr gut

Humorvoller Krimiauftakt

Lorenz Lovis Onkel Sebastian liegt im Sterben. Der einzige Wunsch des alten Mannes ist, dass Lorenz den Hof übernehmen möge, obwohl dieser von Landwirtschaft so überhaupt keine Ahnung hat. Doch Lorenz ist zwiegespalten, immerhin ist er bei der Staatspolizei in Brixen angestellt und hat dem Bauernhof vor Jahren schon den Rücken gekehrt. Aber als Lorenz zum wiederholten Mal mit seinem Chef aneinandergerät, kündigt er in seiner Wut und beschließt Bauer zu werden – vielleicht etwas unüberlegt, wenn man bedenkt, dass er weder Motivation noch das Geld hat, um den verschuldeten Hof wieder auf Vordermann zu bringen. Wenn da nicht der Knecht Paul und Angelika wären, die unterstützend an seiner Seite sind. Doch irgendwie muss Lorenz zu Geld kommen und so beschließt er, Privatdetektiv in seinem Dorf zu werden – ob sich das auf Dauer rechnet? Gibt es überhaupt spannende Fälle an diesem beschaulichen Ort?

Nicht ganz ernst genommen wird Lorenz von den Einheimischen und seinen Freunden bei dieser Idee. Und irgendwie stellt er sich auch etwas naiv an und wird sogar von einigen Jugendlichen abgeschüttelt als er diese beschatten soll. Doch als plötzlich die Kellnerin Sissi tot aufgefunden wird, eine Jagdhütte brennt, eine zweite Leiche gefunden wird und Lorenz Lovis auch noch zu den Hauptverdächtigen gehört, muss Lorenz schnell erfahren, dass das gemütliche Landleben auch anders aussehen kann.

Die Autorin Heidi Troi hat einen gemütlichen Südtirol-Krimi geschrieben mit einem sympathischen Ermittler, wenngleich er oft ein wenig tollpatschig erscheint und vom richtigen Schuhwerk nicht allzu viel Ahnung hat. Viel Lokalkolorit begleitet uns während der Aufklärung sowie auch die Liebe darf nicht zu kurz kommen.

Der Schreibstil ist flüssig, es verfliegen die Seiten – zumindest im zweiten Teil des Buches. Die erste Hälfte hätte etwas Straffung vertragen.

Im Großen und Ganzen ein gelungener Krimi, der auf Fortsetzung hoffen lässt. Gerne vergebe ich für diesen Auftakt 4 Sterne.

Bewertung vom 05.03.2020
Das kann uns keiner nehmen
Politycki, Matthias

Das kann uns keiner nehmen


ausgezeichnet

Eine Afrikareise, die es in sich hat

Der Hamburger Hans reist nach vielen Jahren wieder nach Afrika, um am Krater des Kilimandscharo ein Kapitel seiner Vergangenheit abzuschließen. Nur so, scheint es, wird er sein zukünftiges Leben ertragen können. Viele Jahre hat er sich über das „Wie“ Gedanken gemacht und steht nun endlich am Krater und muss erkennen, dass bereits jemand vor ihm ein Zelt aufgeschlagen hat und er nicht allein sein wird bei dieser Abschiedstour. Doch dass er auf den Tscharli trifft, hätte sich Hans in seinen schlimmsten Träumen nicht ausgemalt – ein Ur-Bayer, der mit proletenhaften, rassistischen und respektlosen Aussagen nur so um sich wirft. Als in der Nacht ein Schneesturm aufkommt, müssen die beiden wider Willen zusammenhalten, um ihr Überleben am Berg zu sichern. Dass es für beide der Anfang einer gemeinsamen Reise durch Afrika wird, ahnen zu dem Zeitpunkt wohl beide nicht.

Auf ihrem Trip durch Afrika und durch die Vergangenheit muss Hans erkennen, dass der Tscharli nicht nur eine Seite hat. Als King of Fulalu ist er den Einheimischen bekannt und hat sich einen Freundeskreis aufgebaut, auf die die beiden Reisenden immer wieder zurückgreifen (müssen).

