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Lesendes Federvieh
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München
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Hinter dem Namen Lesendes Federvieh verbirgt sich das Blogger-Duo kathiduck und Zwerghuhn. Wir lesen querbeet alles, was uns zwischen die Finger kommt und veröffentlichen die Rezensionen dazu auf unserem Blog (lesendes-federvieh.de). Dort gibt es übrigens noch viele weitere Beiträge rund ums Thema Buch. :)

Bewertungen

Insgesamt 539 Bewertungen
Bewertung vom 17.05.2017
Karma Girl / Bigtime Bd.1
Estep, Jennifer

Karma Girl / Bigtime Bd.1


sehr gut

In der Welt von Bigtime hat jede Stadt seine eigenen Superhelden und deren bösartige Pendants, die Superschurken. Doch selbst der größte Held scheint den Wirrungen der Liebe nicht gefeit. Nur wenige Minuten vor ihrer Hochzeit erwischt die Reporterin Carmen Cole ihren Zukünftigen inflagranti mit ihrer besten Freundin im Bett. Als wäre dies nicht genug, stellt sich auch noch heraus, dass es sich bei den beiden um den ortsansässigen Superhelden und dessen Erzfeindin handelt. Nach dieser Demütigung befördert Carmen die beiden aus Rache geradewegs in die Schlagzeilen. Seit diesem Tag an verschreibt sie sich der Aufgabe, Superhelden zu enttarnen, damit deren Umfeld nicht ebenso schmerzhaft verletzt wird, wie es ihr ergangen war. Carmen zieht von Stadt zu Stadt, bis sie sich in der Metropole Bigtime ihrer bisher in vielerlei Hinsicht schwierigsten Aufgabe gegenübersieht: Als sie die die Identität der Fearless Five aufdecken soll, geschieht eine furchtbare Tragödie, nach welcher Carmen sofort mit dem Job aufhören will. Allerdings hat die Terrible Trinity, die drei Superschurken von Bigtime, Gefallen an ihrer Arbeit gefunden und zwingen sie nun, sich an die Fersen des Anführers der Fearless Five zu heften, der zudem noch extrem gut aussieht.

"Karma Girl" ist der erste Teil der vielversprechenden Bigtime-Reihe von Jennifer Estep, der Autorin der Mythos Academy Serie, welcher von mir vier Eier bekommt. Alleine der Beginn ist schon wieder großartig, denn es startet mit den Worten "Mein Hochzeitstag. Eigentlich sollte das der schönste Tag meines Lebens sein." (S. 9) Eigentlich. Leider sieht das in der Wirklichkeit anders aus und gemeinsam mit Carmen Cole - hierbei sollte erwähnt werden, dass ich die Doppelung der Anfangsbuchstaben, die sich durch das gesamte Buch zieht, echt klasse finde, weil es der Geschichte nochmal einen besonderen Touch verleiht - erlebt man den bisher schlimmsten Augenblick ihres Lebens. Am Hochzeitstag betrogen. Und dann ausgerechnet von der besten Freundin. Auch wenn ihr darauffolgender Schritt, fortan alle Superhelden zu entlarven, sehr rigoros und womöglich ein wenig zweifelhaft ist, so ist er doch absolut nachvollziehbar. In ihrem blinden Hass deckt sie zahlreiche Identitäten von Superhelden auf, ohne sich dabei der verheerenden Konsequenzen bewusst zu sein, was sich jedoch schlagartig ändert, als sie ein Mitglied der Fearless Five in den Selbstmord treibt. Diese Tragödie sowie eine Begegnung mit einem sehr attraktiven Superhelden, öffnen ihr die Augen, wie wichtig diese Helden für die Stadt sind, vor allem im Kampf gegen die schreckliche Terrible Trinity. Und genau hier wird es erst so richtig spannend. Wie nicht anders zu erwarten, fühlen sich Striker, der Anführer der Fearless Five, und Carmen zueinander hingezogen, auch wenn beide sich etwas anderes einreden wollen, was für den Leser fesselnde Schlagabtausche zur Folge hat, bei denen man nicht mehr aufhören kann zu grinsen. Dies ist auch auf die perfekt gestalteten Charaktere zurückzuführen, die aufgrund ihrer Individualität eine geniale Handlungsgrundlage bieten, wobei man sich gar nicht entscheiden kann, wen man nun lieber mag, Striker, Fiera, Hermit, Mr Sage, Carmen oder doch die gerissene Anführerin der Terrible Trinity, Malefica. Das einzige, was mich an dem Buch ein wenig gestört hat, ist die Tatsache, dass die Geschichte an vielen Stellen doch sehr vorhersehbar ist und es für mich somit beispielsweise keine Überraschung war, welche Gesichter sich hinter Malefica und den Fearless Five verbergen. Manchmal hätte ich Carmen am liebsten angeschoben, damit endlich ihre Augen öffnet, um das Offensichtliche wahrzunehmen. Für Superhelden-Fans und Marvel-Liebhaber ist "Karma Girl" ein wahres Lesevergnügen, das mit spritzigen Dialogen, actionreichen Szenen und einem Hauch von Romantik aufwartet und zugleich durch den typisch erfrischenden Estep-Schreibstil brilliert, wenngleich es manchmal ein wenig vorhersehbar ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.05.2017
Die Blütensammlerin / Maierhofen Bd.3
Durst-Benning, Petra

