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Frankfurt

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Insgesamt 713 Bewertungen
Bewertung vom 07.06.2021
Sturmvögel
Golz, Manuela

Sturmvögel


sehr gut

Emmy – ein tiefgreifendes Portrait einer Frau

Manuela Golz ist im ersten Leben Psychotherapeutin und kennt die Untiefen der Seele. Dieses Wissen und ihre Beobachtungsgabe hat sie genutzt und schrieb diesen unfassbar guten Roman: Sturmvogel. Es ist zwar schon ihr zweiter Roman, aber ein besonderer, denn sie hat sich vom Leben ihrer Großmutter Emmy inspirieren lassen und so auch ihre Protagonistin genannt.
Emmy wird 1907 auf einer kleinen Nordseeinsel geboren hinein in eine nicht nur kühle Landschaft die mit Ebbe und Flut kämpft, auch den Gemütern sind die Naturgewalten anzumerken. Es folgt ein durch Zufälle markiertes und ein mit erschütternden Ereignissen gepflastertes Leben. Nicht nur landet sie als Dienstmädchen im mondänen Berlin der 20er Jahre, sie überlebt auch 2 Weltkriege, heiratet, bekommt Kinder. Ein durchgeschütteltes und gerütteltes Leben. Wir blicken dank Manuela Golz in ihre Seele ohne Aufdringlich zu werden. Wir begleiten Sie durch die Stürme ihres Lebens und schließen sie ins Herz ohne das es je kitschig wird.
Großartig ist nicht nur die psychologisch sehr abgerundete Darstellung Emmys und anderer auftauchender Figuren. Auch die kulturhistorische Verortung der Personen, ihrer Gedanken und ihrer Handlungen sind sehr gelungen.
Ich habe das Buch äußerst gerne gelesen und kann es wärmstens empfehlen!
Fazit: Würde meine Großmutter noch leben würd‘ ich mich gerne mit ihr an ihren Kachelofen setzen und sie fragen wie es ihr wirklich erging. Einen Rat den ich meinen Kindern mitgeben werde, mal schauen ob er fruchtet.

Bewertung vom 27.05.2021
Kreaturenkritzelbuch
Hussung, Thomas

Kreaturenkritzelbuch


ausgezeichnet

Dies ist wahrlich eine Zeichenschule für Kinder und Erwachsene die gerne grusselige, angsteinflößende, anstoßende oder sonstige Kreaturen malen. Es lässt sich alles finden vom Gnom, über das Einhorn, aber auch Oger, dreiköpfige Hunde, Nixen und Klabautermänner sowie Dracula. Dies alles gilt es zu zeichnen. Aber auch Kreaturen die mir bisher unbekannt waren wie Sylphe (Luftgeist) oder Rottkapp (kleines fieses Wesen) sind enthalten und viele viele mehr. Aus meiner Sicht eine sehr umfangreiche Sammlung an Anschauungsobjekten die zum kreativen Zeichnen einladen.
Es ist ein recht dickes Buch mit 160 Seiten prall gefüllt mit Zeichenanleitungen. Es erinnert mich bei der Ansprache an den Leser an das „Kleines böses Buch“. Direkte interaktive Ansprache an den/die Zeichenschüler:in! Vor allem wird nicht nur erklärt WIE die einzelnen Kreaturen zu zeichnen sind, es gibt auch gleich jeweils ein Kasten in dem man sich ausprobieren kann. Ich empfehle allerdings die ersten Versuche auf einem Block zu machen und dann den 2 oder 3 Anlauf ins Buch zu „kritzeln“.
Das Buch richtet sich aus meiner Sicht frühstens an Grundschüler, da es zum einen zum Lesen animieren kann mit Pausen zum Zeichnen und weil die zeichnerische Leistung die hier trotz detaillierter Vorgaben erwartet werden, doch recht hoch sind, möchte man ein Ergebnis erzielen, dass dem des abgedruckten Vorbilds ansatzweise entspricht.
Es sind auch Zeichenübungen dabei wie blind nachzeichnen oder von Punkt zu Punkt oder bestimmte Flächen auszumalen. Wenn Frust auskommt, kann man auch beliebig weiterblättern. Ohnehin ist es kein Buch das von vorne nach hinten stringent durchzuarbeiten ist. Kreuz und quer nach Lust und Laune geht auch! Wobei es vorne tendenziell einfacher ist.
Thomas Hussung hat ein tolles Buch erschaffen bei dem nun auch Zeichenschüler:innen auf ihre Kosten kommen, die keine Waldtiere oder ähnlich kuscheliges malen wollen. Hier wird es schaurig!
Fazit: Eine super Sache für Lesemuffel in der Grundschule, die sich lieber kreativ grusselige Kreaturen zu Papier bringen wollen!