Während der Geschichte erfahren wir einiges über Hans und Tscharli, über ihre Vergangenheit, über eine zerbrochene Liebe, über ihre Interessen und auch über Tscharlis Krankheit – und bald vermutet man, dass dies Tscharlis letzte Reise sein wird und er sich Hans als Begleiter nicht ohne Hintergedanken ausgesucht hat. Doch auch Hans macht eine Wandlung durch und schon bald entsteht zwischen den Beiden ein Band, das sie zusammenschweißt.

Der Autor hat die beiden unterschiedlichen Männer in eine Extremsituation gebracht, um eine Verbindung herzustellen. Er beschreibt mit viel Empathie die Situation in Afrika und gibt einen tiefen Einblick in diese Männerfreundschaft.

Die Charaktere sind authentisch gezeichnet und entwickeln sich im Laufe der Geschichte, was mir sehr gut gefällt. Der von Vorurteilen geprägte Hans lernt loszulassen und hinter die Dinge zu blicken, während der Tscharli von seinen abgedroschenen nervigen Floskeln ablässt und durchaus ernsthaft diskutieren kann – zumindest manchmal.

Der Schreibstil ist fesselnd, hat mich nicht mehr losgelassen. Man erkennt wie sehr der Autor mit Afrika verbunden ist, man liest auch welche Geschichte ihn persönlich mit dem Land verbindet.

Ein Roman über Freundschaft, Toleranz und Hoffnung. Ein Buch, das berührt, mit tiefgründigen Aussagen beeindruckt und mit vielen Emotionen geschmückt ist. Lesenswert! Gerne vergebe ich 5 Sterne für Tscharli und Hans.

Bewertung vom 05.03.2020
Mussolini und Hitler
Goeschel, Christian

Mussolini und Hitler


ausgezeichnet

Manipulation und Strategie – ein Porträt zweier Diktatoren

Der Historiker Christian Goeschel gibt uns hier einen tiefen Einblick und in die politischen Auswirkungen der Mussolini-Hitler-Beziehung und in diverse Strategien, die die beiden Diktatoren für die Öffentlichkeit konstruierten. Funktionäre, Journalisten, Politiker – alle wurden (oder ließen sich) in diese Inszenierung einbezogen. Eine Machdemonstration schlechthin.

Der Autor durchleuchtet in diesem Buch die 17 stattgefundenen Treffen, zeigt aufschlussreiche Details über die Organisation dieser Treffen. Er analysiert diverse Vorgänge und zeigt auf mit welchem Aufwand eine Freundschaft demonstriert wurde, die es in der Form nie gab. Der Zeitrahmen umfasst die Anfänge nach dem Ersten Weltkrieg bis 1945.

Sehr interessant zu lesen finde ich, wie sich Mussolini beispielsweise gleich beim ersten Treffen abgrenzt und zeigt, dass sich beide nicht auf Augenhöhe befinden. Hitler steht in Mussolinis Schatten, versucht sich beim italienischen Diktator einzuschmeicheln. Man erfährt des Weiteren, wie sich die nachfolgenden Treffen gestalten, mit welcher Akribie die Organisatoren der Treffen ein Bild heraufbeschwören, welches es nie gegeben hat. Manipulation in höchster Perfektion!

Der Autor schafft es, ein umfassendes Bild über diese Mussolini-Hitler-Beziehung zu zeigen und leicht lesbar (auch dem Laien) anzubieten. Für historisch Interessierte ein wichtiges Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle. 5 Sterne

Bewertung vom 01.03.2020
Das böse Herz / Ein Fall im Peak District Bd.2
Watkins, Roz