Die Blütensammlerin / Maierhofen Bd.3


ausgezeichnet

Die Trennung von ihrem Mann Herbert hat Christine schwer zu schaffen gemacht. Als er nun von ihr verlangt aus ihrem Haus auszuziehen, weil der Unterhalt zu teuer sei, bricht für sie eine Welt zusammen. Einen Job als Hausfrau Ende vierzig zu finden stellt sich als unüberwindbares Hindernis heraus, doch Christine kann sich auf ihre Freundinnen verlassen. Als sie spontan beschließt ihr Haus in ein Bed & Breakfast Hotel umzuwandeln, unterstützen sie alle. Doch dabei bleibt es nicht. Ihre Idee, beim großen Kochwettbewerb in Maierhofen ein Single-Team antreten zu lassen sorgt für große Begeisterung. Also heißt es ein möglichst buntes Team zusammenzustellen. Als die ganz unterschiedlichen Teilnehmer schließlich im Casa Christine einchecken, beginnt das Abenteuer...

"Die Blütensammlerin" ist das erste Buch, das ich von Petra Durst-Benning gelesen habe. Aufmerksam auf die Autorin wurde ich durch lit.Love bei einer Podiumsdiskussion mit anderen Autorinnen. Voll in ihrem Element und absolut sympathisch nahm sie an der Gesprächsrunde teil und genau so schreibt sie auch: einfach mitreißend voller Elan und Witz.

Dieses Buch hat mir wirklich gut gefallen, weil ich mich bestens unterhalten fühlte. Ihre Geschichte um Christine ist direkt aus dem Leben gegriffen. Beim Lesen habe ich oft gedacht: "Genau so ist es doch." Es ist bemerkenswert, wie genau sie ihren Mitmenschen auf die Finger schaut. Das spiegelt sich entsprechend in ihren Charakteren wider. Angefangen von Christine und ihren Freundinnen aus Maierhofen, bis zu ihrem Single-Team für den Kochwettbewerb. Wer kennt denn nicht mindestens eine Kollegin, die so sauertöpfisch ist wie Viktoria?

Für mich ist "Die Blütensammlerin" eine erfrischende und kurzweilige Lektüre, die mir viele vergnügliche Lesestunden bereitet hat. Aber nicht nur das, denn die Genießerrezepte aus Maierhofen ab Seite 469 klingen so lecker, dass sie sicher die eine oder andere Damenrunde oder Party versüßen und für die richtige Stimmung sorgen werden.