Bewertung vom 20.05.2021
Räuber
Ladipo, Eva

Räuber


ausgezeichnet

Die eigenen 4 Wände müssen bezahlbar bleiben!

Als ich die letzte Seite gelesen habe und mir innerlich schon ein sehr gutes Urteil über den Roman zurechtfrikelte, da kam auch Verwunderung hoch. Denn, der Roman ist im März erschienen und hat noch keine Lawine ausgelöst! Warum nicht? Eva Ladipo hat mit „Räuber“ einen so aktuellen und packenden Roman geschrieben, dass sucht momentan in der deutschen Literatur seinesgleichen aus meiner Sicht!

Wer über das russische Steuersystem promovieren kann, ist scheinbar hochqualifiziert ein so komplexes Thema wie das Recht auf Wohnen in einen unterhaltsamen, spannenden, gar lustigen Roman zu packen.

Die Geschichte spielt mitten in Berlin und zeigt die Miesere auf, die viele umtreibt: der vernachlässigte Sozialbau und die Gentrifizierung, durch die viele weniger Gutverdienende aus ihren eigenen Stadtvierteln vertrieben werden. In „Räuber“ treffen wir auf Olli Leber von Beruf Bauarbeiter und nun auch noch bald verstoßen aus den eigenen 4 Wänden. Dieser tut sich mit der Journalistin Amelie Warlimont zusammen, die diesen Ausverkauf der Menschlichkeit schon länger als Thema umtreibt und auch als Mutter zweier Kinder hier einen anderen Blickwinkel hat. Außerdem mischt Falk Hagen mit, der alternde Finanzsenator Berlins. Diese drei Wege kreuzen sich wegen des Verkaufs von sozialem Wohnraum an einen europäischen Immobilienkonzern und entwickelt sich zu einem richtigen Krimi! Die Charaktere sind rund ausgestaltet und besonders überzeugt hat mich, dass es keine Schwarz-Weiß-Figuren gibt. Nicht die Immobilienbranche auf der einen und die armen Mittellosen auf der anderen Seite. Die Protagonisten sind gut gewählt und geben dem Stoff eine fiktive, aber sehr lebendige Bühne um das Thema der Wohnungsnot plastisch zu machen.

Wer mit dem etwas dickeren Werk hadert, keine Sorge! Die über 500 Seiten lesen sich schnell weg und als Lesende:r sollte man froh sein, dass Eva Ladipo nicht weniger kluge und unterhaltsame Seiten zu Papier gebracht hat!

Natürlich ist Berlin hier ein zentrales Thema, deshalb spricht das Buch sicher die Berliner und die, die es werden wollen besonders an, aber auch allen anderen Großstädtern sei dieses Buch ans Herz gelegt. Denn Berlin steht hier exemplarisch für alle großen Städte in Deutschland, das Problem ist ein bundesweites.

Eva Ladipo ist eine Autorin, der ich einen riesigen Erfolg mit diesem Werk wünsche und die ich im Auge behalte. Mögen noch viele tolle Bücher aus ihrer Feder folgen.