Das böse Herz / Ein Fall im Peak District Bd.2


ausgezeichnet

Menschliche Abgründe

Nun gibt es den 2. Fall im Peak District, den die Ermittlerin Detective Inspector Meg Dalton lösen soll. Dieses Mal wird ein kleines Mädchen barfuß durch den Wald rennend gefunden, das Nachthemd blutgetränkt und völlig verstört. Als die Polizei im Elternhaus des Mädchens den Vater ermordet auffindet, deutet alles darauf hin, dass die kleine Abbie während eines Albtraums zur Täterin wurde. Nur Meg kann sich mit diesem Gedanken nicht anfreunden und beginnt ihre Ermittlungen breit anzulegen. Doch die kleine Abbie hat ein Spenderherz vor kurzem erhalten – kann es sein, dass sie Dinge über die Spenderin weiß, die sie eigentlich nicht wissen darf? Kann es sein, dass das Herz die Kleine dazu getrieben hat, ihren Vater zu ermorden? Meg Dalton steht vor einem schwierigen Fall, muss ein Konstrukt aus Vermutungen, Mystik, Verschwörungstheorien entwirren. Sie taucht in die Abgründe des internationalen Organhandels ein, erfährt Details, die man nicht wissen möchte und trägt mit Hartnäckigkeit dazu bei, dass der wahre Täter entlarvt wird. Nicht ohne sich auch dieses Mal selbst in Gefahr zu bringen und manche Handlungen unüberlegt zu setzen.

Die Autorin Roz Watkins hat auch dieses Mal einen spannungsgeladenen Krimi geschrieben, sie zeichnet menschliche Abgründe und lässt uns in so manche schwarze Seele blicken. Dass die Ermittlerin auch privat immer mit einem ganz persönlichen Problem zu kämpfen hat, verschärft so manche Situation. Meg ist ein Mensch mit Schwächen und Problemen und einem körperlichen Gebrechen, sie ist weit entfernt von einer Superheldin und doch (oder vielleicht gerade deshalb) ist sie sympathisch und man folgt ihren Überlegungen nur zu gerne.

Der Schreibstil ist fesselnd, flott und nimmt gegen Ende noch an Tempo zu bevor es zu einem spannungsreichen Finale kommt.

Wieder ein dramatischer Fall, der bereits Vorfreude auf den nächsten Band macht. 5 Sterne.

Bewertung vom 01.03.2020
Der Susan-Effekt
Høeg, Peter

Der Susan-Effekt


sehr gut

Eine besondere Familie

Susan hat ein Talent – den Susan-Effekt. Sie kann Menschen zur Wahrheit bewegen. Und der Effekt verstärkt sich, wenn Susan mit Laban Svendsen im gleichen Raum ist. Susan ist Experimentalphysikerin, ihr Mann Laban Komponist und gemeinsam haben die beiden 16-jährige Zwillinge, die eine ziemliche Herausforderung sind. Sie galten lange Zeit als dänische Vorzeigefamilie, doch mittlerweile werden sie von der Polizei gesucht. Was ist passiert?

Als ihnen ein hochrangiger Justizbeamter vorschlägt, das Talent zu nutzen, um ein geheimes Dokument der sogenannten Zukunftskommission zu besorgen, erklärt sich die Familie bereit. Immerhin besagt der Deal, dass im Anschluss die Familie rehabilitiert ist und Susan will diese Chance unbedingt nutzen. Doch als plötzlich ein Mitglied dieser Zukunftskommission stirbt, begreift Susan, dass sie in einem kriminellen Konstrukt gelandet ist und sie mit ihrer Familie plötzlich auch in Gefahr schwebt. Doch Susan wäre nicht Susan, wenn sie nicht mit spontanen Einfällen und ihrem Effekt hinter die Machenschaften kommen würde.

Der Autor Peter Høeg hat einen äußerst spannenden Roman geschrieben, der krimihafte Züge aufweist. Trotz dem ruhigen Schreibstil fesselt die Geschichte und lässt rasch Seite um Seite verfliegen. Man wird immer wieder überrascht mit welchen Ideen die Protagonistin aufwartet und auch der Effekt ließ mich so manches Mal schmunzeln.

Ein spannender Roman, den ich sehr gerne gelesen habe. Zwischendurch hätte etwas Straffung gut getan, auch wurde manches Mal etwas dick aufgetragen, sodass man nur den Kopf schütteln kann ob der Einfälle des Autors.

Trotzdem hat mich die Geschichte überzeugt und ich werde bestimmt noch das ein oder andere Buch des Autors lesen. Gerne vergebe ich für den Susan-Effekt 4 Sterne.