Natürlich möchte ich wissen, was in Maierhofen noch so alles passiert ist. Deshalb stehen "Kräuter der Provinz" und "Das Weihnachtsdorf" ganz oben auf meiner Lesewunschliste.

Bewertung vom 10.05.2017
Bevor du weitergehst
Schroff, Laura;Tresniowski, Alex

Bevor du weitergehst


sehr gut

Laura Schroff lernte auf ihrer über fünfjährigen Lesereise ihres weltweiten Bestsellers "Immer montags beste Freunde" viele bemerkenswerte Persönlichkeiten kennen. Vor allem solche Menschen, die wie sie selbst nicht weggesehen haben als andere in Not waren, sondern ohne groß darüber nachzudenken, einfach Hilfe angeboten haben. In 30 spannenden Schicksalsberichten erzählt sie von diesen "Engeln auf Erden".

Um die Intensität der Berichte besser spüren zu können, teilte Laura Schroff diese in sieben Kapitel (Nächstenliebe, Bejahung, Zugewandtheit, Aufmerksamkeit, Einzigartigkeit, Klarheit und Verbundenheit) ein. Ich finde, das war eine gute Idee, denn es war beim Lesen wirklich so, dass die Schicksale in den einzelnen Kapiteln eine unterschiedliche Wirkung auf mich hatten. Über meine Lieblingsgeschichte "Die Bestimmung" habe ich noch lange nachgedacht. Mir war bisher nicht bewusst, dass beispielsweise Schlafanzüge für Kinder keine Selbstverständlichkeit sind und man damit so viel Gutes tun kann.

Aber auch alle anderen Berichte sind absolut lesenswert. Jeder einzelne für sich sendet eine positive Botschaft aus, wie erfüllend es sein kann, anderen zu helfen. Einfach so - dem Bauchgefühl folgen.

Die Autorin schreibt in ihrer Einleitung, sie hoffe, dass ihre Leser nach dieser Lektüre die gleichen Empfindungen wie sie selbst, nämlich Freude und Staunen, Glück und Hoffnung empfinden werden. Für mich kann ich das nur bejahen. Kleinigkeiten, auch wenn es nur ein Lächeln oder ein gutes Wort sind, reichen oft schon aus, um einen anderen Menschen glücklich zu machen. Jemandem einfach etwas Zeit zu schenken ist für mich ein hohes Gut - und Zeit haben sich alle "Engel" genommen, von denen in den 30 Geschichten berichtet wurde.

Fazit: Dieses Buch bringt ein Stückchen Menschlichkeit ins Lesestübchen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.05.2017
Die Welt ist ein schöner Ort
Ziegler, Deborah

Die Welt ist ein schöner Ort


ausgezeichnet

Die 29-jährige Brittan Maynard wird am Silvesterabend 2013 wegen unerträglicher Kopfschmerzen ins Krankenhaus eingeliefert. Einige Untersuchungen später steht die Diagnose fest: Ein gigantischer Hirntumor wütet in ihrem Kopf. Brittany bleiben nur noch wenige Monate, doch die junge Frau will nicht so lange warten bis der Tumor sich ihres Wesens beraubt hat. Sie ist entschlossen, den Zeitpunkt ihres Todes selbst zu bestimmen, auch wenn dies gegen das bestehende Gesetz in Kalifornien verstößt. Nach einem zähen Kampf, bei dem es allerhand Hürden zu überwinden galt, nimmt Brittany schließlich im Bundesstaat Oregon umringt von ihrer Familie und ihren Freunden ein tödliches Medikament ein, welches ihren Schmerzen ein Ende bereitet.