Bewertung vom 18.05.2021
Über Menschen
Zeh, Juli

Über Menschen


ausgezeichnet

Nicht ‚Unter Leuten‘, diesmal ‚Über Menschen‘

Juli Zeh ist eine großartige Schriftstellerin, die ein feines Gefühl hat für gesellschaftliche Veränderungen, die von ihr gezielt und großartig beschrieben werden in ihren Romanen. Auch 'Über Menschen' ist wieder ein lesenswertes Stück Literatur und nicht ohne Grund schon seit dem Erscheinen auf der Spiegel-Bestsellerliste.
Wer ‚Unter Leuten‘ gelesen hat und das ist sicherlich das Gros der Leser:innen von diesem neusten Werk wird bemerken, dass der neue Roman andere Akzente setzt und daher sehr trefflich, aber sehr ähnlich am letzten Titel angelehnt ‚Über Menschen‘ heißt.
Dora steht im Mittelpunkt des Romans, sie zieht aus der Großstadt aufs Land, weil sie ihren Freund Robert in der Corona-Pandemie nicht mehr im engen home office erträgt. Er, Journalist, schlachtet mit seinen immerwährenden Untergangsszenarien das Thema aus. Sie dagegen, die nachhaltig-bewusste und ökoafine Workaholic, zieht aufs Land in ein fiktives Dorf in der Prignitz: Bracken. Sie lässt nicht nur Robert, sondern die ganze Stadt hinter sich mitten in der Pandemie. Aber keine Sorge, dass Thema Corona ist ein Aufhänger, aber nicht das alleinige und auch nicht das beherrschende Thema des Romans!
Der Name des Dorfes ist Programm: Bracken. Etwas abgerockt und baufällig, ein bisschen lehmig im Abgang. Und genau da findet nun das Geschehen statt: die Reibung. Es reibt sich die Stadt mit dem Dorf, die Landbevölkerung mit dem Stadtmenschen, der Nazi mit der Linksliberalen. Diese Reibungen von Standpunkten und Glaubenssätzen ist unfassbar gut und sehr pointiert dargestellt. Und am Ende sind es alles Menschen die ihr Wohnort eint und lässt sie alle ein wenig humaner aussehen.
Was den Roman ‚Über Menschen‘ klar von dem Bestseller ‚Unter Leuten‘ unterscheidet ist die stringente Erzählung von Doras Geschichte, keine Vogelperspektive auf verschiedensten Ebenen und doch so treffsicher wie es nur Juli Zeh schafft. Die Personenzahl ist reduzierter und damit der Blick etwas intensiver auf die Einzelnen. Mich hat es wieder überzeugt.

Fazit: Juli Zeh brilliert wieder in ihrer feinen Analyse über das Mensch sein indem sie ‚Über Menschen‘ schreibt und zeigt uns allen worüber es sich nachzudenken lohnt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.05.2021
It's now
Kugel, Janina

It's now


ausgezeichnet

Zeit zum Umdenken!

Janina Kugel ist eine dieser Powerfrauen, die viele Ideen mit Mut kombinieren. Sie hat dadurch viel erreicht und eine großartige Karriere hingelegt, aber sie hat auch für ihre innovative Ader ganz schön einstecken müssen. Kurz und bündig: Diese Frau ist einfach großartig! Einer meiner persönlichen Vorbilder und daher ein MUST-READ in diesem Jahr! Das erste Mal habe ich sie in einem recht langen Podcast-Interview zum Gründen gehört.
In ihrem Sachbuch „It’s now – Leben, Führe, Arbeiten – Wir kennen die Regeln, jetzt ändern wir sie“ hat sie ihre Ideen und Visionen komprimiert zusammengestellt. Veränderungen als Chance zu begreifen, liegt nicht jedem/r, aber es ist unabdingbar in unserer schnelllebigen Welt. Dies gilt für all unsere Lebensbereiche und vor allem für die eigene Arbeitswelt und Arbeitsweise!
Das Buch umfasst mannigfaltige Themen und gliedert sich in zehn Kapitel. Es kommt eigentlich alles mal auf den Tisch und ist dabei kurzweilig und regt sehr stark zum Nachdenken an. Vom Kinder haben, über verpasste Corona-Chancen, bis hin zu den Generationenunterschieden und die allseits notwendige Diversity. Alles enthalten. Im Grunde ein großer Appell an mehr Mut, mehr Offenheit um neue Wege auszuprobieren und das mit viel Energie und Freude am Leben, auch bei der Arbeiten.
Was das Buch überzeugend macht, ist die sehr persönliche Herangehensweise und die nahbare Janina Kugel, die in persönlich erlebten Beispielen situativ ihre Message erklärt. Wunderbar finde ich, dass sie fluid zwischen ihren Rollen auf die Situationen schaut, sei es als Managerin, sei es als Vorstand, sei es als Mutter oder Kollegin und dabei immer lösungsorientiert!
Mich hat das Buch motiviert positiv in die berufliche Zukunft zu schauen und freue mich darauf meinen Anteil an den Veränderungen zu leisten. Also, packen wir es an - gemeinsam!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.05.2021
Laudatio auf eine kaukasische Kuh
Jodl, Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh


ausgezeichnet

Reisen, Liebe und Komödie – alles zwischen diesen Buchdeckeln

Olga ist 26 Jahre alt und angehende Ärztin in Deutschland. Gähn, das könnte spannender sein? Nun gut, dann mischen wir einen Migrationshintergrund hinein aus Georgien und eine verrückte Familie, die gerne an ihren doch sehr traditionellen Gepflogenheiten festhält. Wenn es dann um die Männer geht, tja, dann klaffen die Ideen auseinander, als die von Olga und ihrer Familie FÜR Olga. Denn Olga ist mit Felix liiert, einen Arztkollegen, etwas langweilig, aber berechenbar und nett. Es kommt wie es in einer guten Geschichte kommen muss: Es taucht ein chaotisch romantischer Typ auf: Jack! Natürlich reist Olga auch nach Tiflis und dort gibt es dann den Supergau und klar, die Kuh ist auch mit von der Partie! Lasst euch überraschen.
„Laudatio auf eine kaukasische Kuh“ ist eine aberwitzige Reise raus aus dem Alltag und rein in die georgische Mentalität. Das die Leserschaft hier nicht alles zu ernst nehmen sollte, ist klar, aber erst die Überzeichnung macht den Witz.
Angelika Jodl hat einen leichten und netten Schreibstil, überaus unterhaltsam. Vor allem merkt man dem Roman an, dass sie sich in Tiflis auskennt! Nicht nur die Gegend auch die ihr liebgewonnenen Georgier hat sie in ihr Herz geschlossen.
Mir hat besonders die Gestaltung der Charaktere mit ihren jeweils doch sehr markanten Macken gefallen. Nach dem Motto: Nimm jeden wie er ist und liebe diese Ecken und Kanten.
Fazit: Ein Clash der Kulturen der überaus liebevoll gezeichnet wird und mit vielen Lachern durchsetzt ist. Unterhaltsam lesenswert!

Bewertung vom 15.05.2021
Alien Academy Bd.1
Till, Jochen

Alien Academy Bd.1


ausgezeichnet

Cody ist ein Kind wie jedes andere, aber Moment mal! Seine Eltern haben einen Rüssel, sind grün, essen Pampekugeln und haben drei (!) Pobacken…da stimmt doch was nicht?! Mmmhhh, also Cody hatte einen Unfall und danach schien alles anders zu sein. Als er dann im Schul-Shuttle viele andere andersartige Schüler:innen trifft, bemerken sie zusammen, dass sie scheinbar ALLE einen Unfall hatten und keiner erinnert sich an das was vor dem Unfall war. Cody geht es mit all seinen neuen Mitschülern auf den Grund.
Besonders ist natürlich das kreative Setting dieses Kinderbuches. Es spielt auf einem fernen Planeten und es kommen allerlei erdachte Alien vor. Allesamt eine wunderbare Ansammlung an Charakteren: da gibt es flauschig mürrisch, kalte Wasserliebende und große Leichtgewichte. Wir fanden sie allesamt herrlich, auch wenn es ein sehr üppiges Figurenpersonal ist. Ein Grund es entweder vorzulesen, verständlich schon ab 6 Jahren aus unserer Sicht oder eben als besser geübter Grundschüler selbst zu lesen. Der Schriftabstand ist groß und gut gewählt. Text pro Seite ist gut verdaulich und bereitet kein Kopfzerbrechen.
Spannend ist es allemal, da will man eh ständig weiterlesen. Es passiert viel phantasievoll Unerwartetes, aber auch witzig bis trauriges. Die emotionale Palette ist lang wodurch das Buch auch sehr kurzweilig ist. Wunderbar wie spielerisch hier mit eingefahrenen Denkmustern umgegangen wird und vor Augen geführt wird das der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind.
Jochen Till hat eine faszinierende neue Welt mit seiner Alien Academy erschaffen, die uns in den Bann gezogen hat und es ist nostalgisch cool von Raimund Frey in Szene gesetzt um die Vorstellung ein wenig zu unterstützen.
Ach, und was ich unbedingt noch loswerden wollte: Nicht nur für Jungs spannend! Meine Tochter fand es mindestens genauso spannend wie mein kleiner Weltraumjäger.
Fazit: Den ersten Band der Alien Academy Reihe empfehlen wir wärmstens allen Sterneguckern, die gerne abgefahrene Außerirdische treffen wollen würden. Aber Achtung, hier könnte der erste Grundstein für Science-Fiction Fans in jungen Jahren gelegt werden.