Bewertung vom 01.03.2020
Der Antarktisvertrag
Franklin, Rachel

Der Antarktisvertrag


gut

Viel Hintergrundwissen, wenig Thriller

Die Autorin Rachel Franklin ist Meeresbiologin und als solche hat sie auch die Protagonistin Mia, eine junge Doktorandin, angelegt, die auf einem Forschungsschiff gemeinsam mit ihrem Kollegen Hendrik, den antarktischen Krill untersuchen soll. Ebenfalls auf dem Schiff sind Mitarbeiter der Firma Euroil, die ein angebliches Wundermittel erfunden haben – Oilex soll in Zukunft Schäden von Ölkatastrophen beseitigen und dies alles im Sinne der Umwelt. Auch Mitglieder der norwegischen Regierung sind auf dem Schiff, um für eine objektive Berichterstattung zu sorgen. Dass Oilex nicht hält was es verspricht, versteht sich von selbst. Mia und Hendrik werden für ihre Versuchsreihen angefeindet und als Hendrik plötzlich verschwunden ist, kommt Mia in einen Gewissenskonflikt.

Das Hintergrundwissen der Autorin ist interessant zu lesen, auch die Abläufe auf einem Forschungsschiff werden gut dargestellt. Ich finde es sehr wichtig, dass unser Ökosystem unter Schutz gestellt wird und Firmen wie Euroil nicht ungebremst ihre diversen Mittelchen vermarkten können (zumindest in dieser Geschichte).

Doch als Thriller würde ich das Buch nicht bezeichnen, es handelt sich um eine nette Geschichte mit interessanten Einblicken in die Krill-Forschung. Vieles ist vorhersehbar, die Protagonistin handelt oftmals mehr als naiv und die Auflösung ist etwas zu banal.

Das Buch liest sich rasch und die die Einblicke in die Meeresbiologie finde ich auch zum Großteil sehr interessant, wenngleich für Laien weniger Details auch ausgereicht hätten. Ansonsten war das Buch für mich kein spannungsgeladener Thriller, den ich mir erwartet hätte. 3 Sterne

Bewertung vom 29.02.2020
Mein selbst genähtes Dirndl
Wilhelm, Dorothea;Wilhelm, Birgitt

Mein selbst genähtes Dirndl


ausgezeichnet

Mut gehört dazu …

… um sich an das Nähen eines Dirndls zu wagen. Wenn man sich die erforderliche Passgenauigkeit vor Augen hält, weiß man, dass es sicherlich nicht für Nähanfänger geeignet ist. Doch mit etwas Näherfahrung und ein wenig Courage müsste es doch zu schaffen sein, oder? Zumindest, wenn man den beiden Autorinnen Dorothea und Birgitt Wilhelm glauben darf, die mit einer solchen Begeisterung erzählen, dass man meint, sofort die Nähmaschine auspacken zu müssen.

Einleitend beschäftigt man sich mit dem Zusammenstellen des Traumdirndls, der Auswahl der richtigen Stoffe, welches Gewebe man verwenden kann und welche Farben und Stoffe zusammenpassen. Während früher das Dirndl als Kleidung für einfache Leute diente, ist es heute zum Modetrend aufgestiegen.

Die Autorinnen geben Hinweise zum Maßnehmen, welchen Sinn ein Probemieder hat und einiges mehr. Doch der Hauptteil des Buches beschäftigt sich mit dem Wichtigsten: Der Herstellung von zwei unterschiedlichen Modellen. Vom Zuschneiden, über das Vorbereiten, Nähen, die Anprobe, dem Paspolieren, Kräuseln und was man sonst noch können sollte. Doch die vielen Bilder und detailreichen Schritt-für-Schritt-Erklärungen geben einen guten Einblick für einen Nähversuch. Auch Tipps für Änderungen und Accessoires werden am Schluss noch aufgeführt. Zwei vollständige Schnittmusterbögen sind ebenfalls dabei.

Alles in allem ein Buch, das Lust darauf macht, sich ein Dirndl selbst zu nähen und das auch das nötige Handwerkszeug parat hält. 5 Sterne