"Die Welt ist ein schöner Ort" ist ein ganz besonderes Buch, denn darin erzählt eine Mutter von dem beispiellosen Einsatz ihrer Tochter Brittany im Kampf für einen würdevollen Tod, das von mir fünf Sterne bekommt. Alleine die Vorstellung einen Menschen zu verlieren, den man liebt, finde ich absolut schrecklich, doch das einzige Kind aktiv beim Sterben zu begleiten ist noch viel schlimmer. Deborah Ziegler steht von einem Tag auf den anderen vor einem Scherbenhaufen. Am Silvesterabend wird ihre 29-jährige Tochter Brittany wegen unerträglichen Kopfschmerzen ins Krankenhaus eingeliefert. Bange Stunden, in denen sie sich an jedem kleinsten Hoffnungsschimmer festhält folgen, doch die niederschmetternde Diagnose folgt unausweichlich: Brittany hat einen Hirntumor. Damit beginnt dieses Buch. Es ist keine fiktive Geschichte, sondern Realität. Eine Mutter berichtet herzzerreißend ehrlich über den Krankheitsverlauf ihrer Tochter, den Hoffnungsschimmern, die immer wieder zerstört werden und die zunehmende Launen aufgrund der starken Medikamention. In regelmäßigen Rückblenden erzählt Deborah Ziegler von Brittany vor und nach der Diagnose, stets auf der Suche nach Anzeichen, die sie übersehen hat, denn nach Aussage der Ärzte wuchs der Tumor bereits seit zehn Jahren in Brittanys Hirn heran. Man spürt die unendliche Liebe einer Mutter zu ihrer Tochter, die nichts anderes im Sinn hat, als diese zu beschützen. Doch man gewinnt auch einen Eindruck über die Kehrseite. Je weiter der Tumor wächst und je länger die Behandlung andauert, desto launischer wird Brittany, sodass sie in ihren letzten Wochen jeden schrecklich verletzt, der ihr nahesteht. Ich finde es unglaublich bewundernswert, wie Deborah Ziegler in diesem Buch der ganzen Welt von den guten aber auch den schlechten Tagen mit ihrer Tochter erzählt, die stellenweise richtig böse ist. Den größten Respekt sollte an ihr jedoch für die grenzenlose Unterstützung zollen, die sie ihrer Tochter entgegengebracht hat. Nur wenige Augenblicke nach ihrer Diagnose entschloss Brittany sich nämlich dazu, selbst bestimmen zu wollen, wann ihr Leben endet. Sie möchte nicht ihres Wesens beraubt unter starken Schmerzen dahinvegetieren, sondern die ihr verbleibende Zeit genießen und danach im Kreise ihrer Liebsten sterben. Auf dem lang andauernden und anstrengenden Kampf für den selbstgewählten Tod in Würde steht Deborah ihrer Tochter, soweit diese es zulässt, zur Seite. "Die Welt ist ein schöner Ort" spendet all jenen, die sich in einer ähnlichen Lage befinden oder befunden haben Trost und ist zugleich ein Appell an alle, sich mit dem Thema selbstbestimmtes Sterben in Würde auseinanderzusetzen. Es ist ein wirklich wundervolles Buch, auf das man sich allerdings innerlich vorbereiten sollte, denn die Geschichte von Brittany Maynard und ihrer Krankheit wird von ihrer eigenen Mutter rückblickend schonungslos ehrlich erzählt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.04.2017
Der Garten des Lebens / Blossom Street Bd.3
Macomber, Debbie

Der Garten des Lebens / Blossom Street Bd.3


ausgezeichnet

Susannah führt ein beschauliches Leben mit Mann und Kindern. Doch in letzter Zeit denkt sie immer öfter zurück an die Vergangenheit als ihr Bruder Doug tödlich verunglückte und ihre Jugendliebe Jake plötzlich ohne ein Wort des Abschiedes verschwand. Die Gedanken an Jake lassen sie nicht mehr los. Was ist wohl aus ihm geworden? Als ihre verwitwete Mutter nicht mehr alleine zurecht kommt, beschließt Susannah zu ihr nach Colville zu fahren, um sie zu unterstützen. Zurück am Ort ihrer Jugend wird ihr Wunsch ihren Jugendfreund zu finden immer größer. So beginnt sie Nachforschungen über ihn anzustellen, doch es ist wie verhext, Jake ist wie vom Erdboden verschluckt...