Bewertung vom 11.05.2021
Pubertät ist voll nice ... Nur blöd, dass wir jetzt die Eltern sind
Neumayer, Silke

Pubertät ist voll nice ... Nur blöd, dass wir jetzt die Eltern sind


sehr gut

Zeit der Metamorphose -man leidet mit Liebe zu seinen Kindern

Die ewig frisch geblieben Silke Neumayer bringt uns nach den Strapazen mit den Männern in ihren vorherigen „erzählenden Sachbüchern“ nun die grausamste Phase der eigenen Kinder näher: die Pubertät! In „Pubertät voll nice – Nur blöd, dass wir jetzt Eltern sind“ geht es vorrangig um die Tochter der Autorin, Sophie. Diese hat das kritische Alter erreicht in dem die Autorin als Muttertier komplett doof und uncool einstuft wird und wir sind als Leser:innen hautnah dabei.
Natürlich musste ich auch sofort an die Megaseller-Reihe „Das Pupertier“ von Jan Weiler denken, denn auch er hat erfolgreich aus dem heimischen Nähkästchen geplaudert. Wer das gut fand, sollte auch bei Silke Neumayer mal vorbeischauen. Silke Neumayers Buch berichtet uns Grausamstes, aber so amüsant und charmant verpackt, dass man oft lauthals lachen muss oder einfach resigniert angesichts der hormonübersprudelnden Brut.
Kurze Kapitel und knackige Sprache machen es kurzweilig und nett zu lesen. Da ist man blitzschnell durch die 224 Seiten geflogen. Dieses Buch hat nicht den Anspruch zu beraten, sondern zu unterhalten. Weder findet man wie die Zeit der Kindspubertät als Elternteil überstanden werden kann noch wie die Kommunikation verbessert werden könnte, aber es lehrt einen etwas gelassener an die Sache heranzugehen.
Sicherlich am amüsantesten für Eltern, die diese Phase mit den eigenen Kindern schon hinter sich lassen konnten. Weniger amüsant für Eltern wie mich, die es noch vor sich haben (nein, war witzig!). Selbst Menschen ohne Kinder haben sicher hier auch amüsante Momente und freuen sich was ihnen erspart bleibt.
Fazit: Was bin ich froh, dass es (hoffentlich) noch ein paar Jahre dauert bis die Metamorphose einsetzt und wir zwei Badezimmer haben! Aber ich brauch mich dann nicht mehr wundern.

Bewertung vom 11.05.2021
Wenn Wahrsagen so einfach wäre / Akademie Fortuna Bd.1
Kempen, Sarah M.

Wenn Wahrsagen so einfach wäre / Akademie Fortuna Bd.1


ausgezeichnet

Kerstin Gier mit ein wenig Harry Potter für die etwas Kleineren!

Wer Fan von Kerstin Giers Jugendbüchern ist, findet bei Sarah M. Kempen das kindliche Äquivalent! Die Akademie Fortuna öffnet mit Band 1 seine Pforten für uns und es beginnt sogleich mit einem Donnerschlag. Denn es gibt 9 verschiedene Wahrsager-Disziplinen, die alle hier an der Akademie ihre prestigeträchtige Ausbildung machen in Horror’s Cope. Wie man gleich merkt, die Autorin hat einen Hang zu witzigen und ausgefallenen Namen!
Im Mittelpunkt steht die Tochter der Schulleiterin, Sorry, also eigentlich Anniversary, aber alle nennen sie Sorry. Ihr ist es leider nicht vergönnt ohne Hilfsmittel die großen Vorhersagen zu leisten und muss daher bei ihrer Einschulung bangen. Retten tut sie ein ungebetener Gast, der als verbannte Wahrsager-Disziplin wieder in die Akademie als Schüler aufgenommen werden möchte. Das bringt nicht nur Unruhe, andere Wahrsager-Disziplinen sehen hier ihre Chance wieder die Schulleitung zu übernehmen.
Ein spannender Auftakt zu einer hoffentlich noch länger währenden Reihe. Zwar wirkt es zunächst sehr Komplex mit 9 verschiedenen Wahrsager-Disziplinen und das Buhlen um die Macht sowie die einzelnen Kinder selbst, aber das gute an der Prosa und dem Aufbau des Buches ist es, dass es leicht verständlich und sehr unterhaltsam geschrieben ist.
Sarah M. Kempen schreibt leicht und angenehm. Ein richtiger Pageturner für 10jährige. Vorlesbar schon zu Beginn der Grundschulzeit, für das Selbstlesen sollte man schon sehr geübt sein, denn es ist recht viel Text und die Schwarz-Weiß-Illustrationen sind wenige, aber dafür umso gelungener!
Fazit: Akademie Fortuna – Band 1 „Wenn Wahrsagen so einfach wäre“ ein Page-Turner mit buntem und durchdachtem Setting!