Debbie Macomber ist mit "Der Garten des Lebens" wieder ein großartiger Roman voller Wärme und einer Prise Humor gelungen, den ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ihre Geschichte ist unterhaltsam und aus dem Leben gegriffen. Sie schreibt einfach über Themen, die uns alle betreffen. Deshalb kann man sich als Leser auch sofort mit der Handlung und den einzelnen Charakteren identifizieren, denn diese sind authentisch ausgearbeitet mit all ihren Unzulänglichkeiten und Problemen. So konnte ich mit Susannah mitfühlen, wie schwierig es ist, plötzlich für einen Elternteil Verantwortung übernehmen zu müssen.

Die Autorin hat diese Umkehr des Eltern-Kind-Verhältnisses sehr gut beschrieben. Durch ihren ansprechenden und mitreißenden Schreibstil kann man sich der Sogwirkung ihrer Büchern einfach nicht entziehen. Bei ihr kommt nie Langeweile auf, so geht es jedenfalls mir.

Ganz besonders gut hat mir ihre Einleitung gefallen. Sie spricht den Leser mit "Liebe Freunde" an und so fühlt es sich auch an. Genau so als ob sie eine gute Freundin wäre, die noch schnell vor Beginn des Buches erzählt, wie sie auf die Idee zum Schreiben gerade dieser Geschichte gekommen ist. So habe ich mich erst recht auf die folgenden knapp 430 Seiten gefreut.

Fazit: "Der Garten des Lebens" ist ein sehr zu empfehlender, unterhaltsamer Roman, der für schöne Lesestunden sorgt.

Bewertung vom 13.04.2017
Die Zitronenschwestern
Cebeni, Valentina

Die Zitronenschwestern


sehr gut

Elettra ist mit dem Duft von Anisbrötchen aufgewachsen, denn ihre Mutter Edda war eine Zuckerbäckerin aus Leib und Seele. Doch nun liegt Edda im Koma, ihre kleine Bäckerei steht kurz vor dem Konkurs. Für Elettra bricht eine Welt zusammen, zumal sie völlig alleine dasteht, da sie nie erfahren hat, wer ihr Vater ist.
Als sie von der Isola del Titano, einer kleinen Insel im Mittelmeer erfährt, auf der ihre Mutter ihre glücklichen Jugendjahre verbrachte, beschließt sie dorthin zu reisen. Sie begibt sich dort auf Spurensuche in die Vergangenheit und entdeckt dabei ein altes, verlassenes Kloster. Wird sie dort mehr über ihre Mutter oder sogar über ihren Vater herausfinden?


"Die Zitronenschwestern" ist genau das richtige Buch, um ein paar Stunden aus dem Alltag abzutauchen. Es ist für mich ein unterhaltsamer Roman, der schöne Lesestunden verspricht und auch einhält. Valentina Cebeni beschreibt das Leben auf der Insel so lebendig, dass man richtig dabei ist, man riecht den Duft von Zitronenbäumen und dem Meer, spürt die Sonne, aber auch die Enge des dörflichen Lebens. Durch die authentischen, teils sperrigen Charaktere, die man sich super vorstellen kann, wird dieser Eindruck noch verstärkt. Und genau hier versucht Elettra die Geheimnisse der Vergangenheit zu ergründen und sich über ihr Leben klar zu werden. Diese Suche nach den eigenen Wurzeln hat mir sehr gut gefallen. Das ist auch kein Wunder bei dem flüssigen und fluffigen Schreibstil der Autorin, der einfach schön zu lesen ist.

Ganz besondere Leckerbissen gibt es dabei immer wieder zwischen den einzelnen Kapiteln, denn hier sind Rezepte, wie beispielsweise für Anisbrötchen oder Amarettini eingestreut, die zum Nachbacken einladen. Das passt einfach perfekt, denn im Buch geht es ja auch zu einem großen Teil ums Backen. Der Duft nach Anis und Mandeln ist mit durch das Buch geweht. Herrlich.

Dieses kurzweilige Buch, das mich zunächst durch das "frische Zitronencover" angesprochen hat, habe ich sehr gerne gelesen. Für mich ist es ein Muss für jede Strandtasche, denn mit dem Meer vor Augen kann man die Geschichte noch besser genießen

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.04.2017
Smoke
Vyleta, Dan

Smoke


sehr gut

England Ende des 19. Jahrhunderts: Es ist die Zeit eines ganz besonderen Phänomens, denn bei jeder Verfehlung, jedem unaufrichtigen Gedanken oder einer Gemeinheit entströmt den Menschen unkontrollierter Rauch, der Haut und Kleider mit schwarzem Ruß bedeckt. Die beiden adeligen Jugendlichen Charlie und Thomas besuchen deshalb ein ganz besonderes Elite-Internat in Oxford. Dort sollen sie nicht nur zu Gentlemen erzogen werden, sondern auch vom Phänomen des Rauchens geheilt werden.
Doch bei einem Schulausflug nach London sehen die beiden etwas Eigenartiges: sündige Menschen, die keinen Rauch absondern. Wie kann das sein? Die Neugier der beiden Jungen ist geweckt, die Suche nach dem Ursprung des Rauchs beginnt und bringt die beiden in manch gefährliche Situation...

Dan Vyleta ist mit "Smoke" ein großartiger, gehaltvoller Roman gelungen, den ich sehr gerne gelesen habe. Mit sprachgewaltigen Bildern und imposanten Ortsbeschreibungen entführt der Autor den Leser ins historische England Ende des 19. Jahrhunderts. Er schafft es mühelos beim Leser Bilder dieser düsteren, von Armut aber auch von großem Reichtum geprägten Zeit entstehen zu lassen.

Das passt natürlich perfekt zu dieser Geschichte, die nicht nur gesellschaftspolitische Themen aufzeigt, sondern auch spannende Krimi- und für mich auch vereinzelt Gruselelemente enthält. Dan Vyleta schnürt daraus ein überaus spannendes und interessantes Buchpaket, das den Leser auch zum Nachdenken über Gut und Böse, Moral und Schuld animiert. Ist alles Gutgemeinte auch wirklich immer die richtige Lösung?

Die Charaktere sind perfekt ausgearbeitet und absolut authentisch. Thomas' Zerrissenheit konnte ich beim Lesen spüren und nachvollziehen. Ebenso war mir Charlie durch seine Besonnenheit sehr sympathisch. Aber auch mit Julius konnte ich mich identifizieren, obwohl er nicht gerade eine liebenswerte Figur abgibt.

Durch seinen flüssigen und sehr ansprechenden Schreibstil bin ich von Beginn an in die Handlung eingetaucht. Jedoch bin ich zum Ende des Buches hin teilweise vom rasanten Showdown etwas überfahren worden, wodurch ich in einigen wenigen Punkten ohne Antworten zurückblieb. Schade, denn ansonsten hat mir das Buch super gefallen.

Zum Schluss möchte ich noch das absolut gelungene Buchcover erwähnen. Es repräsentiert genau das Buch: geheimnisvoll, schaurig, spannend, nachdenklich.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.04.2017
Mein Herz ist eine Insel
Sanders, Anne

Mein Herz ist eine Insel


sehr gut

Isla Grant steht vor einem Scherbenhaufen. Ihr Lebensgefährte hat sie verlassen, die Wohnung ist weg und schließlich steht sie auch noch ohne Job da. Was bleibt ihr anderes übrig, als zurück in ihre Heimat Bailevar zu gehen. Ausgerechnet auf diese winzige schottische Insel, die ihr schon als junges Mädchen zu eng war. Ihre Familie ist von ihrem Eintreffen auch nicht gerade begeistert, denn in den letzten zehn Jahren war der Kontakt nur noch sporadisch. Als sie dann unverhofft auf ihre Jugendliebe Finn trifft, werden die Erinnerungen an längst vergangene Zeiten wieder wach.
Ihr Lichtblick ist Finns Uroma Shona, die wunderbar Geschichten erzählen kann. Als schließlich der attraktive Autor Jared Campbell bei seinen Recherchearbeiten über Inselgeschichten Bailevar besucht, ist es plötzlich doch nicht mehr so eintönig auf der Insel, denn ist er wirklich nur ein gewöhnlicher Autor oder ist er etwas anderem auf der Spur? Und wie steht es mit Islas Gefühlen für Finn?

Anne Sanders hat nach "Sommer in St.Ives" wieder einen sehr kurzweiligen Roman vorgelegt. Diesmal ist eine kleine schottische Insel der Schauplatz der Geschichte. Sie hat Bailevar so authentisch und lebendig beschrieben, dass ich die tolle Landschaft und die Bewohner immer vor Augen hatte. Das ist mir natürlich leicht gefallen, da ich ein großer Schottlandfan bin.

Ihre unterhaltsame Geschichte ist genau mit der richtigen Portion Liebe, Herzschmerz und einer Prise Romantik gewürzt. Dazu passt perfekt der lockere, flüssige Schreibstil der Autorin.
Nicht zu vergessen sind die mit viel Herzblut ausgearbeiteten Charaktere. Allen voran mein Liebling Shona, die alles für einen Sympathieträger mitbringt: Charme, Witz, Neugier und das Herz am rechten Fleck.

Sehr gefreut habe ich mich über das ansprechende und fröhliche Cover. Es passt zur Handlung und das ist ja keine Selbstverständlichkeit bei Büchern. Prima.

"Das Herz ist eine Insel" habe ich sehr gerne gelesen. Es ist zum einen ein Buch für entspannte Schmökerstunden, einfach um mal den Alltag hinter sich zu lassen. Zum anderen weckt es die Reiselust auf Schottland, jedenfalls bei mir. Absolut zu empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.04.2017
The Couple Next Door
Lapena, Shari

The Couple Next Door


ausgezeichnet

Anne und Marco sind nebenan bei ihren Nachbarn zu einer kleinen Party eingeladen - aber ohne ihr Baby. Das ist heutzutage dank Babyphon ja kein Problem. Außerdem können sie abwechselnd nach Cora sehen. So beschließen die beiden die Einladung anzunehmen. Als sie spätnachts ihr Haus betreten herrscht eine gespenstische Stille. Im Kinderzimmer finden die beiden eine leere Wiege vor. Der Albtraum hat begonnen...

Shari Lapena hat mit "THE COUPLE NEXT DOOR" ein grandioses Thrillerdebüt vorgelegt. Die Handlung um ein verschwundenes Baby aufzubauen schafft schon beim Lesen des Klappentextes Gänsehaut. Der Thriller selbst ist einfach toll zu lesen. Es gibt viele Wendungen, so dass man immer wieder auf falsche Fährten gelenkt wird und so schafft es die Autorin meisterhaft die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten.

Ein ganz großer Pluspunkt in diesem Buch ist der außergewöhnliche Schreibstil. Beim Lesen kam es mir so vor, als ob etwa ein Nachrichtensprecher das Geschehen vorliest. Diese klare, neutrale und auch distanzierte Sprache verleiht dem Thriller eine ganz besondere Dimension. Das Unbehagen schwebte dabei immer latent im Hintergrund mit.

Aber auch die Charaktere sind perfekt ausgearbeitet und beschrieben. Da ist beispielsweise auf der einen Seite die psychisch angeschlagene Anne, deren innere Zerrissenheit man richtig spüren kann. Ihr gegenüber steht der erfahrene Detective Rasbach mit seiner kühlen, souveränen Art. Klasse.

Ein besonderes Lob verdient auch die Beibehaltung des Originaltitels des Buches. Er klingt gut und passt perfekt. Eine deutsche Übersetzung wäre hier einfach fehl am Platz.

Ich habe diesen Thriller der Extraklasse förmlich verschlungen und kann ihn uneingeschränkt weiterempfehlen. Nach diesem packenden Debüt freue ich mich schon auf die nächsten Bücher von Shari Lapena.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2017
Cold Killing / Victor Bd.6
Wood, Tom

Cold Killing / Victor Bd.6


ausgezeichnet

Für seine Auftraggeber beim britischen Geheimdienst ist der Profikiller Victor unersetzlich. Seine wahre Identität sowie seine Herkunft sind unbekannt, jedoch wissen seine Arbeitgeber und vor allem seine Gegner eins mit Gewissheit: Seine Perfektion ist unerreicht. Moralische Skrupel sind ein Fremdwort für ihn, doch in seltenen Fällen steht die Eliminierung des Bösen über der finanziellen Komponente. Milan Rados fällt genau in jene Kategorie, denn der ehemalige Befehlshaber der serbischen Armee entkam dem Kriegsverbrechertribunal, tauchte in Belgrad samt Familie unter und errichtete dort ein imposantes kriminelles Imperium. Victor wird auf diesen Fall angesetzt und findet bei einer jungen Frau Unterstützung, die nur eines will: Freiheit.

Abermals ist es Tom Wood gelungen, einen rasanten Actionthriller zu schreiben, der bis zur letzten Seite spannend bleibt. Mit dem nunmehr sechsten Band rund um den Auftragsmörder Victor, auch bekannt unter seine Codenamen Tesseract, "Cold Killing" knüpft er nahtlos an die Qualität der vorherigen Werke an, weshalb dieses Buch von mir fünf Sterne erhält. Wer sich langsam in eine Geschichte hineinfallen lassen möchte, der ist hier absolut fehl am Platz: Denn unmittelbar nach dem Aufklappen des Buches befindet man sich gemeinsam mit Victor auf seiner aktuellen Mission, der Ermordung eines Geschäftsmannes auf einer langen Zugfahrt, wobei sich die Diskretion natürlich wie von selbst versteht. Auch wenn Victor ein Mensch gewordenes Analyseprogramm zu sein scheint und stets mit Angreifern rechnet, wird er von einem hocheffizienten Attentäter überrascht, was ihn beinahe das Leben gekostet hätte. Ganz um Professionalität bemüht vereinbaren die beiden, sich nicht umzubringen und stattdessen eine günstigere Gelegenheit abzuwarten. Jenen kleinen Zwischenfall sollte man auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, denn er wird gegen Ende noch von außerordentlicher Wichtigkeit. Doch zunächst zu Victors eigentlichem Auftrag: Er soll das schaffen, was bisher niemand gelungen war, den vor vielen Jahren untergetauchten Schwerverbrecher Milan Rados aufspüren und unschädlich machen. In nervenaufreibenden und hochspannenden Szenen infiltriert Victor dessen Organisation, was ihm nicht nur Freunde beschert, jedoch für die Erfüllung des Auftrages eine günstige Ausgangssituation ist. Wie bei Tom Wood nicht anders zu erwarten, überschlagen sich die Ereignisse mit jeder Seite zunehmend, weshalb es ein Ding der Unmöglichkeit ist, das Buch aus der Hand zu legen. "Cold Killing" ist eine Adrenalinspritze in Buchform, angereichert mit knallharten Charakteren, illegalen Machenschaften und natürlich jeder Menge Blut vom Meister seines Genres höchstpersönlich.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.